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Nachrichten für Naunhof : 18.04.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191704180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-04
- Tag 1917-04-18
-
Monat
1917-04
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 18.04.1917
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Der brefilümtsche G«s«»dte t» verlt» Hai ve» Gtaais« sekreiär des Auswärtige« Amte- eine Note überreicht, der zufolge die Vegtehnugen zu Deutschland abgebrochen und die Püffe für die Gesandtschaft und die Konsulate erbeten werden» AIS Begründung für den Abbruch der Beziehungen wird die Versenkung des brasilianischen Dampfers -Parana" durch deutsche Seestreitkräfte angegeben. Die Zerstörung stehe im Widerspruch mit dem Völkerrecht. Die brasilianische Regierung halte es Mr ihr gutes Recht, daß kein brasilianisches Schiff auf irgendwelchem Meere und irgendwelchem Vorwand an gegriffen würde, selbst wenn es Konterbande führe, da die Kriegführenden alle Arten von Waren unter diesen Begriff gestellt hätten. Die Versenkung stelle einen feindlichen Akt gegen Brasilien dar, deshalb halte der Präsident weitere diplo matische Erklärungen und Verhandlungen nicht mehr Mr mög lich. — Dem deutschen Gesandten in Brasilien und dem Per sonal der Gesandtschaft und der Konsulate wird der Dampfer «Rio de Janeiro" zur Fahrt nach Amsterdam zur Verfügung gestellt. Den Schutz der brasilianischen Interessen in Deutsch land habe die Schweiz übernommen. Eine deutsche halbamtliche Erklärung. Wie Wolffs Telegraphenbureau erfährt, ist der Dampfer »Parana" am 4. April nördlich von Barfleur im englischen Kanal, also im Sperrgebiet, versenkt worden. Da er vor dessen Befahren durch die allgemeine Ankündigung des uneingeschränkten U-Bootkrieges recht- -eitig und nachdrücklich gewarnt worden war, bedurfte es einer besonderen Warnung nicht. Brasiliens Wehrkraft. Seit 1875 besteht in Brasilien die allgemeine Wehr pflicht, allerdings im wesentlichen auf dem Papier, da Ausnahmen und Stellvertretung gestattet ist. Die Friedensstärke der Armee soll 30 000 Mann betragen. Dazu tritt die National-Milizgarde und eine Gendarmerie truppe von 20 OM Mann, über die Kriegsstärke der Landarmee liegen keine einigermaßen orientierende An gaben vor. Die Kriegsflotte gliedert sich nach den letzten Fest stellungen in zwei Linienschiffe, von 195M bis 212M Tonnen, ein Grobkampfschiff von 30 OM Tonnen, das vor einiger Zeit noch auf Stapel lag, zwei Küstenpanzerschiffe, ein halbes Dutzend kleine geschützte Kreuzer von 1300 bis 31M Tonnen neben einigen noch auf Stapel liegenden und ein Dutzend Kanonenboote, im wesentlichen Mr den Fluß- dienst bestimmt. Außer diesen letzten zum Teil neuern Boote stammen die im Dienst befindlichen Kriegsschiffe aus den Jahren 1892 bis 1909. Auf den Gang des Welt- krieges dürfte Brasilien nach diesen Verhälttriffen also schwerlich einwirken können. » Basel, 1S. April. Haoas meldet aus La Pa-, der Haupt stadt Boliviens: Infolge des Abbruchs der diplomatischen Be ziehungen erhielt der deutsche Gesandte seine Pässe zugestellt. Wie», 16. April. Der chilenische Gesandte teilte im Aus wärtigen Amte namens seiner Regierung mit, daß die Re- publik Chile gegen die Monarchie und daS Deutsche Reich «uh weiterhin Neutralität beobachten werde. Rotterdam, 1v. April. Die „Agenre vavas mewet aus Rio de Janeiro, daß die brasilianische Regierung die Be schlagnahme der deutschen Schiffe befohlen habe. Die in Brasilien liegenden Schiffe haben einen Tonnengehast von 2355S1 Tonnen, davon gehören 1b der Hamburg-Südamerika- Linie und 6 dem Norddeutschen Lloyd. Genf, 16. April. Auch Kolumbien ist von den Ver einigten Staaten aufgefordert worden, sich den Gegnern Deutschlands anzuschließen. Die Regierung bat das Anjumen indes abgelehnt. Politische Kunäschau. Veutsekes Keick. * Zu der yon einem Berliner Blatt verbreiteten Nach richt, daß nach Mitteilung deS Kriegsernährungsamts die Beschlagnahme auf dem Lande bedeutende Überschüsse zu Tage gefördert hätte, wird von zuständiger Stelle er klärt, daß sie in dieser Form unrichtig ist. Dem Vertreter des Blatts ist mitgeteilt worden, daß zwar in einzelnen Bezirken nach weiter fortgeschrittenem Ausdrusch von den Revisoren ein Mehrbetrag an Getreide gegenüber der Be standaufnahme vom 15. Februar d. Js. festgestellt sei, daß sich das Ergebnis der Nachprüfungen aber noch nicht im entferntesten übersehen lasse. Mit einem Mehrbetrag ist von vornherein gerechnet worden. * Zum Zwecke der weiteren Kriegshetze in Rußland wird von der „Nowoje Wremja" ei» altes Märchen wiederholt. Das Blatt behauptet, Kaiser Wilhelm habe im Jahre 1905 der russischen Regiermrg angeboten, deutsche Truppen für die Unterdrückung -er Unruhen in Polen und im Baltikum nach Rußland zu senden. Diese Meldung ist eine jener Lügen, wie man sie schon fett Jahren in Rußland verbreitet, um die Hetze gegen Deutschland im Gange zu halten. * Einige wallonische Minifterialbeamte, die sich ge weigert haben, bei der Neuordnung der Verhältnisse in Belgien weiter ihrer Amtspflicht zu genügen, haben einen Aufenthaltsort in Berlin angewiesen erhalten. Sie hatten ihre bei Beginn der Okkupation abgegebene Loyalitats- erklärung zurückgezogen. * Beim ReichSkommiffar zur Erörterung von Gewalt tätigkeiten gegen deutsche Zivilpersonen in Feindesland kann die Anmeldung von Auslandsforderungen erfolgen durch: a) Deutsche oder deutsche Gesellschaften, die im Aus land oder in den deutschen Schutzgebieten ansässig find oder bei Kriegsausbruch ansässig waren; b) im Reichs gebiet ansässige Deutsche, soweit sie an Unternehmungen in Feindesland beteiligt oder bis zum Kriegsausbruch be teiligt waren, hinsichtlich der im Betriebe dieser Unter nehmungen oder Niederlassungen entstandenen Forderungen. Diese Anmeldungen sind freiwillig und unbefristet, während die Auslandsforderungen Jnlandsdeutscher — abgesehen von der unter b) aufgeführten Ausnahme — anzeige pflichtig sind und bis zum 15. April 1917 einschließlich bei den von den Landeszentralbehörden bekanntgegebenen An meldestellen (für Preußen sind dies die amtlichen Handels vertretungen) angemeldet werden müssen. Außerdem können wie bisher beim Reichskommissar angemeldet werden Schäden, die deutsche Zivilpersonen in Feindesland an ihrem Eigentum oder an Leib und Leben durch Gewalt tätigkeiten der Bevölkerung oder der Behörden erlitten haben, sowie Eigentumsschäden, die Deutschen in Feindes land durch gesetzgeberische Anordnungen der feindlichen Re gierungen, wie Konfiskationen, Sequestrationen, Zwangs- liquidationen usw. sugefügt worben sind. Holknck. DK holländische Presse erörtert eifrig «eiter dir Aussichten auf Friedeusverhaudlungen. DaS »Algemeen Handelsblad meint, -aß während der ganz«! Kriegsdauer niemals ein günstigerer Augenblick dazu gewesen uvb ? Worm halten, antreiben, abschneiden, viel es — 1864 Die 4» V. 4" N. Zus In- unck Zuslsnck. Berlin, 16. April. In torischer Seite erklärt, daß Bem Wrttkrtea 1V15/LS 1S21 Luther auf dem Reichstage zu Worm». 5" II Mondaufgang 8" II Monduntergang -s- Keine Äerl ernährungsamt teilt i Stimmen laut gewori sorgung die Weilerb zur Biererzeugung erf Die an Gerste versü; die Herstellung von und Grütze, in gering treidekaffee und Preß — ZurErspo merk „Feldpost" den der Absender Militär; eingeschritten worden, strafe von drei Mark mit dem doppelten B eingezogen werden, w (K. M.) Die B fügungen der slellvert 18. September und Nr. 218 bez. 245) c April'aufgehoben wor kk. Sprengung Magazingelände des 2 grübe werden vom 1 Sprengungen unbrauc Je nach Stärke und 2 Detonationen mehr od geländes hörbar und l bar sein. Ein Grund tionen liegt selbstversll 1- Schu he m i I errungenschaft. Wie Laboratorium in Züri Schuhbesohlung nutzl zwecks Verwertung i der kriegführenden Lä — Ein volle» i der Woche vom 23. I Person in Leipzig a Jahren erhalten '/» P — Leipzig. 2 wesen, daß sich noch bunten Mützen auf d herumstieben. Das P machung vom 16. M Jahren sich nach 9 Uh halten dürfen, noch i Burschen nach 9 Uhr straft und außerdem d, Eltern zur Warnung > — Leipzig. D Georg" Nr. 106, Lest 1295140 Mk. gezeich — Mügeln. T dem Kreditverein und > sich auf rund 1 >/z Mi! — In der Stadt Mark Kriegsanleihe g — Lehrerjubi und Oberlehrer Kühn i Ostern die Feier ihrer i — Wurzen. D« Hauptmannschaft Leipz unter dem Vorsitz des Sitzung abhielt, beschl Aufnahme einer Abtei Wurzen zu Kriegszw erheben. Diese Anleih« genommen werden. U fammen eine Million 2 — Die Glocken ausnahmslos dem Vak gestellt werden. So wc Pirna 5 Glocken zur' größte zu Läutezwecke sind 2 Glocken reklar Wertes (die eine stamm! während die jüngste r wandern wird, um di aber nicht im Akkord werden. — Lößnitz. An hiesige Stadt aus Milt teiligt; - Aue. Der Ba Bockau am Fuße des Zwickau geplant. Aus i «-bm Trinkwasser für werden. Da nun zahl« Wasser der Mulde und Plan lebhaften Widerst Sonnenaufsano Sonnenunteraana — Naunhof. Bei der hiesigen Sparkasse find 5SO900 Wk. Kriegsanleihe gezeichnet worden. — Bei der Vereinsbank Naunhof wurden 24000 Mk. Kriegsanleihe gezeichnet. — Naunhof. Sonntag über acht Tage, den 29. April, ist hier ein goßes Kirchenkonzert geplant, das von dem be rühmten «Leipziger Männerchor" unter der Leitung seines Dirigenten, dem König!. Musikdirektor Gustav Wohl gemuth ausgeführt wird. A. Naunhof. Zur Sammlung von Geldmitteln für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene können in den Gemeinden sogenannte Kriegsopferstöcke zur Ausstellung gebracht werden. In geeigneter Ausführung, z. B. in Gestalt einer Säule oder durch ein schmückendes Sinnbild sollen sie an die Opfer des Krieges erinnern und an einem passenden Orte, wie auf dem Platze vor der Kirche, ausgestellt oder angebracht die Vorüber gehenden ermahnen, auch ihrerseits ein Opfer — zur Linderung der Kriegsnot — zu bringen. Der Ertrag soll zu dem Ver eine, V, der Stiftung Ketmatdank zufließen. Wer die Mittel zur Anschaffung eines Opferstockes darbringen will, wende sich an den Verein Leimatdank, der gern bereit ist, die Ausführung und Aufstellung des Opferstockes zu vermitteln. — Klinga. Mit dem «Eisernen Kreuz 2. Kl." wurde ausgezeichnet Soldat Otto Kemnitz, Inf.-Regt. 179, Zweit ältester Sohn des Naturheilkundtgen Emil Kemnitz in Klinga. — Preise für Schlachtschweine. Nach der Bundesrats verordnung vom 5. April 1917 ist der Höchstpreis für 50 kg Lebendgewicht beim Verkauf durch den Vtehhalter an die von den Landeszentralbehörden beauftragten Stellen oder deren Beauftragte bis einschließlich 30. April 1917 (im Königreich Sachsen) für Tiere, die bei der Abnahme bis zu 100 Kg Lebendgewicht einschließlich aufwiesen, 105 Mark. Ein An spruch des Viehhalters auf Abnahme zu dem vorstehend be zeichneten Preis besteht nur für Schlachtschweine, die spätestens am 15. April 1917 den genannten Stellen fest zum Verkauf angeboten sind. Vom 1. Mai 1917 ab beträgt der Höchstpreis bis zu 70 kg 63 Mark (für 50 kg Lebendgewicht), von 70 Kg bis zu 85 kg 73 Mark (für 50 kg Lebendgewicht) über 85 Kg 78 Mk. (für 50 kg Lebendgewicht.) — Keine Beschlagnahme von Kleidungsstücken bei Pri vatpersonen. Auf eine Anfrage bei der ReichsbckleidungS- stelle erklärte diese die Annahme, als stände eine Beschlagnahme oder Enteignung von Bekleidungsstücken der Zivilbevölkerung be vor, als nicht zutreffend. Die Reichsbekleidungsstelle beabsichtigt nicht, in die privaten Bestände der Bevölkerung einzugreifen. Die Bekanntmachung kürzlich hatte lediglich den Zweck, das Beschlagnahme- und Enteignungsverfahren in den Einzelheiten der Durchführung festzulegen. Für die Bevölkerung siegt daher nicht der geringste Grund zu Befürchtungen vor, daß Eingriffe in den Privatbesitz bevorständen. A. Benzol soll demnächst in beschränktem Umfange zum Betriebe landwirtschaftlicher Motore bereitgehalten werden. Die Abgabe erfolgt u.a. von der Firma Max Elb in Dresden, Tharandterstraße 40 oder Hemmann L Uhlig, Plauen, Kaiser straße 79. Der Bezug ist von Beibringung einer amtlichen Bescheinigung über die Notwendigkeit der Verwendung als Betriebsstoff abhängig, die für Städte mit rev. Städteordnung von den Stadträten, im übrigen von der Amtshauptmannschaft ausgestellt wird. A. KartoffelsteSlinge? Einfache Sache, wird selbst gemacht, was brauchen wir dazu die Gärtner, kostet nur Geld. Wie stand foräerungen Vorsicht g< Auf dem allgen Soldatenrates aus k in Petersburg die Ri Arbeiter und Soldat« oisorischen Regierung aus der Beschlußfassu man den Kundgebu Dumaregierung begei rat erkennt an, daß Regierung im Prinzi schen Demokratie entl Der Kongreß foi Demokratie auf, sich scharen, der der Mitt Kräfte ist, die zusar Kräften in der Lag revolution abruweise lution zu befestigen. Notwendigkeit eMer von der Notwendig! Regierung, urn diese z revolutionären Kräf Wendigkeit einer Ein oesamte Leben Ruß Preußen unter Prinz Friedrich Karl erstürmen die Düppeler Schanzen. — 1S7S Chemiker JustuS v. Liebig gest. — 1892 Friedrich v. Badenstedt, Dichter der -Lieder des Mirza Schaffy", gest. — 1908 Große- Erdbeben in San Franzisko. — 1918 Die Türkei nimmt eine Münzreform unter Übergang zur reinen Gold währung vor. Der erste Tag der Sommerszeit liegt hinter uns. Gestern früh 2 Uhr find sämtliche Uhren im Deutschen Reiche um eine Stunde vorgestellt worden. Der Tag begann regnerisch zum Gegensatz seines Vorgängers, des sonnenprächtigen Sonn tags. Die Sommerszeit ist in diesem Jahre 14 Tage früher ein geführt worden als im Vorjahre, man wird sich aber recht bald eingelebt haben. Gewiß hat auch so manches gegen die neue Einrichtung gesprochen, sie hat im vergangenen Jahr auch ihre Gegner gefunden, besonders auf dem Lande, immerhin wird man mit ihr zu rechnen haben. Wo die Frühverlegung des Tageswerkes um eine Stunde tatsächlich gar zu früh würde, da ließ sich dies ja wieder einrenken. Wer z. B. schon nach der alten Zeitrechnung auf dem Lande früh um 4 Uhr zu arbeiten begann, von dem wird kein Mensch verlangen, daß er nun be reits nachts 3 Uhr damit beginnt. Es ist Sache der ländlichen Bevölkerung, sich die Arbeit zurecht zu legen. Bei uns in den Städten aber ist die Frühoerlegung sehr zum Vorteile gewesen, denn es ist gegen Abend viel an Licht gespart worden. Hier hat sich die neue Sommerszeit also durchaus bewährt. Für die Eisenbahnen gab es in der vergangenen Nacht allerdings eine harte Nuß zu knacken, da ihr eine Stunde Fahrzeit fehlte, aber auch diese Schwierigkeit ist überwunden worden. Es ge hört zu alledem nichts weiter wie ein bißchen guter Wille, und den sollten wir jetzt im Kriege doch wahrlich alle gelernt haben! Möge uns die neue Sommerszeit auch neue Erfolge bringen —, namentlich den so langersehnten Frieden. o Böswillige Erfindungen über angeblich« Gebühren für Bezugsscheine. Gegenüber den immer wieder auf- tauchenden Gerüchten, daß demnächst Gebühren für Bezugs scheine erhoben werden sollen, weist die Reichsbekleidmrgs- stell« noch einmal mit Nachdruck darauf hin, daß alle der artigen Mären völlig aus der Luft gegriffen sind. Sehr bezeichnend ist die eigentümliche Erscheinung, daß Alarm nachrichten dieser Art immer zu Zetten, wenn Feiertage vor der Tür stehen, in Umlauf gefetzt werden. Die Ver breiter sind ohne Frage Leute, die sich einen besonderen Vorteil verschaffen wollen und sich kein Gewissen daraus machen, in dieser Weise Beunruhigungen in weite Kreise der Bevölkerung zu tragen. Diesem Treiben muß mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden, weil alle ängstlichen Gemüter sofort einen Ansturm auf die Bezugs scheinstellen unternehmen und die behördlichen Arbeiten unnütz erschweren. Die Urheber solcher Phantafiemeldungen setzen sich einer strengen Bestrafung auS; stcttt ihren Worten Glauben zu schenken, sollte die Bevölkerung die Märchen erzähler -urechtweisen und durch Verständigung der Be hörden unschädlich machen. Licht usw. Kleinigkeit, schon öfter gemocht. Küche ist warm, Licht ist auch da, es kann also losgehen. Was macht es, wenn der Versuch auch mißlingt, egal, auf meine paar Pfund wird es nicht ankommen, im schlimmsten Falle werde ich doch soviele Stecklinge retlen, wie ich Knollen dazu verwendet habe. So werden viels sprechen ohne zu bedenken, daß jegliche Vergeudung des dieses Jahr kostbaren Saat gutes eine Versündigung an der Allgemeinheit bedeutet. Die Keran- zucht von Kartoffelstecklingen ist wirklich nur Sache der Gärtner und nur in deren Länden verspricht sie den Erfolg, der erzielt werden soll, nämlich Vermehrung und Streckung des mangelnden Saatgutes. Vaterländischer gedacht und richtiger märe es, der Gartenbesitzer, der noch Saatgut hat, gäbe seine Knollen einem Gärtner, der sich mit der Anzucht befassen wird, unter der Bedingung ab, daß ihm für je eine Knolle eine fertige Kartofselpflanze geliefert wird, die anderen Pflänz chen, die noch herangezogen werden, könnten dann der Allgemeinheil zu Gute kommen. Auch der Bezirksoerband wäre bereit, zu gleichen Bedingungen Saat-Früh-Kartofseln anzunehmen und für die Keran- zucht von Kartoffelstecklingen zu verwerten. Es ist ober jedem Garten besitzer dringend anzuralen, etwas Frühkartoffeln für den eigenen Bedarf heranzuziehen und wenn es auch nur soviel sind, daß er sich und die Seinen einige Wochen damit versorgen kann. Schon da durch wird viel gewonnen. Gerade in den ersten Wochen, in denen nur auf Knappe Zufuhr zu rechnen ist, erscheint jeder Abgang eines Selbstversorgers ein Gewinn für die Allgemeinheit. Wohl werden die Preise für die Kartoffelpflänzlinge teurer fein als Saatgut von Knollen, doch darf dies nicht in die Wagschals sollen. Jedenfalls werden trotz Pflanzenkauf die geernteten Kartoffeln nicht teurer werden, als sie im Kleinverkaufe kosten und dann schmeckt doch eine selbst- geerntete Frucht noch einmal so gut und der Erbauer hat die Ge- wißheit, daß er auch Kartoffeln yat. Die hiesigen Gärknereibesitzer kommen der Bevölkerung in weitestem Matze entgegen. Sie haben die Preise bedeutend niedriger sestgelegt, als sie in anderen Gegenden gefordert werden sollen und der Gewinn ist nur ein sehr bescheidener. Es werden abgegeben bis 100 Stück zu 8 Pfg. das Stück, über 100 Stück zu 7.50 Mk. für 100 Stück, über 1000 Stück zu 7.- Mk. für 100 Stück. Bestellungen nehmen die Gärtner und der Bezirks verband, Abteilung Gemüse und Obst, entgegen. Lin besonderer An reiz zum Anbaus wird den Kleingartenbautreibenden aber auch da- durch gegeben, datz die Aeichskartoffelstelle verfügt hat, -atz diesen Anbauern die Ernte an Kartoffeln bis zu 200 am Fläche auch dann zum eigenen Verbrauch belassen bleibt, wenn die Ernte größer aus- sällt, als die Mengen, die ihnen durch die Vorschriften über die Der- brauchsregelung zufallen würden. -j- Höchstpreise für kleine Gänse.' Da in der letzten Zeit in der Gegend von Magdeburg für Gänsekücken ans Fabelhafte grenzende Preise — bis 12 Mk. für das Stück — verlangt und gezahlt wurden, Hal die Regierung nunmehr Höchstpreise festge setzt, und zwar darf das Stück mit nur 3 Mk. verkauft werden. Nahrungsmittelausgleich in Berlin. Die Stadt Berlin gibt ihren Bürgern als Ersatz sür die vom 16. April ab gekürzte Brotration zunächst 250 Gramm billiges Fleisch, 5 statt 3 Pfund Kartoffeln, 200 Gramm Grtch. 200 Gramm Haserflocken und 100 Gramm Nudeln, außerdem in dieser ersten Woche pro Kopf vier Eier. Die Rüstungsarbeiter erhallen noch besonders drei Pfund Erbsen oder Graupen, ferner eine Sonderbeilage von Pfund Kartoffeln. Gemüsekonserven, Sauerkohl und Dörr gemüse werden neben der Bereicherung auch eine Abwechselung des täglichen Speisezettels elmöglichen. Ist es der Stadt Berlin mit ihrer Mtllionenbevölkerung gelungen in so vorbildlicher Weise für die jetzige kritische Zeit oorzusorgsn, so ist wohl an zunehmen, daß die anderen Kommunalverwaltungen wenigstens annähernd so gut vors-for-t haben. der «Post" wird von parlamen- die freikonseroative Fraktion des Abgeordnetenhauses der Beseitigung des Jesuiten gesetzes und des Enteignungsgesetzes zustimmen dürfte. Gc»f, 16. April. Sämtliche Konditoreien Frank reichs werden auf Anordnung des VervsiegungSministers auf die Dauer von zwei Monaten geschloffen. Amsterdam, 16. Avril. Ein englischer Arbeiteroertreter erklärte, nach seinen Informationen werbe sich England In längstens 6 bis 8 Wochen im Zustand« völliger Aushunge rung befinden. Konstantinopel, 16. April. Das amerikanische Sta tionsschiff «Skorpion" ist interniert worden, da es den Hafen nicht in der ihm gegebenen Frist von 24 Stunden ver laffen hatte. Säckklcke uvä Lokale Mitteilungen. Naunhof, 17. April lS17. »«EUatt für den 18. April. -war «rf einer alle Kriegführenden befriedigenden Grund lage. Die enormen Schiffsoerluste und Mißernteausstchten dürften auch England zu Friedensverhandlungen geneigter machen. Auch „Niemve Rotterdamsche Courant" glaubt, daß die Mißernte fast aller Weltteile voraussichtlich zur Abkürzung der Krieg-Lauer erheblich beitragen werde. j^omvegen. X Die norwegische Preffe hetzt wieder einmal gegen Deutschland. Einzelne Blätter sehen in der täglichen rück sichtslosen Torpedierung norwegischer Schiffe schon einen förmlichen Kriegszustand und fordern die Kriegserklärung. Die norwegische Regierung aber läßt sich dadurch nicht anfechten. Storthingspräsident Mowinckel äußerte in ^Verdens Gang", für ihn gäbe es »ur eine Art von Skandinavismus, daß nämlich die drei nordischen Reiche ihre Neutralität und Len Frieden gemeinsam bewahren sollten. Diese auf der starken Grundlage gemeinsamer Interessen fußende Politik sei die größte und ehrenvollste Aufgabe für die norwegischen Staatsmänner, zumal falls eins der drei Völker in den Krieg verwickelt würde, auch die beiden anderen mit hineingezogen würden. Kmerik». X Nach der anfänglichen Fülle von Nachrichten über die kriegerisch«» Borbereitungen der Bereinigten Staaten beginnen jetzt die Meldungen spärlicher zu fließen. Die amerikanische Admiralität hat bekanntgegeben, daß die Häfen Charleston und New Orleans wegen Minengefahr gesperrt sind. Um die bösen deutschen Tauch boote zu bekämpfen, will der amerikanische Admiral Sims, der in London eingetroffen ist, mit der englischen Admira lität gemeinsame Maßnahmen verabreden. Sims machte die Überfahrt auf dem Dampfer «Newyork", der torpediert wurde aber nicht sank. Angeblich sollen Joffre und Viviani, sowie zwei hervorragende englische Persönlichkeiten sich nach Amerika begeben, um die amerikanische Kriegführung zu organisieren. Vorläufig scheint es den smarten Ge schäftsleuten drüben nach wie vor darauf anzukommen, am Krieg möglichst viel Geld zu verdienen. Denn im Reprä sentantenhaus wurde mit schöner Offenheit erklärt, daß man dem Verbände ruhig die größten Kredite gewähren kcmne, weil er das Geld ja doch wieder für Lieferungen in Amerika ausgeben müsse. Die Kriegslust scheint übrigens schon etwas abzuflauen. Denn Wilson hielt es für nötig, wieder einen persönlichen Aufruf an seine Mitgbürger zu richten, worin er sie zur Einigkeit in der Verteidigung ihrer Ideale und zum Siege der Demokratie im Weltkriege auffordert.
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