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Nachrichten für Naunhof : 06.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191705063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-06
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 06.05.1917
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————--—' — — ' ' ' — . M de L' de Im Schatten schon längst niedergeleat narchen niich hielte. Di fürdieGeme Fuchshain, e Sa> Für den Fall, da! kartoffeln zugewiesen nötigen Mengen zu wi> Diejenigen, die no halb den Bedarf Mittwock», den 0. Ä im Meldeamts anzumelden. Naunhof, am 7. als einen Hanptfaktor in dergleichen Tragödien betrachten werden! Statt dessen sollten Sie mich eher bedauern, daß meine Stellung mich zwingt, weichem Mitgefühl mein Herz zu verschließen, wo eS sich um die Sicherheit des Vaterlandes handelt!" Diele Worte blieben nicht ohne Einfluß ans Werner. Wenn- gleich der furchtbare Eindruck, den er soeben empfangen, nicht Mit dem Ansan Fleischkarlenperiode w sär die Geldzulagebcrec punkie ab alle Bezirl kommen des Haushalt, 80 Pfg. (Kinder unke Fleischzulage erhalten. Die 88 2 und ! vom 10. Apnl 1917 (k Grimma, 5. A k Von Amerika nack Europa. Wie lange dauert die Fahrt? Die Frage nach der Dauer der Fahrt von Europa nach Amerika und umgekehrt ist bei der gegenwärtigen politischen Lage jedenfalls von lebhaftem Interesse und könnte unter Umständen in der nächsten Zeit noch mehr in den Vordergrund treten. Werden doch in den Vereinigten Staaten von Amerika, die sich dem Chor Ler gegen die Mittelmächte Verbündeten angeschlossen haben, augenblick lich alle Möglichkeiten erwogen, wie man ehestens Hilfe an Material und Lebensmitteln, unter Umständen auch einige Formattonen von militärischen Helfershelfern zu den Westmächten hinüberbringen kann. Für Kriegsschiffe würde die Überfahrtsdauer natürlich anders zu berechnen und zu bewerten sein als für Handels schiffe oder gar für Passagierdampfer. Es kann daher nur im allgemeinen und an Hand von Tatsachen gezeigt werden, wie die Dauer einer Amerikareise sich im Laufe eines einzigen, und zwar des verflossenen Jahrhunderts geändert und verringert hat. Als im Jahre 1801 der Dreimaster „Hoffnung", der Eigentum einer Hamburger Reederei war, den Weg von Hamburg nach Newyork in 30 Tagen zurücklegte, herrschte ob solcher Schnelligkeit Staunen in aller Welt, und man nannte das damals einen Rekord oder nannte es vielmehr nicht so, denn das Wort „Rekord" hat sich erst in neuerer Zeit zur Kennzeichnung einer „besten Leistung" in Deutschland eingeschlichen. Bis 1801 hatten Segelschiffe für die Fahrt über den Ozean durch schnittlich 33 Tage gebraucht. Fast 20 Jahre lang konnte die -Hoffnung" von ihrem Ruhme zehren, dann aber ward sie geschlagen, aber höchst ehrenvoll, denn ihr Überwinder war ein Ozeandampfer, die „Savannah", die für die überfahrt nur noch 25 Tage brauchte Das war sicherlich keine aufregende Schnelligkeit, aber rühmend zu erwähnen war diese Fahrt trotzdem, da sie sozusagen mit unzuläng- Von Mittwoch, k Wendler Gartenstrabe das Pfund an die Eir geben wird für jeden K Naunhof, am k W Ms U.. O Keine , gilben der Mark Brandenburg haben Geschloffen, mit Rück sicht auf die Zeitverhältnisse auch in diesem Jahre keine Schützenfeste abzuhalten. Die dadurch erzielten Erspar nisse finden für die Kriegsfürsorge Verwendung. Die meisten Gilden haben sich ihrer zum Teil wertvollen und Jahrhunderte alten goldenen Ehrenketten entäußert und sie mit anderen metallenen Prunkstücken an die Gold- sammelsiellen abgeliefert. 0 Ter Hamsterbau. Daß auch sogenannte „kleine Leute" Hamstern, konnte durch eine kürzlich bei einem Kutscher in Warnsdorf oorgenommene Haussuchung fesl- gestellt werden: es wurden nicht weniger als 164 Mund Zucker, 50 Pfund Seife, 40 Pfund Weizenmehl, 32 Pfund Bohnenkaffee, 32 Pfund Talg, 30 Pfund Butterschmalz, 24 Pfund Malzkaffee, 22 Pfund Speck, 18 Pfund Roggen mehl, 8 Pfund ausgelassenes Fett und zwei Fässer Pflaumen mus gefunden und beschlagnahmt. T Doppelmord in Warschau. Ein geheimnisvolles Verbrechen beschäftigt gegenwärtig die Warschauer Polizei. Man fand die 40 jährige Ehefrau des Rabbiners Schapiro, der auf einige Tage verreist war, sowie ihr 16jähriges Dienstmädchen Golde Esler mit durchschnittener Kehle ermordet vor. Näheres konnte bisher nicht ermittelt werden, da der 14jährige Sohn Schapiros fortwährend in Krämpfe fällt und nicht vernehmungsfähig ist. o Eine Druckerei zur Herstellung gefälschter Brot- marken ist in Berlin von der Kriminalpolizei entdeckt und aufgehoben worden. Der Inhaber und seine Frau wurden verhaftet und Maschinen und alles Material be schlagnahmt. Welchen Umfang das verbrecherische Treiben angenommen hatte, geht daraus hervor, daß 20 000 fertig- gestellte Brottarten vorgefunden wurden, S Ein Sohn Bonar Lachs in türkischer Gefangen, schäft. Holländischen Zeitungsmeldungen zufolge ist bei einem der jüngsten Gefechte in Palästina der zweite Sohn des englischen Ministers Bonar Law in türkische Gefangen schaft geraten. G Ein Wein- und Bierverbot in Schweden. In Schweden wurde ein zeitweiliges Bier- und Weinausschank verbot erlassen. Bis zum 7. Mai darf dort in den Gast häusern weder Wein noch Bier noch irgendein anderes alkoholisches Getränk verkauft werden. 0 Absturz eines Schwebebahnwagens. In Barmen fuhr ein Motorwagen der Schwebebahn auf einen strom los gewordenen, hängen gebliebenen Doppelzug, dessen letzter Wagen durch die Wucht des Zusammenstoßes aus dem Gleis gehoben wurde und aus 20 Meter Höhe in den Wupperfluß stürzte. Die vier Insassen des Wagens erlitten wunderbarerweise nur leichte Ver letzungen. v Eine dänische Millionenspende für Berliner Kinder. In der letzten Sitzung der Berliner Stadtverordnetenver sammlung konnte der Stadtschulrat Dr. Fischer mitteilen, daß ein dänischer Arzt, der vorläufig nicht genannt sein wolle, für Berliner Kinder eine Million Mark gespendet habe; die Kinder sollen dafür aufs Land nach Dänemark geschickt werden. Die Nachricht wurde selbstverständlich mit lebhaftester Freude ausgenommen, und der Stadt- oerardnetenvorsteher sprach sofort den öffentlichen Dank der Versammlung für die hochherzige Spende aus. Der in Frage kommende Arzt hat übrigens schon vor einiger Zeit tuberkulöse Kriegsgefangene auf seine Kosten in Däne mark unterbringen wollen. Er stieß mit diesem Plane aber auf Widerspruch, weil man gegen die Aufnahme von Lungenkranken bei dänischen Familien Bedenken hatte. » Das Borrücken der Gletscher. In der Schweiz konnte im letzten Jahre ein allgemeines Vorrücken der Gletscher festgestellt werden. Während im Jahre 1913 etwa 33 °/o der Gletscher im Vorrücken waren, waren es 1916 fast 62 "/<>. Das Bild des oberen Grindelwald gletschers hat sich in den letzten zehn Jahren vollständig verändert. Der lange und harte Winter 1916/17 wird wahrscheinlich ein neues Anwachsen der Gletscher zur Folge haben. s Die Masernepidemie in England. Vor kurzen! wurde berichtet, daß in einer englischen Seekadettenanstalt eine Masernepidemie ausgebrochen sei. Das scheint jedoch nur eine Teilerscheinung einer über ganz England ver breiteten Epidemie zu sein. In Birmingham allein sind in d?r ersten Aprilwoche 829 neue Masernfälle gemeldet worden. , . >er Zar verficht, und das nicht ganz mit Unrecht, die Meinung, daß kein anderer im russischen Reiche imstande wäre, diesen Posten auszufüllen. GS könnte mir auch bei den gegenwärtigen Zeitläuften als Feigheit ans- gelegt werden, wollte ich mein Abschiedsgesuch einreichen. Ich habe zahllose Feinde. Gefürchtet und gehaßt, wie ich von einem großen und zum Aeußersten entschlossenen Teil der Nation bin, ist mein Leben keinen Pfifferling wert! Abe» ich bin Soldat. Soll ich da vor dem Feinde kapitulieren?" lichen Mitteln durchgeführt wurde: die „Savannah" wär nämlich ein ziemlich plump gebauter Kasten, der wegen Raummangels nicht genug Kohlen für die ganze Reis«- mitfchleppen konnte und infolgedessen allzu große Erwart ttmgen nicht zu erfüllen vermochte. Im Jahre 1830 rich tete der Engländer Cunard, dessen Reederei noch heute besteht und im Weltkriege, wie man weiß, recht ansehnliche Verluste erlitten hat, die erste regelmäßige Dampferverbin dung zwischen Europa und Amerika ein. Cunards Schiffe, durchweg Raddampfer, bewältigten die Strecke in 18 Tagen. Dabei blieb es wieder fast zwanzig Jahre lang. Um ganze vier Tage wurde die Fahrtdauer dann durch üen Dampfer „Britannia" gedrückt: er gebrauchte bis Newyork nur uoch 14 Tage. Welch gewaltiger Fortschritt gegen die 30 Tage der „Hoffnung"! Geradezu sensationell aber wirkte es, als im Jahre 1856 die „Persia" in neun Tagen nach Newyork fuhr; sie war allerdings schon ein ganz moderner Dampfer — was man damals „modern" nannte — und verfügte über Maschinen von 3600 Pferdestärken. Die große Umwälzung in den Ozeanfahrten geschah, als man anfing, als Baustoff für die Ozeandampfer hauptsächlich Stahl zu verwenden und die alten Raddampfer durch Schrauben dampfer zu ersetzen. Das ermöglichte eine wesentliche Ver kürzung der Reisedauer. Der erste Schraubendampser fuhr in acht Tagen von Europa nach Amerika. Zwei Jahre später brauchte der Hamburger Dampfer „Prussia" nur noch sieben Tage. Das war für die nächsten 25 Jahre die nicht zu überbietende Höchstleistung, bis dann — im Jahre 1887 — ein deutsches Schiff, die „Lahn", nach nur sechs Fahrttagen „durchs Ziel ging". Daß die Ozean riesen unserer Tage vor dem Kriege das Rennen in durch schnittlich fünf Tagen machten oder wenigstens machen konnten, ist bekannt; man weiß auch, daß sich die Amerika fahrten zu einer Art sportlicher Wetttennen zwischen konkurrierenden Dampferlinien ausgebildet hatten. Ob man nach dem Kriege noch weniger als fünf Tage für die Fahrt von Europa nach Amerika brauchen wird, kann dahingestellt bleiben; unmöglich ist in unserer Zeit ' der staunenerregenden Erfindungen schließlich überhaupt nichts mehr, und wenn erst die Luftschiffe in den Wett bewerb eintteten werden, „schwingen" sich vielleicht auch die Ozeanriesen zu einer noch größeren Kraft- ansttengung auf. stab unä fern. o Noch ein neuer Kome». Nack Mitteilungen der Zentralstelle in Kiel wurde am 27. April der zweite Komet dieses Kriegsjahres entdeckt; der Entdecker ist der Astronom Schaumasse in Nizza. Kometen galten abergläubischen Leuten von jeher als Vorzeichen blutiger Kriege, da wir aber bereits im Kriege find, werden uns die neuen Kometen wohl nicht mehr viel anhaben können. o Tod des „Königs der Boheme". In Berlin starb im Alter von 41 Jahren der früher vielgenannte Kabarett- jünger Danny Gürtler, der sich selbst als „König der Boheme" zu bezeichnen pflegte. Seine „Berühmtheit" er langte er weniger durch seine Kunst, als durch die phan tastischen Streiche, die er ausführte. So fuhr er einmal in einer rheinischen Stadt, wo er eine Gefängnisstrafe ab sitzen sollte, mit einem Viergespann vor dem Arresthause vor. Gürtler hat mehrere Jahre im Jrrenhause zugebracht und hat dann später ein närrisches Buch über Irrenhäuser geschrieben. O Horst Kohl gestorben. In Leipzig starb, 62 Jahre alt, der bekannte BiÄnarckforscher Studienrat Prof. Dr. Horst Kohl, Leiter des Leipziger Carola-Gymnasiums. Kohls Beiträge und Ouellenwerke zur Geschichte de' Fürsten Bismarck füllen zahlreiche Bände und fanden zum Teil weite Verbreitung. 0 Der Gipfelpunkt der Hamsterfrechheit ist wohl von einem im Dienste des Hofmarschallamts des verstorbenen Königs von Bayern stehenden Automobilchauffeur erreicht worden. Er benutzte ein königliches Auto zu Hamster fahrten in die Umgebung der Stadt München. Endlich wurde er auf frischer Tat ertappt. Die Lebensmittel konnten beschlagnahmt werden. s Neue Briefmarken geben in Kürze die Vereinigten Staaten heraus, und zwar für das Gebiet der von ihnen erworbenen Inselgruppe „Dänisch-Westindien". Die däni sche Postverwaltung wird ihre alten Briefmarkenbestände von Dänisch-Westindien mit einem „Annullierungsstempel" versehen und zum doppelten Wertbettage an Sammellieb haber abgeben. Der Ertrag aus diesem Briefmarkenver kauf soll wohltätigen Bestrebungen in Dänemark zugute kommen. ruhige, ängstliche Mene, durch die sie einst auffielen. Die Bürgersteige, auf die sie sich in früheren Zeiten kaum hinaus wagten,. sind jetzt sozusagen ihr Herrschaftsgebiet, und das Volk ist sich besten durchaus bewußt und nutzte die neue Macht reichlich auS. Da die Zeitungen nicht erschienen sind, bilden sich vor den mancherorts angeklebten Extrablättern, die eine kurze Übersicht über die neuesten Nachrichten aus Rußland und der ganzen übrigen Wett enthalten, dichte Gruppen. Man liest laut vor und es knüpfen sich daran ruhige oder auch erregte Erörterungen. Hier und da tauchen plötzlich Redner auf, die die gemeloeten Geschehnisse in ihrer Weise erläutern. Man muß Lie Strenge der alten Regierung gekannt haben, um die Genugtuung der Vollsttaffen, die einst am Rande der Ge sellschaft lebten, über die gründliche Wandlung der Dinge zu verstehen. In ihrer Freude darüber, daß sie nicht mehr als Parias behandelt werden, konnten sie die wahre Be deutung ihrer neuen Rechte leicht übertreiben. Einstweilen verbrüdert man sich, und das rote Band, das als Sinnbild der Nevolutton auf jeder Brust zu sehen ist, scheint alle Kreise einander nähergebracht zu haben. In den Straßen, wo man sich geschlagen hat, sind die Häuser von Kugeln durchbohrt. An fast allen Lüden, die in der Nähe liegen, sind die Schau fenster von den Geschossen zertrümmert worden, und es haben noch nicht alle ersetzt werden können. Trotz der günstigen Ge legenheit hat das Volk an dem Tage, an dem es Herr der Straße war, nicht geplündert. Das kann den Studenten als ein Erfolg gebucht werden. Sie hatten die Stadt unter ihre Obhut ge nommen und entledigten sich ihrer Aufgabe in tadelloser Weise, indem sie die Plünderung der Lebensmittelgeschäfte durch einen Appell an die Ehrlichkeit der Arbeiter verhinderten. A!s das Haus des Barons Fredericks brannte, wurden die Wein- und Schnapsflaschen, die in den Kellern tagen, von der Stu dentenschaft sämtlich in Stücke geschlagen, ehe sich jemand an dem Inhalt berauschen konnte. In einem anderen Stadtteil begegneten Studenten einer Gruppe von etwa hundert ver dächtigen Personen, die, auf die Frage, wohin sie mar schierten, zögernd gestanden, daß sie zu dem Hause einer gegenwärtig im Auslande weilenden Fürstin zögen, um sich dort einmal den Weinkeller anzuseben. Auch hier schafften die Studenten Rat, und die Bande zer streute sich. Gegenwärtig bildet die Studentenschaft einen Teil der Bürgermiliz, Lie an Stelle der verabschiedeten Polizei auf den Straßen Ordnung hält und vor allem vor den Bäckereien und Krämerläden, wo der Andrang groß ist, ihre Tätigkeit ausübt. Die Brotbeschaffung ist noch immer nicht leicht. Zucker und einige andeie sog. Kolonialwaren bleiben nach wie vor selten. Dagegen kann man sich Fleisch schon leichter verschaffen. Ich ging auch über das Marsfeld, wo die Opfer der Revolution beigesetzt worden sind. Weibe Fahnen mit schwarzen Trauerrändern zeigen die Ruhestätte der Toten an, und Soldaten halten Wache an den Gräbern. Nicht wett vom Marsfeld liegt der Winterpvlast. Die meisten der Wappenschildchen, die die Mauern der kaiserlichen Residenz schmückten, sind entfernt worden; die noch nicht weggebracht werden konnten, wurden durch Stoffdrapierungen verdeckt, und aus dem Dache des Zarenhauses weht die rote Fahne! Gein feuriges Auge blitzte den jungen Deutschen an, sein ganzes Gesicht war von lebhafter Bewegung erfüllt. Aber daS Lächeln, das flüchtig seine Lippen umspielte, hatte etwas von Bitterkeit. „Beneiden Sie den Polizei-Präfekten?" fragte ec „Gewiß nicht, EUellenz," gab Werner überzeugt zurück. Ei empfand nur noch Bewunderung ftk den tapferen Soldaten, der seine Pflicht tat, unbekümmert um die Gefahren, die ihn» von allen Seiten drohten. Inzwischen war man in einem anderen Teil des Ge fängnisses angelanat. Die Zellen, welche jetzt an die Reiht kamen, und deren üble Gerüche ihnen schon von fern entgegen' schlugen, waren, da sie geräumiger waren, je für eine An zahl Leute bestimmt, die ihr« Strafe wegen geringerer Ver gehen abbiißten 231,2V Roman von Hermann Gerhardt. SS „Es handelt sich um Nr. 132, Exzellenz," erhielt er zu Ant wort; „es scheint, sie hat sich das Leben genommen." Die Gruppe teilte sich und alle Hände fuhren an den Mützenrand, während der Präfekt auf die Zelle znschritt. Wer ner folgte ihm bis zur Tür, von wo auS er voll Entsetzen auf das Bild starrte, das sich seinen Augen bot. Auf dem Fußboden hingestreckt lag, daS Gesicht nach oben, eine weibliche Gestalt. Das weiße Licht des Hellen Winter- morgens fiel dnrch daS vergitterte Fenster ans das verzerrte, blaurote Gesicht mit den hervorquellendeu Augen und herab hängendem Unterkiefer, wie es im Todeskampf erstarrt war. Langes, rabenschwarzes, ungewöhnlich üppiges Haar um wallte stein wilden Strähnen, wie ein Gewirr von See tang, das der Sturm an den Strand geworfen hat. Wohl eine Minute lang betrachtete der Präfekt die Leiche, ohne ein Wort zu sagen. Welcher Art seine Empfindungen dabei sein mochten, das verrieten seine Züge nicht. „Wann ist es geschehen? fragte er endlich. „Bor einer Stunde war es noch nicht passiert," entgeg nete der Mann, an den er das Wort gerichtet. „Ich habe ganz extra auf sie aufgepaßt die letzten Tage und jede Stunde mal hereiugeguckt, weil ich mir schon so was dachte. Heute früh schien sie mir aber ruhiger." „Trotzdem hatte ich vor einer Stunde wieder nachgese hen; da sitzt sie auf der Bettkante, und wie ich die Klappe anfmache, sieht sie mich an und lacht: „O, ich bin noch im mer da, Brüderchen!" sagt fie. DaS war genau vor einer Stunde, Exzellenz?" „Du bist ein Esel, Stepanowitsch,*, versetzte der Präfekt, „Dich von einem Weibe so nasführen zu lassen! Hättest Du Deine fünf Sinne bei Dir gehabt, dann wäre Dir ihr ver ändertes Wesen ausgefallen und hätte Dich veranlaßt, dop pelt wachsam zn sein. Gerade diese angenommene Heiterkeit ist ja ein bekannter Trick der Selbstmordkandidaten! Deine Nachlässigkeit hat uns nun höchstwahrscheinlich um wert- Die Bekanntmai! und anderen fetthaltige, folgt ergänzt: 1. Jeder, der im über seine am 1. jeder Seifenpulver und ander 2. Jede im Lous Seist usw. ist von dem ( Die bei der Anschaffung sonstigen Unterlagen sin zur Einsichtnahme der halten. 3. Die bei der A schnitte der Seisenkarl wahren. Grimma, Cott Der Dezirksocrban! An seinen eigenen Aeußerungen von rechtSwegen sein mußte, wie konnte er eS dann über sich gewinnen, Pottzei-Präfekt zu sein? Als habe er seines Begleiters Gedankengang erraten, fuhr Biruleff fort: „Mein Amt und seine Pflichten lasten schwer auf mir, Sie können's mir glauben. Und ich hätte es schon längst niedergeleat, w-nn nicht der Wille meines Mo- sofort weichen wollte, so begann er doch, an seiner indivi duellen Auffassung irre zu werden, und zwischen zwei sich widerstreitenden Auffassungen zu schwanken. War Biruleff wirklich der großdenkende, weitherzige Mensch, der er nach seinen eigenen Aeußerungen konnte er eS dann über sich g volle Aufschlüffe gebracht." Er sprach leise, aber mit ein dringlicher Schärfe. Die widerwärtige Physiognomie des Wär ters nahmeinen Ausdruck von Niedergeschlagenheit an; er warf einen gehässigen Blick auf die Leiche, als hätte er ihr am liebsten einen Fußtritt versetzt. „Exzellenz hätten eS nie erreicht, daß die da was verriet," murmelte er. Da sah der Präfekt von der Toten weg und dem Wärter ins Gesicht; und vor diesem langen, kalten Blick erbebte der Mann und seine kleinen rotgeränderten Augen gingen unru hig hin und her „Sie hätte gesagt, war zu sagen war!" belehrte der Vor gesetzte ihn. — Von seinem Posten an der offenen Tür her hörte Rittberg diesen Ausspruch; es lag in dem Ton desselben etwas, was ihn erschauern machte. Und wie seine Augen abwechselnd auf der Leiche, uud auf dem darüber gebeugten strengen Ant litz ruhten, da war er unwillkürlich froh, daß die Seele, welche diesen zarten Körper bewohnt hatte, weiteren Leiden entronnen sei. „Deckt sie zu," befahl der Präsekt mit einer Gebärde des Widerwillens, „und Du, Mauu, laß Dich waruen. Noch eine derartige Unachtsamkeit, und Du verlierst Deinen Posten!" Mit mürrischer Miene zog der Gemaßregelte die Decke vom Bett herunter und warf sie iiber die Selbstmörderin. 16. Kapitel. Indem Biruleff sich dem Ausgang der Zelle wieder zu wandte, fuhr er leicht zusammen, denn jetzt erst bemerkte er, was ihm gänzlich entfallen war, daß Rittberg immer noch in der Tür stand und so die ganze, eigentlich nicht für fremde Auge»» bestimmte Szene mit angesehen hatte. Und plötzlkch veränberte sich der Ausdruck seiner Züge; die zusammengepreßten Lippen lockerten sich, der finstere Ernst in seinen Zügen verwandelte sich in wehmütige Trauer, und er seufzte tief. Sobald sie wieder auf dem Gang und außer Hörweite der anderen waren, begann er mit gedämpf ter Stimme zu sprechen: „Ich bedaure unendlich, daß Sie Zeuge eines so schaurigen Vorganges sein mußten! Fast mache ich mir Vorwürfe, Sie Überhaupt hergeführt zu habeu. denn nun muß ich befürchten, daß Sie mich für alle Zeiten Auf Warenbez 15. Mai 10« , 50 x DS abgegeben. Abgabe anLän woch, 9. Mai. Grimma, 5. 4 Erscheint wöchentlich Korpi Nr. 54. Colditz i. V. Stadtrat Jesewitz ' Als Bezirksieite Ministeriums auch in dk Weyrturnen ist im Li Grimma und Wurzen Gymnasium Wurzen, y worden. Die Ausscheid» 4. Juni innerhalb der Die Gndkämpfe werde Grimma obgehalten w lieber alles weite, Kunst. Das Königliche K sprachen, daß alle an de mannen, also auch die Wettkämpfen und an dr beteiligen. Grimma, 7. M Di<
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