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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemrinderat ?u Bretnig. ^vkal-Riizeiger für die trtslhatte» Bretnig, HauSwalde, Sroßröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. L er DLgen eine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. - bvnnementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaliung«blatte«" i lrrteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten int Hau« I Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. die -«gespaltene Korvu««sile io Dkg., sowie Bestellungen auf den V.ll gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitnn-tboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienttag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Fchrislltiimiv, Druck und Verlag von A. 8lh«vlg, Bretnig. 19. Jahrgang. Mittwoch, den 3. Februar 1809. Rr. 10. Lertlicke- SSchstsche«. Bretnig. Am Sonnabend fand hi«r- selbst sie Wahl der Ersatzmänner für den K«»«inderat statt. E» wurden folgend» Herren gewählt: Paul Hauf«, Paul Seifert und Ferdinand Gäbler (1. Klaffe), Hermann Iörke und Arthur Gebler (2. Klaffe der An sässigen) und Erwin Sümmchen au« der Klaff- der Unansässigen. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monat Januar in 308 Posten 30000 Mark 17 Pf. eingezahlt und in 115 Posten 13S32 Mark 38 Pf. zurückgezahit, 24 neu« Bücher ausgestellt und 10 Bücher kassiert. — In die Kinderkass« wurden in 54 Posten 17Z Mark 88 Pf. eingezahlt, dagegen in 3 Posten 285 Mark 47 Pf. zurück ver langt. Bretnig. Der Zirkus Maine hatte am Moutag im Gasthof zum deutschen Haus» eine« Ringkampf zwischen dem Zirkus- Athleten Herrn Kisch und einigen Herren von hier und Großröhrsdorf angesetzt. Von hier beteiligte sich der Bäckergeselle Schröder an dem Kampfe, der schon nach kurzer Zeit unterlag. Dagegen sand der Athlet in einem Glasschleifer aus Radrberg einen scharfen Gegner, und diesem gelang e« auch, den Athleten nach halbstündigem Ringen zu werfen und sich die autgrfetzte Prämie in Höhr von 100 Mark zu verdienen. Hauswalde. Bei hiesiger Spark rffe wurden im Monat Januar in 124 Posten 9296 Mk. 03 Pf. »ingezahlt und in 44 Posten 3208 Mark 68 Pf. »urückgezahlt, 15 neue Bücher au«gest»llt und 1 Buch abgetan. — Urder 300 Kandidaten zur nächsten Landtagswshl. Nach den bis jetzt getroffenen Vorbereitungen der Parteien dürsten zur kom menden Landtagswahl mehr als 300 Kandi daten auf dem Plan erscheinen. Auf die Liberale Vereinigung entfallen dabei 7 Kan didaten, auf die Freisinnige Lolktpartei deren 26. Wie man ferner berichtet, werden die Konservativen sowohl, ai« auch bi» National- liberalen in sämtlich«» 91 Wahlkreisen eigene Kandidaturen haben. Al« fast sicher ist weiter anzunehmen, daß die Sozialdemokraten zu einem allgemeinen Vorstoß autholen und keinen Wahlkc»i« unbesetzt lassen «erden. Zu diesen Parteien werden dann noch di« Reformer, wenn auch nur vorau«sichtlich mit einem halben Dutzend Kandidaten, stoßen. Ob die Mittelstandt-Vereinigung eigene Kan didaten aufstellt, ist noch nicht bekannt. Neustadt. Am Sonnabend abend wurde ein Steinmetz au« Oberputzkau festgenommen, der sich nnier falschem Nomen bei einer Witwe einuemietet und auf d«r«n Kosten flolt gelebt hatte. Zittau. E,ne sehr sonderbare Geschichte will dieser Tag» früh ein» Kellnerin auf der Streck« Görlitz—Zittau erlebt haben, und zwar in dem Zug«, der hier kurz nach 6 Uhr einläust. Die Kellnerin brhauptet, daß ein mit im Koupee sitzender junger Mann ihr aus einem Handtäschchen während der Fahrt rin Portemonnaie mit 70 Mark Inhalt ge stohlen hab?; da« Geld hätte der Spitzbube eingesteckt uno da« Geldtäschchen zum Fenster hinausgeworsen. Sie habe sich währenddem schlafend gestellt und nicht den Mut gehabt, die Tat de« Unbekannten zu verhindern. Erst in Zittau will sie dem Diebe Vorhaltungen gemacht Haden, wobei dieser den Tatbestand leugnete. Anstalt den Unbekannten einem Bahndeamten zu übergeben, begleitete ihn da» jung« Mädchen bi» zu «inem Hotel, wo er auf Nimmerwiedersehen verschwunden sei« soll. Der jung» Mann nannte sich, wie dir Kellnerin w«it»r angab, Kurt Riedel von Konstain, gab an, in Berlin zu wohnen und Leutnant im Kaiser-Franz-Garde-Regiment zu sein. — Sollte die Bierhebt auf der Fahrt in Wirklichkeit nicht doch fest geschlafen und da» Abenteuer nur im Traum erlebt haben? Dresden. Ein verwegener Einbruchs diebstahl ist, wie erst jetzt bekannt wird, am Dien»tag in der Wohnung einer alleinstehen den Dame auf der Fürstenstraße verübt wor den, wobei für mehrere tausend Mark Schmuck sachen aller Art (Lrmbändir, Broschen, Ketten u. a., teils mit Brillanten und anderen Edel steinen besetzt), sowie die verschüdensten Klei dungsstücke erbeutet wurden. Soweit die von der hiesigen Kriminalpolizei sofort auf- qenommenen eingehenden Erörterungen di» jetzt ergeb«! haben, dürfte «« sich um «ine internationale Einbrecher- und Diebesbande handeln. E« wird dazu noch berichtet: Nm 13. Jauuar haben in einem Dresdner Mäd chenheim eine 29 Jahre alte Dienstperson, angeblich Bozsna Zemkova au» Dodrizwitz. und eine 55 Jahre alle Köchin, angeblich Fanny Glaser au» Eidlitz — angeblich von auswärt« zugereist und stellungslos — Auf nahme grfunden. Von diesem Heim aus hat die Bestohlene vom 15. Januar ab-die Zem- kova al« Dienstmädchen gemietet. Al« die Bestohlene am kritischen Tage ihre Wohnung auf einige Stunden verlassen halt«, mußt« sie bei ihrer Rückkehr wahrnehmen, daß da» Dienstmädchen verschwunden war und daß Schränke gewaltsam erbrochen und ihres Inhalt« beraubt waren. Bewohner haben um die fragliche Zeit auch einen etwa 40 Jahre alten Unbekannten mit dunkelblonden Haaren und schwarze« Schnurrbart gesehen, der zweifellos b«i dem Einbruch mit tätig gewesen ist. Die angebliche Köchin Glaser ist seit dem 26. Januar ebenfalls spurlo« verschwunden. Nach den Ermittlungen drr Polizei führt die Zemkova falsche Personalien; auch der Name Glaser stimmt nicht. Als feststehend kann angesehen werden, daß die Z. mit der inter nationalen Diebin Bozena Danielkova, geboren am 1. Dez. 1882 in Habrince in Böhmen, identisch ist. Für die Herbeischaffung der ge stohlenen Sachen ist eine Belohnung au«ge- setzt. Dresden, 30. Januar. Der am 17. Januar bm der Wahlrechtsdemonstration auf der Schloßstraße beteiligte Beamte d«r O.ts- kranksnkaffe mit Namen Hippe rief der Po lizei, al» diese gezwungen war, blank zu ziehen, da» Wort „Bluthunde" zu. Hipp« wurde verhaftet und angeklagt wegen öffeut- lrcher Beleidigung. Da« Gericht erkannte auf drei Wochen Gefängnis. G« bezeichnete die Halturg der Polizei al» eine durchau» kor rekte. Hippe verteidigte sich vor Gericht mit seiner Erregung über die Vorgang« in der Schloßstraße. Er habe nicht mehr gewußt, was er sazle. Krögis bei Meißen, 28. Januar. Auf der Strecke Leutewitz-Sornitz wurde bereit« vor einigen Wochen bei einer größeren Erd bewegung zum Äahnbau ein mächtiger Ober schenkel eines vorstmfluilichen Tiere« gefunden. Am 20. Januar wurde auf derselben Stelle in 5 Meter Tiefe ein Mammutstoßzahn ge funden, der bei 16 Zentimeter Durchmesser 2 Meter Länge gehabt haben muß, da von drin 55 Pfund schweren, 1,30 Meter langen wohlerhaltenen Rest etwa 40 Zentimeter bei dem Ausschachte« abgehackt «ord«n sind und an der Spitze etwa 30 Zentimeter fehlten. Diese Stell» de» vahnbaue» wird mit äußer ster Vorsicht bearbeitet, da man außer den bereit» gefundenen versteinerte« Knochenresten verschiedener Tiere den Kopf und andere Teile de« Mammut noch zu finden hofft. Der oben erwähnte Sloßzahn und jener Oberschenkel sind nach Leipzig zur näheren Untersuchung bez. Aufbewahrung «inz«schickt worden. Großenhain. Von einer raffinierten Schwindlerin geprellt wurde rin hiesiger an gesehener Einwohner. Zu ihm kam eine gut gekleidet« Frouentperson und bat um eine Unterstützung; sie sei eine Offizter»witw« und wolle zu ihren Kindern nach Dresden, habe aber kein Fahrgeld usw. Der Mann gab ihr «inen größeren Betrag, schickt« aber einen Be dienstete« nach, um zu sehen, ob die Betreffende auch richtig noch dem Bahnhof gehe. Aus der Straße aber traf die Person mit «inem Manne zusammen. Beide verschwanden, al» sie sich verfolgt sahen. Freiberg. Von der Strafkammer de» diesigen Landgericht» wurde der 27jährige Elektromonteur Friedrich Heinrich Wiekseld au« Hannover »egen schweren Diebstahl» zu 10 Jahren Zuchthau« und 10 Jahren Ehr verlust verurteilt. Er hatte am 23. Mai v. I. mit zwei Mitschuldigen den aufsehenerre genden Diebstahl in den königl. Muldener Hüttenwerken »»«geführt, wobei ihnen ein Platinkeffel im Werte von 70 000 Mark in die Hände fiel. Di» Mitschuldigen konnten noch nicht ermittelt werden. — Ein Wort von beneidenswertem Humor wird von einem bekannten, auch wegen dieser Eigenschaft geschätzten Industriellen berichtet, dem leider in den letzten Tagen ein Fuß hat abgenommen werden müssen. Wegen Herz schwäche konnte der Kranke nicht chlorofor miert »erden, und die Operation mußt« daher bei vollem Bewußtsein de» Kranken nach nur örtlicher Betäubung vorgenommen w«rden. Al« nun der Arzt die Säge ansetzte und da« Geräusch ihrer Arbeit an dem Knochen hörbar wurde, begrüßte e» der Operierte — er ist Mitbesitzer ein«» -roßen Sägewerkes — mit den Worten: „Heimatliche Klänge!" — gewiß ein überzeugendes Zeichen, daß ihm auch in dieser wenig beneidentwerten Lage die Leb«n»- sreudigkeit nicht entschwunden war. — Ein Opfer der starken Kälte und de« dichten N«bel«, die am letzten Mittwoch abend und während der darausfolgenden Nacht herrschten, ist der 63 Jahr« alte Streckeuar- beitrr Herr Friedrich Wilhtlm Schubert in Röttis geworden. Der alte Mann hatte sich an jenem Abend mit mehreren Gästen in der Gastwirtschaft »Zum Friedrich August-Stein" aufgehalten, bi« er sich gegen Mitternacht allein auf den Heimweg machte. Untcrweg« ist Schubert infolge des starken Nebel» vom Wege abgekommen, auf den in der Nähe be findlichen sehr steilen Abgrund, der bis zum Elsterufer hinabreicht, zugelaufen und adge- stürzt. Da da» Fehlen des Verunglückten, der vor kurzem erst seine Frau verloren hatte und infolgedessen sein Hau« allein bewohnte, von den Nachbarn erst am Sonntag wahrge- nommen wurde, so machten sie sich auf die Suche, bis sie ihn schließlich in jenem Abgrund zwischen Gestrüpp und Gestein mit starken blutigen Verletzungen am Kopfe in der Nähe des Unken EUterusers tot aufgefunden haben. — Am Donnerstag abend gegen halb elf Uhr brich in dem auf Dobritz«r Flur bei Meißen geleg«nen Fabrikg»bäud» für Ehamotte- Herstellung der Meißner Ton- und Lhamotte- warenfabrik G. m. b. H. Otto u. Schloss« im Buschbade Feuer au». Da» niederge- brannt« Gebäude war «twa 15 m breit, 80 m lang und hatte drei Stockwerk«. Die größte Gewalt de» F«uer» war gegen Mitter- nacht vorüber und seine Gefahr für di« Nach barschaft beseitigt. Der angerichtet« Schaden beträgt etwa 200000 Mark, doch ist «r durch Versicherung gedeckt. — Ein junger Mann au» Plauen i. V., der bei der deutschen Handelsmarine dient, war in Marseille in bi« Hände von Werbern der französischen Fremdenlegion gefallen. Nach einem Briefe an seine Eltern hatte man ihn betrunken gemacht und ihn in diesem Zustand mr Leistung seiner Unterschrift veranlaßt. Er oat vi« Eltern um schnell« Hilfe, damit er noch vor dem treurig«n Lo» eine« Fremden legionär« bewahrt bleibe. Die Eltern wandten sich nun telegraphisch an d«n deutschen Kon sul Hellwig m Marseille mit der Bitt», sich de« jungen Manne» anzunehmen. Der Kon sul scheint sofort energisch eingegriff«n zu haben, denn bereit» am Sonntag abend ging bei den besorgten Eltern de« jungen Manne» ein Telegramm von letzterem ein: „Bin frei, habt taus»nd Dank!" Da zweifellos nicht in allen Fällen ein so rasche» und erfolgreiche« Emgreise« möglich sein dürste, sei immer wieder vor dem Eintritt in die Fremdenlegion gewarnt. Plauen, 28. Januar. In dem böh mischen Dorfe Heinay versuchten die drei Kinder de« Briefträger» Albrecht i« Aller von süns, sieben und neun Jahren in Ab wesenheit der Eltern mit Petroleum Feuer im Ofen anzumachcn. Infolge Explosion der Petroleumflasche gerieten die Klerder »er Kinder in Brand und alle drei Kind« erlit ten so schwere Brandwunden, daß si« bald darauf starben. Lhemnitz. Wegen Herau»ford«rung mm Zweikampf und Kartelltragen» hatten sich die Leutnant» Wahrberg und Teichmann oo« Jnfant«ri«-Reg. Nr. 181 in Chemnitz vor dem Krieg»gericht zu verantworten. W. erhielt wegen Herausforderung 2 Wochen, D. wegen Kartelltragen» 5 Tag« Festungs haft. Die Verhandlung fand unter Aut- schluß dec Oeffentlichkeit statt. — Der sogenannte Hauptmann von Köpe nick war Donnerstag abend in einigen Echank- lok«len in Leipzig al« Gast anwesend und wurde von den anderen Gästen — verherr licht. Em anwesender Arzt, der daran Anstoß nahm, wurde vom Wrrle au« dem Lokal« ge wiesen !!! Leipzig , 31. Jan. Im Sommer vorigen Jahres wurden bei Schkeuditz und Markran städt ein« Reihe von bedeutenden Rauchwaren- Diebstählen auSgeführl, als deren Täler einige Zeit hernach der Schmied Otto Beyer au» Modelwitz und der Arbeiter Georg Straß burger festgenommen wurden. Die Werte der gestohlenen Rauchwaren beliesen sich auf rund 6000 Mark. Außerdem waren beide noch oeschuloigl und teilweise geständig, eine große Anzahl voa Kleinvieh-Diebstählen in der Um gebung von Leipzig ausgeführt zu haben. Straßburger wurde vom Landgericht zu 3 Jahren 8 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, Beyer zu 1 Jahr 3 Monaten Ge längni« und 3 Jahren Ehrverlust vsrmterlt.