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ordentlichen Untersuchungskommisston wurde tttedergt- brannt, sämtliche Mitglieder der Kommission wurden um- Leben gebracht. Auch andere Sowjetbeamte wurden ge tötet. Der vom Bolle gewählte Revoluttonsausschuß hat eine Verordnung betr. allgemeine Mobilmachung gegen die Sowjetherrschaft erlassen. Rach einer andern Mel dung wüten heftige Kämpfe in Weißrußland, namentlich im Raume von Minsk. Angeblich wurde die Stadt Pskow wieder von den Revolutionären besetzt. Türkei. X Niederlage der griechischen Armee. Nachdem die Türken sich anfangs unter dem Druck der griechischen Offensive hatten zurückziehen müssen, haben sie jetzt, unter stützt durch zahlreiche Verstärkungen, einen Gegenangriff gegen die griechische Front unternommen, der ihnen 20 Gs- schütze und 1700 Gefangene etnbrachte. Bus Zn. und Ausland. Kaiserslautern. Die militärische Vorzensur über die Vlätter in der Pfalz ist aufgehoben worden. Rom. Die Frist sür die Einreichung der Forderungen be treffend die kleinen deutschen Vermögen, welche 50000 Lire nicht überschreiten, ist bis zum 30. April verlängert worden. Pari». I» einem Artikel, in dem von dem Nachtleben in Paris gesprochen wird, stellt die „Humanitb" fest, daß eS im Seine^)epartemen1 augenblicklich 1W 000 Arbeitslose gibt. Mailand. Rach den bisherigen Feststellungen beträgt die gabt der Opfer deS Bombenanschlags vor dem Diana- Tbeater siebzehn Tote und drcimidneunüg Verwundete. An -ie Adresse -er Entente. Keine Unterstützung durch Amerika. Aus Washington wird gemeldet, daß die Republican Publicity Association, die eine große Zahl von republika nischen Blättern über die Republik der Republikaner unterrichtet, eine Mitteilung veröffentlicht habe, in der es heißt, das Land kehre in seinem Verhältnis zu Europa rasch zu den Vorkriegsbedtngungen zurück, und es bestehe keine Gefahr, daß Harding sich durch die listigen Kniffe der europäischen Diplomaten von diesem Wege abbringen lasse. Die Alliierten hofften, daß die Vereinigten Staaten ihre Sympathie für die Politik der Alliierten gegenüber Deutschland zeigen würden, und hätten die Eröffnungs rede deS Präsidenten Harding dahin auSgelegt, daß Deutschland nicht auf die Sympathie der Vereinigten Staaten rechnen könne. Die Staatsmänner Europas sollten sich nur keiner Täuschung hingeben, denn die Ver- einigten Staaten würden sich in die Auslegung des Frie- densvertrages nicht einmischen. Der Streit über die deutschen Zahlungen müsse den Beteiligten überlassen werden. Amerika sei aus Europa heraus. Es sei nur eine offizielle Bekanntmachung dieser Tatsache erforderlich, durch einen Vertrag oder durch eine Entschließung des Kongresses, um genau dieselben Friedensverhältnisse wiederherzustellen, die vor Beginn deS Krieges bestanden. Vie Stimme 0er Vernunft. W- Nur «i» Ob-rlchltfie». Die Abstimmung in Oberschkefien hat eine klare Mehr heit Mr Deutschland ergeben; denn die deutschen Stimmen betragen rund 715 000, die polnischen 460 000. Das hin dert aber die polnischen Blätter nicht, den Polen den Sieg zuzuschreiben; im gleichen Augenblick wurden die führen den deutschen Blätter in Oberschlesien von der interalliier ten Kommission auf 15 Tage verboten. So wurde dem Entstehen falscher Urteile Vorschub geleistet. Die sehr hochgespannten Erwartungen im Reiche sind vielleicht nicht voll erfüllt worden. Die Kenner Ober schlesiens aber sind mit dem Ergebnis durchaus zufrieden, teilweise sind sie sogar angenehm überrascht. Die ge meindeweise Abstimmung hat nämlich gezeigt, daß die ein sichtigen Oberschlesier, ungeachtet aller Unzufriedenheiten, der Stimme der Vernunft gefolgt sind und sich für Deutsch land entschieden haben. Hierzu gehören vor allem die ge wandteren Städter und die Arbeiterschaft, soweit sie auf Grund ihrer höheren Intelligenz gewerkschaftlich organi siert oder alS gehobene Arbeiter in den Hütten beschäftigt ist. So weisen außer den großen Städten auch die Ge meinden Bismarckhütte, Schwientochlowttz, Laurahütte, Hohenlohehütte, Eintrachtshütte u. a. eine deutsche Mehr heit aus; eine direkt überraschende deutsche Mehrheit er gaben die stark polnischen Gemeinden Hindenburg und Zaborze, die Hochburgen der „Unabhängigen". Gegenüber der deutschen Mehrheit von über eine Viertelmillton Stimmen fällt es nicht ins Gewicht, daß in den Grenzkreisen kleine und kleinste Landgemeinden eine polnische Mehrheit hatten. Die Bestimmungen des Frie- denSvertrages, daß das Abstimmungsergebnis gemeinde weise, und zwar nach der Stimmenmehrheit in jeder Ge meinde, sestgefteltt wird, kann unmöglich dahin ausgelegt werden, daß die deutsche Stadt Königshütte mit 31800 deutschen Stimmen ebenso zu werten ist, wie die polnische Gemeinde Kruschütz mit 69 polnischen Stimmen. Die Be stimmung hat vielmehr lediglich technischen Charakter, die Auswertung des Ergebnisses muß man der Vernunft des Verbandes überlassen. Auch eine Abtrennung der zusammenhängenden polni schen Landgemeinden längs der Grenze kommt nicht in Frage. Gegen eine solche Absicht würden nämlich diese Gemeinden selbst am heftigsten protestieren, denn sie sind wirtschaftlich vollständig abhängig von den benachbarten deutschen Industriestädten. Sie würden also sich selbst zu grunde richten und Polen nichts nützen. Der deutsche Steg in Oberschlesien muß schließlich auch dem Verband willkommen sein. Er hat in den dreizehn Monaten der Besetzung längst erkennen müssen, daß Ober schlesien kulturell ein deutsches Land ist und nur bei Deutschland weitergedeihen kann, bei Polen aber in den wirtschaftlichen Untergang dieses Landes rettungslos mit hineingerissen würde. Frankreich hat daher kein Interesse, daß sein Schuldner Polen Oberschlesien erhält, weil es da mit noch lange nicht zahlungsfähig wird. Wenn Deutsch land dieses Gebiet verliert, müßte es dafür einen ent sprechenden Nachlaß bei der Reparationsschuld erhalten, an der Frankreich mit 52 Prozent beteiligt ist. So muß sich auch im Obersten Rat die Stimme der Vernunft für Deutschland entscheide«. , Oie Versäumnisse -er Interalliierten Kommission. Dex polnische Terror tobte sich in der Woche nach der Abstimmung fast ungehindert aus. Kattowitz und Königs hütte wurdet von Dichtenden Deutschen aus den Dörfern überflutet, die von polnischen Banden heimgesucht wurden. Der Vertreter des deutschen Bevollmächtigten inOppeln richtete infolge der ungeheuerlichen Vorkommnisse in seiner Rote ernsthaft« Vorstellungen an den französischen Ober- tsmmandanten Le Rond, der dle Dinge fast tatenlos Kufe« ließ. In der Note wurde festgestellt, daß die deutsche Bevötterung trotz aller polnischen Angriffe und Gewalttaten überall Ruhe bewahrt hat und sich keine Her ausforderung zuschulde« kommen ließ. Sie hat unbe dingt Anspruch darauf, daß die interalliierte Kommission ihr Leben und Eigentum schützt und sie gegen Provokatio nen der Gegner sichert. Es ist unbegreiflich, sagt die Note, daß seitens der mit der Regierung des Landes betrauten Stellen durch vorbeugende Maßnahmen nicht rechtzeitig verhindert worden ist, daß solche Zustände aufkommen konnten, wie Oberschlesten sie abermals erlebt. Auch über Königshütte wurde der Belagerungszustand verhängt. Der Rus aus tiefster Not. Der durch Funkspruch überall verbreitete Hilferuf der deutschen Oberschlesier sagt: „Geknebelt, wehrlos, jeder Möglichkeit bergubt, anders von unserem Elend Kunde zu geben, hoffen wir, die Welle der Luft werde die Botschaft zu denen hinaustragen, die uns mühelos durch einen Wink helfen können, wenn sie wollen." Wetter heißt es in dem erschütternden Bekenntnis: „In unseren Dörfern und Städten wird geraubt, gemordet, geplündert! Unsere Häuser werden angezündet, wir werden geprügelt, Män ner, Frauen und Kinder mit Stöcken und Gummiknüppeln geprügelt. Wir müssen aus unseren Wohnsitzen fliehen und sind ohne Obdach. Das alles geschieht unter den Augen der srergden Soldaten, von denen uns manche Wohl helfen wollen, aber nicht dürfen, weil sie dem Willen eines einzelnen unterstellt sind. Geschieht es mit eurem Wissen, daß dieser einzelne untätig zuschauend Mörder und Räuber beschützt anstatt Menschenrecht und Freiheit? Er höhnt uns, wenn er von unserer Freiheit spricht; er beschimpft euch, wenn er von unserer a,enGrlegen.a-GKenirudgouml euch, wenn er erklärt, die Machtfülle hierzu stamme aus eur^r Hand. Helft uns, wir verlangen nichts Ungebühr liches. Wir Wollen nachts in unseren Häusern ruhig schlafen und am Tage arbeiten für das Leben unserer Frauen und Kinder und für die Welt, die die Erzeugnisse unseres Landes zum friedlichen Wiederaufbau braucht. Höret diesen Schrei gequälter friedliebender» arbeits williger Menschen!" Attentat auf Giolitti. Die Bombe unter der Eisenbahnbrücke. Auch in Italien sind die Kommunisten nach russischem Muster an der Arbeit. Auf den Etsenbahnzug, der den italienischen Minister präsidenten Giolitti von Roni in seine Heimatstadt bringen sollte, ist bei Livorno ein Dynamitattentat ausgeführt worden. Die Höllenmaschine explodierte jedoch, kurz nach dem der Zug die unterminierte Brücke passiert hatte. Die Brücke ist vollständig zerstört worden. Zu der gleichen Zeit, wo in Mailand vor dem Diana- Theater eine Bombe zur Explosion gebracht und dadurch 20 Personen getötet und über 100 Personen verwundet wurden, wurde in Genua in unmittelbarer Nähe des Theater- Margerita eine Bombe geworfen. In Mailand wurden 200 Kommunisten verhaftet, die an dem Bomben- attentat gegen das Diana-Theater beteiligt sein sollen, und die italienische Regierung hat eine Belohnung von 20 (M) Lire ausgesetzt für genaue Angaben zur Ermitt lung der Täter. In Genua sind tzinf ausländische Kom munisten verhaftet worden, darunter vier bolschewisti sche Sendboten aus Deutschland. Während bisher Rußland die Attentäter ans Ausland lieferte, teilt sich jetzt Deutschland mit ihm in diese Ehre. Die Namen dieser deutschen Kommunisten sind: Ernst Schlosser (4l Fahre alt), Gustav Hoffer (21 Jahre alt) und Erich Hukler, sämtlich aus Berlin, und Max Häseler (21 Jahre alt) aus Königsberg. Sie trugen Waffen bei sich und waren mit der Mitgliedskarte der Vereinigten Kommu nistischen Partei Deutschlands versehen. Hukler ist sogar erst 16 Jahre alt. Welt« und Volkswirtschaft. * Australischer Weizen sür Deutschland. Der Premiers Minister deS Australischen Bundesstaates Hughes bestätigte di« Nachricht, daß Weizenverkäuse an Deuttchland stattgefunden haben und erklärte, daß die Frage der Wiederaufnahme de- allgemewen Handel- demnächst dem Parlament vorgelegt werden würde. Echlachtvtehpreise. Die nachstehende Tabelle zeigt den Preis für den Zentner Lebendgewicht in Mark an den einzelnen Plätzen: , Rinder Kalber Schafe Schweine Berlin .. 1S. 8. 800—880 800-1100 250-676 1025—1200 Hannover 28.8. 800-900 600—1200 300-750 1000-1800 Hamburg 22.8. 270—1160 400-1150 275—625 850-1250 Dortmund 21. 3. 850-900 600- 1000 460-700 8W 1M Franks. a.M.21.8. 300- 860 550 926 450 -625 850 13.0 Zum Aus schneiden und Auf heben l Der neue Postgebühren-Tarif. Es beträgt die Gebühr sür: die Postkarte im Ortsverkehr im Fernverkehr 30 Pf. 40 , den Brief im Ortsverkehr bis 20 Gr 40 , über 20 bis 250 Gr. 60 , den Briefim Fernverkehr bis 20 Gr. 60 , über 20 bis 100 Gr. 80 , über 100 bis 250 Gr. 120 , die T r u ck s a ch e bis 50 Gr. 15 , über 50 bis 100 Gr. W „ über 100 bis 250 Gr. 60 , über 250 bis 500 Gr. 80 , über 500 bis 1000 Gr. 100 , die Drucksachenkarte 10 „ das Geschäftspapier bis 250 Gr. 60 , über 250 bis 500 Gr. 80 , über 500 bis 1000 Gr. 1W „ die Warenprobe bis 250 Gr. 60 „ über 250 bis 500 Gr. 80 , die Mischsendung (Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben bis 250 Gr. 60 , über 250 bis 500 Gr. 80 , Für nicht oder unzureichend freigemachte Postkarten und Briefe wird das Doppelte des Fehlbetrages erhoben. Nicht freigemachte Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben werden nicht befördert; für unzureichend freigemachte Sendungen ist das Doppelte des Fehlbetrages zu entrichten. SS beträgt die Gebühr für: das Päckchen bis 1 Kgr. S,-M das Paket bis 5 Kgr. einschließlich in der Nahzone 3,— - in der Fernzone 4,— „ über S bis 10 Kar. einschließlich in der Nahzone 6,— „ in der Fernzone 8,— , über 10 bis 15 Kgr. einschließlich in der Nahzone 12,— „ in der Fernzone 16,— „ über 15 bis 20 Kgr. einschließlich in der Nahzone 18,— „ in der Fernzone 24, — „ Für dringende Pakete wird die dreifache, für sperrige Pakete die doppelte Gebühr erhoben. Es beträgt die Gebühr für: 30 , 3,— M. das Telegramm für jedes Wort mindestens die Postanweisung bis 50 M. einschl. 50 Pf. über 50 bis 250 M. einschl. 100 „ über 250 „ 500 M. einschl. 150 „ über 500 „ 1000 M. einschl. 200 „ über 1000 „ 1500 M. einschl. 300 „ über 1500 „ 2000 M. einschl. 400 „ die Zahlkarte bis 50 M. einschl. 25 , über 50 bis 500 Ak. einschl. 50 „ über 500 „ 1000 M. einschl. 100 „ über 1000 „ 2000 M. einschl. 150 „ über 2000 M. 200 , Dringende Telegramme kosten die dreifache Gebühr. Päckchen, Pakete, Postanweisungen, Zahlkarten und Nach nahmesendungen müssen frankiert werden. Einschreibgebühr 1 M.; Postaufträge außer dem 50 Pf. Vorzeigegebühr; für die zweite Vorzeigung von Postaufträgen und Nachnahmen 50 Pf. Versicherungsgebühr bei Wertbriefen außer der Gebühr für eine gleichartige eingeschriebene Sendung sür je 1000 M. Wertangabe oder einen Teil von 1000 M. 1 M.; bei Wertpaketen bis 500 M. einschl. 1 M., über 500 bis 1000 M. einschl. 2 M., über 1000 M. für je 1000 M Wertangabe oder einen Teil davon 2 M. Eilbestellgebühren für Briefsendungen im Ortsbestellbezirk 1,50 M., im Landbestellbezirk 3 M.; für Pakete im Ortsbestellbezirk 2,50 M., im Landbestellbezirk S Mark. Ortsverkehr Ist der Verkehr innerhalb des Orts- und Landbestellbezirks des Aufgabepostortes. Dürfen Lehrlinge nach Beendigung ihrer Lehrzeit entlassen werden? Diese Frage ist seit Bestehen der Verordnung über die Entlassung von Arbeitern und Angestellten eine der vielumstrittensten. Der De- mobilmoLungskommissar bei der Kreishoupimannschaft Leipzig steht ouf dem Standpunkte, daß eine Entlassung neu ausgelernter Lehrlinge trotz Bestehens obiger Verordnung zulässig ist, wie aus dem Bescheid hervorgehk, den er einer Leipziger Gewerkschaft erteilt hat. Dieser Bescheid lautet wie folgt: Auf Ähre Dorstellnng vom 2. d. M. wird Ihnen nach eingehender Prüfung aller einschlägigen Verhältnisse mitgeteilt, daß der unter- zeichnete Demobilmachungskommissar von seinem in der Lehrlingsfroge eingenommenen Standpunkte nicht abzugehen vermag. Wenn ein Arbeitgeber seine Lehrlinge noch beendeter Lehrzeit nicht weiterbeschSstigt, sondern dafür andere Lehrlinge einstellt, so liegt zweifellos kein Fall des Z 12 der Verordnung vom 12. Februar 1920 vor, da in der Zahl der Arbeitnehmer keine Verminderung ein- tritt. Die von einigen Seiten geäußerte Ansicht, daß aych in einem solchen Falle die ausgelernl habenden Lehrlinge wetterbeschäftigt werden müßten, da durch die in dem Betriebe noch gänzlich uner fahrenen neuen Lehrlinge allgemein eine Verminderung der Arbeits leistung im Betriebe eintreten würde, erscheint abwegig. Die Ver ordnung will nur eine unnötige Verminderung der Arbeitnehmerzohl, nicht ober der Arbeitsleistung verhüten. Gegen letztere haben Be triebsleitung und Betriebsrat gemeinsam geeignete Maßnahmen zu treffen. Aber auch wenn an Stelle der aus der Lehre tretenden keine neuen Lehrlinge eingestellt werden, kann ein Fall des 8 12 Absatz 1 a. a. O. nicht als gegeben angesehen werden. Denn es liegt über- Haupt keine Entlassung im Rechtssinne, d. h. eine durch einseitige Er klärung des Arbeitgebers erfolgte Auflösung eines Dienstverhältnisses vor. Dieses endigt eben, wie bereits früher ausgeführt, von selbst, ohne daß es eines neuen Ausspruches von irgendeiner Seite bedarf. Die Verordnung vom 12. Februar 1920 will doch nur dem vor- beugen, daß Arbeitnehmer plötzlich auf die Straße geworfen werden, da ihnen bei den namentlich für Arbeiter kurzen Kündigungsfristen wenig Zeit verbleibt, sich unter den heutigen Arbeilsverhaitnissen einen neuen Arbeitsplatz zu sichern. Dem steht auch die Verordnung über Freimachung von Arbeitsstellen vom 25. April 1920, die übrigens in allernächster Zett aufgehoben werden soll, durch die gerade iür Lehrlinge in ihren HZ 7 und 14 gegebene Möglichkeit nicht ent gegen. Wollte die Verordnung vom 12. Februar 1920 allgemein sür Lehrlinge etwas Neues schaffen, so hätte sie dies besonders scsi- setzen müssen, wie sie es sür Lehrlinge als Kriegsteilnehmer in ihren- Z 8 Absatz 2 getan hat. SSckMckm unä kokals Mitteilungen. Naunhof, den 30 März 1921. Merkblatt für den SO. März. Sonnenaufgang 6" I! Mondaufgang 12" V. Sonnenuntergang 6" !! Monduntergang 9" B. 1559 Rechenmeister Adam Riese gest. — 1856 Der Friede von Paris beendet den Krimkrieg. — 1914 Maler Hubert v. Herkomer gest. — Es ist furchtbar bedauerlich, wenn in einem Städchten wie Naunhof immer wieder von Roheiten belichtet werden muß. Eine der allerschltmmsten Erscheinungen hat sich vorige Woche in der Bahnhofstraße zugetragen. Dort wurden in der Freitagnacht von der Einfriedigung der DannhSuferschen Villa nicht weniger als vier große schwere Staketpfetlerköpfe iosge- wuchiet und heruntergeworsen. Das aber nicht allein, auch die Zaunverzierung, welche den wilden Wein trägt, und dem Vor garten ein geschmackvolles Ansehen gibt, wurde vom Torein gange versucht herunterzureiben; dies ist den Wüstlingen aber nicht gelungen. Wie wir erfahren, handelt es sich um junge Burschen, die vor einiger Zeit dasselbe Verbrechen an der Nach barvilla des Lerrn Kübsch zur Ausführung brachten. Diese Burschen sollen geäuberi haben, bah eine Villa nach der anderen daran kommen soll. Vielleicht lasten sich die Namen dieser Vandalen ermitteln, wenn eine sehrhoheBelohnung aus gesetzt wird. Im vorliegenden Fall müßte alles versucht wer den, den Tätern auf die Spur zu kommen — Wie aus einer heutigen Anzeige ersichtlich, treiben auch in der Wurzenerflraße Bubenhände ihr Werk, indem sie Zaunlatten von einem Grund stück losbrechcn und entwenden. Der Besitzer hat 50 Mark Belohnung sür Namhaftmachung des Täters ausgesetzt.