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Nachrichten für Naunhof : 10.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191706108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-06
- Tag 1917-06-10
-
Monat
1917-06
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 10.06.1917
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V-a feuer äer Mrkrkeit. lAm Wochansckluß^ Im Gebälk deS VierverbankMauftS knistert eS; da» Feuer der Wahrheit, das man Jahr für Jahr so beflissen unter der Asche gehalten hat, wiL ausdrechm und in da» von der Kriegshitze ausgedörrte Sparren*, Dach- und Fachwerk schlagen. Herr Terestsckenko, der ,in feinem Geschäft noch etwas Unerfahrene" neue russische Minister des Äußern, macht Miene an den Schnüren zu zupfen, welche die Geheimakten über die Vorbereitung, Einleitung und Führung des Kriegsgeschäftes enthalten. Bleiches Entsetzen in der Londoner Downingstreet, bleiches Ent setzen am Quay d'Orsay zu Paris. Ahnt denn dieser diplo matische Böhnhase, Außenseiter und Neuling gar nicht, was da alles zum Vorschein kommen könnte? Ahnt er denn gar nicht, daß ein Vieroerbands* diplomat, der die Geheimakten des Verbandes öffnen will, ein Mann ist, der auf einem Faß Pulver sitzt und selbst Feuer hineinwirft? Herr Clemenceau, der ahmmgsvvlle „Mann in Fesseln", sieht die von Herrn Terestfchenko an gebrannte Zündschnur schon glimmen. Soll man, fragt er, den Fuß noch drauf zu setzen suchen? Wird eS nicht zu spät sein? Er fürchtet es, fürchtet sehr, daß die nächste Sekunde die Dynamitpatrone aufblitzen, das Wahrheits feuer aufleuchten und verzehrend in das mürbe Dach werde fahren sehen, unter dem die unbrüderlichen Brüder von Petersburg und Paris, Rom und London noch bei einander kauern und, annoch durch gemeinsame Schuld an einander gekettet, Mißtrauen gegeneinander brüten und ihren wechselseitigen Wert in sich hineinzuformen suchen. Man weiß jetzt, warum und wozu die englischen Sozialisten nach Petersburg gehen und wozu die englische Regierung ihnen Pässe, zwar nicht nach Stockholm, aber über Stockholm nach Petersburg ausgestellt hat. Der Genosse Ramsay Macdonald reist mit den Seinen in Ge schäften des Kabinetts Lloyd George. Sein Auftrag geht dahin, seine regierenden Parteifreunde in Petersburg zu bereden, sie möchten doch nicht weiter mit dem verderblichen Feuer der Wahrheit spielen. Sie möchten doch nicht an's Licht der Sonnen bringen, was die angeblich für die Zerstörer des Zarismus brüderlich begeisterten, für die Demokratie mck nur für die Demokratie in aller Welt fechtenden Staatskönstler in ParE und 'Kondon feit einem Vierteljahrhundert zufammm mit dem Zarismus so fein ausgesponnen haben. Sie möchten's doch auf Treu und Glauben nehmen urck geben, daß alles, was zwischen Felix Faure, Raymond Potncarö, Eduard VH. und Nikolaus II. je abgekartet wurde, nur der Frei heit aller Geknechteten, dem Rechte aller Ent rechteten, der Größe der Kleinen, dem Schutz der Neutralen und dem Weltsteg der Demokratie gegolten habe. Dann aber sei die einzig mögliche Folgerung für die Petersburger regierenden Sozialisten, daß sie das Programm, um deswillen sie den Zarismus demnach nur sozusagen irrtümlicherweise gestürzt hätten, restlos und un verändert übernehmen und durchführen. Also Offensive, Offensive! Eben tat England in Flandern seinen letzten verzweifelten Panthersprung gegen die Kehle des ver haßten Feindes. Aber es wagt nichts zu hoffen, wenn der russische Bär ihm nicht zu gleicher Zeit ins Genick fällt. Darum reist Herr Macdonald an Stockholm vor über. Die französische Regierung hat eine andere Taktik sich ausgedacht. Herr Ribot will das Gift der Wahrheit durch Gegengist bekämpfen. Er stellt sich nacheinander vor Kammer und Senat und behauptet, es gebe keine Geheimdiplomatie; er wolle es beweisen, indem er die Akten zur Vorgeschichte des Krieges veröffentliche. Man werde darin keine Geheimnisse sticken- Sehr glaublich, Herr Ribot; in Ihrer Ausgabe nicht. Aber niemand wird an die Vollständigkeit Ihrer Aktenausgabe glauben. Solche Vollständigkeit in der Eile seiner Zeit zu Verlangen hieße auch zu viel verlangen. Denn es wäre das reich bemessene Lebenswerk eines sehr geduldigen Geschicht schreibers, alles zu erzählen, was sich zwischen Arris und Petersburg, zwischen Toulon und Kronstadt, zwischen London, Spithead, Rom^ Karlsbad und Reval begeben hat seit jenem Jahre Ler ersten Hoffnung, Lem Jahre 1891, in dem kein anderer als der heutige Ministerpräsident Frankreichs, Herr Ribot, damals Minister de- Äußern, mit dem damaligen russischen Botschafter in Paris, dem Baron Mohrenheim die ersten Abmachungen traf über die „Wahrung des gemeinsamen JntmssseS an der Aufrechterhaltung des europäischen Gleichgewichts". Mit jenem Jahre 18SI beginnen die Geheimnisse, vor deren Offenbarung man heute, im Jahre 1917, so zittert. Und am Anfang und am Ende dieser Zett und dieser Dinge steht der Name und Mann Ribot. Er wäre aber an sich gewiß ein Berufener, über diese Zeit und Dinge zu reden. Er wird also auch genau wissen, warum er die Geheimakien dieser Zeit, wenn es schm sein mutz, lieber in einer Ribotschen Auslese und Ausgabe der Welt zugänglich machen möchte, als in einer solchen des tolpatichigen Herrn Terestfchenko, dem -er Drang der Dinge in Rußland von heute vielleicht noch nicht die Zeit gelassen hat, auch nur sich selbst ein klares Bild von der Gefähr lichkeit der Geheimakten zu machen, die heute in seiner Hand sein müssen, falls nicht etwa Herr Buchanan es ver standen hat, unter dem letzten bürgerlichen Vorfahren Terestschenkos im Ministerium des Äußern wenigstens die feuergefährlichsten Papiere den Aktenschränken noch zu „ent fremden". Man kann sich darauf verlassen: Was geschehen kann, um die Geheimnisse der Spießgesellenschaft Eduard- Nicolaus - Poincare zu retten, was geschehen kann, um die Legende von dem Kreuzzug für Freiheit, Ehre, Recht und Demokratie zu retten, das wird geschehen. In den endlosen Geheimfitzungen der französischen Kammer, in den Petersburger Verhandlungen des Genossen Macdonald, in der Aktenausgabe und -Nichtausgabe Herrn Ribots, in alledem wird nichts unterlassen werden, was dazu dienen könnte, das ausbrechende, aufzüngelnde Feuer der Wahrheit niederzudämpfen. Der Sommer durchbruchsoersuch in Flandern ist das letzte, was England militärisch herzugeben hat. Es setzt sein Blut und Leben dran. Aber das regierende Frankreich und das regierende England setzen beide ihre Seele daran, das Licht der Wahrheit nicht aufleuchten, das Feuer der Wahrheit nicht aufbrennen zu lassen. Sett drei Jahren stehen sie gegen die Wahrheit, wie unsere Heere gegen das Trommelfeuer. Wer wird siegen? Politische kunälchau.. Veutkökes^ keftd. 4- über die mehrfach als vom Reiche geplant bezeichnete Ledigensteuer verlautet jetzt, daß die ganze Fragrsich noch in den AnfangSstvbien befindet und erst bei der Neu ordnung unserer Staatsstnanzen nach dein KrdtzM zur Erledigung kommen kann» Bei Lem ab« -u erwägenden ! Schwarze ist bereits Inkoder ckes .Eisernen Kr«u;es2. KI. un<1 per .Frieckricsi Elugufl-MepoMe." — Schwer ver- wunpet am IS. 6lpr.. liegt er z. N- in einem Res.-Laz. zu Leipzig. geprüft werde» » Die Einftchr non Wsstzen an* de» AuAod ist be« kannttich sett dem 16. Jamrar 1917 im allgemeinen nur mit besonderer Bewilligung deS Reichskommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung erlaubt. Wer Waren im Ausland bestellt und sie vorausbezahlt, läuft daher Gefahr, daß er infolge Verweigerung der Einfuhrerlaubnis die Ware nicht erhalten kann und infolgedessen mit dem Verluste deS im voraus gezahlten Kaufbetrages rechnen muß. * Auf einer Feier der Leipziger Abteilung der deutschen Kolonialgesellschaft hat Staatssekretär Dr. Solf über das koloniale Kriegsziel geMßert: Wir wollen unseren Kolonialbesitz wiederhaben und wollen diesen Besitz nach Möglichkeit zu einem widerstandsfähigen Und wirtschaftlich leistungsfähigen GÄiete mckgestatten. Gleichmütig wollen wir der künftigen Gefährdung deS europäischen Friedens entgegeuwirken, die in der von unseren Gegnern im großen Stil geplanten Militarisierung Afrikas droht. Erfreulicher weise ist das ganze deutsche Volk mit diesem Programm einverstanden. Gleichzeitig möchte ich daran erinnern, wie wir schon vor dem Kriege, und zwar in klarer Erkenntnis der Bedeutung eines zusammenhängenden Kolonialbesitzes für die Lebenssicherung des deutschen Volkes weitgehende Vorbereitungen getroffen hatten, um auf dem Wege fried licher Verständigung und Vereinbarung eine unseren dringendsten kolonialen Bedürfnissen entsprechende Aus' gestaltung unseres überseeischen Besitzes zu erlangen. * Damit es in diesen ernsten Tagen auch nicht an Stoff zur Heiterkeit fehlt, hat sich die kleine Negerrepublik Haiti bewogen gefühlt, als Gernegroß dem Deutschen Reich ein unverschämtes Ultimatum zu stellen. Die Folge war, daß dem haitianischen Geschäftsträger die Pässe zugestellt wurden. Haiti hatte sich nämlich herauSgenommen, in einer ganz ungebührlich krrzen Frist Schadenersatz für an geblich durch unsere U-Boote versenkte haitianische Schiffe zu fordern und zugleich ausreichende Bürgschaften für die Zukunft gefordert. Dieses formlose Verlangen ist den Haitianern selbstverständlich von anderswoher eingeblascn worden. rungskunbgebunge« stattgefmwem die üb«au in voll- kommenster Ordnung verlaufen find. In Christianis nahmen 40 OM Personen mit Fahnen, Vie Luffchssstm-ege« die Leuemng trugen, teil. ipW» Steuerbedars, der die Ausnützung aller vor- hmckucken Steuerquell« erfordern wird, mutz auch udiese Stck« auf ihre Jncmsickckchnahm» für de» finanMlen Mit äem „Eisernen Kreuz" I. Klosse wurüe ausgezeismet: Dzfw. pckul Lestwckrr« ous Naunfios (Solin fragen FlelsÄiennrlfler» Bermann Sckrvvrz«), Kulllenck. x Zwar soll nach einer Petersburger Reutermeldung der Zwischenfall in Kronstadt beigelegt worden sein, da der dortige Vertreterausschuß der Arbeiter und Soldaten die Autorität der vorläufigen Regierung anerkennt. Dagegen ist nach Berichten von Ressenden, dir in Haparanba an kamen, Petersburg von neuem der Schauplatz ernster Unrube«, in Ker StaLt, soll oollständiae Anarchie herrschen. Die Intelligenz verläßt angeblich die Stadt. — Aus Rotterdam wird weiter gemeldet: Der sozialistische Justiz minister schlägt in ganz Rußland die Bildung von Be zirks- und Prooinzgerichten vor; Sie sollen bestehen aus drei Mitgliedern des örtlichen Arbeiter- und Soldaten- rateS uno auS drei durch andere Körperschaften gewählten Gliedern. Diese Gerichte werden die Agenten des alten Regimes aburteilen. Sulgarten. X Zu einer persönlichen Aussprache mit den leitenden Männern des deutschen Reichs ist Ministerpräsident Rodoslawow in Berlin eingetrvffen. Er ist begleitet vom Ehef des politischen Kabinetts deS Zar« Ferdinand Dobrowitsch und dem Direktor der bulgarischen Staats- schuldenverwaltung Stojanow. Er wirb während seiner Abwesenheit durch Ratscho Kossow vertreten. Die bul garischen Herren waren am Freitag Mittag beim Staats sekretär des Äußern Zimmermann, am Abend beim Reichs kanzler zu Gaste. Srieckenlantt. X In Athen wurden drei Obersten, fünf Majore und zwei Hauptleute wegen eines angeblichen Komplotts zur Ermorduxg englischer Offiziere verhaftet. Die englische Gesandtschaft in Athen bezeichnet den Zwischenfall als so emst, daß die Folgen unabsehbar seien. Zmerlk»» X Ein neues mexikanisches Ministerium ist durch Präsident Carranza gebildet worden. Es ist folgender maßen zusammengesetzt: Auswärtige Angelegenheiten: Garza Perez. Inneres: Aguirre Verlange. Industrie und Handel: Alberto Pain. Öffentliche Arbeiten: Nestor Rouaix. Finanz«: Nieto. Krieg: Augustin Castro. Ver kehr: Rodriguez GutrenS. Der Klmgreß hob das Justiz ministerium und Unterrichtsministerium auf. Dem General staatsanwalt dec Republik und der HochfchulcckteikMg wurde die Wahrnehmung dieser Ämter übertrag«. N-— SN«» x Uber die Wirre« in China meldet Reuter: General Nietschitschen, Milttärgouvernenr von Anhoh erklärte in einer Unterredung, der Präsident müsse entweder bas Parlament sofort auflösen oder zurücktreten. Es beständen keine Pläne zur Wiederherstellung der Monarchie, aber wenn der General Tschangschun nach Peking ginge, würde es nicht geschehen, um den Frieden herzustellen, sondern um den Präsidenten zu stürzen und die Mmdschudynastie n. ederhcrzustellen. Er erwart^ daß die KEe in vierzehn Lagen vorüber sein werde und daß nach der Wahl des neuen Parlaments der Krieg an Deutschland erklärt werten würLc. Nu» In- unck Auvlami. Wien, 8. Juni. Die parlamentarische Priesterver- einiaun g will in der nächsten Sitzung des Ämreorbnetenhanfrs die Regierung auffordern, alle nötigen Schritte zur schleunigsten Abschließung eines ehrenvollen Friebens zu unternehmen. 8. Juni. Der König ist heute-morgen hier etnae- troffen. Die Blätter wissen zu melden, daß wahrscheinlich Dr. Wekerle die Bildung deS Ministerium» übernehmen werbe, da» zumeist au» parteilosen Männern gebildet werben wird. SäckMcke uoä kokale Mitteilung« Naunhof, 9. Juni 19,7. WetWkWE fite de« 10. und 11. Jun». Eonnermufgang 4" <4") II Monduntergang 1»-' V. ll 1^V.) Sonnenunt^ang 9'» (g») ü Mondaufgavg 12^B.l12°'B.) 10. Juni. 1580 Portugmstscher Dichter LuiS de Lamves, Verfasser der .Lufiaben", gest. — 1838 Französischer Physiker Ampere gest. — 1876 Grotzherzog Wilhelm Ernst von Sachsen« Weimar geb. — 1911 Dichter Adolf Wilbrandt gest. — 1914 Grün dung der Universität Frankfurt a. M. — 1916 Vorstoß der Armee Bothmer an der Strypa. 11.-Juni. 1859 Österreichischer Staatsmann Fürst v. Metter- nich gest. — 1864 Komponist Richard Strauß geb. — 1903 König Alexander I. von Sechsen, Königin Draga und deren Brüder in Belgrad ermordet. — 1906 Schriftsteller Heinrich Hart gest. — 1914 Großherzog Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz gest.— ISIS RLkMg der Russen von der Pruth-Stellung auf beßarabisches Gebiet. — 1916 Rücktritt des Ministeriums Salandra. Die l^iebe ik ctie grösste unter iknen. Zu Beginn des Krieges ging ein neuer Geist durch unser VoK. Alles war einig, fühlte sich der Übermacht der Feinde gegenüber wie ein Herz und eine Seele. Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche, erklang es. Alle die häßlichen Erscheinungen der Standesgegensätze, der Klassen kämpfe und der konfessionellen Reibereien waren ver schwunden. Man fühlte überall den Vollsaft eines neuen inneren Frühlings. Dieser Geist sollte fernerhin herrschen. Und heute? Es ist oft so gewesen, daß Kriege im Anfang himmlische Glut geweckt, und hernach blieb ein übler Geruch zurück. Soll auch jetzt wieder die unbesiegbare Macht nach außen Übles im Innern zeitigen? Sollen jetzt die Kriegsgewinner und Hamsterer die anderen auslachen, die mit edlerem Gewissen begabt sind? Sollen alte Mißstände wie unvertilgbare Quecken eine gleichmäßige Frucht nicht aufkommen lassen? Wenn wir äußeren Feinden die unbesiegbare Faust ent gegenhalten wollen, so kann das nur dann mit der Spann kraft höchster Energie geschehen, wenn wir untereinander nur Freunde und Brüder sind. Den unerhörten Leistungen unserer Krieger können wir uns nur damit dankbar er weisen, daß wir auch im Innern die größten Opfer bringen. Sonst fordern wir das Schicksal heraus, und die Krieger dürsten nach ihrer Rückkehr die Geisel nehmen und aus dem Tempel hinaustveiben, was nicht hineingehört und die innern Kämpfe werden dann schlimmer als zuvor. Da fragt sich: wird die rauhe Kampftsstimmung, die an der Front herrscht, nicht etwas abfärben im Betragen gegen die Volksgenossen? Die Volksfreunde sind besorgt. Der tapfere Glaube, womit wir stolz den Sieg festhalten, und ihn uns nicht aus der Hand reißen lassen, ist etwas Großes. Die zähe Hoffnung, die uns seit Jahr und Tag gelehrt hat, uns einzuschränken und durchzuhalten in der Erwartung besserer Zeiten, wenn wir auch zeitweilig die Zähne aufeinander- beißen müssen, hat etwas innerlich Befreiendes. Aber sie sind nicht das Höchste. Das ist vielmehr der Geist, mit dem wir jetzt im Frieden die Bande zwischen den Volks genossen unzerreißbar machen, mit dem wir den Ärmsten und den Krüppel als Glied unseres Volkes tragen, mit dem wir uns vor nichts beugen, als vor der edlen Ge sinnung. Die Liebe der Volksgenossen zueinander ist der Tragbalken, der am tiefsten in die Erde reicht und die schwersten Lasten trägt. Das sagt schon das alte Paulus wort: Die Liebe ist die größte unter ihnen. Der Beobachter. * * Gefreiter Iohannes Weiß aus Naunhof, Sächs. Landst.-Ins.-Bat. Meißen, wurde mit der „Frie drich August- Medaille in Bronze" ausgezeichnet, p. Dir. Frankes Buntes Theater, das hier fast schon bodenständig geworden ist, veranstaltet morgen Sonntag, abends '/^8 Uhr im Ratskellersaal einen genußreichen Unter haltungsabend. Im Einklang mit dem Ernste der Zeit ver folgt diese Direktion den Zweck, Zerstreuung und Erheiterung zu bieten. Unser Publikum weiß nach den bisherigen Er fahrungen, daß es auf seine Rechnung kommt, wenn dieses Unternehmen einen bunten Theaterabend ankündigt. Es gibt dann zumeist ein „Lachen ohne Ende" nach dem berühmten Rezept des Dir. Franke. Durch seine mimische Vortragsweise vermag er wirklich der trübseligen Menschheit die Sorgen der Kriegsfüsse zu verscheuchen und ihr neuen Lebensmut einzuflößen. Aber nicht allein die humoristischen, sondern auch dramatischen Aufführungen dieser Gesellschaft werden von den Zuhörern stets beifällig ausgenommen. Die anderen Darsteller sind ebenfalls altbekannte, bestbewährte Kräfte. Die Werbetrommel zu rühren, erübrigt sich, da Dir. Franke des Erfolges sicher sein kann. — Für die Zeitungen ist vom Reichskanzler eine Weitere Einschränkung deK Pnpierverbrauchs an geebnet worden. Nach der neuen Anordnung wird zunächst dik den Zeitungen zugewtesene Papiermenge um wettere zehn Prozent gekürzt und außerdem über Juni hinaus das Bezugs- recht für neues Papier wesentlich geschmälert, außerdem aber eine empfindliche Preiserhöhung eingesetzt. Sämtliche Zeitungen sind deshalb gezwungen, den Umfang der Blätter noch mehr zu vermindern. A. Es herrscht mancherorts die Anficht, daß die Brr pfiichtung zur Ablieferung von Eiern nur dann besteht, wenn die Lühnerbesther die entsprechende Menge Futter geliefert er halten. Diese Anficht ist falsch. Die Abgabe von 20 Stück Eiern von jede« Legehnh» hat ohne jede Bedingung zu erfolg«. Diese Menge an Eiern braucht erst bis zum 15. 5. 1918, dem Ende des sogenannten Eierjahres, erfüllt zu sein. — Keine Web-, Wirk- und Strickwaren für den Hand arbeits-Unterricht. Web-, Wirk- und Stssckwaren werden für den Unterricht nicht mehr geliefert. Nach einer Mitteilung der Reichsbeklsidungsstelle kann Anträgen auf Ueberlassung von Rohstoffen für diese Zwecke nicht entsprochen werden. Es muß den Schulen überlassen bleiben, nur solche Gegenstände anfertigen zu lassen, sür die di« Schülerinnen oder ihre Ange hörigen Bezugsscheine erhalten oder auch für den Unterricht alte Bekleidungsstücke und Stoffe zu verwenden. A. Lager««- von Mehl. Die Knappheit der bis zur kommenden Ernte verfügbaren Mehlvorräte macht deren sorgfältigste Lagerung und Wartung zur dringenden Pflicht. Mit der fortschrei tenden wärmeren Jahreszeit wächst erfahrungsgemäß die Gefahr des Verderbens; sie ist besonders groß bei der seit kurzem eingeführten Ausmahlung zu S4 Proz. Es wird deshalb allen Besitzern von Mehloorräten, besonders ollen Bäckereibetrieben, die Befolgung nach stehender von sachverständiger Seite gegebener Ratschläge dringend anempsohlen: Das Mehl Ist sofort bei der Anlieferung auf seinen Wänaezustand zu prüfen; die Prüfung ist, falls der Empfänger das Meht einlooert, alle vier bis fünf Tage zu wiederholen. Die Lagerung ist nur in lustigen, Kühlen und trockenen Bäumen zulässig. Nach Möglichkeit sind die i Uebl'reinanderste ,'Mulcition ist Sorge iwk die Prüfung sei M! möglich ist. Is so muß das Mehl w warm an oder erwär Säcke sofort entleert, arbeitet werden, bis < A. Von der Glacisslr. 2, wird i derb von Kartoffel! Mitteilung der Reic werden. — Da» Waffe und Händlern geüb wicht und ein schön munalverband Die« verboten worden, höchsten zulässigen ( Verfolgung wegen B ch Vom Landt Kammer bewilligte Braunkohlenfeldern A. In der Bu und Fleischpresse f 1917 wird bestimm! 31. Juli 1917 für Juni 1917 zum Ver 30. Juni 1917 maß Der Vorstand des Sachsen hat hierzu b jetzt gültigen Rinder werden dürfen, die d fest zum Kaufe angel ein besonderer Dordr stellen und den Kaur o Am Prangei mando des 19. An 35 Personen, die i fehle über den Verk besttast worden sinl stellten Verurteilten Personen. — Morgemmt Palast Leipzig. Dic um letzten Sonntag wechslungsreiches Pr sich ausgezeichnet unk hier Raum und Zeit, und der Beifall nach einzelne eine Glanzr nehmen. Die Mori 10. Juni vormittags einen Besuch aufs wä „Kias"-Leute auf ih zu sehen. — Gesangsauffi Sonntag, den 10. Juni Kerr Herzog!, und Fürs vorträge in selbstloser A als sonst üblich (5 Uhr) macht! Der sehr gewähll 1. .Die Ehre Gottes in Friede sei mit euch- vor von Hans Georg Nägel Schaffeld. 5. .Der Ker Korten zu 75 Pfg. sind i von C. A. Klemm Neur haben. Am Tage der S liche Karten kosten l — — Der Landes) vergangenen Sonnabei iagungab. Kreisvertrr wies in den Verhandli den Provinzstädten zu Feuerwehrleute zum L ist, sodaß das Alter für! 60. Lebensjahre heran Tatsache empfahl er, d< Feuerwehrdienst unabk irgendwie die Möglich! haben bereits vielfach s Verfügung gestellt. — Ende 1916: 47684 < 40000 M. auf wohltä Anfang 1917 in 24 . gleich wie im Vorjahre k Großen Beifall fand Feuerwehren, die Kre entworfen hat. Der Kr Wirkung der vaterländts Feuerwehren. Es soll Rücksicht auf den ausri reits im Hilfsdienst steh - Für die befch! .Arche in Wüstenbra« Iah geschaffen, der so tck Veränderung überhaup - Zschaitz. An Iraten in Zschaitz, Gof in über 40 Fällen Mag Erbrechen auf. Man oder Ftschgenuß die Urfi wird vielleicht Näheres - Zittau. Für jetzt der Stadlral ein na Gelände in 60 kleine 1 von 6 bis 7 Mk. an di beträgt 6 Jahre. -- Aus dem M Anblick bietet ein kürzst sich ein Insasse des Dc Spittelwalkes angelegt t mühsam das Landstück gesäubert und sodann ei darbten Kartoffeln belef ist zu seh«» nur Unkrai SaatkartoffM von dieb
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