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Notrc Dame de Lorcttc nordöstlich Arras wurden von unseren Truppen zurückgeschlagen. Ein vor acht Tagen bei Ecuric nordwestlich Arras dem Feinde entrissener Schützengraben ging uns gestern verloren. Die Kämpfe an dieser Stelle sind heute wieder im Gauge. Nördlich uud nordöstlich Caissons ist das nördliche Aisneufcr von Franzosen gänzlich gesäubert worden. Die deutschen Truppen eroberten im ununter brochenen Angriff die Orte: Luffics, Crony, Bucy la lang, Missy und die Gehöfte Vauxrot und Vcrrerie. Unsere Beute aus den dreitägigen Kämpfen nördlich Soissons beläuft sich jetzt auf rund 5 200 Gefangene, 14 Geschütze, 6 Maschinengewehre und mehrere Revolverkanonen. Die Franzosen erlitten schwere Verluste. 4000 bis 5000 tote Franzosen wurden ans dem Kampfplatz gesunden. Der Rückzug südlich der Aisnc lag unter dem Feuer unserer schweren Batterien. Wie sehr sich die Verhältnisse gegen frühere Kriege verschoben haben, zeigt ein Vergleich der hier besprochenen Kümpfe mit Ereignissen von 1870. Wenn auch die Bedeutung der Gefechte nördlich Soissons mit denjenigen der Schlachten von 18. August 1870 nicht zu vergleichen ist, so entsprach die Breite des Schlachtfeldes annähernd der Front GraveloltS— St. Privat. Die französische» Verluste aber vom 12. bis zum 14. Januar 1915, über- stcigeu aller Wahrscheinlichkeit nach die der Franzosen am 18. August 1870 um Beträchtliches. Feindliche Angriffe nördlich Verdun bei Cousenvvye scheiterten. Mehrere Vorstöffc gegen unsere Stellungen bei Ailly südöstlich St. Mihiel wurden durch Gegenan griffe, nachdem sie stellenweise bis in unsere vordersten Gräben gesührt hatten, unter schweren Verlusten sür die Franzosen zurückgeschlagen. Im letzten Nachstoß er oberten unsere Truppen die feindlichen Stellungen, die aber nach Weiterausbau der eigenen Stellungen frei willig uud ohne Kampf aufgegebeu wurden. Ein Angriff bei Mesnicl nördlich St. Diü wurde von unseren Truppen abgewieseu. Im übrigen fanden in den Vogesen nur Artillerickämpfe statt. Oestl.chcr Kriegsschauplatz. In Ostpreussen und in Nordpolen keine Veränderung. Die Angriffe in Polen westlich der Weichsel machten langsame Fortschritte. Bei Eroberung eines Stützpunktes nördlich Newe blieben 500 Russen als Gefangene in unseren Händen. 3 Maschinengewehre wurden er obert. Heftige russische Gegenangriffe wurden unter schweren Verlusten sür die Nüssen zurückgewiesen. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, am 16. Jauuar 1913. Westlicher Kriegsschauplatz. Iu der Gegend Nieuport sanden nur Artilleriekämpfe statt. Feindliche Angriffe auf unsere Stellungen nord östlich Arras wurden abgewiesen. Im Gegenangriff er oberten unsere Truppen 3 Schützengräben und nahmen die Besatzung gefangen. Das in letzter Zeit oft erwähnte Gehöft von La Boisselle nordöstlich Albert wurde gestern gänzlich zer stört und von Franzosen gesäubert. Nordöstlich Soissons herrscht Nuhe. Die Zahl der in den Kämpfen vom 12. " bis zum 14. Januar dortselbst eroberten französischen Geschütze hat sich aus 35 erhöht. Kleine, sür uns erfolgreiche Gefechte fanden in den Argonnen und im Walde von Eousenvoye (nördlich Verdun) statt. Ein Angriff auf Ailly südöstlich St. Mihiel brach unter unserem Feuer in der Entwicklung zusammen. In den Vogesen nichts von Bedeutung. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Die regnerische und trübe Witterung schloss jede Gefechtsentwicklung aus. Oberste Heeresleitung. Grohes Hauptquartier, 17. Januar nachm. In Flandern beiderseits nur Artillerickampf. Bei Blangy (östlich Arras) sprengten wir ein grosses Fabrikgebäude uud machten dabei einige Gefangene. Don der übrigen Front ist außer Artillerickämpfen von wechselnder Heftigkeit unter Fortsetzung der Sappen- und Minenkämpfe nichts von Bedeutung zu melden. In den Argonnen kleine Fortschritte. Sturm und Negen behinderten fast aus der ganzen Front die Gefechtstätig- keit. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Vor etwa vier Wochen wurde hier der allgemeine Angriffsbefehl veröffentlicht, den der französische Ober befehlshaber kurz vor dem Zusammentritt der französischen gesetzgebenden Körperschaften im Dezember erlassen hatte. Die Angriffsversuche der Gegner auf dem westlichen Kriegsschauplätze, die daraufhin einsetzten, haben die deutsche Heeresleitung in keiner Weise behindert, alle von ihr sür zweckmäßig erachteten Maßnahmen ourch- usühren. Sie haben dem Feinde an keiner Stelle irgend nennenswerten Gewinn gebracht, während unsere Truppe nördlich La Bass6e, an der Aisne und in den Argonnen recht befriedigende Fortschritte zu verzeichnen hatten. Die feindlichen Verluste während dieser Zeit betragen an von uns gezählten Toten etwa 26 000 und an un verwundeten Gefangenen 17 860 Mann. Im Ganzen werden sie sich, wenn man sür die Berechnung der Verwundeten das Ersahrungsverhältnis von 1 : 4 ein setzt, abgesehen von Kranken, nichtbcobachteten Toten und Vermissten, aus mindestens 150 000 belaufen. Unsere Gesamtverluste in gleichem Zeiträume erreichen noch nicht ein Viertel dieser Zahl. Oberste Heeresleitung. Wien. Die Gesamtzahl der russischen Verluste vor Przemysl hat sich von 70 000 während der ersten Be lagerung auf zirka 100 000 gehoben. Budapest. „Az Est" erfährt aus Bistritz (Sieben- bürgcu), zwischen Pozsorita und Iakobeni (Bez. Kim- pclung, Bukowina) finden Dorposlcuplänkeleien statt. Gegen einen Pass vor Iakobeni, der den Nüssen sür Ihr Vordringen unbedingt nötig ist, entsandten sic heutc zum dritten Male eine Auskläruugskompagnic, die ebenso wie ihre beiden Vorgängerinnen von gut gedeckte» Ge- schützeu bis a»f dcu letzte» Ma»» ver»Ichtct wurde. Nom. Der italicuischc Kreuzer „Loatit" ist aus uubekauuten Gründe» schwer beschädigt vo» einer Fahrt im Adriatischen Meer zurückgekchrt. Er lief im Schlepp tau des Kriegsschiffes St. Bon. Haag. „Daily Mail" meldet aus Nordsrankreich, dass der Luftangriff gegen Dünkirchen am Sonntag er folgte, weil die Deutschen wussten, dass Präsident Poin- carö dort erwartet wurde. Der Präsident traf aber erst am Alontag dort ein. Die deutschen Flieger sollen nach dem genannten Blatt am Sonntag Zettel in französischer Sprache herunlcrgeworfen haben mit den Worte»: Guten Tag, Poincarö! Amsterdam. „Tclcgraaf" meldet: Aus Melbourne wird berichtet, dass ein australisches Kriegsschiff am 8. Januar den deutsche» Dampfer „Eleonore Wörmann" in den Grund gebohrt habe. Die gefaulte Besatzung sei gerettet worden. Gens: Der Militärkritiker Dcbrit betont in der Zeitschrift „Guerre mondiale", dass Kluck bei Abfassung seines Berichtes über den unleugbaren Erfolg bei Dreguy nächst Soissons sich noch in Unkenntnis davon befand, dass es ihm gelungen war, Maunourys Truppen über den Aisnefluss zurückzudrängen. Wenn Kluck von un mittelbarer Verfolgung absah, erscheine dies begreiflich, weil auf ungedecktem, von Regengüssen durchweichtem Boden die Beförderung von Truppen und Geschützen unter dem feindlichen Feuer von den Crouy, Vcregny und Missy umgebenden Höhen unverhältnismässige Opfer kosten würde. Mit gewohnter Vorsicht werde Kluck vermutlich die vorbereitende» Operationen sortsetzen. London. „Press-Association" erhielt von Augen zeugen einen Bericht Uber den Angriff deutscher Unter- secbote auf Dover, wonach kurz vor Mitternacht aus der von Scheinwerfern beleuchteten Wasserfläche Periskope entdeckt wurden, aus die vom östlichen Wellenbrecher zwei Schüsse abgegeben wurden, woraus die Periskope verschwanden. Im Lause der Nacht glaubte ein Posten an verbotener Stelle der Küste ein Licht entdeckt zu haben. Doch wurde beim Absuchen nichts Verdächtiges entdeckt. Von einem Patrouillenbot aus glaubte man ein feindliches Tauchbot erspäht zu haben, woraus die Batterien der Wellenbrecher zwei Schüsse abseuerten. Nach einem dritten Berichte wurden Untersecbote von der Landspitze wahrgenommcn. Konstantinopel. Das Grosse Hauptquartier teilt mit: Das französische Unterseebot „Saphir" versuchte sich dem Eingang in die Dardanellenstrasse zu nähern, wurde aber sofort durch unsere Artillerie zum Sinken gebracht. Ein Teil der Besatzung konnte gerettet werden. DaS Unterscebot war in den Jahren 1906/08 erbaut und mit sechs Torpedorohren ausgerüstet. Es hatte ein Deplacement von 450 Tonnen. Die Bejahung betrug 23 Mauu. Die „Morning-Post" klagt über die geringe Anzahl der neu angeworbenen Mannschaften. An einzelnen Tagen meldeten sich weniger als 200 Leute zum Heeres dienst, während die täglichen Verluste des englischen Heeres 500—600 Mann betrug. * Bei einem Angriff auf Tanga, den englische und aus Bombay angekommene Truppen mit Unterstützung des englischen Kreuzers „Fox" unternahmen, erlitten diese, nach englischem Eingeständnis, eine vollständige Nieder lage. Die Deutschen haben den unbefestigten Hasen, der im Norden des deutschen Gebietes liegt, durch ein ver nichtendes Maschinen- und Gewehrfcuer so musterhaft verteidigt, daß in den anmarschierenden englischen Linien eine furchtbare Lücke gerissen wurde, die nicht mehr aus gefüllt werden konnte. Die englische Artillerie beteiligte sich vom Wasser aus vergeblich am Kampfe. Zwei eng lische Regimenter, die sich anfänglich in der Nähe der Häuser festgesetzt hatten, mußten sich in der Nacht in einen Laufgraben zurückziehen, und die gesamten englischen Streitkräfte flohen am nächsten Morgen unter schwersten Verlusten auf das Schiff zurück. Aus Stadt und Land. —* Die neue Bundesratsverordnung, betreffend das Verbot der Nachtarbeit im Bäckergewerbe, hat eine voll ständig veränderte Lage geschaffen. Durch dieses Verbot soll eine Verminderung des Konsums und eine Dehnung des Weizenmehls erreicht werden. Nachdem sich das Verbot auf ganz Deutschland erstreckt, so fehlt auch uns das gewohnte frische Morgeugcbärk, eine Entbehrung, die sich gewiß jeder gutgesinnte Deutsche gern auserlegt. Die neue Mchlmlschuug besteht aus 70 Prozent Weizen mehl uud 30 Prozent Noggenmehl, was auf deu Aus fall des Gebäcks nicht ohne Einfluß bleibcu Kami. Nach dem das spezifische Gewicht des Noggeumchls größer ist, so bekommt bei gleichem Gewichte wie bisher, das Ge bäck in der Regel ein kleineres Aussehen. Das Aus- tragcn des Gebäcks erfolgt zumeist am Nachmittag, da um diese Zeit, soweit uns bekannt wurde, die meisten unserer hiesigen Bäckermeister backen. In der am I2. Januar in Dresden stattgefundencn Außerordentlichen Versammlung der Dresdner Bäckcr-(Zwaugs-)Innung wurde auch gegen die Auffassung eines Kieler Professors Front gemacht, der das Backen von Kuchen als eine Verschwendung des Weizenmehls hinstellt, ohne zu be- rückstchtigc», daß gerade zum Kucheu der geringe Ver brauch vou Mehl In gar keinem Verhältnis zu den audereu dabei Verwendung findenden Nahrungsmitteln steht, die vorhanden sind uud Iu hundcrttausenden von Mark unverbraucht verderben müßten. Es ist selbst verständlich, dass die behördliche Verordnung auch hier ciue Norm schaffen wird. —* Der Wnsscrstand der Elbe war in den Vor mittagsstunden auf 212 om über Null gestiegen. Das Wasser drang stellenweise In die hochliegenden Hotel- gärtcn ei». Für Dresden wird ein Höchststand von 210 om erwartet. —* Der Winter hat sich aus seine Pflichten be sonnen uud am heutige» Nachmittag mit Schneewehen ausgewartet. Nachdem das Thermometer auf Null zurück sank, dürste dieser Neuschnee auch liegen bleiben, was zu wünsche» märe. —* Erkältung, Husten, Heiserkeit, Nnchenkuturrh sind jetzt an der Tagesordnung und insbesondere viele unserer tapferen Soldaten Im Felde leiden darunter oft grausam. Ein vorzügliches Mittel, das ausserordentlich wohltuend, schleimlösend, beruhigend uud kräftigend wirkt und das namentlich bei allen chronischen Erkrankungen unschätzbare Dienste leistet, ist der Altbnchh orster Marksprudel Stark quelle mit heisser Milch gemischt getrunken. Tagsüber lasse man von Zeit zu Zeit 1 bis 2 Alt buch Horster M arkspru d cl-P a stillen langsam im Munde zergehen. Näheres über diese ausgezeichneten Naturmittel bietet der in voriger Nummer unserer Stadt auflage bclgclegene Prospekt, aus den wir unsere ver ehrten Leser nachträglich ganz besonders aufmerksam machen möchten. —* Eine grössere Anzahl von Professoren der Uni versität Leipzig und der Technischen Hochschule zu Dres den hat sich auf Anregung des Landesausschusses für Kriegshilfe in dankenswerter Weise bereit erklärt, im Lande auf Wunsch volkstümliche Vorträge auf wissen schaftlicher Grundlage aus den verschiedensten Gebieten (Geschichte, Geographie, Nationalökonomie, Philo sophie usw.), zumeist mit Beziehung auf den Krieg, zu halten, um darin mitzuhelfen, daß sür die jetzt natur gemäß ausfallenden Wintcrzerstreuungen eine geeignete Unterhaltung geboten wird. Die Vortragenden ver zichten auf Honorar, es sind ihnen nur die Auslagen zu vergüten. Für besonders bedürftige Gemeinden werden aber auch diese Kosten unter Umständen von dem Landes- ausschuß für Kriegshilfe übernommen. Die Veranstaltung eines Vortrags kann von Vereinen und sonstigen Organi sationen oder von der Gemeindeverwaltung In die Hand genommen werden. Uebcr die Namen der Vortragenden, die Themen usw. gibt die König!. Amtshauptmannschast und in Städten mit Revidierter Städteordnung der Stadtrat Auskunft, an die man sich deshalb wenden wolle. Es ist zu hoffen, daß von dieser kaum wieder- kehrendcu Gelegenheit recht zahlreicher Gebrauch gemacht wird. —* Um die edle Turnerei auch in dieser Kricgszeit zu pflegen und die Turnvereinssachc aufrecht zu erhalten, unterstützen sich die jüngeren Turner aus Schandau und aus dem gegenüberliegenden Krippen dadurch, daß ab wechselnd die Turnstunden von Mitgliedern aus beiden Vereinen besucht werden. Laut Beschluß unserer Turn- gemelndc, die zugleich auch die Freiwillige Turncrseuer- wehr einschließt, werden demnächst den 51 im Felde stehenden Schandauer Turnvereinsmitgliedern Liebesgaben zugeschickt. Zu diesem Zwecke sind vonseiten der hier anwesenden Mitglieder über 100 Mark aufgebracht worden. L —* Die Verwaltung der seit 12 Jahren bestehenden, herrlich im Moritzburger Walde, in der Nähe der beiden Waldteiche gelegenen „Heilstätte Seefrieden" für Alkohol kranke schickt aus Verlangen an Interessenten ihren II. Jahresbericht kosten- und portofrei zu. Der Jahres bericht enthält interessante Statistiken Uber die erfolgreiche Heilbehandlung alkoholkranker Männer, sowie ein Adressenverzcichnis von zirka 400 Personen aus allen Teilen Sachsens, die bereit sind, Alkoholkranken mit Nat und Tat zur Seite zu stehen. Die Verlustlisten Nr. 93/94/95 der Kgl. Sächs. Armee, ausgegeben am 14., 15. und 16. Ian., nachm. 5 Uhr, weisen Folgendes aus: Postelt, Hugo Rudolf, Utffz. d. Nef., Schöna — gefallen. Barthel, Emil, Wehrm., Hütten — vermißt. Ehrlich, Karl Ehregott, Sold. Schöna — verwundet.