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Allgemeiner Anzeiger : 11.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190607111
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19060711
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19060711
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-11
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 11.07.1906
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Politische Kunälckau. Deutschland. * Der Kaiser, der auf seiner Nordland- reise in Bergen eingetroffen ist, empfing an Bord der „Hamburg" den norwegischen Minister präsidenten Michelsen. * Das Befinden der Kronprinzess in Cecilie ist andauernd ein den Verhältnissen entsprechend gutes. Ebenso befindet sich der neugeborene Prinz recht wohl. Die Kaiserin weilt fast den ganzen Tag an dem Lager der hohen Wöchnerin. * Generalmajor Meckel, der Organisator der japanischen Armee, ist in seiner Villa zu Groß-Lichterfelde gestorben. * Eine Bekanntmachung des Reichs kanzlers trifft nähere Bestimmungen über die den Mitgliedern des Reichstages gewährte freie Fahrt auf den deutschen Eisenbahnen. Eine im Reichsamt des Innern ausgefertigte Fahrkarte, die nach Ablauf der Legislaturperiode oder bei Erledigung des Mandats zurückzugeben ist, dient den Mit gliedern des Reichstages als Ausweis für die Berechtigung zu steter Bahnfahrt. Mit dem achten Tage nach Schluß der Sitzungsperiode endet das Recht, die Karte zu benutzen. * Der neue Rheinhafen in Krefeld ist am Freitag in Anwesenheit des preußischen Ministers der öffentlichen Arbeiten Breiten bach feierlich ein g ew ei h t worden. * Das Preuß. Abgeordnetenhaus hat die Schulvorlage in der Schluß abstimmung gegen die Stimmen der Linken und eines Teiles des Zentnims angenommen. Sie ist nun wieder an das Herrenhaus zurückgegangen. *Die lippische Staatsregierung beschloß auf Anregung des Fürsten Leopold wegen der anhaltenden Verteuerung aller Lebens mittel die beschleunigteAufbesserung allerBeamten- gehälter des Fürstentums Lippe. * Die Bürberschaft von Bremen ge nehmigte den zwischen Preußen und Bremen ver einbarten Lotterievertrag, wonach die preußische Lotterie nach Eingehen der Braun schweiger Lotterie im bremischen Staatsgebiet zugelassen wird. * In der Zweite nbadischenKammer erklärte der Minister des Innern auf Anstage wegen Einführung von Schiffahrts- abgaben auf den natürlichen Wasserstraßen, Baden habe dem Mainvertrag zwischen Bayern und Preußen zugestimmt unter der Voraus setzung, daß der Vertrag erst dann in Wirk samkeit stete, wenn Schiffahrtsabgaben auf dem Voll-Rhein erhoben würden. Für Baden können solche Abgaben, gegen die die Regierung Be denken hat, ohne einen Akt der Landesgesetz gebung nicht erhoben werden. * Die Einführung der vierten Wagen klasse aus den württembergischen Eisenbahnen ist durch einen Beschluß der Kammer zum 1. Oktober d. gesichert. * Im Süden des ostafrikanischen Schutzgebietes leisten die Eingeborenen unsern Truppen aufs neue heftigen Widerstand. *Jn der Kapkolonie werden zurzeit, wie den ,Times' aus Kapstadt gemeldet wird, 2106 männliche und weibliche Hereros und andre eingeborene Flüchtlinge aus dem deut - schenGebiet gefangen gehalten. Die Kosten ihrer Erhaltung werden der deutschen Regierung vorher abgefordert. Osterreich-Ungarn. * Infolge der letzten durchaus unbefriedigen den Note Serbiens beschloß die Wiener Zoll- undHandelskonferenz, die Vor schläge der serbischen Regierung für den Handels vertrag kurz abzulehnen. Somit ist fortan ein j verstagsloser Zustand unvermeidlich. Es ist infolgedessen zum Zollkrieg gekommen, der - damit seinen Anfang nahm, daß serbisches Vieh an der ungarischen Grenze zurückgewiesen wurde, worauf in Belgrad sofort der autonome Tarif für das benachbarte Kaiserreich in Kraft gesetzt wurde. Frankreich. * Die Regierung erhält ihre Beschlüsse bezüglich der abgesetzten Post-,,'wd Tele graphen-Unterbeamten Mrecht und lehnt es ab, ihnen Amnestie zu gewahren, d. h. die infolge des letzten Streikes im Anfang dieses Jahres Entlassenen wieder einzustellen. England. * Der Staatssekretär für Indien, Morley, machte dem Unter Hanse die Mit teilung, daß dem Forschungsreisenden Sven Heddin die Erlaubnis, von englischem Gebiet aus nach Tibet zu gehen, verweigert worden sei. Die englische Negierung habe aus Gründen der Politik beschlossen, daß es nicht einmal englischen Reisenden gestattet werden könnte, Tibet zu erforschen, und was englischen Staats angehörigen verweigert worden sei, könne natürlich vernünftigerweise nicht Ausländern zugestanden werden. Überdies bestehe kein Anlaß zu glauben, daß die tibetanische Regie rung Pässe zu bewilligen geneigt.sei. Svanicn. *Nach Besprechungen mit verschiedenen Parteihäuptern machte sich General Lopez Dominguez anheischig, mit den jetzigen Cortes das liberale Programm zur Ausführung zu bringen. Darauf wurde er vom König mit der Neubildung des Kabinetts betraut. Rußland. * In den Wandelgängen der Neichs- duma machte ein Gerücht die Runde, wonach Minister Stolypin geäußert haben sollte, Kaiser Wilhelm habe dem Zaren dringend ab geraten, eine parlamentarische Regierung ein zuführen oder ein Kabinett aus den Mehrheits- Parteien zu entnehmen. Der Minister des Innern Stolypin erklärte demgegenüber, daß die ganze Geschichte auf blanker Erfindung beruhe. Bei der Zusammenkunft in Bjerkö in den finnischen Gewässern seien zwischen dem Deutschen Kaiser und dem Zaren innere politische Angelegenheiten Rußlands mit keinem Wort besprochen worden. * In der Duma verursachte die Mitteilung, daß der Duma-Abgeordnete Sedel- nikow trotz seiner Erklärung, er sei Abgeordneter, auf dem Heimwege aus einer Versammlung von mehreren Polizeibeamten geschlagen wurde, große Erregung. Aladjin erklärt namens der Arbeitsgruppe, daß, falls sich ein derartiger Vor gang noch ein einziges Mal ereigne, die Sozialisten die Minister nicht zu Worte kommen lassen würden. Falls irgend ein Abgeordneter von der Polizei geschlagen oder getötet würde, werde die Arbeitergruppe für die Sicherheit derMinister, die es wagen würden, vor der Duma zu erscheinen, nicht aufkommen. Der Abgeordnete schließt unter donnerndem Bei fall mit den Worten: „Wir werden es dahin bringen, daß die Personen der Vertreter des russischen Volkes geheiligter sind als die Personen der Minister, die noch nie von der Polizei ge schlagen worden sind." Infolge der letzten Vor gänge in der Reichsduma soll übrigens der Zar entschlossen sein, das junge Parlament aufzulösen. * Das Stadthaupt von Bialystok, Malinowsky, ist vom Generalgouverneur seines Amtes enthoben worden, weil er beab sichtigte, eine Sitzung der Stadtduma einzu berufen, um den Bericht des Generals v. Bader über die jüngste Judenhetze richtig zu stellen. * In Tiflis herrscht aus Anlaß eines Pro zesses gegen 27 Soldaten wegen Auflehnung allgemeiner Ausstand. An den Hauplstraßen- ecken sind, da man Unruhen befürchtet, Ka nonen und Maschinengewehre batterie weise aufgestellt. Balkanstaaten. * Der Sultan hat aus Anlaß der Geburt des Sohnes des deutschen Kronprinzen an den deutschen Kaiser und an den Kron prinzen Glückwunschtelegramme gerichtet. Amerika. *Aus Seattle im Staate Washington (Amerika) wird berichtet, daß die dortige Polizei nach einer auf Wunsch der öeutschen Re gierung veranstalteten Untersuchung in dem rüher von einem gewissen August Rosenberg bewohnten Hause eine Haussuchung vornahm, I bei iGlcher eine vollständige Einrichtung zur Herstellung von Höllenmaschinen auf gefunden wurde. Rosenberg ist am 1. Mai von Seattle nach Hamburg abgereist. Es verlautet, Rosenberg plane einÄttentat gegen Kais er Wilhelm. — Rosenberg ist übrigens am Donnerstag in Altona verhaftet worden. Afrika. *Die Niederwerfung des Aufstandes in Natal macht nicht solche Fortschritte, wie die englische Regierung anfangs verkündete. Der Kommandierende der Nataltruppen berichtet, daß Mangel an Führern einen vollständigen Zusammenschluß der den Kraal des Häuptlings Mesini umgebenden englischen Truppen ver hindert hat, so daß die Operationen weniger erfolgreich waren, als sie es hätten sein können. Eine Anzahl Aufständische wurde abgeschnitten. Insgesamt sind 444 von ihnen gefallen. Mesini soll über 8000 Krieger um sich geschart haben. KaubanfaU im Silendaknruge Kerim—s§oräerney. Ein Raubanfall, wie er in Deutschland glück licherweise selten zu verzeichnen ist, wurde in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag im Badezuge Berlin Norderney verübt: Als die Gattin des Geheimen Finanzrats Nölle aus Groß-Lichterfelde mit ihren drei Kindern und der Gesellschafterin sich auf der Fahrt hinter Rathenow befand, trat ein Mann in das Coup^ und ver langte unter Drohung das Geld der Passagiere. Der Mann trug ein langes Cape: sein Gesicht war teilweise geschwärzt und teilweise durch eine Stoffmaske verdeckt, die nur die Augen freiließ. Nachdem er die Lichtschirme der Coupölampe wieder zurückgeriisen hatte, zog er einen Revolver und rief der Gehcimrätin zu: „Geld oder ich schieße!" In ihrer Angst händigte die Dame dem Räuber drei neue Hundert - Markscheine aus. Dieser versetzte jedoch: „Das genügt nicht! Sie haben noch mehr. Also geben Sie her oder ich schieße." Darauf gab die Rätin ihre letzten vier Hundert-Markscheine pr.is. Eine der Dame gehörige Ledertasche mit hundert Atari, die auf dem Gepäckhaltcr lag, entging dem Räuber. Hierauf hielt er den Revolver der Gesellschafterin vors Gesicht und nahm auch ihr alles, was sie hatte, ab. Das selbe Manöver wiederholte er bei den Kindern. Nachdem er das ganze Geld sorgfältig einge steckt hatte, ohne ein Zeichen äußerer Bewegung, sagte er folgendes: „Ich bin kein Räuber, ich handle nur aus Not, ich werde sogleich wieder verschwinden." Darauf kletterte er mit derselben Gewandt heit, mit der er gekommen, wieder aufs Tritt brett hinaus und verschwand im Dunkel der Nacht. Jetzt zog Frau Geheimrat Nölle die Not leine, und der Zug wurde zum Stehen gebracht. In der Nähe des Abteils, wo die Notleine ge zogen wurde, entstand ein dichtes Gedränge von Passagieren, und Frau Geheimrat Nölle glaubte in einem der Umstehenden den Räuber entdeckt zu haben. Sie machte dem inspizierenden Bahn beamten sofort Mitteilung davon, und dieser veranlaßte die Festnahme. Der betreffende Maua wurde sofort durchsucht, und man fand bei ihm drei Hundertmarkscheine, die aber beschmutzt und schon längere Zeit in G.brauch gewesen waren. Bei einem nun folgenden Verhöre bestätigten mehrere Passagiere der dritten Klasse, daß der Sistierte die ganze Zeit mit ihnen zusammen gefahren sei und mit dem Täter nicht identisch sein könne. Daraufhin wurde dieser Passagier freigegeben, und der Zug fuhr weiter. In Stendal stieg Frau Geheimrat Nölle aus und unterbreitete die Angelegenheit der dortigen Kriminalpolizei. Da sie auf ihrer Aussage be harrte, daß der während der Fahrt festgestellte Mann der Täter sei, so wurde von Stendal aus ein Haftbefehl nach Bremen erlassen, durch den dieser bei seiner dortigen Ankunft noch einmal festgenommen werden sollte. Die An gaben der Rätin wurden durch die Kinder und durch die Gesellschafterin bestätigt. Die Faniilie Nölle begab sich darauf mit dem Frühzug nach Groß-Lichterfelde zurück und machte auch bei der Berliner Kriminalpolizei Anzeige. A VieAlage äer Gerechtigkeit. 1Sj Roman von Maximilian Brytt. Kortsetzung.) Ein Schluchzen erstickte Stephanies Stimme, und fi« sank in Arnolds Armen nieder. „Anne, törichte, liebe Freundin!* sagte er im Tone zärtlichen Vorwurfs. „Welch ein Rätsel ist solch ein Frauenherz I" Er ging, Stirn und Augen mit den Händen bedeckend, mit erregten Schritten durchs Zimmer. Plötzlich blieb er stehen und sah sich nach ihr um. „Und jetzt, Stephanie, bist du davon überzeugt, daß ich oie Untat nicht begangen habe?* Ihr stummer Blick antwortete ihm. „Ich danke dir, Stephanie l* sagte er einfach. Dann fuhr er tiefaufatmend fort: „Und nun zur Erfüllung meiner Pflicht! — Du hast dich darin nicht getäuscht, daß ich keine Sekunde zögern werde, den im Licht der Welt getrübten Schild meiner Ehre von jedem Flecken eines Verdachts zu reinigen. Noch am heutigen Tage reise ich von hier fort, nach Berlin, um den Verdacht, der auf mir lastet, von mir zu schleudern!* Sie breitete die Arme aus. „Ich wußte eS ja, ich — baute ja auf deinen Stolz l* 8. Nachdem sich Stephanie einigermaßen be ruhigt hatte, willigte fie auch darein, vor seine mütterliche Freundin, Signora Bonziani, geführt zu werden. Neu belebend wirkte die fröhliche Pracht deS mittelalterlichen Palazzo mit dem blühenden Garten in dem marmornen Lichthof auf ihr Gemüt ein. Wie ein Märchen aus Tausend undeine Nacht erschien ihr der Aufenthalt in dem Wunderbau hier an der Riviera, durch dessen farbenfrohe Hallen fie am Arm deS Ge liebten dahinschritt. Die Italienerin bot mit ihren fünfzig Jahren daS bei ihren Landsmänninnen so seltene Bild einer schönen Matrone. Die Glut ihrer großen Augen war erloschen, daS Haar war schnee weiß, der dunkle Teint schon ziemlich welk — dennoch wirkte die Herzensgüte, die auS ihrem freundlichen Antlitz sprach, wie ein Sonnen strahl. Nachdem fie von dem Drama, daS sich oben im Norden abgespielt, erfahren und voll auf- richtiger Teilnahme der jungfräulichen Witwe ihr Beileid ausgesprochen hatte, drang fie darauf, daß Stephanie in der bevorstehenden Abwesenheit des Ingenieurs bei ihr bleiben solle. Stephanie schüttelte aber ablehnend daS Haupt, mit so großer Dankbarkeit fie auch die herzliche Aufnahme erfüllte. „WaS ich brauche, ist Ruhe und Einsamkeit. Ich werde mir nun, da meine Pflicht getan ist, in Nervi ein stilles Plätzchen aussuchen, um dort neue Lebens kräfte zu sammeln.* „Aber Sie bedürfen der Pflege, mein liebes Kind!* wandte die Signora besorgt ein. „Mein Bruder ist bet mir. Er hat ja Zeit genug für mich. Auch ihn hat der Tod Kal- wodas, der sein Wohltäter war, in tiefster Seele erschüttert. Er bedarf gleichfalls der Ruhe, der Sammlung. Wir werden unS für ein paar Wochen in stilles Heim schaffen. Seelenfrieden will ich finden, und den gibt es nur in der Einsamkeit!* Ihre schlichten Worte überzeugten die um ihre Gesundheit ernstlich besorgten beiden Menschen. Die Signora bat sich die Erlaubnis auS, in einigen Tagen auf ein Stündchen wenigstens nach ihr sehen zu dürfen. Dankbar nahm Stephanie das Anerbieten an; fie lehnte auch für sich persönlich die Einladung nicht ab, später, wenn fie erst ein wenig erholt sei, nach Pegli übrrzufiedeln. „Und Ihr Bruder ist unS gleichfalls will kommen!* sagte die alte Dame in herzlichem Tone. „Er wird fich bald wieder nach einer Berufstätigkeit umsehen müssen!* erwiderte Stephanie. Ihr Blick senkte sich beschämt vor dem des Freundes. Arnold sah ihr an, daß fie um daS so ver hängnisvoll für ihr Schicksal gewordene Intrigen spiel ihres Bruders bereits wußte. „Sie haben fich genügend für Ihren Bruder aufgeopfert,* sagte er ernst. „Ich werde nun dafür sorgen, daß er endlich selbständig seine Bahn findet!* Ec sprach mit der Signora ein paar geschäftliche Worte, dann fuhr er, zu Stephanie gewandt, fort: „Wir werden ihn im Tranfitgeschäft BonzianiS unterbringen, dort kann er Fleiß und Energie beweisen und seine törichten Jugendstreiche vergessen machen.* „Ich danke Ihnen l* sagte Stephanie einfach und herzlich. Nachdem fie in dem wunderbaren Speise saal — in Gemeinschaft mit noch einigen im Die Eisenbahn-Direktton Hannover hat eine Belohnung von 1000 Mk. für die Herbei führung der Entdeckung des Räubers aus gesetzt. — Nachttäglich wird übrigens bekannt, daß am letzten Dienstag an der gleichen Stelle im Eisenbahnzuge dieselbe Tat an einer Familie versucht wurde, aber nicht gelang, weil eine Dame auf dem Sitz ausgestteckt lag und, als der Räuber beim Einsteigen eines ihrer Beine erfaßte, laut aufschrie und dadurch auch die übrigen Familienmitglieder zum Schreien ver anlaßte. Von IVak unä fern. Die Wicdcranfrichtung der Michaelis' kirche in Hamburg fordert ein Antrag, der in der Versammlung der Hamburger Bürger schaft von zahlreichen Bürgerschaftsmitgliedern eingebracht worden ist. Der Kaiser har an» Anlaß des Brandes der Michaeliskirche dem Senat ein Beileidsschreiben zugehen lassen, das folgenden Wortlaut hat: „Dem Senat und der Bevölkening Hamburgs spreche ich mein leb haftes Bedauern über den Brand und die Zer störung der formvollendeten St. Michaeliskirche aus. Möge dieses ehrwürdige Wahrzeichen der Stadt bald in früherer Schönheit nach H^M alten Vorbilde wieder erstehen." — Auch Pu") Heinrich von Preußen und der Reichskanzler Fürst Bülow drückten ihr Beileid telegraphisch aus- Durch Automobilunfälle sind im ver flossenen Monat Juni, den Zeitungsberichts nach, 16 Personen sofort getötet und 49 PC' soncn schwer verletzt worden. ?iel 8: Erteil eKra N°rse iv ^i Ker Z kicher auf d Danzi Wohn angekc lungsc werde: der d Reichs M Verita soweit 89Sck 19 Se befand S Da Noch 3 lamme litten l 3 Seg 3» Berdac gefordk in We verhaft Ur bei Ko Tenuß . Ei fn Bo- Mtt Herper V da ?8ohm «°ig h Men "ater K-ng Mrik X ^ord Akowi "r. 7: A°hnr ^Wd , Bl Achter ssNlord, da, . Ve Der « K L Allen l-ite, x Aden, 4? K * S Aary Palazzs verweilenden Freunden und wandten der BonzianiS — an dem ME teilgenommen hatte, wobei der warme, htr» liche Ton der fie umgebenden Menschen fit freundlichere Gedanken brachte, mußte fie en» lich ans Ausbrechen denken. Natürlich wollte Arnold fie nach Genua HU rückgeleiten. Aber Stephanie nahm seine gleitung nicht an. „Benjamin würde fich vor Ihnen MEb' müssen!* gab fie ihm zu verstehen. „Schone» wir ihn noch. Er hat bereut.* ... Bevor fie nach herzlichem Abschied von 0» Signora daS Haus verließ, nahm Arnold novt eine Gelegenheit wahr, fie allein zu sprechen- „Stephanie, eS find erst wenige Wochen U Land gegangen, seitdem fich der Hügel uve dem, den du vor dem Gesetz deinen Gam ranntest, geschlossen hat. Ich habe dir a» dem tiefsten Grunde meiner Seele heraus ö° standen, was ich für dich fühle. Empfinde nicht alS Frivolität, wenn ich es wage, ss? schon von deiner wetteren Zukunft zu spreHA Laß mich's in dieser Stunde aber endlich^ sprechen, WaS ich alS stillen, sehnsüchtig Wunsch schon seit so langen Jahren mit nn herumtrage: Stephanie, du mußt mein «re»" werden!* Seine Hände hatten fich zu den ihren 8° funden. Nun fanden fich auch seine L'Pg zu ihrem Mund. In inniger UmschlinE verharrten fie so — lange schweigend. Gum»* kam eS in leisem Ton von ihren Lippen: „Ich kann dir jetzt noch kein Glück biete» du Armer. Ich bin nach all den Schreck Betrugzprozeß v. Zander. Der 16. Verhandlungstag wurde im wesentlichen abermals dem Verkaufe des Gutes Schmögerle ge- midmet. Zu Anfang der Verhandlung kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem VerbandlungS- leiter und einen, Geschworenen, den, an der Glaub würdigkeit des Zeugen Schöpke Zweifel aufgestiegen zu sein schienen. Der Vorsitzende Landgerichts- direktor Stucbmund eröffnete nämlich die Sitzung mit folgender Ermahnung an die Geschworenen: „Ich hoffe, daß die Herren Geschworenen durch das sonderbare Verhalten des Zeugen Schöpke sich in Ihrem Urteil über die Schuld oder Unschuld der Angeklagten nicht werden beeinflussen lassen. Mir die Beurteilung der Frage, ob das Zandersche Ehepaar die Straftaten begangen hat, ist die Frage nach den Gründen, auS denen der Zeuge Schöpke die Anzeige erstattet hat, vollkommen gleichgültig." ---Ein Geschworener: Da die Anklageschrift die Meinung ausspricht, daß der Prozeß gegen Schöpke von Herrn v. Zander in frivoler Weise angefangcn worden sei, war eS doch wertvoll, sestzustellen, welchen Wert man der Bekundung des Zeugen Schöpke beimesscn kann. — Vors.: Für Sie als Geschworener ist nur der Eröffnungsbeschluß maßgebend, die Anklageschrift existiert für Sie gar nicht. — Trotz eingehender Befragung der Zeugen und der Angeklagten von Zander und Lüttich läßt sich nicht feststellen, ob und von welcher Seite Unregelmäßigkeiten bezüglich der Hypothekenschulden v. Zanders vorgekommen sind. Tic Verhandlungen gegen den Major v. Zander, seine Frau und Herrn v. Lüttich zeigen täglich das selbe Bild. Während die Staatsanwaltschaft in allen Unternehmungen deS Angeklagten betrügerisch«' Absichten sieht, behauptet der Angeklagte in jede« einzelnen Falle, nur das eine Ziel im Auge gehabt zu haben: seinen Gläubigern möglichst viel zu retten. Aus diesem Grunde hat. er auch angeblich Sorge getragen, einige Nachhypotheken, die auf dem Gute Schmögerle lasteten, zu verheimlichen. Bow Präsidenten nach dem Grunde dieser ängstlichen Ver heimlichung gefragt, erklärt Major v. Zander: Schöpke fder die Anzeige gegen Major v. Zander erstattet hat) sollte nichts von den, Verkauf des Gutes erfahren. Die Schreiber und Registratoren des Amtsgerichts Winczig sind nun aber die Jagd- freunde deS Herrn Schöpke, und ich fürchtete, ne würden es ihm verraten. — Vors.: Aber Ange klagter, das ist ja empörend, eine solche Unter stellung ! — Angckl.: Indiskretionen passieren in de» Regiments- und Zahlmeisterbureaus jeden Tag. -7 Vors.: Wenn das wahr ist, will ich Ihnen am» diese Ausrede glauben. — Staatsanwalt: Diese Angriffe aus treue Beamte stehen wohl auf der selben Höhe wie die ewigen Angriffe des Ange klagten gegen mich, auf den Untersuchungsrichter Firle, aus den Justizrat Haber usw. — Es wird aus den Aussagen einer likrankenschwester dann noch Z"' gestellt, daß Frau v. Zander häufig Angftzustände und öfters 2—3 Tage dauernde hysterische Ansäue bekam.
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