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Altmann, Willy Max, Sold., Schandau — verw. Hentzschel, Karl Edmund Leberecht, Sold., Nieder- ottendors — verwundet. Kästner, Gustav Otto, Sold., Schäna — verw. Riehme, Richard Alexander, Sold., Sebnitz — verw. Kunath, Gustav Oswin, Sold., Porschdors — verm. Hauswald, Otto, Sold., Ulbersdorf — vermisst. Hamisch, Erwin, Sold., Msttelndors — l. v., Ntlcken. Biesold, Arno Rich., Sold., Lichtcnhain — schw. v. Schräder, Emil Bruno, Sold., Cunnersdorf — l. v. Endler, Herm. Emil, Sold., Thürmsdorf — verm. Hohlfeld, Artur Wilh., Sold., Ottendorf — verm. Großer, Wilhelm Kurt, Sold., Cunnersdorf — gef. Kopprasch, Erwin Arthur, Ers.-Nes., Schandau — l. v. Hosmann, Max, Ers.-Nes., Sebnitz — verwundet. Hänsel l, Paul, Sold., Sebnitz — bish. verm., ist Krantz, (B.-L. 76.) Zeibig, Herm., Sold., Königstein - bish. verw., ist vermißt, (B.-L. 76). Bergmann, Johannes, Eins.-Fr., Fels Lilienslein — bish. gcs., ist i. engl. Gcfgsch., (B.-L. 76). Born, Malter, Fäs., Sebnitz — schw. verw. Puttrich, Georg, Nes., Nathmannsdorf — l. v. Kretschmer, Emil, Gesr., Ottendorf — l. v. Wilhelm, Max, Wehrm., Königstein — gefallen. Lehmann I, Max Emil, Nes, Sebnitz — l. v. Kopf. Gitnther, Karl Otto, Wehrm., Königstein — bish. schw. verw., i. a. 10. 12. 14. i. Laz. Nünvn. gestorben, (B.-L. 8!)). Leuner, Gustav Alwin, Iäg., Cunnersdorf — verw. Schlitze, Martin, Musk., Krippen — l. verw. —* Die unsinnige Schrcibwnt, die immer noch weite Kreise beherrscht, spricht am deutlichsten aus der Tatsache, das; in der Ncichshauptstadt die Post zu Neujahr trotz des Krieges 10,6 Millionen Briese und Karten aus tragen musste. Nund acht Millionen entstammten aus Berlin selbst, der Nest kam von außerhalb. Auch im Feldpostverkehr wird allerorten vom Publikum unaus gesetzt weiter gesündigt. Es ist sestgestellt worden, das; z. B. eine Dame gleichzeitig 48 Postkarten an dieselbe Adresse ins Feld und eine andere 100 an verschiedene Adressen abgesandt hat. Das ist nicht nur ein Mißbrauch der Portosreiheit, sondern das ist Heller Wahnsinn, gegen den behördlich eingcschritten werden sollte. —* Ans dcm Elbgrcuzbczirle. In der ersten Hälfte dieses Monats sind insgesamt 46 beladene Schiffe und 1 Floß, letzteres von Mittelgrund abgesertigt, von Böhmen nach Sachsen cingesahren. Bon Schandau aus verkehrten bis mit 15. Januar gegen 20 Schifsszüge. Am 13. d. M. lagen am Elbumschlageplatz Laube— Tetschen noch 27 Frachtschiffe und 2 Eildampscr, die teils ent- und beladen wurden. An diesem Tage ver kehrte auch noch 1 Schifsszug von Tetschen nach Aussig hinan, talwärts war keine Schiffahrt festzustellcn. I- Königstein. Die silberne Lebensrettungsmedaille, am weißen Bande zu tragen, wurde dem Eisendreher Nichard Ungenannt von hier, z. Z. im Felde, verliehen sür die von ihm am 19. Juli 1914 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung des Fleischergesellen Biesold vom Tode des Ertrinkens in der Elbe. Mügeln. Ein Milchsrühstück erhalten in hiesiger Schule gegenwärtig 144 bedürftige Kinder. Zu dem Kostenaufwande genehmigten vis aus weiteres die Hilss ausschüsse in Pirna und Mügeln eine monatliche Unter stützung von 175 Mark. Auch einige Ortsvereine haben Beiträge bewilligt. Der Aufwand beträgt sür den Monat gegen 200 Mark. Rom. Italien lehnt die angebotene finanzielle Hilse des Auslandes sür die vom Erdbeben betroffene Be völkerung ab. Diese taktvolle Haltung Italiens wird in Deutschland volles Verständnis finden. Denn wie die Dinge heute liegen, hätte jede Gabe dem Argwohn begegnen müssen, daß damit aus die Sympathien des italienischen Volkes zugunsten der politischen Bestrebungen des Spenders eingewirkt werden sollte. Die psychologische Lage allein mache es unmöglich, mit Angeboten um Geldunterstützungen an Italien heranzutreten. Leme vrsdtmetzlung. Großes Hauptquartier, den 18. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend Nieuport nur Artilleriekämpfe. Feind liche Angriffsversuche sind in den letzten Tagen nicht wahrgenommen worden. An der Küste wurden an mehreren Stellen Minen angeschwemmt. Bei La Boisselle, nördlich Albert warfen unsere Truppen im Bajonett angriff Franzosen, die sich im Kirchhof uud Im Gehöft südwestlich davon festgesetzt hatten, haraus und machten 3 Offiziere, sowie 100 Mann zu Gefangenen. Im Argonnerwalde wurden mehrere französische Gräben erobert und die französische Besatzung fast auf- gcricben. Ein Angriff der Franzosen auf unsere Stellungen nördlich Pont - a - mousson sührte aus einer Höhe südlich Vilcey bis in unsere Stellungen. Der Kamps dauert noch an. In den Vogesen und im Oberclsaß herrscht starkes Schneetreiben und Nebel, was die Gcsechtstätlgkcit beeinträchtigt. Oestlicher Kriegsschauplatz. In Ostpreußen ist die Lage unverändert. Im nörd lichen Polen versuchten die Nüssen über den Wura- abschnitt bei Nadzanow vvrzustoßcn, wurden aber zurück- gemiesen. In Polen westlich der Weichsel hat sich nichts wesentliches ereignet. Oberste Heeresleitung. Briefe aus dem Felde. -kf- In Flandern, 22. 11. 14. Es ist Winterabend hier In der Schmiede, in der wir uns nun häuslich eingerichtet haben. Schnee liegt draußen und das Thermometer zeigt 8" Neaumur, wie ein Kamerad eben versicherte, der angeblich so ein Instrument besitzt Wir sitzen am runden Tisch, die Pfeifen brennen und die Bohnensuppe dampft. Da plötzlich Nädergerassel. Hurra, Unteroffizier Kaiser bringt die Feldpost. Und augenblicklich schleppen kräftige Fäuste sage und schreibe 24 große Postsäcke voll Postsendungen herein sür unser Regiment. So schön die Postsendungen sind, aber wir vier kratzen uns nun doch ein bissel hinter den Ohren. Wir müssen nämlich die Sendungen sortieren nach Abteilungen, Batterien, Regiments- und Abteilungs stäben, und das ist keine kleine Arbeit. Aber nur einen Augenblick sind wir „bedeppert". Im nächsten fliegt alles andere zur Seite, wissen wir doch alle aus eigner Erfahrung, wie sehnlich die „Landser" auf Nachricht aus der Heimat lauern und wie groß die Freude über jede Zeile von Daheim ist. Unsere „Betten" (das ist der durch zwei Bretter abgegrcnzte, mit Stroh belegte Teil unserer Stube) werden eingcteilt: 1., 2., 3. Abteilung, jeder nimmt einen Sack und nun geht das Sortieren los und — nicht zuletzt — das Buchstabieren. O du grüne Neune! Diese Adressen manchmal! Oesters kommt die Aufschrift: „An den leichten Fahrer usw." Das soll natürlich heißen: „An den Fahrer der leichten Munitions- kolonne". Da muß man höllisch aufpassen um jeden Bries und jedes Paketchen auf den richtige« Hausen zu legen. Zwanzig verschiedene Schreibweisen des schönen Wortes „Artillerist" habe ich mindestens schon sestgestellt. Und nun die Form der Sendungen! Hier ein rundes, krummes Paketchen, dem man die Wurst aus tausend Meter ansieht, dort ein Kästchen, das „gluckert" beim Hinwersen. Aha, Kognak! Inzwischen hält ein anderer nur eine Hülle mit der Adresse in der Hand. Der In halt, zweifellos Zigarren, sind der schlechten Verpackung wegen herausgcfallcn. Soll der arme Landser wirklich nur die Hülle bekommen? Das geht nicht. Schnell also ein paar aus dem reichen, eigenen Bestand hinein gesteckt und zugeschnürt. Liebesgabe bleibt ja Liebes gabe. Manch Scherzwort fliegt bei dieser Arbeit herüber und hinüber. Bald tönts: „Herrn Oberleutnant Schön- selder", oder „Gundermann". Natürlich, der hat wieder das meiste. Gleich darauf kommt aber ein energisches „Nicht lesen jetzt! Erst fertig sortieren!" Alsv weiter: „I. Abteilung, 2. Abteilung, 3. Abteilung". Doch plötzlich stockt die Hand. Ein Kärtchen, von Kinderhand ge schrieben. Die Adresse veranlaßt mich, aus die Nückscite zu sehen. Da steht in ungelenken Kinderzügen: „Mein lieber guter Papa! Wir hoffen, daß cs Dir gut geht und freuen uns auf ein gesundes Wiedersehen." Da rinnt es mir kalt und heiß Uber den Nückcn. — Vor gestern schon hatten Kameraden den heißgeliebten Papa begraben. — — So gehts in Freud und Leid, bis der letzte Postsack seinen Inhalt hergegebcn hat. Und wieder geht das Sortieren los nach Batterien. Endlich ist auch das zu Ende. Die Niesenarbeit ist getan und sehnende Hände haben die Postsäcke schon in Empfang genommen um sie nun zu den teils sehr weit auseinander liegenden Batterien zu bringen. Zum Schluß seien mir zur Ehrenrettung unserer wackeren Feldpost noch ein paar Worte gegönnt: Wer, wie Ich, fast täglich sieht, welche Niesenarbeit die dicht an der Feuerstellung liegende Feldpost nur allein mit einem Regiment hat, der wird vorsichtiger sein mit seinem Gebrumme über mangelhafte Bestellungen. Bei uns klappt alles ganz ausgezeichnet. Schwierig keiten bereiten oft nur die Absender selbst durch unge nügende Adressen. Wie ost bekommen wir hier Briese nur mit der Adresse: An N. N., 53. Nes.-Feldart.-Ngt. Das Regiment hat 9 Batterien und 3 leichte Munstions- kolonnen, dazu verschiedene Stäbe. Da die Angabe der Batterie fehlt, wandert nun die Sendung von Batterie zu Batterie und jede Batterie liegt an einem anderen Orte! So gehts also abends zur 1. Batterie, die prompt am nächsten Tag den Brief zu uns zurückbringt. „Bei uns ist er nicht". Also gehts am nächsten Abend zur 2. Batterie usw. Auf diese Weise erhält der Adressat die Sendung unter Umständen drei Wochen später und alles nur, weil die richtige Adresse fehlte. Also recht peinlich genaue, übersichtliche Adressen, gute Verpackung und nicht brummen! Der Landser freut sich jeden Tag über jede Sendung. Ich habe meins Sendungen alle bekommen, und das waren nicht wenig, die mir die lieben Schandauer schickten. Meinen herzlichsten Dank dafür und Gruß an ganz Schandau. Ergebcnst Gundermann. Haus der Väter. Ein Roman ans Hannovers jnngstcr Vergangenheit von Anny Wothc. (52. Fortschnng.) (Nachdruck verboten.) Wie später Jvbst verhindert hatte, daß sic sich um die Kleine kümmere, an deren Ende sie gewissermaßen mitschuldig sei, weil sie so nachlässig die Pflicht der Dankbarkeit versäumt. Dietrich hörte ihr wie im Fieber zu. „Es ist ent- setzsich," stöhnte er auf. „Was müssen sic leiden, Wilma, durch einen, der mir so nahe steht, Sie, der ich talisend Hände unter die Füße breiten möchte, daß kein Stein Sie verletze." Wilma lächelte müde. „Was meint denn die Mutter Webbens mit Schmiedelein?" fragte sie gespannt. Dietrich zuckte zusammen. „Mutter Webbens scheint die Geldgeschäfte zu kennen, die Jobst mit Schmicdelein gemacht, und sie scheint, um sich zu rächen, ihre Kenntnisse ausnützen zu wollen." Und dann begann er zu erzählen von der Besorgnis seines Vaters, und daß morgen Vormittag sein Vater sich Jobst vornehmen wollte, um alle Verhältnisse klarzustellen. Er brachte es nicht über sich, Wilma seine und seines Vaters Befürchtungen völlig zu enthüllen, aber Wilma ahnte doch genug. „So werden morgen also erst die Würfel fallen, die über sein Schicksal entscheiden. Das meine aber ist schon heute entschieden. Ich habe aufgehört, Jobsts Gattin zu sein und ich kehre noch heute in mein Vaterhaus zurück." „Wollen Sie nicht abwarten, Wilma, was der morgende Tag bringt?" „Nein, es ist nutzlos. Ich kann nicht mehr, Dietrich." «Ich flehe Sie an, Wilma, warten Sie bis morgen. Wir werden alle dann klar sehen. Sie brauchen ja Jobst heute nicht mehr zu begegnen. Ich bitte Sie, tun Sie es um meinetwillen. Ich möchte nichts un versucht gelassen haben, das drohende Unheil fernzu halten, das sich nicht hemmen läßt, wenn Sie auch Jobst verlassen." Wilma nickte still. „Gut," sagte sie, „ich werde bleiben. Bis morgen denn. Wie sagt Mutter Webbens: ich habe auch so viel Kummer um Webbens gehabt, jetzt sitzt er nun. Kummer, das scheint mir Frauenlos. Darin sind hoch und niedrig gleich. Mutter Webbens hat es mir gezeigt." Wilma lachte nervös auf und dann brach sie fassungslos in Tränen aus. Dietrich hätte sie am liebsten an sein Herz genommen und ihr Trost zugcsprochen, aber eine heilige Scheu bannte ihn. „Wilma" sagte er herzlich, „wir wollen doch nicht bitter werden. Wir wollen versuchen, bis zur letzten Minute auszuharren auf dem Posten, auf den das Schicksal uns gestellt. Ich gehe jetzt zu den Lahrischs. Vielleicht kann ich verhindern, daß Jobst dort weitere Torheiten begeht. Eggert wollte mich begleiten." „Und Sie werden mir sofort Nachricht geben, wenn Sie etwas Bestimmtes über Jobst wissen?" „Sofort, und nun gute Nacht, Wilma." Still legten sich ihre Hände ineinander, dann schieden sie. »k Eine Stunde später schritt der Regierungsrat von Hellburg mit seinem Freunde Eggert Heitmann die mit Teppichen belegte Marmortreppe der Villa Lahrisch am Schiffgraben hinan, die zu dem Salon der ersten Etage führte. „Ich hätte doch nicht mitgeheu sollen," flüsterte Eggert Dietrich zu. „Der ganze Rummel ist mir so verhaßt und der verdammte Frack beengt mich nieder trächtig, aber ich war doch zu begierig, die Gräfin kennen zu lernen, vor der sich Marlchn ja so lächerlich ängstigt und von der Du meinst, daß sie damals das Gespenst auf dem Friedhof war. Wer weiß, wie die Dame es aufnimmt, wenn ich ihr so ins Haus schneie." „Sei ohne Sorge," gab Dietrich zurück. „Hier ist ein ewiges Gehen und Kommen. Die Gräfin hat cs mir oft gesagt, daß cs ihr eine Freude ist, wenn ich an ihren Gesellschaftsabenden ihr meine Freunde zuführe. Es scheint ja alles schon in vollem Gange." Sie traten in den großen Salon. Ein Gewoge von Menschen nahm sie auf. Eggert sah erst absolut nichts, dann aber schlängelte er sich mit Dietrich gewandt durch die Fcstgästc einem kleinen Salon zu, in dem Dietrich die Gräsin vermutete. Den Grafen Lahrisch-Tannenhagen hatten sie schon am Eingang flüchtig begrüßt und Eggert hatte bei seinem Anblick gedacht: „Weich' ein brutaler Kerl, er gefällt mir gar nicht." Vom Musiksalon her klang der weiche Ton einer Geige, von Meisterhand gespielt. Dietrich schlug die Portiere vor dem kleinen Salon zurück und spähte hinein. Aus einer Gruppe von Damen und Herren löste sich die hohe Gestalt der Gräfin und trat auf die beiden Männer zu, die sich tief vor ihr verneigten. „Gnädigste Gräsin, ich bitte um die Ehre, Ihnen meinen Freund Eggert Heitmann zuführen zu dürfen, der sich schon lange danach sehnt, Sie persönlich kennen zu lernen." War es nicht, als wanke die hohe Gestalt der Gräsin, als hasche sie nach einer Stütze? Doch nein, sie faßte sich schon wieder. Fest bohrte sich Auge in Auge, als sie Eggert Heitmann die Hand zum Kusse reichte und mit verzerrtem Lächeln um den Mund sagte: „Seien Sie mir herzlich willkommen, Herr Heit mann. Die Freunde des Herrn von Hellburg sind auch die meinen." Eggert verbeugte sich steif, ohne auch nur die dar gebotene Hand zuberühren. In seinem sonst so offenen, frischen Gesicht stand drohend eine Wetterwolke und daß Antlitz war ganz bleich, als er, unwillkürlich etwas abseits tretend, sagte: „Ich glaube, Frau Gräfin, wir begegnen einander nicht zum ersten Mal." (Fortschima sollst.) Oetkens MMN« mnn z.um LniMLMnedsn ^ 8uppen Tunken nnstello Ue» engdseden klonclamin. In Unlcoton Lu 15, 30 unci 50 üben«! xu linden.