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pferd, naß und schaumbedeckt, das von einem Lehr jungen sorgsam am Zügel hin und her geführt wurde, damit es sich nicht erkälte bei dem scharfen Froste. Felizitas ging mit der Frau, die etwas zaghaft an die erste Tür neben der Treppe klopfte, die enge Stiege hinauf. Eine Helle Stimme rief herein, und als die Tür sich nun öffnete, sah Felizitas über die Schulter ihres Schützlings hinweg sofort, daß sie ins rechte Quartier gekommen seien. Ein junger Offizier von auffallend stolzem, schönem Wuchs stand in der Mitte des Zimmers und redete offenbar der Meisterin, einer schmucken, stram- men Dreißigerin, zu. Er war über Mittelgröße, schlank und kräftig gebaut, nicht schön, aber mit edlen, aristokratischen Zügen und geistvollen blauen Augen. Die Meisterin gewahrte die eintretende Ver wandte, die sie erkannte trotz Kummer und Elend, freundlichen Trostesworten zu. Auch der Offizier mischte sich hinein; er vereinte seine gutmütigen Vorstellungen mit denen des jun gen Mädchens, deren süße, weiche Stimme ihm wie Musik klang, und kam dabei mit Felizitas in ein Ge spräch. Die Meisterin war wie eine gute Hausmutter m- zwischen hinausgegangen, um einen kleinen Imbiß hereinzuschaffen, und kehrte beladen mit Butter und Brot und süßer Milch, zurück, nicht ohne mit einem gewissen Stolz hinzuzufügen daß die Kaffeekanne nachkommen würde. Hie Kinder waren ganz aufgetaut und zufrieden, nun auch die Mutter da war; sie langten wacker zu, Um halb drei Uhr fuhr der Wagen in das breite Tor der Residenz; Felizitas befahl dem Kutscher, sich erst nach der Wohnung des Tischlermeisters zu er kundigen, ehe sie nach dem elterlichen Hause führen, sie wollte erst die arme Mutter selbst zu ihren Kin dern bringen und sehen, ob die Base auch wirklich am Leben, und wenn das der Fall war, ob. sie auch weichherzig genug sein würde, der Unglücklichen ein Unterkommen zu gewähren. Als sie in der engen Straße vor dem bezeichneten Hause hielten, bemerkte Felizitas ein schönes Reit- Der Offizier verbeugte sich jetzt achtungsvoll vor dem jungen Mädchen, dessen Wangen von einem plötzlichen Erröten schöner und lieblicher gefärbt > wurden. Sie wandte sich an die Meisterin und fragte dieselbe, ob sie etwas von dem Manne ihrer Base wisse, und sprach der Unglücklichen, die bei der Verneinung dieser Frage fast zusammenknickte, mit an. .M . „Herr und Heiland, es ist doch wahr!" rief sie aus. „Nehmest Sie es nur rMt für ungut, Herr Varon, aber überzeugen mutz man sich doch erst, ehe man so mir nichts, dir nichts zwei fremde Kinder aufnimmt. Wo kommst du denn her, Justine, so komm doch her ein und tue nicht so blöde, wenn es dir auch nicht gut geht. Das kann kommen im Leben, mir geht es desto besser." „Wo kommt Ihr denn in aller Welt schon her?" fragte der Offizier und hielt plötzlich inne, als seine Augen auf Felizitas fielen, die in der Tür stehen ge blieben war. „Das gnädige Fräulein hat mich mitgebracht in ihrem Wagen!" rief die Frau. „Ach, meine gnädigen Herrschaften, haben Sie tausend Gotteslohn." geritten und mir aus den Augen, ich setzte mich nur tzas dieselbeverändert hatte, zuerst, und sofort nahm einen Augenblick nieder, denn ich mußte mich erst ihre zweifelnde Miene einen bestimmten Ausdruck husruhen, ehe ich werterging, da kämm Sie * - ' Felizitas hgtte mit Teilnahme zugehört. Sie freute sich des schönen menschlichen Zuges an dem unbe kannten Offizier und war glücklich, daß auch sie hier tzu helfen berufen war. Sie hatte unterdessen in ihrer Reisetasche noch einige Munüvorräte gefunden, und mit einer fast heißhungrigen Gier nahm die Frau dieselben an. Ausschneiden! Ausfällen! Einsenden! Al« Drucksache In »ffenrm Umschlag mlk IS Pf. frankiert elnsenden voer dem AnStrügcr mlkgedenl An die Geschäftsstelle der i Ich bestelle hiermit zur wöchentlichen Lieferung »Meister« i Luch-Noman* zum Preise von je so Pfennig, mit Äeglnn - beS Romans »Zwei Dräute.* i Rame - Wohnort - Straße und da Felizitas sah, daß alles sich aufs beste ord nete, hielt sie es an der Zeit, zu gehen. Sie legte un bemerkt ihre Börse in die Hund der armen Mutter und eilte fort, um sich den Dankesbezeigungen zu ent ziehen, die ihr in Gegenwart des Offiziers doppelt peinlich waren. Dieser folgte ihr die Treppen hinab, um ihr beim Einsteigen behilflich zu sein; seine Mienen verrieten das Interesse, welches er an ihr nahm, aber er wagte weder eine Frage nach ihrem Reiseziel noch nach ihrem Namen. So mild und tief ihre schwarzen Augen ihn auch anftrahlten, es lag in ihrem Wesen, eine gewisse edle und stolze Zurückhaltung, die auch nicht die leiseste Indiskretion aufkommen ließ. * Die Fortsetzung finden Sie in der Heftausgage des soeben in „Meisters Buch-Roman* veröffentlichten Romans „Zwei Bräute" von Berta Heyn. Erscheint in Wochen-Lieferungen zu je SV Pf. Prächtige Einbanddecke hierzu für 75 Pf. Am einfachsten gebe« Sie nebenstehende» Vestek- schein ausgefüvt dem Aeitnngsträger mit oder senden ihn an die Geschäftsstelle de» Blattes ei», dem dieser Prospekt beilag. Nummer 9 Dieses Bl° ^»sobonbbo« : Srschit» r slir -e» f ! oha» Ar ; Gewalt. ! keinen L Noch dem i kehrs mit Get ergangenen Aussk sorgungsberechtigt, schaslsjahre 1921/ Gemeinden und o umzulege«. D notwendig, daß i längstens bis Dl mittag- IS M sichtigt ist. Die M des Rathauses, Zii Naunhof, ai veeeinsbe Diskontierung un Sä Aufbewahr«« Fernsprecher 44. »es Drabi Sohl Berlin. 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