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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 29.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192107299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19210729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19210729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-29
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Monat
1921-07
-
Jahr
1921
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der Genstsr vor«-, fehlt es ihm offenbar nicht. Mr da- es für die Stärkung des Militarismus Verwendung findet, statt den Gläubigern der französischen Republik nach Pflicht und Schuldigkeit zugute zu kommen. Also entweder wird diese» den Friede« bedrohende Geld- und Militär- Wirtschaft abgebaut, und damit zur Verwirklichung des AbrüstungSgedankenS de- Präsidenten Harding die Hand geboten, oder wir werden, sagt der amerikanische Senator, unsere Zinse« und Zinsforderungen rücksichtslos ein ziehen. Wir wollen doch einmal sehen, ob Frankreich, vor eine solche Entscheidung gestellt, sich nicht endlich eines besseren besinnen wird. Ein ganz gescheiter Gedanke, ohne Frage. Nur kann niemand wissen, ob der Kongreß geneigt sein wird, 'ihm näherzutreten. Von allen öffentlichen Stellen der Ver einigten Staaten ist die herzliche Freundschaft mit Frank reich gerade in den letzten Zetten wiederum so geflissentlich zur Schau getragen worden, daß man, wie wir vermuten, möchten, in Paris den Borahschen Wink mit dem Zaun pfahl kaum sonderlich ernst nehmen wird. AlS Stim mungszeichen verdient er allenfalls Beachtung. Und soviel muß ja immerhin wohl unter allen-Umständen als mög lich gelten, daß, wenn die internationale Lage morgen oder übermorgen etwa wieder einmal ein neues Gesicht zeigen sollte, auch die offizielle Politik der Union genötigt sein könnte, Frankreich gegenüber eine andere Haltung einzunehmen. Uns Deutsche geht im Augenblick allerdings eine andere. Frage mehr an. In Washington wird ja der Kriegszustand mit Deutschland nach Annahme und Un terzeichnung und Veröffentlichung der bekannten Kongreß- Resolution als beendet angesehen. Man muß infolge dessen nunmehr auch der Frage nähertreten, was mit dem während des Krieges beschlagnahmten und liquidierten deutschen Eigentum geschehen soll. Die Be handlung dieser Frage wird erkennen lassen, was wir in wirtschaftlicher Beziehung demnächst von Amerika zu er- warten haben. Bislang ist man um sie herumgegangen wie die Katze um den heißen Brei. Nur soviel ist be kannigeworden, daß ein Bericht der wirtschaftspolitischen Kommission an die Regierung die Freigabe dieses Eigen tums empfiehlt. Er beruft sich dafür auf den Grund satz der Unverletzbarkeit des Privateiaentums, dessen er neute Festlegung durch die Vereinigten Staaten ihrer Stellung im internationalen Finanzleben ungemein zugute kommen würde. Zumal in diesen Zeiten der Unü-berheit in derganzenWelt und gewisser Kriegserfahrungen auf die sem Gebiete, die sicherlich nicht so bald der Vergessenheit anheimfallen würden. Die Kommission verspricht sich von der Politik, die sie empfiehlt, eine ungemeine Stärkung des Ansehens, den der D oll a r w echs el in der ganzen Welt genießt, und sie hofft auf diese Weise aus Amerika eine Freistatt für Kapitalsanlagen anderer Länder zu machen. Alle Völker erhielten so die Sicherheit einer im Krieg und Frieden unantastbaren kurzfristigen Goldanlage, und nicht zuletzt würde der Außenhandel der Vereinigten Staaten einen frischen Antrieb erhalten, weil auf diese Weise eine Unterlage für die Kreditoperationen und Mittel fitr Käufe in Amerika frei würden. Man sieht, da- das brennende Verlangen, sich zur finanziellen Vormacht in der Welt zu entwickeln, in Ame rika den Krieg und die Krtegsbündnlsse überdauert hat. Ohne Zweifel bestimmt auch die Rücksicht auf diesen be drohlichen Wettbewerb zu einem guten Teil die Stim mung, die in der englischen Geschäftswelt gegenüber Deutschland mehr und mehr die Oberhand gewinnt. Man möchte es dort nicht noch einmal erleben, daß binnen wenigen Stunden über zwanzig Millionen Pfund Sterling von den britischen Banken fortgezogen und auf neutrale Häuser übertragen werden, wie das unmittelbar nach Ab bruch brr Londoner Verhandlungen vor sich ging. Doch lassen sich die Sünden, die am deutschen Eigentum in Europa wie in den überseeischen Kolonien überall dort^ wo britische Herrschaftsgewalt hinreichte, verübt Warden, nicht wieder gut machen. Die Amerikaner dagegen befin den sich noch in dieser angenehmen Lage, zumal das, was die amtlich bestallten Verwalter des deutschen Vermögens in Amerika sich an Verschleuderungen, Übervorteilungen und sonstigen Rechtswidrigkeiten geleistet haben, immer noch der endgültigen Genehmigung des Kongresses bedarf. Auch hier steht der Kongreß vor einer großen Ausgabe, und man muß anerkennen, baß bisher alle Versuche, die Prak tiken dieser BermögenSverwalter in Bausch und Bogen rechtfertigen zu lassen, gescheitert find. Um diese Frage wird noch ein heißer Kampf entbrennen, und man kann nur - wünschen, daß La- amerikanische Volk-gewissen dabet in der Volksvertretung nicht zu kurz kommen möchte. Der amerikanische Geschäftsträger in Berlin verhandelt, wie man weiß, schon seit Wochen angelegentlich mit Herrn Dr. Rosen über die praktische Wiederherstellung des Friedens. Hoffentlich gelingt es, auf diesem Wege auch die hier ange deuteten weittragenden vermögensrechtlichen Fragen einer für beide Teile annehmbaren Lösung entgegenzusühren. polnische Rüstungen. Enthüllun gen über den neuen Putsch. Aus Mitteilungen des schlesischen Blattes Schwarzer Adler geht unzweifelhaft hervor, daß die Polen in ganz aefährlicher Weise den neuen Aufstand vorbereiten, und daß dieser Ausstand unmittelbar vor der Tür steht. Es werden fünf polnische Truppen-Tagesbefehle des sog. Armeeftabes Oft-Oberschlefien abgedruckt. In diesen Befehlen werden genaue Angaben über die Bewaffnung der Insurgenten gemacht und schließlich angeordnet, daß vom 25. Juli ab die Offensive zu beginnen ist, und zwar hat der erste Ab schnitt am 7. August vor Kosel zu stehen, der zweite Ab schnitt vor Oppeln, der dritte Abschnitt vor Kreuzburg und der vierte Abschnitt auf der böhmischen Seite. Südlich der oberschlesischen Grenze in der Gegend von Dzieditz im Teschener Ländchen bis zur tschechischen Grenze ist der Aufmarsch polnischer Regimenter festgestellt. Diese haben offenbar den Auftrag, bei erster bester Gelegenheit in den Kreis Pleß und in den Ostterl des Kreises Rybnik einzumarschieren und Südsberschlesien zu besetzen. Im Abstimmungsgebiet selbst arbeitet die polnische militärische Geheimorganisation Wetter an Auf standsvorbereitungen. Die militärische Führung des nächsten polnischen Ausstandes hat der polnische General oberst Tuschewsky übernommen. Das vorbereitende Hauptquartier befindet sich in Czenstochau und steht in regelmäßiger Verbindung mit Unterstellen in Rybnik, Ni kolai und Schopptnitz. Die Armee nennt sich „Freiheits armee für Oberschlesien". Im Stab befinden sich polnisch« Offiziere. Daß diese Truppen entschlossen sind, ihr Ziel zu erreichen, ganz gleich ob der Oberste Rat Oberschlesten den Polen zuspricht oder nicht, geht aus einem Aufruf der Aufständischen hervor, in dem es heißt: „Wir er klären feierlich: Sollte der Oberste Rat nicht umgehend unseren Beschlüssen stattgeben, wie sie die Abstimmun erwiesen, werden wir un- st- Siaat-angehörtae der pol nischen Republik und die un- vom Vaterlande künstlich scheidende Grenze al- nicht existierend bettachten/ Die Lage im Kreise Rybnik hat sich verschärft. Hauptsächlich in der Stadt selbst, je doch auch auf dem Lande verstärken sich die Insurgenten, und zwar durch Zmug aus Songreßpolen, auffallend schnell. Der polnische Kreisbetrat in Rybnik hält nach wie vor die Gewalt in den Händen und schickt sogar Fragebogen an die einzelnen Gutsvorsiände, die die An zahl der Bewohner, Menge des Getreides, Anzahl des Viehs und Übersichten über die Größe der einzelnen Guts- bezirke betreffen. Die „Emmagrube" hielt vor einigen Tagen eine Belegschastsversammlung ab, in der von den Polen beschlossen wurde, sämtliche deutschen Beamten her auszuwerfen. Die „Donnersmarckgrube" wird von be waffneten Insurgenten besetzt gehalten. Die Händler aus der Umgebung von Ratibor, die zu jedem Wochenmarkt nach Gleiwitz kommen, haben erklärt, sie dürften vielleicht für längere Zeit zum letztenmal nach Gleiwitz gekommen sein, da die Insurgenten die offenkundige Absicht hätten, den Verkehr Gleiwitz—Ratibor neuerdings vollkommen zu unterbinden. Lloyd George tut nicht mit. Vorpostengefechte zur Pariser Konferenz. Die Londoner und Pariser Meldungen über die diplo matischen Einigungsverhandlungen zur Frage der ent scheidenden Beratung über Oberschlesten und der franzö sischen Truppenentsendung in das Abstimmungsgebiet lassen deutlich erkennen, daß die Einigkeit zwischen der englischen und französischen Regierung nur sehr langsam und unvollkommen hergestellt werden kann, während man nach außen gern den Eindruck erwecken möchte, als ob nicht die geringsten Gegensätze beständen. Bis jetzt scheint man sich nur — wenn es nicht noch anders kommt — darüber verständigt zu haben, daß die Sitzung des Ober sten Rates nunmehr am 4. August in Paris stattfinden soll. Eher kann dann auch von französischen Truppen transporten nicht gut die Rede sein, und auch eine Sach verständigenkommission, die die Franzosen durchaus nach Oberschlesien schicken wollten, kann in der kurzen Zeit bis zum Beginn der Konferenz nicht erst die weite Reise an- treten. Wohl aber hat man den Franzosen das Zuge ständnis gemacht, daß die Sachverständigen wenigstens rn Paris noch vor der Konferenz zusammentreten sollen, um dem Obersten Rat ein Gutachten vorzulegen. Wenn man sich so gegenseitig Schrittchen um Schrttt- chen entgegengekommen ist, so haben die Engländer doch zuletzt noch einen besonders vorsichtigen Schachzug getan. Lloyd George wird nämlich nicht persönlich an der Kon ferenz teUnehmen, auf der ja auch über die den Eng ländern so unerwünschte französische Truppensendung Be schluß gefaßt werden soll. Lloyd George wird sich durch Lord Curzon und Balfour vertreten lassen. Er selbst be absichtigt, sechs Wochen Urlaub in Schottland zuzubringen und dann persönlich mit Balfour zur Washingtoner Kon- ferenz zu reisen. Natürlich bleibt eine solche Konferenz des Obersten Rates mit Curzon und Balfour als Haupt- verhändlern ein Experiment, und wenn es nicht glückt, hat Lloyd George immer noch freie Hand. Die „Times" halten es jetzt bereits für notwendig, darauf hinzuweisrn, daß der Oberste Rat nicht in der Lage sein werde, zu einer endgültigen Entscheidung zu gelangen. Man spricht auf Grund dieser Sachlage von einem Erfolg der englischen Diplomatie in taktischer Be ziehung. Die höfliche Wendung einer Reutermeldung, daß „weitere Mißverständnisse bezüglich der Entsendung von Truppen oder einsZ anderen Punktes wohl kaum ent stehen werden", bedeutet natürlich im Grunde nicbts an deres, als daß die französischen Wünsche im Augenblick keine Aussicht mehr auf Erfüllung- haben. Dement sprechend bereitet auch der „Temps" bereits darauf vor, daß Frankreich auf die Entsendung von Verstärkungen nach Oberschlesten verzichten und sich mit einer Drohung am Rhein für den Fall deutscher Unruhen in Ober schlesien begnüaen wird. England hält sich in keiner Weise für gebunden. politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Lüge VS« der deutschen Kriegsschuld, f In einer Untersuchung neuen Tatsachenmaterials in den Süddeutschen Monatsheften kommt Professor Dr. Loeffler zu dem Ergebnis, daß Deutschland den Weltkrieg nicht verschuldet, nicht gewollt und nicht herbeigeführt hat, und daß es den Krieg als Verteidigungskrieg hat auf sich nehmen müssen. Als neues Bewetsmaterta! gegen die Schuldlüge enthält das Heft 50 feindliche Zeugenaussagen, die ebenfalls die deutsche Regierung von der Anklage rei nigen, daß sie bewußt den Krieg gewollt oder gewünscht habe. Ferner wird mitgeteitt, daß die Veröffentlichung^ des bayerischen Gesandten Grafen Lerchenfeld vom 18. Juli 1914, die gegnerischerseits als besonderer Be weis für die deutsche Schuld am Krieg ausgebeutet wurde, «Ge Fälschung war. Weiter enthält das Heft den Brief eines französischen Matrosen, aus dem hervorgeht, daß bereits am 31. Juli 1914 die französische Marine unter dem Kommando eines englischen Admirals stand.. Der zukünftige ReichSrat. Der dem Reichstag zugegangene Entwurf eine- Ge setzes über Vertretung der Länder im Reichsrat bestimmt, daß in größeren Ländern auf je 700 000 Einwohner eine Stimme kommen solle, doch darf kein Land mehr als zwei Fünftel aller Reichsratsstimmen haben. Di» Überschüsse an Einwohnerzahl werden erst dann berücksichtigt, wenn diese 350 000 übersteigen. Diese Änderung würde fol gende Stimmenverteilung im Reichsrat ergeben: Preußen 26, Bayern 10, Sachsen 7, Württemberg 4, Baden 3,'Thü ringen, Hessen, Hamburg je 2 Stimmen 6, ferner 10 Klein staaten je 1 Stimme 10, zusammen 66 Stimmen. Dieser Gesetzentwurf beanspru«^ eine Änderung der Reichsver fassung, in deren Artikel 61 bestimmt ist, daß auf je 1 Mil lion Einwohner eine Reichsratsstimme kommt. Regierungskrisis in Sachsen? Bei den Verhandlungen des Sonderausschusses des sächsischen Landtages zur Beratung der Grundsteuer und der Gewerbesteuer wurde sowohl die Grundsteuer wie auch die Gewerbesteuer mit den Stimmen der bürgerlichen Vertreter und der Kommunisten abgelehnt. Man hat in Regierungskreifen den Eindruck, daß auch im Plenum die beiden Steuervorlagen eine Ablehnung erfahren werden. Sollte dies der Fall sein, so würden die früher schon be standene Regierungskrists von neuem in Sachsen in Er- schetnung treten. Zum mindeste« wäre Vie Stellung ves Finanzministers Heldt erschüttert. Rückgang des Kommunismus. Das Ergebnis der Wahlen de- Deutschen Metall- arbeiterverbandr- zum VerbandStage in Jena ist insofern von besonderem Interesse» als sich dabei ein erheblicher Rückgang der kommunistischen Vertreter ergeben hat. Der kommunistischen Liste stellten Mehrhettssozialistin und Un- abhängige eine gemeinsame fretgewerkfchafiliche Liste ent gegen, die an fast allen Orten die bisherige kommunistische Mehrheit in eine Minderheit verwandelt hat. Das ist be sonders bemerkenswert, als gerade die Metallarbeiter immer ein starkes Kontingent zu der radikalen Arbeiter, bewegung stellten. Jetzt sind die Kommunisten sogar in Berlin und Leipzig, wo sie bisher sehr stark waren, in eine hoffnungslose Minderheit gedrängt. Auf der Jenaer Ta gung werden die Kommunisten eine bedeutungslose Gruppe bilden. Eine Ausnahme bildet Dresden, wo die Kommunisten mit den Unabhängigen zusammengingen und dadurch 900 Stimmen mehr als die Mehrheitssozialisten erzielten. Privatbahnen und Reichseisenbahn. Alle Parteien des Bayerischen Landtages, mit Aus nahme der U. S. P., fordern in einem Anträge, daß di« bayerische Regierung mit der Reichsregierung vereinbarer möge: Es sind jene Privatbahnen des allgemeinen Ver kehrs, deren Angliederung an das Reichseisenbahnnetz ohne Schädigung der allgemeinen Interessen nicht meh, weiter hinausgeschoben werden kann, alsbald in das Eigentum und die Verwaltung des Reiches zu übernehmen. Werbungen für die französische Fremdenlegion. Nach mehrfachen Meldungen ist der französische Pro pagandafonds für die besetzten Gebiete und die Werbung für die Fremdenlegion um zweihundert Millionen Frank erhöht worden. In der Rheinpfalz, im Saargebiet und im Rheinland sollen weitere Werbebureaus errichtet wer den. Die Zahl der angeworbenen Legionäre hat im Ver gleich zum Vorjahre, infolge der Warnungen der deutschen ; Behörden, abgenommen. Frankreich. X Gegen die Moskauer Internationale. Der Gewerk schaftskongreß in Lille hat die Diskussion über den Tätig- keitsbericht begonnen. Die beiden ersten Redner, ein Dele gierter der Handelsangestellten von Bordeaux und ein - Vertreter der Dockarbeiter in Brest, sprachen für die alte j Mehrheit. Namentlich der erste Redner wandte sich scharf gegen die Moskauer Internationale und sagte, er ziehe es vor, immer mehr Wohlstand zu erobern, als eine Revo lution mitzumachen, die nur das Elend vermehre. Oeutfch-Osterreich. X Die Übergabe von Westungarn. In Paris sind die Ratifikationsurkunden des Friedensvertrages von Trta- , non zwischen den Verbündeten und Ungarn ausgetauscht worden. Der Vertrag tritt sofort in Kraft. Eine der Folgen des Inkrafttretens des Vertrages von Trianon ist die Übergabe Westungarns an Österreich und des Kohlengebiets von Fünfkirchen von Jugoslawien an Un garn. Der Prozeß der Übergabe Westungarns an Öster reich wird einige Wochen zu seiner Durchführung brau chen. Die Botschafterkonferenz hat den 27. August al- Endtermin für die Übergabe festgesetzt , Rußland. ' X Frau Gorki über die Hungersnot. Die Gattin Maxim Gorkis äußerte sich zu dem Berliner Korrespon denten der „Chicago Tribune" über die furchtbare Hunger katastrophe, die Rußland betroffen hat und stellte aus- vrücklich fest, daß Bolschewisten wie Nichtbolschewisten ihr Menschenmöglichstes täten und sich gemeinsam verbunden hätten, das russische Volk vor einer Tragödie zm retten, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Sie sagte weiter: „Mein Mann teilt mir mit, daß die Massenflucht aus dem i Wolgagebiet schon 6 Millionen Menschen betroffen hat. Der Hunger herrscht heute über 18 Provinzen des euro- ! päischen Rußlands. Insgesamt hungern 20 000 000 Msn- ! schen." Frau Gorki teilte dem Journalisten noch mit, daß t sie und ihr Mann nach Amerika zu gehen beabsichtigen, da sie auf die amerikanische Hilfe ihre ganze Hoffnung ge setzt hätten. Polen. X Einführung der allgemeinen Milttärpflicht. Trotz der geradezu verzweifelte» wirtschaftlichen Lage, in der sich der junge Staat Polen befindet, suchen die treibenden Kräfte im Lande mit allen Mitteln die militaristische Über spannung ausrecht zu erhalten. Polen hat bekanntlich zur- zeit nach Frankreich das größte stehende Heer Europas. Für dieses soll jetzt die allgemeine Dienstpflicht geschaffen werden. In der nächsten Sitzung des Landtages wird der Gesetzentwurf über die allgemeine Dienstpflicht zur Be ratung kommen. Rach dem Entwurf soll die aktive Dienst zeit zwei Jahre betragen. Außerdem soll für unverhei ratete weibliche Personen eine Htlfsdtenstpflicht einge- führt werden. Wie man aus der Verpflichtung der Frauen ! ersieht, stehen die polnischen Gewalthaber noch unter dem vollen Eindruck der Kriegspathologie. Oie deutschen Menschenverluste im Kriege. Zwei Millionen Tote und Vermißte. Vom Zentralnachweisamt in Spandau werden über die Kriegsverluste 1914/1918 folgende, leider immer noch unvollständige, Angaben gemacht: Nach den amtlichen Verlustlisten beliefen sich b i s z u m 31. D e z e m b e r 1920 die Verluste des deutschen Landheeres auf: Länder Tote Verwundungen Preußen 1 397 326 3 281 873 Bayern 168 718 434 035 Sachsen 123 708 307 606 Württemberg 74 227 191 065 dazu die Verluste der Ma- 1 763 979 4214 579 rine mit 34 256 31 085 und der Schutztruppen mit 1133 1210 also insgesamt 1792 368 4 246 874 Diese Zahlen sind noch nicht endgültig, da die Fest fiellung der Verluste noch nicht abgeschlossen ist. Die Zahi der Verwundeten ist in Wirklichkeit geringer, da auf eitler Teil von ihnen mehrere Verwundungen fallen. Die Zahl der Vermißten wird augenblicklich aus un gefähr 200 000 geschätzt. Sie ändert sich dauernd im Ver lauf der Nachforschungsarbeiten und wird erst nach derer Abschluß endgültig und genau angegeben werden können
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