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2 »Nein, Sekundärbobn. Denn er hält lang an.* 8. „Hält' ich das gedacht, Wär' ich nicht nach Frankreich gemacht.* 4. .Gälte hier mein eigner Wille. Herrschte hier bald Friedensstille.* 8. -Gebt euch zufrieden, liebe Leut', Im September ist große Freud', Dann ist der Frieden da. Hurra!* 6 -Und trifft der Frieden dann nicht ein. So soll er doch zu Ostern sein * 7 -Wenn Ostern noch nicht Friede ist. Bringt ihn vielleicht der heilige Christ.* 8. .Ob neunzehnhundertsiebenundzehn. Wir immer noch hier draußen stehn?" Rauch ohne Feuer. Während der Belagerung 1871 fehlte «S in Paris, ganz wie heute, an Holz und Kohlen, und der Winter war hart. Um wenigstens einigermaßen Ab hilfe zu schaffen, ließ die Stadtverwaltung eine Anzahl Bäume auf den Boulevards und im Bois de Boulogne fällen und zum Verkauf stellen. Einer der Käufer warf fast den ganzen Holzvorrat, den er erstanden hatte, in den Kamin und gab sich alle erdenkliche Mühe, die Scheite in Brand zu stecken; es war aber nutzlose Arbeit: das allzu grüne Holz rauchte zwar ganz anständig, aber brennen wollte es nicht. Da sagte der in all seinen Hoffnungen getäuschte Pariser mit philosophischem Gleichmut: „Dieser Reinfall ermöglichte mir wenigstens die Feststellung, daß das Sprichwort lügt, wenn es behauptet, daß es keinen Rauch ohne Feuer gebe." Zus clem Gericktskaal. K Zu« Lode verurteilt. Das außerordentliche Kriegs gericht in Köln verurteilte den Kellner Hahn aus Esten und den Kontrolleur Käfer aus Lang bei Krefeld zum Tode. Beide haben am 19. Dezember 1916 den Agenten Haverkamp aus Esten und besten zwölfjährigen Sohn ermordet und beraubt. 8 Wegen Höchstpreisüberschreitung wurde von der Berliner Strafkammer der Kaufmann Karl Tierleck zu 5000 Mark Geld strafe verurteilt. Er hatte in 15 Fällen die Preise für Alu minium und andere Metalle überschritten. Der Staatsanwalt hatte 27 000 Mark Strafe beantragt, die Verhandlung war nicht öffentlich. kleine kriegspolt. Berlin, 23. Febr. Der italienische Bericht meldet die Zurückeroberung der an deutsche Truppen bei Paralovo ver lorenen italienischen Stellungen. Die Meldung ist falsch. Die Stellungen sind fest in deutscher Hand. Bern, 23. Febr. Aus einem Tagesbefehl des französischen Marineministeriums geht hervor, daß das französische Schiff „Algerie* versenkt worden ist. (Es gibt drei französische Schiffe dieses Namens von 4035 Tonnen, 3386 Tonnen und 2491 Tonnen.) Kopenhagen, 23. Febr. Die Verhandlungen zwischen den Reedern und den Verbänden der Schiffsbesatzungen sind völlig geschettert. Die dänische Schiffahrt liegt weiter still. London, 23. Febr. Lloyds meldet, daß der englische Dampfer „Perseus" <6728 Tonnen), das Fischerfahrzeug -K. L. M.*, der schwedische Dampfer „Skogland" und die Goelette „Teewin" versenkt wurden. Ungleiche Maturen. Roman von v. Corony. 59 „Und willst Du nicht zurückkehren?" .Nein." „Weshalb also?" „Hört meine Gründe." Eie erzählte mit vor Tränen erstickter Stimme. „Mein armes, treues Kind!" rief die dell'Ara. „Natür lich sind Dir unser Haus und unsere Arme geöffnet Es kam, wie ich voraussah, daß es kommen würde. Du hast verlorene Jahre zu beklagen, aber noch liegt eine reiche, schöne Zukunft vor Dir." ! „Ich hoff« aus nichts mehr. Die Vergangenheit hat mich innerlich gebrochen " „Du darfst sie keineswegs als abgeschloffen betrachten," antwortete der Baron ernst und mit Entschiedenheit. „Man kehrt ernsten, heiligen Pflichten nicht ohne weiteres den Rük- kcn. Nichte ist geschehen, was Dich zu einer so schroffen und eigenwilligen Entscheidung berechtigte. Dein ganzes Herz schien an Horst zu hängen. Alle Warnungen, alle Einwendungen wurden von Dir verschmäht und nun wendest Du Dich kalt von Deinem Gatten und möchtest ihn verlassen?" „Nicht kalt! Gott weiß, wie das Weh in meiner Seele brennt. Aber ich muß gehen, ich muß! Du hörst ja, daß er bereut, daß ich ihni nichts mehr bin? daß ich zwischen ihm und dem Glücke stehe." „Ich hörte aber auch, daß D» es nut Personen von durch aus ehrenhafter Gesinnung zu tun hast." „Und wär« es so — in meiner Erinnerung würden di« erlittenen Kränkungen doch fortleben. Nein, Vater, willst Du mich nicht bei Dir aufnehmen, so gehe ich, doch nie und nim mermehr nach G .. zurück!" „Quäle sie doch nicht?" rief Justine, die Tochter um schlingend. „Bon welcher Herzenskälte zeugt dieser Empfang!" „Ich denke, Dir längst beiviesen zu haben, daß ich nicht zu den Gefühllosen gehöre," entgegnete der Baron L. . „Aber gerade Deiner allzu verzärtelnden Nachsicht ist zum großen Teile die Schuld an der traurigen Gestaltung dieser Berhättnifff aufzubürden." ! „Lebt wohl! Fern sei es von mir, mich noch zwischen den Eltern Unfrieden stiften zu wollen." „Du bleibst!" rief der Baron und fügte mit Weisheit und Milde hinzu: „Gönne Dir Ruhe, mein Kind. Die Welt kann nichts Böses dabei suchen, daß Du einige Zeit im Hause Deiner Eltern zubringst. Wir sprechen weiter, wenn Du ge faßt und eines klaren Ürteils fähig bist." „Komm, mein Liebling, mein Herzenskind. Alles wird noch gut und nach Deinen Wünschen geordnet werden." So sprechend, umschlang die Mutter die junge Frau und führte sie fort. „Sieh nicht so traurig aus, mein Kind." „Des Vaters Worte erregten neuen Zweifel iu mir " „Nur die Frau kann über das Weib und die Handlungs weise eines Weibes urteilen. Lassen wir jetzt alles ruhen. Fühle Dich erst wieder zu Hause, müdes, geängstigtes Bögel chen. Deine Mutt« breitet schützend die Arme über Dich und die Kunst winkt Dir noch heute und wird Deine Stirn mit Lor beeren bekränzen." Ein müdes, unsäglich wehmütiges Lächeln schwebte um die Lippen der jungen Frau. «Vielleicht könnte eS so kom men, aber Horst willigt ja niemals ein." „Er hat kein Recht, es Dir zu verbieten " „Ach, welche Aufregungen! Woher die Kraft nehmen, ihnen zu trotzen?" „Stütze Dich nm auf mich. WaS Du, von einem weichen, schwärmerischen Herzen irre geleitet, tatest, soll Dir die Zu kunft nicht verdunkeln und vergiften." Alles wird sich friedlich beilegen und ordnen lassen." „Wüßte ich, daß Horst mich liebe und meiner bedarf, so hätte ich treu neben ihm ausgehalten. Ich erwarte zagend und zitternd einen Brief von G . . " DaS gefürchtete und ersehnte Schreiben traf ein, ab« Ro dens wiesen den Vorschlag der Trennung entschieden zurück. Die Welt sollte nicht Gelegenheit zu Mißdeutungen haben Eine lebhafte und erregte Korrespondenz entwickelte sich! zwischen den beiden Familien, führt« jedoch zu keiner Eini gung. Horst traf unerwartet in Billa M . .. ein Juliane emp fing ihn mit seltsamer Fassung, welche doch die höchste Auf- regung nicht »«bergen konnte. ! „Warum ersparst Du uns beiden die bittere Stunde nicht? - Ist ja doch alles — alles aus. Ich habe uie zu Euch gepaß» I und war immer nur eine Fremde im eigenen Hause." „Wir können Dich nicht gehen lassen, d«nn Du trägst un seren reinen, hochgeachtete«» Namen." „Ich will ihn oblegen." „Würde man dessen ungeachtet nicht wissen, daß Du Grä fin von Raden bist?" „O, wie kleinlich, wie kleinlich, nach allein, was zwischen uns vorfiel, nach den Beschimpfungen, die Du mir in's Ge sicht schleudertest!" „In der Erregung spricht man wohl manches Wort. Die Schuld liegt aus Deiner Seite. Warum verweigertest Du nur die erbetene Erklärung? Eine Frau darf keine Geheimnisse vor der» Manne haben." Wieder dieses matte, traurige Lächeln Zu ihrem Gatten gewandt, sagte Juliane: „Es war eigen sinnig von mir, aber ich bin immer so gewesen und Du kanntest mein« Fehler. Es kränkte mich, daß Du mir mißtrau test. Deshalb verweigerte ich die Antivort. Es sollte eine Ueberraschung für Dich und Deine Eltern werden " Sie öffnete eine Kassette und nahm ein allerliebstes, von ihr selbst geinaltes Gruppenbild heraus. Es stellte Horst, Juliane und den kleinen Alexis dar. „Daß habe ich heimlich gearbeitet und wollte es Dir zur Feier Deiner Beförderung schenken." „Vergib, Juliane," sagt« er beschämt „Wir werden künf tig glücklicher werden." „Nein, da« werden wir niemals!" entgegnete die jung* Frau. „Ich hab« Dich sehr geliebt, ab« Du liebst mich nicht- Alles war nur Wahr», alles nur flüchtiger Schaum, der zer rinnt, wenn man nach ihm greifen will. Es ist vorbei, vorve» für immer und ewig. Ich kehre nicht mehr zu Euch zurück." „Ueberlege, Juliane. Ich will gerne meinen eigenen Teil der Schnld tragen und Dir Zeit geben, Dich auf Dich selbst zu besinnen. Bringe Wochen, ja Monate bei Deinen Eltern zu." „Wir werden eine glaubwürdige Erklärung dafür finden. Aber frei gebe ich Dich nicht Das verbietet mir die Ehre und die Rücksicht aus mein« alten Eltern Ansichten." 233,20