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Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger JNuste. Sonntagsbeilage Sachs. Landeszeilung Aernsprecher Nr. L für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Cngelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis vierteljährlich I Mark 50 Pfennige ausschließlich des PoftbefteUgeldes. Anzeigenpreis: die fiinfgespaltene Korpuszeilc 12 Psg. An erster Stelle und für außerhalb der Amtshauptm. Grimma 15 Psg. Reklamezeilc 30 Pfq. Bei Wiederholung Ermäßigung. Bcilagegebnhren nach Obereinkunft. Anzeigen-Annahmc bis vorm. 10 Uhr. — —> - - —————— —» .... Dnick und Bcrlaq: GUnz L (-ult in Naunhof. - - -— .. .->> —- Nr. 13. Freitag, den 2. Februar 1917. 28. Jahrgang. VON dsn Amtlich, Großes Hauptquartier, 1. Februar 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. An vielen Stellen der Front brachten Erkundungsvorstäße wertvolle Feststellungen über den Feind. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Bei sehr strenger Kölle nur an wenigen Stellen lebhafte Kampftätigkeit. An der Narajowka südöstlich Lipnica-Dolna drangen Teile eines sächsischen Regimentes in die russische Stellung und kehrten mit 60 Gefangenen und einem Maschinengewehr als Beute zurück. An der Front des Generalobersten ErzherzogsFoseph^und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen kleineVorfeldgesechte und vereinzelt Artilleriefeuer. Mazedonische Front: Südwestlich des Doiron-Sees nach starkem Feüer oorgehende Abteilungen wurden abgewiesen. Der erste Gcncralquartiermeister Ludendorff. (W. T. B ) Amtliches. Die nachstehende Verordnung des Bundesrats zur Änderung der Verordnung über die Bereitung von Barkware in der Fassung der Bekanntmachung nom 26. Mai 1916 (R. G. Bl. S. 413 wird hierdurck zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Dresden, den 24. Januar 1917. Ministerium des Innern. Verordnung zur Aenderung der Verordnung über die Be- reilung von Backware in der Fassung der Bekanntmachung vom 26 Mai 1916 tR. G. Bl: 413). Vom 18. Januar 1917. Der Bundesrot hat auf Grund des 8 3 des Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen ufw. vom 4. August 1914 (B. G. Bl. S. 327) folgende Verordnung ert offen: Artikel 1. In der Verordnung über die Bereitung von Bockware in der Fassung vom 26. Mat 1916 (R. G. Bl. S. 413) werden nachstehende Aenderungen vorgenommen: I. Dem Absatz 5 des tz 5 wird folgendes zugefügl. .Der Reichskanzler oder die von ihm bestimmte» Stellen können die Verwendung anderer als der genannten Stoffe slalt Kartoffeln zulassen und das Mengcnverhällnts, in dem sie zu verwenden sind, seslsetzen. Der Reichskanzler ist bciugt, die Brolslreckung mit Kartoffeln und Kartoffel- crzeugnifsen zu verbieten. Er kann im Bedürfnisfalie die Verwendung eines anderen.Streckungsmiltels vorschreiben. Die gleiche Befugnis haben die vom Reichskanzler bestimmten Stellen/' 2. Im 8 18 wird in Nr. I hinter den Morien: .aus Grund der 88 3', eingefügt: .5": in Nr. 2 daselbst wird hinter den Worten: .aus Grund der 88" eingefügt: .5". 3. Kinter 8 20 wird folgender 8 20a eingefügl: .Der Reichskanzler kann Ausnahmen von den Vor schriften dieser Verordnung zulassen'. Artikel 2. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 18. Januar 1917. Der Stellvertreter deS Reichskanzlers. Dr. Kelfferich. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern wird bekannt gegeben, daß die Zeit zum freihändigen Aufkauf von Kohlrüben durch die Aufkäufer der Landwirtschaftlichen Zentral- genossenschasl in Dresden bis zum 21. Februar 1917 verlängert worden ist, und daß erst von diesem Zeitpunkte ab etwa noch zu- rückbehallene Vorräte an Kohlrüben auf dem Wege der Enteignung den Erzeugern abgenommen werden sollen. Grimma, 29^Ianuar 1917. 138. Der Bezirksverblmd der Königlichen Amtshauptmannschaft: Amkshouptmann v. Bose. Geflügel Berkaus. Der Sladt ist ein Posten gefrorener Holländer Enten (mit Federn) für 7 M. das Stück „ „ Hühner (mit Federn) für N M. das Stück angebolen worden. Bestellungen hieraus werden dis S. Februar d. I. im Rathause (Meldeamtszimmer) entgegengenommen. Naunhof, am 1. Februar 1917. Der Bürgermeister. Mit dem 1. Februar 1917 ist der I. Dermin Staats» grundsteuer fällig Die Zahlung bat bis längstens den 14. Februar 11N7 an die Stadlsteuereinnahme zu erfolgen. Naunhof, am 1 Februar 1917. Der Stadtrat. Freiwillige Ablieferung mn Fahrradgummibereifungen. Nachdem die Frist zur freiwilligen Ablieferung der beschlag nahmten und meldepflichtigen Fahrradbereifungen nochmals bis 6. Februar 1917 verlängert worden ist, werden bei unserer Sammelstelle am Montag, den 5. Februar 1917 nachmittags 2—4 Uhr im Rathaussaalc Fahrradbereifungen gegen Bezahlung des festgesetzten Ein schädigungsbetrages angenommen. Der Ablieferer gilt als zur Empfangnahme des Geldes be rechtigt. Fahrradluftschläuche sind mit Ventil abzuliefern. Naunhof, am 1. Februar 1917. Gummifammelstelle Naunhof. Der Bürgermeister. Entscheidung zur See? Ein englisches Blatt gab sich dieser Tage große Mühe zu beweisen, daß Deutschland nichts anderes übrig bleibe als ein entscheidendes Zusammentreffen mit der britischen Hochseeflotte zu riskieren. Wit hätten dabei immerhin die Aussicht auf einen halben Erfolg, während ein Mißerfolg für den Stand der militärischen Kräfte auf den Kriegs schauplätzen zu Lande ohne Bedeutung sein würde. Da wir aber weder im Osten noch im Westen einen wirklichen Sieg zu erzwingen vermöchten, müßte die bloße Möglichkeit, der britischen Marine einen mehr oder weniger empfindlichen Schlag zu versetzen imd damit das Ansehen unseres Hauptfeindes in der Welt aufs neue zu schmäleru, als eine unwiderstehliche Lockung auf die Entschließungen der deutschen Kriegsleitung wirken. In London sei man — das war natürlich der Schluß dieser erbaulichen Betrachtung — nach dem Wechsel an der Spitze der Admiralität auf alle Fälle bestens vorbereitet: die Boches sollten also nur kommen, sie würden nach Gebühr empfangen werden. Die Boches können diesen Herzensergub mit einiger Heiterkeit aufnehmen. Sie sind sich nämlich bewußt, die Entscheidung zur See schon im. Jahre 1916 durchaus nicht vernachlässigt zu haben. Eben jetzt teilt unsere Admiralität m aller Bescheidenheit mit, daß durch kriegerische Maß» nahmen der Mittelmächte im Monat Dezember 152 feind liche Fahrzeuge mit insgesamt 329 000 Br. Reg. Tonnen und 65 neutrale Handelsfahrzeuge mit insgesamt 86 500 Br. Reg. Tonnen, im ganzen also 215 Schiffe mit 415 500 Br. Reg. Tonnen verlorengegangen sind. Damit ist die Jahresstrecke unserer O-Boote und Minen auf 2 634 879 Reg. Tonnen gestiegen, und im ganzen, seit Kriegs beginn bis Ende Dezember 1916, haben wir 4 02150V Br. Reg. Tonnen feindlichen und 537 500 Br. Reg. Tonnen neutralen Handelsschiffsraum, alles in allem also reichlich 4Vz Millionen Tonnen vernichtet. Auf England allein entfallen davon fast 15°,i> seiner Gesamttonnage zu Ansang des Krieges. Das tut weh, und die englische Presse empfindet es ja auch täglich schmerzlicher, daß die dadurch bewirkten Verlegenheiten für die Kriegs- und Nahrungsmittelversorgung des Landes und seiner Ver bündeten mehr und mehr eine unheilbare Gestalt an- nehmen. Für uns ist die Hauptsache dabei, daß die Ver luste der britischen Handelsflotte gerade im letzten Jahr eine fast unheimlich aufsleigeNde Richtung aufweije«: von 238000 Register-Tonnen in den beiden Monaten Januar und Februar zusammen auf 415 500 Tonnen in dem einen Monat Dezember. Wenn dieser Fortschritt auch natur gemäß seine Grenzen hat — die aber vermutlich zurzeit noch lange nicht erreicht sind — so können doch auch die gewaltigsten Anstrengungen unserer Gegner zur Neu auffüllung ihres Schiffsmaterials mit ihm nicht Schritt halten: sie sehen sich also hier einer Ceekriegsentscheidung gegenüber, die, wenn sie auch vielleicht erst 1917 vollendet werden wird, doch schon seit vielen Monaten ganz flott im Gange ist. überdies werden gewisse Gutmütigkeiten -er deutschen Regierung der britischen Seekriegführung gegen- übrr nunmehr ein Ende nehmen. In einer an England und Frankreich gerichteten Denkschrift vom 29. Januar ist der Miß brauch der Lazarettschiffe zu Munitions- und Lruppen- transportzweckm, die wir bei unseren Feinden längst beob achtet haben, vor aller Welt festgenagelt und durch eine große Zahl von Berichten und Zeugenaussagen aktenmäßig belegt worden. Diesmal aber mit Konsequenzen: Deutsch land kann nicht langer zulassen, daß England seine Trllppen und Mumtionstransporte nach dem Hauptkriegsgebiet unter dem heuchlerischen Deckmantel des Roten i Kreuzes un gefährdet befördert. Deshalb wird von nun ab kein feind liches Lazarettschiff in dem Seegebiet geduldet werden, das zwischen den Linien Flamborough Read und Terschelling einerseits, Oueffant und Landsend andererseits liegt; nach einer angemessenen Frist werden Schiffe dieser Art ohne weiteres angegriffen werden, was um so unbedenklicher erscheint, als der Transport in Frankreich verwundeter Engländer in ihre Heimat auf dem Wege vom westlichen und südlichen Frankreich nach dem Westen Englands auch jetzt noch freibleibt — ganz abgesehen davon, daß ver wundete Briten ja auch in Frankreich selbst gewiß vor züglich aufgehoben sein und bleiben würden, wenn sie dort ihre Genesung abwarten müßten. Jedenfalls wird dem groben Unfug dieser unbehinderte« Verhöhnung der Genfer Konvention ein Ende gemacht, was wiederum die englische ! Frachtraumnot vermehren muß. Rettung winkt allenfalls von — Amerika. Denn nach einer Reutermeldung soll das Staatsdepartement daran denken, neue Verordnungen für die Hafenoffiziere der Union zu erlassen, durch die es den Handelsschiffen der Kriegführenden gestattet werden soll, wegen des Charakters der Kampfoperatione« der deutschen U-Boote schwere Ge schütze, und zwar sowohl am Vorder- als auch am Hinter schiff zu führen. Ehren-Reuter schiebt die New-Dorker Zeitung „Eoening News" als Quelle für diese Nachricht vor und beschränkt sich zunächst auch nur auf die Be hauptung, daß die amerikanische Regierung „daran denke", eine solche Maßnahme zu treffe«. Wir haben also vor läufig allen Grund, an einen Reuterschwindel gewöhn lichen Schlages zu glauben. Wenn es anders wäre, dann sieten natürlich alle Abmachungen unserer Regierung nrit dem Herrn des Weißen Hauses in Washington ohne weiteres zusammen — und für die „Entscheidung zur See" wäre dann erst recht der Weg frei gemacht. Ob die Engländer in ihre«! innersten Herzensschrein wirkl ch wünschen, datz es so kommen möge? Potmlcke Kunälwau. Veutkckes Kelek. 4- Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt Freiherr v. d. Bussche hat in einer Unterredung mit einer« ameri kanischen Journalisten die englischen schwarzen Liften gebührend gebrandmarkt. England, das den Krieg zur Vernichtung eines unbequemen Handelskonkurrenten und zur Aufrechterhaltung seiner Vormachtstellung als Welt- imndelsvolk führe, schädige durch die schwarzen Listen be sonders den neutralen Handel. Englands „Kettenboykott* beraube neutrale Firmen, die in den schwarzen Listen geführt werden, selbst der Möglichkeit, mit anderen neutralen Firmen Handel zu treiben. Neben der schwarzen bestehe noch eine geheime graue Liste, die noch weit umfangreicher sei. Sie enthalte Personen und Firmen, mit denen Ge schäfte zu machen von englischer Seite nicht erwünscht sei. Durch diese völkerrechtswidrigen Maßnahmen versuche sich England auf Kosten der Neutralen zu bereichern. 4- Aus eine Huldigungsadresse der deutschen Ärzteschaft hat der Kaiser in einem Danktelegramm geantwortet, in dem er hervorhebt, wie sich der Weltruf der deutschen ärztlichen Kunst auch im gegenwärtigen Kriege glänzend bewährt habe. Die ausgezeichneten und schnellen Heilungen der Verwundeten und die glückliche Bewahrung des Vaterlandes und seiner Heere vor den Volksseuchen, den gefürchtetsten Begleiterscheinungen der Kriegsfurie, geben beredtes Zeugnis von der Kunst, der Wissenschaft und der Pflichttreue der Ärzteschaft im Felde und in der Heimat, die das für seine Freiheit und Zukunft kämpfende deutsche Volk gesund und stark erhallen. Voten. x I« seiner letzten Sitzung hat der provisorische pol nische Staatsrat an Wilson ein Telegramm gesandt, in