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o Wege« Raubmordverdachks verhaftet wurde -kn Berlin der Chauffeur Erich Llöß. Er soll entweder allein oder in Gesellschaft eines KumpanS in voriger Woche den Kaufmann Henschke in Berlin erschlagen und beraubt haben. 0 Die Erinnerung an das Krebsleiden Kaiser Friedrichs wird durch den in Berlin erfolgten Tod des Generaloderarztes a. D. Dr. Wilhelm Landgraf wachgerufen. Dr. Landgraf, der ein Alter von 71 Jahren erreicht hat, war einer der Arzte, die an der Behandlung des Kaisers teilgenommen haben. Er begleitete den Patienten nach Schottland und San Remo und erkannte das Krebsleiden schon, als der englische Spezialarzt Mackenzie noch immer von einer heilbaren Halskrankheit sprach. 0 Reiche Stiftungen. Das Bankhaus L. Pfeiffer in Kassel hat aus Anlaß seines 75 jährigen Beuchens außer er heblichen Zuwendungen an seine Angestellten der Universität Marburg SO 000 Mark zur Förderung wissenschaftlicher Zwecke, der Stadt Kassel 50 000 Mark zur Unterstützung in Not geratener Personen und 100 000 Mark zur Förderung der Kunitpsiege in Kassel überwiesen. s Die Rinderpest i« Pole«. Warschauer Blälter be richten, daß die von den Bolschewisten eingelä leppte Rinder pest die Viehzucht in Polen ernstlich bedrohe und die Land wirtschaft -um Verderb führen könne. Der Prozen satz der Todesfälle unter dem Vieh sei sehr groß (bis zu 95 °/°) und im Frühling könne man eine noch wett größere Verbreitung der ansteckenden Krankheit erwarten. Wo tag der Kehler? Rückschauende Betrachtungen einer Hausfrau. Als während des Krieges die Lebensmittel knapper und knapper wurden, empfahl m^in uns hundert Ersatzmittel. Es fehlte Fleisch, da sollten wir Kaninchen züchten; es fehlte Gemüse und Brot, da sollten wir die Wildgemüse sammeln, Löwenzahn, Sauerampfer, Brennesiel, Wegerich usw.; für das Obst sollten die wilden Früchte eintreten, Hagebutten, Brombeeren, Holunderbeeren, und die Marmelade daraus ersetzte die Butter; statt des Kaffees gab es die wunder barsten Kaffee-Ersätze, und an deutschen Tees hatten wir Überfluß: Brombeerblätter. Scharfgarde, Pfefferminz, Johannisbeerblätter und noch viele andere. Was ist davon geblieben? Der Krieg ist vorbei, aber die Nahrungsmittel und die Genußmittel sind immer noch knapp. Wie schmeckt der Eichelkaffee, den die Hausfrau sich — selbr^brennt, nachdem sie die Eicheln gesammelt und den Bitterstoff ausgekocht hat? Wir "haben jetzt die langen Abende, an denen man gern eine Taffe Tee trinkt — wie viel Vorrat von deutschem Tee hast du dir im Sommer ge sammelt? Wo sind deine Marmeladen von dem Obstüber- schuß und den wilden Früchten? Ach, es fehlte an Zuckert Wir sollten ohne Zucker einfachen und später nachsüßen, aber später gab eS auch keinen Zucker. Hast du schon die Männer gesprochen, die nach vielen guten Ratschlägen sich in ihrem Gärtchen selbst ein wenig Tabak gezogen haben? Die meisten sind von dem „Genuß* nachher wenig erbaut, und vor allem nicht von der vielen Arbeit, die die Herrichtung macht. Das AuSpflanzen, Be schneiden, N-in-rnten. Trocknen. Gärenlaffen, Beizen, Wieder trocknen. Schneiden mit den vielen Zwifchenstadien dazu -- ja, das kostet Arbeit, und Arbeit kostet Zettl DaS ist eS nämlich bei all diesen Dingen: wir haben vergessen, daß zu allem Zeit gehört. Die Hausfrau, die ihre Wirtschaft und ihre Kinder hatte, dazu noch die Gänge zum Rathaus und zur Lebensmittelkommission, das Anstehen nach Butter und was sonst noch dazu kommt, die sollte nun auch noch Pilze suchen geben und Sauerampfer pflücken und Teeblätter! Wer Zeit zum Spazierengehen hat, der kann das wohl nebenbei mitbesorgen, aber der Durchschnittsmensch nicht. Kaninchenfleisch ist gewiß ganz gut, und Hühner selbst halten, erspart das Kaufen von Eiern. Aber Kaninchen und Hühner wollen auch fressen! Von Ziegen gilt dasselbe. Wer Kinder hat, die er zum Grasrupfen ausschicken kann, der mag es unternehmen, Kinder können sich manches er lauben, bet dem der Große versagt. Die Zett der Mutter aber ist zu besetzt, als daß sie täglich noch solche Wege machen sollte, und eine Anklage wegen „Felddiebslahls-, womit manche liebe Zeitgenossen schnell bei der Hand sind, ist auch nicht angenehm. Deshalb kommt man auch von den Kaninchen mehr und mehr zurück, und Ziegen hält nur, wer Gras in der Nähe hat. ^Eingeschlafen sind auch die Wildgemüse, die so viel versprochen. Es ist erklärlich. Auf dem Lande braucht man sie nicht so sehr, und der Großstädter kann sie nicht sammeln. Läßt man sie aber von Schulkindern sammeln und mit der Bahn in die Großstadt bringen, so wird der ganze Apparat viel zu teuer, gewöhnlich zoaren die Wildgemüse teurer als die üblichen Gemüse auf dem Markte. Sie kosteten zwar eigentlich gar nichts, aber zu dem Nichts kam die Zett, die Arbeit, die Organisation, der Transport. Eins hat einen Aufschwung genommen: das Sammeln der Pilze. Sehr erfreulich, und es läßt sich da gewiß viel retten, was sonst verdarb. Auch dazu gehört Zeit, und vor allem Kenntnis, aber der Ertrag ist manchmal io reichlich, daß es lohnt, und es geht schnell. Vielleicht wird die Zu nahme des Pilzgenuffes das einzige sein, was uns der Krieg auf die Dauer beschert. Völlig unverständlich aber ist die Propaganda, die man für den Ersatz-Kaffee gemacht hat, auch für den Ersatz-Tee. Diese braune Brühe, die äußerlich den Kaffee vortäuscht, aber jeden Aromas dar ist, erfordert eigentlich eine Ab handlung für sich. Noch schöner waren freilich die Ersatz- Tabake, bis zu den Buchenblättern herab. Wir sind längst zu dem Altbewährten zurückgekehrt, trotz der hohen PrE7 Unter den Getränken ist der eckte Tee, so sehr er auch durch Zölle und Transport verteuert sein mag, immer noch das ergiebigste und in der Praxis billigste. Die guten Ratschläge waren gewiß alle gut gemeint, bloß den einen Faktor hatte man nicht hineinkatkuliert: die Zeit. /U. X. Vermischtes. Boni Ursprung der Pfannkuchen. Man wird gewiß erstaunt lein, zu hören, daß der Uttprung der Piannkuchen, die in der Neujahrswoche früher so heiß begehrt wurüen, bet den erfinderischen Phöniziern, und zwar aus der Insel Cypern, zu suchen ist. Zu dieser Entdeckung gelangte ein anueselener Orientforscher auf folgende Weise: Er sie- j merkte eines Tage- in den Gassen von Limassol, der Haupt stadt Cyperns, ein« fliegende, d. h. von Straße zu Straße wandernde Bäckerei. Angelockt durch den Duft feinsten Oles, trat er näher. Der Bäcker knetete mit der Linken den Teig und drehst? Ihn mit der Reckten zu Kugeln, die er in Olivenöl tauckste. Daraus entnahm sie seine Frau m-t einem StebtöAel und legte die Pfannkuchen auf eine irdene Schüssel, unter der ein schwaches Kohlenfeuer brannte. Nab einigem Hin- und Herwenden und Stehenlassen waren die Kuchen knusprig, braun und aufgegangen und wanderten allsogletch in die Münder wartender Käufer. Derselbe Orientforscher fand nun kurze Zeit darauf bei seinen Aus grabungen phönizischer Gräber aus dem 10. Jahrhundert o. Ehr. eine Terrakottagruppe in Gestalt einer Frau mit Kopftuch und langen Zöpfen, die — wie deutlich zu er kennen ist — auf irdener dreifüßiger Schüssel Pfannkuchen bäckt! Aus dieser doppelten Begegnung dürfte also hervor gehen, daß der Pfannkuchen nicht aus Berlin, sondern von der Insel Cypern nammt, und daß er dort schon vor 2S00 Jahren gegessen wurde. Das Papstschlotz in Avignon. Das alte Schloß von Ao'gnon, in dem die Päpste von 1309—1417 residiert haben, — man nannle diese Zett die babylonische Gefangenschaft der Kirche — ist neuerdings wieder hergestellt worden, und man tragt sich mit der Absicht, auS dem Vatikan mittel- alterliche^Möbel zu entnehmen, mit denen das wundervolle Bauwerk wie zur Zeit seiner Blüte ausgestattet werden soll. Der Bürgermeister von Avignon, das sich einstmals das „Zweite Rom- nannte, hat sich mit dem Bürgermeister von Rom in Verbindung gesetzt, damit dieser sich für die innere Instandsetzung des Schlosses interessierte. Vorläufig steht das Gebäude noch völlig leer, und nichts erinnert mehr an den Glanz, der einst in den Räumen des imposanten Kastells geherrscht hat. - Aus dem Gerlchtsfaal §DaS Urteil im Görlitzer LandfriedeuSbruchprozeff. In dem vor der Görlitzer Strafkammer verhandelten Prozeß wegen Landfriedensbruches in Verbindung mit den Vor gängen in Hoyerswerda vom 18. April 1919 wurde das Urteil gefällt. Von den 33 Angeklagten wurden 23 des Landfriedens bruches für schuldig erachtet, die übrigen zehn freigesprochen. Die Strafen bewegen sich -wischen zwei und neun Monaten Gefängnis. 8 Ermunterung ftir Schieber. Der Kaufmann Nils Peterien, der in Düsseldorf wohnt, ist überführt worden, 500 000 Paar Schnür chuhe, 100 000 Paar Schaftstiefel, 50 000 Paar Kavalleriestiefel, 150 Paar Geschirre und 500 000 Meter Stoffe im Kettenhandel verschoben zu haben. Petersen ist im Reichswirtschaftsministerium tätig gewesen, dann aber ent lassen worden und nannte sich noch letzt Ministerialdezernent a. D. Wegen dteler „Geschäfte" wurde der Mann durch rechtskräftige Entscheidung des Amtsgerichts Berlin - Mitte »u ganzen 1OYO Mark Geldstrafe verurteilt? Kirche««« chrichte». Naunhof. Epiphaniasfest, 6. Januar. Vorn. Uhr: FestgotteS- dienst. — Kollekte für die äußere Mission. — Redaktion: Robert vünz. Druck und Verlag ck 0 nz L Lute in Naunhos. — Des Zeitungsboten Neujahrsgruh Und wenn wir uns besinnlich überschau'n, Was es uns gab an Steuern und an Putschen, So Isis, bei Gott! ganz leicht nicht zu verdau'n, Und 's will uns nicht ganz glatt Hinunterrutschen. Doch — wahr bleibt wahr! — nicht ganz der Freude bar War, was uns Neunzehn-zwanzig eingedrachl hat,"> Ostpreußen bracht' .es als Gewinn uns dar, Wo Deutschland wieder mal zuletzt gelacht hat. Das, Kerrschaften, erwägt und das bedenkt, Und ich bin überzeugt, euch dünkt es Debet, Daß ihr ihm dann nicht nur Vertrauen schenkt, Nein, noch ein .Exlraes' als Zuwag' gebet. Und alles dies und noch viel mehr dazu, Die neue, »eu re, neu ste Frankreich-Note, Trug euch, sich mühend ohne Rast und Ruh', Gewissenhaft ins Kaus der Zeitungsbote. In Sonnenglut schwitzt er sich zu euch hin Und tapst durch Eis und Schnee, als ging's um^Rentcn, Denn einzig darauf richtet sich sein Sinn: .Wie bring' ich geist'ge Kost dem Abonnenten?" Voll Rührung stammelt euch den heißen Dank Der Zcitungsdot' worauf er dann ermannt sich (Selbst wenn er weiblich ist) und wünschet frank Ein frohes Neunzehnhunderteinundzwanzig! Und wieder war ein erster Januar, Und wieder mal sind wir mit Sankt Silvestern Kineingeraten in ein neues Jahr, And wie ein Traum scheint heute schon das Gestern- Schön war es nicht, und 's schmeckte nicht zu sehr, Die man uns dargereicht, die bunte Schüssel, Noch heute liegen uns im Magen schwer Wie Pflastersteine Spa und Gens und Brüssel. Alle Arten Felle Rauch md Wildwaren Pferdehaare, -tmschme Kuhhaare Wolle usw. kaust laufend zu höchsten Tagespreisen Richard Rüdiger, Woldflraße 42. "N Ginfamilienvilla für baldigst z« miete« gesucht. Angebote unter „B. W." an die Exp. dieses Blattes erbeten. Kote! oder Gasthof (Gegend gleich) oder ein GM-W LLL schästs paff, zu Laufen gesucht. Leiste jede Anzahlung. Agenten verbeten. Angeb. mit Preis u. Beschreibung erbeten an Max Walter, Potsdam, Berliner- straße 7/8. 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