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Amtsblatt für -ie Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de» «H» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten sederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Han» 1 Mari 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dien»tag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusend«. Lchriflleitung, Nru^ unö Verlag von X. ZAchuvig, Drelnig. Ar. 19. Mittwoch den 7. März 1906. 16. Jahrgang. Aekanntmachung. Der Bewohnerschaft sei hiermit bekannt gegeben, daß Mittwoch de« 7. MLrz früh 5 Uhr zur Musterung durch Signalblaseu geweckt werden wird. Bretnig, 6. März 1906. Petzold, Gemeindevorstand. vertliche- und Sächsisches. Bretnig. Nach einem am Sonntag vom hiesigen Geflügelzüchtcrvereine gefaßter Beschlusse veranstaltet derselbe am 30. und Dezember diese» und am 1. Januar nächsten Jahres im Gasthof zum Schützen bause eine mit Verlosung oerbunvene Ge flügel-Ausstellung. — Im Bereiche der sächsischen Staat»- bahnen wird vom 17. April diese» Jahres (b- Osterfeiertag) ab die Annahme von Fracht« üückgut auf sämtlichen Stationen 6 Uhr abends ^schlossen. Er soll jedoch alles 6 Uhr am Güterboden bereits angefahrene Gut noch an- genommen werden. Die Annahmezeiten für Eilgut und Wagenladungen werden hiervon üicht berührt. Die Früherlegung des An- nahmeschluffes ist bereits auf einigen säch- Wen Stationen durchgeführt, auch erfolgt bei den meisten sächsischen GüterabfertigungS- uellen insbesondere auch in den großen Ver» kHrsplätzen wenigstens an den Werktagen vor Sonn- und Festtagen schon jetzt 6 Uhr abends ver Annahmeschluß. Weiter ist im Bereiche °er preußischen Bahnen sowie der übrigen deutschen Bahnen die Festsetzung de» An- nahmeschluffes auf 6 Uhr abends durchgeführt worden. Durch diese Maßnahme wird nicht nur dem Eisenbahnpersonale, sondern auch dem Personale der Güterauflieferer, insbe sondere der Spediteure eine Arbeitserleichterung geschaffen. Die von der Handelswelt befürch teten Schädigungen sind dort, wo die Maß nahme schon zur Einführung gelangt ist, nicht ^"getreten. Sie führt zu einer besseren Verteilung der Stückgutanlieferung auf die übrigen Tagesstunden, infolgedessen auch zu kinem weniger hastigen und übereilten Ar beiten des jetzt durch das unverhältnismäßig starke Anliefern in der Zeit nach 6 Uhr an gestrengten Personals. Damit aber wird eine Hauptursache für zahlreiche Verschleppungen, Verwechselungen und Beschädigungen der zu befördernden Güter entfallen. — Die Freie Wahlrechts-Deputation der Zweiten Kammer hat am Donnerstag ihre Beratungen beendet. Nach den hierüber vor liegenden Berichten einigte sich die Deputation gegen die Stimme des Abg. Günther dahin, daß als allgemeine Grundsätze für eine Wahlrechtsreform festzuhalten seien: 1) der Umstand, daß keinem, der nach dem geltenden Wahlrecht Stimmrecht besitzt, dieses Recht iu entziehen sei; 2. daß den Angehörigen ber dritten Wählerklaffe der Zutritt zur Kammer in größerer, jedoch nicht in solcher Anzahl zu ermöglichen sei, daß dadurch — angesichts des Uebecgewichts der Sozialdemo kratie in dieser Wählerklasie — eine gedeih liche Weiterführung der Staatsverwaltung erheblich erschwert oder gar unmöglich ge macht wird. Unter diesen Voraussetzungen erachtete der Ausschuß die Einführung eines allgemeinen, direkten und geheimen Wahl rechts mit dem Zusatz, daß mindestens das Alter, die Steuerleistung und die Bildung zu berücksichtigen sind, für das empfehlenswerteste. Kamenz. Der seit dem 14. Februar bei dem Königl. Amtsgerichte hier wegen Totschlag» de» Dienstknecht» Schierack in Nebelschütz in Untersuchungshaft befindliche Dienstknecht Peter Röllke aus Schönau ist nunmehr in das Landgerichtsgefänznis zu I Bautzen überführt worden. — König Friedrich August al» Besitzer einer Brauerei. Der König ist Besitzer einer Brauerei geworden. Durch einen juristischen Vertreter erwarb der Monarch im Zwangs- oersteigerungstermin vor dem Dresdner Amts gericht die Schließersche Brauerei in Eisen berg Moritzburg für den Preis von 73500 Mark. Der Ankauf der Brauerei hängt mit den wafferrechtlichen Verhältnissen der Besitz ungen in Moritzburg zusammen. Meißen, 3. März. Die 24jährige Anfwärterin Frida Dörschel, die mit dem 32jährigen Agenten Josef Hornick im Kon kubinat lebte, hat auf diesem heute früh an scheinend aus Eifersucht einen Revolverschuß abgegeben, der ihn in die Schläfe traf, und darauf sich selbst in di; Herzgegend geschossen. Beide sind lebensgefährlich verletzt. — Ueber den Verlauf der unter den Schulkindern in Meißen aufgetretenen Zitter krankheit liegen folgende Mitteilungen vor: Die gute Wirkung de» Klassenschluffes aus die Zitterkrankheit hat erfreulicherweise an gehalten. Am Tage nach dem allgemeinen Schluß hat noch eine Klaffe geschloffen werden müssen, seitdem sind aber Nervenkrankheiten nicht mehr gemeldet worden, so daß der Klaffenschluß nicht weiter ausgedehnt zu wer den brauchte. Dieser Stillstand in ver Aus breitung der Krankheit ist zweifellos eine Folge der mit dem Klaffenschluß erzielten Isolierung der erkrankten Kinder. Wie sehr die Uebertragbarleit der Krankheit zu fürchten ist, geht auch aus einem glücklicherweise ver einzelt gebliebenen Erkrankungsfall in der Fischergaffe hervor. Der Knabe einer dor tigen Familie war zu einer Besorgung zu einer Familie auf dem rechten Eldufer ge sandt worden, in der sich ein erkranktes Mädchen befindet und wurde nun gleichfalls von der Krankheit befallen. Der Fall hat weitere Erkrankungen in der Fischergasse nicht zur Folge gehabt, er mahnt aber zur Vorsicht. Zittau. Am Freitag seit der sechsten Morgenstunde brannte die in der Kirchstraße belegene alte Kaserne, die jetzt Eigentum der Stadt und von dieser zu Wohn« und ge werblichen Zwecken werter vermietet ist. Binnen kurzer Zeit war der Dachstuhl des großen Gebäudes vernichtet und oie Feuer wehr mußte sich darauf beschränken, die üb rigen Stockwerke zu erhalten. Der Schaden ist beträchtlich. Das allhistorische Gebäude war früher Väterhof der Cölestiner vom Oybin, wurde dann in ein Waisenhaus um gewandelt, später als Zuchthaus benutzt und diente seit Anfang des vorigen Jahrhunderts als Kaserne. Die Ursache de» Brandes ist ein Essendefekt. — Verhaftung de» Vizewachtmeisiers Thiemer in Oschatz. Verhaftet und ins Militärgerichtsgefängnis überführt wurde der Vizewachtmeister Thiemer vom Oschatzer Ulanenregiment, gegen den eine Untersuchung wegen Verführung Minderjähriger schwebt. Die Verhaftung wird damit in Verbindung gebracht, daß Thiemer sich einer unzulässigen Beeinflussung eines Untergebenen schuldig ge macht haben soll. Thiemer soll seinen Putzer zu bewegen versucht haben, daß dieser gegen eine Geldentschädigung sich der Straftat, wegen der die Untersuchung gegen Thiemer! geführt wird, schuldig bekennen sollte. I — Todessturz eines Studenten. Aus Leipzig, 4. März, schreibt man: Der 20 Jahre alte Studierende der hiesigen Univer- sität Walter Müller au» Annaberg stürzte heute nacht au» dem Fenster seiner Wohnung in der 3. Etage eines Hauses der Talstrabe, aus dem er sich zu weit herausgebogen hatte, auf das Straßenpflaster und erlitt dabei so schwere Schädelbrüche, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhause verstarb. — Leichenveraubung. Vor Jahresfrist wurde in der Luppe der Leichnam eines 70- jährigen Arbeiters gefunden und festgestellt, daß ihm sein Portemonnaie mit Inhalt und die Uhr fehlten. Jetzt wurden, wie mitgeteilt wird, zwei andere Arbeiter aus der Nähe Leipzig« festgenommen, die eingestanden haben, vaß sie die Leiche aus dem Wasser gezogen, beraubt und wieder in die Flut geworfen haben. Sie sind schon mehrfach vorbestraft. Darüber, ob ihnen ein Raubmord zur Last fällt, schweben die Erörterungen noch. — Ein hartnäckiger jugendlicher Selbst- mordkandidat ist ein kleiner Bursche in Plauen i. V., der sich am Treppengeländer der Wohnung seiner Mutter aufgeknüpft hatte, von einem jüngeren Bruder aber noch recht zeitig abgeschnitten worden war. Der 13 jährige Junge versuchte sich dann während des Transporte» nach dem Krankenhause zu erdrosseln, wozu er sein Hemd, nachdem er es zerrissen, benutzte. Als man im Kranken- Hause eingetroffen war, mußte da» Hemd vollends zerrissen werden, um den Kopf de» Burschen frei zu bekommen. — Trau, schau, wem? Ein neuer Schwindlertrick ist in England aufgelommen und wurde, allerdings erfolglos, bei einem Beamten in Plauen im Vogtlande in An wendung gebracht. Der in London wohnende Sohn desselben hatte auf ein Zeitungsgesuch eine Offerte eingrsandt und in dieser auf Wunsch über seinen Lebenslauf und die Ver- mögensverhältniffe seiner Eltern Auskunft gegeben. Die Schwindler, von denen das Gesuch aufgegeben war, machten sich die er langten Kenntnisse zunutze und richteten an den Vater nach Plauen ein Telegramm aus Manchester mit der Unterschrift des Sohnes und der Bitte, sofort 100 Mark zu senden, da der Absender verunglückt sei. Der Be amte hegte jedoch einiges Mißtrauen und er bat erst von seinem Sohne Auskunft, wobei sich der Schwindel herausstellte. Er wird icher auch anderwärts versucht werden, da rum Vorsicht. — Verschüttet und getötet. Am 27. Februar ist der 10jährige Schulknabe Alexan der Reichenbächer in Hartmannsdorf im Steinbruche des Gutsbesitzers Polster daselbst durch hereinbrechende Stein- und Erdmaffen verschüttet und dabei getötet worden. Der verunglückte Knabe hatte mit anderen Kindern in dem seit längerer Zeit außer Betrieb ge- etzten Bruche gespielt und sich dabei in einer ca. 1 Meter tiefen Unterhöhlung versteckt Vermutlich haben sich nun die durch Frost und Nässe gelockerten überhängenden Stein« und Erdmaffen gelöst und dabei den unglück lichen Knaben verschüttet. Die von einem Dienstknechte des Steinbruchsbesitzers sofort angestellten Rettungsversuche waren erfolglos. Dem nach etwa 10 Minuten zutage geför derten Knaben waren das Genick und sämt liche Rippen gebrochen, auch war vom Arzt ein Schädelbruch zu konstatieren. — Mordversuch am Ehegatten. In Asch beging die Gärtnersfrau Elisabeth Förster einen Mordversuch an ihrem Ehegatten. Da« Ehepaar Johann und Elisabeth Förster lebte beständig in Unfrieden. Nach uno nach reifte in der 34 Jahre alten Frau der Plan, sich ihres Gatten zu entledigen. Aus dem Jagd zimmer der Villa ve» Herrn Kirchhoff, bei dem Förster als Gärtner beschäftigt ist, holte sie einen Revolver und kaufte dazu Patronen. Um halb zwölf Uhr nachts stellte sie sich auf die Lauer und erwartete dort die Rückkehr ihres Manne«, ver, wie allabendlich, in» Wirtshau» gegangen war. Förster kam um 12 Uhr ahnungslo» vorüber. Da feuerte ihm seine Gattin aus dem Hinterhalte eine Kugel in den Rücken, so daß er sofort zu sammenbrach. Ein zweiter Schuß, den sie auf den Zusammenbrechenden abgab, ging fehl. Förster erkannte in der Täterin seine Frau, die im Dunkel der Nacht verschwand. Er schleppte sich bis in die Kaiserstraße, wo er einer Polizeipatrouille den Vorfall er zählte. Man brachte den Verwundeten zu einem Arzte. Die Frau wurde noch in der Nacht ausfindig gemacht und verhaftet. Sie legte sofort ein Geständnis ab und erklärte, ihr Mann habe sie unmenschlich behandelt, so daß sie schließlich aus Verzweiflung da» Verbrechen begangen habe. Sie wurde dem Bezirksgericht eingeliefert. Die Kugel ist dem Förster in den Rücken neben der Wirbel säule eingedrungen und konnte bisher nicht entfernt werden. — Das Legen besonders großer Eier scheint, wie das „Frankenberger Tgbl." schreibt, beim Federvieh wieder einmal zum „guten Ton" zu gehören. Der Ruhm der Franken berger Gans Emdener Abkunft, die vor emigen Tagen ein stattliche» Ei von 350 Gramm Gewicht, einer Länge von 12 und einer Dicke von 7 Zentimeter „produzierte", ließ nun eine im Nachbarorte Lichtenau stationierte weiße Rammelslohr - Henne nicht schlafen. Flug» legte sie auch ein Ei, da» hinsichtlich seiner Maße und äußeren Formen als au» der Act geschlagen bezeichnet werden kann. Es ist nämlich 105 Gramm schwer, hat eine Länge von 7^/z und eine Dicke von 5 Zentimeter. Der glückliche Besitzer dieser Wunderhenne ist Herr Wirtschaftsbesitzer Ernst Eichler in Lichtenau. Frankenberg, ou bist gerettet; deine Gans ist noch nicht über troffen! . . . Dresdner Schlachtviehmarkt vom 5. März 1906. Zum Auftrieb kamen: 3484 Schlachttiere und zwar 758 Rinder, 1056 Schafe, 1390 Schweine und 280 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 41—42, Schlachtge wicht 76—78; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 38—41, Schlachtgewicht ^72—76; Bullen: Lebendgewicht 40—43, Schlachtgewich 72—76; Kälber: Lebendgewicht 52—54, Schlachtgewicht 81—85; Schafe: 81—83 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 61—63, Schlachtgewicht 80—82. Es sind nur vie Preise für die besten Viehsorten verzeichnet