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Nachrichten für Naunhof und Umgegend Druck und Verlag: Güx» ck »«le, Namchof bei Leipzig, Markl r. 32. Jahrgang Sonntag, den 5. Juni 1921 Nummer 66 roödolken. Lu le in Mounhol — Mül ^rrr-i Nlkd das nne nacbm. von des ineiit, ßenäe 18 17 43 dl»; Orokbotken bis vreslien bis 0i-oÜdatben dis Di-esUen dis 6i-aübotben bis Qi-oöboiben dis 0fssUvn bisk4aunlios dis Oi-oSdolken dis Qi-lmms bis Di-esUe^i dis Nsnnkvk bis 6,-oödotksn bis Orlmma bis Nossen bis 6,-imma > von Mtteld. zum sofortig. D. bevorzugt, schriften u. Ang hmied" an die kvinckoo! l unentgeltlich mit nnover L. 31t ik von rieren ^^^11 eiUhätt dNamNIchen B^-nnimachung«« »»^«»'^«»plmannschaN »Nmm« u«» d«, Sl.dlral«, ««»»h»,. rung kein Hehl. Die „Humanits" behauptet, er habe deutsche Gesetz einfach abgeschrieben. Großbritannien. X Die deutschen Kohlen. Im Unterhause wurde rissen aliren. politische Rundschau. Deutsches Reich. üt. Turnorvnutib . Die Turnwarw zu ernster Arbcu igen. , .03 01 55 43 01 33 .34 51 40 50 Regierungsseite mitgeteilt, daß seit dem Ausbruch Bergarbeiterstreils 94 OM Tonnen deutscher Kohlen, die Uebnuge« der Pflichtfeuerwehr. Montag, den 6. Sunt 2. Spritzenzug und 6. Zug (Alarmmannschast), Mittwoch, den 8.3uni 1. Spritzenzug u. 3. Spritzenzug. Abends Stellen am GerStehaus. Naunhof, am 4. Juni 1921. Der Bürgermeister. »«gei-eupreise t Di« »aesPaltea« Mowmueüe G0 Pf»., ««Mt» M Ma. «ach ltcherLUlMK. 1L0. «»klamezeile«k. 1Ä. BeilageaeMhr»rvHaabertM.» Mmatzma b« »a-ai-«, bk» wLteüens 10 Uhr vormittag« d« Srichetuun-rt«»«,! ar-ber« »ch frichar. — «k UMitz«-Ven»mlim-« mch»« Auftrage «tgegeu. — i Bestell»»,« «erb« um» b« Gl«trSg«m oder t» Ker -«s-äst»Ml« «,«»»»«. i Deutsches Weißbuch über den Kriegsausbruch. Der erste Unterausschuß des Untersuchungsausschusses des Reichstages über die Vorgeschichte des Weltkrieges hat die Untersuchung über die militärischen Rüstungen "nd Mobilmachungen, die dem Ausbruch des Krieges voran- gingen, beendigt und das Ergebnis in einem zweiten Weißbuch niedergelegt. Das Weißbuch verbreitet sich aus führlich über die militärischen Maßnahmen in Deutschland und Österreich-Ungarn im Juli 1914 sowie über die Bedeu tung der allgemeinen russischen Mobilmachung und legt dann den deutschen Operationsplan dar. Der Unteraus schuß hat nunmehr die Untersuchung der ganzen politischen Vorgeschichte des Weltkrieges begonnen. Die Unter suchung wird sich auch auf die Geschichte vor dem Attentat in Serafewo erstrecken. Einwirkungen der Alliierten auf Bayern. Der britische Botschaftsrat und Generalkonsul in München wurde in Abwesenheit des Herrn v. Kahr von dem Kultusminister Matt empfangen und sagte auf Befehl seiner Regierung: „Ich bin beauftragt, kategorisch zu er klären, daß die Anwendung der Sanktionen nur vermieden werden kann, wenn von Bayern die in dem Ultimatum geforderten Bedingungen restlos erfüllt werden. Die Be dingungen enthalten die Forderung sowohl der Entwaff nung als der Auflösung der Einwohnerwehren." Eine ähnliche Erklärung gab der französische Gesandte schon vorher ab. Ebenso soll von England, Frankreich und Italien eine scharfe Note an den Ministerpräsidenten von Kahr gerichtet worden sein. Keine Franzosenübermacht im Rheinland. Die christlichen Gewerkschaften in Köln nahmen Ver anlassung, die maßgebenden Besatzungsbehörden darauf aufmerksam ru machen, daß die Absicht, die Mich Ober- 3ei'n «im ck Identer^ ffsl« u. »sping! sllsgv^vsvn! Zonnabenct rum ttvnksttSU auf Grund der Reparationsbesttmmungen an Frankreich und Belgien geliefert wurden, in England eingeführt wor den sind. Die englische Regierung habe keine Kenntnis von irgend einem Protest Deutschlands. Übrigens sei auch im Friedensvertrage keine Bestimmung enthalten, die eine Wiederausfuhr der fraglichen Kohle aus Frank reich und Belgien verbiete. Schweiz. X Der Völkerbund. Bisher sind zu der am 6. Juni in Genf beginnenden Tagung der Union für den Völkerbund 162 Delegierte aus folgenden Ländern angemeldet: Öster reich. Belgien, China, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Japkn, Norwegen, Holland, Polen, Rumänien, Rußland, Schweden und der Schweiz. Die dänische Vereinigung der Liga für den Völkerbund hat um Aufnahme in die Union nachgesucht. Nach einer Meldung aus Washington sollen die Länder Latein-Amerikas ihren Austritt aus dem Völkerbund vorbereiten. Sie neigten zum Anschluß an die Ideen des Präsidenten Harding über eine Gesellschaft der Nationen. Türkei. X Die Wirren in Angora. Die Annäherung, die zwischen der Regierung von Angora und der russischen Sowjetre gierung eingetreten ist, wird in politischen Kreisen mit Be sorgnis betrachtet. Anderseits wird gemeldet, daß Grie chenland beabsichtigt, demnächst eine neue Offensive zu unternehmen. Man meldet, daß König Konstantin sich demnächst nach Kleinasien begeben werde, um selbst da- Oberkommando der griechischen Armee zu führen. Ungarn. X Ungarns einziger Freund. In der Nationalver sammlung sagte der ehemalige Minister Jakob Bleyer, daß die Lage des europäischen Festlandes entweder durch Das Regierungsprogramm. Zu den Erklärungen des Reichskanzlers im Reichstag wird uns von einem parlamentarischen Mitarbeiter ge schrieben: Von den verschiedenen Vorschlägen, die in den Be ratungen des Kabinetts behandelt wurden, und die zum Teil als das angebliche „Reparationsprogramm" ver öffentlicht wurden, hat der Kanzler in seiner großen Rede am Mittwoch nur eine Auswahl erwähnt. Bekanntlich war zuerst davon die Rede, durch eine Anzahl neuer Steuern oder Erhöhung bestehender Abgaben die nötigen Summen aufzubringen. Bald kam in der richtigen Erkenntnis, daß dieser Weg nicht zum Ziele führt, der Gedanke hinzu, die Gewinne der Industrie durch besondere industrielle Selbstverwaltungskörper an der Quelle zu erfassen, und schließlich tauchte der am meisten Aufsehen erregende Plan einer 20prozentigen Belastung des Grundbesitzes in Stadt und Land auf. Dc* Kanzler hat nur die S1 euer fragen etwas eingehender beleuchtet, die anderen Pro jekte aber teils ganz weggelassen, teils in veränderter Ge stalt nur vorsichtig angedeutet. Einen grundsätzlichen Unterschied zwischen den festen Jahreszahlungen an die Alliierten und der 26prozentigen Exportabgabe hat er nicht gemacht, sondern vielmehr nach Möglichkeiten gesucht, den Gesamtbetrag beider Arten von Leistungen, der für dieses Jahr vielleicht 3X Milliarden übersteigt, einheitlich aufzu bringen. Von besonderer Wichtigkeit erscheint es dabei, daß man sich jetzt auch in der Sozialdemokratie darüber klar geworden ist, daß trotz der grundsätzlichen Gegnerschaft dieser Partei gegen alle indirekten Steuern auch diese Art öffentlicher Abgaben jetzt in weitgehendem Maße zu Hilfe genommen werden muß. Auf Grund dieses Zugeständ nisses der stärksten Koalitionspartei konnte der Kanzler da her neben dem Bukett der direkten Steuern, welches in erster Linie einen Ausbau der Kohlenstener, der Körper schaftssteuern und der Börsensteuern in ihren veschtedenen Zweigen umfaßt, auch ueue Gesetzentwürfe ankündigen, durch die der Verbrauch von Alkohol, Tabak, Zucker usw. für das Reich in höherem Grade nutzbar gemacht wer den soll. Die st/uertechnischen Pläne, die alle nur in knappen Umrissen angedeutet wurden, finden ihre notwendige Er gänzung in Maßnahmen allgemein wirt schaftspolitischer Natur. Neue Gedanken st»d dabei nicht gerade aufgetaucht, und wenn der Kanzler i-*- vön sprach, daß Landwirtschaft und Industrie zum höchsten Maße ihrer Leistungsfähigkeit angespornt werden müssen, daß alle Bodenschätze über und unter der Erdoberfläche in gesteigertem Grade ausgenutzt werden sollen, daß das Er- nährungs- und Verkehrswesen gebessert und der Luxus eingeschränkt werden muß, so steht man eigentlich nur vor einer neuen Auflage von Versprechungen, die jedes Ka binett seit der Revolution zum Programm erhoben hat, und von denen man zunächst einmal ganz dahingestellt lassen muß, wieweit Herrn Wirth die Umsetzung der Weifellos von einem guten Willen beseelten Worte in die Tat gelingen wird. Eine leider nur flüchtige Andeutung über die Erfassung der sogenannten „Goldwerte", d. h. aller in ihrem Werte durch die Valutaschwankungen nicht oder nur wenig beeinflußten BesiUtümer itn erster Linie kommt len unck Zurück rres.l »krt nscti Al I KrlvM—vcsMn schlesten entsandten englischen Truppen durch französische zu ersetzen, in weiten Kreisen der Bevölkerung Beunruhi gung hervorgerufen hat. Die Eingaben haben den Erfolg gehabt, daß die englische Besatzungsbehörde erklärte, von einer dauernden Ablösung durch französische Truppen könne keine Rede sein. Die oberste Militär- und Zivil- gewalt bleibe in den Händen der englischen Behörden. Absage der deutschen Bergarbeiter an Moskau. Der Kongreß des Verbandes deutscher Bergarbeiter lehnte den kommunistischen Antrag auf Anschluß an die Moskauer Internationale mit überwältigender Mehrheit ab. 200 Delegierte sprachen sich für das Verbleiben beim Amsterdamer Gewerkschaftsbund aus; sieben stimmten für Moskau. Es wurde u. a. eine Entschließung angenommen, die sich gegen die „wahnsinnigen Putsche" der Kommunisten in Mitteldeutschland und gegen die „feige Flucht" der Führer tm kritischen Moment richtet, aber auch die sofortige Aufhebung des Belagerungszustandes und die Beseiti gung der Sondergerichte fordert. Deutschlands Hituferlieferungen für Frankreich. In Paris fand eine Versammlung statt, an der auch Abgeordnete der Fachvereinigung der Zimmerleute teil nahmen. Von den vorgestellten Arten der zu liefernden Häuser hat die Kommission sich drei Typen ausgewahtt. Die Deutschen haben die Preise dieser drei Typen milge teilt. Das einzige, was noch zu tun ist, ist die Berechnung der Transportkosten, der Kosten für die Fundamentierung und die Kosten des Einfuhrzolles. Die Häuser bestehen ausnahmslos aus Holz und Beton und ähneln dem Typ, der in Norwegen und Südtirol gebäuchlich ist. Deutsch-Österreich. X Die Regierungskrisis. Bundeskanzler Dr. Mayr kündigte im Kabinettsrat die Demission der Regierung an. Der Bundeskanzer Dr. Mayr wurde vom Bundes präsidenten Hainisch mit der Fortführung der Geschäfte betraut. Im Wiener Außenamt sprachen die Vertreter der Entente vor, um neuerdings einen Protest wegen der Anschlußabstimmungen der österreichischen Regierung zu übermitteln. Der Sturz des Kabinetts ist aus die Fronde der einzelnen Landesregierungen gegen das Kabinett in der Anschlutzfrage zurückzuführen. Die Anschauung ist stärker vertreten, daß Dr. Mayr als Bundeskanzler erhal ten bleiben soll, mindestens aber als Minister des Äußern wegen des Verkehrs mit den Vertretern der Ententemächte fungieren soll. In diesem Falle würde der Abgeordnete Fink Bundeskanzler werden Frankreich. X Nach deutschem Muster. Zur Einführung der obli gatorischen Atters-, Kranken-, Jnvaliditäts- und Hinter bliebenenversicherung ist in Frankreich ein Gesetzentwurf vorbereitet. Das Vorbild dazu haben die Franzosen in Elsaß-Lothringen nicht nur angrtroffen, sondern auch be nutzt. Arbeitsminister Vincent macht aus seiner offen ein gestandenen Bewunderung der deutschen Sozialversiche- Amtliches. Die Geschöftsiäume des Stadtrates, des Standesamtes und der Sparkaffe bleiben wegen Reinigung Montag, den «. und Dienstag, den 7. Juni d. I. geschloffen. Dringliche Sachen und Standesamtssälle werden an beiden Togen zwischen 10 und 11 Uhr vormittags im Rathaus erledigt. Naunhos, am 1. Juni 1921. Der Bürgermeister. Infolge bevorstehender Auflösung der Bekleidungsstelle werden verschiedene Bekleidungsstücke, insbesondere Ulster, Schneeanzüge, Untsormröcke, schwarze Tuchröcke, Mtlitärmäntel, Mtlitärbosen, Drellhosen, getragene Unterhosen zu besonders verbilligten Preisen bei der Firma H. Reifegerste hier Brette Straße 1 nur kurze Zeit abgegeben. Es empfiehlt sich recht ausgiebig Gebrauch von diesem Angebot zu machen, zumal es sich zumeist um sehr haltbare Arbeitskleidung handelt. Naunhof, am 30. Mai 1921. Der Bürgermeister. Die nSchste Muiterberatuvgsstuude findet Dienstag, den 7. Juni d.3. nachmittags 2 Uhr in der neuen Schute tm Lehrerzimmer und Zimmer 4 statt. Naunhof, am 4. Juni 1921. Der Bürgermeister. i «rfcheiM »ScheaMH » «ml» Diumtaa, Voa»«^ * Utz, ! «'«"»LV« WK-d Fernruf. Amt Naunhof Nr. 2. dafür vermutlich der Grundbesitz in Frage) war das ein zige, was nach einem neuen Gedanken aussah. Regierung, Reichstag und Reichswirtschaftsrat haben ein ungewöhnlich großes Arbeitspensum vor sich, um aus den knappen und noch ziemlich inhaltlosen Umrissen des in der Kanzlerrede entwickelten Programms brauchbare Ge setze zu machen, die wenigstens einige Aussicht auf Erfolg bei der unerhörten Aufgabe der „Reparation" eröffnen. „Verständigung, Versöhnung und Wiederaufbau" stellte der Kanzler als Leitwort an den Anfang seiner Erklärungen. Er weiß recht gut, daß dieses Ziel nicht allein von unserem guten Willen, auch das Unmögliche möglich zu machen, abhängt. Wenn die Entente nicht mindestens den gleichen Willen zeigt, uns die übermenschliche Bürde tragen zu hel fen, so werden letzten Endes doch alle deutschen Anstren gungen vergeblich bleiben. Eben in diesen Tagen erleben wir mit tiefer Entrüstung ein unwürdiges Schauspiel, von dem man noch zu hoffen wagt, daß es zu einem Wende punkt in dem nach wie vor feindlichen Verhalten der En tente gegen uns werden könne. Mit einer Entschiedenheit, die ihm von allen Seiten hoch angerechnet wird, hat der Kanzler auf das himmelschreiende Unrecht hingewiesen, das sich Tag für Tag untex den Augen der interalliierten Kommission in Oberschlesien abspielt und mit seiner For derung, daß die Entente die Zusage des ehrlichen Spiels in einer Frage, in der ihre Ehre ebenso auf dem Spiele steht wie unsere nationale Existenz, endlich verwirklicht, vereinigen sich trotz aller inneren Parteigegensätze die Stimmen aller Volksvertreter und des ganzen Volkes selbst. Die Atmosphäre internationaler Beruhigung, die die erste Voraussetzung für die Erfüllung jedes irgendwie gearteten deutschen Reparationsprogramms ist, kann nicht gedeihen, solange eine nicht nur für Deutschland, sondern für die Wettwirtschaft lebensnotwendige Provinz in den Hellen Flammen des Aufruhrs räuberischer Horden zugrunde ge richtet wird. Abgesehen von diesem mit allgemeinem Beifall aufge nommenen Teil der Regierungserklärung hat die Rede des Kanzlers bei den Parteien nur einen bedingten Eindruck hervorgerufen. Dazu mag beigetragen haben, daß der sonst gewandte und temperamentvolle Redner diesmal in monotonem Vortrag ein Manuskript ablas. Aber auch in haltlich ging er um alle kritischen Punkte immerhin so vor- sichtig herum, daß irgendwelche grundsätzliche Entscheidun gen in der mit dem halbfertigen Reparationsprogramm aufs engste verknüpften Kabinettsfrage jetzt nicht rn er warten sind. Man rechnet übrigens damit, daß die noch bevorstehende Rede des neuen Wiederaufbauministers Dr. Rathenau die Darlegungen des Kanzlers nicht un wesentlich ergänzen wird. Der Reichstag wird nach einer vermutlich nur kurzen Arbeitszeit vielleicht schon Mitte Juni in die großen Sommerferien gehen und erst im Herbst wieder zusammenkommen. In der Zwischenzeit sol len die im Regierungsprogramm angedeuteten Gesetzent würfe ausgearbeitet werden, und dann erst wird die große parlamentarische Auseinandersetzung um die endgültige Gestattung des Reparationsprogramms beginnen können, zu der die Debatte dieser Woche ebenso wie die Rede deS Reichskanzlers Dr. Wirth nur als ein Vorspiel anzusehen sind.