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Ausgabe der Kohlenkarte«. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmann- schast Grimma hat wegen der Kohlenversorgung der Haushal- iungen, der Landwirtschaft und des Kleingewerbes besondere Vorschriften erlassen, die bereits in Nr. 181 der Nachrichten für Grimma und Nr. 92 der Nachrichten für Naunhof erlassen sind. Hiernach darf Kohle vom 13 d. M. ab nur unter Ver wendung von Kohlenkarten oder Kohlenbezugsscheinen erwor ben werden. Die Ausgabe der Kohlengrundkarten und Kohlenzusatz karten erfolgt von Montag den I». d. M. ab im Meldeamtszimmer des Rathauses hier. Berücksichtigt werden zunächst nur Hau-Hal tungen, Vie ohne Kohlen sind. Naunhof, am 10. August 1917. Der Bürgermeister. - Nachrichten für Naunhof für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Sächs. Landeszeitung Fernsprecher Nr. L Amtlicher Anzeiger Sllustr. Sonntagsbeilage Nr. 94. Sonntag, 12. August 1917 28 Jahrgang Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis mit der Illustr. Sonntagsbeilage vierteljährlich l Ma. 75 Pjg., durch die Post bezogen l Mk. 90 Psg. Anzeigenpreis: die sünsgespallene Korpuszeile 15 Pfg. Amtlicher Teil sechsgespaltene Zeile 20 Psg. Reklamezeile 30 Psg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr norm. Bon den Kriegsschauplätzen. Amtlich, Großes Hauptquartier, 11. August 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die englischen Angriffe am gestrigen Morgen wurden von mehreren Divisionen geführt. In mehr als 8 Km. Breiie zwischen Frenzenberg und Kollebeke brach der Feind vor; trotz des starken Einsatzes hatte er keinen Erfolg. Zwar gelang es anfänglich dem tiefgegliederl vorstürmenden Gegner an mehreren Stellen, in unsere Kampflinie einzubrechen, doch wurde er durch schnellen Gegenstoß der Bereitschaften wieder geworfen, bei Wefthoek erst nach längerem er bitterten Ringen. Der Feuerkampf steigerte sich im Küstenabschnitt und von Merckem bis Warneton am Abend wieder zu großer Heftigkeit, auch heute morgen war er vielfach äußerst stark. Nächtliche Erkundungs stöße der Engländer bei Nieuvort scheiterten, ebenso wie starke TeU- angrifse. die der Feind beiderseits der Bahn Boeshinge—Langemarck frühmorgens ansekke. Nördlich von St. Quentin griffen die Fran zosen mehrmals die bei Fayet von uns gewonnenen Gräben an, die bis auf einen geringen Teil sämtlich gehalten wurden. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Am Chemin des Dames spielten sich örtliche Infanteriekämpfe bei der Royerej ab, die eine Aenderung der Lage nicht ergaben. Bei Cerny versuchte der Feind ohne besondere Feuervorbereitung, in unsere Stellung zu dringen. Rascher Gegenangriff der Grabende- satzung warf ihn zurück. Am Kochberg in der Westchampagne ent rissen Teile eines hessen-nassauischen Regiments den Franzosen wichtige Grabenstücke, die gegen starke Wiedereroberungsoersuche behauptet wurden. Hier wurde eine größere Zahl von Gefangenen einbehalten. Auch südlich von Corbeny, nördlich von Reims und auf dem West- ufer der Maas waren Vorstöße unserer Erkunder erfolgreich. 19 feindliche Flugzeuge und 3 Fesselballone wurden abge schossen, der größte Teil in Lufkkämpfen, die besonders in Flandern sehr zahlreich waren. Ofjiziers-Stelloertreler Dizeseldwsbel Wüller errang seinen 20. und 21. Luflsteg. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Nichts Neues. Front des Generalobersten Erzherzog Josef. In den Grenzbergen der Moldau warfen deutsche und öfter- reichisch-ungarische Truppen den zäh sich wehrenden Feind am Elanic- und Ojtoz-Tal ostwärts zurück. Auch am Mt. Cleja und Mgr. Casi- nului wurden die Rumänen von den beherrschenden Höhen verdrängt. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen: Durch Einsatz sehr starker Kräfte, die bis zu sieben Mal gegen die von uns gewonnene Susita-Stellung anstürmten, suchten Russen und Rumänen in verzweifelten Angriffen, den verlorenen Boden zurückzuerobern. Jeder Stoß brach an der Front unserer tapferen Truppen zusammen. Der Tag kostete die Gegner ungewöhnlich schwere Blutopfer: Gewinn hat er ihnen nicht gebracht. Mazedonische Front: Keine besonderen Ereignisse. Der erste Generalquarliermeister Ludendorff. Amtliches. Ablieferung von Schlachtvieh. Der Bezirksverband braucht zur Versorgung -er eigenen Be völkerung und insbesondere zur Erfüllung der ihm ouferlegten Liefe- rungen an auswärtige Bezirksverbände und an das Heer schleunigst Vieh. Die Landwirte werden deswegen hierdurch eindringlich aufge fordert, schlachtreifes Vieh den Fleischern und Viehhändlern sofort an- zubieten. Dabei kommen zunächst diejenigen Rinder in Frage, die bei der ersten Durchprüfung der Rindotehbestände angeschnitten worden find und diejenigen, welche bei der 2. in der letzten Zeit erfolgten Durchprüfung mit 2 Haarschnitten versehen worden sind. Der Bezirksverband erwartet von der Einsicht der Landwirte, daß sie dieser Aufforderung freiwillig nachkommen. Er würde andern- falls bedauern, von seiner Enteignungsbefugnis Gebrauch machen zu müssen. Grimma, 9. August 1917. 1096 ffl. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft: Geh. Reg.-Rat v. Bose, Amtshauptmann. Butterverkauf. Der Verkauf für die Zeit vom 13. bis 19. August 1917 findet Montag, den IS. August d. I. nach den aus den Speisefettkarten gedruckten Nummern statt bei Anna Haase, Langestraße 9 norm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 1 bis 600 „ 11 » 1 „ „ „ „ 601 „ 1100 Minna Schirach, Bahnhofstraße 16 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 1101 bis 1700 „ 11 „ 1 „ „ „ .. 1701 „ 2200 Bertha Wiegner, Langestraße 54 norm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 2201 bis 2800 „ 11 „ 1 „ „ „ „ 2801 u. darüber. Abgegeben werden aus jede Karte 35 Gramm Butter für 18 H und 25 Gramm Feintalg für 10 Naunhof, am 11. August 1917. Der Bürgermeister. Die Gemeindeeinkommensteuer auf den 2. Termin 1917 ist am 30. Juli d. I., die Staatsgrundsteuer auf den 2. Termin 1917 am 1. August d. I. fällig und ist erstere bis St. August ISt7, letztere bis 14. August I9L7, an die Stadtsteuereinnahme zu bezahlen. Naunhof, am 30.Juli 1917. Der Bürgermeister. VepeinsbanK Daunkot m liaunksl Kredil-GewShrung. Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. Einlagen auf Sparbücher: TSgl. Verzinsung 4°/„. ' 2 jähr. Kündigung 4'/, °/«. Größere Einlagen nach Vereinbarung. Fernsprecher 44. Geschäftszeit: 9—1 Uhr. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 12 783. Östren- äer in äcn llämpken um VeutseklLnäs Kukm uns fort ¬ bestellen gefallenen bielcten aus klsunbok u. Umgegeml: Oetreiter Qurt sus k^lsunkok Inksber Uos Lisernen Kreure« II. Kl. unä äer frioclriok ^ußusl-klsasllle gestorben am I. August 1917 in Rumänien. vu xadst Vein ^Nes, Vein Ueben, Vein Mut vu xsdiU es Kin mit lnpkerem häut, vu opkertesl Ulede unä k^»mi1ienx1üek Unci ketirlesl rur Heim»! nickt mekr Zurück. W Vurck Vorn unä decken. lAm Wochenschlutz.) -m- »Eine merkwürdige Schlacht ist dies', hat Lloyd George jüngst von der nach einem Tage im Blut und Regenschlamm zunächst und zum mindesten für lange hoffnungslos kestgefahrenen Offensive in Flandern ge sagt, „wir sind mit ihr zufrieden, und die Deutschen sind mit ihr zufrieden/ In der Tat, eine merk würdige Schlacht wäre dies. Aber Lloyd George hätte noch weiter gehen können: Eine merkwürdige Schlacht überhaupt: wir Deutschen find mit seinem Stand ganz gewiß sehr zufrieden; und wenn man Lloyd George hört, haben die Engländer auch allen Anlaß, dies zu sein. Hat er es nicht sogar fertig bekommen, sich über die Zu stände in Rußland boffnungsfreudig zu äußern? Nun also! Wie weit er mit solchen Aufmachungen der Geschehnisse Glauben findet? Oh, einstweilen ist es unter seinen Lands leuten wohl erst ein kleinster Kreis Einsichtiger, die ihm und seinen Verkündigungen auch nur einen Teil des Miß trauens entgegenbringen, auf das Lloyd George bestge gründeten Anspruch hat. Und selbst diese Mißtrauischen — können sie es leugnen, daß die Vielverbandsleitenden sich die denkbar größte Mühe geben, ihrem Publikum nur ein schönes, er bebendes, rosig stimmendes Schauspiel zu geben? Wie hat sich der brave alte Ribot im Schweiße seines An gesichts wieder und wieder bemüht, selbst Frankreich, diesem vom Kriege so schwer getroffenen, diesem heute schon fast weißgeblut^en Lande die Welt und die Zu kunft in rosigem Licht zu zeigen? Oder die Viel- verbandSk,onferenz jüngst in Paris. Welch Schau- spiell Alle großen Kanonen Englands, Frank reichs, Italiens waren aufgefahren. Hat man daS Ententepublikum im mindesten merken lasten, daß man wenig zufrieden war, den großen Bruder aus Amerika dort durch die Abwesenheit glänzen zu sehen? Und als die Konferenz, die auf acht Tage Dauer berechnet war, nach zwei Sitzungen geschloffen werben mußte, hat man da auch mit einer Miene nur verraten, welch peinliche Dinge sich in ihrem Schoße ab gespielt haben? ßOder als sie jetzt in London wieder zusammentrat: hat man irgendwie den unangenehmen Umstand heroorgehoben, daß aus ihr nun auch Rußland nicht mehr mitspielt? Nein, nein, die Völker deS Viel- verhandes können wirklich zufrieden sein. Und wenn ihre leitenden Staatsmänner und Feldherren lügen müssen, daß sich die Balken biegen, wenn sie die Ereignisse umschminken müssen, daß nickt ein Zug von ihnen mehr erkennbar bleibt — sie lassen es sich keiner Mühe verdrießen. Sie mimen ihnen schon etwas vorl Und unter ihnen, wie zufrieden mit dem ihnen vor- gemachten Theater können erst die Russen seinl Grill parzers „König Ottokars Glück und Ende" hat Kerenski ein Gegenschauspiel gegenübergestellt, das sich passend „Diktator Kerenskis Ende und Glück" benamste. Erster Akt: Kerenski reist im Lande und an der Front umher und entfesselt mit allen Künsten seiner Beredsamkeit Brussilows letzte, für immer letzte Offensive. Zweiter Akt: Unter dem deutschen Gegenschlag bricht die Offensive, brechen die 7. und 12. russische Armee, bricht die ganze südliche Hälfte der Ruffenfront zu sammen, und Kerenski, unter der Mitwirkung die.er Ereignisse, findet niemanden, der in seine provisorische Regierung hinein will. Dritter Akt: Kerenski reicht seine Entlassung ein; unwiderruflicher Entschluß; Abreise. Vierter Akt: Provisorische Regierung, Dumaausschuß, Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte, die politischen Parteien (mit Ausnahme der Rechten, deren Leute im Namm der Frei heit eingekerkert sind und der ganz Linken, deren Leute im gleichen Namen gehetzt und gejagt werden wie wilde Tiere) fassen Vertrauensentschließung um Vertrauensent schließung für den auf immer Gegangenen. Fünfter Akt: Der auf ^^mcr Gegangene ist wieder da. „Ich kann mich meiner Pflicht nicht entziehen!" (Natürlich!) Und nun auch in den Formen Rechtens, die in dem Rußland von heute denkbar sind, Diktator, wird Kerenski jetzt dem Ruffenvolk erst einmal zeigen, was eine Harke ist. Und das sollte nicht zufrieden sein, daß man sich soviel Mühe gab, ihm ein rührendes Schauspiel vorzuführen? Das wäre staun, undankbar. Freilich, die Wirklichkeit — die Wirklichkeit macht sich im heiligen Rußland weniger angenehm. Der Ruffe hat im allgemeinen die Wahl, ob er an der Front totgeschoffen werden will oder, je nachdem, von Aufständischen, Re gierungstreuen, Anarchisten oder ganz simplen Mördern zuhause. Und diejenigen, die jetzt dran glauben müssen, sind eigentlich noch glücklich daran. Denn wie sich die Zustände in Rußland in diesemWinter gestalten werden, wenn sich der mit unheimlicher Sicherheit herannahende wirtschaftliche Zusammenbruch dem sozialen und dem dann nicht mehr zu verschleiernden finanziellen gesellt haben wird — das sich ausmalen, dessen die Folgen ab zutasten, reicht westeuropäische Phantasie nicht aus. Die Wirklichkeit — Kornilow mußte ihr ins Auge schauen, als er den Oberbefehl über die Armee übernahm. Und was hat er geschaut? „Die Armee kopfloser Leute, die von der Regierung vor systematischer Verderbnis und Zersetzung nicht geschützt worden war, befindet sich im Laufen auf den Feldern, die man nicht einmal Kampffelder nennen kann. Es herrscht endloser Schrecken, Schimpf und Schande, wie es die russische Armee seit ihrem Bestehen noch nicht gekannt hat. Entweder wird dieses Ausreiben eingestellt und die revolutionäre Regierung wird diesen Schandfleck tilgen oder, wenn das nickt möglich ist, wird der unabwendbare Gang der Geschickte andere Leute an die Spitze bringen, die zwar die Schande abwaschen, gleichzeitig aber die Errungenschaften der Revolution ver nichten werden." Zwei Heilmittel verlangt er dagegen: die Blnturteile der Feldgerichte und die Einstellung der Offensive an allen Fronten. Einstellung der Offensive? Er meint wohl: Loslösung vom Feinde. Und wenn der Feind sie nicht zulassen will? Ach. und die Wirklichkeit zeigt klarer als zum Greisen, daß das nur im Willen des Feindes liegt, daß auf der ganzen Ostfront die Initiative bei den Ver bündeten ist. Mehr denn je. Sie bestimmen, wo etwas geschehen soll, wann und wie es geschehen soll. Wie haben die Rumänen, denen ja mit der russischen Karpathenfront zugleich der letzte Halt des Restes ihres Vaterlandes zusammenbricht, in verzweifelten Anstürmen E Caiinnlui das Geschick zu wenden gestrebt! Man ließ its gewähren, bis sie sich fest verbissen hatten. Und al- der Zeitpunkt gekommen schien, da kam auf einmal Leben in Mackensens seit der großen Offensive gegen Rumänien erstarrte Front. Der örtliche Erfolg von Focsani hat sich schnell zu Größerem ausgewachsen. Serethaufwärts geht es; längst ist schon die Sufita über schritten. Und wenn der Bericht auS dem Krieg-presse- quartier, der die- meldet, hinzufügt: „Trotzdem fahren die Rumänen mit ihren Angriffen am Casinului fort", so glaubt auch der Laie, auS diesem „trotzdem" daS Staunen über die strategische Verblendung der rumänischen Heeres leitung herauSzuhören. Die Wirklichkeit — ob wir nach Flandern blicken mit der zusammengebrochenen englischen, nach der AiSne mit der nicht zustande gekommenen französischem nach dem Osten mit unserer siegreich fortschrettenden Offensive, nach der See mit der stillen Tätigkeit unserer U-Boote — sie