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o Der Hund als Depeschenbote. Der Landrichter Langlotz aus Elbing, der als Adjutant an der ostpreußi- schen Grenze tätig ist, teilte kürzlich auf einer Feldpost- sarte den folgenden ergötzlichen Vorfall mit: „Hier an der Seenkette liegen die russischen und deutschen Schützen gräben an manchen Stellen nicht allzuweit sich gegenüber. Gestern schickten nun die Russen einen Hund mit einem <Mel folgenden Inhalts zu uns herüber: „Deutsche Soldaten, ergebt euch! Krakau und Posen haben wir er obert. Die Franzosen haben ganz Elsaß-Lothringen besetzt. Ein Widerstand ist nutzlos!" — Diese Hundedepesche hat bei uns ungeteilte Heiterkeit veranlaßt." o Englische Offiziersfitten. Eine für unsere Begriffe etwas befremdliche Anklage führte dieser Tage einen eng lischen Offizier, den Leutnant Gunther vom Armv Service Corps, vor das Kriegsgericht von Chelsea Barracks. Leutnant Gunther war vom Expeditionskorps vom Kontinent gesundheitshalber nach London beurlaubt worden und hielt es nun hier für angebracht, die Glorie, die ihn hier als Kriegskänipfer umgab, zu unterstützen, indem er sich aus eigener Machtvollkommenheit die beiden Kriegs- orden der englischen Armee, das „Victoria-Kreuz", das etwa unserem Lour le merite, und die D.-S.-O.-Medaille (VistinAuiskeck Service Order), die unserem Eisernen Kreuz entspricht, verlieh. Mit diesen Prunkstücken stolzierte er in London herum und tat dann später noch ein übriges, indem er sich auch noch die Stabsoffiziersraupen zulegte. Das Kriegsgericht gab übrigens in seinem Urteilssvruch zu, daß in letzter Zeit häufiger ähnliche Verfehlungen englischer Offiziere bekannt geworden seien und statuierte an dem jungen Offizier, der zu längerer Gefängnisstrafe und Degradation verurteilt wurde, ein Exempel. S Kanadas Deutschenhaß. Die Kriegsbegeisterung in Kanada treibt herrliche Blüten. Wie das „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel" mitteilt, ist daseckst „ein Gesetz erlassen worden, das den Besitz „antibritischer" Bücher, Zeitschriften, Zeitungen unter Strafe bis zu 5000 Dollar und zwei Jahre Gefängnis stellt." Antibritisch heißt natürlich deutsch. Ob auch die amerikanischen in deutscher Sprache erscheinenden Zeitungen und Bücher darunter verstanden sind? 0 Mit Dank zurück. Unser Generalstab bewahrt sich ebenso wie unsere Feldgrauen in den Schrecknissen des Krieges das schönste Göttergeschenk, den Humor. Köstlich war es neulich, wie er sich schuldig bekennt, Herrn Joffres Bitte um Geheimhaltung seines vielbesprochenen Angriffs befehls und Verhütung, daß dieser in die Presse käme, übersehen zu haben und den Befehl entgegen des franzö sischen Generalissimus ausdrücklichen Wünschen doch ver öffentlicht zu haben. Heut beweist er seine unerschütter liche gute Laune durch einen ironischen Hieb auf französische Großtuereien, der seine Wirkung nicht ver fehlen wird. „In der französischen Presse" — so wird aus dem deutschen Großen Hauptquartier verlautbart — tritt neuerdings wiederholt die Bemerkung auf, daß die von der deutschen Artillerie verschossene Munition nur geringe Wirkung habe und sehr viele Blindgänger auf weise. Die Tatsache ist bedingt richtig, nur handelt es sich dabei nickt um deutsche, sondern erbeutete französische und belgische Munition. Ihre Minderwertigkeit ist auch uns bekannt; da es sich aber um ganz außerordentlich große Munitionsbestände handelt, die doch auf irgendeine Weise unbrauchbar gemacht werden mußten, schien es immer noch am besten, sie ihren früheren Besitzern wieder zuzusenden." 0 Versteuerung de. Automaten. Im Laufe des Monats Januar 1915 sind die auf Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Orten und Plätzen oder in Gast- und Schankwirtschaften aufgestellten Warenautomaten, Stereoskop-, Sckau- oder Scherzautomaten sowie die Musikautomaten und olle mechanischen Musikwerke, gleich viel ob diese Öffnungen für Geldeinwurf besitzen oder nicht, für das Kalenderjahr 1916 eventuell unter Vor legung der Steuerkarte für 1914 zur Versteuerung an zumelden. O Hohe Vrotpreise in London. Die Brotpreise werden in London in den nächsten Tagen neuerdings steigen, sodaß ein Brot von vier Pfund gegen 70Pfennig kosten wird. Die Ursachen der Teuerung werden in erster Linie dem Mangel an Schiffen und den darauf zurück zuführenden höheren Frachtsätzen, der schlechten Ernte in Australien und der Schließung des Schwarzen Meeres zugeschrieben. Auch die Preise für Salz sind bedeutend gestiegen. Lunte Leitung. Die Londoner Amazoueugardc. Es bat sich in London ein „uniformiertes City-Korps für heimische Ver teidigung" unter dem amtlichen liamen „Dke National Ouarck, 6ity ok Uonäon 0orp8", Bürgerwehr der City, gebildet, das aus Männern der Geschäfts- und höhern Berufskreise bestehen soll, die das Alter von 40 Jahren überschritten haben und daher für das neue Heer nicht in Betrackl kommen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Außer dem ist auch eine Women's Voiumeer keoerve (freiwilliges Frauenreservekorps) im Entstehen begriffen, eine Frei willigenschar von Frauen, die in Signalgebung, Botenritt, Telegraphie, Motorfahren, Feldküchenwesen und erste Hilfe bei Verwundungen eingeübt werden. Vier Kompagnien sollen unter dem Befehl der Oberstin Lady Castlereagh schon zusammengebracht sein. Ob sie bewaffnet werden sollen, bleibt noch der Regierung anbeimgestellt. Unsere Jüngsten. Aus Viernbach am Rottal wird folgender charakteristische Vorfall berichtet: Als am Montag der Lehrer sich dem Schulhaus näherte, herrschte unheim liche Stille, so daß er glaubte, es hätte sich heute keiner seiner Jungen zum Unterricht eingefunden. Als er aber die Schulzimmertür öffnete, ersckallte ihm als Morgengruß ein brausendes: -Gott strafe England!" entgegen. Die Verschwörung der französischen Minister- franen. Der Einfluß der Frau in allen Dingen ist in Frankreich sprichwörtlich. Was auch immer sich im privaten oder öffentlichen Leben ereignen mag, überall kann man letzten Endes eine Frau als direkte oder in direkte Ursache alles Handelns und Geschehens entdecken. Deshalb sagt der Franzose bei jeder Gelegenheit: Okereke» l» komme! — frei übersetzt: „Hier ist eine Frau im Spiele!" Das alte Sprichwort trifft auch jetzt wieder bei der Übersiedelung der französischen Regierung aus Bordeaux nach Paris zu. Der Pariser Korrespondent eines schweizer Blattes schreckt: Die Gattinnen der Minister und hohen Beamten müssen sich in Bordeaux schrecklich gelangweilt Haden: Frau Poincare und Frau Viviani waren seit der ersten Hälfte November bereits nach Paris um MW" Glückwunsch-Inserate für dle Neujahrsnummer recht geschmackvoll arrangieren zu kön nen. erbitten wir dieselben bis spätestens Mittwoch abend. Naunhofer Nachrichten zurückgekehrt. Es besteht denn auch der Verdacht, daß eine heimliche weibliche Verschwörung bet der Rückkehr der Regierung nach Paris ihre Hand im Spiele hatte und auch weiterhin ihren Einfluß m dreier heiklen Frage ausüben wird. Krämer England n»d Ägypten. „Manchester Guardian" und andere engliscke Zeitungen, welche die Erklärung einer britischen Schutzherrschaft über Ägypten als gleichbedeutend mit Annexion aufgefaßt hatten, werden, und zwar wie es scheint auf Veranlassung von Lord Cromer durch die „Times" dahin belehrt, baß und wes halb von Annexion keine Rede sein könne. Der Grund ist überaus lehrreich und erinnert an den bekannten Satz, daß zwar die Deutschen bis zum lebten Blutstropfen, die Engländer aber bis zum letzten Penny kämpfen. Pfunde und Schillinge sind der Grund, weshalb man die Schutz- Herrschaft der Annexion vorgezogen hat, die, wie die „Times" bemerkt, die Tür für eine spätere anderweitige Regelung offen lasse. Die Türkei erhielt als Suzerän Ägyptens dem Namen nach — wohlverstanden dem Namen nach — einen Jahrestribut von etwas über 650 000 Pfund Sterling, der jetzt an England übergeht, mit der Annexion dagegen seine Daseinsberechtigung verloren haben würde. Auck bisher ist allerdings das Geld nicht nach Konstanti nopel, sondern nach London gewandert unter dem Vor wand, daß man es zur Verzinsung zweier türkischer An leihen verwenden werde. Wer Brotgetreide verfüttert, versündigt I sich am Datertande und macht stch strafbar I Leisniger Marktpreise vom 24. Dezember 19! 4. Weizen, neu zu 85 22,— bis 22,50 Roggen, neu 80 „ 17,50 . 18,— Käfer, neu '. . „ 50 , 10,- „ 10,50 Braugerste — Butter, das Kilogramm 2,9tt , 3,16 Kartoffeln, 5 Liter 35 Pfg. Eier, 1 Stück 13 Pfg. Kirchennachrichten. Naunhof. Donnerstag, den .31. Dez., nachm. 2,5 Uhr: Beichtan meldung in der Sakristei. Nachm. 5 Uhr: Sy vestergotteSdienst mit AbendmahlSseier. Beucha. Donnerstag, d. 31. Dezbr., abends 7 Uhr: Sylvcsterseier. Zweenfurth. Donnerstag, d 31. Dezbr. abds. '/,6 Uhr: Sylvesterfticr Freitag, den 1. Januar, Neujahr 1S15. Naunhof. Vorm. '/,11 Uhr: Festgottesdienst Nachm. 1 Uhr: Taufin. Klinga. Vorm. '/,9Uhr: Festgottesdienst. Beucha. Borm 10 Uhr: Gottesdienst. Zweenfurth. Vorm. 8 Uhr: Gottesdienst Sonntag nach Neujahr, 3. Januar 1915. Naunhof. Borm. '/,11 ühr: Gottesdienst. Borm. 12 Uhr: Dausen Klinga. Vorm. '/,9 Uhr: Gottesdienst. Spielplan der Leipziger Theater. Battenberg-Theater. Mittwoch und Donnerstag nachm V,4 Uhr: „Me'HanSünd Truvchen 1V14 ihrm Later suchten!" Eines KindeS Traum auS großer Zeit in 6 Bildern. Mittwoch und Donnerstag abds. '/«9 Uhr: „Frank tireurs." Drama auS heutiger Zeit. Neues Theater. Mittwoch um 7 Uhr: Carmen. Donnerstag um 6 Uhr: Die Fledermau«. Altes Theater. Mittwoch u. Donnerstag um 3 Uhr: Den König drtickt der Schuh. Mittwoch um 8 Uhr: Hasemann- Töchter. Donnerstag um 7 Uhr: Wie einst im Mai. Neues Operetteu-Theater. Mittwoch um 8 Uhr und Donnerstag um 7 Uhr: Extrablätter. Verantwortlich sür die Redaktion: Robert Eünz, Naunhof. Anzeigen-Teil. Freibank Naunhof Schweinefleisch. Pfeffergurken Senfgurken sanre Gurken Perlzwiebeln Kapern empfiehlt Liek. Lükne, Naunhof. 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