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Allgemeiner Anzeiger : 21.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190602210
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060221
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-21
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 21.02.1906
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politische Kunäsckau. Deutschland. * Der Kaiser ist in Kopenhagen zu den Beisetzungsfeierlichkeiten eingetroffen. * Der Kaiser hat sich bei einem Esten im kaiserlichen Automobilklub gegen die Auto- mobilsteuer in der Form der Regierungs vorlage ausgesprochen. * Die Kaiserin kann infolge starker Er kältung das Zimmer nicht verlassen. * Die Bemühungen für das Zustandekommen eines neuen Handelsvertrags zwischen Deutschland und Amerika, die zurzeit darauf gerichtet find, ein vorläufiges Abkommen zu treffen, das Zeit läßt, um in Ruhe die Be stimmungen für einen endgültigen Vertrag ab- zuwägen, werden jenseits des großen Wassers nicht für besonders aussichtsreich gehalten. Vor läufige Zugeständnisse Deutschlands würden nach Anficht maßgebender amerikanischer Politiker kaum irgend welchen Wert für eine günstige endgültige Ordnung der deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen haben. *DieQuittungs- und Tantieme steuern wmden in der Reichstagskommisfion abgelehnt. Der Schatzsekretär kündigte die An bringung einer neuen Novelle zum Stempelgesetz an. Österreich-A«gar». *Der Reichsrat nahm ein neues Gesetz an, das über dis Abhaltung von Versammlungen Bestimmung rrifft. DaS bezügliche Gesetz vom 25. Oktober 1905 wird abgeschafft. Das neue Gesetz bestimmt, daß Versammlungen von Wählern ersten Grades ohne Anwesenheit eines Vertreters der Polizei stattfinden können, nur muß dis Polizei vorher benachrichtigt werden. Die Wühler zweiten Grades find befugt, sich ohne polizeiliche An meldung zu versammeln. Das neue Gesetz soll in der nächsten Woche verkündigt werden. * Anläßlich derdeutsch-ftanzöfischenMeinungs- verschiedenheit über die Polizeisrage in Marokko, hat im österreichischen Abgeord netenhause Dr. Kramarcz eine Aufsehen erregende Anfragean den Ministerpräsidenten ausgearbeitet. Der Führer der Tschechen will hauptsächlich vom Ministerpräsidenten wissen, ob, wenn in der Marokko-Frage Schwierig keiten entstehen, welche zu einem Kriegemtt Frankreich führen würden, nach Artikel 2 des Bündnis-Vertrages Österreich den Ver bündeten bei seiner Ausdehnungs-Politik unter stützen müßte. — Man darf mit Recht auf die Antwort des Ministers gespannt sein, ins besondere wie er zu der Auffassung des tschechi schen Abgeordneten, Deutschlands Politik bezwecke territoriale Ausdehnung, steht. "Der ungarische Reichstag ist zum 19. Februar einberufen worden, um ein königliches Reskript bezüglich der sofortigen Auflösung des Parlaments entgegerzuuehmen. Der Handelsvertrag mit Deutschland wird dem nach in Ungarn nicht versafsungsmäßig, sondern bloß auf Verfügung der Negierung in Kraft treten. Frankreich. * Am Donnerstag fand die Vorabstimmung zur Wahl eines neuen Senutspräsi- deuten au Stelle des zum Präfideriten der Republik gewählten Fälliges statt. Nach den Ergebnissen dieser Borabstimmung ist die Wahl Dubosts zum Senatspräsidenten gesichert. Dubost ist 62 Jahr alt; er war zuerst Journalist, später wurde er Beamter, dann Präfekt, Deputierter und seit 1897 ist er Senator. Unter Casimir Perier war er Justiz minister; er zählt zu den Parteifreunden FaMres. England. *Die Unionisten hielten unter dem Vorsitz Balfours eine Versammlung ab. Eine Resolution, die Balfour das Vertrauen der Partei ausspricht und die Chamberlain befürwortete, wurde einstimmig angenommen. Es ist beinahe selbstverständlich, daß die Ver sammlung nicht ohne scharfe Kritik der neuen liberalen Regierung verlief. Zur selben Zeit versicherte in einer andern Versammlung der Premierminister seinen Hörern, die Thronrede werde nichts für sie überraschendes bringen. Der Minister fuhr dann fort, Chamberlain habe auf ein Übel hingewieten, sein Heilmittel aber sei schlimmer als das Übel; die Liberalen hätten andre Heilmittel. Schließlich bemerkte Campbell-Bannerman, es sei möglich, daß sich Schwierigkeiten infolge von Mißverständnissen mit den Arbeiterparteilern ergeben, doch glaube er, daß das Parlament durch ihren Eintritt ge winnen werde. SpEie«. * Die Polizeifrage ist nach wie vor der strittige Punkt zwischen Deutschland und Frankreich bei den Verhandlungen in Alge ciras. Amerika, das sich ueuerdingS in der Vermittlersrolle zu gefallen scheint, wird auch in diesem Falle vermittelnd eingreifen. Bot schafter Whits wird diesbezügliche Schritte unternehmen. Amerika kann in der Polizeisrage sehr gut den Vermittler spielen, da es gerade in dieser Frage eine durchaus neutrale Stellung eirmimmt. In den Kreisen der Konferenzteil nehmer hat die Nachricht Befreurden erregt, daß gerade jetzt einigs französische Kaufleute dem Rebellen Bu Hamara ihre finanzielle Unter stützung sowie dis Lieferung von Waffen zu gesagt haben, falls er einen Zng gegen Fes unternehmen wolle. Rußland. *Der Zar empfing am 14. d. in Audienz Abordnungen deSbuddhistischenKle rus. Die Abordnungen überreichten eine Adresse, in der sie ihrer Treue und ihrem Danke für die Manifeste vom 30. Oktober und vom 3. März 1905, die Gleichheit urid Freiheit des Gewissens gewährten, Ausdruck geben. Eine Abordnung überreichte dem Kaiser eine Status Buddhas und der Kaiserin eine von Burjätcn gefertigte silberne Vase. Mr den Thronfolger übergab sie eine Statue der Göttin Zagandaraeque, deren Besitz langes Leben und Glück bringen soll. Der Kaiser und die Kaiserin sprachen der geistlichen Abordnung ihren Dank für die Ge schenke auS. *Justiz Minister Akimow hat dem früheren Stadthauptmann von Odessa Baron Neidthart angekündigt, daß er ihn wegen seines passiven Verhaltens während der Juden verfolgung im Oktober v. dem Gericht übergeben werde. Balkanstaate». * Die Freundschaft zwischen Serbien und Bulgarien hat schnell und unerwartet einen Riß bekommen. Bulgarien hat nämlich bei der Pforte Schritte getan, um sich gewisse Vor rechte in Mazedonien zum Schaden des ser bischen Elements zu sichern, selbst auf Kosten der eben erst geschloffenen Zollunion. Die serbische Regierung beschloß, diesen Schritt Bulgariens dadurch zu vereiteln, daß sie selbst die Zollunion nach Wunsch Österreich-Ungams vollständig fallen lassen oder modifizieren will und auf diese Weise sich einen Handelsvertrag mit der Nachbarmonarchie zu sichern gedenkt. Damit würde auch der Streit mit Österreich- Ungarn beigelegt sein. *Die griechische Kammer wurde aufgelöst, die Wahlen wurden auf den 8. April und die Einberufung der neuen Kammer auf den 3. Mai festgesetzt. Amerika. *Das Repräsentantenhaus in Washington hat am Donnerstag das Gesetz betreffend dis Befestigungen ange nommen. Durch dieses werden 4 384 000 Dollar für die Befestigungen und Kriegsgerät angewiesen. In dieser Summe find 600 000 Dollar fürHawai und die Philippinen enthalten. Afrika. *Die Unruhen in Natal (Britisch- Asrika) scheinen im Keime ersUcki worden zu ein. Wenigstens lauten die neuesten Nachrichten durchaus befriedigend. Am Mittwoch hatte der Sekretär für Angelegenheiten der Eingeborenen eine Zusammenkunft mit drei Häuptlingen und 5(0 Eingeborenen von Mittel - Jllovo in dem Bezirk, wo die Polizeisoldaten ermordet worden find. Die Häuptlinge dankten dem Sekretär sür seinen Besuch und versprachen die Kopf steuer zu zahlen. Asien. *Die amerikanischen Behörden haben von den Vizskönigen der Provinzen Kwangfi und Kwaugtung die Zahlung von 50 000 Dollar eingefordert wegen der Er mordung amerikanischer Missionare. Die chine sische Regierung ist geneigt, die Summe zu zahlen unter der Bedingung, daß dis Kriegs schiffe zurückgezogen werden. — Das amerika nische Kriegsamt hat vier Millionen Patronen bestell:. Man vermutet, daß diese Munition für die nach den Philippinen abgehenden Truppen bestimmt ist. * Im japanischen Unterhause fand am Donnerstag eine stürmische Sitzung statt. Nahezu die Hälfte der Abgeordneten versagte nicht nur ihre Zustimmung zu der Gesetzes- Vorlage, welche die Weitereinziehung der Kciegs- steuern bis 1908 verlangt, sondern forderte angesichts der verzweifelten Notlage eines großen Teiles des japanischen Volkes die sofortige Auf hebung der Kriegssteurr, die „nach einem so siegreichen Kriege eine Lächerlichkeit ohne Bei spiel bedeute". Die Regierung mußte sich aufs neue heftige Vorwürfe wegen ihres Verzichts auf eine Kriegsentschädigung gefallen lassen. *Der persische Handelsminister Gad ed Dowlet ist verhaftet und unter strenger Eskorte nach Aezd in die lebensläng liche Verbannung geschickt worden. * In Uarkhand (Turkestan) wurde eine Waffensendung aus Deutschland, bestehend aus zwei Geschützen, 1000 Karabinern, 2000 Granaten und 1100 000 Patronen von den dortigen Zollbehörden mit Beschlag belegt und an China ausgeliefert. Zwei hohe chinesische Offiziere trafen ein, um sie in Empfang zu nehmen. Zus ciem Aeicksrage. Der Reichstag nahm am Donnerstag den Gesetz entwurf bstr. die Ausgabe von ReichSbanknoien zu 20 und 50 Mk. unverändert in zweiter Lesung mit großer Mehrheit an. Hierauf wurde die Be ratung des Etat- deS ReichsamtS des Innern fort gesetzt. DebatteloS wurde die von Mitgliedern aller Parteien unterstützte Resolution Hitze (Zentra an genommen, die die Regierung ersucht, in einem Nach- tragSetat für das Internationale Institut für Sozialbibliographie einen B-traz in angemessener Höhe einzu stellen. Beim Kapitel „Reichsgesund- hcitSamt" wurde zunächst die Weinfrage erörtert. Hierzu lag u. a. eine Resolution Baumann tZentr.) und Gen. vor, die unter Bezugnahme aus die letzten Weinsälschungsprozksse baldigst eine Revision der Wetngesctzes verlangt im Sinne einer Buchlontrolle, einer wirksamen Einschränkung des Zuckerwafser- zusatzeS und zur Herbeiführung der Deklarations pflicht beim Verschnitt von Weißwein und Rotwein. Die Debatten über die Weinfrage kamen noch nicht zum Abschluß. Smatssek-eiär Graf PosadowLky führte aus, daß bei entsprechender Handhabung daS bestehende Weingesetz znr Bestrafung von Fälschungen durchaus genüge. Am 16. d. wird die Speziaiberatung über den Etat des Reichsamts des Innern fort gesetzt. Zunächst wird bei». Kapitel „Gesundheits amt" die W ein fr a g e mit den dazu gehörigen Resolutionen des Zentrums, der Nationalliberalen und des Bauernbundes aus einheitliche Wein- kontrollc, Keller- und Buchkontrolle weiter ver handelt. Abg. Dahlem (Zenir.) spricht sich im Plamen seiner sämtlichen politischen Freunde gegen eine Reichswcinsteusr aus. Die Frage sei für seine Partei überhaupt indiskutabel. — Daß der Abg. Ehrhart die letzten Wemsälschungsprozefle partei politisch ausgeschlachtet habe, sei sehr bedauerlich. Für so grobe Fälschungen wie daS Panschen mit Mußbachwasssr reichten die bestehenden Gesetze durch aus hin. Für die ferneren Fälschungen kenne leider das Reichsweingesetz nur Geldstrafen. Wenn dis Regierung einer Verschärfung widerstrebe, so sollte man von jedem konfiszierten Wein dem Bundesrat und dem Reichskanzler ein Kostpröbchen schicken. Aber der Regierung sei eS nicht ernst mit dem Schutz der Wein produzenten, die Kolonialvcrwaltung Hube auch ihren Wein nicht am Rhein oder an der Nahe, sondern durch die Berliner Handelskammer sich besorgt. Wahrscheinlich sind deshalb so viele unsrer armen A Vie letrte Kate. 1j Roman von Karl Schmeling.*) 1. An einem naßkalten Herbstabend wurden in Berlin auf einem im Westen liegenden Bahn- hof Vorbereitungen zur Abfahrt eines Zuges naL der Hauptstadt eines Nachbarstaates ge troffen. Zur geeigneten Zeit nahmen in einem Coups erster Klaffe des Schnellzuges ein älterer Herr und eine junge Dame Platz. Kurz vor dem Ertönen deS Zeichens zur Abfahrt erschien noch eilig ein zweiter, jüngerer Herr und begab sich in dasselbe Coups. Obwohl dieser Passagier einen leichten modernen Zivilanzug trug, war der Offizier in ihm doch nicht zu verkennen. Der junge Mann war schlank, aber kräftig gewachsen, seine Bewegungen gefällig und be stimmt, sein Gesicht ansprechend und sein Be- nehmen das eines gebildeten ManneS. Sein ganzes Gepäck bestand aus einer kleinen, am Riemen über die Achsel gehängten Reise tasche und einem auf dem Aime getragenen leichten Überzieher. Als er das Coups bereits besetzt fand, stutzte er unwillkürlich, grüßte dann jedoch artig und nahm auf einem noch freien Sitze Platz. Auch die beiden schon im Coups besindlicheu Personen wurden durch das Erscheinen des dritten Reisenden überrascht, erwiderten seinen Gruß aber höflich. Nur warfen sie sich gleich *) lUlbsrschtigter Nachdruck wird verfolgt. darauf verstohlene, von Lächeln begleitete Blicks zu. Inzwischen setzte sich der Zug in Bewegung und nahm volle Fahrt, ohne daß eine der drei Personen Miene machte, eine Unterhaltung zu beginnen. Es schien sich ihrer vielmehr eine recht unbehagliche Stimmung bemächtigt zu haben. Der Zug hielt nur an gewissen Haupt stationen. Bis die erste erreicht war, schwieg man hartnäckig. Ein Kellner erschien mit einem Präsentierbrette am Coups. „Stur herein mit allem, was Sie da Haden!" sagte der ältere Herr, indem er nach Geld suchte. Der Aufwärter stellte das Tablett auf das Tischbrett und der Reisende übeigab ihm ein Zwanzigmartstück. „Herausgeben unnötig!" sagte er dabei. „Lassen Sie sich daS Geschirr von der nächsten Station zurückkommen." Der Kellner entfernte sich dankend. Der Herr warf einen prüfenden Blick auf die Etikette der überlieferten Weinflasche und sah sich lächelnd um; auch die junge Dame lächelte, ließ jedoch den Blick wie verschämt zu Boden finken. „Geben wir unser Inkognito auf, mem Herr," begann der ältere Herr nach kurzer Überlegungspause. „Wir find zwar nicht be kannt miteinander, kennen uns jedoch. Das Unglück der Begegnung hat nun einmal statt gefunden und ist mir, weil es Sie geniert, felbft nicht lieb. Machen wir indessen aus der Not eine Tugend und erlauben Sie zunächst uuL in aller Form vorzusteüeu; Kommerzienrat Reuser aus Lühne. Meine Tochter Luise. Zu nennen brauchen Sie fich nicht weiter, Herr Leutnant, und unsrer Verschwiegenheit dürfen Sie versichert sein; ich bin ein milder Beurteiler überschäumenden Jngendmutes und meine Tochter weiß gar nicht, waS dergleichen bei einem Offi zier zu bedeuten hat." Der junge Herr, welcher auf diese Weise von dem etwas derben Reisegefährten angeredet wurde, geriet in eine solche Verlegenheit, daß er die Farbe wechselte. Vielleicht wäre er unter andem Umständen nicht geneigt gewesen, fich den von dem Kommerzienrat angeschlagenen Lon gefallen zu lassen; doch er befand fich demselben gegenüber in eigentümlicher, höchst zweideutiger Lage. „Ich habe wirklich die Ehre," brachte er endlich unsicher hervor, „die Herrschaften bereits zu kennen. — Sie find sehr gütig, gewisse Rückfichten gegen mich walten lassen zu wollen, und verpflichten mich dadurch wirklich sehr." „Ach was da!" rief der alte Herr. „ES muß doch nicht jeder Mensch eine Plaudertasche sein. Lassen wir jeglichen Zwang schwinden, Herr Leutnant, um ein GlaS Wein zusammen zu trinken und unS so gut zu unterhalten, wie eS eben gehen will. Ich wette darauf, meine Lachtaube ist schon ganz unglücklich, daß sie fich eine halbe Stunde lang still verhalten mußte." „Glauben Sie daS ja nicht, Herr v. Weil mann l" rief nun die junge Dame lebhaft. „Ich bin keine Lachtaube!" „Pst — keinen Namen nennen!" lief der Bat«, mit de« Finger drohend. Soldaten in den Tropen krank geworben. ML-<I eS endlich ernst werden mit einer wirksamen Weio kontrolle. Staatssekretär Graf PosadowSky versichert daß er sich die größte Mühe gebe, eine strenge Kellerkontrolle durchzusetzen, aber Preußen wolle nicht sofort wieder auf die erst jüngst ein geführte ehrenamtliche Kellerkontrolle verzichten. Ec bitte, daß man ihn nicht fortwährend mit Preußen identifiziere. Er vertrete 26 Staaten und könne erst eingreifen, wenn er die Mehrheit für seine Auf' fassung gewonnen habe. Abg. Blankenhorn (nat.-lib.): Die Abgg- Stauffer und Ehrhart haben mit ihren gestrigen Ausführungen dem deutschen Weinbau einen schlechten Dienst erwiesen, da sie den deutschen Wein de« Auslands gegenüber in Mißkredit gebracht haben- Redner tritt dann für die in den Resolutionen ge forderten Maßnahmen ein, erklärt fich aber gegen eine Reichsweinsteuer. Abg. Schmidt (srs. Vp.) bedauert ebenfalls, daß gestern in einigen Reden der Eindruck er,reck ) worden ist, daß bei den oeutschen Wcinhändlern daS Schmieren auf der Tagesordnung steht. Das Gesek vom Jahre 1901 bat sich im ganzen gut bewährt. Z»' gegeben ist allerdings die Notwendigkeit einer einheit lichen, gleichmäßigen Kontrolle, die geschäftsmäßige Fabrikation von Kunstweinsn hat längst aufgehört. ) Man sollte deshalb den Weltruf des deutsche« WeineS nicht durch alle möglichen Anekdoten und Schauermären schädigen. Die Buchkontrolle, die Einschränkung des Zuckerwasserzujatzes und die Deklarationspflicht für den Weinverschnitt kann iÄ nicht billigen. Abg. V o g t - E r ai l s h e im (B. d. L.), aus der Tribüne schwer verständlich, tritt sür eine einheitliche strenge Kontrolle ein. Inzwischen ist eine R e s o l u t i o n des Zentrums eingegangen, die bis zur reichSgesetzlicben einheiv lichcn Regelung der NahrungS- und Gcnußmittel' kontrolle die Anstellung besonderer Kontrollbeamier l im Hauptamts in jedem Bundesstaat und serner die s Anmeldung jeder Weinhandlung bei der zuständige« s Verwaltungsbehörde fordert. Abg. David (soz) erklärt fich gegen die Wein> t steuer und gegen die Einführung einer Konirollab- gäbe, die nur der erste Schritt zur Reichsweinsteuer l sei. Liess wird zwar als LuxuSsteuer bezeichnet, i Die einzig richtige LuxuSsteuer aber ist die vrogre^m ! Einkommen-, Vermögens- und Erbschaftssteuer. Wir verlangen schärfere Bestimmungen über den Hauk- l trunk. So schr wir immer sür die Kunst emtreten, I von dem Kunstwein wollen wir nichts wissen. Wir l find für eine schärfere Kontrolle und werden deshalb I für die Resolutionen stimmen. Aög. Jäger tZentr.», begründet die zuletzt ein gebrachte Resolution, bleibt aber im einzelnen unver- I stündlich. Abg. Preiß Ms. LandcSpartei), erklärt sich mit den Neso'uuonen einverstanden, wenn sie ihm I auch nicht weit genug gehen. Gegen die Weinsteuer I find die schwersten Bedenken zu erheben. Abg. Wolfs (wirtsch. Vgg.): Die Capcivische« Handelsverträge sind für den Weinbau ebenso ge fährlich gewesen wie die Wcinpanrscherei. Ich habe gar nichts dagegen, wenn die WeinauSfuhr nach- läßt; wenn erst die gepantschten Weine beseitigt f sind, so wird der in Deutschland wachsende Wein gerade ausreiche» für den Konsum. Ein- Reich*- ! weinsteuer lehnen wir ab. Der Staatssekretär möge dafür Sorge tragen, daß nicht daS ganze Reich l unter der Rückständigkeit Preußens leid«, und daß eS nicht heißt: Ich habe erwogen, ich erwäge noch heut, ich werde erwägen in Ewigkeit! Abg. Hug (Zentr. > verwirft ebenfalls die Likin- steuer und spricht fich im übrigen für die Reso lutionen auS. Darauf wird di« Debatte geschloffen. — Dak HauS vertagt sich. -«iS» I Von k^ak unä fern. Herzog Karl Theodor i» Bayer», der als Augenarzt einen vorzüglichen Ruf genießt, hat Donnerstag in München die 5000. Star- operation vorgenommen. Aas die Ausschaltung des Religions unterrichts aus den Schullehrerplänen be schloß eine Versammlung der Hamburger Lehrerschaft nach dem Vorgang der Bremer ! Lehrerschaft hinzuwirken. In der Versammlung, f die am Montag stattsand, wurde ein daraus I bezüglicher Beschluß saft einstimmig ange- I nommen. Bestrafter Attentäter. Der Musketier Moy, der den Leutnant Heerlein auf dem Kasernenhof zu Lübeck mit dem Gewehrkolben niederschlug, wurde vom Kriegsgericht zu sieben Jahr neun Mona Gefängnis verurteilt. „Nun, daS Unglück ist doch einmal, wie Sie selbst sagten, Herr Kommerzienrat, ge schehen," erklärte der Leutnant, indem er fich mit guter Manier in seine Lage zu schicken suchte/ „also: Leutnant von Weilmann, auf verbotenen Wegen wandelnd; ich bedaure nm, daß ich auch noch daS Unglück habe, Sie, meine Herrschaften, zu belästigen, da Sie sicher beabsichtigt haben, sür fich allein zu bleiben." „DaS letzte gebe ich zu, ohne zugleich die Belästigung einznräumen, Herr Leutnant," ent gegnete der alte Herr. „Doch bitte, langen i Sie zu — auf Reisen läßt man sich nicht ! nötigen." Der Zug hatte fich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt. Die Tochter des Kommerzien rats und der Reisegefährte kamen der Auf forderung deS alten Henn nach; man bediente fich der vorhandenen Speisen, griff auch zu den Gläsern, stieß an und trank. Die junge Dame nippte nur von dem Weine und brachte Biffen zu ihrem Munde, die ein kleiner Vogel bewältigt hätte. Fräulein Luise Reuser war keine imponierende Erscheinung — durfte sogar nicht einmal be sonders schön genannt werden. Sie war klein von Gestalt und hatte regelmäßige, etwa als ganz normal zu bezeichnende GefichtSzüge. Doch fie zählte erst achtzehn bis neunzehn Jahre. Der Reiz der Jagend, gepaart mir dem Ausdrucke heiteren Frohsinns, lag auf ihrem Antlitz ausgeprägt und machte dasselbe ansprechend, ihre Gestalt war ungemein zart, und somit bildete fie im ganzen eine liebeuL-- würdige Erschrimm». 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