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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 28.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192101284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19210128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19210128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-01
- Tag 1921-01-28
-
Monat
1921-01
-
Jahr
1921
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Mchi möglich. Sie HOche es unmöglich, de« Betrieb wieder auf. die alte Höhe zu^vringen. Erfreulicherweise sei ««« «HMMeEch-BMNgÄderALMvngen und der Willigkeit DE<WmbßchppMfomüs -Mv^zeichnen. Die mangelhafte AageysestoMn^chabe ihmn Grund vormhmlich in dem FehlenMus«ichend MstMgsfLhkger Lokomotiven. Was die Tariferhöhung betreffe, so habe die letzte nicht nur-eine ^Steigerung des Verkehrs, sondern auch der Ein nahmen, und zwar um hundert Prozent, gebracht. Die Reichseisenbahnverwaltung könne jedoch nicht ge sunden, wenn sie nicht vom Reichsfinanzminister los komme, sie müsse finanzielle Autonomie erhalten. Die Tariferhöhung müßte kommen, sonst werde eine Deckung des Defizits der Reichseisenbahn nicht möglich sein. Man beabsichtige, durch die Tariferhöhung zwei Drittel und durch Sparsamkeitsmaßnahmen ein Drittel des Defizits zu decken. In welchem Maße eine Ausgestaltung des Eisenbahnverkehrs möglich sein werde, hänge von der Entwicklung der Lokomotivfrage ab. Er selbst schenke den Dingen stärkstes Interesse und verfolge u. a. den Plan, ganze .Schlafwagenzüge mit größter Beschleunigung -wischen den großen Serkehrszentren einzurichten. Simons und di« Kriegsentschädigung Keine unerfüllbare Verpflichtung. Im Hauptausschuß des Reichstages gab der Reichs- außenminister Dr. Simons einen genauen Überblick über die bisherigen Verhandlungen mit der Entente und die Gründe, die für ein Eingehen auf den Vorschlag einer Festsetzung von Annuitäten für fünf Jahre maßgebend ge wesen sind. Er betont, daß wir auf die Festsetzung der Gesamtschuldsumme, die Deutschland nach dem Friedens vertrag bis zum 1. Mai d. I. erwarten dürfe, nur verzich ten können, wenn wir uns vorher mit den Gegnern über die Erleichterungen der uns auferlegten Last verständigt haben, über die wir in Brüssel zu verhandeln begannen. Kommt es nicht zu einer Verständigung über die bekannten Voraussetzungen unserer Leistungsfähigkeit und über die Methode der Leistung, so muß es bei der Festsetzung der Gesamtschuld zum 1. Mai sein Bewenden haben, da die deutsche Regierung ein unbilliges Diktat einer unerfüll baren Verpflichtung vorziehen würde. Auf der anderen ^Sette dürfe die Regierung nicht versäumen, was der Zu sammenarbeit mit den bisherigen Gegnern zur gemein samen Wiederherstellung der europäischen Finanz- und Wirtschaftskraft dienlich sein könnte. Sie müsse ebenso wie ihre Gegner sich durchdringen lassen von dem Bewußtsein der Jnteressensolidarttät. sM, Politische Rundschau. E; Deutsches Reich. Bürgerlicher Wahlsieg in Lippe. ' --.-.7- - Bei den Wahlen zum Lippeschen Landtag wurden ab gegeben für die Deutschnationalen 17 600 Stimmen. (Bei den letzten Reichstagswahlen 18 000.) Für die Deutsche Volkspartei 15 200 (18 000)',> für die Demokraten 8800 (8600), für den Gewerkschaftsbund 4400, für die Mehr heitssozialdemokraten 25 400 (23 000), für die Unabhängi gen 2400 (60M), für die Kommunisten 3400. Nach diesem Ergebnis ist die bisher im Lippeschen Landtag bestehende sozialistische Mehrheit gebrochen. Von 21 Abgeordneten «ntfallen auf die Sozialdemokraten 7, die Demokraten 2, die Deutschnationalen 5, die Volkspartei 4, die Gewerk schaften 1, die Kommunisten 1. Die Unabhängigen gehen ohne Mandat aus. Sie haben ihre Stimmen größtenteils an die Kommunisten verloren, 1 Mandal steht noch aus, bis die Ergebnisse der brieflichen Wahl, die zum ersten Mal in Deutschland durch Lippe eingeführl ist, bekannige geben werden. . Demokratie und Regi«ungsbildung. In einer demokratischen Wählerversammlung in Magdeburg hat der Vorsitzende der demokratischen Partei, Senator Dr. Petersen (Hamburg), folgende programma tische Erklärung abgegeben: „Sollte bei den Preußen wahlen von den gegnerischen Parteien der Wahlkampf wie der wie bei der letzten Reichstagswahl geführt werden, so lehnt es die Demokratische Partei ab, sich an der Regie rungsbildung zu beteiligen. Die Demokraten werden dann vorziehen, sich von der Zuschauerloge aus die Dinge anzusehen." / Franzosen aus der Wassensuche. In Königsberg i. Pr. kam es zu einem peinlichen Vor fall, der noch durch eine Untersuchung geklärt werden mnß. Der Ententekommission war mitgeteilt worden, daß in einem militärischen Gebäude der Festung Königsberg sich noch Waffen in großer Anzahl befänden die seinerzeit nicht ausgeliefert worden seien. Englische und französische Offiziere begaben sich mit dem deutschen Verbindungs offizier nach dem Gebäude. Da der Schlüssel nicht zur Stelle war, schlugen die Franzosen trotz des Einspruchs des deutschen Offiziers das Tor mit der Axt ein, durch suchten die Räume, erklärten das Vorgefundene Gerät für beschlagnahmepflichtig und kündigten eine Untersuchung an. Amerika. X Kanonen als Freundschaftsgeschenk. Der amerika nische Abgeordnete Porter, Präsident des Komitees für auswärtige Angelegenheiten, brachte ein Gesetz ein, das den Präsidenten der Vereinigten Staaten ermächtigen soll, eine gewisse Menge von Kanonen und Munition der Re- gierung von Portugal als weiteren Beweis von Freund- schäft zu überweisen. Aus Ln« und Ausland. London. In politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß das Kabinett entschlossen sei, die britische Militärmission in Berlin unter General Malcolm in der nächsten Zeit auf zulösen. Paris. Nach einer Meldung aus Bukarest smdet die Hoch, -eit der Prinzessin Elisabeth von Rumänien mit dem griechi- schen Kronprinzen in der zweiten Woche des Februar statt Deutscher Reichstag. " - ' (7L Berlin, 28. Januar. In ver heutigen Sitzung, die wiederum nur von wenigen Abgeordneten besucht war, wurden zunächst eine Reihet kei ner Anfragen behandelt. U. a. fragte Abg. Frau Dr. Matz (Deutsche BP.) »ach der Herbeiführung gleicher Schul- gattungen und gleicher Lehrkräfte in den einzelnen deutschen Ländern und Mgenseitige Anerkennung der Zeugnisse. Von der Regierung wird geantwortet, das Reichsnünisterium des Innern sei für Herbeiführung der Vereinheitlichung, ebenso der Ausschuß deS Reichrschulrats. Dieser Ausschuß werde sich demnächst mit der Angelegenheit beschäftigen. Die Strafverfolgung gegen den Abg. Er-berger. Nachdem das HauS die beantragte Erlaubnis zur Straf verfolgung gegen den Abg. Düwell (Komm.) verweigert hatte, erstattete Abg. Dr. Säht (Deutsche VottSP.) den «man d«S Ausschusses zur Frage der Aufhebung der Immunität bei dem Strafverfahren gegen den Abg. Erzberger. Der Aus schuß hat sich einstimmig für die Zulassung des Strafver fahrens ausgesprochen. Der Ausschuß war übereinstimmend der Ansicht, die Immunität dürfe nicht schablonenmäßig be handelt, sondern ie nach dem einzelnen Fall behandelt werden. Die Immunität sei keine Angelegenheit des einzelnen Abge- ordneten, das Haus an sich sei Träger der Immunität. Im Gerichtsverfahren gegen Dr. Helfferich seien fünf Fälle wissent lichen oder fahrlässigen Meineids seitens Erzbergers behauptet worden. Die Würde und Ehre des Hauses erfordere die Auf klärung Auch das Zentrum sei mit dem Verfahren einver- standen. Abg. Geyer-Leipzig (Komm.) bezeichnete den Vorschlag als ein infernalisches Produkt der Hetze durch die sogenannten nationalen Parteien gegen den Ab« Erzberger und erklärte sich gegen die Zustimmung. Abg. Ledebour (U. Soz.) schließt sich dieser Erklärung an und ist ebenfalls gegen die Zulassung der Strafverfolgung Abg. Dr. Düringer (Deutschnat.) wendet sich gegen den Vorwurf der Hetze durch die Rechtsparteien. Die Hetze werde vielmehr von Links betrieben. Aus der Rechten müsse man jeden Augenblick auf Attentate gefaßt sein. Abg. Dr. Pfeiffer (Zentr.) stellt fest, daß das Zentrum den Abg. Erzberger nicht etwa fallen lassen wolle. Abg. Erz berger habe die Untersuchung selbst gewünscht im Interesse seiner selbst wie im Interesse seiner Fraktion, damit bald Klärung geschaffen werde. Abg. Dr. Boy (Komm.) führt aus, wenn Abg. Erzberger den behaupteten Meineid zugunsten der Rechten geleistet, wür den die Rechtsparteien Widerspruch gegen die Strafverfolgung erhoben haben. Abg. Waldstcin (Dem.) teilt die Ansicht des Abg. Dr. Boy nicht. Im übrigen habe die Mehrheit nicht den geringsten Grund, sich für den Abg. Dr. Helfferich einzusetzen. Im Schlußwort betonte der Abg Dr. Kahl (D. Volksp.), daß von den Steuerangelegenheiten des Abg. Erzberger im Ausschuß nicht im geringsten die Rede gewesen sei. Der Aus schuß war sich aber klar, daß über den ganzen Zusammenhang im Interesse unseres öffentlichen Lebens Klarheit notwen dig sei. Das Haus genehmigte nunmehr mit allen Stimmen gegen die der Kommunisten und Unabhängigen die Einleitung des Strafverfahrens gegen den Abg. Erzberger. Die Genehmigung «ur Einleitung eines Strafverfahrens " gegen den Abg. Bruhn (Deutschnat.) wird abgelehnt. Der Gesetzentwurf über die weitere vorläufige Regelung des Reichshaushalts von 1920 und der Ergänzung hierzu wurde ohne Auseinandersetzung an den Ausschuß verwiesen. Sodann kam man zu der weiteren Beratung des Haushalts des Reichsjustizministeriums und der damit verbundenen von den Unabhängigen und Kommunisten eingebrachten Interpellation wegen des Amnestie-Erlasses. Reichsjustizminister Dr. Heinze ecklärte sich zu einer ausführ lichen Beantwortung der gestrigen ^Ausführungen des Abg. Remmele (Komm.) bereit, der die jetzige Strafrechtspflege scharf angegriffen hatte. Der Neuaufbau unseres Landes be dingt, so führte der Reichsjustizminister aus, in erster Linie den Wiederaufbau der Rechtspflege. Wie wir nach außen den Kamps um unser Recht führen, so müssen wir auch im Innern das Vertrauen zum deutschen Rechte wieder Herstellen. Das Reichsjustizministerium muß im Mittelpunkte der deutschen Rechtspflege stehen. Die Kriminalistik ist gewachsen, und das Volk hat sich dem Rechtsbewußtsein entzogen, weil wir wäh rend des Krieges eme Überproduktion an Gesetzen hatten, und die einzelnen Bestimmungen dem Volke Littsremdet wurden. Tie Gesetzgebung muß weniger verwickelt gestaltet werden, sie muß zum Teil völlig abgebaut werden. Es gilt die Moral zu heben, das Rechtsbewußtsein muß dem Volke wieder in Fleisch und Blut übergehen. Die Justizgesetze müssen aber mit dem Rechtsbewußtsein übereinstimmen. Em Zuviel der Gesetze mutz vermieden werden. Die Angrifse gegen die Praxis, der Gerichte richten sich kaum gegen die Ziviljustiz, das haben wir bei der gestrigen Interpellation gesehen. Der Fall Marlow ist auf ein Kriegsgerichtsurteil zurückzusühren. Gegen den General Ludendorff hat sich nichts Bestimmtes er- geben. Gegen den Leutnant Vogel usw. ist aus Grundlage der neuen Aussagen des Jägers Runge ein neues Verfahren ein geleitet worden. Das Kammergericht hat die Amnestie geg-n den Leutnant Vogel für unzulässig erklärt. Die Gerichte müssen umgebaut werden, damit sie in eine enge Verbindung mit dem Volksempfinden kommen. Einer völligen Neuaufrich tung unseres Gerichtswesens kann ich aber nicht das Wort reden. Volksrichter halte ich nicht für geeignet. Denn ein Rich ter muß doch das Gesetz kennen. Außerdem muß er kühl und unvoreingenommen jeder Sache gegenüber stehen. Das kann nur der geschulte Richter. Die Tätigkeit des Neichsjustizministe- riums erstreckt sich aus alle Gebiete der Rechtspflege, besonders auch aus den Entwurf zur Ausgestaltung der Strafrechtspflege, auch auf den Entwurf eines neuen Reichsstrafvollzugsgesetzes. Das Bürgerliche Gesetzbuch wird einschneidende Änderungen erfahren. Vereinsrecht, Mietsrecht, Dienstvertrag, Mobiliar, Hypotheken erheischen baldige Umgestaltung. Die Gesetze über die Unter haltung der unehelichen Kinder, über die Vorlegung der Bilanz an die Betriebsräte und über die Vertretung der Be triebsräte in den Aufsichtsräten werden dem Hause demnächst zugehen. Im Strafprozeß muß unter Zugrundelegung der bestehenden Gesetze etwas Neues aufgebaut werden. Es muß mit dem Grundsatz der Sondergerichte gebrochen werden. Ich warne vor der Anregung, für die Arbeiterschaft Sondergerichte zu schaffen. Zwischen Prozeß und Rechtsstreitigkeiten muß ein Unterschied gemacht werden. Für minderwertige Ange legenheiten darf nicht der ganze große Jnstanzenzug zur An wendung kommen. Daher muß das Einzelrichtertum mehr ausgebildet werden und von allen Nebenarbeiten entlastet werden, die der Gerichtsschreiber machen kann. Auch das Rechtsmittel der Revision muß umgestaltet werden. Auch bei der Zivilrechtspslege wollen wir gewisse Änderungen treffen. Eingehende Vorarbeiten sind im Gange. Da die Gerichte aber nicht bis zu jener großen Justizresorm warten können, werden wir dem Hause zunächst erst eine Enttastungsreform wegen der Überlastung der Gerichte vorlegen, was bis übermorgen der Fall sein wird. Ich bitte, diesem Entwurf ohne Parteirück sichten zuzustimmen. Desgleichen wird ein Gesetz über Jugend pflege dem Hause zugehen. Der Reichsjustizminister besprach sodann die Tätigkeit der Wuchergerichte und wies den Vorwurf zurück, daß die Amnestie Hie Linke benachteilige. Weiter erörterte der Reichsjustiz- Minister die Auslieferungsverträge usw. Was die Kriegsverbrecher anlangt, so handelt es sich jetzt nur noch um 45 Personen aus der dritten Liste. Diese Fälle sollen ganz genau untersucht werden, wie es in Spa vereinbart wurde. In 32 Fällen sind bereits im August Ersuchen um Belastungsmaterial an die fremden Negierungen ergangen. Jetzt, wo Jahre verstrichen sind, ist es schwer. Klarheit zu schaffen, zumal die Zeugen fast alle im Auslande lohnen. Dann aber, sobald die Aussagen porliegen, werden erst neue Schwierigkeiten erwachsen, die wir jetzt noch gar nicht übersehen können. Nur England hat bis her seine Fälle erledigt. Dis englischen Zeugenaussagen sind aber nicht so abgefaßt, daß sie gerichtlich verwendet werden können. Wir haben uns deshalb bereit erklärt, einen Ver treter des Reichsanwalts ins Ausland zu senden, um die dortigen Regierungen über die Erfordernisse ihrer Prozeß- suhrung aufzuklären. Nach England reist ein Vertreter bereits m den nächsten Tagen ab. Wir haben also alles getan, um die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Der Vorwurf der Verschleppung trifft uns also nicht. Zur Abstimmung in Oberschleflen. Für die RichtansSssigen. Die ReaterunaskommiMon in Oppeln Hai folgende für die Abstimmung wichtige Entscheidungen getroffen, sie den beiden Vertretern des deutschen und des polnifthen Plebiszitkommiffariats mitgetettt und M ermächtigt, -die Bestimmungen zu veröffentlichen: 1. Alle Stimmberechtigten der Kategorie B (gebüxtige aber nicht ansässige Personen) erhalten von dem paritäti schen Ausschuß eine Benachrichtigung, ob sie in die Stimm- liste eingetragen sind oder nicht, und zwar dnrch die Post gegen Rückschein. L. Für die Schreibweise der Namen wird am besten die auf der Geburtsurkunde gewählt. Im übrigen sollen die paritätischen Ausschüsse in dieser Frage nicht peinlich genau, sondern entgegenkommend sein. Es soll ausreichen, wenn durch die Schreibweise der Klang deS Ramens wie dergegeben wird. 3. In dem Antrag aus Eintragung in die Stimmliste (Kategorie B, Anlage 1 der Vorlistenvorschriften) ist unter Nr. 15 anzugeben das Datum, an dem der Stimmberech tigte feinen Wohnort in Oberschleflen verließ. Eine unge fähre Angabe des Zeitpunktes genügt, wenn eine genauere Angabe nicht möglich ist. Endlich erklärt sich die Abstimmungskommission damit einverstanden, daß die Eintragungen der Abstimmungs gäste durch die Organisationen des deutschen und des pol nischen Plebiszitkommissariats den paritätischen Aus schüssen übermittelt werden. * Vorbereitungen der Eisenbahn. Von zuständiger deutscher Seite wird erklärt, daß für die Beförderung der im Reiche wohnenden abstimmungs berechtigten Oberschlesier, von denen sich bisher 216 000 ge meldet haben, welche Zahl sich aber noch erheblich ver- mehren dürfte, bereits die Vorbereitungen bis in alle Einzelheiten getroffen sind. Nieder- und Mittelschlesien werden etwa zweihundert Sonderzüge für die Abstim mungsberechtigten in Schlesien stellen. Für jedes Bedürf nis, auch das der gebrechlichen Personen, ist gesorgt. Sämtliche schlesischen Eisenbahnstationen werden als Ver- sorgungs- und ärztliche Etappenorte eingerichtet. In Breslau, dem Hauptdurchgangsort für die Abstimmung, stehen sämtliche Schulen und Säle sowie jede verfügbare Gelegenheit zu Massenquartieren zur Verfügung. Arbeiter und Angestellte. Berlin. (Beilegung des Zwischenfalls im Löwe-Werk.) In zwei Versammlungen nahm die Belegschaft der Fabrik von Ludwig Löwe den Schieds spruch des Schlichtungsausschusses an, worauf der Be triebsrat sofort mit der Direktion in Verhandlungen über die Wiedereröffnung des Betriebes trat. Diese dürste' demnach in den nächsten Tagen ersolgen. Wien. (Streitsieber.) Wien ist wieder von zahlreichen Streiks-bedroht. Die Hausbesorger-verlangen die Einführung des Haustürschlüssels. Sie wollen ihre Bezüge ausschließlich durch Kollektivverträge mit den Hausherren geregelt sehen. Sie stelle« in Aussicht, die Häuser ganz einfach offen zu lassen unc- ichts zu reinigen, falls ihre Forderungen nicht bewilligt werden. — Spät abends wurde ein angedrohter Streik der Fachschnllehrer an den Landesschulen beigelegt. Die Kommunalbeamten verlangten eine sofortige Auszahlung von 2000 Kronen als Aushilfe, die ihnen bewilligt werden muhte. Wnan^minister Heldt über Sachsens Mnanznöte. Lin Vertreter des Dammertverlages hatte eine Unterredung mit dem sächsischen Finanzmsmster Heldt, der sich über die Finanzlage Sachlens ungefähr folgendermaßen äußerte: Bei meinem Amtsantritt habe ich eine ganze Reihe von Ausgaben vorgefunden, die die Volkskammer bewilligt batte, ohne gleichzeitig kür Deckung zu sorgen. Ls wtrd daher in Zukunft nichts anderes übrig bleiben, als selbst notwendige Wünsche zurückzustellen. Die Beamlengehätier mMn unter allen Umständen aus laufenden Ein nahmen bestritten werden. Allein, um die Deamtengehälier zahlen zu können, braucht Sachsen 600 Millionen Mark. Dazu kommen noch die Löbne sllr die Sioatsarbeiker, die in dieser Summe nicht einbegriffen sind. Wir werden deshalb nicht daran vorbetkommen, eine Revision der Ausgaben sür Äulturzwecke, die nicht dringend nokwendtg sind, vorzunehmen. Daher wird es sich wohl nicht ver- meiden lassen, daß die Ausgaben sür die Landeskdeaier eingeschränkt werden. Die beiden Landesiheater haben ein Defizit von nahezu 7 Millionen Mark, wovon etwa dreivkAtel auf die Landesoper ent- lallen. Auch die persönlichen Schukaslen, die ungefähr 270 Millionen Mark jährlich erfordern, kann der Staat unmöglich allein tragen, deshalb müssen die Gemeinden an der Tragung der Kosten teilnehmen. Für dle neuen Beamtensorderungen ist keine Deckung vorhanden. Da, wie gesagt, die hauptsächlichsten Einnahmen auf das Reich über- gegangen sind, wird das Reich die dadurch enistehenden Kosten tragen müssen. Nach den Vereinbarungen, die zuerst getroffen waren, hätten die letzten Beamtensorderungen sür Sachsen eine Belastung von 74 Millionen Mark gebracht. Diese Summe ist aber durch di« neuesten Beschlüsse auf 87 Millionen angewochsen. Die anderen Länder haben erklär», daß fte diese neue Erhöhung nicht zu tragen vermöchten, infolgedessen Ist also erst recht Sachsen nicht imstande, diese Losten aus sich zu nehmen, denn der sächsische Etat wird im Gegensatz zu andern Ländern mit einem Defizit abschliehen. Doß es daher nicht noch größere Lasten auf fich nehmen kann, liegt auf der Hand. Hinzu kommk, daß wir in Sachsen die höchsten Ausgaben für die Erwerbslofen-Unkerstützungen Haden, die außerdem noch höher werden dürften, als sie jetzt schon find. Wenn wieder ein Konjynkiurrückichlog eintrikt, dann wird es noch schlimmer als wie im vergangenen Jahr. Denn damals halte die Industrie noch Aufträge für ungefähr zehn Monate, während jetzt nur Aufträge für ungefähr drei Monte vör- banden find. An eine Abwanderung der Industriearbeiter in andere Berufsarten, z. B. in die Landwirtschaft ist nicht zu denken, da die sächsische Landwirtschaft, im Verhältnis zu anderen Ländern, ganz minimal ist. Um wenigstens einige Mehreinnahmen sür den Staat zu schaffen, wird eine Reform der Grundsteuer vorgenommen werden. Es wird sich ferner auch eine Reform der Gewerbesteuer nicht umgehen lassen, und ebenso müssen auch aus der Stempelsteuer größere Beträge herausgeholt werden. Doch hiervon werden auch den Gemeinden größere Anteile zugewiesen werden müssen, da auch dies« in großer Rot find. Neue indirekte Steuern sind aber ganz unmöglich, do sie, noch besonders in heutigen Zeiten, ganz unsozial wirken. SSckMcke un6 kokale lIMellungeo. Naunhof, den 27. Januar IWl. Merkblatt für den 27. Januar. Sonnenaufgang 7" II Mondaufgang S" N. Sonnenuntergang 4'« II Monduntergang 9°' V. 1756 Mozart geb. — 1850 Bildhauer Gottfried Schadow gest. — 1859 Wilhelm ll., ehemaliger deutscher Kaiser, geb. — »901 Komponist Giuseppe Verdi gest. lH Erziehung zum Telephonieren. In einer Veröffent lichung des Retchspostministertums wird es als Zettver schwendung getadelt, daß viele Fernsprechteilnehmer die Gewohnheit haben, wenn man sie anruft, bei der Meldung nicht gleich mit ihrem vollen Namen hervorzutreten, son dern zunächst nur ihr Amt und ihre Nummer zu nennen. Der Anrusende wisse dann nicht genau, ob er mit dem
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