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Nachrichten fm Naunhof und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain» Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudtnitz, Threna usw.) -ieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauptmannschaft Grimma und des Sladtrates zu Naunhof. : Erscheint wöchentlich A malt Dienstag, Donnerstag. Sonnabend, nachm. 4 Uhr! : Anzeigenpreiser Die kaespaltene Äorpuszeile 60 Pfg.» auswärts 75 Psa. Amt-: f :sür den folgenden Tag. »ezng-preiS t Monatlich Mk. 3.-. '/. jährlich Mk. 9.-, / - licher Teil Mk. 1.80 Reklamezeile Md. l.20. 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Lloyd George er kennt Deutschlands guten Willen bei der Abrüstung voll an. * Aus Verlangen der italienischen Delegation ist in der Sitzung des Obersten Nates beschlossen worden, sich an erster Stelle mit der Notlage Österreichs zu beschäftigen. * Die Abstlmmungskommission in Oppeln hat neue Be stimmungen für die nicht in Oberschlesien ansässigen Abstim mungsberechtigten erlassen. * Die Wahlen in Lippe-Detmold ergaben eine Mehrheit für die bürgerlichen Parteien. * Die Steigerung des Markkurscs in Newyork hält an; in- jolgedcsscn fiel der Dollarkurs in Berlin vorübergehend bis aus 54. Abfall -es Memellan-es? Eine unscheinbare kleine Nachricht, doch aber wert, nicht in der überfülle der Tagesereignisse übersehen oder vergessen zu werden. Zwischen Litauen und dem Memel- gebret ist ein Abkommen getroffen worden, oder sagen wir lieber: es-^oll ein Abkommen getroffeR worden sein, wo nach zwischen beiden Ländern eine Zollunion mit gemein samer Grenze gegen Deutschland vereinbart werde. Die Grenze soll längs der Linie Schmalleningken—Memel- Ruß- und Skirwitz-Becken bis zum Kubischen Haff und weiter längs der Ostsee bis an die litauische und lettische Grenze laufen. Eine besondere Kommission soll die nähe ren Einzelheiten des Zolltarifs ausarbeiten. Eine zweite Meldung, die der ersten nachgeschickt wird, drückt sich zwar etwas vorsichtiger aus. Danach soll zunächst nur ein Vor- abkommen dieser Art geschlossen sein, vas beide Parteien lediglich verpflichtet, 4n weitere Verhandlungen über eine Zollunion einzutreten. Zu einem formellen Zollvertrag sei man aber noch nicht gekommen. Wir dürfen danach annehmen, daß das letzte Wort in dieser Frage noch nicht gesprochen ist. Wohin aber die Reise gehen soll, das läßt dieses interessante Nachrichtenspiel immerhin mit einiger Deutlichkeit erkennen. Man kann es unseren Landsleuten in Memel aller dings kaum recht verdenken, wenn sie in dem ungewissen Schicksal, das der Friedensverlrag ihnen bereitet hat, irgend eine Hand ergreifen, die sich ihAdn entgegenstreckt, nur um aus dem auf die Dauer unerträglichen Zustand der Hoffnungslosigkeit erlöst zu werden. Noch jetzt, ein volles Jahr nach Ratifikation des Versailler Vertrages, wissen sie nicht, was eigentlich staatsrechtlich aus ihnen werden soll. Der Freistaat Danzig hat wenigstens äußerlich Ge stalt angenommen, hat seine eigene Verfassung und Ver waltung, wenn auch wohlige Verträge, insbesondere mit Polen, die sein eigentliches politisches^und wirtschaftliches Leben des näheren bestimmen sollen, noch ausstehen, über das endgültige Schicksal des Memellandes aber hat die Entente noch nicht geruht, sich irgendwie schlüssig zu machen. Kein Wunder auch, da bei der Lösung dieser Frage das russische Problem irgendwie geregelt sein müßte und wir von dieser Aufgabe noch immer ziemlich weit ent fernt sind. Eben jetzt läßt zwar die Moskauer Regierung feierlichst versichern, daß sie keinerlei Angriffsabsichten für das nächste Frühjahr hege. Sie habe die estnische, die let tische und die rumänische Negierung offiziell anerkannt und sie davon benachrichtigt, daß sie keinerlei Absicht eines Angriffs auf diese Länder habe. Und was Polen betrifft, so seien in Riga die gleichen Versicherungen abgegeben worden. Aber einmal ist von Litauen in dieser Erklärung keine Rede, und dann hängt dessen Schicksal ja auch in gleicher Weise wie von Rußland schließlich auch von der Haltung dek Warschauer Regierung ab, von der man bis auf weiteres annchmen muß, daß sie gegen das kleine Staatswesen mancherlei im Schilde führt, das ihm von heute auf morgen schon das Lebenslicht wieder ausblasen kann. Vom litauischen Standpunkte aus ist cs natürlich durchaus begreiflich, daß eine wirtschaftliche Verschmelzung mit dem Memellande angestrebt wird, denn ohne einen Zugang zur See kann dieses Kunstprodukt eines Rand staates nicht leben, das sich bisher nur auf Schleichwegen sozusagen vor dem Hungertode gerettet hat. Das Memel land aber, ein im gleichen Grade unnatürliches Gebilde, das lediglich britischer ttberseepolitik seine Entstehung ver dankt, kann auch nicht leben und nicht sterben, wenn es seine Lage nicht durch Anlehnung an irgend einen Nach barstaat zu stärken vermag. Deutschland aber sind die Hände gebnnden; es hat Viesen preußischen Litauern gegenüber, die bisher stets in Freud und Leid zu ihm ge halten haben, kein anderes Bindemittel als das Bewußt sein der Zugehörigkeit zum Reich, zum deutschen Volks tum, dem sich wohl feindselige Gewaltsamkeiten entgegen- ftemmen können, das aber unausrottbar in den tiefsten Tiefen der Volksseele verwurzelt ist. Doch die Möglichkeit materieller Hilfe für das Meme- ler Land ist uns genommen. Das einzige, was wir tun können und auch getan haben, ist der Versuch, auf eine Be- schleunigung der in London oder Paris oder Rom oder Wohl auch in Washington zu treffenden Entscheidung über diesen nordöstlichen Zipfel des Reichsgebietes hinzuwirken. Aber die Herrschaften im Obersten Rat haben zurzeit, wie man weiß, andere Sorgen, u«D empfinden unsere Vor stellungen auf diesem Gebiete M unnütze Belästigungen. vte man sich verbitten muß. So bleiben die Memeler sich selbst überlassen. Und wenn sie dem Gedanken nähertreten, in eine Zollunion mit Litauen einzutreten, damit also einen Trennungsstrich zu ziehen zwischen sich und dem ge meinsamen Vaterlande, so könnte man diesen Schritt, wenn er wirklich endgültig vollzogen würde, selbstverständ lich nur auf das schmerzlichste, bedauern. Man wird aber denjenigen Männern, die die Verantwortung dafür auf sich laden, keinen Vorwurf machen können. Ihre patrio tische Gesinnung dürfte um dieser Entschließung willen nicht einen Augenblick angezweifelt werden. Was sie tun, geschähe im Interesse der von ihnen vertretenen Bevölke rung, die vom großen Ganzen, zu dem sie gehört, willkür lich ohne jede Befragung losgerissen, den Zustand der Zu sammenhanglosigkeit gegenüber anderen leistungsfähigen Wirtschaftssystemen unmöglich länger ertragen kann. Das Memelland kann auf die Dauer seiner natürlichen Be stimmung, ein Durchfuhrgebiet nach und vom Osten zu sein, nicht entraten. Ist es schon von Deutschland künstlich abgeschnürt, so muß es wenigstens versuchen, nach der russischen Seite hin sich die Möglichkeit frischen Blutum laufs zu verschaffen. Freilich, die Anlehnung an Litauen wäre Wohl auch nur wieder ein Akt der Verzweiflung. Denn was ist, was kann dieser litauische Staat, dessen Grenzen noch nicht ein mal feststehen, der auch geistig und kulturell auf so schmaler Grundlage beruht, daß man nur mit äußerstem Mißtrauen seine ersten Gehversuche beobachten kann. Ihm fehlt sogar das bißchen Selbstvertrauen, das andere der von Gnaden der Entente geschaffenen neuen Staaten der Welt vor täuschen möchten, um an ihre Lebensfähigkeit glauben zu machen. Alles, was wir im Osten sehen, sind Vorläufig keiten, Schöpfungen von heute und morgen, nur nicht für die Ewigkeit. So würde auch ein Zollvertrag zwischen Memel und Litauen, wenn er wirklich zustande käme, nur als eine vorübergehende Erscheinung bewertet werden können. Oie pariser Konferenz. Gegensätze in der Entwaffnungsfrage. In der ersten, dreistündigen Sitzung hat sich die Pariser Konferenz der Alliierten fast ausschließlich mit der Frage der Entwaffnung Deutschlands beschäftigt. Der amtliche Ententebericht über diese Sitzung besagt nun: Die Konferenz hat entschieden, daß die Sachverstän digen für Heer, Marine und Lustschisfahrt sich unter dem Vorsitz von Marschall Foch zusammensinden sollen, um die Maßnahmen festzulegen, die durch Deutschland getrostem werden sollen, um die völlige Ausführung der Friedens» Vertragsklauseln, betreffend die Entwaffnung, durchzu führen. Die Sachverständigen sollen der Konferenz als dann berichten. Wie man aus diesem etwas gewundenen Text er steht, sind auch die Alliierten keineswegs einig. Das be stätigt auch der bekannte französische Politiker Pertinax, indem er schreibt: „Unglücklicherweise wurde es sofort am Beginn der gestrigen Sitzung klar, daß Lloyd George seine persönlichen Ideen in bezug auf Deutschland hatte. Marschall Foch rief die Sätze des Berichts vom 30. De zember 1920 in Erinnerung und schlug vor, das Datum des 1. Mai der Berliner Regierung als letzten Termin mitzuteilen, bis zu welchem sie sich endgültig den Ent- waffnungsfordcrungen der Alliierten fügen müsse. Der englische Premierminister verhehlte seine Gefühle nicht und machte einige ironische Zwischenrufe. Die Erwähnung der Besetzung des Ruhrgebiets rief ganz besonders seine Bemerkungen hervor." „Konfuse Diskussion." Weiter berichtet der anscheinend sehr gut unterrichtete Pertinax über den Verlauf der ersten Sitzung: „Lloyd George hat auch seiner Meinung dahin Aus druck gegeben, daß man den Vorschlägen der militärischen Sachverständigen nicht in vollem Umfange folgen könne und daß cs besser wäre, noch einmal zu der Methode von Spa zurückzukehrcn, nämlich die Deutschen zur Konferenz in Paris zuzuziehen. Wenn die alliierten Minister sie an gehört hätten, könne man eher zwischen dem Möglichen und Unmöglichen entscheiden. Briand widersetzte sich aber energisch diesem unerwarteten Vorschlag und wollte sich in keiner Weise fügen. In der ziemlich konfusen Dis kussion scheint ein Zusammenstoß zwischen der französischen und englischen Politik erfolgt zu sein. Jasper, der belgische Außenminister, neigte eher, wenn auch mit einigen Ein- wänden, zum englischen Standpunkt. Später schlug Italien einen Mittelweg vor. Graf Sforza sagte: „Ver ständigen wir uns zuerst über die Prinzipien, an erster Stelle müssen wir ein Programm festsetzen. Wenn wir dann zn seinen Anwendungsmodalitäten gelangen, können wir von den Ministern in Berlin verlangen, daß sie uns ihre Sachverständigen hierheWnden." Weder Lloyd George, noch Briand konnten sich dieser Anregung verschließen. Wie sollte man nun aus der Ver legenheit herauskommen? Nach einigem Hin- und Her lasten wurde beschlossen, daß die Militärsachverständigen sofort einen neuen Bericht verfassen sollen. Sie sollen ihre ursprünglichen Vorschläge revidieren. Lloyd George gegen Briand. In einer Besprechung im Anschluß an die erste Konfe renz, die zwischen Lloyd George und Briand stattfand, zeigten sich die Gegensätze zwischen beiden Staatsmännern tm vollsten Lickte. Lloyd George erklärte, daß Deutschland sich seiner Verpflichtungen in der Abrüstungsfrage vollkommen ent ledigt habe. Man sprach dann von den zahlreichen Ein wohnerwehren, von den politisch-militärischen Einrich tungen, von dem Ausbau der Bewaffnung der Reichswehr, der über das gemachte Zugeständnis hinausgehe, von dem geheimen oder öffentlichen Vorhandensein der Schutzpoli zei und von den Kanonen, die in den Festungen von Küstrin und Königsberg ausbewahrt würden. Was aber andererseits zerstört ist, ist beträchtlich. Deutschland ist jetzt nicht fähig, irgendeinen ernstlichen Angriff gegen die Alliierten zu unternehmen. Die innere und äußere bolsche- wistische tZefahr dürfe nicht vernachlässigt werden, und Deutschland könne nicht ohne Verteidigungsmittel bleiben. Bayern widersetzt sich den Anordnungen von Berlin, weil seine öffentliche Meinung Sicherheit und Schutz fordert. Ist es gerecht, so fragt Lloyd George, daß ganz Deutsch land und besonders die Bevölkerung des Ruhrgebiets für Fehler bestraft werden, die in München begangen wurden? Und der Zeitpunkt des 1. Mai, den Marschall Foch fordert, ist er nicht jener Zeitpunkt, wo Unternehmungen der Roten Armee am meisten zu fürchten sind? , Lloyd George betont noch, daß man den militärischen Sachverständigen in allen ihren Schlußfolgerungen nicht folgen könne, und daß es besser wäre, noch einmal auf die Methode von Spa zurückzugreifen und die Deutschen zur Pariser Konferenz einzuladen. * Abbau des deutschen Beamtenstabes. Der „Temps" meldet zur WiedergutmachungSfrage, daß die Mehrheit des französischen Kabinetts und der De putiertenkammer Deutschland keinen neuen Aufschub und keine Milderung zugestehen könnte, solange nicht der deutsche Beamtenstab, der jetzt ohne jeden Grund dreimal so groß sei wie vor dem Kriege, auf seinen Stand vom 1. August 1914 zurückgeführt werde. Das Grubenunglück in Oeldnitz. Dresden, 25 Ian. Nach amtlicher Feststellung Hal das Oels- niher Grubenunglück bisher 52 Tote geforderl; bei zwei Schwer verlehlen ist es fraglich, ob sie noch ga»ellel werden können. Das Personal und die Aerzte des KospitaN arbeiten seit 36 Stunden ununterbrochen mit Sauersloffpumpen, allem es war ihnen trotz aller Anstrengungen nicht möglich, die durch Gasvergiftung Betroffenen am Leben zu erholten. Für sämtliche Toten findet eine gemeinsame Trauerfeierlichkeil stakt, welcher der Ministerpräsident Buck persön lich beiwohnen wird. Heber die Gntstehungsursache ist noch zu berichten, daß in Bergarbeiterkretsen die Schuld der schlechten Wetterführung zugeschrieben wird, die nicht den Anforderungen entsprochen haben soll. Die Auffindung einer aufgeschroudten Sicherhettslampe wird dagegen von anderer Seite als vermutliche Ursache der Katastrophe angesehen. Gräßliche Szene« im Schachte. Liner der überlebenden Bergarbeiter berichtet der »Chemn. Allgem. Ztg." über die Katastrophe: Wir waren gegen 7 Uhr im Schacht an iE und Stelle. Vor Beginn der Arbeit wollte ich von einer hundert Meter entfernten Stelle eine Säge holen. Ich war kaum dort, als ein gewalligor heißer Windstoß aus mich zubrauste. Ich wurde zu Boden geschleudert und die Lampe erlosch. Nachdem ich wieder zur Besinnung gekommen war, entzündete tch meine Grubenlampe mit der Sicherheitszündung. In dem gleichen Augenblicke hörte ich schon das entsetzliche Schmerzensgeschrei der verunglückten Kameraden, die teilweise brennend aus den dunklen StollengSn- gen kamen. Vielfach fielen sie plötzlich tot um. An der Unglücks- stelle logen die Toten teilweise übereinander. Wenn wir versuchten, die Schweroerbrannten anzuareifen, schrien sie noch mehr auf, da die gräßlichen Wunden furchtbare Schmerzen verursachten. Trotzdem mußten wir an das nervenaufreibende Rettungswerk gehen. Lin Kamerad, den wir im Förderkorbe aus der Grube schaffen wollten, rief, von Schmerzen übermannt, nach seiner Frau. Lin anderer sang einen Choral. Vielfach suchten die armen Menschen zu entkommen, weil sie die Brandwunden zum Wahnsinn trieben. Heute, am Dienstag morgen, packle mich angesichts der Tatsache, daß ich wieder in den Todesschacht einsahren sollte, ein solches Grauen, daß ich einfach die -Schicht nicht anfahren konnte. So wie mir erging es auch vielen anderen Kameraden. Die Grubenkajastrophe hat insofern auch eine Rückwirkung auf Leipzig, als diese Stadigemeinde zwei Drittel der Kuxe der Oels- nitzer Bergbaugesellschast besitzt. Dieser Gesellschaft gehören die Gruben .Kedwigsschacht' und .Friedensschacht" in Oelsnitz. Fm letzten Geschäftsjahre arbeitete das Unternehmen mit einem Verlust von 947005 Mark, die Förderung ging gegenüber dem Vorjahre noch weiter zurück. Oie Verkehrslage der Eisenbahn. Groener über die Tariferhöhung. Vor der Handelskammer in Hamburg gab Reichsver- kchrsminister Groener ein Bild von der gegenwärtigen Lage des Verkehrswesens in Deutschland und hob hervor, daß er seine Ausführungen nicht als Minister, sondern als Leiter eines großen Betriebes mache, der vom Stand punkt der Rentabilität die wirtschaftlichen Tatsachen be trachtet. Er betonte, daß es ihm wesentlich darauf an komme, den Eisenbahnapparat in Ordnung zu bringen. Erst in zweiter Linie stehe die Frage, wie durch organisa torische Änderung der Betrieb wirtschaftlicher gestaltet werden könne. Das Defizit der Eisenbahn rühre von der Überspannung in den Jahren 1917/18 und den Erschei nungen der Revolution, mit der Überflutung an Personal, sowie der Valutaverschlechterung her. Die schematische Durchführung des Achtstundentages sei bei der Eisenbahn