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iinterhielt sich lebhaft, wie ein junger Mann; von seinen Lippen sprudelte es nur so von Witzen, tollen Einfällen und Anekdoten, dos; man fast sein Alter vergaß. Besonders gut schien es ihm zu gefallen, wenn Claire so recht von Herzen lachte, wobei sie sich durchaus keinen Zwang auferlegte, was wohl der Champagner bewirkte. Endlich bemerkte der alte Graf: „Nun, Claire, fehlt uns zum Wohlbehagen nichts mehr, als eines Ihrer seelcnvollen Lieder. Sic wissen wohl, daß ich Sie nie dazu dränge. Wenn Lie nicht in der rechten Stimmung sind, zu singen, dürfen Sie es offen sagen!" „O, ich dachte schon daran," sagte Fräulein Verser, „doch wollte ich erst Ihren Wunsch abwarten; die Kunst erscheint sonst gar zu leicht aufdringlich." „Wie finden Sie das, Herr Trael?" „Fräulein Verser," sagte dieser, „denkt zu bescheiden von ihrer Kunst. Wir sind die Empfangenden und müssen dankbar sein, wenn die Künstlerin mit einem so kleinen Publikum zufrieden ist." Man erhob sich, um ins Musikzimmer zu gehen, wo Claire etliche Piexen vorlrug, welche Herr Trael auf dem Flügel begleitete. Graf Vefan nahm in einiger Entfernung von dem Instrument Platz uni) bat Herrn v. Eder zu sich. Nach eingeholter Erlaubnis gab er sich dem Genuß einer Havanna hin, dem auch Franz gern huldigte. Damit sedoch die Luft nicht durch den Ranch der Havanna etwas leide, brachte der Graf vorher Jägers Luftreinigungslampe mit Ozonfüllung in Gang, die auf dem Kaminsims aufgestellt war. Der alte Herr erzählte, während Claire sang, seinem Gaste leise, daß er in Bezug auf Gesang zwar ein Verehrer der italienischen Schule sei, aber auch vor Richard Wagner große Achtung hab". Er sei ein alter Mann und könne mit seinen früheren Anschauungen nicht gründlich brechen, übrigens könne man in H . . . . Wagner auch nicht kennen lernen. „Sie freilich, Herr v. Eder," sagte er verbindlich, „können in Ihren: Blatte diese Verhältnisse nicht beleuchten. Unser Hoftheater ist einer gründlichen Reform dringend benötigt, doch Digges hindert sie. Sie wird vom Erbprinzen und Frazzilo sehr gewünscht; sprechen Sie einmal mit Herrn Trael darüber. Vielleicht findet sich ein Modus der fachgemäßen Besprechung unserer unglaublichen Theater zustände. Trael würde gern die Hand dazu bieten, nur versteht er selbst nicht so sachverständig zu schreiben." (Fortsetzung folgt.) Zur Belehrung und Unterhaltung Gemeinniihiges. Seitenstechen. Dasselbe ist nicht immer ein Symptom der Brustfell oder Lungenentzündung, sondern es tritt auch ohne Fieber und Husten auf und ist dann die Folge von Blähungen oder verdorbenem Magen. Diese Art des Seitenstechens wird bekämpft durch Kümmel oder Pfeffermünztee, Magenpflaster, Reiben der Magengegend. Erbsensmchc mit Reis. (Fastensuppe.) Die Erbsen werden, wie der „Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, in Salzwasser weich gekocht, durchgetrieben, 2 Löffel Mehl mit etwas Butter und einer Zwiebel gelb geröstet unter die Erbsen getan, und, wenn nötig, mit Wasser verdünnt. 140 Gramm Neis wird gewaschen, mit einem Stückchen Butter, Wasser, etwas Petersilie und Sellerie zugesetzt, weich gekocht, mit den durchgetriebenen Erbsen leicht vermischt und zusammen noch ein wenig aufgekocht. Etwas Majoran schmeckt gut. Um Tinte vor Schimmel zu schützen setzt man einem Liter Tinte einen Tropfen Kreosot zu und rührt gut um. Nachtisch. 1. Buchstabenrätsel. Die Buchstaben sind so zu ordnen, daß in den wagerechtcn Reihen Wörter von folgender Bedeutung entstehen: 1. ein Teil des Baumes, 2. eine Zierpflanze, 3. eine Stadt in England, 4. eine Werkstatt, 5. eine Rolle aus Verdis „Aida", 6. ein Negerrcich im Sudan, 7. eine Gattung der Papageien. — Stach richtiger Lösung nennen die Buchstaben in den fettgedruckten Feldern eine Dichtung von Robert Hämmerling! 2 Arithmetische Aufgabe. Die Summe dreier Zahlen beträgt 100. Die erste Zahl ist um 2 kleiner als der fünffache Unterschied der zweiten und dritten. Dividiert man die zweite Zahl durch die dritte, so erhält man 3 als Quotienten und auch 3 als Rest. Wie heißen die Zahlen? 3. Silbenrätsel. Sinnend stayd ich auf dein ganzen Worte. Blickte eins-zwei in die Flut des Rheins, Schaute westwärts nach dem Land des Feinds, Teils gelüstet nach dem teuren Horte, Und ich rief so laut ich konnte: „Eins!" Horch, da gab zwei-drei die Erste wieder, Und mir wars, "als reckte ihre Glieder Hoch Germania, und rief mit Macht Diese Eins herab von ihrer Wacht. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer: :. Der Muller lieg! guer in der Milte des BildcS; um dem Kopf über dem Dalli »eben dem Mühlrad. 2. Hagar, Eraiv, Zrbil, Norma, Reise, Irene, Cllli, Heere; Heinrich, Gabriele. -SS Kustiges. Recht schmeichelhaft. Sie: „Georg, wenn wir uns scheiden lassen sollten, hättest Du etwas dagegen, wenn ich mich wieder verheiratet?" Er: „Nein!" Sie: „Weshalb nicht?" Er: „Warum soll ich denn Mitleid mit einem Menschen haben, den ich gar nicht kenne!" Anzüglich. Junger Ehemann (der eine Witwe geheiratet hat): „Ich denke zur Nachfeier des Hochzeitstages gehen wir heute ins Theater; der.neue Herr' wird gegeben!" Frau: „Aber, Julius, bilde Dir doch keine Schwachheiten ein!" Shai „Ist der Bankier Roichhein nicht ein entfernter Ver wandter von Ihnen?" „Jawohl, und zwar so entfernt, daß er nicht im stände ist, mich zu erkennen, wenn er mich trifft." Ein Uebel. Dame: „Ich halte die Behauptung, ,das Küssen sei gefähr lich,' für albern, ich möchte wohl wissen, was für ein Uebel daraus entstehen kann!" Herr: „Manchmal 'ne Heirat!" Druckfehler. Der Beamte hatte von seinem Vorgesetzten einen Rüffel erhalten. L>u>. und Lerlog; Neue Berliner Berlogd-Anstau, Ang. Kredo, vhai loncudmg bei Berlin, Berliner En atze««. BeramworUtch lür die Rcdglnon Ser Neue» Berliner Berlage-Anstalt, Aug. Kreb»: E. Schulz, Charloncnburg, Gucrickestr. 3?