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Nachrichten für Naunhof : 02.02.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191702026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-02
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 02.02.1917
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dem er Sie amtliche Erklärung deS amerikanischen Präsi denten, daß nach Überzeugung die Unabhängigkeit des polnischen Staates die einzige gerechte Losung der polni schen Frage und die unumgängliche Bedingung eines dauernden und gerechten Friedells sei, freudig begrüßt. Der Staatsrat bringt Wilson für dieses kluge und edle Verständnis der Rechte des polnischen Volkes seine tiefste Dankbarkeit und Huldigung zum Ausdruck. Italien. X Die italienische Presse steht der Berbandskonfcrenz in Petersburg recht kühl gegenüber. Sie sei nur auf den Wunsch Englands zurückzuführen, die Zweifel an dein festen Zusammenhalt des Verbandes zu zerstreuen, nachdem dies auch die römischen Beschlüsse nicht vermocht hätten. Man zweifelt auch, daß die Absicht, Rußlands Leistungen im Jahre 1917 mit diesen Beschlüssen in Einklang zu bringen, erreicht wird. Die Teilnehmer der Konferenz könnten höchstens bessere Einsicht in die russischen Ver hältnisse gewinnen. Vie armen Neicken im kalten Paris. L. Zürich, Ende Januar. Wie sehr Paris unter der großen Kohlennot zu leiden hat, ersteht man aus einer beweglichen Klage, die ein Mit arbeiter des „Figaro" unter der Spitzmarke „Von dein Unglück der mit Glücksgütern gesegneten Pariser" veröffent licht: „Als ich gestern abend", so schreibt er, „zum Essen nach Hause kam und meine in einem Vorort belegene Gartenwohnung betrat, fand ich den Kamin des Eßzimmers feuerlos vor und den großen Ofen, der das ganze Haus heizt, schwarz wie die Seele eines Verbrechers. Die EisenbahnfahrL in dem finstern, ungeheizten Ab teil und der Weg vom Bahnhof zu meiner Wohnung durch den geschmolzenen Schneebrei und den naß kalten Abend waren durchaus nicht erfreulich gewesen, und alles, was ich in meinen Handschuhen und in meinen Schuhen von Fingern und Zehen besitze, war erstarrt; daß ich unter solchen Umständen kein besonders glückliches Ge sicht machte, kann man sich denken. Und gerade in diesem Augenblick mußte meine Wirtschafterin zu mir sagen: „Gnädiger Herr, wir haben kein Stück Kohle mehr!" — „Was heißt das: wir haben keine Kohle mehr! Dann kauft man eben Kohle." — „Gnädiger Herr, es gibt keine Kohle, weil es keine Kohlenhändler mehr gibt. Sie haben alle die Läden geschlossen, da sie nichts mehr zu verkaufen hatten." — „Ach, so!" sprach ich. „Ich sah dock aber heute früh, als ich von hier wegging, eine Frau, die einen Karren, auf dem sich zwei Sack Kohle befanden, vor sich her schob!" — „Das ist schon möglich. Das war dann eben städtische Kohle!" — „Es gibt also städtische Kohle?" — „Jawohl, gnädiger Herr, aber nur für die Armen!" — „Arm bin ich auch, Frau Perret." — „Das ist nicht wahr, gnädiger Herr. Sie sind reich. Der Beweis dafür ist, daß Sie Kohle kaufen würden, wenn es welche gäbe. Und dann zahlen Sie fa 1300 Fr. Miete." — „Richtig bemerkt. Ich weiß das um so besser, als in der neuen Steuerveranlagung mein Jahreseinkommen auf 13000 Fr. geschätzt wird, während ich in Wirklichkeit jährlich nchr 4000 Fr. verdiene!" - „Wir zu Hause bekommen städtische Kohle, weil mein Mann Arbeiter ist. Aber Sie sind ja wohlhabend!" — „Wie Sie sagen, Frau Perrot!" Meine Aufwärterin ver ließ mich dann, um ihre besser geheizte Wohnung aufzu suchen. Ich aber versuchte in meinem Eßzimmer zu essen. Die Kälte, die dort herrschte, war jedoch ein bißchen zu stark. Ich zog mich in guter Ordnung in die Küche zurück, wo die Ausstrahlungen eines großen Gasarmes und das bißchen Herdwärme, das noch übriggeblieben war, mir bis zur Schlafenszeit den Aufenthalt leidlich erträglich mAhten. Als ich dann aber mein Schlafzimmer aufsuchte, hatte ich schon auf der Schwelle eine lebhafte Erinnerung an »alle arktischen und antarktischen Expeditionen, von denen ich gehört und gelesen hatte. Es herrschte an dieser Stätte eine Polarkälte, und mein Bett erschien mir wie eine Eisscholle. Heute früh erwachte ich mit einem furcht baren ^Schnupfen und der Aussicht auf eine Lungenent zündung. Ich soll also, weil ich gerade so viel verdiene, daß ich mich kümmerlich durchbringen kann, mir durchaus den Tod holen? Gleichheit, du bist nichts als ein leeres Wort!" ES kann gar nicht schaden, daß die Herren Franzosen und Engländer endlich einmal auch am eigenen Leibe ver- svüren. was Kriegsnot bedeutet. Säckülcke unä kokale Mitteilungen. Naunhof, 1. Februar 1917. Merkblatt für den 2. Februar. Sonnenaufgang 7" Monduntergang 4" P. Sonnenuntergang 4"» ;; Mondausgang 12" N. Bom Weltkrieg 1vl5 lk 2. 2. ISIS. Der russische Rückzug von den Karpathen dauert an. — IVIS. Untergang des deutschen Marineluil- schifss „L. 19" in der Nordsee. 1700 Dichter Johann Christoph Gottsched geb. — 1712 Schauspieler Konrad Ernst Ackermarin, Reformator der deutschen Bühne, geb. — 1819 Dichter Wilhelm Jordan geb. — 1829 Naturforscher Alfred Brehm, Verfasser des „Tierlebens", geb. — 1873 Operettenkomponist Leo Fall geb. kJ Örtliche Kommissare für das Eruahrungswesen. Zu der Frage der Bestellung von örtlichen Kommissaren des Kriegsernährungsamtes zur Überwachung und Durch führung seiner Anordnungen hat der Vorstand dahin ent schieden, daß nicht örtliche Kommissare für das gesamte Ernährungswesen, sondern solche zu örtlichen Revisionen für bestimmte Teile der Ernährungswirtschaft mit be sonderer Facherfahrung auf ihrem Sondergebiet zu be stellen find. Die Kommissare unterstehen unter Oberaufsicht des Kriegsernährungsamtes derjenigen Reichsstelle, die die betreffenden Erzeugnisse bewirtschaftet. Das System ist schon bald nach der Gründung des Kriegsernährungsamtes in Angriff genommen. Die Schwierigkeit, in genügender Zahl voll geeignete sachkundige Kommissare zu finden, — und andere würden mehr schaden als nützen — hat einen langsamen Ausbau der Einrichtung bedingt. Ani weitesten durchgeführt ist das System bei der Reichsspeise, fettstelle. Hier sind schon alsbald nach ihrer Gründung Delegierte für die einzelnen Bezirke ernannt, an der Zen- txalstelle mit ihren Aufgaben genau vertraut gemacht und mit der stündigen Überwachung der Tätigkeit der örtlichen Stellen betraut. Auch die Reichsfleischstelle und die Reichs- kartoffelstelle haben bereits örtliche Revisionen durch sach verständige Kommissare in grober Zahl vorgenommen. Die Zahl dieser Kommissare wird zurzeit von sämtlichen in Frage kommenden Reichsstellen vermehrt, um die ganze Einrichtung immer weiter auszubauen. — Naunhof. Die letzten starken Schneefälle haben weit und breit die Fluren mit dem so eigenartigen weihtichblauen Linnen bedeckt. Der Wald bietet dem Auge einen besonderen Reiz durch das zuckrige Aussehen — aber das Tierleben ist ge ring. Meister Lampe ist Waldtier geworden; kleine Flüge Krähen untersuchen die Landstraßen nach Pferdedünger: halt! dort ein buntes Vögelchen auf der Distelrose, welche zu einen. Drittel aus dem Schnee herausragt: da 3 Hänflinge, die einige abge wehte Gräser beknobbern. Auf den, Marktplatz ist Haubenlerche, Fink und Goldammer zu Besuch — aber Schmalhans ist über all Küchenmeister. Es gibt Vögel, die im härtesten Winter nicht hungern; obenan der Däumling unter den Vögeln — der Zaun könig, da er die tiefsten Schlupfwinkel der überwinternden kleinen Kerfe aufzusuchen vermag; auch die verschiedenen bunten Zimmerer Spechte finden ihre Nahrung leicht. Falls die Bäume nicht vereist sind, finden alle unsere Meisen, Kleiber, Baumläufer und Goldhähnchen ihre Nahrung. Schlimm dran ist die Schwarz amsel, da sie erst vor kaum 60 Jahren teilweise Kulturvogel ge worden ist und demzufolge auch teilweise im Winter bei uns bleibt. In solch schneereicher Winterzeit ist es daher sehr ange bracht, wenn wir für geeignete Futterplähe sorgen, um unseren gefiederten Lieblingen über die schwersteZeit leichter hin wegzuhelfen - - Naunhof. Herr Bäckermeister Max Krah besitzt ein Pferd (braune Stute), welches am 26. November 1916 seinen Geburtstag durch volle 30 Jahre im House der Familie Krah erlebt hat. Der Vater des Herrn Max Krah erwarb dasselbe als 63 Tage altes Fohlen am 1. März 1887, es wurde dem nach am 26. November 1886 geboren, welches das noch bei Herm Krah befindliche Buch ausweist. Genanntes Pferd wurde bei der letzten Musterung viel jünger eingeschätzt, denn es ist ein völlig fehlerloses, gut genährtes Tier und verfügt über nor malen Trab und sonstige gute Gangart. Es gereicht dem Be sitzer jedenfalls zur Ehre, daß durch seine sorgsame Pflege dieses seltene Alter dem Pferde zuteil wurde. Wie uns Herr Kroh mttteilt, will er seinem treuen Hausgenossen einst bis ans Lebens ende das Gnadenbrot geben. Ein gewiß nachahmenswertes Bei spiel, das Beachtung verdient. ch Eine Amnestie für Sachsen. Die sächsischen Re gierungsblätter veröffentlichen die folgende von der sächsischen Regierung erlassene Verordnung: „Im Strafregister und in den von den Verwaltungsbehörden geführten Strafltsten sind alle Vermerke über Strafen zu löschen, die bis zum 27. Januar I S07 einschließlich von sächsischen Zivilgerichten oder von Mili tärgerichten in Sachen, in denen Seiner Majestät dem Könige von Sachsen das Recht der Begnadigung zusteht, er kannt oder durch Verfügung einer sächsischen Verwaltungsbe hörde festgesetzt worden sind, wenn 1. der Bestrafte keine anderen Strafen erhalten hat als Gefängnis bis zu einem Jahr ein schließlich oder Festungshaft bis zu einem Jahr einschließlich oder Arrest oder Haft oder Geldstrafe oder Verweis allein oder in Verbindung miteinander oder mit Nebenstrafen, und 2, gegen den Bestraften nach dem 27. Januar 1907 bis zum heutigen Tage nicht wiederauf Strafe wegen eines Verbrechens oder Ver gehens erkannt ist. Soweit nicht von den einzelnen Ministerien besondere Ausführungsoorschriften erlassen werden, finden die zur Ausführung der Verordnung über Löschungen im Straf register vom 27. Januar 1916 erlassenen Vorschriften auch auf die vorliegende Verordnung sinngemäß Anwendung." -j- Die Kälte hält diesmal außerordentlich lange und mit ziemlicher Heftigkeit an. Am Donnerstag war Sachsen die kälteste Gegend in Europa. Während in Memel ander äußersten Spitze von Ostpreußen die Temperatur auf 0 stand, Keitum nur 3, Stockholm 4, Kiel, Kopenhagen und Metz 3, Berlin, Breslau, Friedrichshafen, Haparanda und Wien 6, alle anderen Stationen nur 7—8 Grad Kälte meldeten, zeigte in Dresden das Thermometer 15 Kältegrade. Leisnig hatte einen Thermometertiefstand von 18 Grad zu verzeichnen. Tiefe Kältegrade hatten in Sachsen noch die Städte Zittau mit 16,2, Altenberg mit 17, Annaberg mit 18, Schneeberg mit 18,8, Rei tzenhain mit 19,5 und Plauen mit 22 Grad, Hebei troffen wurde letzterer Stand noch von Bad Elster mit 24 Grad. Je denfalls wollen wir Sachsen uns gern mit dem Bewußtsein, an einem Tage einmal das kälteste Klima von ganz Europa ge habt zu haben, begnügen und diesen Vorzug wieder an die Gegenden ablreten, die mehr an die tiefsten Temperaturen ge wöhnt find. Erfreulicherweise war vor mehreren Tagen die Kälte etwas zurückgegangen, doch war dies nur vorübergehend, denn gar bald ging das Thermometer erheblich zurück und ver zeichnete heute morgen wieder 8 Grad Kälte. —Seit gestern nachmittag hat ein heftiges Schneetreiben eingesetzt, wodurch das Fortkommen infolge der großen Schneewehen, die sich auf den Landstraßen gebildet haben,"ungemein erschwert wird. — Warnung. Wollen Sie die Hälfte Kohlen. Koksund Briketts sparen? Unter dieser Spihmarke versucht ein Herr Becker, Berlin 4, Bergstraße 79, an harmlose Gemüter für 1 und 2 Mark „Dauerbrand" zu verkaufen. „EinProbebeutel hält für mehrere Monate aus!" Wie alljährlich warnt auch in diesem Jahre das Dresdener städtische Feuerpolizeiamt vor fol- chen untauglichen Mitteln. Sie gehören unter das Kapitel „Schwindel" -j- Ein günstiges und wahrscheinlich auch zeitiges Frühjahr dürften wir Heuer erwarten können, denn der Winter scheint sich in seiner größten Heftigkeit wohl ousgetollt zu haben. Damit reimt sich auch die alte Bauernregel, daß ein gutes Jahr kommen soll, wenn es am St. Poulustage (25. Januar) hell und klar war. In diesen altüberlieferten Voraussagungen steckt mehr Wert oft als in einer modernen Voraussagung. — Spart Kohlen. Von maßgebender Stelle erfahren wir, daß es dringend erwünscht ist, daß in allen Haushaltungen und zwar auch in solchen, in denen noch Kohlenvorräte vor handen find, beim Kohlenverbrauch die äußerste Sparsamkeit geübt wird, da bei der anhaltenden Kälte der Kohlenverbrauch ohnedies ein gesteigerter ist und die vorhandenen Vorräte in folge der Erschwerung der Zufuhr nicht immer in der erwünsch ten Weise ergänzt werden können. — Die „Köln. Ztg. meldet aus Berlin: Durch die Presse geht die Nachricht, es würde demnächst, um eine Einschränkung des Privatreiseverkehrs zu erzielen, für Privatpersonen der Antritt einer Reise von einer behördlichen Genehmigung abhängig gemacht werden. An zuständiger Stelle ist vom Be vorstehen einer solchen Verordnung nichts bekannt. Gedenket -er h»M«ren »«d friemten NW! ch Das sächsische Kriegswucheramt hat in tM KMM Zeit seines Bestehens außer zahlreichen GesängniBfivfon auch rund 350 000 Mk. Geldstrchm verhängt. DarMs ist zu er kennen, wie zahlreich di« Sünder auf diesem Gebiete sind. Weit größer ist aber die Zahl noch, die nicht zur Anzeige ge bracht wird. Gerade dieser im Dunkel blühende Wucher ist aber für die Allgemeinheit von großer Gefahr. Er wird dadurch begünstigt, daß außer dem Wucherer auch der Verbraucher Strafe zu gewärtigen hat. Deshalb werden die Anzeigen zu meist unterlassen. Um nun hier auf einem anderen Wege bester zum Ziele zu kommen, wurde von sächsischen Landtagsabge ordneten die Ansicht vertreten, eine moralische Vernichtung der Wucherer in weitesten Kreisen anzustreben. Es sind Kriegs wucherer leider in allen Beoölkerungsschichten zu finden. Sie absolvieren sich damit, daß ein jeder die „Konjunktur ausnü- hen" müsse. Wie weit sie dabei unpatriotisch handeln, stört sie nicht. Die Habsucht gehl ihnen über die Not des Vaterlandes. Sie werden nur zum kleinsten Teile den Behörden bekannt, aber in den Kreisen der Bevölkerung, denen sie nahe stehen, kennt man sie ganz genau. Da nun diese Edlen vielfach ge sellschaftlichen oder geschäftlichen Verbänden und Vereinen an gehören, wohl sogar darin eine Rolle spielen, so sollte man sie nach Ansicht der erwähnten Landtagsabgeordneten dort ächten Sie würden sehr bald diese moralische Strafe fühlen und man cher dürfte von selbst auf sein schimpfliches, Gewerbe verzichten. Im übrigen wird erwogen, wie sich vielleicht diese Selbsthilfe in irgendeiner gesetzlichen Form verwerten lassen dürfte, damit nur die graffesten Fälle dem Strafrichter verbleiben und auch der zumeist verführte Verbraucher geschont werden kann. — Ein wichtiger Zusatz zur Ehegesetzgebunq? Eine der wichtigsten Forderungen der Rassenhygiene ist die, daß die Ehe nur zwischen gesunden Personen geschlossen werden soll. Als ein Mittel zur Erreichung dieses Ziels wird der Austausch von Gesundheitszeugnissen vor der Eheschließung angeslrebt. Zu einer Aussprache über diese Angelegenheit tritt in den nächsten Tagen in Berlin eine Reihe von Gesellschaften zusammen. — Postdiebstähle. Die Klagen und Beschwerden über Diebstähle an Postpaketen mehren sich wieder. Insbesondere erreichen jetzt Lebensmittelpokete in häufigen Fällen ihre Be stimmung nicht, wenn sie nicht eingeschrieben oder mit Wertver sicherung versehen werden. Die Schuld an dem Verschwinden von Postpaketen tragen übrigens weniger die alten Unterbeamlen als das nicht immer zuverlässige Hilfsdienstpersonal. kl. 1. In Hohenstein-Ernstthal hat der Frauenverein der Trinitatisgemeinde in der Zeit vom 22. Oktober—2. Dezem ber 1916 einen Flick— und Nähkursus für Kriegersrauen und sonstige beschäftigungslose weibliche Ortsbewohner abgehalten, um die den Teilnehmerinnen zur Verfügung stehende unfreiwil lige Mußezeit dazu auszunutzen, sie in der Anfertigung und Instanderhaltung von Wäsche und Kleidungsstücken zu unter weisen. Die Kosten dieser zur allgemeinen Zufriedenheit ver laufenen Veranstaltung betrugen 280 Mk. ein sehr erheblicher Teil davon ist vom Landesausschuß für Kriegshilfe übernom men worden; — 33 Kriegsgesellschasten. Ein Verzeichnis der der Aufsicht des Kriegsernährungsamtes unterstellten Kriegsstellen und Kriegsgesellschaften weist nach dem Stande vom 20. Januar d. I. insgesamt 33 Namen auf. -s Ein gezuckertes Schwein. Den Fluch des Ein hamsterns mußte ein Bauer bei Verden an sich erleben. Er hatte ein Schwein schlachten lassen, aber der Schlächter hatte dos Tier nicht eingesalzen, sondern eingezuckert. Er hatte in der Eile die großen Zuckervorräte für Salz angesehen. -j- In München hatte ein Gast bei Bezahlung seiner Zeche ein Sanitätslos als Trinkgeld an die Kellnerin gegeben. Jetzt ist dieses Los als ein Haupttreffer von 20 000 Mark gezogen worden. — Leipzig. Der Ral will in Leipzig ansässigen Familien Gelegenheit geben, Krtegsackerland in der Größe von etwa 300 qm zu pachten, und zwar wird er hierzu 100000 qm Land des Klostergutes Leipzig-Connewitz verwenden. — Besonders schwer geprüft durch den Krieg wurde die Witwe Reicherdt in Geilhain, welche nun ihren vierten Sohn für das Vaterland hingeben mußte. - Geithain. Am Sonnabend brannte hier die große Scheune der Firma Geithainer Kalk-, Ziegel- und Sandwerke nieder. Dem Feuer fielen Stroh und Rüben und landwirlschasl- liche Geräte zum Opfer. Die Ursache des Brandes ist unbe stimmt. — Briesnitz. Der 13'/.2 Jahre alte Schüler Kurt Spank aus Briesnitz verließ dieser Tage am Morgen die elterliche Wohnung, ohne zurückzukehren. Am Abend erhielten seine Eltern einen Brief von ihm, in dem er angab, er sei mit einem Leutnant Grün vom Houptbahnhof nach Frankreich gefahren. Es wird angenommen, daß er einem Schwindler in die Hände gefallen ist. Von ssreuaä uns feinä. fl-sn Ilt nickt rukrieeien mit ctem Taren. Bern, 31. Januar. Französische Abgeordnete klagen offen über die irrige Unterrichtung der öffentlichen Meinung in Frankreich und England zu den Dingen in Rußland. Die Behörden täten nichts dazu, das mächtige Echo der öffentlichen Meinung wachzurufen, um so besseren Einfluß auf den Geist des Zaren zu gewinnen. Die Wahrheit sei, daß der Zar beständig zwischen entgegengesetzten Einflüssen hin- und hergeworfen und heute endgültig in allem, was die russische Organisation betreffe, der Gefangene derjenigen sei, die Stürmer deckren. Es wäre eine vollständige Umge staltung nötig, um von der russischen Regierung die unum schränkte Mitwirkung zu erlangen, die sie dem Verbände schulde. Rußland tut zu wenig und der Geist des Zaren ist nicht der richtige — das ist der langen Rede kurzer Sinn. Hat man deshalb so bald nach der römischen Konferenz, die „vollste" Übereinstimmung in „allen" Angelegenheiten erzielte, Verbandsvertreter nach Petersburg geschickt, uni endlich den Zaren auf den gewünschten Weg zu bringen? Schwere Letten Mr Olä-6ngl»nck. Amsterdam, 81. Januar. Lebhafte Klage- und Bußlieber stimmt die „Daily Mail" wegen deS Vorstoßes eines deutschen Kriegsschiffes an die Küste von Suffolk an. Das Blatt bereitet auf eine Wiederholung der Vorstöße vor. Diese Vorstöße aber hätten die Bedeutung, die öffentliche Aufmerksamkeit vom
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