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Beilage zu den Nachrichten Nr. 122. Mittwoch, den 17. Oktober 1917" Weitere Fortschritte auf der Insel Oesei Lebhafter Artilleriekampf im Weste«. Mitteilungen des Wolffschen Telegraphen-Bureau». Grohes Hauptquartier, 16. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Nnpprecht. Die Kampf- tätiget der Artillerien in Flandern war wechselnd stark. An der Küste und in einzelnen Abschnitten der Front zwischen Lys und Deule wurde das Feuer zeitweilig zu kräftiger Wirkung zusammengefaßt. In den ausgedehnten Trichterfeldern kam es mehrfach zu Erkundungsgefechten. Im ArtoiS griffen die Engländer mit starken Kräften zwischen der Srarpe und der Straße Cambrat—ArraS in 4 Kilometer Breite an. Auf den Flügeln scheiterte der Ansturm im Feuer; in der Mitte drang der Feind in unsere Linien. Bon dort wurde er nachts durch Gegenstöße wieder vertrieben. Bei St. Quentin lebte daS Feuer vorübergehend auf. Die Kathedrale erhielt wieder 15 Granattreffer. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Ailette- Tal und Braye, sowie im mittleren Teil des Chemin-deS- Dames spielten sich tagsüber heftige Artilleriekämpfe ab. — Auch nördlich von Reims, in der Champagne und an der Maas steigerte sich zeitweise das Feuer. östlicher Kriegsschauplatz. Auf der Insel Oesel wurden schnelle Fortschritte erzielt. In ungestümem Vorwärtsdrängen warfen unsere Infanterie- Regimenter und Radfahr-Bataillone, vielfach ohne daS Serankommen der Artillerie abzuwartrn, den Feind, wo er sich stellte. Die Halbinsel Sworbe wurde von Horden her ab- geschnürt, während das Feuer unserer Schiffe die Land- datierten niederhielt. Wir stehen vor dem brennenden BrenSburg und find im Bordrsttge« im östlichen Teil der Insel, nach deren Ost- küste die russischen Kräfte eilig zurückwetchen, um über de» Damm, der Oesel mit der Insel Moon verbindet» zu ent- kommen. Unsere Torpedoboote sind in daS Btnneufahrwafser zwischen Oesel nnd Dagoe eingedrungeu und haben 1« wiederholten Gefechten russische Seestreitkräfte in den Moon-Sund zurückgedräugt. Von der russischen Landfront und aus Rumänien sind j gröbere Kampfhandlungen nicht zu berichten. Makedonische Front. Die Lage ist unverändert. Der Srste Generalquartiermeister Ludendorff. * Neue U-Boots'Grfolge. Amtlich wird gemeldet: Durch die Tätigkeit unserer U-Boote wurden auf Lem nördlichen Kriegsschauplatz wiederum 16 000 Br.-Reg.-To. versenkt. Unter den ver nichteten Schiffen befanden sich ein bewaffneter italienischer Dampfer und eine große Bark, die Stacheldraht und Ol für Le Havre geladen hatte. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Feindliche Luftangriffe im September. Die besonder- günstige Wetterlage im September ver anlaßte den Gegner zu häufigeren Angriffen auf das Heimatgebiet als in den letzten Monaten. Größere An griffe, und zwar 12 im Ganzen, wurden nur gegen das dicht hinter der Front liegende lothringische Industrie gebiet unternommen. 14 weitere Angriffe galten der Stadt Trier und mehreren Eifeldörfern, den Städten Tübingen und Stuttgart, sowie mehreren Städtchen am Neckar und der Stadt Saarbrücken. Bei den Angriffen auf das luxemburgisch-lothringische Industriegebiet beschränkt sich der Schaden dank unseren Schutzmaßnahmen auf eine etwa 14 stündige Betriebsstörung in einem Walzwerk, die durch einen Bombentreffer in ein Gebläsehaus heroorgerufen wurde. Die übrigen Angriffe verursachten einen im ganzen unerheblichen Schaden (meist Glasbruch). Durch die Angriffe wurden 11 Personen getötet und etwa 16 verletzt. Fünf der angreifenden Flugzeuge wurden durch unsere Abivehrmittel über unserem Heimatgebiet ab- geschofsen oder zur Landung gezwungen. Der Erfolg der Angriffe steht dank der guten Arbeit unseres Heimatschutzes in keine,n Verhältnis zu den starken dabei eingesetzten Kräften und den vom Gegner erstrebten Zielen. * Wie«, 15. Okt. Der amtliche Heeresbericht meldet erhöhte Kaurpftätigkeit am Monte San Gabriele und im Wippachtal. Mestre Kriegsp»st. Stockholm, 15. Okt. Der russische Kriegsminister erklärte im Laufe einer Unterredung, daß die Jahrgänge 1898 und 1896 beurlaubt werden sollten und daß die Beurlaubung anderer Jahrgänge geplant sei. Amsterdam, 15. Okt. Oberst House, der Vertrauensmann Wilsons, kommt nicht noch Europa. Die Ver. Staaten wollen sich nicht in die Frage der Regelung europäischen Gebietes nach dem Kriege mischen. Petersburg, 15. Okt. Nach Meldung des Marine ministerium» nahmen 8 Großkainpfschiffe, 12 leichte Kreuzer, 40 Torpedoboote und 30 Minensucher an der deutschen Landung auf Oesel teil. Oie Landung auf Oesel. Als der deutsche Generalstabsbericht Anfang September ! dieses Jahre» die kurze Meldung brachte, daß diedeutsche Flotte die Rigaer Bucht beherrsche, war oorauSzusehen, daß daS nächste Ziü der. deutschen Heeresleitung die Sicherung für Naunhof. 28. Jahrgang. der der Bucht im Norden vorgelagerten Insel Oesel sein würde. Die in letzter Zeit von russischen Blättern ge meldete Festsetzung starker englischer Einheiten am Finnischen Meerbusen, namentlich auf den Aalandsinseln und auf den Inseln Oesel und Dagoe, deren Verteidigung, wie es hieß, ganz unter englischen Befehl gestellt worden sei, beweist, daß man in Loudon das strategische Problem, das durch die Eroberung Rigas und der Rigaer Bucht aufgerollt worden war, in feinem ganzen Umfange begriffen hotte. Der deutsche Erfolg trifft daher letzten Endes am schwersten England, dessen Ostseepläne Lurch Lie Gewinm.ng weiterer deutscher EtützpuEe in bedrohlicher Nähe des Finnischen Meerbusens mehrund mehr in sich zusammenfallen. Auf Lie Operationen -u Lande kann die zunehmende