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Amtlicher Anzeiger ) Sachs. Landeszeitung So«nta«»dettag< Seensprecher Nr.» für die Gemeinden Albrechtshain, Althen. Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannohain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seisertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Erscheint wöchentlich dreimal: Dienslag, Donnerslag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis vierleljährl. 1 Mk. 75 Psg., monatl. 60 Psg., durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 2 MH Anzeigenpreis: die fünfgespoltene Korpuszeile 15 Psg., auswärts 20 Pfg. Amtlicher Teil 40 Psg. Beklamezeile 40 Pfg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr oorm. Nr. 130. Sonntag, den 4. November 1917. 28. Jahrgang. Amtliches. Nachstehende Verordnung des Bundesrats wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. 1782 äilsIb Dresden, am 30. Oktober 1917. ssos Ministerium des Innern. Verordnung zur Abänderung der Verordnung über die den Unternehmern landwirtschaftlicher Betriebe für die Ernährung der Selbstversorger und für die Saat zu be lastenden Früchte vom 20. Juli 1017 (Reichs-Gesetzbl.G.636). Vom 25. Oktober 1917. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 7 der Reichsgetreid«- ordnung für die Ernte 1917 vom 21. Juni 1917 (Reichs»Gesetzbl. S. 507) folgendes verordnet: » Artikel 1. 1 8 1 Nr. l der Verordnung über die den Unternehmern land wirtschaftlicher Betriebe für die Ernährung der Selbstversorger und für die Saat zu belastenden Früchte vom 20. Juli 1917 (Reichs- Gesetzbl. S. 636) erhält folgende Fassung - l. zur Ernährung der Selbstversorger aus den Kops für die Zeit vom 1. November 1917 ab an Brotgetreide monatlich achteinhalb Kilogramm. Artikel 2. Diese Verordnung tritt mit dem 1. November 1917 in Kraft. Berlin, den 25. Oktober 1917. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Ktlitfermg der UjihnniMarten für Kranke, Säuglinge, Schwangere und Stillende mit je 150 8 Hafermehl und L Pkketen Keks in der Zeit vom 8. bis mit 11. November. Karteninhaber haben bis zum 4. November bei einem von der Gemeinde angegebenen Kändler oder einer Apotheke einen Be- stellabschnitt (ohne Rücksicht auf die darauf befindliche Nummer) ab trennen zu lasten. Die Kändler bezw. Apotheken liefern die Abschnitte bis zum 5. November ab. Die Ausgabe an die Kändler erfolgt am 7. November. Grimma, 1. November 1917. 5318 l.. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschast: Warenoberoerteilungsstelle C. A. Rost. Durch die verstärkte Zuweisung von Schlachtvieh wird es möglich, sür die nächsten Wochen ein« um 50 g erhöhte Wochenkopf' menge an Fleisch sicherzustellen. Es können demnach bis auf weiteres als Wochenbedarf 200 x Fleisch oder Wurst auf jeden Kops, sür jedes Kind unter 6 Jahren 100 x, beim Fleischer angemeldel und entnommen werden. ! Diese Bekanntmachung tritt am 5. November d. I. derart in Kraft, daß in der mit diefem Tage beginnenden Woche schon die er höhte Menge entnommen werden darf. Grimma, 2. November 1917. / 1573 ffl. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschast. Geh. Reg.-Rot v. Bose, Amkshauptmann. Butterverkauf. Der Verkauf für die Zelt vom 5. bis 11. Novbr. 1917 findet Montag, de« 8. November V. I. nach den auf den Speisefettkarten gedruckten Nummern statt bei Anna Laase, Langestraße 9 vorm. 9 bis 11 Ilhr für Karten Nr. 1 bis 600 „ 11 » 1 » » , - 601 „ 1100 Minna Schirach, Bahnhofstraße 16 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 1101 bis 1700 „ 11 » i „ 1701 ,, sroo Bertha Wiegner, Langestraße 54 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 2201 bis 2800 „ 11 „ 1 ,, „ „ „ 2800 u. darüber. Abgegeben werden auf jede Karte 30 Gramm Butter zum Preise von 16 Pfg. Naunhof, am 3. November 1917. Der Bürgermeister. Abstempelung dnKartoffelkarten M Schwerarbeiter. Auf eine Kartoffelkarte für Schwerarbeiter werden bis auf weiteres 10 Pfund Kartoffeln wöchentlich gewährt. Die Ab stempelung der Kartoffelkarten findet Montag, de« 8. d. M. vormittags von 0—IS Uhr im Rathaussaale hier statt. Nixnhof, am 3. November 1917. Der Bürgermeister. Ausgabe der Zulkerkackn. Die für die Zeit vom 1. November 1917 bis 12. Februar 1918 gültigen Zuckerkarten werden Montag, den S. November 1917 Von vorm. 9 bis 12 Uhr im Rathaussaal für die Einwohner der hiesigen Stadt ausge- HSndigt. Die Kaushaltungsvorstände werden des halb aufgefordert, entweder selbst oder durch zuverlässige Personen, die Auskunft über die zur Kaushaltung gehörigen Personen geben können, die'Karten gegen Rückgabe der bis herigen Stannnleifte an der genannten Stelle zu entnehmen. Naunhof, am 3. November 1917. Der Bürgermeister. Landkrankenkaffe Naunhof. Sonntag, den 18. November 1VI7 nachmittags 4 Uhr im Ratskeller zu Naunhof soll eine Ausschuhfitzung stattfinden, zu der die Herren Ausschuhmitglieder und die Herren Mitglieder des Vorstandes ergebens etngeladen werden. Tagesordnung: 1. Festsetzung des Voranschlags für 1918. 2. Wahl des Rechnungsausschuffes. Naunhof, am 29. Oktober 1917. Der Borfitzende de- Borstaudes. Willer. Bekanntmachung. Wegen Heizungs- und Beleuchtungs-Ersparnis sollen die Dienststunden bei der Kirchenexpedition werktäglich von vorm. 8 bis nachm. 4 Uhr stattfinden. Evang -luth. Pfarramt Naunhof, den 3. Nov 1917 Pfarrer Kerbrig. Kolz - Versteigerung auf Pomßen-Belgershainer Forstrevier. Es sollen Montag, den 5. November 1917 vou Mittag- IS Uhr ab im Restaurant „Zum Forsthaus" in Liudhardt unter den vor der Versteigerung bekannt zu machenden Bedingungen ver steigert werden: 27 Stück fichtene Stämme von 11/21 em Mittenstärke 30 „ kieferne „ „ 14/25 „ 51 „ fichtene Klötzer „ 8/12 „ Oberstärke 1580 „ kieferne „ „ 8/24 „ „ 156 Rm. Na.-Brennschette- und Rollen. Aufbereitet im Bez. Lindhardt Abt. 1, 2, 3 und 10. Bez. Harth Abt. 27. Bez. Oberbirken Abt. 45 und 47. Fürstlich Schönbnrg'sche Forstrevierverwaltnng Pomsten-Belgershain. VeneinsbanK Oarmßofin Oaunkol Kredil-GewShrung. Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. Scheck- und Giro-Verkehr. Aufbewahrung und Derwallung von Wertpapieren. Acmiprecher 44. Srschästsz«!!: 10—1 Uhr. Posti-iMdonIv: Leipzig Nr. 10783 Papier ist eine der Wichtigste« Waste« im Kampfe um «ufere Existenz! Darum schranke Deinen persönliche» Verbrauch ein. Neue Köpfe, neue Formen. lAm Wochenschlukt Nein, wir haben immer noch kein gutes Gewissen, wenn wir an unsere Braven an den Fronten draußen denken. Nach den Wundern von Zähigkeit, Todesverachtung und Heimatliebe, die aus Flandern und von der AiSne gemeldet werden konnten, nun die schmetternden Sieges botschaften ans den oberitalienischen Gefilden, wo im brausenden Orkan der Unwiderstehlichkeit die unrrhörteste Schändung von Treu und Glauben im Völkerleben zwischen Jsonzo und Tagliamento ihr^ weltgeschichtliche Sühne fand, wo österreichisch-ungarische Tüchtigkeit und deutsche- Ungestüm unter genialer Führung in festoerkitteter Waffen brüderschaft Taten verrichteten, die den Kontinent er schüttern. Ein breiter Strom deS Dankes, der Bewunde rung und der Liebe fließt auS der Heimat hinaus zu ihren großen Söhnen. Wir saugen die glänzenden Botschaften von draußen in uns ein, dann aber können wir uns eine- gewissen Schuldbewußtseins nicht erwehren. Ungeschriebene- flimmert vor unserem Blick zwischen den Zeilen der Heeres berichte, bis es uns in Lapidarschrift vor Augen steht: Wir haben unsere Schuldigkeit getan! Tut Ihr di» Eure! Noch einige Tage, da werden Tausende und aber Tausende von schwieligen Kriegerfäusten hastig nach den Zeitungen greifen auS der Heimat und mit fingernder Hand erwartungsvoll nach dem Widerhall suchen, den di» Kunde von ihren Ruhmestaten zu Hause fretgemacht hat. Sir werden sehr wohl solcher EchoS beredten Ausdruck finden, sie werden aber daneben immer noch die Mißtön» vernehmen auS dem verworrenen Chor unserer tnnerpoli» tischen Musikanten, die regellos durcheinanderblcksen und fideln und bas wird sie bettüben und beunruhigen, wie es un- mißmutig gemacht und mit ehrlichem Zorn er füllt hat. Da- soll nun anders werden. Den Taktstock soll wieder eine feste Hand führen, ein gewisse- Zusammen spiel für die Zukunft gesichert, die Disziplin für den Gleichklang und Wohlklang des nationalen Konzerts in her Erneuerung des innerpolitischen Burgfriedens wieder befolgt und durchgehalten werden. Schnell hinau- mit den klärenden und verheißenden Funksprüchen, damit die Wiedergeburt deS vollen EinheitsbewußtseinS unsre Ab wehr» und Siegerkraft noch weiter stähle und vervielfache! Fügen die Götter, daß die Selbstbesinnung zu Hause zur gitti^ Stunde gekommen ist! Die neue Wendung im Zusammenwirken mit den be freienden Taten draußen, die jegliche Sorge brechen, wird es dem Heimat-Politiker ermöglichen, mit um so kühlerem Kopfe in die pflichtmäßigen Erwägungen einzutreten, di» frei vou Überschätzung und bereit zu derjenigen Selbst- b schränkung und Entsagung, die der Augenblick von allen Beteiligten heischt, die innere Arbeit zu dem gemein samen vaterländischen Ziele führen müssen, wenn sich auch die Wege zeitweise trennen. Es kann deshalb auch darauf verzichtet werden, die beigelegte Reichskanzler» und RegierungSkrisiS rückschauend nochmals daraufhin zu würdigen, waS offenkundig und verhohlen daraus ge» macht worden und waS als ihres Wesens Kern fest» zubalten ist. Graf Hertling will unter Auffrischung der Reichsleitung und deS preußischen StaatsministertumS durch führende Parlamentarier sich der gewaltigen und klippenreichen Doppelarbeit am StaatSruder unterziehen. Die Namen Friedberg, Bayer, Dove sind Programme und die ausgezeichneten Fähigkeiten Hertlings spiegeln sich in den Erfolgen eitler seltenen Laufbahn. Die Stimmen auS den Parteien, die entscheidend in- Gewicht fallen für die Beurteilung deS Fundamentes deS neuen Regiment-, wenden sich aber weniger der Einschätzung der Köpfe zu — darin sind sie ziemlich einig — als der Form, in d-c die neue Bildung sich vollzogen hat. Das Verfahren ist in der Tat eine Neuerung, die in ihrer Tragweite noch gar nicht abzusehen ist. Der Graf hat vorgängig mit den Führern der Mehrheitsparteien verhandelt, eine Ver ständigung über ein Arbeitsprogramm ist dermaßen zu stande gebracht worden, daß sowohl die Parteien als der Kanzler dieses durchgefetzt, auf jene- verzichtet haben. Also auf Umwegen da- parlamentarische RegierungS- system, rufen die Sozialdemokraten und einige fortschritt liche Stimmen. Also ein verhängnisvoller Schritt auf dem Wege -um parlamentarischen System und »um Abbau der ver fassungsmäßigen Kronrechte, sagen die konservativen Parteien, die auch für die Bildung einer Arbeitsmehrheit, wenn nicht abseitsstehen so sich doch die endgültige Ent scheidung nach Maßgabe Ler Offenbarung der genaueren Richtlinien der Hertlingschen Politik Vorbehalten. Für die Gründe, di« die Parteien der Rechten einer Übertragung deS parlamentarischen System- der West- müchte auf unsere politischen Verhältnisse seit Jahr und Tag entwickelt haben, begegnen ste sich auch mit einem groben Teile der sogenannten MehrhritSparteien durchaus und eS ist wohl anzunehmen, daß die Machtstärkung, die in der Wiederherstellung burgfriedlicher Beztehüngen, wo e- dir innerpolitischen Vorlagen der näheren Zukunft auch nur einigermaßen gestatten, für da- Reich nach innen und außen gewonnen werden kann, auch von denjenigen Varlei en nickt verkannt werben wirb, die der neuen