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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 17.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192104170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19210417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19210417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-17
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Monat
1921-04
-
Jahr
1921
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N< Deutsche BoMpatttt, In Preußen gröblichst vor M Kopf zu stoßen. Sine dritte Möglichkeit zur preußischen Regierung-- bildung war die gleiche Minderheits-Koali tion wie im Reiche. Dieser Weg ist in der gegen wärtigen Stunde insbesondere aus Innerpolitischen Grün den nicht gangbar. Das außerordentlich wichtige über schichtenabkommen im rheinisch-westfälischen Kohlenberg bau ist noch in der Schwebe. Zwischen Unternehmern U"d Arbeitern sind dabei noch große Schwierigkeiten zu über winden. Beim Inkrafttreten der Sanktionen steht Deutsch land sodann vor einer so gewaltigen Arbeitslosigkeit wie noch nie in seiner Geschichte. Das sind nur zwei der wich tigsten Punkte, die hier in Frage kommen. Bei solcher Sachlage ist es politisch nicht tragbar, die Sozialdemo kratie vollständig außerhalb der unmittelbaren politisch parlamentarischen Verantwortung zu stellen. Als vierte Möglichkeit verblieb die Bildung eines Ge schäftsministeriums mit überwiegend politisch-parlamen tarischem Einschlag, da mit Beamten allein die politisch anormalen Verhältnisse der Gegenwart nicht gemeistert werden können. Stegerwald glaubte, die großen Gegen sätze zwischen Sozialdemokratie und Deutscher Volkspartei dadurch ausgleicheu zu können, daß er für die Sozialde mokratie drei, für die bürgerlichen Parteien fünf Ministe rien vorsah, wovon zwei durch Beamte besetzt werden sollten, die treu zur Reichsverfassung und preußischen Ver fassung stehen und im übrigen auch als der Deutschen Volkspartei genehm betrachtet werden konnten. Für diesen Fall hatte Siegerwald von der Deutschen Volkspartei ge fordert, daß sie bei der Vertrauensfrage im Gegensatz zu den andern Koalitionsparteien nicht für die Regierung zu stimmen brauche, aber auch nicht gegen sie stimmen dürfe, sondern Weiße Zettel abgeben könnte. Dieses Ansinnen hat die Deutsche Volkspartei abgelehnt. * Das Zentrum und die Regierungsbildung. Die Zentrumsfraktion des Preußischen Landtages billigte in ihrer letzten Sitzung die Haltung Stegerwalds und erklärte, daß weder er, noch die Fraktion, noch einzelne der Unterhändler des Zentrums sich irgendwie gegenüber den Sozialdemokraten gebunden hgtten; derartige Be hauptungen der sozialistischen Presse seien aus der Luft gegriffen. Man beschloß dann ferner, nach wie vor fest zuhalten an ihrem Entschluß mit der Volkspartei zusam men in der Regierung zusammenzuarbeiten. Aeue Kampfansage der Kommunisten. „Der infame Verrat der S. P. D." Die trotz des Verbotes wieder erschienene „Rote Fahne" veröffentlicht einen Aufruf des Moskauer Ereku- tivkomitees der Kommunistischen Internationale „An die revolutionären Arbeiter Deutschlands". Er gedenkt der Märzaktion als des ersten geschlossenen Ansturms der re volutionären Proletarier Deutschlands, der aber infolge „infamen Verrats der S. P. D." und „offenen Übertritts der U. S. P. D. in das Lager der Konterrevolution" nicht geglückt sei. Aber, fährt der Aufruf fort, die Proletarier werden es „besser als bisher verstehen, den nächsten Kampf vorzubereiten". Ihr habt richtig gehandelt! Rüstet zu weiteren Kämpfen, lernt aus den Erfahrungen des letzten Kampfes und stärkt eure legalen und illegalen Organisationen." In ähnlichen Gcdankengängen bewegt sich ein Artikel „Ihr habt recht gehanvelt" im gleichen Blatte. Amtliche Denkschrift über die Märzunruhen Anläßlich der Verhandlungen im preußischen Land tage über die Märzunruhen in Mitteldeutschland ist vom preußischen Ministerium des Innern eine Denkschrift mit einem Beiheft vorbereitet worden. Der Haupttcil der Denkschrift enthalt die Darstellung der Bekämpfung des Aufruhrs in der Wiedergabe wichtiger von der Staats regierung und der Leitung im gefährdeten Gebiet getrof fenen Anordnungen, ergänzt durch Tätigkeitsberichte der Schutzpolizei. Anschließend folgt eine Zusammenstellung von Erfahrungen und Bemerkungen. Danach haben die Kämpfe erneut bewiesen, daß die Bewaffnung der Schutz Polizei völlig unzureichend ist, da die Aufrührer weit Vesser ausgerüstet waren. Das Beiheft schildert die Ent wicklung von der Schutzmannschaft zur Schutzpolizei. politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Waffen der bayerischen Einwohnerwehr. Im Finanzausschuß des bayerischen Landtages wurde die Einwohnerwehr-Debatte fortgesetzt. Staatssekretär Tr. Schweizer stellte fest, die gegenwärtige Stärke der Ein wohnerwehr betrage 320 000 Mann. An Wassen seien vor handen 240 000 Gewehre und Karabiner, 2780 Maschinen gewehre, 44 leichte Geschütze und 34 Minenwerfer. Diese Bewaffnung der Einwohnerwehr, die übrigens vorschrifts mäßig angemeldet sei, bedeute sicherlich keine politische Ge fahr. Nur 10 Prozent ehemaliger Offiziere befänden sich unter den Führern. Eine Verwendung außerhalb des Landes sei ausgeschlossen. Die Staatsregierung und Ein wohnerwehr seien sich einig, daß die Entwaffnung der Einwohnerwehr eine Frage der Zeit sei. Die Notwehr maßnahme der Einwohnerwehr sei hinfällig, sobald die staatlichen Sicherheitseinrichtungen so weit gekräftigt seien, daß sie als entbehrlich erscheinen könne. Solange das aber nicht der Fall ist, würde die bayerische Negierung durch Preisgabe des Selbstschutzes eine große Verantwortung auf sich laden. 481 deutsche Lokomotiven für Polen Nach dem Beschluß der Reparationskommission muß Deutschland an Polen für die Bahnstrecken des früheren preußischen Anteils noch 481 Lokomotiven abgeben. Auf Verlangen des Bevollmächtigten der polnischen Negierung, Ingenieur Alfred Falter, hat der Präsident der Kom mission, der japanische Delegierte Fujita Tanaka, entschie den, daß 354 Lokomotiven in gutem Zustande« umgehend abgegeben werden müssen nnd der Nest von 127 Lokomo tiven nach erfolgter Reparatur in deutschen Werkstätten. Gegen diese Entscheidung hat die deutsche Negierung Ein spruch erhoben, den aber die Botschafterkonferenz in Paris znrückgewiesen hat. Landeshauptmann Oeser Der sächsische Provinziallandtag wählte den bis herigen preußischen Eisenbahnminister, den demokratischen Landtagsabgeordneten Oeser, auf 12 Jahre zum Landes hauptmann der Provinz Sachsen. Er erhielt 52 Stimmen der Demokraten, des Zentrums, der Sozialdemokraten und der Unabhängigen. Sein Gegenkandidat, Landrat Wegener, erhielt A) Stimmen der Rechtsparteien. Krankkelch. i X Die AuLfuhrtare vsr der französischen Kammer. Der ! französischen Kammer lag der Gesetzentwurf über die Ein- f führung der öOprozentigen Ausfuhrabgabe vor. Die j deutsche Regierung, sagt der Berichterstatter, scheint enl- ! schlossen zu sein, die Wirkung der 50prozentigen Ausfuhr- ! taxe aufzuheben. Deshalb müßten neue Maßnahmen in Aussicht gestellt werden, um dem schlechten Willen Deutsch- j lands in dieser Hinsicht zu begegnen. Alle Redner sprachen sich in der entschiedensten Weise gegen den Regierungs- ! entwurf aus, da dieser gegen die Interessen Frankreichs i gerichtet und nur denen Englands dienlich sei. Die un- i ausbleibliche Folge werde die Verteuerung der Lebens haltung in Frankreich sein. Der französische Verbraucher ! werde es in Zukunft sein, der die Lasten dieser Taxe zu ! tragen haben werde. Wenn man Bedarf nach deutschen ! Erzeugnissen haben werde, so werde man den Forderungen der deutschen Verkäufer nachgeben und die 50prozentige Taxe durch die französischen Importeure zahlen lassen müssen, andernfalls sei mau gezwungen, die Waren aus Ländern mit höherer Valuta, wie z. B. aus England, zu beziehen. Schließlich gab der Abgeordnete Poech der Be fürchtung Ausdruck, daß Deutschland die Waren in neu tralen Ländern werde umarbeiten lassen, um so den Wir kungen der Abgabe zu entgehen. Amerika. X Inseln statt Barzahlung. Die im amerikanischen Kongreß eingebrachte Resolution, die anfragt, ob England einen Teil der Antillen im Austausch gegen seing ameri kanische Schuld abtreten würde, enthält auch die Frage, ob Frankreich ein gleiches hinsichtlich der französischen An tillen zu tun bereit wäre, über die Resolution ist noch nicht abgestimmt worden, aber es wird gegenwärtig über sie beraten. Vik sölhs. RGitNW M WOMischMng. Dom Wirkschaftsministerium wird uns geschrieben: Die Konferenz der deutschen Ernöhrungsminisier, die am Montag, den 18. April in Bremen stattfindet, wird sich mit der Frage einer Umstellung der Milchwirtschaft befassen. Don der Reichsregierung ist die Einführung von sogenannten Milchlieferungsverkrügen zur Erwägung gestellt worden ; es ist aber zweifelhaft, ob dieses Vorhaben zur Durchführung gelangt. Jede Umstellung des bestehenden Systems würde zugleich seine Lockerung bedeuten; die Frage der völligen Aufgabe der Zwangswirtschaft würde dadurch in unmittel bare Nähe gerückt werden. Die sächs. Regierung muß sich im Interesse der Bevölkerung jedem Gedanken einer Aus hebung oder auch nur Lockeruna der Bewirtschaftung für Milch und Milcherzeugnisse mit aller Enischiedenheit wider setzen. Maßgebend für diesen Standpunkt ist nicht etwa die Versorgung mit Butter, sondern die der Kranken. Kinder, werdenden und stillenden Mütter mit Milch. Bei freier Wirtschaft richten sich die Milchpreise nach den Butterpreisen. Solange infolge der gegebenen Valutaverhältnisse eine Ein- fuhr von Butter zu niedrigeren Preisen in erheblichem Um fange unmöglich ist, würde deshalb die Freigabe der Milch und Milcherzeugnisse eine weitere Verteuerung der Milch zur Folge haben. Dem aber glaubt die sächsische Regierung, insbesondere mit Rücksicht auf Kreise wie die der Erwerbs losen, der Kleinrentner usw. keinesfalls das Wort reden zu können. Der Standpunkt des Wirsschastsministeriums wird in weiten Bevölkerungskreisen nicht geteilt. Es mag ja verständ lich sein.^aß den Kindern, den Erwerbslosen, den stillenden Müttern, und wer sonst noch zu den Milchbevorzugten gehört, ein gewisses Quantum Milch zugekeilt wird, aber es darf auch nicht verkannt werden, daß unter dem werktätigen Volke aller Schichten Leute vorhanden sind, die seit fünf bis sechs Jahren i keine Milch mehr erhalten haben. Viele unter ihnen bedürfen ! zu ihrer Kräftigung ebenfalls der Milchernährung, können aber ! nicht nutzlos für teures Geld beim Arzte einen Antrag stellen, ! wahrend unter den bisherigen Bevorzugten so manches die Milchernährung auf eine Zeit lang zugunsten der anderen ent behren könnte. Sachsens schlimme Finanzlage. i Der sächsische Finanzminister Keldt machte in einer Unterredung i über dis Lage der sächsischen Stoatsfinanzon u. a. folgende Mtttei- ! lungen, die ein recht trübes Bild von dem Stande der finanziellen Leistungsfähigkeit Sachsens entwerfen. Er führte u. a. aus: .Von der Milliarde, die Sachsen vom Reich erhalten soll, gehen 500 Millionen an die Gemeinden. Es bleiben dem Staat also eb-n- salls 500 Millionen, von denen aber noch etwa 10° an den Aus- gieichsslock abzusübren sind. Der wirkliche Betrag, der dem Staat demgemäß zur Verfügung steht, sind etwa 450 Millionen. Da nun der Staat zur Bezahlung der Beamtengehälter 660 Millionen braucht, Io liegt es klar auf der Kand, daß uns mit kleinen Kilscn nicht ge dient ist." Auf die Frage, wie der Finanzminister glaubte, die fehlenden 210 Millionen Mark decken zu können, erklärte er: .Ich habe schon vor kurzem im sächsischen Landtag mit aller Entschiedenheit darauf hingewiesen, daß eine Politik, die sogar auf gewisse Nachzahlungen auf die Beamtengehälter hinausgeht, unter keinen Umständen meine Billigung finden wird, und ich habe darauf aufmerksam gemacht, daß ich unter Umständen nicht mehr in der Lage sein werde, die Beamtengehälter auszuzahlen. Das war durch- aus keine Redensart. Ich habe mit vollem Bewußtsein in Bezug auf die Beamten gesagt: .Wenn das so weiter geht, dann müssen wir uns eben trennen." Ich weiß sehr wohl, daß die Staatsbeamten rechtliche Ansprüche haben, aber es würde mir nichts anderes übrig bleiben, als an sie die Aufforderung ergehen zu lasten, ihre Rechte geltend zu machen. Ich erkenne diese Rechte durchaus an, ober wie soll ich zahlen, wenn ich keine Mittel habe? Es müssen eben Wego gefunden werden, um die fehlenden Millionen oufzutreiben, wenn es nicht anders geht, durch eine ri-me steuerliche Belastung der Bevölke rung. Vor ollem ober durch allergrößte Sparsamkeit, besonders durch Zurückstellung aller Ausgaben, die nicht unbedingt zur Lebens- Notwendigkeit des Staates gehören. Ich bin fest entschlossen, wenn es die Not erfordern sollte, in den Etolsaufstellungen der sächsischen Ministerien wesentliche Abstriche, unter Umständen bis zu fünfzig Prozent zu machen, und es den Ministerien zu überlassen, sich so gul als möglich zu behelfen. Unbedingtes Erfordernis für ein einiger- maßen erträgliches Weitervegetieren — denn von mehr kann zurzeit ja sowieso nicht die Rede sein — ist es aber, daß wir vom Reich die jenige Summe ersetzt erhalten, die uns durch die Aenderung des Reichssteuergesetzes verloren geht. Es zeigt sich eben jetzt immer mehr, daß, so sehr man den unitorischen Gedanken in politischer.Kin sicht anerkennen muß, die Zentralisierung in wirtschaftlicher Kinstchl für die Länder im allgemeinen, sür Sachsen aber im besonderen nach- lci'ig w'rkcn kann. JäcklMe iwä bokale lssittsilusgm. Ammhof, den 16. April 1»1. Merkblatt für den April. Sonnenaufgang 5"!! Mondaukgang 1S°' N. Sonnenuntergang 6" ß Monduntergang B.. 1767 Satiriker Karl Iulius Webor geb. — 1-6- Maier Krttz Werner gest. Wochenschau. Die ersten Tage der Woche klangen wieder einmal im Zeichen unseres Jahrmarktes aus. Viel war auch diesmal von einem eigent lichen Markt nicht zu merken. Die wenigen Kausstände mit Zucker werk und Würstchen, die kleinen Läger allerlei Krams würden kaum die Boucher angelockt hoben. Dazu bedarf es nach altem Brauch der Schaubuden, die in Gestalt eines Panoramas diesmal vertreten s waren. Daß die Karussells in drei Gattungen und auch eine Lutt- ! schaukel am Platze waren, wurde von dem hauptsächlich aus Kindern i bestehenden Publikum besonders freudig empfunden. Die Unternehmer ' werden vermutlich mit den Einnahmen zufrieden sein. Das waren ! zweifellos auch die IahrmarktSmusikanten,, die, fleißig die Stadl f durchziehend, ihrs mehr oder weniger melodischen Weisen in so Knap pen Portionen zu verabreichen verstanden, als gelte es einen Rekord a iszustellen, wieviel Töne und Mißtöne man in einer Stunde produ zieren kann. Die Anwohner gaben gern und eine freiw. Sammlerkolonne jüngster Naunhofer erleichterte das anstrengende Kossegefchäst. Bald , darauf erschien eine Drehorgel an der Ecke, deren Repertoire an Mannigfaltigkeit nichts zu wünschen übrig ließ, denn nach einem Marlch ertönte feierlich das getragene „Großer Gott, wir loden dich" um sich allsogleich in das Lied von der Liebesschaukel umzuwandeln. Der Mann versteht offenbar sein Publikum. Der Marktlanz, einst unter der Linde gesprungen, wird jetzt stilvoll bei elektrischer Beleuch- Umq gebüpft, geschoben und gewackelt und der Raihaussaal ist die ; Stätte dieser reizvollen Vergnügung. Daß im Rathaussaal aber > auch ernstere Arbeit geleistet wird, bei der die schönen Augen und j schwellenden Formen nicht Triumphe feiern, geht aus den kurz gehal- 'enen Protokollen der Sitzungen hervor. Nicht immer sind deren Ergebnisse allgemein befriedigend. So brachte die letzte Sitzung vielen eine Enttäuschung. Eine lang gehegte Kvffnung eines großen Teiles unserer Einwohnerschaft zerrann durch die Ablehnung des Autoverkehrs mit Lieberlwolkwitz. Wenn auch sür die ganze i Strecke, bis nach Leipzig, im allgemeinen das Interesse nicht übergroß f gewesen sein mag. so hätte man doch eine Verbindung mit der ! Bahnlinie Liebertwolkwitz freudig begrüßt. Daß auch der Verkehr mit den einzelnen Dörfern belebt worden wäre, steht außer Zweifel. Bedauerlich, daß durch deren ablehnende Kalkung auch die Stellung- nähme unserer Gemeindevertretung bedingt war. Schließlich vertragen ja auch unsere Finanzen nicht eine ständige Neubelastung. Nach Kenntnis aller der dringendsten Aufgaben, die unserer harren, erscheint in vielen an sich sehr wünschenswerten Dingen eine weise Zurückhaltung nur angebracht. Der Sonntag führt uns zum Gedächtnis des großen Reformators Luther. Es ist bereits von anderer Seite auf den Fest- aottesdienst hingewiesen worden, erwähnt sei aber nochmals, daß am Montag im Saale des .Goldenen Stern" eine würdige Feier ad- aehalten werden soll, deren durch musikalische Darbietungen eingerahmter Hauptinhalt in einem interessanten Vortrag bestehen wird. Möchte die Beteiligung eine allgemeine sein, damit der schöne Zweck, den Gemütern Erhebung zu bringen und die Getreuen der Kirche zur gemeinsamen Begehung eines der wichtigsten Tage unserer protestan tischen Geschichte zu sammeln, voll erreicht wird. ff. 6. v. — Naunhof. Zu der morgen Sonntag in der Kirche stattfin denden LutherseIer singt der freiw. Kirchenchor. ,8. Mose 31, Vers 6. Motette von Gurke." X Naunhof. Der Bandonion-Club veranstaltet morgen Sonn- tag von 5 Uhr an im Ratskeller einen Konzert- und Ball abend, zu dem alle Freunde und Gönner dieser Musikeroereinigung herzlichst eingeloden sind. Die Vortragsfolge zum Konzert ist eine gutgewählte und verweisen wir ganz besonders auf das Solostuck sür Bandonion und Violine .Chinesische Skraßenserenade". Einen weiteren Anziehungspunkt des Abends dürfte noch die angekündigte Ueber- raschungs-Polonaise bilden. Nach diesem allen zu urteilen, steht den Besuchern ein angenehmer Unterhaltungsabend in Aussicht. — Naunhof. Für die Mitglieder desGewerdeverbandes findet kommenden Montag in Grimma die Iahres-Kauptversammlung statt, in welcher außer der üblichen Tagesordnung Sußerst wich tige Beschlülfe gefaßt werden sollen. Es ist dringend geboten, daß diese Versammlung stark besucht wird, das Kandwerk hat ollen Grund, seine Lage zu verbessern und dazu gehört, daß sich leine Vertreter rühren. Man achte aus die im Anzeigenteil befindliche Einladung. — Naunhof. Das Fußballspiel hat bei uns einen Umfang angenommen, von dem sich früher kaum jemand etwas träumen ließ. Das beweist nicht nur die Rührigkeit der Vereine und die Masse der Zuschauer bei den Wettspielen, auch aus Straßen und Plätzen, erhält man davon eine Vorstellung. Man ist versucht, von einer .Fußball-Epidemie" zu sprechen und die Zeiten scheinen nicht mehr fern zu sein, daß der Fußballsport im öffentlichen Leben Deutschlands dieselbe Rolle spielt wie in England schon lange. Es ist kaum zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß Heuke alle unsere Schulbuben im Besitz eines .Futzballes" sind, sei es auch nur der Uederrest eines Kleidungsstückes, durch irgendein Füllsel wie Kolzwolle, Sägemebl u. dgl. in eine annähernd runde Form gebracht. Daß die Jugend sich bemüht, möalichst sportgerecht zu spielen, kann jeder sehen, der ein Weilchen zuschaut, um den aufgeregten Kampf zu beobachten. Mag auch hie und da ein Auswuchs unterlaufen, im großen und ganzen ist diese Freude am Spiel eines der wenigen erfreulichen Zeichen, die unseren Zukunstshoffnungen geblieben find. — Naunhof. Den schönen warmen Apriltagen ist seit gestern eine reckt merkliche Abkühlung gefolgt. Keute früh zeigte das Thermometer einen Grad Kälte an. Im übrigen nimmt die Trocken- hett überhand. Es wäre sehr zu wünschen, daß nunmehr ein durch gehender Regen einträle. i — Milchhöchflpreis. In Verbraucherkreisen wird vielfach da- j rüber geklagt, daß die für den Erzeuger festgesetzten Milchhöchstpreise überschritten werden. Die Erzeuger scheinen nämlich der Ueder- zeugung zu sein, daß sie dann den für Kändler bestimmten höheren Preis zu fordern berechtigt sind, wenn sie die Milch nicht im Stall, sondern in einem besonderen Verkaufsräume ihres Gutes an den Verbraucher abgeben. Diese Ansicht ist irrig. Die Errichtung einer besonderen Verkaufsstelle durch Gutsbesitzer in ihrem Gute berechtigt nicht, den Kändlerprets zu fordern. Das Verlangen von 2 Mk. dez. stellenweise von 2 Mk. 10 Pfg. für das Liter Milch durch Land wirte bedeutet eine glatle Köchstpreisüberschreitung. Der Erzeuger- Köchstpreis beträgt nach der Bekanntmachung des Bezirksoerbandes vom 3. März 1921 sür 1 Liter Milch in Grimma, Wurzen und Borsdorf 1 Mk. 70 Pfg., in den übrigen Orten des Bezirkes 1 Mk. 45 Pfg. Bei dieser Gelegenheit mag auch darauf hkngewiesen werden, daß die Quarkhöchstpreise neuerdings häufig überschritten werden. Für 1 Pfund guten schnittfesten Quark darf der Erzeuger beim Ver kaufe an den Aufkäufer oder Verbraucher nicht mehr als 2 Mk. 40 Pfg. verlangen. Die Aufkäufer oder Verbraucher, die diesen Preis überbieten, machen sich genau so strafbar, als die Verkäufer, die mehr fordern. Die Preisprüsunqsstelle des Bezirksoerbandes der Amtshauptmannschost Grimma bittet, ihr alle Fälle der Ueber- schreitung von Köchstpreisen sür Milch und Quark zur Weiteroersol- gung unnacksichtlich anzuzeigen. kvk. Erholungsheime sür ehem. Soldaten in Sachsen. Der Sächsische Militärvereins-Bund besitzt und unterhält z. Zt. sür Mili- täroereinsmitglieder zwei Erholungsheime, die sich eines guten Zu spruchs erfreuen. Das eine ,Dr. Krug v. Nidda-Kaus" ge nannt, ist bei Lauter im Erzgebirge am Nordhange des Schwarz- wasserlales gelegen und mit 38 Betten ausgestattet. . Es wurde im vergangenen Jahre von 226 Personen mit 4100 Derpslegstagen be nutzt. Das andere, .Windisch-Kaus" genannt und vorzugsweise zur Aufnahme von Kriegsteilnehmern bestimmt, liegt aus der Dip- poldishöhe oberhalb Dippoldiswalde, besitzt 41 Betten und wurde 1920 von 139 Personen mit 1845 Verpslegstagen besucht. Beide Keime sind Stiftungen hochherziger Gönner. Auf den Ausbau und
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