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Nachrichten für Naunhof : 09.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191712095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19171209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19171209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-09
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 09.12.1917
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werden, die die volle Wahrnehmung der öffentlichen, ge- meimvirtschastlichen Interessen gestatten und sichern. Ob die Banken unmittelbar, über die normale steigende Besteuerung aller ErweroSbetriebe hinaus für die fiskalischen Interessen deS Reichs herangezogen werden sollen, ist nicht ganz leicht zu sagen. Zwischen dem ZinS, den die Bafiken für fremdes Geld vergüten und dem, den sie für Darlehen irgendwelcher Art fordern, einen staatlichen Anteil an der Kreditoermittlungsgebühr einzuschalten, erscheint bequem und einfach. Aber dadurch wird die Kapitalbildung beschnitten, Erzeugung und Handel, namentlich die Ausdehnung von Erzeugung und Handel mit Hilfe deS Kredits, belastet und gehemmt; ein Ausgleich durch „Rationalisierung" des Be trieb- (gröbere Leistung bei geringerem Material- und Arbeitsaufwand), wie er in der Industrie sehr ost erreichbar sein wird, ist hier nicht möglich. Auch wären der Höhe einer solchen Abgabe durch die wohl auch in Zukunft nicht zu beseitigenden internationalen Wechsel wirkungen und Abhängigkeiten deS Geld- und Kapital marktes Grenzen gezogen. DaS fiskalische Interesse kann also noch zweifelhaft sein. Außer Zweifel aber steht (wenn man überhaupt eine öffentlich geregelte Volkswirtschaft anstrebt), daß die Banken wirtschaftspolitisch ungleich mehr als früher in den Dienst und unter die Kontrolle der Gemein wirtschaft gestellt werden müssen. Welche Industrien und Handelszweige im Jnlande durch Kredit undFinanzierung vorzugsweise weiter entwickelt werden sollen, und in welchem Umfange Lies zu geschehen hat, wie weit und in welcher besonderen Richtung dem deutschen Kapital Be teiligung an ausländischen Anlagen vermittelt werden soll, wie, mit welchen besonderen Mitteln und mit welchen be sonderen geographischen Zielen der deutsche Überseehandel und die Errichtung deutscher Unternehmungen und Unter- nehmungSniederlafsungen im Auslande finanziell gestützt und gefördert werden sollen — all daS find Fragen, deren Lösung künftig n ät privater GeschäftSpolitik allein über lasten werben, sondern von gemeinwirtschaftlichen Organen entscheiderrd beeinflußt werden könnte oder müßte. L. Nah und Kern. v Eisgang auf der Weichsel. Infolge deS starken Frostes ist auf dem Weichselstrom Eisgang eingetreten. Der Schnellfährentrajett bei Kulm und Neidenburg- Kurzbrak ist eingestellt. Die Schiffbrücke bei Marienburg ist bereits abgefahren. Die Weichselschiffahrt ist geschlossen. o Wiedereinftellung der ausgefallenen Speisewagen. Die Speisewagen, die zur Verminderung der Achsenzahl der Züge seinerzeit ausfallen mußten, sollen nach und nach wieder eingeführt werden, und zwar zunächst auf den Strecken Berlin—Köln und Köln—Berlin. o Was einzelne Arbeiter heute verdienen^ Vordem Schiedsgericht der Metallindustrie in Berlin klagten mehrere Arbeiter über verminderten Verdienst bei Stück arbeit. Es wurde dann festgestellt, daß der einzelne Arbeiter wöchentlich im Akkord 330 Mark verdient hatte, und daS war den Klägern zu wenig, weil sie schon 350 Mark und darüber in der Woche verdient hatten. M Keine Flucht der Zarentochter Tatiana. Nach einer Meldung deS „Petit Parisien" aus Tobolsk sind alle Nachrichten über die Flucht der Großfürstin Tatjana aus der Luft gegriffen. Der berüchtigte Theaterunter nehmer Frohmann hat offenbar eine -imitierte" Zaren tochter für eine „Kunstfahrt" durch die Ver. Staaten ver- pflichtet. G Explosion i« eiuem Pulverwerk. Aus Wien wird gemeldet: Im Pulverwerk Schlager in Kremsursprung ereignete sich eine schwere Explosion. Vier Personen wurden getötet, fünf weitere lebensgefährlich verletzt. Die Ursache der Explosion ist unbekannt. » Grohe Überschwemmungen in Holland. Wie auS Amsterdam gemeldet wird, ist das Master der Zuidersee außerordentlich hoch. Die Uferorte sind teilweise über- schwemmt. Auch in Rotterdam steht das Wasser in den Straßen. Bei Elburg brach infolge eines Sturmes der Zuiderseedamm. Alle Bahnverbindungen zwischen Zwolle, Utrecht, Apeldoorn und Nunsvect sind unterbrochen. o Dringende Pakete in der Weihnachtswoche. Um Mißverständnissen oorzubeugen, weisen wir noch einmal darauf hm, daß in der Zeit vom 9. bis zum 23. Dezember Wertpakete und Eilpakete von den Postämtern zur Ver- sendung nicht angenommen werden, wohl aber als bezeichnete Pakete. Diese werden zu der selben Gebühr, die auch jetzt für „dringende Pakete" zu zahlen »st, befördert. O Elefanienbraten im Gasthaus. Eine der beliebtesten Einwohnerinnen deS Leipziger Zoologischen Gartens, die Elefantin Nelly, mutzte kürzlich wegen zunehmender Alters schwäche getötet werden. Ein Gasthaus in Leipzig erwarb daS Fleisch des Tieres, im ganzen 15 Zentner. Die Leipziger und Leipzigerinnen lassen sich den Elefanten braten, der markenfrei und für 1,60 Mark dargeboten wird, gut schmecken. v Die Visitenkarten der österreichischen Hausfrauen. Eine nicht alltägliche Friedenskundgebung haben Frauen aller Stände in Wien unterzeichnet. Zum Danke für die Friedensbotschaft deS Grafen Czernin sind drei Tage hindurch die Mitglieder der Reichsorganisation der Haus frauen Österreichs vor dem Ministerium des Nutzeren er schienen und haben dort ihre Visitenkarten abgegeben. s Die verschwundenen russischen Kronjuwelen. Wie Petersburger Drahtnachrichten melden, hat die Regierung Lenins entdeckt, daß die russischen Kronjuwelen, die auf 500 Millionen Frank geschätzt werden, aus dem Museum der Eremitage verschwunden sind. Sie sind wahrscheinlich zu Beginn des Krieges in Sicherheit gebracht worden. o Schweres Eisenbahnunglück. Zwischen den Stationen Ahlen und Hamm stieß in der Nacht vom 3. zum 4. d. Mts. der Zug Berlin—Köln auf den abgerissenen auf der Strecke zurückgebliebenen Teil eine» voraufgefahrenen SonderzugeS ; mit italienischen Gefangenen auf. In die Trümmer, die auch da» Nachbargleis bedeckten, fuhr ein Güterzug der Gegenrichtung hinein. 85 Insassen deS Zuge», darunter 8 deutsche Landsturmleute und 1 Zugbeamter, find getötet und 45 Mann verletzt. Die Verletzten find in Kranken häusern in Hamm untergebracht. Reisende deS Schnell zuges sind nicht verletzt. Die Schäden an Lokomotiven und Wagen find erheblich. 0 Drei Grofffeuer. Da» Schloß de- Fürsten Radolin in Jarotschin (Prov. Posen) steht in Flammen. Starker Schneesturm, Wassermangel und da- Fehlen einer ge schulten Feuerwehr beeinträchtigen die Löscharbeit, so daß auch der neuere Teil des Schlosses bedroht ist. Das alte Schloß ist völlig niedergebrannt, ebenso die große Bibliothek und ein grober Teil von Kostbarkeiten. Fürst Radolin, der ehemalige Botschafter in Petersburg und Pari», ist vor ungefähr einem Jahre gestorben. In dem Schlosse wohnte die Fürstin, eine Schwester det Grafen Oppers- dorff. — Bei einem Großfeuer in Saarbrücken sind zwei Personen, ein Mann und eine Frau, um- Leben ge kommen. Der Materialschaden ist beträchtlich. — Eine Feuersbrunst in Brooklyn vernredtele vier große Gebäude der Nord-Trockendock-. Der Verlust betrügt eine Million Dollar. 0 Neue Senatoren der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Der Kaiser hat den Geheimen Regierungsrat Professor Dr. phil., Dr.-Jng. und Dr. med. Carl Duisberg, General direktor der Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer u. Co., in Leverkusen bei Köln, Dr. Arthur Salomon- sohn, Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft in Berlin, den Ritterguts- und Fideikommißbesitzer Dr. Paul Schott länder in BreSlau und den Kommerzienrat Dr.-Jng. Friedrich Springrum, Generaldirektor der Eisen- und Stahlwerk-Hoesch-Aktiengesellschaft, Mitglied deS Herren hauses, in Dortmund zu Senatoren der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften bestätigt. 0 Die Schmalzsendung des Abgeordnetenhauses. Der Ökonom de- Preußischen Herren- und Abgeordnetenhauses erhielt von dem pommerschen Viehhandelsverband einen Wägern Schmalz zur Verwendung für die Küchen deS Herren- und Abgeordnetenhauses. Durch eine Anzeige er fuhr die Staatsanwaltschaft von der Schmalzsendung, die auf dem Frachtbrief als „Wagenschmiere" deklariert war. Obgleich es sich um rationierte Lebensmittel handelte, lehnte die Staatsanwaltschaft ein Einschreiten ab. S Eine Stiftung Kaiser Karl-. Zum bleibenden Ge dächtnis an seine Errettung aus schwerer Lebensgefahr hat Kaiser Karl 100 000 Kronen für die Gründung von dauernden Soldatenheimen in den Garnisonstädten deS Hinterlandes gestiftet. Kaiserin Zita spendete gleichzeitig 100 000 Kronen für Coldatenheime. Nach Meldungen aus Innsbruck hat das Praemonstratenser Stift Mitten anläßlich der Errettung des Kaisers auS Lebensgefahr den Berg Isel den Tiroler Kaiser-Jäger-Regimentern ge schenkt. s Mascagnis Sohn kriegsgefangen. Nach italient- schen Zeitungen erhielt Mascagni, der Komponist der , Cavalleria rusticana", die Nachricht, daß sein Sohn Dino m österreichische Kriegsgefangenschaft geraten sei. o Volkshäuser als Denkmale. Der „Deutsche Volks- hausbund" setzt sich zur Aufgabe, dafür zu wirken, daß zur Erinnerung an diesen Krieg würdige Denkmale der Nachwelt überliefert werden. Und zwar tritt er für Volks- Häuser als Denkmale ein, die die Sammelstelle für alle werden sollen, die an der Weiterentwicklung de- deutschen Volke- arbeiten. Der Aufruf zur Gründung ist von rund 2500 Körperschaften und Einzelpersonen unterzeichnet. o Für 1OOOOO Mark Bühnen Neider verbrannt. In der Kleiderwerkstätte des Krefelder Stadttheaters brach Feuer auS. Die Schneiderei, die Kleiderräume und der Probesaal wurden zerstört. Bübnenkleider im Werte von über 100000 Mark sind verbrannt. 0 Sturmflut im Küstengebiet der Elbe. Hamburg und das Küstengebiet der Elbe ist von einer Sturmflut heimgesucht worden, die einen Wasserstand von 18 Fuß 1 Zoll brachte, während der Normal - Waflerstand bei Hamburg 8 Fuß beträgt. Der Straßenbahnbetrieb am Hafen mußte eingestellt werden. Die Feuerwehr ist stark in Anspruch genommen, um die überschwemmten Räume vom Master freizumachen. O Kriminalität der Jugendlichen im Kriege. In einem von der Leipziger Jugendfürsorge-Zentrale veran stalteten Vortrag berichtete Reichsgerichtsrat Dr. Neukamp über die Kriminalität der Jugendlichen im Kriege. Die Leipziger Zustände, auf denen er fußte, gelten für alle deutschen Großstädte. In Leipzig stieg die Zahl der Ver- urteilungen in den Jahren 1915 und 1916 von 490 auf 874. In Berlin waren im Jahre 1916 bei den Amts- gerichten und Jugendstrafkammern 2681 Fälle zu verzeichnen. 0 Die Brandkatastrophe auf der Grube Anna deS Eschweiler Bergwerkvereins, die durch die Explosion einer ! Benzollokomotive entstanden ist, hat 58 Opfer gefordert, darunter 37 Deutsche und 21 Ausländer. Sämtliche Leichen bis auf eine konnten geborgen werden. » Die Tokajer Weinernte. Nach einem Bericht aus Budapest wurden in den Tokajers Weingärten jder Kron herrschaft aus der diesjährigen Weinernte 1900 Hektoliter Wein erziett; da- ist seit 15 Jahren die größte und der Güte nach hie beste Ernte. Da der Tokajer Wein in diesem Jahyt mit 1000 Kronen für das Hektoliter be zahlt wird, beläuft sich der Ertrag der Tokajer Gärten auf 1906000 Kronen. G Explosion in Toul. „Petit Parisien" meldet auS Toul: Durch eine Explosion, die in einem neben dem Zeughause gelegenen Gebäude stattfand, ist das Gebäude eingestürzt. Eine Person wurde getötet, mehrere Arbeiter wurden verwundet. Weihnachtswünsche der Postverwaltung. Wegen bevorstehenden Weihnachtssendungen richtet die Post- verwaltung nachstehende Wünsche an die Absender: Die Pakete sind unter Verwendung guter Verpackungsstoffe recht dauerhaft herzuftellen; in das Paket ist obenauf ein Doppel der Aufschrift zu legen; die Aufschrift ist deutlich, vollständig und haltbar herzustellen, der Name deS Be- stimmungsorteS unter näherer Bezeichnung der Lage be sonder- groß und kräftig anzugeben; auf den Paketen selbst hat der Absender seinen Namen und Wohnort nebst Wohnung zu vermerken: die Weihnachtssendungen find möglichst frühzeitig aufzugeben und, wenn irgend möglich, freizumachen. D 4000 englische Theater vor dem Ruin. In Eng land ist kürzlich eine bedeutende Erhöhung der Lustbar keitssteuer, die auch die Theater trifft, in Kraft getreten. Nach der „Weekly Dispatch" stehen zurzeit nicht weniger al- 4000 Theater vor dem Ruin. v Köpenick in Tirol. Auf dem Postamt Witten in Tirol wurde ein großer Postraub nach Art des Haupt mann- von Köpenick versucht. Ein angeblicher Oberleut nant erschien mit einer Militärpatrouille im Postamt und forderte hie Übergabe der gesamten Geldbeutel. Der Post meister weigerte sich aber, sie herau-zugeben. Die Soldaten sind inzwischen ermittelt worden, ihr Anführer dagegen ist verschwunden. In den Postbeuteln befanden sich mehr als 130000 Kronen. Aus dEGerichissaal. 8 Hohe Geldstrafen. In dem großen MalzschieberprozeH gegen den Brauereibefitzrr Georg Beer u. Sohn verurteilt« die Würzburger Strafkammer den geschäftsführenden Sohn zu einer Geldstrafe von 60200 Mark. Der Vater wurde frei gesprochen, — Wegen übermäßiger Preissteigerung beim Bev kauf von Borax verurteilte die Düsseldorfer Strafkammer de» Kaufmann Küderltn zu 10000 Mark Geldstrafe. ßin verwickelter Kalk. Roman von Jost Freiherrn von Steinach. 8 Endlich war noch da Magda, da- sechzehnjährige Back fischchen, daS vorläufig noch für SahnenbaiserS und Mat- komsky schwärmte und die meisten Tinge dieser Wett „süß" fand, während sie ihren bevorzugten Bruder gewöhnlich das .Ekel" nannte. Während d«BDieuer gemeinschaftlich mit dem Hausmäd chen nach dem Gepäck sah, requirierte der Sohn deS HauseS nneu Taxanieter, nm so rasch wie möglich nach Hause zu kommen, wo Franziska schon einen Imbiß bereit hielt. Der Geheimrat liebte eS nicht, von den Angestellten seines Hauses rom Bahnhof abgeholt zu werden, daher wartete Elisa an eiuem Vorderienster, und als sie den Wagen um die Ecke bie gen sah, eilte sie schnell hinunter, um der Rätin beim Hinauf steigen behilflich zu sein und auch daS Handgepäck znsammeu mit dem Portier in Empfang zu nehmen. Als sie in den Parterrestur gelangt war, kam gerade der Justizrat Seiberlich, der dort sein Bureau hatte, auS der Entreetür heraus, um sich nach dem Gericht zu begeben. Er kannte die hübsche Gesellschafterin vom öfteren Sehen und fragte sie freundlich: „Nun, wohin geht- denn so eilig, Fräulein?" > „Der Herr Geheimrat konimt nach Haufe, Herr Justizrat," erwiderte sie eilig und rannte die Treppe hinunter. Schmun zelnd blickte der alte Herr der blühenden Erscheinung nach. Unterdessen war unten schon der Wagen vorgefahren, und Elisa kam gerade zurecht, um der Geheimrätin beim AuSstei- gen zu helfen. „Nun, Fräulein," rief ihr der Geheimrat gutgelaunt zu, „alles in Ordnung?" „Aber da- ist doch bei Fräulein Elisa selbstverständlich, Papa," antwortete statt ihrer Magda, die eben mit beiden Füßen zugleich auS dem Wagen sprang. „Ja, da- meine ich auch," sekundierte Ler Leutnant, indem » der EeselisLaslcri»» einen bcwunLrrnkm BUck zuwarf. „Guten Tag, Herr G.-Hnmratl" rief in vielem Augenblick eine männliche Stimme, „ol'o wi.lglüä-i h zu Hansel" E- war S-ilerl:ch der aus der Haustür aetreten war. „Wie Sie sehen!" meinte der Rat. „Gott sei Dank, sage ich Ihnen! DaS WirtShanSlebHn bekommt mau allmählich bis hier oben satt." Und dabei zeigte er mit der flachen Hand unterS Kinn. „Na, jetzt-werden Sie wohl wieder fleißig ans Sammeln gehn," sagte wer Anwalt, pfiffig lächelnd. „Was macht denn Ihre MauritinS?" „Danke für gütige Nachfrage, befindet sich ganz wohl und unter sicherem Verschluß," lachte Fabritius. „Sehen Sie, ich habe, wie Sie wissen, auch eine Marken sammlung, und wenn ich noch nie jemand beneidet habe, aber bei Ihnen ist daß der Fall." „So! Solche Mauritius möchten Sie wohl auch gern be sitzen," meinte geschmeichelt der Nat. „Für mein Leben gern!" versicherte der Anwalt. „Na, dann kann ich Ihnen bei der großen Seltenheit nur den guten Rat geben: Stehlen Sie mir die meinige!" „Schön," kicherte Seiberlich, „passen Sie ans, ich werde Ihren guten Rat schon befolgen. Doch nun will ich Sie nicht länger Ihrer werten Familie entziehen, also, bis auf weite re-l" Und immer noch lachend setzte er sich in die eben von der Geheimratsfamitte verlassene Droschke und fnhr rasch von dannen. Die anderen waren schon voransgegangen, und der Rat schritt ihnen nun in verjüngter Laune nach. Ja, ja, da- woll ten sie alle gern, alle Sammler, die den seltenen Vogel bei ihm bewundert hatten; selbst daS Postmuseum woran ihn herangetreten, um ihm sein blaues Wunder abzukaufen, aber da gab'- einfach nichts! Dieses kleine, viereckige, blaue Stückchen Papier war ihm mehr an- Herz gewachsen, als alle seine übrigen Reichtümer zusammengenommen. Dreißig Jahre hatte er ohne Unterlaß gesammelt, und während andere Billard und Karten spielten, oder irgend einen Sport betrie ben, oder auf die Jagd gingen, da hatte er unterdessen mit Spürsinn aller Orten nach Seltenheiten gesucht; er »vorbei alle»» Markenhändlern der Stadt, ans allen Briesmarkenbörsen zu Ha»»se, war als guter Kunde bekannt, hielt Dutzende von Zeitschrift«» für Briefmarkeuknnde, gehörte einer großen An zahl in-und an-ländischer philatelistischer Vereine als Mit- olied, zum Teil al- Ehrenmitglied an und hatte sich auf die- lein SvnigsgeL.et, eine Sachkenntnis «tvorben, wie man sie selten fand. Er vermochte jede Fälschung mit Leicknmkeit durch Vergleichen mit seinen echten Exemplaren, durch Pni- fen der Farben zu erkennen, er kannte die Seltenheitsgnrie, die Anßgabezeit, kurz, er »vor ein Meister auf seinen» Ge biete. „Papa," störte ihn der Sohn auS seinen Gedanken, „Du nimmst eS mir »richt übel, aber ich konnte nicht länger war- teu, ich hatte einen Bärenhunger," und dabei schob er einen großen Bissen kalten Kotelettes in den Mund. „WaS hattest Du Dich den» so lange mit dein Proleten zu unterhalten?" fragte er kauend. „Dil »veißt, ich liebe nicht, daß Du Leute anderer» und ebenso anständigen Berufe? wie der Deinige Ü»it beleidigen den Ausdrücken bedenkst," entgegnete Fabritius scharf. „Aber beruhige Dich doch," fuhr die Rätin indigniert dm zwischen, „er hat es ja nicht gehört." „Ganz egal," knurrte der Gatte. „Mein Sprößling hat das so an sich, auf jeden, der »licht gerade Offizier ist, hoch mütig herabzusehen. Ain Ende ist ihn» fein eigener Bate» nicht fei»» genug. Das ist entschieden lächerlich, besonders in heutiger Zeit, ivo mau allmühlig aufängt, die Menschen nach der Tüchtigkeit zu bewerten, statt nach den» Rock, den sie auhaben." „Bravo, Väterchen, ganz meine Ansicht!" stimmte daS Backftschcheu bei, indem sie dei» Bruder herausfordernd au- blickte. „Du hast hier gar nichts hineinznredeu!" sagte die Rätü, ärgerlich. „Aber nun komm, Gottfried, und laß endlich den unausstehlichen Rechtsanwalt unter den Tisch falle,»; sieh lieber, wie aufmerksam Fräulein Elisa gegen uns gewesen ist, und versuche das in der Tat deliziöse Frühstück, das un sere Franziska zubereitet hat. Ich habe während unserer gan zen Reise niemals so gut gespeist." Der Geheimrat wusch sich rasch die Hände im Nebenzim mer, tuhr sich mit einem nasse»» Haudtuch über daS Gesicht und nahm dann ebenfalls Platz nebe»» seinen Lieben. Wahr haftig, seine Frau hatte recht, so gut hatte eS ihm lauge nicht geschmeckt, und ein aromatischer Chablis dient« noch dazu, die Behaglichkeit zu erhöhen. Mitte»» im Essen aber hörte er plötz lich auf ui»d erhob sich von seinen» Sitze. 24 l,20 für die Gem« Fuchshain, Erschein» wöchentlich Anzeigenpreis: di, Nr. 145. Höchst-, Nachstehend w< geltenden Erzeugerhöä Der Erzeugerhk l. Strunk-Kohlrabi Kohlrabi 2. Spinal (nicht Spb 3. Kürbis 4. Sellerie bis 31. I! ol - vom 1. ol sp 5. Meerrettich: s) wenn 100 C wiegen, bis vom 1. 1. b - 1. 3. b später d) wenn 100 C wiegen, bis vom 1. 1. b - l. 8. b später c) für leichtere di sp 6. Rote Rüben (Rot, bis 3l. 12. später 7. Schwarzwurzel« bi später Amckmg Aus Grund November 1917 werde» fordert, sich bis zum 1 melden: l. alle männlicl geboren sind den, soweit i a) zum akti oder b) auf Grui oder in i 2. olle mannliä Monarchie, i das siebzehn Gebiete des lichen Aufen zur aktiven Die Meldung ei ter ordnungsmäßiger 2 behörde zu entnehmenk privaten Anstalten (St untergebrachten Melde; ihm dazu bestellte Ver! Von der Anmel gen, die sich bereits fri Vorlegung des Abreißs weisen können. Jeder männlich« ungarischen Monarchie hat sich spätestens 2 A berufungsausschusse W die Liste der Kilfsdiens Mit Gefängnis 10 000 M. wird beskro oder unvollständige Ar unterläßt, kann mit eil Kast bis zu 3 Togen k Alle Ortsbehörd düng nähere Bestimmu Grimma, 4. D Die Raupen 1 daß sie eine ernste Ge Zustimmung des Be»' ungeordnet; Unterlass» Kaftstrafe bis zu 14 T Di« Raupen si Größe eines Kühnere»« gen der Obstbäume, Hainbuchen, Ebereschen Die befallenen ! »erbrennen. Grimma, 6. D« S
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