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WMM wurden, Ser Übersicht ganz die treibenden Krim« unserer Zett. Damals herrschte Ser nationale Gedanke nur m wenigen erleuchteten Köpfen. Heute hat er das ganze Volk in allen seinen Schichten, über jeden Rang und jede Partei hinweg erfaßt und hat uns zu einer untrennbaren Einheit su- sammengeschmiedet. Wie auch in gut konservativen Köpfe» das heute anerkannt wird, so glaube ich. werden auch be sonnene Verfechter der Demokratie den Wert unser« monarchischen Einrichtungen zu schätzen wissen. Die Briand «nd Lloyd George wollen die Welt glauben machen, ihr Ziel sei, Deutschland vom preußischen Militarismus zu befreien, das deutsche Volk von sich aus mit demokratischen Einrichtungen zu beschenken. Nun. meine Herren, wo wir von etwas zu befreien sind, da werden wir es selbst besorgen. (Sehr gut!) Und was den Milita rismus anlangt, so wissen wir alle — vor dem Kriege hat es selbst Herr Lloyd George gewußt —, daß unsere geographische Lage uns immer an das Wort Friedrichs des Groben ge mahnt: toujom-s so veäettsl, Wirksamer als mit den Einrich tungen, die auf festem monarchischem Boden ruhen, kann diese Macht nicht gefügt werden, und am wirksamsten durch eine Monarchie, welche ihre Wurzel hat im Volk, im Volk in seinen breiten Schickten, und wenn sie aus diesem unerschöpflichen Quell, aus der Liebe des freien Mannes ihre Kraft zieht. (Bravo!) Dies und nichts anderes ist Sinn und Wesen deS deutschen Kaisergedankens und des preußischen Königtums. Meine Herren! Ich kehre von der Zukunft zu den Ereignissen der Gegenwart zurück Meine letzte Rede vor dem versammelten Reichstag, am 12. Dezember, galt dem Vorschlag Deutschlands und seiner Verbündeten, t« FrtedenSverhandlunge« einzntreteu. Unser Vorschlag fand bei den neutralen Staaten lebhaften Widerhall. In den bekannten Anregungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten, in dem Vorgehen der Regierungen der schweizerischen Eidgenossenschaft und der skandinavischen Reiche fand das beredten Ausdruck Bei unseren Feinden aber war die verbissene Kriegsleidenschast ihrer Machthaber stärker, als der Schrei der Völker nach Frieden. Ihre Antwort war gröber und vermessener, als irgend ein Ver nünftiger bei uns und den Neutralen sie denken konnte. (Sehr richtig!) Die Wirkungen dieses Dokumente- barbarische« Hohne» «nd Haffes liege» klar zutage. Unsere Bünduiffe und Fronte« stehe« fester, da» deutsche Volk ist einiger »md standhafter als je. (Bravo!) Allein auf unsere Gegner fällt die ungeheure Schuld deS fortgesetzten Blutvergießens, fällt der Fmch der leidenden Menschheit zurück; sie waren es, die die Hand der Verständi gung ausgeschlagen haben. Aber die Seesperr«, die wir in Gemeinschaft mit Österreich-Ungarn um England, Frankreich und Italien gelegt haben, habe ich am 81. Januar vor Ihrem Hauptausschub gesprochen. Auf unsere damals veröffentlichte Note, mit der wir die Sperre ankündtgten. haben wir von den Neutralen Erwiderungen mit Vorbehalten. Verwahrungen, Protesten erhalten. Wir verkennen durchaus nicht die großen Schwierigkeiten, in die die neutrale Schiffahrt geraten ist, und suchen sie nach Möglichkeit zu lindern. Zu dem Zwecke suchen wir den neutralen Staaten auch Rohstoffe, deren sie bedürfen, wie Kohle und Eisen, innerhalb des Be reichs uns«« Kräfte -uzuführen. Aber wir willen auch, daß die Schwierigkeiten letzten Endes durch die brutale Seetmannei Englands verursacht werden. (Sehr richtig!) Diese Knechtung jeden «ichtbritischen Seeverkehr- wollen «nd werde» wir breche». (Lebhafter Beifall.) Den erfüllbaren Wünschen der Neutralen kommen wir entgegen, soweit wir können. Aber in dem Be streben, dies zu tun, ist uns durch unseren unwiderruflichen Entschluß eine unverrückbare Grenze gesetzt (Lebhaft« Beifall), die entsprechende Sperre unbedingt zu ettüllen. (Lebhafter Beifall.) Ich bin überzeugt, es wird noch einmal der Zeichunkt kommen, wo uns auch die neutralen Staaten für diese Festig keit danken werden (Sehr richtig), denn die Freiheit der Mette, für die wir kämpfen, wird auch ihnen zugute kommen. Noch einen Schritt wett« als die europäischen Neutralen sind bekanntlich die Vereinigte« Staate» von Amerika gegangen. Präsident Wilson hat bei Empfang unserer Note vom 31. Januar die diplomatischen Beziehungen zu uns schroff abgebrochen. Authentische Mittellungen über die Gründe, die ihn zu seinem Schritte geführt haben, habe ich bisher nicht erhallen. (Hört! Hört!) Der bisherige amerika nische Botschafter hier in Berlin hat sich darauf beschränkt, dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts den Abbruch der Beziehungen mitzuteilen und um seine Pässe zu bitten. Diese Form des Abbruchs von Beziehungen zwischen zwei groben Reichen, welche in Frieden miteinander lebten, ist wohl ohne Borgm»g i» der Geschichte. Bei dem Mangel eines amtlichen Dokument- bin ich auf eine unsichere Quelle angewiesen, auf die von Reuter ver breitete Inhaltsangabe einer Botschaft, die Präsident Wilson am 3. Februar an Len Kongreß gerichtet hat. Nach Reuter soll d« Präsident gesagt haben, durch unsere Note vom 81. Januar würden plötzlich und ohne vorherige Andeutung vorsätzlich die in der Note vom 4. Mai 1916 gegebenen sei«- lichen Versprechen zurückgezogen. Der Regierung der Ver einigten Staaten sei deshalb keine andere mit ihr« Würbe mrd Ehre vereinbare Wahl geblieben, als dm Weg etnzu- schlagen, den sie in ihrer Note vom 20. April 1916 für den Fall «mkündigte, daß Deutschland seine V-Boot-Methode nicht auf geben wolle. Sollte diese Argumentation auchenttsch sein, so müßte ick gegen sie entschieden Widerspruch erheben. (Sehr richtig!) Seit Über einem Jahrhundert find die freundschaftlichen Beziehungen zwischen uns und Amerika sorgfältig gMegt worden. Wir haben sie. wie sich Bismarck einmal ausgedrückt hat, als ein Vermächtnis Friedrichs des Großm hochgehalten. Beide Länder haben sich gut dabei gestanden. Gell Beginn des Krieges ist es drüben üb« dem Wasser anders geworden. Noch am 27. August 1S18 während der afrikanischen Wirren hatte Präsident Wilson in ein« feierlichen Botschaft an den Kongreß erklärt, er glaube, den bestm völkerrechtlichen Ge pflogenheiten in bezug auf die Neutralität zu folgen, wenn er die Lieferung von Waffen und Kriegsmaterial an Leide krieg führende mexikanische Parteien verböte. (Lehh. Hört, hört!) Ein Jahr später, 1914, wurde diese Gepflogenheit ersichtlich nicht mehr für gut bekunden. Ungezähltes Kriegsmaterial hat Amerika geliefert an die Entente und während man eifersüchtig über das Recht der amerikanischen Bürger wachte ungehindert und frei nach den Ländern der Entente reffen zu können und mitten durch die Schlachtfelder der See ungehindert und frei mit England und Frankreich Handel treiben zu können, selbst solchen, Len wir mit teurem deutschen Bütte beza t haben (Hört! Hört!) schien das Reckt der amerikanischen Bürger dm Mittelmächten gegenüber nicht ebenso vollaültta geschützt zu werden (Sebr wahr). Man protestierte -war gegen englische Völkerrecht-- brücke, ab« rmm fügte sich. Unter diesen Verhältnissen mutet der Borwurf der Nichtachtung seltsam an mü) mit gleicher Entschiedenheit muß ich den Vorwurf abweisen, als ob wir durch die Art der Zurückziehung der Zusicherungen unserer Note vom 4. Mai 1916 der Ohre und Miro« AmeriLls zu nahe getreten wären. Daß diese Zusicherungen unter gewissen Voraussetzungen hinfällig werden würden, sichten wie rwn vornherein avSSrüMch und unrnißwerMchLch erklärt. (Er- neute lebh. Zustimmmm.) Ich bitte Sie, meine Herren. «. inner« Sie sich d« SÄiufleS u»se«r Ritte vom MA in Ler wir zusasen, daß wir in bezug auf dm Lie Formen oe- Kreuzerkrieses einhalten werden. Die GchM- »orte lauteten: »In dem Dafeinskemwf, den Deutschland zu führen ge zwungen ist, kann ihm von den Neutr n nicht zugemutet werden, sich mit Rücksicht auf ihre Interessen im Gebrauch wirksamer Waffen Beschränkung aufzuerlegen, wenn seinen Gegnern gestattet bleibt, ihrerseits völkerrechtswidrige Mittel nach Belieben zur Anwendung zu bringen. Ein solches Verlangen würde mft dem Wesen der Neutralität unver einbar sein. Die deutsche Regierung ist überzeugt, daß der Regierung der Vereinigten Staaten eine derartige Zumutung fern liegt. Dies entnimmt sie aus der wiederholten Er klärung der norüamerikanischen Regierung, daß sie allen Kriegführenden gegenüber die verletzte Freiheit des Meeres wiederherzustellen entschlossen sei. Die deutsche Regierung gebt demgemäß von der Erwartung aus, daß ihre neuen Weisungen an die Seestreitkräfte auch in den Äugen der Vereinigten Staaten von Amerika jedes Hiudemis für die Verwirklichung der in der Note vom 23. Juni 1915 an gebotenen Zusammenarbeit zu der noch während des Krieges zu bewerkstelligenden Freiheit der Meere aus dem Wege räumen wird und sie zweifelt nicht daran, daß die Re gierung der Vereinigten Staaten nunmehr bei der grob britannischen Regierung die Beobachtung derjenigen völker rechtlichen Regeln mit allem Nachdruck verlangen und durch setzen wird, die vor dem Kriege allgemein anerkannt wurden und besonders in den Noten Nordamerikas an England vom 28. Dezember 1914 und oom 5. November 1915 dar gelegt worden sind. Sollte der Schritt der Vereinigten Staaten nicht zu dem erwünschten Erfolg führen, den Ge setzen der Menschlichkeit bei allen kriegführenden Nationen Geltung zu verschaffen, so würde sich die deutsche Regierung einer neuen Sachlage gegenüber sehen (Hört, hört) und sich die volle Freiheit der Entschließung Vor behalten müssen." Die Regierung der Vereinigten Staaten hat uns dm Empfang der Note vom 4. Mai am 10. Mai bestätigt. Wenn sie darin der Meinung Ausdruck gab, wir beabsichtigten nicht die neu angekündigte Politik des V-Boot-Krieges von dem Ergebnis der Verhandlungen der amerikanischen Regierung mft irgendeiner anderen Regierung abhängig zu »rachen, so widerspricht das so kraß dem, was wir in unserer Note klar und ohne jede Möglichkeit des Mißverständnisses gesagt hatten, daß eine Erwiderung von unserer Seite an dem beiderseitigen Standpunkt nichts geändert haben würde. Daß aber die Boraussetzunge«, an die wir die Wiedererlangung der Freiheit unserer Entschließung ge knüpft hatten, laugst eingetreten ist, daran konnte und kam» doch auch tu Amerika niemand mehr zweifeln. England hat die Absperrung Deutschlands nicht aufge geben, sondern im Gegenteil aus das rücksichtsloseste verschärft. (Lebh. Sehr richtig). Unsere Gegner sind nicht zur Beachtung her vor dem Kriege allgemein gültigen völkerrechtlichen Regeln und Gebote der Menschlichkeit gebracht worden. Die Zreihcn der Meere, die Amerika noch während des Zkieges nach ausdrücklicher Erklärung des Präsidenten in Zusammenarbeit mft uns wiederherstellen wollte, haben unsere Gegner nur noch gründlicher unterbunden. Das ist Tatsache, und auch Amerika bat es nicht verhindert. (Sehr wahr.) Noch Ende Januar hat England eine neue Sperreerklärung für die Nordsee erlassen und über alledem sind seit dem 4. Mai neun Monate ver gangen. Konnte es da für jemand eine Überraschung bilden, daß wir am 31. Januar d. Js. die Freiheit der Meere nicht als wiederhergestellt ansahen und daraus unsere Folge rungen zogen? Unsere Feinde und die uns übelwollenden amerikanischen Kreise haben geglaubt, auf einen wichtigen Unterschied auf merksam machen zu sollen, der zwischen unserer Handlungs weise und der der Engländer besteht. England vernichtet - io wurde gesagt — lediglich wirtsckaftliche Werte, die ersetzt werden könnten, Deutschland aber Menschenleben, die un ersetzlich sind. Nun, warum kamen denn bei den Engländern amerikanische Menschenleben nicht in Gefahr? Doch nur, weil die neutralen Länder und in Sonderheit Amerika sich freiwillig den Anordnungen Englands fügten, und weil England so der Notwendigkett überhoben war, seinen Zweck durch Anwendung von Gewalt zu erreichen. Was wäre wohl geschehen, wenn die Amerikaner auf dem ungehinderten Passagier- und Güter verkehr mit Hamburg und Bremen bestanden hätten? Hätten sie das getan, so wären wft von dem peinlichen Eindruck be- sreit gewesen, daß nach amerikanischer Auffassung eine Unter- werfung unt« englische Macht und Kontrolle mit dem Wesen der Neutralität vereinbar ist. daß di« AnerkeWUNg der deutschen Abwehrmittel aber mit dem Wesen der Neutralität unvereinbar ist. (Sehr richtig!) Überblicken wir die ganze Entwicklung unseres Verhältnisses zu Amerika, den Abdruck d« Beziehungen zu uns. die angestrebte Mobilisierung der Neutralen gegen uns zur Unterstützung des amerikanischen Standpunktes, das fördert nicht de» auch vom Präsidenten Wilson erstrebten Frieden, da- muß nur dazu dienen, bas Be- m Englands, uns auszuhungern, zu bestatten. Wir bedauern den Bruch mit einem Volke, das nach sein« ganzen Geschichte dazu berufen schien, mit uns, nicht gegen uns für das gemein same Ideal einzutreten. Nachdem ab« uns« ehrliches Friedensangebot nur den Kriegssturm d« Gegner entfesselt hat, gibt e» für «ns kein Zurück mehr, jonhern mrr noch ein Vorwärts. (Beifall!) Meine Herren, »atz England die »«schäme Anwendung der U-B ot-WrKe al» größte- Vvckreche» d« Weltgeschichte hinstelle« würde, war worauszusehen. England glaubt d« auserkorene Herrsch« der Meere zu sein und zugleich der allgemeine Wohltäter der allgemeinen Menschheit. Da- Völkerrecht mit seinen Regeln für den Seekrieg war für jeden andern unbedingt bindend, für England nur, sowett seine Interessen dabet in Bettacht kommen. Noch kürzlich sagte ein Lbrd im Oberbmüe, die Seevolizet gehöre und gebühre England. W« aber Überwacht England in der Ausübung der Polizei? Jed« Gegner, der sich der englischen Gewohnheit nicht beugen will, die Be stimmungen je nach den dehnbaren politischen, militärischen und wirtschaftlichen Bedürfnissen W erweitern oder zu verengern, wird als ein Feind der Menschhett hinaestellt, Bor dem Kriege, als die Gefahr vor einem deutschen v-Boot- Kriea noch nicht drohte, war eS anders. Ich kann mich aus die Äußerung ein« englischen Warineautorität, von Str Perm Scott aus d« Zett kurz vor Ausbruch des Krieges berufen. Gegen die Behauptung, daß dte Zukunft im Seekrieg den V-Booten gehöre, war etngewandt worden, da- ll-Boot könne nach sein« technischen Natur nicht gefangsnnehmen, sono«n nm vernichten, und das verstoße gegen die Menschlichkeit. In sein« Erwiderung in d« „Limes" schreibt Mn Sir Perm Scott: „Man denke sich folgenden Fall. Mn Jnselland, das in seiner Nahrungsmittelversorgung von d« See-ufuhr ab- errichtet « eine Sperre von Mnen und Unterseebooten um die Insel, teilt allen Neutral«» mit, daß eine solch« Sperre errichtet sei und daß, wenn eines ihrer Schiffe sich der Insel nähere, es dies Alf eigene Gefahr tue und die Vernichtung durch Minen oder U-Boote riskiere." Also genau unser Fall! Und wie urteilt nun Sir Perm Scott hierüber? Hören Sier „Eine solche Än- kündigung wäre «MMsjg in Ordn««a und, wenn britische oder neutrale Schiffe sie mißachteten und die Sperre zu brechen suchten, so könnte nicht cmgenommen werden, daßsieMedlichen Zwecken dienen, und wenn sie versenkt würden, könnte dgS nicht als Mckfall in Wildsiett und Seeräuberei bezeichnet werden." MckhSMsHöM Mo ««au die Ansicht, die wir vertreten, nur daß diese noch verstärk wird dadurch, daß das Jnselland selbst eS war, das m« der Aushungerungsmethode begonnen und uns zur Abwehr genötigt hat. Dte Kölnisch« Ztg. tras beim Abdruck deS ArtikeK aus d« „LimB^ am 14. Juni 1915 den Nag«! auf den Kopf mit der Bemerkung: -Wen« die,Sachlage mit Bezug auf den Unterseebootkrieg beute rvnaekrhrt wäre,. oan- England würde beute einmütig Di« Redner der Parteien. unserem! Abg. Dr. ns«« Wahn (Ztr.): Da wir den Krieg um dte Siche- WÜM W batten, konnte« wir unsere Kriegs- MFrieven-angebot als erreich»ansehm-DteAntwort dtze offene Pekanntzsab« der WeltherMaftSyläne jo sprechen wie damals SU Percy Scott." (Sehr richtigst Ich wiederhole gegenüber der Verhetzungskampagne, die Eng land in der ganzen West gegen uns betreibt, ich unterstreiche es noch einmal unser jetziger V-Boot-Krieg ist eine Erwiderung auf die Hungerblockade,! die England seit Beginn des Krieges gegen uns ausübt. Die englischen Machthab« wiegten sich in der Hoffnung, daß sie der Krieg nicht teuer zu stehen kommen würde, daß nach bewährtem Must« auf dem Festland die Alliierten die Arbeit für England verrichten würden und daß England sich damit begnügen könnte, mit seiner stolzen Flotte Deutschland durch Aushungerung zur Kapitulation zu swingen, ohne kwst Menschen dabei zu verlieren. Das Rezept war ja für Eng land nicht neu. Ich erinnere an die berüchtigten Kon zentrationslager, in die England die Frauen und Kinder der tapferen Buren schleppte und dort der unmenschlichsten Be- Handlung aussehte mft dem ausgesprochenen Zweck, durch ihre Leiden die Widerstandskraft der im Felde stehenden Männer zu vermindern. Wie im englischen Parlament zugegeben wurde, hatte diese Maßnahme, die für immer et» Schandfleck auf den» englischen Namen bilden wird, gerade die umgekehrte Wirkung. Sie hatte ven Erfolg, den Widerstand der Buren zu erhöhen, und damit bie Wirkung, den Krieg zu verlängern. Es ist eine seltsame Ironie der Weltgeschichte, daß der jetzige englische Ministerpräsident Lloyd George, der sich jetzt nicht genug tun kann im Kampf gegen deutsche Barbarei, daß derselbe Herr Lloyd George es mar, der seinerzeit im englischen Parlament feststellte. daß 16 000 bis 16 000 unschuldige Frauen und Kinder ein Opfer der englischen Grausamkeit geworden seien. Nack seinen An gaben betrug z. B. die Sterblichkeit der Kinder unter 12 Jahren in den Konzentrationslagern 41'/»°/°. (Hört, hört!) Der damalige englische Kolonialminister Chamberlain, der die Regierung zu verteidigen suchte, gab zu, daß die Sterb- lichkeit der Kinder zeitweise sogar 55 °/° überschritten habe. Diese Verhältnisse waren die Folge einer vorbedachten Aus- hungerungsvolitik, indem den unglücklichen Frauen und Kindern in ungenügender Menge Nahrung zugeführt wurde. Nicht etwa, weil Mange! an Nahrung vorhanden gewesen märe, sondern aus Absicht. Ebenso wurde in sanitärer Hinsicht alles vernachlässigt. Ick entnehme diese Tatsacken nicht etwa irgend welcher tendenziöser Propaganda, sondern dem amt lichen Bericht über die Verhandlungen im englischen Unterhause, in dem diese Tatsachen festgestellt wurden. Nun, was England damals im kleinen ausübte, das wollte es im gegenwärtigen Krieg mit Deutschland im großen aus- führen. Im Burenkrieg handelte es sich um 150000 Frauen und Kind«, von denen nach den Angaben des Herrn Lloyd George 50000 bis 60000 den barbarischen Methoden englischer Kriegführung -um Opfer sielen. Jetzt sollte das ganze deutsche Volk mit seinen nahezu 70 Millionen, mit seinen Frauen und Kindern, mit seinen Kranken und Gebrechlichen ausgehungert werden und damit Las deutsche Volk zur Kapitulation ge zwungen werden. Das ist die Absicht Englands von Anfang an gewesen. So wollte es sich einen Sieg verschaffen, den es durch seine Waffen nicht erringen konnte. England ist es ge wesen, das von Anfang an aus diesem Krieg nicht einen solchen von Heer zu Heer, sondern eine« Krieg von Volk zu Volk lemacht hat. (Sebr richtig!) Und nachdem England dies ge» tan hat, nachdem die Feinde unserm ehrlichen Friedensangebot nur Hohn und Spott entgegengesetzt haben, da blieb dem deutschen Verteidigungswillen nichts weiter übrig, als das Goethe'sche: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keill (Lebhaftes Sehr wahr!) England scheint die Gesahr, die ihm vom V-Boot droht, zu erkennen. Die Rede von Herrn Lloyd George spricht dafür. Allerdings vertrSstet die englische Regierung ihr Volk, sie werde binnen kurzem deS V-Boot-Krieges Herr werden. Run, wir wolle» daS abwarten. Einstweilen kann ich er klären, baß die bisherige« Erfolge deS feit 1. Februar geführte« II-Boot-Krieges dte Erwartungen unserer Marine bei weitem übertreffe»». (Lebh. Bravo!) Abschließende Zahlen kann ich Ihnen natürlich noch nicht geben. Unsere Seesperre ist kaum vier Wochen alt, und in diese vier Wochen fällt dte Schonmst für die neutralen Schiffe, die unterwegs waren, so Laß sie nicht rechtzeitig gewarnt worden waren. Von einem großen Teil unserer V-Boote liegen noch keine Meldungen vor. Wo Meldungen erstattet sind, da ist der Erfolg groß. Die Feinde geben natürlich nur einen Teil ihrer Verluste zu. Halt man das alles zusammen, so zeigen die Zahlen, die wir bisher in der Lage waren, in der Presse zu veröffentlichen, und dte nur einen Teil der vor- genommenen Versenkungen ersoffen, daß wir mit den erzielten Ergebnissen mehr als zufrieden sein können. (Stürmischer Bei fall.) Die Berichte, die der Feind über Schiffe, die die Sverre gebrochen haben, verhieltet, mit denen sich Lie Feinde «sicht- lick etwas zugute tun, enttäuschen uns gar nicht. Wir haben bekanntlich niemals eine Blockade erklärt, sondern nur be stimmte Sperrgebiete festgesetzt, in denen jedes Schiff mit so- fortigem Angriff zu rechnen hat. Daß dabei Schiffe der Ge fahr entschlüpfen, versteht sich also eigentlich von selbst. Am Gesamterfolg wird das nichts ändern, den wir einesteils durch Versenkung, anderseits durch dte Störung der neutralen Schiffahrt, die beretts in großem Umfang eingetreten ist, er reichen. Dank der unvergleichlichen Bravour mtferer V-Boote Nelch. Beifall), hocken wir die volle Berechtigung, der weiteren Entwicklung des Seekrieges, die sich steigern wird, mit seinen Rückwirkungen auf die Krtegssähigkeit unserer Feinde mit aller Gewißheit entgegenruseberr. ZumHchluß noch ein kurzes Wort. Nach der Ablehnung unseres Friedensangebots sprach uns« Kau« in seiner Botschaft vom 12. Januar das Ver trauen auS, daß jeden deutschen Mannes Kraft sich in heiligem Zorn über die aufs neue von den feind lichen Macktleitern verkündete Machtgier und Verntchtungs- wut v«dvppeln werde. Daß dieses Vertrauen gerecht fertigt WM, das hat das deutsche Volk in allen seinen Teilen und allerwege bewiesen, in Kampf, in Arbeit und im Dulden. Wir Hahm einen schweren Winter hinter uns, und daß namentlich für die ärmere Bevölkerung. Beschränkungen im Bähnverkehr haben die Versorgung mft Lebensmitteln und Hetzstoffen noch erschwert. Das Heldentum aber unserer Frauen und Kinder, der Geist d« Vaterlandsliebe, der sich so unbeugsam bewährt, hat schon jetzt dm englischen Aushunge rungsplan zuschanden gemacht. Die militärische Lage hat sich fett mein« letzten Rede kaum verändert, überall sind unsere Fronten verstärk, und unsere tapferen Soldaten blicken ver trauensvoll aus ihre sieggewohnten Führer. I« zorniger Geschlossenheit, gestärkt durch dte Ablehnung m»sereS Friedensangebote», an den Laudfronten für alles bereit, dO»k der gentule» Leitung unserer obersten Heeres- leitung und der unüberwindliche« Zähigkeit «nserer Truppe», auch a« der Wafferfffo« unbesiegt und für den Untersee. LmMrteg vielevml mehr «rüstet «ft» tm vorige» Jahr, so «he« wir voller Boetraucu deunächKeu Monaten entgegen. (Beifall.) Da- Heer vyr dem Feinde nnd da- Heer in der Heimat beseelt gemeinsam der unbeugsame Wille, nicht zu dulden, daß wir t» Schmach geraten, daß wir d«r Freiheit entsage« müssen. Dies« Wille, in Not und Tod tausendfältig bewährt und gehärtet, der macht uuü unüberwindlich und führt uns zum Sieg. (Stürmisch« Beifall und Händeklatschen tm Hause und