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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 06.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192107064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19210706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19210706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
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Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-06
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Monat
1921-07
-
Jahr
1921
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k Alle diejenigen Persönen ohne Unterschieb der Rattö- nalttät. die Verbrechen und Vergehen gegen dal Leben und da- Eigentum begangen haben. Während der deutsche Selbstschutz ehrlich abbaut, ar beiten die Polen mit gewohnter Hinterhältigkeit. Die Ein richtung der polnischen Ortswehren wird mit aller Macht fortgesetzt und darf als nahezu abgeschlossen gellen. Die Mitglieder sind zwar nicht offiziell mit Pisto len und Handgranaten bewaffnet, verfügen aber über eine genügende Menge anderer Waffen und ausreichender Mu nition. Kraftwagen mit Munition und Waffen sind stän dig unter polnischer Begleitung nach dem Süden des Ab stimmungsgebietes abgegangen. Wie immer wieder ver sichert wird, werden große Waffenbestände in den Wäldern der Kreise Rybnik und Pleß vergraben, um beim Ausbruch des nächsten polnischen Aufstandes bei der Hand zu sein. In Tarnowitz sind englische Quartiermacher ein getroffen, die für eine demnächst eintreffende große eng lische Truppenabteilung Unterkunft vorbereiten. Polnische Taten. In Königshütte halten die Insurgenten nach wie wie vor Paffanten an. Kürzlich nahmen sie alle fest, dieLrüne oder keine Legitimation hatten. Aus Verfügung de- Kreis- ; kontrolleurs wurden die Festgenommenen, etwa 60, später wie- j der freigelaffen. Aus Bogutschütz wird gemeldet: Während einer Fest lichkeit gerieten beim Tanz in einem Lokal tonaretzpolnische Insurgenten mit einem Trupp oberschlcstscher Insurgenten in Streit. Die Oberschlesier feuerten von außen mit einem Ma schinengewehr in den Tanzsaal hinein. Die Kongreßpolen hatten zehn Tote, elf Verwundete. Der Führer der Angreifer, einer der Kommandanten von BeutheN, wurde festgenommen und über die Grenze geschafft. Der Eisenbahnverkehr in Oberschlesien ist im ganzen In dustriegebiet bis Kattowitz wieder ausgenommen worden. Auch D-Züge Verkehren bereits wieder bis Kattowitz. Die Züge werden sehr stark benutzt. Doch wagt sich die deutsche Bevölke rung infolge des Amnestieerlaffes und mangels polizeilichen Schutzes noch nicht auf das flache Land zurück. Der D-Zug Ratibor—Breslau mutzte aus Station Nensa wieder umkehren, da er bei Summin von Insurgenten be schossen wurde. Der aus Posen gebürtige Leiter der oberfchlestschen Schmal spurbahn Beszinski ist unter Mitnahme bereitgestellt»r Lohngelder .abgereist'. Da infolgedessen die Zahlung der Löhne nicht stattfinden konnte, haben die Angestellten der Schmalspurbahn in Roßberg die Arbeit niedergelegt. In mehreren Orten des Kreises Kattowitz ist starker Man gel an Brotmehl eingetreten. Auf Karten wurde vielfach nur die Hälfte der früheren Mehlmengen au-gegeben. Ein Brot kostet 40 Mark. , Friede mit Amerika. Die Amerikaner verlassen das Rheinland. Präsident Harding hat nunmehr die Resolution über die Wiederherstellung des Friedenszustandes mit Deutschland und Deutschösterreich unterzeichnet. So- fort nach Annahme der Friedensresolutton durch den Senat war ein besonderer Vertreter der amerikanischen Regie rung nach Tarrytown gereist, wo Präsident Harding sich aufhielt, um ihm den Senatsbeschluß zu überbringen, der dort vom Präsidenten sofort unterzeichnet wurde. Die formelle Friedensproklamation wird nun in einigen Tagen erlassen werden. Durch sie wird der KriegSgesetz- gebung, z. B. dem Gesetz über den Handel mit dem Feinde und dem Gesetz über die Freiheitsanleihen, ein Ende ge macht werden. Danach werden die diplomatischen Be- Ziehungen wieder ausgenommen und es wird über einen Handelsvertrag verhandelt werden. Auch der Rückzug der amerikanischen Besatzung?» truppen am Rhein wird nunmehr erfolgen. Da keine Aus sicht besteht, daß Amerika den Friedensvertrag von Ver sailles ratifiziert, läßt sich auch nach amerikanischer Auf- fassung ein weiteres Verbleiben der amerikanischen Trup pen im Rheinland nicht mehr rechtfertigen. Die amerika nischen Truppen am Rhein waren, infolge des hohen Kurses des Dollar, das teuerste Besatzungsheer, das Deutschland zu bezahlen hat. Insofern bedeutet die Ab berufung der Amerikaner und ihre Ersetzung durch die billigeren Franzosen eine wesentliche finanzielle Erleichte rung für uns. Die Bevölkerung des Koblenzer Distrikts dagegen wird von dem Tausch wenig erfreut sein, da sie mit den Amerikanern, die sich nicht ins Zivilleben ein mischten, befriedigend auskam, während sich die Franzosen - überall als schikanöse .Sieger" auMhren. Angelsächsische Zusammenarbeit. ! Aus Anlaß deS amerikanischen Nationalfester ver öffentlicht Präsident Harding einen Beitrag in den.Times", in dem es heißt: Bet der Entwicklung der Zivilisation und der stet- zuneh menden Verbreitung des RechtsaedankenS alS Grundlage der Freiheit haben die beiden englisch sprechenden Völker eine Rolle von unermeßlicher Wichtigkeit gespielt. Die glänzenden Erfolge in der Vergangenheit sollen und müssen eine Ermuti gung zur Fortsetzung der Anstrengungen bilden. Da- gemein same Wirken für da- Gute kann indessen nur zu voller Geltung kommen, wenn eine gemeinsame Verständigung vor handen ist, und zwar nicht nur für nationale Hoffnungen und Ideen, sondern auch für nationale Propaganda und nationale Schwierigkeiten. politische Rundschau. Deutsches Reich. Dir «nsesieLteiwerflcherrtng im Reichstage. Die Fraktionen der Deutschnationalen und der Deuß' schen Volk-Partei haben im Reichstage einen Gesetzentwurf als Initiativantrag eingebracht, der die dringendsten For derungen zur Gesunderhaltung der Finanzen der Ang»- stelltenversichenmg erfüllt und eine geordnete Sicherstellung angemessener Versorgung der Privatangestellten für den Kall deS Alters und der Invalidität, sowie für den Fall des Todes den Hinterbliebenen gewährleisten soll. Forderungen der Industrie. Aus der Hauptversammlung des Gesamtverbandes der Deutschen Werkzeugindustrie forderte der Geschäftsführer vom Reichsverband der Deutschen Industrie Dr. Hoff- Berlin, daß durch eine allmähliche Aufhebung der Ein« und Ausfuhrverbote freie Bahn für eine irene Zoll- und Handelspolitik geschaffen werde. Weitere Forderungen der Jndnstri« seien Steigerung der Erzeu gung, Besserung der Qualität und Herabsetzung der Er zeugungskosten, die ans sozialpolitischem Gebiet als die drei großen Fragen der Arbeitszeit, der Arbeitslust und des Arbeitslohns erscheinen. Dr. Tschirschky von der Kortellstelle des ReichSverbandeZ der Deutschen Industrie- Berlin lehnte die Konzrrnbildung als Unterbindmeg be freien UnternehmergetsteS ab. In einer Entschließung er hob der Gesamtverband gegen das Weiterbestehen der Smrktionen, namentlich der Rhetuzolliyie, schärfsten Widerspruch. Kfanlkelch X Der Ruf nach den Deutschen. Das Aktionskomitee für das Wiederausbaugebiet hat eine Tagesordnung ange nommen, in der die Regierung aufgefordert wird, sofort alle erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, um die Zone, die besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wie der aufzubauen, und, wenn nötig, die deutsche Mit arbeit anzurufen. Großbritannien. X Eine scharfe Kritik. Walter Runciman sagte in einer in Newcastle gehaltenen Rede: Wir in England kr ö nen nicht reich werden dadurch, daß wir Deutschland arm bleiben lassen. Ich möchte Deutschland wieder als aktiven Kunden unserer Produzenten sehen und wünsche, manche Waren von Deutschland zu kaufen. Wir wollen nicht, daß wir bei den Einkäufen von irgendeiner Regierungsstelle oder durch irgendein Gesetz kontrolliert werden. All der Unsinn, der jetzt über Reparationen gesprochen wird, wird noch lächerlicher, wenn die Regierung durch ge- setzliche Bestimmungen den Verkauf deutscher Güter und Waren zu verhindern wünscht, durch die Deutschland allein die Reparationen leisten kann. — Wie schwer das englische Wirtschaftsleben den Reparationsunfug selbst zu büßen hat, geht auch daraus hervor, daß z. B. im Monat Juni in Sunderland nur ein einziger Dampfer vom Stapel ge lassen worden ist. Sunderland war früher einer der größ ten Schiffsbaumittelpunkte der Welt. Man geht Wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Beschlagnahme der deutsch, n Schiffe, die man drüben gar nicht alle brauchen kann, jo stark lähmend auf den englischen Schiffsbau gewirkt hat. Rußland. X Krassin- Verhandlungen. Nach einer Meldung der „Morning Post' soll Krassin dieser Tage ein Verhanv- lungSangedot gemacht haben zwecks Abschluß eine- Han delsvertrag«- zwischen Frankreich und Ruß land. Die französisch« Regierung soll diese Vorschläge entschlossen zurückgewftffea haben. Krassin soll erklärt haben, daß dir Sowjets eine ganze Reihe von Ermäßi gungen des kommunistischen Regime- ins Ange gefotzt hätten, die ein Abkommen mit Rußland für Frankreich vollkommen annehmbar machen. »Morning Post" fügt bei, daß Krassin an Lloyd George die Forderung auf A n - erkennungder bolschewistischen Regierung gestellt habe als Ausgleich für neue Zugeständnisse an die bürgerliche Bevölkerung in Rußland. X Rußland gegen Griechenland und Japan. Die »Mor- ning Post" meldet aus Reval, die Sowjetregterung habe die Verhaftung aller griechischen und japanischen Untertanen in Sowjetrußland angeordnet mit AuSuahme der Mitglieder der kommunistischen Partei. Dieser Schritt der Sowjetregierung bedeute, daß sie das Bestehen eines Kriegszustandes zwischen Rußland einerseits und Griechenland und Japan andererseits anerkenne. Japan. X Japanischer Verzicht. Die japanische Regierung bat dem deutschen Auswärtigen Amt davon Mitteilung ge macht, daß sie auch für den Fall, daß Deutschland vorsätz lich seinen Verpflichtungen nicht nachkomme, nicht beabsicl)- tige, das Eigentum deutscher Staatsangehöriger mit Beschlag zu belegen. Dieser Verzicht bezieht sich auf alle deutschen Güter, die sich in Japan oder in den von ihm verwalteten Gebieten befinden und schließt ausdrücklich Bankkonten sowie Waren, die sich an Bord japanischer Schiffe befinden oder in Konsignation nach Japan gesandt worden sind, ein. X Eine japanische Stiftung. In Tokio übergab Pro fessor Jrisawa namens 500 japanischer Arzte, die ihre Stu dien in Deutschland gemacht haben, dem deutschen Bot schafter 490 000 Mark, die als Stiftung für die medi zinischen Fakultäten deutscher Universitäten be stimmt wurden. polnische Wirtschaft. AuS den entrissenen Gebieten. Wie aus Warschau gemeldet wird, verhandelte der Sejmausschuß sür Rechtssragen über den Antrag der deutschen Sejmabgeordneten, jdas Pachtrecht der von der polnischen Regierung gekündigten deutschen Päch- ter der Staatsdomänen im Posenschen zu verlängern. Der Ausschuß befand, daß die Kündigung rechtmäßig sei, beschloß jedoch, die Regierung um Auskunft zu ersuchen, ob nicht mit Rücksicht aus gewisse politische Erwä- gungen ihr Vorgehen gegen die deutschen Pächter gemil dert werden könnte. Diese »politischen" Erwägungen sind durchaus nicht geheimnisvoller Natur, wenn man bedenkt, daß vie Deut schen in Polen die einzigen Träger einer gesunden Wirt schaft sind. Stellte sich doch kürzlich bet der Beratung des Staatshaushaltes in Polen heraus, daß das Ministerium der ehemals deutschen Gebiete das einzige ist, welches nicht mit einem Defizit arbeitete. Man wird also die Deutschen vielleicht etwas schonender behandeln, weil man sie braucht. Daß dieser Gesichtspunkt übrigens leider nicht über all durchdringt, geht aus einer anderen Meldung hervor. Danach wurden im städtischen Krankenhaus in Graudenz die deutschen Angestellten entfernt und durch polnische ersetzt. Dem früheren deutschen Ober inspektor war sein Verbleiben in Aussicht gestellt, trotzdem mußte auch er seine Stelle aufgeben und auswandern. Nun ist nur noch der Leiter der Station für äußere Krank heiten als einziger Deutscher am Lazarett tätig. Die Polen haben wahrhaftig keine Ursache, ihren blinden Nationalhaß gegen alles Deutsche auszutoben. Sie hätten genug bessere Arbeit, wenn sie sich mit ihren eigenen inneren Schwierigkeiten befassen wollten. Die Warschauer Presse ist angefüllt von Erörterungen über die Währungskrise. Am ausführlichsten äußerl sich die »Gazeta Poranna": »Wir stehen vor einer Katastrophe unserer Valuta. Me polnische Mark siel bereits auf den Wert zweier deutscher Pfennige. Die amtliche Börse stellte bereits tatsächlich die Notierungen ein, die völlige Schließung ist tagtäglich zu erwarten. Was ist die Folge hiervon? Die Unmöglich keit, irdenwelche auswärtige Verpflichtuagen zu erfüllen, Handel und Industrie aufrechtzuerhalten. Eine weitere Folge ist die Schließung von Fabriken, steigende Teue rung, Arbeitslosigkeit, kurzum eine soziale Katastrophe in ihrem ganzen Schrecken, ihrer ganzen Furchtbarkeit." Die Zeitung meint, daß vielerlei Faktoren mttwtrtten, diesen Zustand herbeizuführen. Natürlich fehlt unter Leu ZäcdMe l — Naunhof, geboten, Konzerte sp elt Kerr Mustkd der Stadt, im Pc nummer oerösfentlic Donnerstags, ist e Mühle Ltndha vorgesehen. Das s! diesmal stattfindent Haft anzuschauen, verbunden mit ein nach Ltndthardt, ein jaal gibt Fräulein < ihren Liederabend, daraus hin. auf wel welchen schönen Ge haben. In der her gegeben. Lin voll« — Naunhof, hat der hiesige Ori und die neuen Ster woch abend nach d die unter den jetzt, fast erdrückt werden Protest-Versammlui Chemnitzer-Grim — Naunhof. Oberschlesterhilfswe 8 Sammelbüchsen i außerdem Kleider rung umgerechnet ß eine schöne fretwill unserer Bevölkerun sich auch durch die U ihrer selbstlosen Täti manchmal sogar seh in ihrem Eifer zu b — Naunhof, durch Serrn Bezirk sich einer zahlreich« Sonnenaufgang Sonnenuntergan« 1416 Johann H ntker Max v. Grub Lj Rückerstattun, Nach einem Besch vie im Rechnungs einbehaltenen Bet Veranlagung für bar erstattet werde Rechnungsjahr 19 möglichster Beschle sonders auch den des Steuerabzugs der vorläufigen E Einkommensteuer Steuerschuld beträ Betrag zurückersta Lt Falsche Eint Reichspostminister gefälschte Einkomi Mengen in den 3 schungen sind nich im übrigen gut g< zu erkennen sind, an den Kreuzun mehrere Löcher u dessen sind an di Löcher vorhanden male sind allerdii sammenhangender weiteres bei den R Paul hatte siä sah mit stillem T war ihm zwar u schlecht überhaupt näher getreten n doch an ihr und e lich seinen Weg k> Während so Weise, dak abend Lür, die in den L struppigen Kovs d meldete er, »die ei" Die vier sah« än wenig und Madame Ernestii hard Gehrmann )em rechten zu )ie Nase rümpfte nckte. Im nächsten schwelle. Sie wa »utz und reichte gand. Mit einem k Gretchen den Auj llrteil, das sie ii wb ihre gute Lm „Na, ausgeh )ast Dich ja mäü „Ach Gott," Das die Leute z ilrteil, „ich doch ks ist schön drai »Tut mir lei! von ihr aufge-ählien auch di- stet- genannte »deutsch- In trige" nicht, ferner das Spekulantenttun. »Aber «Sr dies« Faktoren", so fährt die »Gazeta Poranna" fort, »hätten Polen nicht so tief in die Katastrophe getrieben, wäre nicht vor allem eine- gewesen: ein unerhörtes, ein verbreche risches Verschleuderungssystem in unserer Staatswirtschaft. Polen verlangt daher", damit schließt die angeführte Zeitung, »eine andere Regierung, eine Absage an jedes tolle Hasardspielen und Konsolidie rung aller gesunden Volkskräfte." Vom neuen Orientkrieg. Der Vertrag von Sövres unmöglich. Einem Mitarbeiter des „Excelsior" erklärt^ Bekir Sami Bei, der Vertreter der Regierung von Angora, nach seiner ersten Besprechung mit Briand, daß es sich zunächst nur um eine Vorbesprechung gehandelt habe. Den Vertrag von Sövres könne in seinem ganzen Umfange kein Türke annehmen. Sowohl in Angora als auch in Kon stantinopel verfolgten die Türken dieselbe Politik. Auf die griechische Offensive übergehend, sprach sich Bekir Sami Bei sehr zuversichtlich aus. 20 Millionen türkische Patrio ten würden die ihnen zustehenden Gebiete fordern, und hinter diesen 20 Millionen Türken ständen 200 Millionen andere Mohammedaner, die mit allen Kräften die Sache des Islams verteidigen würden. Der amtliche türkische Bericht meldet, daß die Türken auf dem östlichen Frontteil auf Sabandja anrücken und den Griechen in Richtung aus Tepetarla folgen. In seinem Pariser Organ „Poslednija Noposti" führt Miljukow, der bekannte russische Parteiführer, aus: Die Bolschewisten sind augenblicklich Kemals Verbündete, und solange dies Bündnis besteht, ist es kaum möglich, von einer Annäherung der türkischen Patrioten an die bürger- liche russische Demokratie zu reden. Doch man kann schließ lich nicht bestreiten, daß die Annäherung an Lenin für die türkischen Massen eine Annäherung an Rußland über- haupt bedeutet. Die Frage der Beziehungen zwischen dem wtederhergefiellten Rußland und der Türkei wird sehr schnell auf der Tagesordnung sein. Eine Möglichkeit der Annäherung ist unbedingt auf beiden Seiten vorhanden. Die Auffassung der Frage der Meerengen und Konstan tinopels bei den türkischen Patrioten stimmt unbedingt mit derjenigen der jetzigen russischen überein. Wenn früher die Forderung auf Abtretung der Engen an Rußland erhoben wurde, so wurde diese Forderung durch Deutschlands Ambitionen begründet. Diese Voraussetzung ist jetzt fortgefallen. . Der neue Weg. Don Friedrich Grolms. (Deutsches Fußball-Jahrbuch). In tiefster Nacht ringt Deutschland um sein Leben; Elend, Not und Gewalt erschüttern mehr und mehr den schwanken Boden auf dem wir stehen, es scheint, als ob keine Land in der Lage wäre, helfend und rettend einzugreifen, uns vom nahen Abgrund Hinweg zureitzen. Tausende grübeln über Mittel und Wege. Tausende nahen mil Vorschlägen, die nur Worte enthalten, die nie aber Positives schaffen; so sinnen und grübeln wir über die dunkle Zukunft der Nation und vergessen darob, datz jede Besserung des Bestehenden nur dann ent stehen und gedeihen kann, wenn wir uns selbst von allen unreinen Schlacken reinigen, die Krieg und Umwälzungen notgedrungen tm Gefolge hatten. Nicht dle materielle Besserstellung kann uns für all« Zeiten Kilfe sein, nein, dem besseren Menschen mutz der von heule weichen, und seine neu geweckten und gestärkten sittlichen und geistigen Kräfte erst werden ihn in die Lage setzen, mit der Krost des eigenen Wollens sich die bessere und lichtere Zukunft zu erkämpfen. Wir sind allesamt erstickt in einem bureaukratisch gezüchteten starren Formalismus, der die Initiative des einzelnen behinderte und sie oft genug erdrückte. Der nachfolgenden Lelhargte blteb es überlassen, den Rest des verbltebenen Willens vollends zu zerstören und die geistig und seelisch zusammenbrechende Menschheit den wirren Strömungen dieser Zeit willenlos auszuliefern. Ls gilt neue geistige Kräfte zu schaffen, die den Mut ausbringen, die Sorgen des Tages frisch entschlossen zu melstern, neue geistige Kröfte sind auch die Vorbedingung für die glücklichere Entwickelung des Menschheitsgedankens von morgen, sie können aber nur erstehen, wenn die Nation bemüht ist, die seelische Basts auf die wieder- erstarkenden KrSste des Körpers zu stellen, um so den sesten Grund zu finden, aus dem der komplizierte Aufbau Raum und Lebensmög- lichkeit hat. Eine gesunde Seele, ein gesunder Geist nur im gesunden Körper; diese alte Lebensweisheit und Wahrheit ist es, die sich durch zuringen hat! Ein körperlich starkes Geschlecht nur wird den Forde- rungen der Zukunft gerecht werden können, das zu schaffen sei die heiligste Pflicht aller derer, die es gut meinen im Staate. Ls ist nicht nötig, Neues zu schaffen, es ist auch nicht nötig, mit künstlichen Mitteln einen Zustand herbeizuführen, der morgen schon vergehen wird; Bleibendes mutz erreicht werden, die Körpererziehung mutz Pflicht der Bevölkerung sein und die Leibesübungen eine täg liche Gewohnheit, nur dann kann uns in den folgenden Geschlechiern eine Menschheit erstehen, deren frische und unverbrauchte Kraft ihr selber zugute kommt, eine Menschheit, die den schalen Vergnügungen der Gaffe entsagt, der ober Lebenskampf und Lebensringen um die Besserung des Bestehenden zur höchsten Aufgabe wird. Klare Köpfe, zielbewutzle Sinne und kraftvolle Initiative des einzelnen zu schaffen und sie dem Ganzen nutzbar zu gestalten, dos ist das Ziel! Neuen Lebensmut der Jugend und dem Alter, frische Kröfte dem Verbrauchten und Schmacken, und neue Stärkung und Gesunderhaltung dem Gesunden und Aufrechten; so zusammengesotzt mutz das Geschlecht von morgen erstehen, die Gemeinschaft der Nütz, lichen und Glücklichen! Wollen wir dieses lockende, winkende Ziel erreichen, dann müssen wir — nicht im extremen Sinne — eine gewisse Rückkehr zur Natur vornehmen, wir müssen die natürlichen Kräfte der Erde uns nutzbar machen und gewissenhaft die Schulung der Körpererziehung in die eigenen Hände nehmen. Treibt Leibesübungen! Spielt Fußball, rudert oder schwimmt, turnt oder wandert, lauft oder springt, fahret Rad oder spielt Tennis; was Ihr treibt ist gleichgültig, die Hauptsache ist, datz Ihr Euren Körper durch eine dieser Leibesübungen überhaupt erst stählt und dte Kräfte der Natur, Lust, Licht und Sonne, Euch nutzbar macht! Kein neues Geschlecht ohne neue Lebensbedlngungen! Latzt endlich ob von Eurer Stubenhockerei und starrt nicht nach des Tages Last und Mühen in finstere Zimmerecken! Macht Euch frei vom Staube der Bureaus und Fabriksäle, richtet den gekrümmten Rücken aus der Schulbank gerade und schaut dem Leben offen und frei ins Auge! Werdet Menschen; werdet frei durch das Bewußtsein, mit der wiedererstarkten Kraft das Leben meistern zu können. Dle neue Zeit marschtert auf neuen Wegen und ihr Schritt hallt heute dröhnend durch die Straßen. Wacht auf von diesem Weckrus und folgt den Hunderttausenden auf den gleichen Pfaden. Der Sport marschiert I Keine Macht der Erde kann ihn heute aufholten, niemand ist in der Lage dem Heer der Million, dte heute ztelbewutzt Sport treibt, ernstlichen Widerstand entgegenzuseken. Und nun rafft Euch auf, tretet etn in die Reihen derer, die ihre Kraft im Wett kampf stählen, schließt Euch an und folgt den Führern auf neuen Siratzen ,m neuen Deutschland. Groh und lockend winkt das Ziel dte Gemeinschaft der Starken und Gesunden!
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