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Schweiuezwischenzählung. Nach Beschluß d« Bundesrats vom 27. September 1S17 hat am LS. d. M.- Me der Schüveine statt ¬ zufinden. Die Mssnochme Mrd lwrch Umst^e «fotzen. Die Viehbesttzer «erden ersticht, den mit der Zählung betrauten Person«! die gesellten Fragen genau zu b«mtWorten. Wer vorsäWch eine Anzelc, zu der« auf Grund oben erwähnter Verordnung aufgefordert wird, nicht erstattet oder wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Neben der Strafe kann auf Einzietzrng der Schweine erstaunt werden, deren Vorhandensein verschwiegen worden ist, ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht. Naunhof, am 13. Oktober 1917. Der Bürgermeister. Schöffen- und Geschworeneniiste. Die für hiesigen Ort auf das laufende Jahr aufgestellte Schöffen- und Geschworenen-Urliste liegt vom 15. Oktober d. I. ab eine Woche lang beim Unterzeichneten zu jedermanns Einsicht aus. Innerhalb dieser einwöchigen Frist kann Einsprache gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste erhoben werden. Hierbei wird aus die Vorschriften der ZH 31, 32, 33, 34, 84, 85 des Deutschen Gerichtsverfassungs-Gesetzes und des 8 24 des Königlich Sächsischen Gesetzes vom 1. März 1879, Be stimmungen zur Ausführung dieses Gesetzes enthaltend, ver wiesen. Naunhof, am 12. Oktober 1917. Der Bürgermeister. Fortbildungsschule zu Naunhof. Im Winterhalbjahre mutz der Unterricht in allen Klaffen Mittwochs von L—4 Uhr stattfinden, damit Heizung und Beleuchtung der Schulzimmer in den Abendstunden unterbleiben kann. Zum Unterrichtsbeginn, Mittwoch, -e« L7 Oktober nachmittags L Uhr, haben daher alle Fortbildungsschüler zu erscheinen. Naunhof, den 13. Oktober 1917. Schäfer, Schuldirektor. Kolzversteigerung. NamM AntsfiMmn. Ratskeller zu Nannhof, Dienstag, d. 2». Okt., vorm. /»LV Uhr: s; Hauptrevier: 2216 ki. Stämme 10/37 cm, 425 fi. Klötze 8/22 cm, 2418 ki. Klötze 10/43 cm, 36 eich. Klötze 8/15 cm, 73 eich. Klötze 16/80 cm, Kahlschlag Abt. 14. Durchforstungen Abt 28, 35,43. d; Planitzwald: 869 ki. Stämme 10/37 cm, 352 fi. Klötze 8/23 cm, 2804 ki. Klötze 10/36 cm, 39 eich. Klötze b/15 cm, 118 eich. Klötze 16/50 cm, 22 bu. u. bi. Klötze 13/29 cm, Kahlschlag Abt. 68. Einzelhölzer Abt. 58 bis 76. Kgl. Forstrevierverwaltuug Naunhof. Kgl. Forstrentamt Grimma. VereinsbanK llaantzol i« llaunkof Kredil-GewShrung. Diskontierung und Einziehung von Wechsel« u«d Schecks. Scheck- und Giro-Verkehr. Aufbewahrung und Verwaltung von Wertpapieren. Fernsprecher 44. Geschäften 10—l Uhr. Postscheckkonlo: Leipzig Nr. 1078Z. Nationale Führung. lAm Wochenschluk.) Nur in großen Zwischenräumen steigt aus diesem oder jenem Kulturland ein Genius herauf, der die Well in Atenl hält. Ein überragender Geist, ein Kopf, ein Wille, dec sich mit elementarer Gewalt alle Intelligenzen unter tan macht, auf besten Geheiß und Führung die gesamten Kräfte einer Volksgemeinschaft spielen, der einer Zeit- epoche sein Gepräge aufbrückt und bas gesamte staatliche und kulturelle Leben der Nation ^fruchtet, die von der Vorsehung mit ihm begnadet worden ist. Je nach der sittlichen Größe eines solchen Führer- oder nach seiner dämonischen Veranlagung strahlt reicher Segen aus von ihm und seinem Volke für das Aufstiegbestreben der Menschheit oder hängt der Dunstkreis seines Wirkens wie eine bedrohliche finstere Wolkenwand über dem inter nationalen Getriebe. DaS Schicksal, das über den Völkern waltet, ist nicht so gnädig, einen solchen sittlich-politischen Geistesriesen jeder Nation immer dann zu sende«, wenn sie seiner am dringendsten benötigt, in Zeiten der natio nalen Gefahr von außen. Kein Wunder, daß in dem jetzigen ungeheuerlichen Ringen des deutschen Volkes um die Grundlagen seines Bestandes der Ruf und das Sehnen nach einer starken Führung mit wachsendem Ungestüm in jeder Brust des Vaterlandsfreundes lebendig wird. Als vor fast einem halben Jahrhundert Kaiser Wilhelm das Deutsche Reich in Herrlichkeit und Macht auf den Schlachtfeldern erstreiten und am grünen Tische verankern lassen konnte, da waren Monarch und Volk gesegnet mit dem glänzenden Dreigestirn von Paladinen und die Sonne Bismarck beherrschte die Well. Sollen wir nun ver zagen, wenn heute die Nach fahren sich vor Überwindung feindlicher Anstürme, vor Lösung weltpolitischer Probleme gestellt sehen, denen gegenüber selbst jene große Zeit der Reichsgründung verblaßt? Ganz gewiß nicht: Haben wir doch an der Spitze unserer Heere einen Hindenburg, dessen gewaltige Gestalt alles überschattet, was eine Well von Feinden wider uns hat aufbieten können. UnS ist er ein Nationalheros geworden und sein Ruhm geht durch die Wett. Gewiß, zum Moltke unsrer Tage fehlt unS der BiSmarck. Und dennoch müssen wir durch! Und wir werden es! Seien wir aufrichtig! Der Starke kann freier reden: eS geht nicht ohne Enttäuschungen, ohne Ringen und Tasten. Die Vielheit der Kleineren ersetzen nicht die Ein heit eines Großen, eines ganz Großen; die Quantität nicht die Qualität; die Masse nicht den Gehalt. Gleich» «M und dennoch liegt auf diesem Wege der Erfolg. Er «E daS Endergebnis aus den verschieden gerichteten Kraft- UMen unserer Kessin L^ner sein und wird eS schließlich sein. Dies zu erreiche» und festzuüalle«, muß eine frei mütige Kttttk ««helfen. Aber hier sei ein Wort gestattet, daS sich bei Betrachtung der letzten innerpolitychen Vorgänge aufdrängt. Diese Woche hat den Abschluß der Arbeiten der Volksvertretung gebracht »md die von ihr hinterlassene politische Lage ist unsichtig. AnMg- liche Verständigungsergebniffe nach Reibungen und Streit fällen zwischen Reichstag, Kanzler und Regierung sind wieder in Frage gestellt, um nicht mehr zu sagen. Die Fraktionen tragen für ihre Haltung die Verantwortung, ihre vaterländischen Antriebe seien nicht bestritten. Kontrolle, Wachsamkeit und Kritik! Ja doch! Sie tut not, sie ist Pflicht. Aber sie muß aufbauend sein, sie muß die Kräfte zusammen fassen, nicht zerstreuen. Keine Politik der Rechthaberei, kein nervöses oder bösartig^ Kreuz- und Ouerreden, das die Wirkung unseres politischen und diplomatischen Vorgehens scho« im Keime schädigen muß. Auch ei« BiSmarck Knute heute an der Spitz« der Reichsleitung eines weitgehenden Maßes freudiger und entschlossener Mitarbeit aller Berufenen nicht entraten. Die Geschloss«- heit des nationalen Vertrauens muß das Gewicht der Watte unserer führenden Männer im Inland und Ausland verstärken. Sollte nicht — bewußt und unbewußt — gar manche der Stimmen in Parlament wie — EMWWWWDVWWDDM» Wer die Zeichen -er Zett versteht zeichnet Kriegsanleihe. Das Ergebnis her I. Kriegsanleihe ist das mächtigste Iriedensmittel, das einem jeden Deutschen in hie Hand gelegt ist. Wenn sich also am Sonntag, dem 14. Oktober, alt und jung unermüdet und unent wegt mit den Zeichnungsscheinen um die Tische drängen, an denen das Vaterland unsre Spargroschen in Empfang nimmt, dann ist dieser Nationaltag für die Kriegsanleihe zugleich die großartigste Friedens kundgebung, die Has deutsch« Volk veranstalte« kann. All« Zeichnungsstetten wer-e« nach her Kirchzeit geösstiet sein! Auf zur Massenzeichnung! Presse weit Uber die Erfordernisse der Kritik vnauS die Waffen abgestumpft haben, di« nun doch einmal zu unserer Verteidigung scharf gehalten werden müssen? Eine Kritik, die lieber auf einen guten Freund verzichtet, als auf eine geistreiche und forsche Redewendung, mag sich im Frieden auslebrn, im Kriege ist für diese deutsche Vor liebe, wenn e- eine solche ist, nur beschränkter Ramn. SelbH-ucht und Einsicht müssen die pflichtgemäß« Arbeit, die ausmerzen soll, was zurzeit unzulässig ist, veredeln und tragen. Wer in diesen kritischen Tagen das seinige dazu beizutragen sich berufen füW, der ha^ sich auch das eine vor Augen: was für ein Ansehen sollen die Männer draußen in der Wett noch genießen, die wir politisch herausstellen, wenn wir ihnen seM Lie Toga in Fetzen reißen. Wie sich die Lage klären wird, steht dahin. So oder so: eS scheint uns ein nationale- Erfordernis, daß — wer auch bleibe oder wer auch komme — die Öffentlichkeit mcht nur daS Recht der Kritik, sondern auch den Mut haben muß, mit dem führenden Manne eine Wegstrecke durch dick und dünn -u gehen. Kein blindes Verttauen, aber Gemeinschaftsgefühl und bereite Gefolgschaft. Das scheint unS mit vonnötm. Wie in Flandern, so in der McheEmstratze und am LSnigSplatz in Berlin. Kaiser Wilhelm i« Sofia. Der Deutsche Kaiser ist i« Begleit,mg seine» Sohne», de» Prinz« An-nst Wilhtt« und de» LtmrtMsekretiirS -e- Außern De. v. Kühlmau* in Sofia eingetrosien. Sämtliche bulgarischen Blätter begrüßt« den Monarchen in begeisterten Ausdrücken, einige sogar in deutscher Sprache, und hoben die tisie Krende der Sofioter Bevölkern«« hervor, weiche die fetten« Ehre habe, den Herrscher de» verbündete« Deutsch« Reiches zu seh«, den ersten fremd« Herrscher, der die bulgarische Hauptstadt besucht. Der Besuch Kaiser MWelms bei dem verbündeten Herrscher war ursprünglich Nr einen früheren Termin an- gesetzt und hatte in BerhÄdung mit der rumänischen Front- fahrt der Monarchen stattsinden sollen. Er wurde jedoch infolge b«8 unerwartet raschen TodeS der Königin Eleonore hinausgeschoben. Der Kaiserbesuch in diesem Augenblick wird die Welt und insbesondere das feindliche Ausland davon überzeugen, baß das Bündnis der Mittelmächte test und unverrückbar steht. Des ist der Jubel Zeuge, der Deutschlands Kaiser auf den Straßen der bulgarischen Himptstatst lunbrauste. Tost« i« Festschmuck. Aus Anlaß deS Kaiserbesuches hatte Sofia ein strahlendes Festkleid angelegt. Fahnen der verbündeten Länder schmückten die Straßen, Fenster und Balkone, die Schaufenster der größere« Geschäfte zeigten prächtige Blumendekorationen. Zum Empfinde hatten die Schulen aus ganz Bulgarien Abordnungen entsandt, die gemeinsam mit den Sofioter Schälern Spalier oom Bahnhof zum Schloß bildeten. Unter dem nicht endenden Aubel einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge führ der Zug in den Bahnhof. In der Halle fand großer Empfang statt. Die Begrüßung der beiden Monarchen trug einen ungemein herzlichen Charakter. Sie küßten sich auf beide Wangen und standen lange Hand in Hand. Ein Pfand der Verbrüderung. Durch die von einer frohbewegten Menge bevölkerte Straße fahren die Majestäten ins Schloß. Der Triumph bogen, den der kaiserliche Wagen durchfuhr, trug die Auf schrift: Heil, Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II., unserm großen Verbündeten." Hier reichte der Bürgermeister von Sofia dem Kaiser nach Landesbrauch Salz und Brot dar und hielt eine kurze Ansprache, in der er sagte, daß dies ein Pfand der Verbrüderung sei, das ihm die Herzen der Bulgaren öffne. Der Kaiser dankte sehr herzlich. Auch der Präsident der deutschen Kolonie und der Direktor der deutschen Schule hießen den Monarchen willkommen. Am Abend fand im Schlosse ein großes Festmahl statt, bei dem die Monarchen herzliche Trintsprüche wechselten. politische Rundschau. Deutsches Reich. 4 Die Reise des Reichskanzlers nach Kurland, bi« unmittelbar nach Schluß des Reichstages statt finden sollte, ist bis auf weiteres verschoben worden. Wann Dr. Michaelis sich nach Kurland begeben wird — und ob es überhaupt zu dieser Reise kommen wird — hängt von der weiteren Entwickelung der innerpolitischen Lage ab. Der Umstand, daß der Kaiser sich fern von Berlin, gegenwärtig in Sofia befindet, trägt dazu bei, daß etwaige Entscheidungen sich verzögern müssen. 4- Die Rede des Staatssekretärs Dr. v. Kühlmann hat in der ganzen Welt ein lebhaftes Echo geweckt. Vor allem in England. So kam der ehemalige Ministerpräsi dent Asquith m seiner angekündigten großen Rede in Liver pool, in der er sich wieder mit den Kriegszielen beschäftigte, auch auf diese Ausführungen zurück. Er sagte dazu u. a., die Red« Kühlmanns sei einfach eine Ablehnung gewesen, da er die Abtretung Elsaß-Lothringens verweigere. Und Premierminister Lloyd George erklärte zu Kühlmanns Worten, eS gäbe keine Erklärung, die mehr darauf be rechnt sein könne, den Krieg zu verlängern, als der Hin weis, daß Deutschland hinsichtlich Elsaß-Lothringens keine Zugeständnisse machen würde. — Ein wenig anders klingen Stimmen aus Italien. Der .Avanti" schreibt nämlich, die italienischen Sozialisten werden sofort nach Zusammen tritt der Kammer eine Interpellation über die Erklärung v. KÜHlmannS, außer Elsaß-Lothringen gebe eS tem FriedeMhinderniS, eiubriugen. Und der „Secolo" meint, Lie Mitteilung«« Kühlmanns seien zweifellos sehr bedeutsam. -st Über die Schuld am Ausbruch des Krieges, die restlos durch den Suchomlinow-Prozeß festgestellt ist, bringen englische und französische Blätter jetzt eine neue LeSart uutrr die L«rte, indem sie behaupten, die deutsche Regivnmg habe in de» kritischen Julitagen 1914 ein Tele gramm aus Wien unterschlagen, dessen rechtzeitige Mit teilung nach London den Ausbruch deS Weltkrieges ver- hindert haben würde. Demgegenüber stellt die halbamtliche Nordd. Allg. Ztg. fest, daß diese sinnlose Behauptung durch die Aktenstücke, die längst veröffentlicht find, widerlegt ist. Die jetzt auSgesprengte Beschuldigung soll lediglich der Vertuschung Ler Ergebnisse LeS Suchomlinow-Prozesses dienen. -st Herzog Philipp von Württemberg, der älteste Agnat am wütttembergischen Thron, Vater des Heerführers Herzer Albrecht von Württemberg, ist im Atter von 79 Jahren in Stuttgart gestorben. Er war geboren im Jahre 1828 zu Neuilly (Frankreich), als Sohn des Herzogs Al«ander von Württemberg und Ler Prinzessin Marie von Orleans. Er verheiratete sich 1865 zu Wien mit der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich. Jahrzehnte lang hatte daS He^gsvaar seinen Wohnsitz in Gmunden, bis e- nach Stuttgart übersiedelte. Die drei Söhne, die Herzöge AÄr«tst, Robert und Ulrich stehen seit Kriegk- beginn im Felde. Herzog Philipp, der sehr zurück gezogen lebte, war Generaloberst der Württembergischen Kavallerie. -st Im Hauptausschuß Ler bayrischen Abgeordneten kammer stellte Ministerpräsident Graf Hertling fest, daß die Antwort d«S Königs von Bayern an den Papst die Übereinstimmung der Bundesfürsten mit der Reichs politik zum Ausdruck gebracht hat. Der Ministerpräsident erklärte fenxr, daß ine Entscheidung über Elsaß-Lothringen, von dessen Preisgabe unter keinen Umständen die Rede sein könne, so schnell nicht fallen würde, man könne keinen selbständigen Bundesstaat so ohne weiteres aus der Pistole schießen. Zum Schluß wies Graf Hertling darauf hin, daß man in England langsam einzusehen beginne, daß der Krieg ein schlechtes Geschäft sei. * Die Reform der Erste« sächsischen Kammer führte in der Zweiten Kammer zu lebhaften Debatten. Die Kammer lehnte mit 49 gegen 3V Stimmen die von den Sozialdemokraten beantragte Aufhebung der Ersten Kammer ab, beschloß aber mit mehr alS zwei Drittel Mehrheit die Umwandlung der Ersten Kammer in eine berufsständische Vertretung unter besonderer Berück sichtigung der Interessen von Industrie, Gewerbe, Handel, Arbeiterschaft, Beamten und freien Berufen. Die Re gierung bat sich gegen diese Reformvorschläge ausgesprochen. X Die Aushebung der Zensnr würbe im österreichischen Abgeorduetenhause nach den Anträgen deS Presseausschufies einstimmig beschlossen, nachdem Amtliche Redner sich für