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7— . — - - — «j--v ! Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger SLnstr. Sonntagsbeilage^ Sächs. Landeszeitung Fernsprecher Nr. > für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdors, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Ltieyein! wöchenklich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis mit der Illustr. Sonntagsbeilage vierteljährlich IM k. 75 Psg., durch die Post bezogen l Mk. 80 Pig. Anzeigenpreis: die fünfgespaltene Korpuszeile 15 Pfg. Amtlicher Teil sechsgcspaltene Zeile 20 Psg. Reklamezeile 30 Psg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr norm. Nr. 86. Mittwoch, 25. Juli 1917. 28. Jahrgang. Amtliches. Kohlenbestandsaufnahme. I. Am Freitag, den 27. Juli 1917 findet eine Aufnahme sämt licher Äohlenvorräle im Bezirksverbande der Königlichen Amtshaupt- mannschast statt. Die Aufnahme begreift insbesondere auch die Vor räte in den Kaushaltungen in sich. Zur Durchführung der Bestandsaufnahme werden den Gemeinden Vordrucke zugehen, die sie spätestens bis zum 26. abends den Anzeige pflichtigen auszuhändigen haben. Jeder, der im Besitze von Kohlen ist und bis zu diesem Termine keinen Vordruck ausgehändigt erhalten hat, hat die Verpflichtung, sich bei seiner Gemeindebehörde zu melden und einen Vordruck aushändigen zu lassen. Die Gemeinden haben die Angaben auf den Vordrucken listen- mäßig zusammengesiellt dem Bezirksverbande bis spätestens zum 1. August 1917 einzureichen, die ausgefüllten Vordrucke selbst ober sorgfältig aufzubewahren, da sie als Unterlage für die Ausgabe der demnächst einzuführenden Kohlenkarten zu verwenden sind. Kohlen im Sinne dieser Bekaiintmachung find alle Arten von Steinkohle leinschlietzlich Anthrazit), alle Arten von Braunkohle, Briketts, Koks und Natzpretzsteine. 11. Anfang August werden Kohlenkarten und Kohlenbezugsscheine eingeführt werden. Um das Ergebnis der zu I angeordneken Be standsaufnahme in der Zwischenzeit nicht verwischen zu lasten, wird hierdurch bestimmt, datz hiesige Kändler und Kohlenwerke vom 27. Juli 1917 bis zum Tage der Einsührung der Kohlenkarken Kohlen an Kaushaltungen in keinen größeren Mengen als höchstens 2 Zentnern abgeben dürfen. Außerdem hat jeder, der während dieser Frist Kohlen bezieht, der Gemeindebehörde seines Wohnsitzes oder Geschäftssttzes binnen 24 Stunden über Bezugstag, Art und Menge, Anzeige zu erstatten. 111. Wer Kohlenvorräte bei der Bestandsausnahme nicht oder nicht richtig angibt, wer seiner Anzeigepflicht nach II nicht nachkommt oder sonst den Bestimmungen dieser Bekanntmachung zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft. Grimma, 21. Juli 1917. ko. 137 s Der Bezirksverband der Königs. Amtshauptmannschaft. Geh. Reg.-Rat v. Bose, Amtshauptmann. Auf Warenbezugsmarke v No. 12 werden vom 26. bis 30. Juli 100 Zr Graupen für 6 Pfg. und 100 xr Kartoffel-Walzmehl für 9 Pfg. abgegeben. Gleickzeitig kommen gegen Abschneiden der zweite« Hälfte der Brolaufstrich-Bezugsmarke No. 6 250 Kr Marmelade für 30 Pfg. zur Ausgabe. Abgabe an Kändler bei den Warenoerteilungsstellen: Mittwoch, 25. Juli. Gesätze sind mitzubringen. Grimma, 21. Juli 1917. 4285 U Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Amlshauptmann v. Bose. Ersatz für Speisekartoffeln. Von der am 25. d. M. beginnenden nächsten Kar- kossel-Versorgungswoche ab werden als Ersatz für jeweils 5 Mund ausgefalleneKartoffeln, also jedenWochenabschnitkL Pfund Schwarzbrot oder SvE Gramm Mehl ge währt. Die für Schwerarbeiter auf die doppelte Kar- iosfelmenge gültigen Kartoffelkartenabschnikte gelten über die doppelte Menge. Brot und Mehl können durch die hiesigen Bäcker oder Mehlkleinkändler bezogen werden. Andere Ersatzmittel (z.B. Karioffelwalzmehl) können nicht mehr gewährt werden. Naunhof, am 24. Juli 1917. Der Bürgermeister. Kohlenbestandsausnahme. Freitag, deu 27. Juli IS»7 findet eine Ausnahme sämtlicher Kohlenvorräte statt. Den Kaushallungen werden von heute ab Vor- > drucke zugestellt, die genau auszufüllen sind. Die Wieder einsammlung der ausgefüllten Vordrucke findet vom 27. Juli abends an statt. Auf die gleichzeitig erschienene Bekanntmachung des Bezirksverbandes der Königlichen Amtshauptmannschaft Grimma vom 16. Juli wird Bezug genommen. Naunhof, am 24. Juli 1917. Der Bürgermeister. UMM ük vlMÄ »Mil il ülM IZglicti kin- unä stückrsstlunxen: Verr1n8un6 4"„. Kei '/»jZdrttcder ttünälpung8kn8t 4'/, Krokers Llnlsgon del lanx. stünslgung dödoro Au»»ktro. 9—1 !I9r. pnslsetiecitkonia: I.elprle wr. 10783. Vie aus SngiLi..,. Es war selbstverständlich, daß auf die Rede des neuen Reichskanzlers Dr. Michaelis die Antwort aus England nicht ausbleiben würde. Um so mehr, als ja die Reichstagsmehrheit die Friedensentschließung zur An nahme gebracht hat, auf deren Boden, wie er sie verstehe, der Reichskanzler getreten ist. Die erste Antwort des amtlichen Englands hat Sir Edward Carson, das neue Mitglied des englischen Kriegskabinetts erteilt mit den unoers—Ländlichen Worten, Deutschland solle erst seine Truppen hinter den Rhein zurück nehmen, dann wolle man mit ihm über den Frieden reden. Nun ist ihm Lloyd George mit einer ellenlangen Rede gefolgt. Sie besagt, wie selbstverständlich, dem Sinne nach das Gleiche wie die CarsonS. Aber Lloyd George schlägt nicht mit dem Dreschflegel drein. Er pfeift viel mehr die gute, alte, englische Vogelfängerweife, damit ihm die Dummen unter den Neutralen — und in Deutschland ins Garn gehen. Und wie so oft schon, kann man ihm das Zeugnis nicht versagen, daß er das mit viel Geschick gemacht hat. »Je freier Deutschland ist, je unabhängiger es ist, desto mehr gefällt es uns." Klingt das nicht lieblich und betörend genug? Ach, Herr Lloyd George hat nur den Fehler gemacht, hier die Farben etwas gar zu dick aufzu tragen. „Es ist niemals wahr gewesen, daß die Deutschen für die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Vaterlandes kämpfen, ist heute weniger wahr denn je." Heute weniger wahr denn je? Man faßt sich unwillkürlich an den Kopf. Das wird in dem Augenblicke gesprochen, in dem die Engländer in Flandern, wie jeder Generalstabs bericht ausweist, nach so viel gescheiterten Durchbruchs versuchen einen neuen mit höchstem Artillerieaufwand vor- bereiten. In dem die Franzosen an der Aisnefront offenbar nur eine ErschöpfungSpause halten. In dem die „freien" Scharen Brussilows mit allen Greueln russischer Kriegsführung, mit Mord, Brand und Schändung einen Weg durch die deutsche Ostfront brechen wollten. Wozu dies alles? Um uns frei und unabhängig zu machen! Wer lacht da? Doch wohl alle Welt! Die Freiheit und Unabhängigkeit, die uns Lloyd George wünscht und gönnt, wird aufs beste klar durch die Mittel, die zu ihrer Herbei führung angesetzt werden. Die feindlichen Armeen alS Begründer unserer Freiheit und Unabhängigkeit! Wir danken ergebenst. Freiheit, Unabhängigkeit — wir Deutschen ziehen die Art davon vor, die uns unsere Heere gewähr leisten. Und wir sind sicher; wenn sie uns Lloyd George auch heute noch nicht gönnt — er wird sie un- noch gönnen! Freilich, er öffnet den Mund weit und verkündet uns, wir würden es mit den U-Booten nicht schaffen. Einige Wenns braucht sreilich selbst er, um diese Behauptung glaubhaft erscheinen zu lassen. „Wenn wir sparsam sind, wenn wir nicht mehr Brot essen, wenn wir uns ein schränkend Wir haben allen Anlaß, zu glauben, datz sehr weiten Kreisen in England Las Durchhalten schon unter den gegenwärtigen Ernährungsoerhältnissen un möglich sein wird. Aber werden sie sich nicht verschlechtern? Wirklich nicht, Herr Lloyd George? Jede Woche finken ein paar hunderttausend Tonnen Schiffsraum zum Meeres gründe — und das soll alles nichts ausmachen. Sie sagen: Nein! Nun, daun wollen wir Ihnen mit Ihrem Vorgänger Asquith antworten, ^ait, aoä soo! Zu deutsch: Abwarten! Die Zeit ist nicht mehr gar so fern, wo es sich herausstellen mutz, wer richtiger gerechnet hat, wir oder ihr! Und das gleiche „Abwarten!" möchten wir auch gegen über den Ausführungen empfehlen, die Lloyd George über die Rolle Amerikas gemacht hat — Ausführungen, hinter deren zuversichtlichem Klange etwas wie ein angstvolles Beschwören hervorzutönen scheint. Wir kennen Amerika nicht? Vielleicht. Wir kennen aber die Art und Weise allmählich, wie die Hoffnung der Ententeoölker wach gehalten wird. Erst war's die russische Dampfwalze, dann Italien, dann die Sommeroffensive, nun wieder Ru mänien, darauf Brussilow, die Frühjahrsoffensive im Artois und an der Aisne, jetzt ist's Amerika, was den Endsieg bringen soll. Auf irgend etwas muh der Mensch ja hoffen; und eS ist gewiß löblich, wenn er das Hoffen auch nach einem halben Dutzend gröblichster Enttäuschungen nicht aufgibt, obgleich, wie ein deutsches Sprichwort besagt. Hoffen und Harren manchen zum Narren macht. Hofft also ruhig auf Amerika, ihr da drüben. Wir gönnen euch den Trost im Leid. Für uns aber gilt ein anderes deutsches Wort: „Bange machen gilt nicht! Oder sollen wir etwa in dem Augen blick uns bange machen lassen, in dem, nach einem Dutzend gescheiterter feindlicher Durchbruchsoersuche, der erste von uns angestrebte Durchbruch in vollstem Umfange geglückt ist und wir, anstatt daß wir Brussilow in Lemberg sähen, vor Tarnopol stehen?! Politische Kunäsckau. VeuLk<chev lcelcb. -4- Der Stellvertreter deS Reichskanzler» hat eine An ordnung erlassen, die Ausmahmen von dem Verbot von Mitteilungen über Wertpapierpr^ise gestattet Solche Mitteilungen sind erlaubt, wenn sie -wischen im Inland arnomgen Perionen ooer Mrmen erfolgen, die gewerbs mäßig Bankiergeschäfte betreiben. Durch diese Bestim mungen wird ein Zustand beseitigt, der namentlich von den Provinzbankiers schon seit längerer Zeit sehr unan genehm empfunden worden ist. Während nämlich die Großbanken an ihre Provinzstellen Kurse melden konnten, blieben die selbständigen Prooinzbankgeschäfte ohne Kurs meldungen. 4- Ein Zeichen für die Herzlichkeit der deutsch-türkischen Beziehungen ist die Verleihung des Jftihar-Ordens mit Brillanten und Schwertern an den Generalfeldmarschall von Hindenburg und die Verleihung des Osmanieordens erster Klaffe mit Stern und Brillanten und mit Schwertern an den Ersten Generalquartiermeister Ludendorff durch den Sultan. Die beiden Auszeichnungen haben insofern eine ganz besondere Bedeutung, als sie in dieser Form mit Schwertern zum erstenmal verliehen worden sind. 4- Auf eine Eingabe betr. den Ersatz bei den deutschen Sturmtrupps, in der der nationalliberale Reichstags abgeordnete Felix Marquardt gebeten hatte, nach Mög lichkeit die älteren Mannschaften durch jüngere ab zulösen, hat das Kriegsministeriuni geantwortet: „Die Sturmtrupps werden bestimmungsgemäß aus den besten Leuten zusammengestellt und bestehen vorwiegend aus Frei willigen, die sich in großer Zahl zum Dienst drängen. Da die in Frage kommenden Regimenter aus Leuten bestehen, unter denen sich auch ältere Jahrgänge befinden, so ergibt sich naturgemäß, daß auch bei den Sturmtrupps die Mit oerwendung älterer Mannschaften Vorkommen wird. So weit es aber möglich ist, werden die älteren Mannschaften durch jüngere Mannschaften ersetzt werden." — Die Ant wort ist ein glänzendes Zeugnis für den Heldengeist unserer Truppe. Oflerreick-UngLi-n. X Die grohe Amnestie in Österreich ist jetzt völlig durchgeführt worden. Im Laufe der vergangenen Woche sind die Jnterniertenstationen in ganz Österreich auf gehoben und fast alle Eingezogenen auf freien Fuß gesetzt worden. Es kamen hauptsächlich Tschechen, Rumänen, Ukrainer, Südslaven und Polen, darunter zahlreiche aus dem Königreich Polen, iu Betracht. frankrelck. X Der Prozeß gegen die Mörder Jaures, der auf Wunsch der französischen Regierung immer wieder ver schoben wird, soll nun doch endlich stattfinden. Raoul Villain, der den Sozialistenführer niederschoß, hat an den Vorsitzenden deS Pariser Schwurgerichts ein neues Gesuch gerichtet, in dem er bittet, seinen Prozeß während der nächsten Session endlich zur Verhandlung zu bringen. Während seiner dreijährigen Haft seien bereit- zahlreiche seiner Entlastungszeugen gestorben und der Aufenthalt im Gefängnis untergrabe sein« Gesundheit, so daß seine Ber- teidigungsmittel mit jedem Tage mehr erschwert würden. Man darf gespannt sein, ob, wie ein Teil der Pariser Presse meint, der Prozeß, den die Regierung offenbar mehr als der Mörder fürchtet, nun endlich entschieden werden wird. x Die Bierverbaudskonferenz in Paris wird nach einer halbamtlichen Veröffentlichung nur von Frankreich, England, Italien und Rußland beschickt werden. Serbien, Rumänien und Griechenland werden zugelassen, aber nur mit beratender Stimme, waS nicht gerade dafür spricht, daß das Selbstbestimmungsrecht der kleinen Nationen bereits auf dieser Konferenz zur Durchführung kommen soll. Der „Temps" erklärt in einer Besprechung der Kon ferenz, daß in Paris die Beratungen von Saint Jean de Maurienne und London fortgesetzt werden sollen. In- zwischen sei allerdings durch die offizielle Stellungnahme Griechenlands auf Seiten des Vierverbandes und durch die Absetzung König Konstantins eine neue Sachlage geschaffen worden. Fast alle Balkanprobleme seien militä rischer Art, und es sei daher begreiflich, daß nur die'eu^en Nationen auf der Konferenz vertreten seien, die auch militärisch auf dem Balkan engagiert sind. , Vrollbritrnnlen. X Den Ernst der Finanzlage kann die,Regierung nun nicht länger verbergen. Bonar Law erklärte im Unter hause, daß er Einzelheiten der finanziellen Lage des Landes nicht erörtern könne, aber niemand dürfe einen Augenblick glauben, datz das Land fortfahren kann, in dem Tempo Geld auszugeben, in dem es für den Krieg aus gegeben wird, ohne ernstlichen Schaden zu nehmen. Was mehr ist, sagte der Minister, ich fürchte, datz dieser Schaden nach Schluß des Krieges noch vollständiger zutage treten wird als jetzt. Ich zögere nicht zu sagen, daß bei Schluß des Krieges die Verhältnisse derartig sein werden, daß sie die ganze Geschicklichkeit und Fähigkeit der Regierung und des Parlaments erfordern werden, um einer ernsten Lage oorzubeugen, selbst wenn wir in dem furchtbaren Kampfe den Sieg errungen haben. X Tinen Vorschlag für einen alle Teile befriedigenden Friedensvorschlag hat die englische Friedenspartei dem Ministerpräsidenten Lloyd George unterbreitet. Das Friedensprogramm enthält u. a. folgende Punkte: Belgien, Serbien, Montenegro und Rumänien werden als unab hängige Staaten wied.erhxrgestellt. Ebenso wird Polen