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Nachrichten für Naunhof und Umgegend (Albrechtshsin, Ammelshain, Veucha, Borsdorf, Sicha, Srdmaynshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardl, Pomßen, Staudtnitz, Threna nsw.) Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafl Grimma und des Stadtrates zu Naunhof. Anzeigenpreiser Die «gespaltene Korpuszell« SO Pfg., auswärts 75 Psg. Amt-: ltcher Teil Mk. l.S0. Reklamezeile Mk. 1.20. Beilagegebühr pro Kundert MK.2.—.; Annahme der Anzeigen bis spätestens 10 Uhr vormittags des Erscheinungstages, r grSszere iwch stüher. — Alle Anzeigen-Vermittlungen nehmen Ausiräge entgegen. — - Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen. - Dn-ck und B !<ig^ Gr»r<z ä! Eule.^bei Leipzig. Markl 2. : Erscheint wöchentlich S «alt Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nach«. 4 uyr r für den folgenden Tag. Ber«g»prei»t Monatlich ML. S.—, '/«jährlich Mk. 9.—, : durch die Post bezogen elnschl. der Postgebühren Mk. S.7S. Im Falle höherer : Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher : keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Nummer 25 Sonntag, den 27. Februar 1921 32. Jahrgang Amtliches. Verteilung von amerikanischem Weizenmehl. In der Zeit vom l.—24. März März der vom 14. Februar bis 13. 1921 werden aus Abschnitt i. März 1921 geltenden Brotkarte SSV s amerikanisches Weizenmehl zum Preise von 3,30 Mk. ausgegeben. Die Verkaufsstellen haben spätestens bis zum 8. März d. I. eine Abrechnung über die ersolgte Verteilung mit den eingenommenen Ab- März und unter gleichzeitiger Angabe der noch vorhandenen schnitten i. Bestände an die Getreidegeschäftsstelle Grimma — Schützenhaus — einzureichsn, widrigenfalls eine Zuweisung von Mehl für die nächst« Verteilung nicht erfolgen kann. Grimma, 24. Februar 1921. 471 Oetr. Der Westsächstsche Kommunalverband für den Bezirksverband Grimma. In der Woche vom 28. Februar bis 6. März 1921 erhalten Versorgungsberechttgke 60 Butter -- 1.50 MK. auf den Abschnitt 4 der Butterkarte. Grimma, 24. Februar 1921. 112a^e. Der Bezirksoerband'der Amtshauptmannschaft. IV. Nachtrag zur Orduuug für das Schornsteinfegerweseu im Beztrkeder Amtshauptmannschaft Grimma vom 2. Januar RSL2. Die Gebührensätze der Anlage 8 (Gebührenstoffel) werden rück wirkend vom 1. Januar 1921 ob wie folgt abgeändert: Lfb.Nr. Reinigung von Wirkschastseflen 1. s) in Gebäuden mit nur einem Erdgeschoß b) in Gebäuden mit Grd-u. einem Obergeschoß c) in Gebäuden mit Erd-u. zwei Obergeschossen 2. Esten in gewerblichen Betrieben (ohne Rück- j ficht auf Geschoßzahl und Einführung von j Rohrleitungen von Wirtschaftsseuerungen). . ! Anmerkung zu 1 und 2: Kellergeschosse werden nicht mit gezählt. Dachgeschosse nur dann, wenn sich mindestens eine Wohnung darin befindet. Bei höher als 2 m über Dachfläche geführten Schornsteinen kommt noch ein Geschah in Zurechnung. z big Diese Gebührensätze bleiben bis auf weiteres g in der bisherigen Köhe (lll. Nachtrag vom 9. April 1920) bestehen. Gebührensatz: 1 M. 10 Pf. 1 M. 38 Pf. 1 M. SO Ps. 2 M. 28 Ps. ff. 330. Urbeitsberleidung. In den Verkaufsstellen der Bezirksbekleidungsslell« find z. Zt. Alt- und Neubekleiduna u. o.: Arbeilssoppen, ä60.— u. «5.-Mk. Kosen L 25.-, 30.-, 48.- u. SO.- Mk., Anzüge L 180.-, 180.- u. 200.— Mk. usw. laut den in den fraglichen Verkaufsstellen ausliegenden Preislisten ohne Bezugsschein zu haben. Verkaufsstellen befinden sich u. a. bei der Firma: Goldschmidt L Lo., Grimma, Albin Knorr, Grimma, Bernh. Äotulsky, Grimma, Max Kauschild, Brandis, Kerm. Reifegerste, Naunhof und den Verkaufsstellen der Konsumvereine in Brandis, Grimma und Wurzen. 8ek1. 4. Amtshauptmannschafl Grimma , , . 25. Februar 1921. Diejenigen Steuerpflichtigen, denen zur Kirchensteuer ein vorläufiger Steuerbescheid auf das Rechnungsjahr 1920 zuge gangen ist oder noch zugehen wird, haben die vorläufig zu ent richtende Kirchensteuer innerhalb 3 Wochen, vom Tage der Zu stellung des Bescheides ab gerechnet, an die hiesige Stadtsteuer einnahme zu zahlen. Die Reichseinkommensteuer aus die 4. Rate 1920 ist bts längstens den 1v. März d. I. an die hiesige Stadtsteuerein nahme abzuführen. Naunhof, am 14. Februar 1921. Der Bürgermeister. Die nächste Mutterberatungsstunde findet Dienstag, den 1. März d. I. nachmittags 2 bis Vz 8 Uhr in der neuen Schule im Lehrerzimmer und Zimmer 4 statt. Naunhof, am26. Februar 1921. Der Bürgermeister. I. D.: Beyer. Die hiesige Sparkaffe vermietet jetzt in ihrer neu herge stellten, nach dem Gutachten der Techniker feuer- und einbruchs sicheren Stahlkammer eiserne Schliebsächer. Die Iahresmiete beträgt sür ein Fach 50 mm hoch, 175 mm breit, 375 mm tief 12 Mk. 50 ,, ,, , 275 „ ,, , 375 ,, ,,16 ,, 100 „ ,, , 275 , 375 ,, „ 20 „ 150 „ ,, , 275 ,, „ , 375 „ ,, 24 „ Die Schlietzfächer stehen unter dem eigenen Verschluß des Mieters und dem Mttverschluß der Sparkaffe. Die Fächer und die dazu gehörigen Blechkasten dürfen zur Aufbewahrung von Schriftstücken, Wertpapieren, Edelmetallen, Edelsteinen, Schmuckgegenfländen und Büchern benutzt werden. Der Mieter kann jederzeit, während der üblichen Geschäftsstunden der Kasse die Stahlkammer betreten. Ueber die übrigen Bestimmungen gibt die Kaffenverwal tung Auskunft. Sparkasse Naunhof, am 15. Februar 1921. Neue Wege im Aktienwesen. Aus finanzwirtschaftlichen Kreisen wird uns ge schrieben: In den eintönigen Reigen der Kapitalerhöhungen und der Ausgabe von Vorzugsaktien hat die letzte Woche eine neue Schattierung hereingebracht. Neuartig nicht nur, was die Ausstattung der einzelnen Aktienarten anlangt, sondern auch nach den Summen, um die es sich handelt. Kommt doch die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft in Berlin mit den 250 Millionen Mark Vorzugsaktien und 50 Millionen Wütt Stammaktien, die sie ausgibt, auf die selbst unter heutigen Verhältnissen ungewöhnliche Höhe von 50 Mil lionen Aktienkapital. Sie wird damit die dem Kapital nach größte deutsche Aktiengesellschaft, ein Rang, den sie übrigens im Laufe ihrer Entwicklung schon mehrfach ein genommen, dann aber im Frieden meist rasch wieder an unsere größten Banken abgegeben hat. Man muß dem führenden Manne der Gesellschaft, Walther Rathenau, man mag sonst zu ihm stehen, wie man will, das Zeugnis ausstellen, daß er stets die all gemein betretenen Wege vermeidet. Und das tut er auch diesmal wieder. Während alle Welt Vorzugsaktien aus gibt, die in irgendeiner Weise mit schwerer wiegenden Stimmrechten ausgestattet sind, als die Stammaktien, tut Rathenau genau das Umgekehrte. Da jetzt 500 Millionen Vorzugsaktien einem Stammaktienkapital von 350 Millio nen gegenüberstehen, so verdoppelt er nachträglich das Stimmrecht der Stammaktien, die mithin von den Vor zugsaktien nicht beherrscht werden können, dies übrigens um so weniger, als sie nicht in geschlossenen Posten an „be freundete Unternehmungen" oder Treuhandgesellschaften gehen. Eine andere recht bemerkenswerte Neuerscheinung ist die Ausstattung der neuen Vorzugsaktien 8 mit einer schwankenden Dividende, während die Dividende der Vor zugsaktien ein für allemal auf 6 Prozent festgesetzt war. Len jetzt zur Ausgabe gelangenden Vorzugsaktien gibt man eine Vorzugsdividende von 5 Prozent. An Stelle des geringem Prozentsatzes stattet man sie aber mit einer er heblichen Chance aus, indem man ihnen bei einer Divi dende von über 10 Prozent für die Stammaktien je V» Prozent für jedes Prozent über 10 Prozent gibt. Würde also die Gesellschaft eine Dividende von 14 Prozent ver teilen, so würden die Aktien 1)4 Prozent Dividende mehr, also 6'4 Prozent bekommen. Allerdings sind die ebenso wie die neu auszugebenden Stammaktien für 1920/21 nur N dividendenberechtigt, und die Zusatzdividende beträgt nur V-» für jedes Prozent über 10 Prozent. In Anbetracht des erwähnten Vorteils dürfte anzunehmen sein, daß der Ausgabekurs erheblich über dem der letzten Vorzugsaktten stehen wird, zumal diese ein beträchtliches Aufgeld in zwischen erzielt haben. Bezüglich der Rückzahlungsbedin gungen stehen die Vorzugsaktien 8 den alten Vorzugs aktien gleich. Von den 250 Millionen Mark Vorzugs aktien 8 werden von der Bankengruppe der A. E. G. 150 Millionen Mark übernommen zur Börseneinführung, wäh rend die restlichen 100 Millionen Mark für Tochtergesell schaften Vorbehalten bleiben. Weniger klar als diese finanziellen Angelegenheiten liegen allerdings die Gründe für die auch jetzt riesenhafte Kapitalserhöhung. Vielleicht kommt man den Dingen am nächsten, wenn man sich der scharfen Klagen erinnert, die Walther Rathenau in einer der letzten Generalversamm lungen gegen die Schwerindustrie und ihre Preispolitik richtete. Siemens u. Halske haben es inzwischen vorge zogen, sich mit der Schwerindustrie zu vertragen und zu sammenzutun, wobei Lbzuwarten bleibt, wie weit dabei die Preispolitik der Schwerindustrie, d. h. die gewaltigen zeitweiligen Überforderungen ausgeglichen werden kön nen. Rathenau macht es umgekehrt. Er macht sich selbst stark und gliedert sich durch die Verbindung mit den Linke- Hofmann-Werken die diesen nahestehende Lauchhammer A. G. an, deren Hauptstärke in der Herstellung von Eisen guß aller Art aus Schrott liegt. Die „Eisengrundlage" für die A. E. G. dürfte damit 'wenigstens einigermaßen ge geben sein, und es ist unter den heutigen Umständen viel leicht ein Vorzug, das; es sich dabei nicht um eine Eisen- erz grundlage, sondern um die Herstellung von Eisen aus Aftzeug handelt. Denn der Kohlenbedarf ist dabei zweifel los geringer, vor allem der an Qualitätskohle oder Koks. Gleichzeitig wird bekannt, das; bei der Gruppe der A. E. G. große Pläne sür die Elektrisierung von Vollbahnen im näheren Auslande bearbeitet werden, wie denn überhaupt die A. E. G. dem Verkehrswesen erneut große Aufmerk samkeit zu schenken scheint. Man wird gespannt darauf sein dürfen, welche Verwendung das Unternehmen den ihm jetzt zufließenden Mitteln angedeihen lassen wird. L. H. Die Konferenz in London. Vom 1. bis 6. Mürz. Im Berliner Auswärtigen Amt sind die Arbeiten für die Zusammenstellung der deutschen Delegation für die Londoner Konferenz abgeschlossen worden. Bei der Zu sammenstellung waltete das Bestreben ob, die Zahl der Teilnehmer der deutschen Abordnung möglichst zu be schränken. Als Leiter der Delegation und Vertreter des Reichskabinetts wird der Reichsaußenminister Dr. Simons nach London gehen. Uber die voraussichtliche Dauer der Besprechungen meldet Havas amtlich aus London: Der alliierte Rat hat die Beratungen mit den Deut schen auf die Zeit vom 1. bis 6. März festgesetzt. Auf der Tagesordnung steht lediglich die Wiedergutmachungsfrage. Es werden keine Erörterungen über die Entwaffnung zu gelassen. Das Referat über die Pariser Beschlüsse ist Briand übertragen. Ohne irgendwelche vorausgeschickte Drohungen kann natürlich keine Ententekonferenz vor sich gehen, und so kommt denn weiter folgende Meldung aus London: „In der Besprechung Fochs mit Wilson in London hat sich Eng land bereit erklärt, an den militärischen Vorbereitungen für einen Vormarsch in Deutschland teilzunehmen, sofern eine Vollmacht des alliierten Rates nach Abschluß der Lon doner Besprechungen ergeht. Die Engländer würden drei Bataillone der Rheinarmee bereitstellen." Der Milliardenirrstun. Die Wiedergutmachungskommission der Entente teilt mit, daß die verschiedenen alliierten Regierungen Forde rungen auf Schadensersatz in folgender Höhe eingereicht haben: Frankreich 218 000 Millionen Frank, England 2042 Millionen Pfund Sterling und 7597 Millionen Frank, Italien 33 096 Millionen Pfund Sterling und 37 926 Mil lionen Frank sowie eine dritte Forderung in Höbe von 128 Millionen Pfund. Belgien 34 254 Millionen'belgische Frank und 2375 Millionen französische Frank, Japan 832 Millionen Yen, Jugoslawien 8496 Millionen Dinare und 19 219 Millionen Frank, Rumänien 31099 Millionen Frank, Portugal 1940 000 Contos, Griechenland 4992 Millionen Frank, Brasilien 600 000 Frank und 1216 000 Pfund Sterling, Lschccho-Slowakei 7612 Millionen Frank und 7263 Millionen Kronen, Siam 9 Millionen Mark und 1 Million Frank, Bolivien 16 000 Pfund Sterling, Peru 56000 Pfund Sterling und 100 000 Frank, Haiti 80 000 LoSnr und 500 000 Frank, Liberia 4 Millionen Dollar, Polen 21 913 Millionen Frank und 500 Millionen Matt, die europäische Donaukommission 1 800 000 Frank und 15 000 Mark sowie 4 900 OM Lei. — Fehlen gerade noch die Eskimos mit Lebertranvaluta. politische Rundschau. Deutsches Reich. Endgültiger Termin für Oberschlesien. Von der Interalliierten Kommission wird amtlich mit geteilt: Durch Vorschrift der interalliierten Regierungs- und Plebiszitkommission 1921 findet die Volksabstimmung für alle Stimmberechtigten am Sonntag, den 20. März 1921, statt. Die Eisenbahndirektion in Kattowitz erhielt die Weisung, den verstärkten Zugverkehr vorzubereiten. Eine sehr wertvolle Erklärung. Die Ententestaaten haben wiederholt den Vorwurf er hoben, die deutsche Regierung liefere nicht alle vorhan denen Bestände an Munition ab, sondern verheimliche große Mengen. Unser Hinweis darauf, daß die deutschen Truppen beim Rückzüge im Jahre 1918 bedeutende Be stände in Frankreich und Belgien haben liegen lassen müssen, ist bisher stets unbeachtet geblieben. In der bel gischen Kammer hat nun der Minister für nationale Ver teidigung, Deveze, anläßlich einer Interpellation mitge leilt, die deutschen Heere hätten auf den belgischen Schlacht feldern 125 Millionen Kilogramm Munition zurückge lassen, wovon sich noch 22 Millionen Kilogramm im Lande befänden. Diese amtliche Erklärung ist für uns sehr wert voll. Die mitgeteilten Zahlen lassen einen Schluß über die Mengen an Material und Munition zu, die auf der w?i< ausgedehnteren Front in Frankreich in die Händ» Hstr Alliierten gefallen sind. Verschiebung des Reichstrauertages. ' Als Trauertag sür die im Kriege gefallenen Opfer war der 6. März vorgesehen worden. Gegen die Festsetzung dieses Termins haben sich im Reichsrat Bedenken erhoben, weil die Frist zn kurz sei, um die Feser würdig vorzu bereiten, namentlich da der Reichstag auch gar nicht mehr in der Lage sei, bei der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit das Gesetz rechtzeitig durchzubringen. Es soll daher der Gedanke eines Trauerfeiertages zwar nicht fallen ge lassen werden, aber ein späterer Zeitpunkt gewählt werden. In den Besprechungen der Negierung mit den Partei- sührern haben sich mit Ausnahme der Demokraten sämt liche anderen Parteien den Bedenken der Negierung an geschlossen. Verteilung des Danziger Staatsbesitzes. Die Interalliierte Kommission in Danzig hat be schlossen, daß alles Staatseigentum grundsätzlich an die Stadt Danzig fällt, soweit es nicht mit dem Hafen, den Wasserwegen, der Eisenbahn und den sonstigen Dienst- zw^igen zusammenhängt, die gemäß der Konvention zwischen Danzig und Polen von den Polen zu ver walten sind. Deutsch amerikanischer Konsulardienst. Die artMikanische Regierung teilte der deutschen Re gierung mit, daß sie bereit sei, den Vorschlag zur Wieder herstellung des konsularischen Dienstes zwischen beiden Ländern wiederaufzunehmeni sobgld die neue Regierung