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Ä Schwer« Gtsir«« k» Nord- x«d Ostsee. Hamburg und daS Gebiet der unteren Elbe sowie dir Nordseeküste und die westliche Ostsee werden seit Freitag abend von einem schweren Südweststurm heimgesucht, der in Ler Nacht vom Sonnabend auf Sonntag am schlimmsten getobt hat. Der von Wolkenbrüchen und Hagelschlägen begleitete Sturm hat stellenweise viel Unheil angerichtet. Bei Altona ist ein mit Lebensmitteln beladene- Fahrzeug untergegangen. An anderen Stellen haben sich Schuten und Leichter von ihren Trossen losgerissen; einige kleine Dampfer sind auf den Strand getriÄen, was, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, ohne Verluste von Menschenleben abgegangen ist. o Preiserhöhung der Berlin« Zeitungen. Die reich-- hauptstädtische Presse erhöht die Berkaufsgebühr für da- Einzelexemplar um 100 : von 6 auf 10 Mennig. In einer gemeinsamen Erklärung der Berliner Zeitungen wird an die Einficht deS Publikums appelliert, die notwendig gewordene Preiserhöhung mit Rücksicht auf die ungeheuer gewachsenm Betriebskosten entgegenzunehmen. o Acht Personen auf der Eisenbahn getötet. Ein Personenzug suhr zwischen Sedan und Posen in der Nähe der Abzweigung Posen—Schneidemühl in eine zur Arbeit gehende Bahnmeisterrotte hinein. Hierbei wurden oier Männer und oier Frauen sofort getötet, eine Frau schwer verletzt o Et« Wertpaket mit 500vo« Mark verschwunden. An Saarbrücken ist auf dem Wege von einem Postamt zu einem andern Postamt ein Geldbeutel abhanden ge kommen, der u. a. ein Wertpaket mit 500 000 Mark in Tausendmarkscheinen enthielt. Auf die Herbeischaffung deS Geldes ist eine Belohnung von 3000 Mark auSgesetzt wanden. Ei« Waggon Kohlen für ein ganzes Fürstentum. Der Vaduzer Anzeiger, daS Amtsorgan deS Fürstentums Liechtenstein, bringt folgenden einzigartigen Erlaß: «Da durch den einzigen uns zur Verfügung gestellten Waggon Kohlen der Bedarf der Schulen und der anderen öffent lichen Anstalten des Fürstentums, deren Offenhaltung im allgemeinen Interesse liegt, nicht einmal völlig gedeckt wird, können keine der übrigen Kohlenbestellungen berück sichtigt werden." 0 Gründung eines Ungarische» Instituts 1« Berlin. In Berlin ist ein Ungarische- Institut gegründet worden. Durch persönliche Fühlungnahme zwischen den deutschen und den ungarischen Mitgliedern wird die „Gesellschaft der Freunde des Ungarischen Instituts- sich bestreben, die Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und Ungarn immer enger zu gestalten. Bo« -e« Kriegsschauplätzen. SMlltch, Großes Hauptquartier, 29. November 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Keeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bayrische Sturmtrupps holten östlich von Merckem einen Osst- sier, 46 Mann und 2 Maschinengewehre aus den belgischen Linien. Tagsüber lag starkes Feuer bei Poelcapelle und zwischen Becelaere und Gheluvell. Oestlich von Arras erhöhte Arlillenetätigkeit. Süd westlich von Cambrai ruhte gestern der Kamps. Zwischen Moeuvres und Bourlon, bet Fontaine und Erevecoeur war das Feuer zeitweilig gesteigert. Auch Cambrai wurde von den Engländern beschossen. Kleinere Vorfeldgefechte brachten Gefangene und Maschinengewehre ein. Leeresgruppe Deutscher Kronprinz. Auf beiden Maasufern lebte dos Feuer am Nachmittage aus. Eigene Erkundungen verliefen erfolgreich. Bei Dieppe wurde ein französischer Vorstoß abgewiesen. Oestlicher Kriegsschauplatz und mazedonische Front: Keine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front: Italienische Angriffe gegen unsere Gebirgsstellung auf dem Westuser der Brenta und auf dem Monte Tomba scheiterten. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. O Verzögerung von Briefe» deutscher Kriegs gefangener. Zwischen Frankreich und der Schweiz be steht zurzeit eine Grenzsperre. Infolgedessen verzögert sich die Ankunft der Briefe der kriegsgefangenen Deutschen in Frankreich an ihre Angehörigen. Ein Grund zur Beun ruhigung liegt also in dem Ausbleiben von Nachrichten nicht. Die Grenzsperre dürfte in Kürze wieder aufgehoben werden. Kircheurrachrtchten. Dom. I. Advent, den 2. Dezember. Naunhof. Borm. V»11 Uhr: FestgotteSdienst zu Beginn drS neuen Kirchenjahres. — Abendmahl 12 Uhr: Taufen. Klinga. Nachm. 2 Uhr: FestgotteSdienst zu Beginn des neuen Kirchen jahres mit Beichte und Abendmahlsfeier nach der Predigt. Kirchenmusik. — Nachm. V.4 Uhr: Taufen. Albrechtshain. 8 Uhr: PrediztgotteSdienst. Ertzmannshain. 10 Uhr: Beichte. ' ,11 Uhr : Predigtgottesdienst Dar nach hl. Abendmahl. Kartoffeln -urchlefen! KrankeKnollen aussonderu, verdächtige zuerst verbrauchen. Eve« Hedi«, ^Vagdad-Vabylo«-Ni«ive.' 165 Selten, 26 Abbildungen (16 Photographien, 10 Zeichnungen Sedins). Feldpostausgabe 1 M. Leipzig, F. A. Brockhaus. .Wer dieses Buch', so beginnt Sven Kedtn das erst- Kapitel, .in der Ermattung zur Kand nimmt, eine ausführliche Schilderung des Anteils der Türket am Weltkrieg zu finden, wird schon, ehe er bis Bagdad gekommen ist, enttäuscht ausrufen: Aber das ist jo kein Kriegsbuch! Das ist ja nur eine Beisebejchreibung! Er hat vollkommen recht. Nicht der Krieg lockte mich zu neuen Abenteuern. D^ion hatte ich an den europäischen Fronten genug gesehen. Diesmal sehnte ich mich vor allem danach, die Weltreiche des Altertums, Assyrien und Babylonien, und die Ergebnisse der modernen Forschung auf diesem ehrwürdigsten Boden der Erde kennenzulernen.' Kein Äriegsbuch also im engeren Sinne. Aber doch ein Buch, das auf keiner Seite die machtvolle kriegerische Zeit seiner Entstehung verleugnet. Der Leser hört den Schritt türkischer Marschkolonnen auf jenen Wüftenpfaden, aus denen ehemals die Streitmacht babylo nischer und assyrischer Könige einherzog: er steht deutsche Batterien in türkischen Diensten den königlichen Euphrat hinabsahren, Kedin be gleitet sie aus einer abenteuerlich-romantischen Stromretse über 1000 Kilometer den Fluß tzbwärts. Der Kanonendonner von Kut-el-Amara ertönt, die Palmen- und Märchenstodt Bagdad ist voller Siegesjubel, 500 englische Offiziere, darunter der Oberbefehlshaber General Towns hend, werden als Gefangene eingebracht, und überall wandern die weißen und farbigen Engländer unter türkischer Bedeckung nordwärts. Heber diese Tagesereignisse steigen die Schatten einer großen Vergangenheit beherrschend empor. In seiner jedem Laien verständ- lichen, liebenswürdigen Plauderweise verbindet Kedin die grundlegenden Probleme der archäologischen Wissenschaft mit seinen persönlichen Er- lebnissen. Und so entstand hier ein Buch ganz eigener Art, das die bekannten Vorzüge der großen Reisewerke des berühmten Forschers mit der sprudelnden Vielseitigkeit seines populären Werkes »Von Pol zu Pol' auf das glücklichste verbindet und den nach Millionen zählenden Leserkreis, den Kedin in Deutschland und deutsch verstehenden Ländern gefunden hat, entzücken wird. Ganz besonderen Dank schuldet die deutsche Leserweit dem tapferen Schweden abermals für sein unbedingtes Eintreten für Deutsch land, das er auch in diesem Buch auf keiner Seite verleugnet. Im Gegenteil! Gleich das erste Kapitel »Die Türkei im Weltkrieg' ist ein so prächtiges, hoffnungsvolles Bekenntnis zur deutschen Sache, daß es gerade in diesen Tagen der inneren Kämpfe jedem Kleinmütigen nicht schnell genug in die Kand gegeben werden kann. Gpielpla« der Leipziger Theater. Neues Theater. Freitag 7 Uhr: „Fidelio". Sonnabend 7 Uhrs: „PierrotS erster Ball'. Hierauf: »Mona Lisa". Altes Theater. Freitag 7 Uhr: „Winterballade". Sonnabend 7'/, Uhr: »Der Kaufmann von Venedig". Neues Operetten-Theater. Freitag 7'/, Uhr: »DaS DreimLderlhauS". Sonnabend 7'/, Uhr: „Hanuschka". Sonntag, 2. Dezember, nachmittag 4 Uhr «Aoss ,72. lottere (Ziehung am 5. u. 6. Dezember) hat noch frei l.ottsrivoinnskmv Kurt Wenäler. Geübte «tmWtMkitnmcn s««bere — leberin«en 'MW in Akkord oder Lausarbeit sucht sofort Seidel, Lindhardt. Für jede Gelegenheit paffend, sei Ihnen als Geschenk für Ihre Lieben der „Buch-Roman" empfohlen. Unsere Geschäftsstelle und die Austräger geben Ihnen gern weitere Auskunft über Art und Preis. ^KuOMit des K. S. InvMtnimks. Gewinne: Meisterwerke von Eugen Bracht Ludwig v.Hofmann, Max Klinger» Paul Kießling, Hermann Prell und vielen anderen bedeutenden säch sischen Künstlern. Jedes Los gewinnt. Gewinnfeststellung sofort. Preis des Loses einschl. Reichsstempel abgabe 1 M. 20 Psg. Postgeld und Liste 35 Pfg. 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Ueber den Kirchhof strich der FrühlingSwind und trug den Duft der ersten Kirchhofsrosen zu der Kapelle. Die Ker ze», in den hohen Kandelabern flackerten, als ob ein Atemzug sie träfe. HanS Dietrichs Lippen streiften leise die Stirn deS Soh nes, den er in seinen Armen hielt. ES war, al- ob er «in Ge lübde täte. Die Freunde deS Hauses hatten mit stiller Rührung die zärtliche Fürsorge deS Riesen für die schwache Frau beobach tet, der mit den ungeübten Händen jetzt all die kleinen Dienste leistete, die sie sonst für ihn getan hatte. „Denken Sie noch an das Gerede der StistSdamen, als der Buchenauer die schüchterne, kindliche Frau nahm," sagte Zech zu dem Hausärzte, den er am Abend in die Stadt zurück fuhr, „und nun war ihr Einfluß so viel stärker als der seine. Sie hat einen ganz anderen Menschen auS ihm gemacht." „Wenn sie ihm nur erhalten bleibt," fügte die Gräfin sor genvoll hinzu. „Sie sah aus wie von einer anderen Welt." „Sie stand auch schon an ihrer Pforte," antwortete der Doktor. „Aber ich glaube trotzdem ganz bestimmt, daß sie wieder gesund wird. DaS Glück hat eine ganz besondere Heil- kE" Der Freiherr war auf den Kirchhof hinausgegangen, als die Gäste das Schloß verlassen hatten. ES war schon dämmrig, als er zurückkam. Marga lag auf ihren, Ruhebett in dem Berandazimmer. I« ihren Armen hielt sie daS Kind. Als der Kleine die Schritte seines DaterS hörte, strebte er ihm krähend und jauchzend entgegen und gab sich nicht eher zufrieden, als bis der Freiherr ihn auf den Schoß hob. Mit den winzigen Pätschchen zauste er seelenvergnügt den tan zen Bart des GeM^lrigen von Buchenau. Mit einem verklärten Ausdruck in den ernsten Zügen beugte sich Hoheneggs über seinen Sohn. „Erhalte mir immer Deine Liebe, Du sonniger Knabe, auch wenn ich Dich mit strenger Hand durch Deine Kindheit führe, damit Du einst meines Alters Freund sein kannst." Gr zog aus seiner Brusttasche eine Blüte, die er auf HassoS Grab gepflückt hatte. Seine Stimme klang dunkel vor Be wegung, als er hinznfügte: „DaS soll mein Talisman sein, wenn die alten Fehler mich wieder übermannen wollen. Denn nicht noch einmal will ich mein väterliches Recht überschrei ten," fuhr er nach kurzem Schweigen fort. „DaS Funda ment zu unseres Sohnes LebenSbau werde ich legen im festen Grund und Boden; aber was er darauf bauen will, das sei ihm überlassen. Wenn er mein Buchenau nicht liebt, so werde ich eS tragen." „Mein Kind wird lieben, was Du liebst," antwortete Marga innig. „Es wäre ja auch wider die Natur, da jeder Schlag von seiner Mutter Herzen nur Dir gegolten hat all diese Monde." Die Amme holte den Kleinen, um ihn zu Bett zu bringen. Marga schmiegte sich noch fester an deS Gatten Arm. „Daß Du Dich mit Helloringens versöhnt und meinen, Bruder die hübsche Villa auf dem Lyker Vorwerk eingerichtet hast, ist ein zig lieb von Dir," flüsterte sie. Er lachte glücklich. „Wer so überreich ist wie ich, der schenkt gern. Nur damals geizte ich, da ich glauben mußte, daß sie Dir alle näher standen als ich. Schade übrigens, daß Fred mit seiner jungen Frau in Windhuk bleibt: eS würde ihm sicher Freude machen, mit anzusehen, wie Dein Tyrann sich langsam zum Pantoffelhelden entwickelt." Marga schloß ihm den Mund mit einem Kuß. „Es wird nach wie vor alles nur nach Deinen, Willen gehen," lächelte sie; „denn mein einziger Wollen ist Dein Glück." In wortloser Ergriffenheit hielt er sie umfaßt. Sein Herz wurde weit vor Dankbarkeit und Rührung. Hatten Ungerech tigkeit und Undank ihn hart) ge,nacht, das Glück stimmte ihn zur Demut. Im Dorfe erloschen die Lichter hinter den Fenstern. Durch die Alleen deS Parkes aber tosen die Glühwürmchen mit blitzenden Laternen. Die Nachtigallen stimmten ihre Weisen an. Vom Hofe klang dann und wann ein verlorener Ton von einer Ziehharmonika, auf der ein junger Knecht seinen, Mädchen Liebeslieder spielte. M Vom nächtlichen Himmel strahlten die Sterne herab wie segnende Augen. „Ich hätte niegeglaubt, daß ein Mensch so glücklich sein könne," flüsterte Marga — „und so glücklich machen," sagte ihr Mann bewegt. — Endet — Rache. Abgewiesener Freier: „Nun werd' ich wohl ewig Junggeselle bleiben müssen!" — Fräulein: „Aber warum denn, Herr Müller?" — „Gott — wenn Sie mich nicht mal genommen haben?!" Strapaziös. Gast (zum Witt): „Die Grammophon- platte von „Ueb' immer Treu' und Redlichkeit" ist aber schon arg mitgenommen." — „Ja, die wird halt immer eingesetzt, wenn einer beim Kartenspiel mogelt!" EineKröte. Die Gnädige hat dem Dienstmädchen viel von ihrer vornehmen und reichen Schwester erzählt, die heute zum Besuch eintrefsen soll. Nachdem Berta die Dame an der Bahn abgeholt hat, fragt die Madame: „Nun, Berta, haben Sie meine Schwester gleich erkannt?" — Berta: „O, auf den ersten Blick, gnädige Frau; sie trägt ja lauter abgelegte Sa chen von Ihnen!" Er bezahlt ja. „Meine Liebe," sagte der Mann zn seiner jungen Frau, „Du hättest Dir wirklich nicht so viel Kosten machen sollen, diese gefütterte Hausjacke ist viel zn nobel für mich, «S tut mir leid, daß Du so viel ausgegeben hast." — Frau : „Diesmal bist Du im Irrtum, ich habe gar- nichtS für das Jackett bezahlt. Du bekommst die Rechnung zugeschickt." Verdächtig. Frau MopSberger (zur Nachbarin): „Ach, Frau Schulzen, ich muß Kohlen an- dem Keller holen und hab« n,einen Schlüssel verlegt; borgen Sie mir doch mal Ihren." — „Wird «r denn passen?" — „Aber natürlich; mei ner paßt ja zu Ihrem Keller N M» 232 S0