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Nachrichten für Naunhof und Umgegend fllldrechtshai», »««elshst», Veach», Vorsdorf, Eicha, Erd»auv,hai», Snchohat», Grstz- und Kletastetaterg, Ml»-«, Röhr«, M»dtz«r»t, Psm-m, MmckAkl-, Ihr«« «fW»4 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen Ker A»tLh«»plmannschasl Trimm« und -es Stahkrake» -u Naunhss. « Srschetmt »öchemMch » ««i» Dieostaa, Do»a«r»t«, Sdanakeob. oach«. 4 Uhl! r für den folgenden Tag. VetNG-preiS» Monatlich Mi. , '/.tätlich MH. 9 —, t : durch die Post bezogen rinjHl. der Postgedützren WK. S.7S. 3» -alle höh«« t : Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen -es Betrieb«, hat d« Bezieher f : keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung de« Bezugspreise»- j Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2. Druck und Verlag: Gün» ch G«le, Naunhof bei Leipzig, Markt 2. Freitag, den 24. Juni 1921 Nummer 74 AmtNches. Die Verordnung des Arbettsmintsteriums über Brennholz vom 8. Mai 1920 ist am 31. März 1921 außer Kraft getreten- Eine Erneuerung der Brennholzoerordnung für das lau fende Wirtschaftsjahr erfolgt nicht. Damit fallen auch die Zuteilungen von Brennholz durch die Bezirkskohlenstelle und die Ortskohlenstelle des Bezirks fort. Jeder Verbraucher hat nunmehr wieder die Möglichkeit sich seinen Bedarf an Brenn holz selbst zu versorgen. Grimma, 21. Juni 1921. Die Amtshauptmannfchaft. Bezirkskohlenstelle Grimma-Land. Meine Leitung für eilige Leser. * Die Regierung Kat zur Linderung der dringendsten Not in Oberschlesien 100 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. * Die englischen Mitglieder der Interalliierten Kommission für Oberschlesicn drängen auf baldige Entscheidung. * Dem Reichstage ist ein Antrag der Deutschen Volkspariei auf Verschärfung der Geschäftsordnung zugegangen. * Bei einem Grubenunglück in Herne (Westfalen) sind 88 Bergleute getötet und 68 verletzt worden. * In Deutsch-Österreich ist ein Beamtenkabinett mit dem bis herigen Wiener Polizeipräsidenten Schober als Bundeskanzler gewählt worden. * Lloyd Georgs sprach vor den englischen Kolonialministern über die Lage der Weltpolittk, darunter auch über Deutsch lands Entwaffnung, Oberschlesien usw. und entwickelte Pläne zur allgemeinen Abrüstung. * Aus Athen verlautet, die griechische Offensive gegen die türkischen Nationalisten sei um einen Monat verschoben. M , iMkEktWWMMölMWlIMIIöMWM «»MMMWUWWWWWIWW Die Kette ohne Ende. Reichskanzler Wirt HS Essener Rede mutzte durch ihre Hoffnungsfreudigkeil überraschen, trotzdem bekannt ist, daß der Kanzler glaubt, mit Hilfe seiner FinanzplLne die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Reiches über winden zu können. Denn die unbedingte Sicherheit, die verlangten Summen aufbringen zu können, hatte man bis jetzt von Zeiten der Regierung Wirth nicht gehört, nur Minister Rathenau hatte im Reichstag vorsichtig angedeutet, er halte die Erfüllung der Ententeforderungen für möglich. Am Tag nach der Essener Rede hat der Retchsrat ebenfalls Finanzfragen besprochen, und man muh sagen: das, was in dieser Besprechung erwähnt wurde, ist recht wenig geeignet, die Hoffnungen deS Reichskanzlers zu stützen. Es wurde im Reichs rat festgestellt, dah daS Reich im laufenden Jahr für einen Betrag von 15914 Milliarden Mark Deckung suchen muß. Der Jahresbedarf für die Reparation — zusammengesetzt aus den Leistungen auf Grund des Ultimatums, den laufenden Leistungen für die Besatzungstruppen usw. — beträgt 106 Milliarden Papter- mark, hinzu kommen 49 Milliarden aus dem ordentlichen Haushalt und 4!- Milliarden aus dem außerordentlichen Haushalt, die nicht durch Einnahmen aufgebracht werden können. Anleihen und die Erträge voll Stenern, die einst weilen noch nicht existieren, sotten hier aushelscn — ein Verfahren, das als Musterbeispiel für eine geordnete Staatswirtschaft wirklich nicht aufgestellt werden kann. Noch niedcrschlagender aber ist die Ursache, die dieses ungeheure Anwachsen der Verwaltungskosten des Reiches verschuldet hat: Die Absicht der Negierung, in diesem Jahr weniger zu verbrauchen als in dem Entwurf des Etats vom Reichstag bewilligt worden war, hat sich nicht verwirklichet! lassen. Damit ist die Aussicht, durch Er sparnisse wenigstens einen Teil der ungeheuren Fehl beträge einzubringen, zunichte geworden. Besondere Hossnungen kann es auch nicht Hervorrufen, daß der Reichsrat 10 Millionen Mark, die das Auswärtige Amt verlangte, verweigert hat, denn gleichzeitig sind neue 200 Millionen Mark für die Erwerbslosenfürsorge (im ganzen für diesen Zweck 1200 Millionen Mark) bewilligt worden und 7Z4Milliarden Mark für die Verbilligung von Lebens mitteln. Demgegenüber hät der Reichskanzler, dem ja diese Zahlen schon vor ihrer Veröffentlichung bekannt sein mußten, in Essen erklärt, die Tatsache, daß im vorigen Jahre 45 Milliarden Mark an Steuern hereingebracht werden konnten, berechtige zu den besten Hoffnungen und lasse eS als sicher erscheinen, daß die Einnahmen in diesem Jahr aus den schon bestehenden Steuern noch höher sein werden. Diese Angaben und diese Hoffnungen sind zwei fellos richtig, aber der Kanzler erwähnte nicht, daß die 45 Milliarden Steuererträge nur die Hälfte des inneren Reichsbedarfs gedeckt haben und gar nur ein Drittel der gesamten Ausgaben, die das Reich im vorigen Jahre zu leisten hatte. Angesichts der Rtesensummen, die in diesem Jahr aufzubringen sind — 108 Milliarden für die allge meine Reichsverwaltung, 16,2 Milliarden für außer ordentliche Ausgaben und 106 Milliarden für die Repa rationen — muß man sich fraaen, ob die Stenererträae m diesem Jahr nicht einen noch geringeren Teil der Aus gaben aufbringen werden und woher die anderen großen Teilbeträge gedeckt werden sollen. Freilich — das Reichs- ftnanzministerium plant, eine ganze Reihe neuer Steuern einzuführen, und eben jetzt verbreitet es eine Liste dieser Steuern. Da finden sich Ergänzungen zum Reichsnotopfer, zur Abgabe vom Vermögenszuwachs, zum Kapitalsluchtgesetz, zur Körperschaftssteuer, zum Branntweinmonopol, Erhöhungen der Zucker,- der Koh lensteuer, der Abgaben von Bier, Mineralwasser, Leucht mitteln und Zündwaren, neue Steuern auf den Kapital- Verkehr, den Umsatz, auf Versicherungen, Kraftfahrzeug» und Rennwetten. Und zweifellos werden alle diese Steu ern erhebliche Erträge abwersen, selbst wenn man von vornherein berücksichtigt, daß. die Erhöhung der Preise von Verbrauchsartikeln, die sie zur Folge haben, Ein schränkungen im Verbrauch dieser Artikel herbeisühren werden. Trotzdon, daS kann nochmals betont werden, werden sie große^Summen abwerfen. Aber es darf nicht vergessen werden, daß dies» Gummen zum großen Teil nur auf dem Papier stehen und wohl eine zahlenmäßige, aber nicht eine tatsächlich» Erhöhung der Reichseinnahmen bedeuten. Denn die Be lastung mit neuen Abgaben und ihre Folgeerscheinung, die Preiserhöhungen, werden neue Lohn- und Gehalts aufbesserungen unumgänglich machen, damit eine Ver mehrung des Papiergeldes und ein neues Sinken deS Markkurses aus dem internationalen Markt erzwingen — eine Kette ohne Ende. Diese Kette hat schließlich auch den vom Reichskanzler rühmend hervorgehobenen großen Steuerertrag des vergangenen Jahres von 45 Milliarden Mark hervorgebracht, das heißt, diese Summe ist nur da durch entstanden, daß der Umlauf des Papiergeldes im inneren Deutschland zunahm, und die 45 Milliarden stellen deshalb zwar eine große Zahl, aber einen bei weitem weniger großen Wert dar. Man kann nach solchen Überlegungen die Worte deS Kanzlers kaum so hoffnungsfreudig aufnehmen, wie er sie ausgesprochen hat, und vielleicht teilt er heute selbst schon nicht mehr seine Hoffnung vom Sonntag, denn ganz abgesehen von seinen sonstigen Plänen — kommt aus Paris eine Meldung, die ihm einen der wichtigsten Posten aus seinem Reparationsprogramm zu entziehen droht: Der „Temps" erklärt, die Alliierten stünden auf dem Standpunkt, daß eine Erhöhung des Kohlenprei se S im Jnlande nicht eine Erhöhung der Preise sür di» an Frankreich und Belgien zu liefernde deutsche Repara- lionskohle zur Folge haben dürfte. Die Erhöhung des Kohlenpreises bis auf die Höhe der Weltmarktpreise aber war in dem finanziellen Reparationsproblem deS Kanz lers einer der wichtigsten Faktoren. Wenn die Entente sich wirklich darauf versteifen sollte, diesen Faktor auSzu- schalten, so erscheint eS fraglich, ob Dr. Wirth für ihn Er satz finden wird. Vie kommenden Gteuervorlagen. Da» NeichSsinanzministerium gibt »ine Übersicht üb« dis- j«iigen Etiuervorschlaa«, die der Fertigstellung nah» sind und wohl in kurzem der öffentlichen Beurteilung unterliegen wer den. Dazu gehören die Novelle zu den Gesetzen über das Reichsnotopfer und über die Kriegsabgabe vom Vermögens;»« wachs und der Entwurf zur Änderung oes KapUalsluchtgesetzes. Aus dem Gebiet der Verbrauchsabgabengesetze seien die Gesetze über die Erhöhung der Zuckersteuer, über das Süßstofsmonopol und über die Verlängerung der- Kohlensteuer erwähnt; alle drei Novellen sind bereits den Ausschüssen deS Reichstags zuge gangen. Andere Entwürfe unterliegen augenblicklich noch der Be ratung des Reichsrates und seiner Ausschüsse. Hierzu gehört insbesondere das Gesetz über die Einkommensteuer vom Ar beitslohn, durch daS bekanntlich der bereits bestehende Steuer abzug in der Weise ausgebaut werden soll, daß er nicht mehr wie bisher eine Abschlagszahlung auf die Einkommensteuer dar stellt, sondern in weitem Umfange eine nachträgliche Veran lagung überhaupt entbehrlich macht. Ferner sei erwähnt die Novelle zum Körperschastssteuergesetz, die neben mehreren ande ren bedeutungsvollen Änderungen des geltenden Gesetzes eine wesentliche Tariferhöhung bringen wird. Außerdem ist eine Novelle zum Branntweinmonopolgesetz vom Reichsrat verab schiedet worden; sie wird bereits in den nächsten Tagen dem Reichstag zugehen. Außer den genannten Vorlagen'befindet sich noch eine grö ßere Anzahl Steuerentwürse in Vorbereitung. Zunächst ist die Erhöhung verschiedener Verbrauchsabgaben geplant, so vom Labak, dem Bier, dem Mineralwasser, den Leuchtmitteln und Zündwaren. Auch die Erhöhung gewisser Zölle ist beabsichtigt, und es schweben Erwägungen wegen einer Erhöhung der Kob lensteuer. Ferner nähern sich die Vorberatungen zu einem Ka- pitalverkchrssteuergesetz ihrem Ende; dieses Gesetz wird ins besondere den Gesellschaftsstempel erhöhen und den Börsen- und Devisenumsatz steuerlich schärfer heranziehen. In Vorbereitung sind außerdem Gesetzentwürfe zur Besteuerung der Versichc- rnugen, Kraftfahrzeuge und der Rennwetten. Auch daS Landessteuergesetz, das bekanntlich die Grundlage für den steuerlichen Ausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden darstcllt, wird durch eine Novelle ergänzt werden müssen Schließlich darf erwähnt werden, daß auch mit einer wesent lichen Erhöhung der Umsatzsteuer demnächst gerechnet werden muß. Weiter wird zurzeit geprüft, inwieweit und in welcher Weise ein Ausgleich wr die unvermeidliche schwere Belastung des Verbrauche» durch eine weitere Belastung des Besitzes er- fo!g.'ii kann, wobei insbesondere eine geeignete Erfassung der durch die wirtschaftliche Eutwicklung eingetretenen Verschiebung 32. Jahrgang «n den Vermögensveryültnissen und Vermögenswerten erwogen werden muß. politische Rundschau. Deutsches Reich. Noch eine Kanzlerredv in Essen. Bei einem Empfang deS Reichskanzler- durch die Stadtbehörden antwortete Dr. Wirth, indem er sagte, die Reichsregierung hab» Ziel und Richtung der großen Bo- littk vorgezeichnet. Diese Politik sei im Volke tm weitesten Maße verstanden worden. Die Politik der Verständigung und Versöhnung nach innen und außen dürfe nickt schei tern. Sie müfsevtelmehrvonTag zuTag vertieftunverwei tert werden. Wo ein Wille sei, und zwar ein einheitlicher Wille, werde sich auch ein Weg finden, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Dieses Ziel sei, durch Arbeit zur Freiheit zu kommen. Der Wille, ausrichtig und treu dem erkannten Ziele zuzustreben, müsse stets fließen auS großer Liebt zum Vaterland und zum Volke. Deutschland hat daS Ultimatum erfüllt. Im englischen Unlerhause antwortete Chamberlain auf die Frage, ob Deutschland in jeder Hinsicht die Be dingungen des Ultimatums, das die Alliierten ihm vor kurzem mit Bezug auf die Durchführung des Vertrages pon Versailles überreichten, ausgeführt habe, die Bedin gungen des Ultimatums seien entweder tatsächlich ersüllt worden oder seien in der Durchführung begriffen. Für einige Bedingungen sei die gesetzte Frist noch nicht avge- lausen. Kein« Kommunisten in Amtsstellungen. Der preußische Minister des Innern, DomiüicuS, hat an die Oberpräsidenten usw einen Erlaß gerichtet, in dem es heißt: „Nach der Haltung, welche die Kommunisten bei den letzten Unruhen gezeigt haben, und ihrer fortgesetzt in Wort und Schrift bekundeten, auf den gewaltsamen Um sturz der bestehenden Staatsordnung gerichteten Propa ganda können Anhänger dieser Richtung nicht für geeignet erachtet werden, «in wichtiges obrigkeitliches Amt in der StaatS- oder Gemeindeverwaltung, insbesondere daS eines LandratS, Amtsvorstehers, Bürgermeisters oder Gemeinde vorstehers zu bekleiden." Der Minister ersucht, überall nach diesen Gesichtspunkten zu verfahren, falls Entschei dungen zu liessen seien. S. Schärfere Geschäftsordnung im Reichstage. Die letzten turbulenten Vorgänge tm Reich-tag haben zu einem Antrag zur Verschärfung der Geschäftsordnung geführt. Er stammt von dem deutschvolksparteilichen Ahg. Prof. Dr. Kahl und fordert die Änderung der Geschäfts ordnung im folgenden Sinne: „Wenn ein Abgeordneter den Anordnungen deS Präsidenten oder eines Vizepräsi denten trotz dreimaliger Verwarnung nicht Folge leistet, kann er für die Dauer von vier Wochen von den Sitzun gen deS Reichstages ausgeschlossen werden. Für diese Zeit wird dem betreffenden Abgeordneten dis AUSWetkkarte entzogen uvd die Aufwandsentschädigung gesperrt." Die Fran-ösifierung deS SaargebietS. Der Rat deS Völkerbundes iu Paris verhandelt» Wer die Verwaltung deS Saargebietes. Insbesondere soll die französische Besatzung bleiben. Als Bürger deS Gaargr- bietes sollen sie nicht mehr ausgewiesen werden können. Die Einführung des französischen Geldes biete keinen An laß zum Einschreiten. Die den deutschen Protest ablehnen den Entscheidungen sollen der deutschen Regierung mttgo- teiltwerden. ' Gewerkschaftler gegen die Sanktionen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund richtete an die ReichS- regierung eine Eingabe, in der er im Namen seiner 2>L Millionen Mitglieder die schleunige Beseitigung der gegen Wortlaut und Sinn des Friedensvertrages verstoßenden Sanktionsmatznahmen der Entente verlangt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund werde mit allen seinen Kräften hinter allen Maßnahmen stehen, die von der Reichsregieruyg Mr Beseitigung der dem Gedanken friedlicher Annäherung der Völker hohnsprechenden Sanktionsmaßnahmen getroffen werden. - . Deutsch-Österreich. X Ein Beamtenkabinett Schober. Die letzten Tage brachten eine Verständigung der Christlichsozialen und Großdeutschen. Die Großdeutschen verzichten auf, die Volksabstimmung in Steiermark, die Christlichsozialen auf jede parteimäßige Vertretung in dem neuen Ministe rium. Es wird ein neues Beamtenkabinett mit dem bis herigen Polizeipräsidenten Schober als Bundeskanzler vom Rationalrat gewählt. Das Ministerium des Äußern wird entweder der Gesandte in London, Frankenstein, oder der Gesandte in Paris, Eichhofs, übernehmen. Die übrigen Beamtenminister bleiben im Kabinett. Kein Par lamentarier ist im Kabinett, das den Charakter eines Übergang «Ministeriums hat. Aus Zu- und Ausland. Berlin. Herr OSkar A. M Uller ist zum Ministerialdttik- tor und Letter der Vereinigten Prefftabtetlung der Reichs- regiernng ernannt worden. München. Der Führer der Münchener Erwerb-lairu