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Nachrichten für Naunhof : 09.09.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191709097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-09
- Tag 1917-09-09
-
Monat
1917-09
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 09.09.1917
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Untergänge auf den 17. August siel, hat der heilige Male« acht also die Beendigung beS großen Krieges für die Zeit zwischen dem 17. August und dem 16. September 19 l 7 prophezeit; faßt man den alten Text noch näher ins Auge, so gelangen wir, da die Sonne am 23. August aus den: Zeichen des Löwen in das Zeichen der Jungfrau trat, zu der Feststellung, daß der 28. August daS Ende deS Krieges gebracht haben müßte. Der 28. August ist nun aber auch vorüber, ohne daß wir dem ersehnten Frieden näher ge kommen wären, und der heilige Maleachi hat sich, wie so viele Propheten vor ihm, gründlich blamiert. 0 Folgenschwere Vergiftung durch Flunderw. Im Markefkastift zu Bogutschütz (Oberschienen) erlrankien 60 Personen, die ein Flunderngericht gegessen hatten, unter Übelkeit und Erbrechen. Sieben Personen sind bereits gestorben, während 27 schwer krank darniederliegen. D Für eine Biertelmillion Mark Schmuck gestohlen. In dem palastartigen Hause des bekannten Großindustriellen Karl Poznanski in Lodz erbeuteten Einbrecher Schmuck- fachen im Werte von einer Viertelmillion Mark. Bon den Tätern fehlt jede Spur. Ein Betonschiff. Das Pariser »Journal* meldet, daß in Bordeaux in den letzten Tagen das erste französische Schiff in Eisenbeton fertiggestellt wurde. ES besitzt eine Wasserverdrängung von 900 Tonnen. ES sei in drei Monaten gebaut worden, man hofft indessen, die folgenden Schiffe dieser Art in kürzerer Zeit fertigzustellen, auch solche mit einer Tonnage von 1000 und mehr Tonnen. Ein Nachteil der Schiffe in armiertem Beton sei das große Eigengewicht; daS eben fertiggestellte Schiff habe eine eigene Verdrängung von 300 Tonnen. Die amerikanische Nationalhymne. Dte Franzosen sind in großer Verlegenheit; sie möchten den Amerikanern, die nach Frankreich gekommen sind, um ihnen den Krieg gewinnen zu helfen, von Zeit zu Zeit gern die amerika nische Nationalhymne vorspielen, wissen aber noch immer nicht, was alS Nationalhymne der Vereinigten Staaten zu gelten hat, und das schönste ist, daß es die Amerikaner selbst nicht genau wissen. Vor einigen Jahren widmete man sich auf dem Buchhändlerkongreß in Newyork einer gründlichen Untersuchung zum Zwecke der Lösung dieser Frage und kam zu dem Schluß, daß als Nationalgesang die „Dixis" betitelte Hymne anzusprechen sei. Dann erst kämen die Lieder „Hall, Columbia", „Ibe 8t»r-spauAle6 bauner" (das mit Sternen besäte Banner) und das alte Nationallied Voväle". Ein 1903 erlassener Be ¬ fehl an die amerikanischen Militärkapellen erhob „lös star- Lpsuxlvck banuvr" zur Nationalhymne, und dieser Lieb wurde auch am Tage der Kriegserklärung der Vereinigten Staaten im Newyorker Opernhause gespielt. DaS Lied ,,Dixie" ist eigentlich nur der Gesang der Südstaaten; er stand dort zur Zeit des Bürgerkrieges in hohen Ehren. ES sei noch erwähnt, daß „Ich« star-sxiwxlaä daouer" über hundert Jahre alt ist. Deutschen Kriegersrauen zur Beherzigung. Es kann anscheinend nicht ost und nicht dringend genug da- rauf hingewiesen werden, wie unrecht und töricht es von den Frauen und Angehörigen der im Felde stehenden Krieger ist, ihren Mannern und Verwandten von der häuslichen Not daheim zu Klagen und dabei womöglich noch stark zu übertreiben oder gar unwahren Klatsch und Tratsch zu berichten. Mit diesen Klagebriesen wird der Mann, da er doch nicht Helsen kann, verbittert, und seine sonst schon harte Lage, von der sich die Daheimgebliebenen kaum einen richtigen Be griff machen, wird ihm noch unnötig erschwert. Außerdem weiß der Feind, falls ihm einmal solche Briese in die Künde fallen, diese mit dem Kinweis auf die angeblich furchtbare Not in Deutschland zur Kebung der Stimmung im eigenen Lande und damit zur Verlänge rung des blutigen Krieges auszunuken. In einem besonders krassen Fall, wo eine unvernünftige Frau ihrem braven, bei seinen Kameraden und Vorgesetzten beliebten Mann, einem tüchtigen Soldaten, ganz unverantwortlich mit Klage briefen zusetzte, sah sich der Kompanieführer, ein Mann von Kerz und Gemüt, der gern alles tut, um seinen Leuten die schwere Kriegs zeit zu erleichtern, veranlaßt, der Frau einen recht deutlichen Bries zu schreiben. Dieser Brief verdient, allgemein bekannt zu werden. In ihm heißt es: »Ihr Mann hat mich um seine Beurlaubung gebeten. Aus der Art und Weise, wie er's tat, ersah ich, daß Sie ihn in ganz ungewöhnlich dringender Form dazu veranlaßt haben. Er selbst hat mir dos bestätigt. Aus seinen Unterhaltungen mit seinen Kameraden geht ebenfalls hervor, daß Sie ihm mit Ihren Briefen häufig Sorge machen, so daß er manchmal nicht weiß, was er tun soll. Ich sehe mich deshalb veranlaßt, als Kompaniesührer Ihres Mannes, den ich als zuverlässigen, tüchtigen und braven Soldaten schätze, und da er, der früher so wohlgemute Mann, sich in letzter Zeit auffällig verändert hat, an Sie zu schreiben. Es ist nicht richtig, daß die Frauen ihren Männern all ihre Sorgen und Kla gen schreiben. Dis Männer, di« hier im Felde find, haben täglich so viel und so schweres zu ertragen, daß sie verlangen können, daß die Frauen zu Kaufe auch die kleinen Sorgen und Leiden auf sich nehmen, ohne ihren Männern im Felde damit noch das Kerz schwer zu machen. Wenn Sie Ihren Mann recht lieb haben, werden Sie versuchen, ihm durch Ihre Briefe das Leben leichter zu machen. Versuchen Sie nur einmal, an ihn recht zufrieden und heiter zu schreiben, dann wird er hier nicht mehr so traurig umhergehen, sondern auch mal mit seinen Kameraden vergnügt sein. Und nun die Urlaubsfrage! Wie können die Frauen nur so unvernüftig sein und ihren Männern schreiben, sie müßten jetzt auf Urlaub kommen. Beim Militär kann's doch nicht so gehen, wie die Frauen wollen! Da wird von höherer Stelle be fohlen, soundso viel Mann fahren aus Urlaub, und dann geht's der Reihe nach. Da muß jeder warten, bis er dran ist. Der arme Mann kann da gar nichts machen. Wenn die Frau dann so un vernünftig ist und ihm immer wieder schreibt, er soll doch aus Urlaub kommen, dann wird ihm das Leben nur schwer gemacht. Also seien Sie nun vernünftig und warten Sie, bis Ihr Mann an der Reihe ist, auf Urlaub zu sahren. Die andern Frauen müssen auch auf ihre Männer warten. Da gibt's nichts zu ändern. Beim Militär heitzt's gehorchen, da müssen sich auch die Frauen fügen! — Sollten Sie glauben, daß ich Ihnen in einer Notlage helfen kann, so schreiben Sie, ich werde dann zu erreichen suchen, was möglich ist.' Möchten diese kernigen Worte des wohlmeinenden Kompanie- sührers in allen Kreisen, die es angeht, beherzigt werden! Ein neues Seesoldalenlied! Seesoldaten, Seesoldaten! Sagt, wer nennt uns eure Taten In dem Deutschen Vaterland? Sind doch eure Regimenter, Kimmelkreuzundsakramenter, Diel zu wenig noch bekannt. Infantrie der Reichsmarine Ohne Schiff im Sand der Düne Steht aus Wacht ihr wetterfest Schlugt auch einst im Chinalande Schlugt die Kottentottenbande, in dem heißen Land Südwest. In der Schlacht bei Lombartzyde jagtet ihr den Franzmann müde daß er nit mehr laufen kunnt. Ja, die wilden Kolbenschläger Kat Ler Franzmann .Schwarze Jäger" Schreckensbleich genannt zur Stund. Viele Kundert Han gestritten Und den Keldentod erlitten An der Somme blut'gem Strand Trotzten übermächt'gen Schoren jagten grimmig sie zu Paaren Kielten Tod und Teusel stand. Doch den schönsten Tag der Ehren Tatet jüngst ihr uns bescheren In der Dünenschlacht am Meer: Tommys singt ihr dreizehnhundert daß John Bull sich riesig wundert Pöngkareh wohl noch viel mehr! Dreizehnhundert .Freiheits'streiter aus Neuseeland und so weiter Machten „Hands up" wie noch nie. Freuen tat sich da ein jeder, Und es lobte Vater Schröder (Kommandeur d. Mar.-Korps) Seine wackre Insantrie. Treue Wacht sür Reich und Kaiser Kält auch weiter an der Wer Der Morine-Infankrist. Auch ganz Deutschland soll es wissen — Sonsten gibt es Aergernissen — Was ein Seesoldate ist! Einsender: Eeesolda! W. Günther aus Naunhof. Hus äein Gencktsssal. ß Der SchMskoH au» Amerika. Der ehemalige Schiffs- koch Fran, Rodig, der Kriegerkauen und Fabrikarbeiterinnen namhafte Beträge unter der Vorspiegelung »u entlocken wußte, daß er ihnen durch seine Beziehungen in Amerika billige Nahrungsmittel verschaffen könne, wmde von der Straf kammer in Berlin -u fünf Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und 2160 Mark Geldstrafe verurteilt. - Fahrliisstae Lötung. Wegen fahrlässigen Verschuldens deS groben Eisenbahnunglücks am 11. November 1916 zwischen Rahnsdorf und WilhelmShagen bei Berlin, wobei durch den Balkan-V,Zug 19 Streckenarbeiterinnen zermalmt und eine große Anzahl anderer Arbeiterinnen schwer verlebt wurden, wurde der VorarbeitK Karl Krüger von der ersten Ferien straftammer deS Landgerichts II zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. —. Kunte Leitung. Der Nahrungsmittelverbrauch unserer Feldgrauen. Eine interessante Aufstellung über den Bedarf unserer Feldgrauen an Nahrungsmitteln findet sich in einer vom KriegSernährungsamt herausgegebenen Schrat. Ihr Ver fasser ist der Geheime Finanzrat Hartmann, der Geschäfts führer der Zentralstelle zur Beschaffung der HeereS- oerpflegung. über das dritte Kriegsjahr fehlen noch die Zahlen. Sie sind natürlich entsprechend der Vermehrung unserer Heere gegen 1914/15 und 1916 gewachsen. Aber was Geheimrat Hartmann bis 1916 berichtet, ist schon ge waltig genug. So haben die Armeen vom 1. August 1914 bis zum 1. August 1916 an 160 Millionen Zentncr Hafer, Mehl, Fleisch, Fett, Marmelade usw. erhalten. Es find unseren Soldaten 8^ Millionen Zigarren und Zigaretten geliefert worden, die nebeneinander gelegt, den Äquator siebenmal umspannen oder zwei Pyramiden von der Erde bis zum Monde bilden würden. Das vertrunkene Bier würde ein Faß von 6000 Raummeter beansprucht haben, d. h. ein Bauwerk von 100 Meter Höhe und 60 Meter Durchmesser, wobei aber das von den Bayern und Württembergern vertilgte Naß noch ein besonderes Fatz beansprucht haben würde. Die Viehherden würden, dicht aufgeschlossen, die Rinder zu vier, die Schafe und Schweine zu je sechs Stück gereiht, die Strecke von Kassel bis Memel hin und zurück besetzt gehalten haben. Was schenken wir Douglas Haig? Unter dieser Überschrift, die einen beneidenswerten Optimismus er kennen läßt, erinnert eine englische Zeitschrift an die Dotationen, di« England seinen siegreichen Heerführern bewilligt hat. Marlborough erhielt unter der Regierung der Königin Anna 60 Millionen Mark. Wellington bekam sür sechs Jahre Krieg in Spanien eine Dotation von 8 Millionen Mark; ein Jahr darauf, nach Waterloo, wurde ihm eine auf seine Erben übertragbare Jahresdotation von 80 000 Mark zuerkannt. Sir Hardings bekam zwei Pensionen von 5000 und 3000 Pfund Sterling für den Feldzug, der 1845 mit dem Frieden von Lahore endigte. Für seine im Jahre 1846 erfochtenen Siege in Indien er hielt Hugh Gough eine Pension von 2000 Pfund, und General Napier eine von 3000 Pfund für seinen im Jahre 1868 durchgeführten Feldzug in Abessinien. Als Garnet Wolseley vom Aschantifeldzug heimkehrte, gab ihm das Parlament ein Ehrengeschenk von 25 000 Pfund; nach seinen Expeditionen im ägyptischen Sudan gewährte man ihm eine Dotation von 20 000 Pfund. Lord Roberts er hielt nach dem Burenkriege 100 000 Pfund. Kitchener ließ sich den Feldzug, der ihn nach Chartum führte, mit 30 000 Pfund bezahlen, der südafrikanische Krieg brachte ihm 50 000 Pfund ein. Was soll also Douglas Haig be kommen? . . . Wenn er so weiter »siegt", wird er wahr scheinlich noch etwas draufzahlen müssen! Lebensmittettnappheit in Amerika. In den Ver einigten Staaten hat man eine nationale Liga gegründet, deren Mitglieder sich verpflichten, ihre Nahrungsmittel auf das Notwendigste zu beschränken. Der schöne, aber den BankeeS so fernliegende Gedanke ist kürzlich von dem „Lebensmittelkontrolleur" angeregt worden. Es wird den amerikanischen Hausfrauen empfohlen: nicht mit Butter zu kochen und zu braten; die Portion eines jeden Tisch genossen um eine Kleinigkeit zu verringern; mindestens eine Mahlzeit täglich ohne jeden Mehlzusatz zu reichen; von dem, was für die Ernährung des Menschen verwendet werden kann, nicht ein Krümchen umkommen zu lassen. Man hat ausgerechnet, daß die Ersparnis von einem Pfund Brot für die Person, auf die Woche verteilt, eine Ausfuhr von 3 600 000 Tonnen ermöglichen, ulk daß eine Ersparnis von 10 Pf. für die Mahlzeit jährlich eine Summe von 10 Milliarden einbringen würde. Dies Geld würde in Gestalt von Munition den Alliierten zugute kommen. Wahrscheinlich ist aber die ganze Sache nur eine über zuckerte Vorbereitung auf das Knapperwerden der Lebens mittel auch in Amerika. Wieder eine mißlungene Frieden-Prophezeiung. Herr de Monti, Direktor des bürgerlichen Museums zu Como, hat einem alten Text eine Prophezeiung über das Ende des Krieges entnommen. Den „alten Text" lieferte der „heilige Maleachi", der den Weltkrieg vorausgesehen hat; ob es sich um den Maleachi, der zu den zwölf Kleinen Propheten gerechnet wird, oder nur um einen Namens vetter handelt, wissen wir nicht. Der heilige Maleachi also hat das Kriegsende für „den fünften Tag nach dem Eintritt der Sonne in das Zeichen der Jungfrau, wenn dreizehn Monde seit dem 28. August 1916 untergegangen sein werden", verkündigt. Da der dreizehnte dieser Mond- Ich fürchte, ich habe sie nur -u richtig gedeutet," wieder ihn. So kostete er die Freude über deS Neffen Eifer voll aus Dir da» wiederholen? Auf ftinA, Wunsch hatte sie ihre Arbeit zusammengelegt zutage wie bei der Landwirtschaft." Hasso war still In den einsamen Jahren, die er bei auS, als er beim Gutenachtsagen die Hand wie segnend auf den dunklen Lockenkopf des Knaben legte. seine kleine Seuse selbst zu schleifen. Daß er mit diesem Feuer- j eifer nur Mittel zu gewinnen suchte, um sich von ihm zu ! Hasso arbeitete wie ein Held. Es störte ibn wenig, daß er sich ein paar Mal in Füße und Hände schnitt. Stolz wie ein blessierter Krieger kehrte er, seine Sense über die Schulter, mit den Schnittern vom Felde heim, da ihn seine Leibgerichte erwarteten. Das strenge Gesicht deS Freiherrn sah wunderbar weich ' seinem Lehrer. „Jeder im Hause möchte sich am liebsten in! „Du tätest mir wirklich einen Gefallen, wenn Du Deine ein Mauseloch verkriechen, damit der Onkel ihn nur Nicht Zinsen nur für Dritte persönlichen Ausgaben verwenden 22 nir den Regen büßen läßt." wolltest," begann HanS Dietrich noch einmal. „ES ist docy „Ich finde es ganz natürlich, wenn Dein Onkel verstimmt, nickt denkbar, daß Du bei Deiner Jugend gar keine Wünsche ist," antwortete der Geistliche. „Es ist hart, die Arbeit eines I Haven solltest, oder fühlst Du Dich als meine Frau so unglück ganzen Jahres zu verlieren." lich, daß Dir nichts mehr Freude macht?" Hasso dachte an seine mühevoll gebundenen Garben, und ! „Aber, HanS, wie tannft Du meine Worte nur wieder Der ßrße von Wuchenau. Roman von Herbert von der Osten. gbtete „Du bangst Dich wohl vor all den Aufregungen, die eine solche Sach« mit sich bringt," sagte er gepreßt. „Du würdest aber kaum etivas davon empfinden. Dein Onkel hatte die An gelegenheit sehr schonend für Dich ausgedacht. Dl« solltest uut der Tante nach dem Süden reisen und erst zurückkommen, wenn alle- wieder geordnet wäre. Daß ich jede Schuld auf mich nehmen würde, brauche ich Dir nicht erst zu versichern " „Du scheinst wirtlich alles schon sehr fertiadurchgedamt zu haben," kam «S tonloS zurück au« Marga« Munde. „Nur Dein« Motive, glaube ich, suchst Du mir zu verschleiern: aber, bitte, laß Dich nicht durch falsch« Gchonuug für mm> dazu ««letten." 232,20 doch von Dir trennen sollen." Marga hemmte unwillkürlich den Schritt. Ihr war «, als ob die Flitze ihr den Dienst versagten , und er fuhr mit einem bitteren Aufseufzen ^te da« längst. Schon ehe Dein Onkel es nur in diesem Winter so schroff vorhielt, hatte ich gemertt, daß nu mich täuschte, als ich eine Zeitlang hoffte, Du würdest Dicy hier einleben; denn in den letzten Monaten bist Du m bei nahe schwermütig geworden, und so kannst Du Dick dory über Hassos Hiersein und daS Zerwürfnis mit Deinen Verwandten nicht betrüben. Deshalb mutz ich leider annehmen, daß Dein Onkel recht hatte und ein hyperfeines, subtiles Wesen, wie Dn mein« Art eben nicht zu ertragen vermag " Er stockte, um wie nach kurzem Kampf hinzuzufügen: „Ich hätte mich ! seines BaterS Feind verlebt, hatte er fick daran gewöhnt, Uber i das zu schweigen, was ihn innerlich bewegte. Sv verschloß er j auch seinen Schmerz in sich, als sich herausstellte, daß die —. ; Gerste auf seiner kleinen Parzelle wirklich verloren war. Daß MargaS Herz zag sich Messerstichs Schmerz Assam- der Onkel ihm zur Belohnung ein Buch schenkte, dessen Wert m daS Schlafzimmer hniaufschlich. hem mutmaßlichen Ertrag seiner Ernte ziemlich gleich kam, Mtt heißer Sehnst,cht dachte sie an die Z^t zurück, da der tröstete ihn wenig. E« war ja doch nur wieder ein Almosen,' Knabe nach mcht zwischen ihr und ihrem Maune gestanden. selbsterworbener Sckatr. ' Sein« wenigen Freistunden hatten ihr damals doch gehört.' . . Jetzt unterhielt er sich meist mit dem Neffen während der! Die Gerst« stand wirklich ungewöhnlich gut. ' „Der Junge hat eine glückliche Hand, und daS ist manch mal wichtiger, als das Wollen und Streben," sagte der skmem v Claaßen, dein er sehr ost vor j auch sein kleines Herz wnrde schwer. „Tin schauderhafter Beruf,! so falsch deuten?" Hassos Plantage ve^gnete. . Landwirt zu sein," erklärte er. „Ich verstehe es nicht, wie es j „Fch v"»* n- "«» o» sEr bin Tage des > Menschen geben kann, denen e« Freude macht, ein Jahr zu ar- i holte er. „Glücklich bist Du doch auch nicht, beiten, wem, sie nicht wissen, ob sie nachher etwas davon ha-' Tie schwieg, 1 ' ' " ' ' . , ,'i „Um Gotte« willen, sprich solche Ansichten nicht vor Dei- nein Onkel aus," rief Ebertiu erschrocken, „und, glaube mir, » - . »v mem Kind," fügte er eindringlich hinzu, „auch bei jedem an ¬ derem Beruf« kann es Dir begegn««, daß Du arbeiten mutzt, ohne Lohn zu finde«. ES tritt nur nicht so scharf und klar bald so düster wie der grau überzogene Woltenhimmel, der 1 ,, . . . . , „. „ „ die nicht enden wollenden Fluten aus die Erde schickte. und ivar mit ihm in de« Park gegangen. Langsam schritten „Recht ungemütlich ist es jetzt bei uns," erzählte Hasso sie über die mondbefchienenen Weg«. HanS Dietrich beobachtete kummervoll ihr geisterblasse« Gesichtchen, auS dem die Augen wie erloschen auf den See 77 Kapitel. blickten, dessen Wasser im Mondlicht schimmernd zu ihr herüber « L « - ° Die Regenfl,iten waren versiegt. Ein feuchtwarmer Sep- lenchüete Mahlzetten. Da« Interesse an Hassos Entwicklungsgang schien j temberabend senkte sich über die Erde. alle Gedanken in Anspruch zu nehmen welch« sein Beruf, die, „Peine Julizinsen können doch nicht ewig in meinem Sorgen der Politik, chm ließen. Sie fühlte sich eussamer und Schreibtisch liegen bleiben," sagt« Hoheuegge zu seiner Frau, verlassener a s ,e. Em krackender Donn.rschlag ,„it einer Handarbeit beschäftigt, auf ihrem LieblingS- uus chrem schmerzlichen Smuen. DaS Zimmer wurde heU!^^ d« Veranda saß. von Blitzen; ein süudflntartiger Regen stürzte sich gegen die Maraa sah vorwurfsvoll zu ihrem Maune auf. „Weshalb o^Per. kränkst Du mich, indem Du zu mir wie zu emem Hypothekar- ES regnete noch am Morgen; es regnete den ganzen Tag gläubiger sprichst? Mein Geld gchürt Dir. Wie ost mutz ich und Woche auf Woche. Die Stimmung des Hausherrn war Dir da-wiederholen
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