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„Ich kann nicht," wiederholte Dora, die, daS blond« Haupt auf den Arm gestützt, starr vor sich hinblickt«. „Laß mir meine Hoffnungen, Du machst mich unglücklich, wenn Du sie mir raubst." Ferdiuand hatte sich erhoben, sein Blick ruhte voll in niger Teilnahme, aber auch voll Unmut auf dem schönen Mädchen. „Ich kann Dir keinen anderen Rat geben," sagt« er, „an Deine Hoffnungen habe ich nie geglaubt, sie flößen mir auch heute kein Vertrauen ein. Sorge, daß Deine Ehre fleckenlos bleibt, das kann und mutz ich von Dir verlangen, unser guter Nam« ist daS Einzige, was mir besitzen." Dora gab keine Antwort, bald nach dem Bruder verließ auch sie daS HauS; die Zweifel, die ihre Seele quälten, ließen ihr keine Ruhe mehr. Sie glaubte uicht mehr an die Treue und Innigkeit der Liebe ihres Verlobten, sie hatte dem Bruder nicht alle ihre Besorgnisse enthüllen wollen, sie erinnerte sich nur zu wohl, daß ihr dieses Ende ihres kurzen LiebeStranmeS schon bei Beginn desselben prophezeit worden war. Sie kannte anch daS leidenschaftliche Temperament Fer dinands, mit vollen. Recht fürchtete sie, daß er ihren Verlob ten zur Rede stellen und dadurch den Bruch sofort herbeifiih- reu werde. Paul war ihr gegenüber kalt und gleichgültig geworden, er sehnte sich nicht mehr, wie früher, nach einer Znsammen- tnnft mit ihr, ihre Fragen beantwortete er ausweichend, auf ihre schüchternen Vorwürfe hatte er nur die Antwort, daß sie Geduld haben müsse. — Geduld! Ja, wenn die quälenden Zweifel nicht gewesen wären! Wie gerne wollte sie sich gedul den, wenn sie nur die Gewißheit hatte, daß er entschlossen war, sein Wort eiuznlösen. Diese Gewißheit wollte Sie heute von ihm fordern. Welche Antwort er auch geben mochte, e8 mußte klar wer- den zwischen Ihnen, so, wie es jetzt war, konnte es nicht länger bleiben. Baron Panl saß noch bei Tische, als ihm der Besnch Do ra« gemeldet wurde. Mintrop leistete ihm Gesellschaft, der feurige Wein hatte die beiden Herren in die heiterste Stim- mnnq versetzt. Paul wollte im ersten Augenblick sich verleugnen lassen, die Falte zwischen seinen Brauen bekundet«, wie unangenehm ihm dieser Besuch war. „Machen Sie ein Ende!" flüstert« Mintrop. „beherzigen Sie den Rat, den ich Ihnen gegeben habe, Sie dürfen Ihren Vater nicht länger warten lassen." Paul nickte zustimmend, gleich darauf trat Dora ein. Mintrop hatte vorher sich in's Nebenzimmer zurückgezogen. Als der Baron in das blasse, sorgenvolle Antlitz seiner Braut schallte, erwachte sein schlummerndes Gewissen, rasch ging er dein Mädchen entgegen, daS im nächsten Augenblick in seinen Arinen lag „Ich wollte am Abend zu Dir kommen," sagte «r mit lei sem Borwurf, während er sie znm Diwan führte, „Du bist unvorsichtig, liebes Kind; unser Geheimnis dürfe» wir noch nicht preisgeben." „Willst Du damit sagen, ich dürfe Dich nicht mehr besu chen?" fragte sie mit einem zürnenden Blick. „Nein, gewiß nicht, aber Du selbst hast früher Bedenke» geäußert —" „Die Du nicht gelten lassen wolltest! Muß ich Dich an alles erinnern, was zwischen unS vorgefallen ist? Paul, ich bin namenlos unglücklich, Deine Liebe ist erloschen —" „Wer hat Dich wieder vor mir gewarnt?" unterbracher sie unwillig. „Diese ewigen Magen und Vorwürfe entbehren jeder Begründung, Du müßtest mir mehr Glauben schenken, als Deinen Verwandten, die mich immer angefeiudet haben." „Du bist so kühl gegen mich geworden." „Hast Du jemals einen Menschen gekannt, der sich immer gleich blieb?" erwiderte er. „Stimmungen wechseln, liebes Kind, Du solltest Rücksicht nehmen auf die Verhältnisse, mit denen ich kämpfen mnß. Der Briefwechsel mit meinem Vater hält mich in beständiger Aufregung, Dein Schwager legt mir Schwierigkeiten in den Weg, wo er nur kann, Dein Bruder drängt mich zu einer öffentlichen Erklärung, Du selbst zeigst mir Mißtrauen, wie kannst Du da verlangen, daß ich immer froh gelaunt sein soll?" „Nicht daS verlange ich," sagte Dora bittend, „ich will ja alle Sorgen gern« mit Dir tragen, in diesen: Kampfe treu a>l Deiner Seite stehen, aber Dein« Liebe darf nicht wanken. Ich weiß es wohl, wie schwer dieser Kampf für Dich ist, aber Du wußtest eS ja voraus —" LA-,2V sichen Aussprache. Der Landttlmlturkat wird stch dahin äußern, daß die in landrotrtschasMchen Betrieben an Sonntagen unbedingt vorzunehmenden Arbeiten, wie Dtehfütterung, Melken im Stall und auf der Weide, Ein- und Austrieb der Tiere, Er ledigung dringender Ernte- und Bestellungsarbeiken und sonstiger zur Behebung eines Notstandes unbedingt auszusührender Arbeiten in allen Fällen ohne die im Entwurf vorgesehene Ge nehmigung der Gemeindebehörde vorgenommen werden kann. -j- Eine Sammlung für die Hinterbliebenen der in den Kämpfen in Mitteldeutschland gegen die Kommunisten gefallenen Schutzpolizisten sowie für kranke und verwundete Angehörige derselben Truppe haben die „Leipziger Neuesten Nachrichten" elngkleitet. s Wieder Bollbier. Wie die Blätter milteilen, wird den Brauereien vom 1. Juni ab Vollbier mit einem Stamm würzgehalt von über 8 Prozent herzustellen gestattet werden, und zwar bis zu einer Löchflmenge von 23 Prozent des von ihnen in der Zeit vom l. Oktober l92O bis 30. September 1921 insgesamt abgesehen Bieres. — Regtmentstag ehemaliger 78er in Wurzen. Ain 4. und 5. Juni findet in Wurzen ein Regimentstag der ehemaligen 78er statt. Unterkunstsanmeldung. find bis 20. Mai zu richten an Bahnhofsvorsteher Bode-Wurzen. — Leipzig. Der Streik der Protokollanten. Die Versammlung der Bezirksverkreter der Amtshlmptmannschaft Leipzig, in welcher die Unabhängigen überwiegen, mußte noch vor Eintritt in die Tagesordnung geschloffen und vertagt werden, weil kein Protokollant erschienen war. Die 23 Beamten der Amtshauptmavnschast hatten die Führung des Protokolls ohne Angabe der Gründe abgelehnt, obwohl dafür eine Vergütung gezahlt wird. Amtshauptmann Freiherr o. Finck erklärte, er könne in der Sache nichts tun, da die Beamten der Amtshaupt mannschaft Staatsbeamte seien und er deshalb seinen Einfluß in einer solchen Angelegenheit nicht geltend machen könne; sie brauchten andere als Staatsgeschäfle nicht zu besorgen. — Die unabhängige „Leipziger Volkszeitung" macht dazu folgende Randglosse: „Es ist notwendig, daß hier einmal rücksichtslos durchgegriffen wird. Manchem Lerrn Beamten scheint ja der Kamm außerordentlich zu schwellen. Dieser reaktionären Ge sellschaft, die stch der wohlwollenden Duldung des Amtshaupt manns erfreut, muß die Lust zur Sabotage aufs gründlichste ausgetrieben werden. — Größtes Aufsehen erregte seinerzeit in Leipzig die Entführung einer 15 jährigen Kaustocher durch ihren Liebhaber, den 30 Jahre allen Ländler Joseph Nowara. Nowara, der verheiratet ist, hatte das Mädchen in Lannover, wo es seine Ferien verlebte, kennen gelernt und verführt. Im September des vergangenen Jahres stahl die Verführte auf sein Anstisten hin ihrer Tante in Leipzig eine Geldsumme von 200000 Mk. sowie Schmucksachen im Wert von etwa 4000 Mk. Nur leicht bekleidet ergriff sie in der Nacht die Flucht, wo sie auf der Straße von Nowara mit einem Auto erwartet wurde. Das Pärchen fuhr dann von einer Stadt zur andern, wobei das Geld mit vollen Länden ausgegeben wurde, bis es endlich gelang, die beiden in Delmenhorst, wo Nowara in eine Prügelei verwickelt worden war, zu verhaften. Jetzt fand die Angelegenheit ihr Nachspiel vor der 3. Strafkammer des Leipziger Landgerichts, die Nowara zu 3 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehrenverlust und das verführte Mädchen zu 4 Monaten Gefängnis verur teilte. Wegen Beihilfe zu der Entführung wurde der Werk meister Gäse zu sieben Monaten Gefängnis und einjährigem Ehrenoerlust verurteilt. — Leipzig. Am 22. April abends wurde ein 20jährig. in Stellung befindliches Dienstmädchen etwa 200 Meter Hinler dem Meßplatze von zwei jungen Leuten in bewußtlosem Zustand anfgefunden. Wie später ärztlicherseits festgestellt wurde, ist an dem Mädchen ein jchweres Sittlichkettsverbrechen verübt worden. Es hatte auf dem Meßplatze einen angeblichen Walter Lehmann aus Grimma kennengelernt und war schließlich von diesem zu einem Spaziergang Überredet worden. Linker dem Meßplatze versuchte er es zu vergewaltigen. Da stch sein Opfer mit allen Kräften dagegen wehrte, schlug der Mensch es mit seinem Spazierstock auf Brust und Rücken und erreichte leider, als das bedauernswerte Mädchen das Bewußtsein verloren hatte, seine sträfliche Absicht. Getäuschte Koffnnngen. Roman von Ewald Aug. König. 01 „Und nun?" „Nun hat er keinen Mut mehr," zürnte daS Mädchen, nud der Unwille blitzte in ihren Augen auf, „ich soll war ten, er will nach Hanse reisen und von dort schreiben, und ich glaube, wenn er ^bgereist ist, dann hat er mich bald ver gessen." „Ja, darin wird er sich dem» Willen des DaterS fügen und sich mit Alma o Sternberg verloben," setzte Ferdinand hinzu, dessen Stirne sich nun auch lmuvökkt hatte. „Mar hat das ja aus der besten Quelle erfahren, der Baron muß gehorchen, wem» er nicht seine Majorntsrechte verlieren will. Du hast daS alles nicht glanben wollen, nun mnß eS Dir doch klar geworden sein, wie sehr begründet meine Warnungen waren. Willst Du nun noch länger an Deinen Illusionen festhalten? Sei verständig nnd löse die Verlobung —" „Ich kann nicht," unterbrach sie ihn, „lieber will ich ster ben. Paul muß und wird sein Wort einlösen, diesen Glau ben lasse ich mir nicht nehme». Du sagst doch selbst, daß er ein Mann von Ehre sei, weshalb zweifelst Du jetzt?" „Versuche nicht, mich zu täuschen," sagte er ernst, „ich habe schon seit einigen Tagen Dich beobachtet, zwischen Dir und Patil bereitet sich der Bruch vor. Wenn nicht von Deiner, daun von seiner Seite, und Dn fühlst «S, Dora; Du siehst daß Ende nahen und möchtest dennoch an Deinen Hoffnun gen sesthalten." „Ja, dal tne ich „Und Du verbitterst Dir selbst dadurch nur das Leben. Die Hindernisse, von denen Du sprichst, werden nie beseitigt werden können, auch daun nicht, wenn Paul eS ernstlich will." „Du zweifelst nun auch an seinem Wollen?" fragte Dora mtrüstet» „Ich habe den Glauben daran verloren," erwiderte er, „ich rat» Dir noch einmal, zeige ihm Deinen Stolz und gib ihm sein Wort zurück, Du sollst sehen, er wird Dir nur mit niiem Achselzucken antworten und die Ungunst der Verhält nisse bedauern." — Mittweida. Als Diebe haben sich zwei hiesige Technikum-Studierende entpuppt. Der eine entwendete aus dem Schaufenster eines Schuhgeschäfts für 1000 Mk. Schuhe und ein anderer aus dem Schaukasten eines Waffenladens zahl reiche Pistolen usw. Der Schuhdieb ist verhaftet worden, wäh rend der Waffendieb noch dem besetzten Gebiet fliehen konnte. — Freiberg. Zwischen der Preissenkungskommisston und den Fleischermeiflern bestehen bezüglich der Fleisch- und Wurflpreise Differenzen. Während die erstere behauptet, die derzeitigen hohen Preise stünden im Widerspruch mit der seit Jahresbeginn eingetretenen Verbilligung der Vtehpreise, wollen letztere von einer Preisherabsetzung nichts wissen. Man ist ge spannt, wer Recht behalten wird. — Dresden. Vom 6. bis 8. Juni findet in Dresden der sächsische Fleischertag statt. — In Plauen i. B. Halle ein Kaufmann bei dem ver botenen Glücksspiele „Meine Tanle, deine Tanle" 8000 Mark verspielt. Die Polizei bekam von der Sache Wind und be dachte sieben der bezichtigten Spieler mit Strafbefehlen in Löhe von 3000 Mk. Zwei von ihnen zahllen die Strafe, weil sie die Widerspruchssrist hatten verstreichen lasten. Die übrigen 5 Spieler wurden nun vom Gericht, das nicht, wie die Straf befehle Gewerbs- und gewohnheitsmäßiges Glücksspiel an nahm, zu je 1000 Mk. Geldstrafe verurteilt. * Halle. Ausgesetzte Belohnung. Der Staats anwalt hat für Ermittlung der Täter, die den Raubübersall auf das Auto des Fabrtkdirekkor Dr. Laberlandt am 26. März während der Unruhen verübten, 20000 Mk. ausgesetzt. Dr. Laberlandt, sowie seine Tochter wurden durch Schüsse schwer verletzt. Turnen, Spiel und Sport. Unter großen finanziellen Opfern ist es dem Sportverein Naunhof gelungen, für die kommenden Sonntage einige recht spielstarke Leipziger Ltga-Reseroe-Mannschasten nach hier zu verpflichten. Am Sonntag steht der I. Mannschaft des Sport vereins die Ltgareseroe-Mannschaft der Leipziger Eintracht gegenüber; am Limmelfahrtstage die gleiche des Sportklubs Wacker und am Sonniag, den 8. Mat die des Leipziger Ball- sptelklubs. Es ist dem Sportverein zu danken, daß er weiter hin stch bemüht, dem Naunhofer Sportpublikum erstklassige Spiele zu dielen, welche hochinteressante Kämpfe garantieren. Möge ein recht reicher Besuch seine Bemühungen lohnen. Turnverein Naunhof (D. T.). Vom herrlichsten Wetter begünstigt, konnte vergangenen Sonntag das Turnwart turnen und Wetkurnen des Mittelmulden-Turngaues in unserem Städtchen einen glatten Verlauf nehmen. Unter der vortreff lichen Leitung des Gauturnwartes Feldmann-Grimma wurde vormittags von 9—11 Uhr das Turnwartturnen abgehalten. Es beteiligten stch daran ungefähr 70 Turnwarte. Geturnt wurden die Freiübungen zum diesjährigen Kretsturnfest in Dresden. Im Anschluß daran gab es noch verschiedene Aufklärungen über die in der Turnerschast zum Teil noch fehlende richtige Anwendung der Turnsprache. Gegen 11 Uhr sanden stch die Turnwarte zu einer gemeinsamen Versammlung im Ratskeller zusammen. Nachdem das Mittagessen einge nommen war, erfolgte unter Vorantritt der Stadtkapelle der Abmarsch der Wetturner nach der Turnhalle. Bevor das eigentliche Wetturnen seinen Anfang nahm, wurden von den Wetturnern die Allg. Freiübungen des Kreisturnfestes geturnt. Die Ausführung derselben war recht gut und die in großer Zahl erschienenen Zuschauer gewannen einen guten Eindruck davon. Lteraus traten 37 Turner zum Wetturnen (Zehnkamps) an. Mit welcher Gewandheit die Hebungen geturnt wurden, über traf alle Erwartungen. Es wurde geradezu Erstaunliches ge leistet und mancher der Zuschauer wird bei den mitunter gefähr lichen Kürübungen ein unwillkürliches Lerzklopfen verspürt haben. Geradezu akrodatenähnliche Hebungen wurden vor- gesührt. Als Preisträger gingen bei dem Welturnen hervor: Gruppe! (17—25 Jahre) 1. Preis: Böttcher, Penig, 2. Preis: Ehricht, D. I., Rochlitz, 3. Preis: Irmscher, Penig, 4. Preis: Max Wagner, T. V. Grimma, 5. Preis: Walter Pflücke, Penig, 6. Preis: Grötzschel, Gölzern, 7. Preis: Lochmann und Keilmann, Naunhof, 8. Preis: Frenzel, Naunhof. Gruppe 11 (25—40 Jahre) 1. Preis: Lübner, T V. Grimma, 2. Preis: Leopold, V. I. Rochlitz, 3. Preis: Kühn, Penig, 4. Preis: Alfred Lahmann, T. V. Grimma, 5. Preis: Bähr, Naunhof, 6. Preis: Müller, Colditz, 7. Preis: Max Pflücke, Penig, 8. Preis: Rost, V. I. Rochlitz. Gruppe III (über 40 Jahre) 1. Preis: Letnrichs, V. I. Rochlitz, 2. Preis: Lugo Roder mund, Gölzern, 3. Preis: Wachler, T.D. Rochlitz und Pittke, Gölzern, 4. Preis: Müller, Penig, 5. Preis: Laase, Nerchau. Erwähnt sei hier, daß alle 4 Wetturner unseres Vereins als Preisträger heroorgegangen find. Die Siegerkränze wurden vom Gauturnwart überreicht. 3m Anschluß daran forderte derselbe künftig zu recht reger Turnarbeit auf. Auch der an wesende Ehren-Gauverlreter Birnbaum-Grimma richtete zum Schluß noch einige recht beherzigende Worte an die Turnet Abends fanden stch die Turner nochmals im Ratskeller zu einem flotten Tänzchen ein und es herrschte zum Teil eine recht feucht fröhliche Stimmung, welche eine ganze Anzahl auswärtiger Turner noch einige Stunden in unserer Mitte festhtelt. Alles in allem, der Tag nahm einen guten Verlauf und wird vielen Turnern und Zuschauern längere Zeit in Erinnerung bleiben. Vor allem möge das Turnen dazu beitragen, daß die deutsche Turnsache wieder erstarkt und die vor der Kriegszeit einge nommene Löhe wieder erreicht. „Gut Leil". Nah und Fern. O Neue versuche mit drahtloser Lautübermittlung. Auf dem Haupttelegraphenamte in Dresden fvurden erneut Versuche mit drahtloser Lautübertragung mit der Haupt funkstelle Königswusterhausen ausgeführt. Die Versuche gelangen vorzüglich. Die Lieder eines Männerchors wur den drahtlos übermittelt. Deutlich waren auch Konzert stücke eines Grammophons hörbar. O Man reißt sich um Hölz. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt, daß Hölz, entgegen anderslautenden Meldun gen, bestimmt in Sachsen wegen der im Vogtlande began genen Straftaten abgeurteilt werden wird. ES sei keine Rede davon gewesen, daß Hölz nur in Berlin abgeurteilt werden soll: nur darüber schweben gegenwärtig Verhand lungen, vor welchem Gericht Hölz unter Anklage gestellt werden soll. O 100 000 Marl für ein Unterkommen. Der Kaufmann Philipp Moch hatte in Karlsruhe drei Banken um 1N Mil lionen Mark betrogen, war nach Berlin gefahren und hatte hier bei einer „Dame" ein Unterkommen gefunden. Für dieses hatte er ihr nicht weniger als 100 000 Mark gezahlt. Jetzt ist er festgenommen worden. Die „Dame" wurde unter dem dringenden Verdacht, um die Veruntreuungen gewußt zu haben, ebenfalls festgenommen. O Verhaftete Einbrecherbande. In Dresden und Specht hausen im Tharandter Walde ist eine Einbrecherbande von acht Personen verhaftet worden, die vor kurzem einen gro ßen Einbruchsdiebstahl in das Dresdener Hauptzollamt verübte und dabei Steuerwertzeichen in Höhe von 2 Mil lionen Mark stahl. Durch das Scheinkaufangebot eines Ge währsmannes der Kriminalpolizei gelang es, die Bande zu fassen. O Els Millionen Marl in das Ausland verschoben. Gegen die Mitglieder des Vorstandes der Aktiengesellschaft für Zellstoff- und Papierfabrikation in Aschaffenburg ist ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Bilanzver schleierung eingelettet worden. Nach umgehenden Gerüch ten soll die Gesellschaft 11 Millionen Mark nach Holland verschoben haben. Die Güter sind beschlagnahmt worden. O Drei Automobilisten tödlich verunglückt. Ein schweres Kraftwagenunglück ereignete sich in einem Walde bei Her gatz in Bayern. Der Wagen überschlug sich, und die In sassen wurden totgedrückt. Die Getöteten sind der Brauerei besitzer Bremmer und der Kaufmann Mann aus Barnim und der Kaufmann Erich aus Worms. O Eine bedeutsame Erfindung. Einem Erfinder soll es, wie man aus Bochum berichtet, gelungen sein, einen Apparat zu konstruieren, vermittelst dessen er alle Explosiv stoffe, sogar Benzin und Benzol, in Tanks auf einen Um kreis von 150 Kilometern drahtlos zur Explosion bringen kann. . Im Interesse der vielen Bruchletdenden sei an AWW» dieser Stelle nochmal ganz besonders auf das Inserat des Lerrn PH. Steuer Sohn in heut. Nr. hingewiesen.