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Fernsprecher Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint DicnStaq,Donners' tast und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt Tans vorder nachm. 4 Uhr. Slbouncmcuts'Prcis viertel- sährlich 1.50 Mk., Linonatlich 1 Mk., I inonallich 50 Pfg. Einzelne Niiniincrn 10 Pfg. Alle kaiserlich. Poslnnstaltcn, Postboten, sowie die Zcitnugstrngcr »chincn stets Bestellungen ans die .Sächsische Elbzcitnng" an. Tägliche Momnn-Bcilage. Sonnabends: „JllnstrierteS Nnterhaltnngöblatt". Amtsölatt sSr das RchiW Amts^niihl, das KöniBl-k ßaHtzallim! md dni stadlral za Tjaadaa, san sär dtti Mtzmmdmt z« Hchchin. Tel.-Adr. Elbzeitung. Slnzeigcn, bei der weiten Acr brcttnng d. Bl. von großer Wirknng, sind Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens vormittags 9 Uhr anfzngcbcn. Preis für die 5 gespaltene Pctitzcile oder deren Raum 15 Pfg. (tabel larische und komplizierte An zeigen nach Uebereinkunst). „Eingesandt" und „Reklame" 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landwirtsch. Beilage." In sc raten-Anna Hine st el len: In Schandau: Expedition Zankcnstraße 184; in Dresden und Leipzig: die Annouccn-Burcaus von Haascnstein L Vogler, Jnvalidcudauk und Rudolf Mosse; in Frankfurt a. M.: <9. L. Daube L Co. Mr. 56. Schandau, Donnerstag, den 13. Mai 1915. 59. Jahrgang. Amtlich Königs - Sebmmags ° Spende de; läcklilcden Oolke; liir die verwundeten de; deutschen Heere;. Am Freitag, den 14. und Sonnabend, den 15. Mai 1915, läßt der Landes- Ausschuß der Vereine vom Noten Kreuz im gesamten Königreich Sachsen eine »su«-t.is1sn-8smnAlung veranstalten, deren Ergebnis den verwundeten und Neilungrbedürltigen unseres tapferen deutlcden Heere; zugute kommen und zeigen soll, wie das sächsische Volk in dieser ernsten Zeit in unauslöschlicher Dankbarkeit siir unsere wackeren Truppen seines König» Lv- dunlslsg durch ein opferfreudiges Werk der Liebe zu feiern weiß. Möge ein jeder in unserer Stadt nach seinen besten Kräften durch Spendung eines Geldbetrages bei Vorlegung der Liste mithelfen, das schwere Los derer zu mildern, die sich für uns geopfert und denen wir es zu danken haben, daß der furcht bare Krieg serngehalten wird von unseres Reiches Grenzen. Diese Sammlungen werden in unsvnsn Slsöl Svkanösu öunok Zungv llsmvn susgeFüknt und zu diesem Zwecke von ihnen an den genannten Tagen in allen Hänsern unserer Stadt Listen zum Einzeichnen von Beträgen «nd zur Entgegennahme der Spenden vorgelegt. Schandau, am 8. Mai 1915. Der Stadtrat. Krol- u. Mehlversorgung der Gastwirtschaften, Schank- und Zpeisewirtschaften. Im Anschluß an die diesseitige Bekanntmachung vom 17. April d. I. (zu ver gleichen Nr. 46 der Sächsischen Elbzeitung vom 20. April 1915) weisen wir noch aus folgendes hin: Die Inhaber von Gastwirtschaften, Schank- oder Speisewirtschaften haben genau auf den Woknoni des übernachtenden Fremden zu er Teil. achten, da nur derjenige Nachtsremde einen Tagesbrotschein erhalten darf, dessen Wohnort außerhalb des Kommunalverbands Dresden und Umgebung (Stadt Dresden und die Amtshauptmannschaften Dresden-A., Dresden-N. und Pirna) liegt. Der Gastwirt usw. oder Betriebsleiter muß daher von den übernachtenden Gästen den Ksek««!« ikn«» Vffoknonlv» vvi'Isngsn, falls der Wohnort dem Gastwirt usw. nicht aus eigenem Wissen bekannt ist. Es genllgt also nicht, daß sich der Gastwirt oder Pensionsinhaber mit der Eintragung des Fremden In das Fremdenbuch und dem Fremdenanmeldezettel allein begnügt. Schandau, am 10. Mai 1915. Der Stadtrat. Erhebung der Kartoffeloorrüte betr. Ergangener Anordnung zufolge hat eine anderweite Aufnahme der Kartoffel vorräte nach dem Stande in der Nacht vom 14. zum 15. dieses Monats stattzusinden. Die dazu bestimmten Zählkarten werden an die Haushaltungen verteilt werden und zwar dergestalt, daß die mit der Verteilung und Einsammlung beauftragten Herren (die Zähler) die Zählkarte den Hausbesitzern zustellen, die sie sofort an die übrigen Hausbewohner zu verteilen haben. Vor Ausfüllung der Zählkarte haben die Anzeigepflichtigen die gedruckten Erläuterungen aus der Zählkarte genau durchzulcsen. Die Wiedereinsammlung der Zählkarten erfolgt durch die Zähler am 15. dieses Monats und zwar in den einzelnen Haushaltnngen selbst. Wer die geforderte Anzeige nicht in der gesetzten Frist erstattet oder unvollständige Angaben macht, wird mit Geldstrafe bis zu 3000 Mark oder im Unvermögensfall« mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Schandau, am 12. Mai 1915. Der Stadtrat. Anträge auf Ausstellung von Bezugsscheinen zum Bezüge von Kraftfuttermitteln sür Pferde, Rindvieh und Schweine sind in unserer Ratsexpedition, woselbst auch die Arten und die Preise der Krastsuttermittel eingesehen werden können, zu stellen. Schandau, am 12. Mai 1915. Der Stadtrat. Kriegsereignisse. Grohes Hauptquartier, den 1V. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. An der Küste machten wir in den Dünen Fortschritte in der Richtung auf Nienport, nahmen wir mehrere feind liche Gräben und Maschinengewehre. Ein Gegenstoß des Feindes während der letzten Nacht gelangte bis an Lom- bartzyde heran, wurde dann aber völlig zurückgeworscn. Auch in Flandern wurde wieder nach vorwärts Ge lände gewonnen. Bei Verlorenhoek machten mir 162 Engländer zu Gefangenen. Südwestlich Lille setzte der als Antwort aus unsere Erfolge in Galizien erwartete große französisch - englische Angriff ein. Er richtete sich gegen unsere Stellungen von östlich Fleurbaix — östlich Nichebourg — östlich Dermelles, in Ablain, Larency, Neuville und St. Laurent bei Arras. Der Feind — Franzosen sowie weiße und farbige Engländer — führte mindestens vier neue Armee korps in den Kamps neben den in jener Linie schon längere Zeit verwendeten Kräften. Trotzdem sind die wiederholten Angriffe fast überall mit sehr starken Ver lusten sür den Gegner abgewicsen worden. Im besonderen war das bet den englischen Angriffsversuchen der Fall. Etwa 500 Gefangene wurden gemacht. Nur in der Gegend zwischen Carencg und Neuville gelang cs dem Gegner, sich in unserer vordersten Linie sestzusetzen; der Gegenangriff ist im Gange. Nördlich von Steinabrück im Fechttale warscn wir den Feind, der sich unmittelbar vor unserer Stellung im dichten Nebel eingenistet hatte, durch Angriff zurück und zerstörten seine Gräben. Eines unserer Luftschiffe belegte heute srüh den befestigten Ort Southend an der Themsemündung mit einigen Bomben. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Trotz aller Versuche des Feindes, durch eiligst mit der Bahn oder Fußmarsch herangeführtc Kräfte unsere Verfolgung auszuhalten, warfen die verbündeten Truppen der Heeresgruppe des Generalobersten von Mackensen auch gestern den Gegner von Stellung zu Stellung zurück und nahmen ihm über 12 000 Gefangene nebst vielem Material ab. Die Zahl der von dieser Heeresgruppe allein seit dem 2. Mai gemachten Gefangenen steigt damit auf über 80 000. Unsere Vortruppen näherten Nichtamtlicher Teil. sich dem Stvbnica-Abschnitte und erreichten die Brzezanka sowie den unteren Wislok. Die Verfolgung geht vorwärts. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 11. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Gestern vormittag wurde vor Wcstende ein englisches Linienschiff durch unser Feuer vertriebe». Oestlich Ppern machten wir weitere Fortschritte und erbeuteten 5 Maschinengewehre. Südwestlich Lille setzten die Franzosen ihre Angriffe auf die Lorettohöhe und die Orte Ablain und Carencg fort. Sämtliche Angriffe wurden abgeschlagen. Die Zahl der von uns hier gemachten Gefangenen erhöht sich auf 800. Zwischen Carenci) und Neuville hielten die Franzosen die von ihnen genommenen Gräben noch in Besitz. Der Kampf dauert hier fort. Ein englisches Flugzeug wurde südwestlich Lille heruutergcschossen. Nordwestlich Bern)-au-Bac in den Waldungen südlich von Laville- au-Bois stürmten unsere Truppen gestern eine aus zwei hintereinander liegenden Linien bestehende Stellung in Breite von 400 Metern, machten dabei eine Anzahl unverwundete Gefangene und erbeuteten zwei Minen werfer mit viel Munition. Feindliche Insanterieangrisfe nördlich Flirey und im Pricsterwalde scheiterten unter erheblichen Verlusten sür den Gegner. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Russen versuchten gestern in der Linie Besko- Brzozow an dem Stobnica — Brzczanka-Abschnitt -- Nopczgca (östlich Debica) — Szezucin an der Weichsel die Verfolgung der Armee des Generalobersten v. Mackensen zum Stehen zu bringen. Diese Ab sicht ist völlig gescheitert. Gegen Abend waren die russischen Linien an vielen Stellen, insbesondere bei Besko und zwischen Brzozow und Luteza, durchbrochen, nachdem ani Vormittag bereits ein verzweifelter Angriff mehrerer russischer Divisionen von Sanok in Richtung Besko unter schwersten Verlusten für den Feind gescheitert war. Die Verfolgung wird fortgesetzt. Oberste Heeresleitung. Wien. Amtlich wird verlautbart den 10. Mai mittags: Die unter schweren Verlusten aus Westgalizien und den Karpathen zurückgeschlagene russische dritte Armee ist, dem Drucke aus beiden Richtungen nachgebend, mit der Hauptkraft im Raume von Sanok und LIsko zu sammengepreßt. Gegen diese Masse dringen die ver bündeten Armeen weiter erfolgreich vor und haben von Westen den Uebergang über den Wislok erkämpft, von Süden die Linie Dwernik—Baligrod—Bukowska erreicht. Am nördlichen Flügel der westgalizischcn Front er stürmten gestern oberösterreichische, Salzburger und Tiroler Truppen mehrere Orte östlich und nordöstlich Debico. Die Zahl der in Westgalizien gemachten Gefangenen ist auf 80 000 gestiegen. Hinzu kommen noch über 20 000 Gefangene, die bei der Verfolgung in den Kar pathen eingebracht wurden. Die russische dritte Armee, die aus den fünf Korps: 9., 10., 12. und 24. und 3. kaukasisches, sowie mehreren Reservedioisionen zusammen gesetzt war, hat somit einen Verlust von allein 100 000 Mann an Gefangenen. Rechnet man hinzu die Zahl der Toten und Verwundeten, so kann der Gesamtoerlust mit wenigstens 150 000 Mann angenommen werden. Von der auch jetzt noch nicht zu übersehenden Menge an Kriegsmaterial sind bisher 60 Geschütze und 200 Maschinengewehre gezählt. Die Kämpfe in Südostgalizien dauern noch fort. Durch einen Gegenangriff wurde aus den Höhen nord östlich Otignia eine starke Gruppe des Feindes zurück- gemorfen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Feldmarschall-Leutnant. (W. T. B.) Berlin. Aus zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß die englische Cunard - Linie und die White-Star-Linie bis aus weiteres ihren Dienst völlig eingestellt haben. Die Agenturen der beiden Linien haben Anweisung erhalten, keine Fahrkarten mehr aus zugeben. (W. T. B.) Rotterdam. Der „Notterd. Cour." bringt einen Leitartikel über die „Lusitania", in dem u. a. gesagt wird: Wenn die „Lusitania" wirklich Kontre- bande führte, trifft dann nicht ein Teil der Verantwortung die amerikanische Negierung, die zuließ, daß Kontrebande und Passagiere auf demselben Schiffe geführt wurden, und diejenigen, die die der Vernichtung unterworfene Ladung durch Passagiere deckten?