Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 13.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192105130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19210513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19210513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-13
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sollte abgesührt werden; die erregte Volksmenge drängtt gegen ihn. Darauf schossen die französischen Soldaten zwischen die Leute. Ein einarmiger Kriegsinvalide wurde getötet und drei Personen schwer "verwundet. In der Stadt entstand wegen dieses Vorfalles eine neue Er regung. Die Vertreter der deutschen politischen Parteien in Oppeln erließen folgende Bekanntmachung: „Der bedauerliche Übergriff französischer Soldaten hat die politische Leitung der deutschen Bevölkerung ver anlaßt bei dem kommandierenden General von Oppeln so fort die Forderung zu erheben, daß den französischen Posten das Schießen verboten wird, solange sie nicht mit der Waffe in der Hand angegriffen werden. Diese For derung ist bewilligt worden. Die französischen Soldaten dürfen also setzt nur schießen, wenn sie angegriffen werden. Eine Warnung an Polen. Der Botschafterrat in Paris setzte die Prüfung der Maßnahmen fort, die dazu geeignet sind, die Ordnung in Oberschlesien wieder herzustellen und die Gemüter zu beruhigen. Er beschloß, die Bevölkerung über den tat sächlichen Stand der Grenzregelungsfrage zu unterrichten. Dieselbe unterliegt noch der Prüfung. Keinerlei Entschei dung ist bisher gefallen. Der Botschafterrat beschloß ander seits einen Schrit bei der polnischen Regie rung zu unternehmen, um sie aufzufordern, mit an der Wiederherstellung des Friedens zu arbeiten und sich nach Kräften zu bemühen, die polnische Bevölkerung in Ober- schlesicn zu beruhigen. Verschlimmerung der Lage. Infolge der Untätigkeit der französischen Besatzung hat sich die allgemeine Lage womöglich noch verschlimmert. In Hindenburg verhafteten die Polen 20 Personen, deren Namen noch unbekannt sind. Gestern wurden Haller soldaten in Uniform und in voller kriegsmäßiger Aus rüstung einwandfrei beobachtet. Nach Kattowik kam üachts eine Anzahl Hallersoldaten durch die französische Postenkette in das Innere der Stadt mit schußbereitem Gewehr. Die Insurgenten sind weiter in das Stadtinnere vorgedrungen. Die Reichsbankstelle ist noch nicht besetzt. Bei dem Grenzübergang bei Sosnowice und bei Schoppi- nitz ist es zum Einmarsch von ausgerüsteten Soldaten und irregulärer polnischer Trains gekommen. Auch von der Creuzburger Gegend her werden starke polnische Grenzüber- uctrmgen gemeldet. Man befürchtet dort einen Angriff ans die Eisenbahnlinie, die nach Breslau führt, weil diese zurzeit die wichtigste Verbindung Oberschlesiens mit Deutschland ist. Um den vielumkämpften Bahnhof von Ka » drzin wurde wieder gestritten. Die Polen fuhren mit einem Panzerzug ein. Die deutsche Gegenwehr wurde unter schweren Verlusten versrpengt und der Bahnhof be setzt. Ein deutsch-italienischer Gegenangriff im Gange. Mit Pleß und Rybnik bestehen keine Verbindungen. Auf der Eisenbahnstrecke bei Gogolin haben die Polen die Gleise gesprengt. Die Italiener in Nikolai wandten sich nach Oppeln um Hilfe, weil sie sich zu schwach fühlen. Vom Bahnhof Nikolai wurde die polnische Flagge her- nntergeholt. Längs der Bahn haben sich die Aufrührer festgesetzt, wodurch ein Viertel der Stadt abgeschnitten ist. Auch bei Czerwionka entwickelte sich ein äußerst hes- üges Gefecht, wobei die Italiener 30 Tote, über 40 Ver wundete und 15 Gefangene verloren. Zurzeit ist Kosel mit seinem großen Oderhafen schweren polnischen Angriffen ausgesetzt, wobei die Polen angeblich 500 Tote verloren haben. Ein „unglücklicher Zwischenfall" für Lloyd George. Im englischen Unterhause erklärte Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt Harmsworth, die Lage in Ober schlesien sei ungeklärt, doch würden Anstrengungen ge macht, um die Wiederaufnahme der Arbeit in den Berg werken zu erzielen. Die alliierten Regierungen erwägten die von der Volksabstimmungskommission zur Beilegung der Schwierigkeiten gemachten Vorschläge und seien auf das äußersts bestrebt, die Ordnung wiederherzustellen und die Polizei durch lokale Rekrutierung zu stärken. Lloyd George erklärte: Es ist ein sehr unglücklicher Zwischenfal l, der gerade in dem Augenblick eintritt, wo die deutsche Regierung eine Entscheidung in der Ent waffnungsfrage trifft. Wir sind im Begriff, alles zu tun, was m unseren Kräften steht, um einen Druck auf die pol nische Regierung auszuüben. Die öffentliche Meinung in England ist übrigens fast einhellig der Ansicht, der Polenaufruhr sei eine vorsätz liche Herausforderung, die durch Frankreich gestützt und genährt werde. * Oer Weg zur Arbeit. Eine englische Stimme. Anläßlich der Ereignisse in Oberschlesien ist eine Äuße rung von Wert, die das englische Blatt „Saturday Re view" bei Gelegenheit des Abstimmungsergebnisses ver öffentlichte. Wir geben die Stelle im folgenden wieder, ohne uns ini übrigen jede Einzelheit zu eigen zu machen. Das Blatt schreibt: Der Sieg in der obcrschlesischcn Abstimmung ist in ganz Deutschland mit großem Jubel gefeiert worden. Deutsch land hat in den Städten, den Bergwerken, den Industrie gebieten gesiegt. Es konnte gar nicht anders sein, da diese Gebiete gänzlich unter deutscher Herrschaft stehen. Dagegen ist Deutschland in den ackerbauenden Bezirken unterlegen, aber das wird ihm nicht allzu viel ausmachcu. Die Gesetzgeber soll ten aus dieser Abstimmung etwas lernen! Sie beweist, daß Deutschland sich jetzt aus seine industrielle Armee verlassen kann, wie es früher mit seiner militärischen Armee der Fall war. Deutschland kämpft mit Krallen und Zähnen, während wir dasitzen und über Phantasien von einer neuen Welt spin tisieren. Deutschland geht den einzig richtigen Weg, der zum Erfolge führen kann: den Weg fleißiger Arbeit. Es fehlt jetzt in Deutschland noch an vielen Dingen, aber an arbeitswilligen Arbeitern ist kein Mangel, und deshalb wird cs alle Hinder nisse überwinden, gleichgültig, ob Wiedergutmachungen an ihm zehren oder nicht. Elsaß-Lothringen gehört jetzt zu Frank reich, aber es bleibt abzuwarten, was Frankreich aus diesem Lande machen wird, das Deutschland durch seinen Handel und seine Industrie zum Reichtum geführt hat. Es ist eiu allge mein menschlicher Zug, daß die Leute auf gutes Essen, gute Kleidung, und dazu Zeit zur Erholuug mehr geben als auf Fahnen und patriotische Reden. Von diesen Dingen kann weder Polen noch Elsaß-Lothringen in Zukunft leben, und deshalb werden diese Länder von Deutschland abhäugen, wie auch immer die Grenze gelegt wird! In diesen Zeilen des englischen Wochenblattes zeigt sich das Bestreben, dem deutschen Fleiße und der deutschen Tüchtigkeit gerecht zu werden. Freilich davon, daß die Eng länder sich bloß utopistischen Träumereien hingeben, haben wir bis jetzt nichts bemerkt. Auch ist sehr in Zweifel zu ziehen, daß ein Volk, und sei es noch so tüchtig und arbeitswillig, auf die Dauer seiner Zukunft gewiß sein Gnu, wenn fortgesetzt der Feind sprungbereit steht, um thM die Früchte seines Strebens zu rauben. Eve die Eng länder und die Amerikaner nicht einseheu, daß ihr eigener Vorteil im Wiedererstarken des deutschen Volkes liegt, wird die eine Schwalbe leider keinen Sommer machen. Aus französischer Seite können wie bei der sattsam bekann ten „Eigenart" dieses Volkes eine solche vernünftige Er- kenttlnis leider erst erwarten, wenn es ihnen einmal wie der herzlich schlecht gehen wird. politische Rundschau. Deutsches Reich Das Neichsarbeitsnachwetsgeseh. Das kommende Gesetz soll die einheitliche, reichsrecht liche Regelung der gesamten Arbeitsvermittlung bringen mit dem Ziele, durch Verteilung der Arbeit nackt dem Grundsätze wirtschaftlicher Zweckmäßigkeit und sozialer Gerechtigkeit einer Lebensfrage unseres Volkes gerecht 'u werden. Planmäßig soll die Organisation des Arbeit nachweiswesens von den örtlichen Arbeitsnachweisen als Gemcivdeeinrichtunge» ausgehen, denen für größere, win- schaftlich zusammenhängende Bezirke Landesämter für Arbeitsvermittlung übergeordnet sind, die wiederum ihre fachliche Spitze im Neichsamt für Arbeitsvermittlung fin den. Um die Arbeitsvermittlung einheitlich zu gestalte«, ist vorgesehen, die bestehenden Formen der Arbeitsnach weise in die allgemeine Organisation einzugliedern oder sie ihr in zweckmäßiger Form anzugliedern. Dies gilt für die paritätischen Facharbeitsnachweise wie sür die Arbeits nachweise von Innungen und Landwirtschaftskammern und die Vermittlungseinrichtungen gemeinnütziger Ver eine. Tie gewerbsmäßige Stellenvermittlung soll unter Gövährung einer längeren Übergangszeit aufgehoben werden. Wesentliche Bedeutung ist der Selbstverwaltung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den verschiedenen Arten der Arbettsnachweisämter beigemessen, die beson ders in den Fachausschüssen stark ausgebaut ist. Provinziallandtag gegen Oberpräsident. Der Provinziallandtag der Provinz Pommern hatte bekanntlich einen Antrag an die Stagtsregierung gerichtet, den Posten des Oberpräsidenten anderweitig zu besetzen. Dazu schreibt nun der amtliche preußische Pressedienst, daß der Provinziallandtag mit diesem Antrag seine Befugnisse .überschritten habe, da eine solche Stellungnahme weder in der Provinzialordnung noch in der Verfassung eine Stütze finde. Keine Deutschen als russische Geiseln. Die Berliner „Rote Fahne" hatte die Meldung ge bracht, daß die Sowjetregierung eine Anzahl Reichs deutscher als Geiselu für den hier verhafteten reichs- dcutschen Kommunisten Friesland festgesetzt habe Aus diesem Anlaß waren in der Presse Angriffe gegen die deutsche Regierung erhoben worden. Wie der vom Aus wärtigen Amt zum Bericht aufgeforderte deutsche Ver treter in Moskau uunmehr drahtet, ist die Meldung voll kommen aus der Luft gegriffen. Bei dem A»ßc»kom- missariat in Moskau ist von einer Verhaftung Reichs deutscher als Geisel für Frieslaud nichts bckanut. Frankreich. X Deutsche Arbeiter für den Wiederaufbau. Das von dem Kongreß der Geschädigten aus den verwüsteten Ge bieten am 22. April in Paris eingesetzte Aktionskomitee ist jetzt zusammengetreten. Die Vertreter der Departements Somme, Pas de Calais, Nord, Mense, Aisne und Marne haben die Zustimmung der Bevölkerung ihrer Bezirke zum Wiederaufbauplan des Allgemeinen Arbeiterverbandes, d. h. zur Verwendung deutscher Arbeitskräfte und Ma teriallieferungen zum Ausdruck gebracht. Großbritannien. X Der Kronprinz von Japan in London. Der .Kron prinz von Japan ist in London eingetroffen und am Bahnhof vonr König empfangen worden. Zu Ehren des Kronprinzen wurde im Buckiughampalast eiu Festeste» ge- gebeu, bei dem der König von England und der japanische Krouprinz Trinksprüche ausbrachten, in denen sie die Be deutung der Aufrechterhaltung des englisch-japanischen Bündnisses im Interesse des Weltfriedens betonten. Ministerverbrauch in Deutschland. Erscheinungen der veränderten Zeit. Das Deutsche Reich bekommt einen neuen Kanzler. Seit dem 9. November l918, seit zwei und einem halben Jahre also, ist es der sechste. Der erste war, aber nnr für wenige Stunden, Herr Ebert, der jetzige Reichspräsident. Dan» kam mit der Regierung der Volksbeauftragten eine kauzlerlose Zeit. Mit dem Znsammentreten der National Versammlung gab es Reichsminister mit einem den Tüel „Reichskanzler" führenden Ministerpräsidenten an der Spitze. Der zweite, dritte nnd vierte Reichskanzler in der deutschen Republik, die Herren Scheide m ann, Baner nnd Hermann Müller, gehörten den Reihen der Mehrheitssozialdemokraten an. Die Neuwahlen zürn Reichstage mit ihrer Verschiebung der parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse brachten eine neue Neichsregierung nnd den fünften Reichskanzler, Herrn Fehrenbach vom Zentrnm. Jetzt tritt der sechste Reichskanzler der neuen Zeit auf den Plan. Die Bedeutung der Stellung eines heutigen deutschen Reichskanzlers ist nicht entfernt mit der eines früheren deutschen Reichskanzlers zu ver gleichen. Ehemals war der Reichskanzler allein verant wortlich für die gesamte Politik des Reiches; er war der Vorgesetzte der die Geschäfte führenden Staatssekretäre. Jetzt ist der Reichskanzler der Genosse der übrigen Reichs minister, von denen jeder die Verantwortung für die Vor gänge in feinem Amtsbereich trägt. Dazu kommt der Unterschied in der Machtstellung des ehemaligen Deutschen Reiches und der des jetzigen. Was war ein Reichskanzlerwechsel früher, und was ist er heute? Sieht mau davon ab, betrachtet man die An gelegenheit nur rein zahlenmäßig, so findet man, daß das jetzige Deutsche Reich ftr dreißig Monaten schon zum sechsteil Reichskanzler gelangt ist, während das frühere Deutsche Reich in vieruudvierzig Jahreu insgesamt nnr fünf Reichskanzler gehabt hat. Herr von Bethmann Hollweg, der bei Ausbruch des Krieges au der Spitze des Deutschen Reiches stand, war der fünfte Reichskanzler der alten Zeit. So gering war der Neichskanzlerverbrauch früher, und wie stark ist er heute! Die Erklärung dafür ist ohne weiteres gegeben. Früher hatten wir eine Obrig keitsregierung, und jetzt werden wir parlamentarisch re giert; in parlamentarisch regierten Ländern aber ist der Mmistervcrbranch nnendlich größer als in solchen mü ObrigleitKregierrmg. Das trifft im allgemeinen rundweg zu, bedarf aber in den gegenwärtigen, so ungemein be wegten Zeiten eitler Einschränkung. Ohne Zweifel würde auch ein Deutschland mit Obrigkeitsregierung unter den heutigen Verhältnissen einen Weit stärkeren Mnisterver- brauch haben als in ruhigeren Tagen. Der Ansturm von Ereignissen, der jetzt zu beobachten ist, und die riesenhaften, fast unlöslichen Aufgaben, die heute zu bewältigen find, würden auch bei Ausschaltung parlamentarischer Einflüsse immer wieder neue Minister erfordern. Einen Beweis dafür, allerdings einen zum Teil anfechtbare«, bieten die beiden letzten Jahre des Krieges. Herr von Bethmann Hollweg war, wie schon hervor gehoben, der fünfte Reichskanzler. Wäre der Krieg nicht ausgebrochen, so hätte er vielleicht als höchster Beamter des Reiches an der Feier des fünfzigjährigen Bestehens dieses Reiches teilnehmen können. Die Ereignisse des Weltkrieges vermochte er aber in seiner Stellung nicht zu überdauern. Er mußte von seinem Platze weichen, und in den knapp anderthalb Jahren, die dem früheren Deut schen Reiche zu lebeu uoch vergönnt waren, hat es nicht weniger als drei Reichskanzler gegeben: Dr. Michaelis war der sechste, Graf von Hertling der siebente nnd Prinz Max von Baden der achte. Dieser erhebliche Reichskanzlcrverbrauch in so kurzer Zeit war durch die Ereignisse veranlaßt. Aber, so wird man hier einwenden, in dieser Zeit hatten wir auch keine Obrigkeitsregierung mehr. Dr. Michaelis war der letzte, ohne Befragung und Zustimmung des Reichstags ernannte Reichskanzler. Als dann wurde das Deutsche Reich schon parlamentarisch re giert. Das ist richtig. Man muß aber berücksichtigen, daß durch die Ereiguisse die Macht des Reichstags erheblich gesteigert worden war. Ohne diese Ereignisse hätte dic Einführung des parlamentarischen Systems noch auf sich warten lassen. Wie dem aber auch sei, die Tatsache, daß der Freistaat Deutschland, ungeachtet seines erst so kurzen Daseins, gegenwärtig schon den sechsten Reichskanzler hat, ist nicht allein ans den Parlamentarismus zurückzuführen. In einer so schnellebigen Zeit wie der heutigen können auch Münster und Reichskanzler kein langes Leben haben. ' A. 25 Jahre unsere Äleinkinderbewahranstalt „Elifabethstift" Wir hatten bereits an dieser Stelle erwähnt, daß demnächst unsere Kleinkinderbewahranstali .Elisabethstist" die Feier ihres 25jährtgen Bestehens feiern kann. Keule wollen wir unsere gesch. Leser auf die morgen Freitag staitfindende Feier durch einen besonderen Artikel ver- weisen. Kören wir, was der jeweilige Schriftführer des Institutes berichtet: Rückblick über die Vorgeschichte der Enlstehung unserer Kleinkinderbewahr anstalt „Elisabelhstist". Im Jahre 1882 übermittelte der Kaufmann Kerr K. Gustav Thieme in Leipzig dem hieß Stadtrat einen Fond von 2083 Mk. 84 Pfg. aus Dankbarkeit darüber, daß seine Tochter Elisabeth, welche auf ärztliches Anraten zur Erholung in unserer Stadt ver weilte, von einem schweren Leiden geheilt wurde, und bestimmte diese Summe zur Errichtung einer Kleinktnderbewahranstalk. Durch weitere Zuwendungen in den folgenden Jahren, sowohl seitens der Stadlvertretung, wie auch durch Veranstaltungen von Konzerten, einer Lotterie, und Beiträge von Freunden und Gönnern, darunter auch der hies. Männergesangverein, war das zur Ver fügung stehende Vermögen nach und nach auf über 7000 Mk. an gewachsen. Das Komitee, das sich bereits vor dem Jahre 1882 gebildet hatte, und dem srüher satzungsgemäß auch der Bürgermeister, die 3 Siadlräle, -er Ortspsarrer, em Lehrer und der Oberförster zugehörte, »niernahm nun am l2. April 1889 die Gründung des Vereins: Kleinkinderbewahranstalt „Ettsabethsltft" mit anfänglich 25 Personen als Mitglied, von denen nur noch Kerr Kantor 1. R. Spänich und Oberlehrer Meusel am Leben sind. Trotzdem wäre es dem Vereine nicht so leicht möglich gewesen, den Plan zu verwirklichen, wenn sich nicht noch ein besonders hoch- ' herziger Wohltäter in Kerrn Buchhändler Dr. Weber in Leipzig gefunden hätte, und demselben noch 6000 Mk. schenkungsweise über- Uetz. So konnte nun am 16. April 1896 das ehemals Dr. Keinz schc Prtvalgrundstück, Langesiraße 44 in Naunhof für 12000 Mk. er worben und am 14. Mai desselben Jahres die Anstalt eröffnet werden. Als Ausseherin und Lehrerin in der Klemkinderbewahranstalt ; wurde lt. Vertrag die im KtndergSrtnerinnen-Scminar zu Leipzig ausgebildete Frau Agnes verw. Freytag mit monatlich 30 Mk. Gehalt nebst freier Wohnung, Feuerung und Beleuchtung angestellt. Das Gehalt wurde im Jahre 1902 aus 60 Mk., 1919 aus 80 Mk. und seit 1. Oktober 1920 aus 200 Mk. monatlich erhöht. Im Jahre 1911 wurde die sich nötig machende Statutenänderung vorgenommen. Zu Ehrenmitgliedern des Vereins wurden im Lause der Jahre ernannt: Kerr Kaufmann Thieme und Kerr Buchhändler Dr. Weber, Leipzig (beide bereits verstorben), sowie des Letzteren Ehegattin Fra» verw. Dr. Weber. An Vermächtnissen sind dem Verein im Lause der Jahre zu- gestossen: 3. von Kerrn Privalmann Kossmann 300 Mk. b. Kerrn Siadtrat Mühiberg 1000 „ c. Kerrn Franke jun. 1000 „ cl. Kerrn Dr. Weder 500 „ c. Kerrn Privalmann Fritzsche 500 , 1. Kerrn Privatmann Kausmann lOOO , II. Rückblick aus die Kinderbewahranstall „Elisabethstist" zu Naunhof, zur Erinnerung des 25jährigen Bestehens der Anstai«. Am Kimmelsahrtstage 1896 konnte endlich, einem langjährigen dringenden Bedürfnis entsprechend, der langersehnte Wunsch unserer Bevölkerung verwirklicht, die Kinderbewahronstalt eröffnet und andern Tags, den lb. Mai mit 50 Kindern in Betrieb gesetzt werden. Dies erreicht zu haben, war hauptsächlich der Kochherzigkett und Opser- Willigkeit der Kerren: Kaufmann Thieme aus Leipzig, Buchhändler Dr. Weber, Leipzig und Versicherungs-Direktor Franke, Naunhof, in Verbindung mil dem rastlosen Bemühen mehrerer Naunhoser Kerren zu verdanken. Insgesamt 1175 Kinder im vorschulpslichligen Aller von 3 6 Jahren haben ln den 25 Jahren in dieser Anstalt unter gewissen- h ister Aussicht Bewahrung, Anregung, Belehrung und leibliche Ver pflegung gefunden. Von früh " ,7 Uhr (im Winter von ' ,8) bis abends 6 Uhr steht die Anstalt den Kleinen zur Verfügung; auch Uber Mitlag verweilen sie darin. Sonnige und heitere Zeitsn konnten die kleinen Insassen der Anslall an sich vorüberziehen lassen, aber auch sorgenvolle schwere Tage galt es in dem letzten Zeitabschnitt besonders für den Gesamt vorstand zu überwinden. War es in den ersten Jahrzehnten des Friedens ein Leichtes, bei den bescheidenen Ansprüchen der Anstalts leiterin, wie auch bei den billigen Lebensmilteipreisen, die Kleinen zu sättigen und den Beiried Immer aufrecht erhallen zu können, so brachten doch die Kriegsjohre, hauptsächlich aber die nach denselben etnsehende Teuerung aller Lebensmittel und Bedarfsartikel, in Ver bindung mil der allgemeinen Eniwerlung unseres Geldes, auch unsere Anstalt t» schwere Bedrängnis. Zunächst versuchten wir dieselbe zu überwinden durch mannigsachc, besondere Einnahme bringende Veranstaltungen, wie musikalische und Gesangsdarbietungen, Vorträge, Lotterie und dergleichen, und immer sanden wir wieder, wie auch bei den jährlichen Kaussammlungen unter den hiesigen Ortsbewohnern bereitwillige Kerzen und gebende
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)