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Allgemeiner Ameiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger Nir die Ortlamiieo Breinig, HanSwaldt Moßröhrsdorf, Frankenthal und NmgegenL. Der Allgemeine Anzeiger erickeint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Lonnabem Ndonnewenttprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten llnterbaltung«blatte«' vi»«teljährlich ab Schatter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mar« SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. ImeraLe, die 4gespaltene Korpu«zeile 10 Pfg., iowte Bestellungen auf d«> »ll« »«meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser, sämtlichen Zeitunz»boten jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wederh»lung«» gewähr«« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag v»rmttt«> >/,11 Uhr, i«r die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag »/,ii Uhr eiuznsend«. -christleilung, Nru^ «nö Verlng L A. 8ch»vlg, Brrtnig. 16. Jahrgau-. Sonnabend de» 27. Januar 1SV6. Nr. 8. OertlickeS und SSckstscheS. Bretnig. Am heutigen Sonnabend, dem Geburtstage Sr. Majestät de« Kaiser«, find die Annahmestellen de« hiesigen Postamte» nur wie an den Sonn- und allgemeinen Feier, tagen geöffnet. Auch wird die Orts- und Landbestellung wie an Sonntagen wahrge- nommen. Bretnig. Die von der hiesigen Ge meinde bei der Firma Justu» Christian Braune, Feuerlösch-Geräte-Fabrik in Nürnberg, in Auf trag gegebene Balance-Leiter dürfte nach vor läufiger Abmachung am Sonntag den 25. März früh V,7 Uhr der freiwilligen Feuer wehr übergeben werden können. Der Preis derselben beläuft sich auf 745 Mark; die Steighöhe ist 12 Meter. — Die Mitteilung de« „S. E." in Bi schofswerda von der Verhaftung des früheren Steinbruchspachter« Tomschke aus Oberstcrna, wovon auch wir zu unserem Bedauern Notiz nahmen, bestätigt sich nicht. Anscheinend ist die Presse damit in leichtfertigster Weise düpiert worden. — Sonnenschein und frische Luft in Schul räumen. Folgende höchst nachahmenswerte Bekanntmachung wurde in den Schulen Lon don« erlösten: „Die Lehrer werden darauf hingewiesen, in den Zwischenpausen so viel wie möglich alle Fenster zu öffnen und die Fenstervorhänge zurückzuziehen, da Sonnen schein und frische Luft besonder» wirksame Mittel sind, um der Verbreitung ansteckender Krankheiten vorzubeugen." — Zukunftssorgen bringen die gegenwär tigen Wochen für alle diejenigen Familien Mit sich, deren Söhne zu Ostern die Schule verlassen und sich nun vor die Lösung der Frage der Berufswahl gestellt sehen. Der erste Wunsch aller fürsorgliche» Eltern wird der sein, ihre Kinder dermaleinst als nützliche, brauchbare Glieder der menschlichen Gesell schaft und in einer möglichst sorgenfreien > Existenz zu sehen. Tiejrr Wunsch wNd sich erfüllen, wenn das Elternhaus den Keim zum / Guten in die jugendlichen Herzen gelegt, und wenn man sich bei der Wahl des Berufes Nicht von falschen Memungen unv^zocylraben den Zukunstsplänen, sondern einH und allein r L von dem Grundsätze, letten läßt, -daß ein Mensch Glück und innere Befriedigung nur in einem Berufe finden wird, den er aus eigener Neigung und mit Freudigkeit treibt, sei dieser Beruf ein bescheidener bürgerlicher oder ein sogenannter „höherer". Lust und Liebe zur Sache und eine völlige Berücksich tigung der Gaden und Eigenart des Kindes, das sind die Hauptgesichtspunkte, unter denen man einen Beruf erwählen soll. Um gottes- willen keinen Zwang, der nur eine Vermehr ung der verfehlten Berufe, die zugleich ein verfehlte» Leben mit Not und Kummer, Elend und Klagen bedeuten, herbeisühren würde. — Die Ziehung 3. Klaffe der 149. Kgt. Eächs. Landestotterie findet am 7. und 8. Februar statt. Großröhrsdorf. Die hiesige Ge meinde plant einen Nathausbau im Mittel punkte des Ortes. Gemeinderat und ein Sonderausschuß dafür haben bereit» die er forderlichen Schritte getan. Herr Kommer zienrat Großmann hat da» in Frage kommende Terrain neben der Keyn'schen Schmiede un entgeltlich zur Verfügung gestellt. Nach dem bestehenden Projekt« dürfte die Baufläche des Rathauses ca. 400 M einnehmen; weiter ist ein Turmbau, der inmitten der Vorderfront i de« Gebäude« emporstreb» und eine Höhe von ea. 40 Meter erhalten soll, vorgesehen. — Veränderungen im Gendarmerirkorp«. Am 1. Februar wird Gendarmeriebrigadier Grellmann in Großröhr«dorf nach Raschau bei Schwarzenberg versetzt. Der dortige Brigadier Deichsler kommt nach Freiberg«dorf und der Brigadier Hänel von Freibergsdors nach Großröhrsdorf. Pul» nitz, 23. Januar. Eine raffinierte Person ist die 17 Jahre alte, in Bretnig dienende Magd K. Unter dem Namen Martha Schöne aus Ohorn hat sie sich 6 Meter Kleiderstoff mit Futter, unter dem Namen Martha Leus in Bretnig einen Hut, ein Paar Lackschuhe und eine Bluse bet verschiedenen hiesigen Geschäftsleuten zu erschwindeln ge wußt. Ermittelt und zur Anzeige gebracht wurde sie durch die Gendarmeriebrigade in Großröhrsdorf. E l st r a. Am Sonntag, den 28. Januar, nachmittag» ^3 Uhr findet im hiesigen Schützenhause der diesjährige Gautag des Nördlichen Oberlausitz-Turngaue» statt. Dresden, 25. Januar. Gestern wurde wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung der Gerichtlvollzieher Kranz in Haft genom men. Derselbe hat sich heute morgen in der Zelle des Untersuchungsgefängnisse» erhängt. Dresden. Se. Exzellenz der komman dierende General, General der Kavallerie v. Broizem wird am Geburtstage Sr. Majestät des Kaiser« Sonnabend, den 27. d. M., 12 Uhr 30 Min. mittag« Paroleausgabe für die Garnison Dresden auf dem Theaterplatz ad- halten. S->. Maj. der König wird der Parole nicht beiwohnen. Die Aufstellung erfolgt in einem nach dem König Johanndenkmal offenen Viereck mit verkürzten Fronten. Die Gene ralität stellt sich in Höhe des König Johann- denkmal» auf, hieran schließt sich das Kadetten korps, sodann die Truppenteile rc. nach der Reihenfolge der Rangliste. Die Platzmusik wird oom Hornistenkorps de« Schützen-Rcgi ments Nr. 108 und dem Trompelerkorp» des 4. Feldartillerie-Regiment» Nr. 48 ausge führt, die abwechselnd zu spielen haben. Das Hornistenkorps des Schützen-Regiment» Nr. 108 wir) beginnen. Die Hymne bei dem Ausbringen de» Hurra wird nur von dem Hornistenkorps des Schützen-Regiments Nr. 108 gespielt. Bei dem Ausbringen de« Hurra durch Se. Exzellenz den kommandierenden General wird eine Batterie de» 1. Feldar tillerie Regiment» Nr. 12 — 101 — Ehren- schüffe abgeben. Dresden. Ein raffinierter Dieb ist in der Person eines 18 jährigen Schreibers einer hiesigen Verlagsbuchhandlung in einer Schank wirtschaft festgenommen worden. Er war am 12. d. M, in die Geschäftsräume seines früheren Prinzipals eingedrungen und hatte aus zwei Schreibtischen 522 Mark entwendet, nachdem er Anfangs diese» Monats nach Ver- Übung großer Unterschlagungen und Urkunden fälschung flüchtig geworden war. Bei dem Diebe, der sich für einen Kriminalbeamten ausgegeben und das Geld in der leichtsinnigsten Weise verbraucht hatte, fand man noch 170 Mk. vor. Eine in Gesellschaft de« Diebe» befind liche stellenlose Verkäuferin wurde wegen Hehlerei festgenommen. Neustadt. Bürgerschullehrer Mühl hier wurde zum Leutnant der Reserve be fördert. Zittau, 24. Januar. Wegen Unter schlagung verhaftet wurde hier heute nach ¬ mittag der etwa 60jährige Oberlehrer Ludwig, der die Kaffe de« unter der Lehrerschaft der hiesigen Bürgerschulen al» eine Art Selbst. Hilfe bestehenden Spar- und Vorschußvereins verwaltet. E« fehlen reichlich 27 000 Mark au» Einlagen von Verein«mitgliedern, ein Reservefsnd« von 600 Mark und außerdem ist eine Bankschuld von 6500 Mark vorhan- drn. Der Verein ist nach Abzug der früher oder später eingehenden Außenstände nm 23- bi» 24 000 Mark geschädigt. Die Unterschlagungen sind auf eine zu kollegialische und patriar chalische Verwaltung zurückzuführen. Unregel mäßigkeiten in der Kaffengebahrung wurden 1893 bemerkt, fanden aber keine Beachtung, da man glaubte, Ludwig sei ein gut gestellter Mann. Bei den früheren Revisionen hat auch angeblich alle« gestimmt. Al» jetzt durch an dere Revisoren genau geprüft wurve, stellte sich die Unterschlagung heraus. Es waren zahlreiche Darlehne den Mitgliedern verbucht, über welche Ludwig keine Schuldscheine als Belege aufzuweisen hatte. Der ungetreue Kassierer, welcher dem hiesigen Amtsgericht zugeführt wurde, gab unumwunden seine Ber sehtungeu zu. Die Erregung in der Lehrer schaft ist groß, da die Kaffe, welche segensreich gewirkt hat, durch diesen Vorfall vor dem Ruin steht. Chemnitz. Wegen Beleidigung des Deutschen Kaiser» hatte sich vor dem hiesigen Landgericht der am 5. August 1852 in Gers dorf bei Leisnig geborene, in Auerswalde wohnhafte Färbereiarbeiter Friedrich Wilhelm Barth zu verantworten. Die Verhanolung gegen den schon mehrfach vorbestraften Ange klagten fand unter Ausschluß der Oeffentlich leit statt. Au» der Urteilsbegründung ging hervor, daß B. beim Lesen einer öffentlich auSgehängten Depesche über den Kaiser mit Bezug auf diesen beleidigende Ausdrücke ge braucht hatte und darauf festgenommen wurde. Da« Urteil lautete auf 4 Monate Gefängnis. — Tot aufgesundcn wurde am Dienstag früh in Chemnitz in einem Waffertümpel der 53 Jahre alte Kommunarbeiter Werner, wel chem beim Zuschaufeln dieses Tümpels die Schnupftabaksdose hiueingefallen war und welcher sich bemüht hatte, die letztere wieder herauszuholen. Hierbei ist er wahrscheinlich mit dem Gesicht ins Wasser zu liegen ge kommen und von einem Schlaganfall betroffen worden. — Der tiefste Schacht de« deutschen Reiche» ist zur Zeit der neue dritte Schacht der Ge- werkschaft „Morgenstern" im Zwickauer Stein kohlen Revier. Er hat bi» jetzt eine Tiefe von 1082 Meter erreicht. Schon bei 880 Meter wurden Kohlenflöze angefahren. Wenn man Deutschland» höchsten Turm, den des Ulmer Münsters, auf den Grund de» Schachtes aufbauen und sechsmal einen gleich hohen Turm darauf setzen könnte, würde der oberste derselben nur 24 Meter au» der Schachtöffnung hervorragen. — Tödlich verunglückt ist am Montag nachmittag bei einer Wettfahrt auf der fis kalischen Straße in Oberreichenbach der Milch händler Pamler aus Schönbach. Er hatte mit dem Fleischermeister Opitz au« Oberreichen bach um 10 Mark gewettet, daß sein (Pam- lers) Pferd schneller laufe als das des Fleischer- Meisters. Während Opitz langsam losgefahren ist und einen kurzen Vorsprung hatte, ist Pamler, der nicht gleich in Ordnung gekommen war, die Zügel nicht in den Händen gehabt und auf fein Pferd losgeschlagen hat, nach der linken Seite de» Wege» geraten. Hier ist er mit der Wagenachse an einen Straßen« bäum angefahren, von fernem Sitze herabge« schleudert worden und liegen geblieben. Er ist aufgehoben und in seine Wohnung ge fahren worden. Hier har der Arzt Genick« bruch festgestellt. Pamler hinterläßt eine Frau und drei unerzogene Kinder. — In einer da» Leben gefährdeten Weise mißhandelt wurde der Röster Illing au« Löß- nitz, der im Verlauf eine» Streites bei der Arbeit im Blaufarbenwerke Niederpfanaen- stiel von einem anderen Arbeiter namen» Weidenmüller mit einem 6 Pfund schweren Hammer dermaßen an die Strra geschlagen worden ist, daß er besinnungslos zusammen- brach und später auf ärztliche Anordnung in die Pillingsche Heilanstalt nach Aue gebracht werden mußte, woselbst er sehr bedenklich darnieoerttegt. Er hat einen Schädelvruch erlitten. Der Täter wurde vilhaslet. Hohenstein-Ernstthal, 24. Januar. Nachdem der 13jährige Sohn de» Bahnwär ter» Wilhelm von hier sich am Montag au« der elterlich-» Wohnung entfernt hatte,, nicht ohne seine Eitern von seinem Vorhaben de- nachrichtet zu haben, hat er am Dienstag dieses aulgesühct: Er stürzte sich in einem Stelubruche von einem 7 m hohen Felsen herab in einen tiefen Waffertümpel, wo er dann ertrunken ausgefunden wurde. Der An laß zu diesem traungen Schritte ist unbekannt. Leipzig, 23. Iauuar. In de.» großes Weltkonfektionshauje August Pölich erkrankten nach dem Genüsse von Büchsenboynen, welche au» einer Gastwirtschaft in die Kantine de» Hauses geliefert woroen waren, eine größere Anzahl Verkäuferin»-» und eine Kassiererin an Vergistungserscheinungen mehr ober weniger schwer. Bi» jetzt sind 14 Erkrankte ins städtische Krankenhaus eingelivsert worben. Weitere Einlieferungen siehe» noch bevor. Lor dem Geschäftshause entstand bei dem Transport der Erkrankten ein großer Auf lauf. Leipzig, 25. Jan. Hier hat sich wie» der ein Aussehen erregende» LieveSdrama ab gespielt. Der 36 Jahre alle selbständige Photograph Arthur Riedel brachte seiner Ge liebten, der 19 Jahre atten Sttckenn Anna Karstädt aus Bertin, Tochter eines Lokomo tivführers, ojfeubai. im Et.rvcrsiäuouiö mit diefer einen Schuß in die rechte Schläfe bei und lötete sich dann aus die gleiche Weise selbst, Der Zustand de» Mädchen« ist gänz lich Hoffnung»^. Das Mono zur Tal ist noch unenthülll. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag 4. nach Epiph.: 9 Uhr GotteS- dienst, Adfchiedspredigt. Kirchennachrlchten von Großröhrsdorf. Geburten: Berta Elsa, T. des Tage arbeiters Bruno Ernst Schulze 5. — Fritz Martin Walter, S. de» Kaufmann» Edwin Martin Schöne 252c. — Hitda Gertrud, T. des Handarbeiter» Max Edwin Bürger 223f. — Johannes Gottfried Bruno, S. de« Kauf manns Richard Bruno Werner 83c. — Minna Linda, T. de« Gutsbesitzers Emil Martin Körner 295. — Außerdem 2 uneheliche Mäd chen. Todesfälle: Fabrikarbeiter Max Georg Weber, ledig, 169, 20 I. 5 M. 22 T. alt. — Christiana Auguste König, ledig, 256, 88 I. 17 T. alt. — Außerdem 1 tot« geb. Knabe.