Volltext Seite (XML)
Beeinflussung der livländischen und esthnischen Küste durch deutsche Streitkräfte nicht ohne Rückwirkung bleiben, da der Flankenschutz des rechten Flügels der russischen West front immer schwächer wird, während sich umgekehrt der jenige unseres linken Flügels in demselben Maße verstärkt Die zunehmende Beherrschung der Küste durch unsere Truppen muß die russische Verteidigung beständig weiter nach Osten drängen. Bemerkenswert ist daS Interesse, mit dem man in Skandinavien, besonders aber in Schweden die Vorgänge in der Rigaer Bucht verfolgt. So schreibt der militärische Mitarbeiter im .Svenska Dagbladet* u.a.: In dem Augenblicke, da die Deutschen auf Oesel und Dagoe Fuß gefaßt haben, ist die russische Gewalt nach zwei Jahr hunderten wieder von der Ostsee abgesperrt. Das Fenster, da» Peter der Große durch die Besiegung Karls Xll. von Schweden für Rußland nach dem Baltischen Meer hin öfsiiete, ist wieder verstopft. KerenSkt ruft die Sstseeflotte zum Kampf. Der russische Ministerpräsident Kerenski hat an dm Oberkommandierenden der Nordfront ein Telegramm ge richtet, in dem e» u. a. heißt: »Sagen Sie der Ostseeflotte, daß die furchtbare Stunde der Prüfung gekommen ist. Rußland erwartet zu seiner Rettung eine tapfere Tat der Marine, und ich als Oberster Befehlshaber fordere von den Mannschaften und von der Führung, daß sie sich opfern. Die Besatzung von Kronstadt hat es durch ihr» Haltung schon erreicht, daß die Verteidigungsmittel dieser Festung nicht vollständig find! Das abscheuliche Ver brechen de» Panzerschiffes »Petropawlowsk* muß gutge macht werden. Möge die Flotte unter Führung ihrer Offiziere, deren Vaterlandsliebe ganz Rußland bekannt ist, dm Feind zurückwerfen/ Dazu wird über Helsingfor» gemeldet, daß die Zu stände in der russischen Ostseeflotte noch immer sehr ernst sind. Um dem anaedrobten Gerichtsverfahren zu entgehen, halten die Matrosen deS Panzerkreuzers „Petropawlowsk", die bei den letzten Unruhen vier Offiziere ermordeten, zehn weitere Offiziere als Geißeln zurück. Unter den Matrosen ist das Gerücht verbreitet, daß alle Schiffe, deren Mannschaften Gewalttätigkeiten gegen Offiziere begangen haben, in die Luft gesprengt werden sollen. Die russische Armee unter Kontrolle. : Im russischen Hauptquartier fand unter Teilnahme der Bevollmächtigten der Alliierten ein Armeerat statt. Hauptgegenstand der Beratungen war der Schritt der Verbündeten in Petersburg wegen der Neubildung der russischen Armee und der Unterstellung der russischen Heeresleitung unter Ententeaufsicht. Wie der englischen Botschaft in Petersburg nahestehende Blätter berichten, hat der russische Armeerat dieser Forderung der Entente nachgegebm. Kerenski auf dem Kricdenspfade. Der Petersburger Berichterstatter der »Time»* schreibt, daß in diplomatischen Kreisen die Überzeugung an Boden gewinne, Kerenski werde in absehbarer Zeit, bestimmt jedoch noch im kommenden Winter, bei den Alliierten auf allgemeinen Friedensschluß dringen und ihnen klarmachen, daß die Alliierten sonst von Rußlands Hilfe absehm müßten. Die Ernte ist der Zins der Saat — Der Frieden ist der ZinS der Kriegsanleihe. VE» spielte ein geradezu spitzbübische» Lächeln um seine Lippen. wahrhaftig, D» bist ganz atemlos," rief HanS Dietrich Wie ist e» doch schön bei uns, wenn wir beide allein „Nun müssen Sie meinen Mann aber essen lassen, Claaßen,' mahnte Margas weiche Stimme au» der Lür des Speise- saaleS. Während er den schmalen, versteckten Weg entlang ging, malte er sich ans, was wohl Marga zu seiner schnellen Heim würde. Ans dem freien Platze vor der Veranda sind," kam es in» Tone wärmster Ueberzeugung aus des Freiherrn Munde, als sie eine Stunde später im Erker des Noch an dem selben Tage fuhr Hohenegg« heim. Nicht so viel Zeit, um einen Wagen ans die Station zu bestellen, nahm er sich. Er ging gern zn Fuß. Die Wanderung durch den tau feuchten Abend tat ihm wohl nach dem stundenlangen Stoßen Dem Freiherrn klang es wie ein Willtommengruß der Heimat. Boll heißer Zärtlichkeit ruhte sein Blick auf dem alten Herrenbause, dessen weiße Steinquadern zwischen dem Buchengrün hervorleuchteten. Einer Laune folgend öffnete er die Settenpforte, die durch den Park -um Schlöffe führte. Im höchsten Grade verwundert, versprach Jochen, daS B»rch der gnädigen Frau sofort bei seiner Rückkehr zu über geben, während der Freiherr die Goldfüchse durch ein leises Kitzeln mit der Peitsche anirieb, die letzte Strecke im Galopp zu nehmen; denn es fehlten nur noch wenige Minuten bis zur Abfahrt des ZngeS. Als Hohenegge am Sonntaa morgen von Oberst Wol ken» zurückkam, trilgen seine Zuge wieder den ernsten Aus druck, den die Menschen gewöhnt waren an ihm zu sehen. Mit gesenkter Stirn ging er die Straße entlang, die zu HassoS Wohnung führte. „Ihr Neffe ist wenig jnng, zu einsam für seine Jahre. Wenn er mein Sohn wäre, würde ich ihm einen fröhlichen Kameraden geben; dessen bedarf er mehr als eines UeberwacherS," hatte Wolken» nach vielem Lob über HassoS musterhafte Führung beim Abschiednehmen gesagt, und di«s«t Wort wollte dem Freiherrn nicht ans dem Sinn. Wie «ine Ahnung klang «S an sein Herz, als er die Tür von HassoS Zimmer öffn»«. D«r junge Einjährige fuhr erschrocken von seinem Platz an» Schreibtisch auf. Seine Miene verriet, wie wenig ihn der Besuch freute. Ein paar Minuten saßen sich Onkel und Neffe stnmm gegen- über; dann sagte Hohenegge: „Dein Oberst hat Dich sehr gelobt, und ich beabsichtigte deshalb eigentlich, Dir Deine Freunde für den Abend einzuladen; aber wahrscheinlich amü siert Ihr Tuch besser ohne mich. Darum pokulrert nur allein." HafloS Augen ruhten ohne Freude auf dem blauen Scheine, den der Onkel auf den Tisch legte. „ES ist sehr gütig von Dir, mir dieses große Geschenk machen zu wollen," brachte er zö- gernd hervor; „aber, bitte, bchalte da» Veld; ich habe keine Freund«, die ich «inladen tonnte." - kehr sagen würde. Auf dein freien Platze vor der Veranda ^mnoe, ms ne eme «tu— ... sah er sie in ihr» weißen Pelzboa neben Claaßen. In ihrer Wohnzimmer» nebenemander saßen. Hand hielt sie das Buch, daS er ihr geschickt hatte. Sie mochte Ein wonnige« Glücksempfinden zog durch Margai Seele, wohl darin gelesen haben, als Claaßen mit seinem Wirt- als die starken Arme des geliebten Mannes sich fest um sie schaftSberichte zn ihr kam. Tine ungestüm« Sehnsucht trieb den schlossen, während seine Lippen zu heißem, leidenschaftlichem Freiherrn vorwärts. - Kusse di« ihren suchten. Ihr war, als ob sie in der blitzenden MaraaS feines Ohr »kannte seinen Schritt sofort. Ihre Tiefe seiner stolzen Angen das läse, waS die Seligkeit ihres Augen strahlten auf, so freudig, so »»klärt, daß Hans Di»- Lebens sein würde. rich nicht länger zweifeln konnte, daß «r in seinem Haus« will» „Wenn es mir doch gelingen könnte, Dich jene andere ver komm«« «a». § geffen zu lassen," entfloh «S ihr unwillkürlich 832,20 ÄLk VON „Dann kauf Dir was von den hundert Märkern," ant- Der alte Inspektor rieb sich mit vergnügtem Schmunzeln V ^<,4444/44,4444. wortete der Freiherr in seinem barschesten Tone. Sein Blick flog i seine grauen Bartstoppeln. „Ja, so Ivie unsere gnädige Frau Roman von Herbert von der Osten. 37 über die auf dem Schreibtisch liegenden Bücher, während er eine ist, so eine gibt'S, glaube ich, uicht mied»," lobte er Mar- o.-; bmzufügte: „Du brauchst mir keine Abrechnung zu schicken ga, die davongehuscht war, um einen Imbiß für den Heimae- Er datte in der Anslaoe einer Buchkandlnna ^in -ul "E nicht wissen, wozu Du das Geld verwendest, und mm kehrten zu besorgen. „Ueber alles habe ich ihr Rapport erstatten b„ bv. n» AW Wi-d-.s-h-n.- <kr griff nach ,-in-m Hu,. Di- muffen. W-nn di- gnädig- grau zu Hau,- ist. Ln-n d« Herr .! d-- N-ff-n Inrz ablehnend verlieh er do. gimmer. - - ruhig selbst zu. Srn,-zeit so",reisen, glaube ch.- Das Frvff-mpstud-n. da« di. Unterredung^ Ivi'," Nv- lsr'iherru Brust zmückgelgffen HM- wich erst, als -r zum ersten Mal nned» den Tannenduft sein» Buchenau» Forsten atmet«. Tr halt« sich in diesem Herbste nicht lange in Berlin aufhalten müssen. Gleich nach den ersten Sitzungen war e« zum Konflikt mit dem Kanzler gekommen, und der Reichstag war deshalb aufgelöst worden. Der Freiherr sprang die Berandastufen empor, fo rasch nnd elastisch wie ein Jüngling. „Potztausend, Kleine, wie hasi Du denn alle- in der Eile herbeigeschafft?" rief er, mit einem überrascht«, Blick die einladend gedeckte Tafel überflie gend. „Wein, Eier, Schinken, Frücht« und sogar noch kalten Braten. Der Christian mit seinen steifen Beinen kann ja gar nicht mehr so schnell springen." und Schuckern in dem Eisenbahnwagen. Alt er Berlin verließ, „Dann werde ich's wohl statt seiner getan haken," lachte war der Himmel von grauen Wolken umzogen gewesen. Jetzt Mar^ hatte er sich aufgeklärt. Herrlich spiegelte sich die untergehende „ Sonne in dem Meere. Rotglühend, wie flüssiges Rnbmfeuer, besorgt. „Daß Du Dich meinethalben nicht noch einmal so sank sie im Wasser unter. In den Zweigen der alten Buchen abhetzt. Ich kann doch warten." rauschte der Abendwind. > „Nun, eigentlich kannst Du das nicht," antwortete die junge Frau, mit den noch immer strahlenden Augen zu ihm auffehend. „Und so lauge ich gesund bin, brauchst Du eS auch nicht," fügte sie zärtlich hinzu, während sie seinen Teller mit hausfraulichem Eiier füllte.