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raubten Wein und Likör gebrauchten, und daß von fran zösischen Soldaten auch eine Kuh, ein Zweirad, zwei Wagen u. a., was zweifellos von den Deutschen gestohlen sei, gefunden wurden. Die Angeklagten beteuerten, daß sie selbstverständlich etwas anderes zu tun gehabt hätten, als zu plündern. Ein Arzt erklärte, daß er Bons mit seinem Namen und seiner Adresse unterzeichnet habe und zwar für einige Flaschen Likör, die für Fiebernde als Ersatz für die nicht vorhandenen Medikamente nötig waren. Er wies mit Nachdruck darauf hin, daß die Ortschaft ausgeplündert gewesen sei, und daß er geglaubt habe, die in der Ambulanz, die in einem Schloß und dann in einem SchulhauS untergebracht wurde, vorhandenen Gegenstände seien ganz ordnungsgemäß requiriert worden. Von den Zeuge», unter denen sich der Bürgermeister und einige Einwohner von Lizy sowie einige französische Militärärzte befanden, konnte gegen die Angeklagten nichts Belastendes vorgebracht werden. Der Bürgermeister rühmte sogar die Tätigkeit der Deutschen und betonte ihr korrektes Benehmen und die Hilfe, die sie wiederholt der Be völkerung hätten zuteil werden lassen. Andere Zeugen behaupteten allerdings, daß Plünderungen oorgekommen seien, aber von denjenigen deutschen Truppenteilen, die beim Einzuge der Franzosen in Lizy bereits abgezogen waren. Die französischen Militärärzte bezeugten sogar ihren deutschen Kollegen in herzlichen Worten ihre Achtung, und einer von ihnen teilte mih der General Fevrier habe beim Besuche der französischen Verwundeten den deutschen Ärzten ausdrücklich gedankt. Trotzdem erfolgte die Ver urteilung. Die deutsche Regierung kündigte daraufhin Repressalien der schärfsten Art an, wenn daS Urteil nicht aufgehoben würde. Ihre Drohung hat gewirkt. Die Sache ist jetzt vor ein neues Kriegsgericht verwiesen, das sicherlich nicht wagen wird, der Gerechtigkeit das Ohr zu verschließen. Man darf erwarten, daß die Verhandlung zum Freispruch der Angeklagten führen wird und daß auch weiteren deutschen Militärärzten und Pflegepersonen, die von französischen Kriegsgerichten zu schweren Strafen verurteilt worden sind, in den Berufungsinstanzen ihr Recht und ihre Freiheit zuteil werden wird. * Vie Seefckiackt bei äen falklancksinleln. Wie wir aus amtlichen Meldungen des ReuterbureauS erfahren, dauerte die Seeschlacht bei den Falklandsimeln, in der unser tapferes Kreuzergeschwader unter dem Befehl des Vizeadmirals v. Spee einen aussichtslosen Kampf mit einer englischen Übermacht führte, mit Zwischenpausen über fünf Stunden. „Scharnhorst" sank nach dreistündigem Kampf und „Gneisenau" folgte zwei Stunden später. Die leichten deutschen Kreuzer entwichen und wurden von der Kreuzerflottille verfolgt. Anscheinend ging kein britisches Schiff verloren. Wie wir aus der ersten Nachricht, die unser Marinestab aus englischen Quellen weitergab, wissen, wurde auch die „Leipzig" von dem unausbleiblichen Schicksal ereilt. Die Hoffnung, daß eS den übrigen beiden deutschen Schiffen gelingen würde, der Verfolgung zu ent rinnen, wird bezüglich der „Nürnberg" durch eine weitere Mitteilung des deutschen Admiralstabes vernichtet: U .7.S. Berlin, 11. Dezember. Rach weiterer amtlicher Rcutermeldung au- London ist es den verfolgenden englischen Kreuzern gelungen, anch S. M. S. „Nürnberg" zum Sinke« zu bringen. Der stellvertretende Chef des Ndmtralstabes. gez. Behncke. Die Falklandsinseln, auf deren Höhe die Seeschlacht stattfand, stehen unter britischer Oberhoheit und sind der Südostküste Patagoniens, des südlichsten Landes des süd amerikanischen Kontinents, vorgelagert. Sie bestehen aus einer Ost- und einer Westinsel und noch etwa 200 kleinen Eilanden. Die deutschen Schiffe hatten nach der glorreichen Seeschlackt bei Coronel, bei der die englischen Schlachtschiffe „Monmouth" und „Good Hope" vernichtet wurden, offenbar die Verfolgung des Restes des englischen Chile-Geschwaders ausgenommen. Sie wollten vermutlich nach dem Linien schiff „CanopuS" und den Kreuzern „Glasgow" und .Otranto" suchen. In Santiago de Chile hatten sie wohl Kohlen und sonstige Vorräte aufgefrischt und waren, wie eS das Völkerrecht vorschreibt, nach 24 Stunden weiter gedampft. Wahrscheinlich wollten sie nun die ruhigeren Gemässer der Falklandsinseln aufsucken. um dort neuer dings zu kohlen, oder waren auch dort schon angelangt, als sie von den englischen Schiffen gesichtet und angegriffen wurden. Wie der Kampf im einzelnen sich abgespielt hat, ist bis zur Stunde noch nicht bekannt und läßt sich auch nicht vermuten. Die artilleristische Verlegenheit der Engländer hat jedenfalls, wie das vorauszusehen war, den Sieg davongetragen. Tas Flaggschiff voran. Im Kampfe ist wohl das Flaggschiff „Scharnhorst" des deutschen Geschwaderchefs Vizeadmirals Grafen Spee vorangegangen. Es ist sicherlich nach harter Gegenwehr zusammen mit „Gneisenau" und „Leipzig" untergegangen, während zwei das Geschwader begleitende Kohlenschiffe dem englischen Bericht nach in Feindeshand gefallen sind. Vizeadmiral Maximilian Graf v. Spee, der Befehlshaber des deutschen Kreuzergeschwaders, wurde am 22. Juni 1861 in Kopenhagen geboren. Er gehört der Marine seit 1878 an. Als Kapitänleutnant begleitete er 1897 den Prinzen Heinrich nach Ostasien. 1912 übernahm er als Konteradmiral die Führung des ostasiatischen Geschwaders. Nach dem glänzenden Siege über die englischen Kriegs schiffe an der chilenischen Küste erhielt er das Eiserne Kreuz l. und II. Klaffe. Seine beiden Söhne gehören gleichfalls der Marine an und dienen auf Schiffen, die jetzt unter seinem Befehle standen. * KesckieÜung von furneK. Die Pause in den Operationen in Flandern scheint vorbei zu sein. Der deutsche Generalstabsbericht vom 11. Dezember spricht von Fortschritten, die wir dort machten. Vorläufig hat die deutsche Artillerie dort die Hauptarbeit, was bei der Eigenart des Terrains ja erklärlich ist. Die deutschen schweren Geschütze zeigen sich ihrer Aufgabe aber glänzend gewachsen. Der Korrespondent der „Daily Mail" meldet aus Nordfrankreich: Obwohl die Verbündeten über daS überschwemmte Vlamland vorrücken, haben die Deutschen doch einen langen Arm, der sicher über alles hinwegreicht, fast bis nach Calais, und der in unerwarteten Augenblicken schwere Hiebe austeilt. Dieser Arm ist die deutsche Motorkanone, die sich heute wieder fühlbar macht und die Hartnäckigkeit der Deutschen zeigt. Furneß wurde bombardiert. Gegen elf Uhr schlug eine Anzahl Granaten auf die Bahnstation ein, Granaten, die über die weite Wasserfläche gekommen waren, abgeschoffen von einer Kanone, di« Gott weiß wo im Nordosten stand. Dies ist das erstemal, daß Furneß angegriffen wird, was ohne diese neue Kanone unmöglich gewesen wäre. DaS Geschütz muß mindestens zehn Meilen ent fernt stehen, irgendwo auf dem Wege von Ostende nach Roucourt. Furneß (französisch Veurne) liegt Halbwegs zwischen Dixmuiden und Nieuport am Dserkanal. Eine Granate explodierte in der Nähe eines Zuges mit verwundeten Belgiern. Die Scheiben des ZugeS wurden zertrümmert, drei Soldaten verwundet. Von verschiedenen Teilen der deutschen Front werden von englischen Blättern bedeutende Truppenverschiebungen gemeldet. Mehrere Landsturm- Regimenter durchziehen singend Belgien, begleitet von zahlreichen Munitions- und Rote-Kreuz-Wagen. Frankreichs Bevormundung durch England. Die Engländer gehen mit derselben Rücksichtslosigkeit, die sie allenthalben in der Welt berüchtigt gemacht hat, auch in Frankreich vor und behandeln die Franzosen bereit- als Untergebene. Aus Calais wird berichtet: Dem Maire von Calais ist ein „englischer Gehilfe" beigegeben worden. In der Stadtratssitzung kam es infolge dieses Eingriffes in die „Unabhängigkeit der Munizipalität" zu erregten Auseinandersetzungen. Eine vom Präfekten verlesene Regierungserklärung be schwichtigte die Stadtoäter; mehr als die Hälfte der An wesenden enthielt sich der Stimmenabgabe. Von der Zensur wurden kritische Bemerkungen in der Presse unterdrückt, doch der Sitzungsbericht gibt die aufgeregte Stimmung der Stadträte deutlich wieder. Die Franzosen haben sich dem englischen Teufel mit Haut und Haar verschrieben und dürfen sich nun nicht wundern, wenn er seinen Pakt mit ihnen mit britischer Unverschämtheit geltend macht. Ob Franzosen, ob Indier, dem englischen Herrentum dünkt daS gleichbedeutend. Mes, was nicht englisch ist, muß als minderwertig den demütigen Diener des großen Sklavenhalter- an der Themse spielen. * I^liKlungene russifeke l^anäung bei Saturn. Der wichtige russische Hafen Batum am Schwarzen Meer wird durch die starken türkischen Heeresabteilungen, die in dieser Richtung vorgerückt sind, sehr schwer bedroht. Die Russen machten einen vergeblichen Versuch, ihn von der Seeseite aus zu entsetzen. Aus Konstantinopel wird berichtet: Die Raffen machten am K. Dezember unter dem Gchntze von Kriegsschiffen einen Landungsvcrsnch nahe bei Gonia südlich von Batum, «m «nfeee Truppen in der Flanke anzugreifen. Die gelandeten Ruffen wurden zum Rückzüge gezwungen und erlitten schwere Verluste; wir »ahmen während de- Kampfe- zwei Geschütze weg. Im Wilajet Wan warf unsere Kavallerie eine» An« griff der russischen Kavallerie zurück. An der persische« Grenze östlich von Wan bei Deir wiesen wir eine« russischen Angriff ab und fügten dem Feinde Der lnste Gonia liegt nur wenige Kilometer südlich Batum. Zwischen beiden Orten mündet der vielgenannte Tschorut Fluß, an besten Ufern sich kürzlich für die Türken sieg reiche Kämpfe abspielten. Diesen türkischen Sieges nachrichten hält die russische Heeresleitung einen kleinen Erfolg entgegen. Sie berichtet: „Eine bei Burnas ge landete Abteilung von 23 Türken nebst Pferden wurde sechs Werst von Tarutino im Kreise Akkermann gefangen genommen, entwaffnet und nach Tarutino gebracht." Der Kreis Akkermann liegt im Gouvernement Bessarabien; er hat seinen Namen von der Stadt Akkermann an der Dnjestermündung, da- die Russen im Jahre 1806 er oberten. Tarutino besitzt eine große deutsche Kolonie. Petrikau vor dein FaU. In Petersburg beginnt jetzt trotz der Pertusckungs- versuche des russischen Generalstobes die Bedeutung der neuen deutschen Angriffsbewegung in Polen erkannt zu werden. Die Blätter melden vo« einer furchtbare« deutschen Offensive ans Koluski, also weit östlich von Lodz; die Ruffen hätten Tusczyn, nördlich von Pclrika«, räumen müssen. G- verlautet, daß jedoch auch Petrikau selbst au- strategischen Gründe« werde geräumt werde» müssen Da- Generalkommando, das sich in Petrikau befand, ist weiter zurückverlegt worden. Diese Meldung, die als von russischer Seite stammend, doch sicher nicht zu unsern Gunsten gefärbt ist, beweist, daß die deutsche Offensive auch südöstlich von Lodz er folgreich vorwärts geht. Ein aus Warschau eingetroffenes Telegramm meidet, daß sich dort jetzt 70000 Flüchtlinge befinden, die aus den Teilen Polens, in denen gekämpft wird, -usammengekommen sind. Man nimmt an, daß Warschau für vier Monate Lebensmittel besitzt. Im übrigen Polen herrscht dagegen großer Mangel an Lebens mitteln. Die franzSfischei» Flieger über Freiburg. Genf, 11. Dezember. Das Abwerfen von 16 französischen Flugzeugbomben gegen Freiburg i. Br. versucht man in Paris mit so genannten allgemeinen Kriegsnotwendigkeiten zu be gründen. Zwischen Ortschaften innerhalb und außerhalb der Operationsgebiete einen Unterschied zu machen, sei der modernen Kriegführung unmöglich. Der Charakter einer offenen Stadt sei dem Kriegsmittel bergenden Freiburg abzusprechen. Die französischen Flugzeuge treffe diesmal lediglich der Vorwurf mangelnder Draufgängerei, weil ihre Aufgaben unerfüllt blieben. Der Heilige Krieg. Konstantinopel, U. Dezember. Dem Serwet-i-Funun zufolge hat der Emir von Afghanistan Habib-Ullah seine Armee an der Grenze Indiens versammelt und den Heiligen Krieg proklamiert. Armee und Volk, welche gegen England sehr erbittert sind, nahmen die Proklamation mit großer Begeisterung auf und erklärten sich bereit, sofort gegen die Engländer vor- -ugehen. Im Sudan und Newab ist die Bevölkerung in- folge der Erklärung des Heiligen Krieges gegen die Eng länder aufgestanden. Die Scheich- von Darsur und Kordofan rückten mit 20 000 Kavalleristen aus. Sie werden von den übrigen Kabylen unterstützt, so daß sie bereits di« fast nur von Mohammedanern bewohnte Stadt Thartum besetzten und die Engländer vertrieben. kleine kriegvpott. Berlin, 11. Dez. Dem Generalleutnant ».Morgen hat der Kaiser den Orden ?our 1« für da- siegreiche Vorgehen seiner Truppen in Polen verliehen. Bückeburg, 11. Dez. Fürst Adolf zu Schaumburg-Livvc bat zur Anerkennung der Verdienste, welche sich seine Mit kämpfer im großen Kriege erwarben, das Kreuz für treue Dienste erneuert, dos 1870den Begleitern seines Vaters im Felde verliehen wurde. ... dasel, 11. Dez. Laut Meldungen italienischer Blätter M der Kommandierende General eines sibiriichen Armee- rorps Scheidemann bei Lodz tödlich verwundet worden. Johannesburg, 11. Dez. Die Leiche des Buren generals Beyers, der auf der Flucht in einem Fluß er trank, ist gefunden worden. Wie«, 11. Dez. Erzherzog Friedrich ist zum Feld marschall ernannt worden. v-v »W -vor äem Feinde mit dem „Eisernen Kreuz" ausgezeichnet: ZamtslZ-Virewacsitmeister fklsüriell psueAsrt dlskrr I. Ssk.. 6us.-N«g. 20. Lauhrn. letzt DardereUer. Dresden. —— ————————— Mit dem Eisernen Kreuze! Von Sr. Majestät dem Kaiser wurde wegen Tapferkeit SScdMcke kokale Mitteilungen. Naunhof, 12. Dezember 1914. Merkblatt für den 114. und 14. Dezeuwer. Sonnenaufgang 8" (8°°) j! Mondaufgang 3" (4^1 V. Sonnenuntergang 3" l3"s Monduntergang 12" l1") N. 13. Dezember. 1545 Eröffnung des Tridentinischen Konzils. — 1565 Katurforscher Konrad o. Gesner gest. — 1769 Dichter Christian Fürchtegott Gellert gest. — 1797 Dichter Heinrich Heine geb. — 1816 Ingenieur Ernst Werner v. Siemens geb. — 1829 Mediziner Hugo v. Ziemssen geb. — 1836 Maier Franz o Lenbach geb. — 1863 Dichter Friedrich Hebbel gest. 14. Dezember. 1720 Publizist Iustus Möser geb. — 1752 Dichter Christoph August Tiedge geb. — 1799 George Washington, Begründer der Unabhängigkeit der Verein. Staaten, gest. — 1824 Maler Pierre Puots de Chavannes geb. — 1849 Komponist Konradin Kreutzer gest. — 1861 Komponist Heinrich Marschner gest. — 1870 Die Deutschen nehmen die franz. Festung Mont- m«dv. — 1912 Amundsen erreicht den Südpol. — Christkind tm Felde. Die Weihnachtsengel haben mobil gemacht. Sie breiten ihre Schwingen aus und rüsten sich zu dem Fluge nach dem Osten und dem Westen, um draußen den wackeren Streitern, die da kämpfen für die Erhaltung deutscher Macht und Größe, mit vielgestaltigen Gaben der Liebe den Dank darzubringen für ihre todesmutige Auf opferung, und um ihnen gleichzeitig die Beweise zu bringen für das treue Gedenken in ver Heimat, sowohl in der engeren Familie wie auch in dem weit gedehnteren Kreise der Angehörigen und Freunde. Die WeihnachtSengel wurden dabei auch zu Heinze l- männchen, die mit unermüdlicher Geschäftigkeit bet der Ver packung all der nützlichen und angenehmen Dinge, die bestimmt sind für die braven Vaterlandsverteidiger, dies Wort in seinem schönsten und edelsten Sinn genommen. Getreu der Dichter mahnung; „Leget Anmut in das Geben!" schenkt man aber nicht bloß, sondern begleitet die Geschenke auch noch mit mancherlei sinnigem Beiwerk. Ueberall Tannenzweiglein, die ven Duft des deutschen Waldes bringen, und dazu noch liebe Worte und Berschen, die eine geistige Gemeinschaft schaffen zwischen den Gebern und Empfängern, indem sie erzählen von treuer Fürsorge und von dem unentwegten Hoffen und Harren auf den glücklichen Ausgang des schweren Ringens und damit auf den Sieg, der von unserem deutschen Volke, das sür sein Höchstes kämpft, so heiß erfleht wird. — Naunhof. Sein gesamtes Varvermögen im Be trage von annähernd 100 Mark spendete der DonnerStag-Kegel- klub " zum Weihnachtsfest der KriegSnot. Einen kleinen Teil davon erhält da- Rote Kreuz, dar übrige soll einigen be dürftigen hiesigen Familien zukommen. — Ra««h»f. In unserem Gotteshaus predigt heute Sonntag Herr esncl. tkeol. Kelterborn aus Leipzig, der Sohn des früheren Postverwalters von hier. — Naunhof. Lodz von den Deutschen besetzt! Die Kriegsbeute noch nicht übersehbar! Diesen Inhalt hatte unser am Montag verbreitetes Extrablatt. Im Laufe des Dienstags konnte man .bereits verschiedentlich hören, bei Lodz wären 150000 Gefangene gemacht. An alledem ist natürlich kein wahres Wort. Es bleibt nur zu bedauern, daß immer und immer wieder solch unsinnige Gerüchte in die Welt gesetzt und — geglaubt werden. Fast will er scheinen, als ob der Sieg, den unsre tapferen Truppen bet Lodz erzielten, in der Be völkerung noch nicht die rechte Würdigung fände. Der glückliche Ausgang einer Schlacht hängt durchaus nicht von der Zahl der Gefangenen und der Menge des eroberten Kriegsmaterials ab. Durch Generalfeldmarschall v. Hindenburgs geniale Kriegskunst sind wir allerdings in dieser Hinsicht stark verwöhnt worden, trotzdem heißt es aber doch: abwarten! Wir sind über zeugt, daß die Ergebnisse dieser gewaltigen Schlacht, wohl der weitaus größten und blutigsten des bisherigen Kriege-, hoch- erfreulich sein werden, sie aber vorher zum Gegenstand un sinnigen Gerede« zu machen, ist nicht nur unstatthaft, sondern im höchsten Grade undankbar gegenüber unseren tapferen Kriegern, denen wir für jeden, auch für den kleinsten Erfolg von Herzen dankbar sein müssen. — So einer war auch er! Im Kampfe bei St. Souplet erhielt am 9. Oktober der Unteroffizier Rudolf Enge (der einzige Sohn der Herrn Ernst Enge, Besitzer des Forsthaus Lindhartzt) einen schweren Kopfschuß. An den Folgen dieser schweren Verwundung ist nunmehr der noch junge Mann, welcher auch mit dem „Eisernen Kreuze" ausgezeichnet war, im Garnison- lazarett zu Diedenhofen gestorben. Er berechtigte zu den besten Hoffnungen und war der Stolz seiner Eltern. Er hatte fürs Vaterland sein Blut und Leben eingesetzt und gehört nun zu denjenigen Helden, die durch den Lod fürs Vaterland sich den Ruhm der Unsterblichkeit erworben haben. -f- Gesangsaufführung vom Leipziger Lehrer- Gesangverein im Innern des VölkerschlachtdenkmalS. Am nächsten Sonntag wird der Leipziger Lehrergesang-Verein die Lhorgesänge im Denkmal nachmittag Uhr beginnenden Aufführung unter Leitung seines Ltedermeisters, Herrn Professor Han- Gilt ausführen. Als Etnzelsänger ist zu Vieser Ver anstaltung Herr Kammersänger Hjalmar Arlberg gewonnen worden. — Dem reichhaltig gewählten Vortrag-plane, nach welcher u. a. auch einige Schöpfungen de» Herrn Professor Sitt zu hören find, liegt folgende Ordnung zu Grunde: „Kryptagesang" von Han- Sitt, „Bleibe, Abend will es