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Nachrichten für Naunhof für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz,Threna re. Amtlicher Anzeiger SUustr. Sonntagsbeilage Sachs. Landeszeitung Sernfprecher Nr.L Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis vierteljährlich l Mark 50 Pfennige ausschließlich des Postbestellgeldes. Anzeigenpreis: die fünfgespaltene Korpuszcilc 12 Pfg. An erster Stelle und für außerhalb der Amtshauptm. Grimma 15 Psg. Rcklamczcilc M Pfg. Bei Wiederholung Ermäßigung. Bcilagcgebiihrcn nach ttbercinkunst. Anzeigen-Annahme bis norm. 10 Uhr. —, . — —— Druck und Verlag: Gü»z L l?ulc i» Naunhaf. —- ... - » Nr. 10. Freitag, den 26. Januar 1917. 28. Jahrgang. »?> .'> > —-W» ll. Das Neueste von de« Kriegsschauplätzen. Amtlich, Großes Hauptquartier, 25. Januar 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Im Arlois, zwischen Ancre und Somme und an der Aisne- sront nahm die Kampstätigkeit der Artillerie und Minenwerser zeitweilig zu. Mehrfach kam es im Vorfeld der Stellungen zu Zusammenstößen von Erkundungsadteilungen. Südöstlich von Berry aux Bac (nordwestlich von Reims) drangen preußische und sächsische Stoß- trupps in die französischen Gräben und kehrten nach erbittertem Kampf mit einem Offizier, 30 Gefangenen und 2 Maschinengewehren zurück. Heeresgruppe des Deutschen Kronprinzen. Durch forsches Zupacken gelang es an der Lombres- Höhe zwei Erkundern eines hannoverschen Reserve-Regiments, einen an Zahl dreifach überlegenen Posten der Franzosen zu überwältigen und mit einem Maschinengewehr in die eigene Linie zurück zubringen. In den Vogesen scheiterte am Kilsenfirst der Vorstoß einer französischen Streifabteilung. Klares Wetter begünstigte die beiderseitige Fliegertätigkeit. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Beiderseits der Aa brachten unsere Angriffe mehrere russische Woldstellungen in IO Km Breite mit 14 Offizieren, 1700 Mann und 13 Maschinengewehren in unsere Hand. Starke Gegenstöße eingeführter Reserven konnten unsere Fort- schritte nicht hindern. Westlich von Luzk brachen Sturmtrupps rheinischer Regimenter in die Dorf stellung von Semerynki ein und holten 14 Gefangene heraus. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph. Gefechte von Iagdabteilungen und nur ver einzeltes stärkeres Artilleriefeuer wiederholen sich täglich in dem verschneiten Gebirge. Zwischen Lasinu- und Putno-Tal wurden dem Gegner 50 Gefangene abgenommen. Front des Generalfeldmarschalls von Mackensen. In der rumänischen Ebene herrschte bei strenger Kälte im allgemeinen Ruhe. Längs der Donau Geschützfeuer von User zu Ufer und Posten- geplänkel. Mazedonische Front. Feuerüberfälle im Eernabogen und Gefechte ohne Belang in der Strumaebene. Der erste Generalquarttermeister Ludendorff. (W. T. B.) Amtliches. Gersteabliesernng. Die Reichsfuttermittclslelle hat in Aussicht gestellt, daß sie die beschlagnahmten der Gerftenerntc demnächst cinziehen lassen werde. Der Bezirksverband gibt hierdurch noch Gelegenheit, diese Gerste aus Kontingentsschein zu dem bis zu 3.50 Mk. höheren Zentnerpreis den Gcrstenkommisfionären zum freien Einkauf anzu- bieten. Grimma, 22. Januar 1917. 183 l. Der Bezirksverband der Königliche« Ämtshauptma«nschaft: Amtshauptmann v. Bose. Ausgabe -er Brot-, Seifen- «nd Warenbezngskarteü. Die für die Zeit vom 29. Januar bis 25. Februar 1917 gültigen Ausweis- und Zusatzkarten zum Bezüge von Schwarzbrot, Weißbrot, Zwieback und Mehl werden Freitag, den Ä6 Januar litt7 vormittags tt 12 Uhr und nachmittags 2 5 Uhr im Rathaussaale für die Einwohner der hiesigen Stadt aus gehändigt. Gleichzeitig findet die Ausgabe der Zu- sahkarten für Schwerarbeitende und für Ju gendliche im Alter von 12 bis einschließlich 18 Jahren statt. Außerdem werden die aus die Zeit vom Fe bruar bis Zutt 1917gültigen Teifenkarte«, ferner die Warenbezugskarten, die zum Bezüge der vom Bezirksverband gelieferten Lebensmittel berechtigen, ausgegeben. Die Äaushaltungsoorslände werden aus- geforderl, entweder selbst oder durch zuverlässige Personen, die Auskunft über die zur Kaus haltung gehörigen Personen geben können, die Karten an der genannten Stelle zu ent nehmen. UnverbrauchteAbschnitte sind unabgetrcunt bei Abgabe der Karten wieder abzuliefern. Naunhof, am 24. Januar 1917. Der Bürgermeister. Stadlgemeinderatssttznng Freilag, den LU. Januar HU17, abends '^8 Uhr. Tages-Ordnung: I. Zahlung des Zuschusses zu dem ElektriMIsverband Borna- Grimma-Leipzig. 2. Anmeldung zur Enirichiung des Mareuumsahsiempels. I. Beitritt zur Kredilbriesanstalt Sächsischer Gemeinden. 4. Beschleusungssachen. 5. Lebensmiktelfragen. ! Volksküche. Wer vom 29. d. M. ab Essen entnehmen will, mutz für einen Liter wöchentlich ein Pfund Kartoffeln abgeben. Es sind deshalb bei der Entnahme der Marken die Kartoffelkarten vorzu legen, die durch Abschneiden einer Ecke gekennzeichnet werden. Auf derartige Marken ist von den Kändlern je 1 Pfund Kar toffeln weniger abzugeben. Selbstversorger haben bei der Entnahme der Marken die gleiche Menge Kartoffeln gegen Barzahlung tn der Volksküche abzuliefern. Wegen der Abgabe der Warenbezugsmarken bleibt es bei der bisherigen Handhabung. Naunhof, am 25. Januar 1917. Der Bürgermeister. UM!« stl MM ÜM! IIWU laplicili kün- unä Kückraiäungen: Vorrinsunk 4° „. 6ci ' z jädrlicder Nünck'gungbfnst 4' OrSkero kilnlsssn bei lAns. UüntUeuns vöbore Nnssatre. tteseliLltsreit: 9—1 Mir. vostscbeekkonto: relprlx Xr. W7S3. Kaisers Geburtstag. (27. Januar.) Von wild tosenden Wetterftürmen umbranbet, steht Kaiser Wilhelm hoch aufgerichtet auf der Kommandobrücke des Deutschen Reiches. Scharfen Auges späht er in die Ferne, um die seinem Volke drohenden Gefahren rechtzeitig zu erkennen, und je höher die Fluten steigen, desto ruhiger und selbstbewußter tut er seine Pflicht. Unwandelbaren Gottoertrauens voll bat er am 1. August 1914 das Schwert aus der Scheide gezogen, als er sich davon überzeugen mußte, daß es auf unsere Vergewaltigung, auf unsere Demütigung abgesehen war. Das Antlitz Europas hat sich seither gründlich verändert Vier König reiche sind ausgetilgt, und unsere feindlichen Nachbarn in Ost und West haben schwer genug zu tragen an den Wunden, die wir ibnen geschlagen haben. Auf der Höhe seiner militärischen Erfolge hat unser Kaiser ihnen die Friedenshand geboten mit der Zusicherung, daß Deutsch land keineswegs ihre Vernichtung im Sinne habe. Ver gebens: Wir oder Ihr lautet die Parole des Zehnver bandes. Also bleibt uns keine Wahl. Schweren Herzens haben wir uns in das Unvermeidliche gefügt, aber mit dem Aufruf des Kaisers an das deutsche Volk waren alle seelischen Hemmungen überwunden. Sein anfeuerndes Wort hat wieder einmal Wunder gewirkt. In heller Begeisterung schart sich die Nation hinter ihrem ruhmvollen Führer, ein Sturm von Kundgebungen aus allen Teilen des Reiches, aus allen Klaffen der Bevölkerung, zeigt ihm die unbedingte Zuverlässigkeit seiner Gefolgschaft, der Preußen und Schlesier, der Pommern und Brandenburger, der Sachsen und Westfalen, und ehernen Antlitzes kann er sich nun wieder dem Feinde zuwenden, bereit und entschlossen, ihn zu schlagen, wo er am empfindlichsten zu treffen ist. Was wir an unserem Kaiser haben — wir wissen es. Bis zum Kriege mar die ganze Welt des Lobes voll über die unermüdliche Förderung, die er allen Werken des Friedens, der Kunst und Wissenschaft, der Technik und sozialen Fürsorge angedeihen ließ, über die Ritterlichkeit seines Wesens, über die Vorbildlichkeit seines Familien lebens. Jetzt ist er für unsere Feinde — und nicht bloß für diese — die Verkörperung alles Vösen, Unedlen, Ge meinen. Ihren giftigsten Haß, ihre niederträchtigsten Ver leumdungen haben sie immer an ihm ausgelaffen, und auch jetzt noch versäumen sie keine Gelegenheit, sein strahlendes Bill) -ü schwärzen. Genützt hat ihnen diese Teufelsarbeit nicht das geringste. Ihnen selbst mag sie Erleichterung verschafft haben, aber Kaiser Wilhelm ist uns doch das I geblieben, was er war: der gottbegnadete Führer in I großer und schwerer Zeit. Und wenn etwas dazu bei tragen konnte, unsere Herzen noch leidenschaftlicher für ihn entbrennen zu lassen, so ivar es die Gemeinheit unserer Feinde, denen Deutschlands Oberster Kriegs- und Friedensherr gerade gut genug dazu zu sein schien, um ihre niedrige Wut an ihm auszulassen. Aber mehr noch: nicht nur das deutsche Volk, auch unsere Verbündeten haben ihn aus freier Wahl zum höchsten Führer in diesem Weltkamps um Sieg oder Untergang erkoren. Endlose Ströme von Blut haben ihre Sache mit der unsrigen für alle Zeiten zusammengeschweißt, und in der Person Kaiser Wilhelms halten sie sich des kraftvollsten Bürgen für!die glückliche Zukunft ihrer Länder und Völker versichert. Sie fürchten sich nicht vor seiner angeblichen Herrschsucht, mit der die Briand und Genoffen gläubige Kinder graulich machen wollen. Wenn es einen Grundsatz gibt, den unser Kaiser von seinem großen Ahnen, dem alten Fritz, auS voller Überzeugung übernommen hat, dann ist es der, daß jeder nach seiner Faoon selig werden solle. Die ganze Regierungszeit seit seiner Thronbesteigung ist nichts als eine fortlaufende Kette von Beweisen, daß fremder Besitz, fremdes Wesen ihm unantastbar waren. Um so nachdrück licher aber mußte er sich dagegen wehren, daß eine feind liche Vereinigung von Mächten sich der Wahrnehmung deutscher Interessen allerorten hindernd in den Weg stellte. Hier gab es schließlich eine Grenze, wo der beste Friedenswille, wo die größte Staatskunst versagte. Wir haben deswegen unsere Wesensart nicht verändert; das wissen unsere Freunde an der Donau und am Goldenen Horn, und deshalb bauen und vertrauen sie mit uns auf den deutschen Kaiser, daß er sie durch Kampf zum Sieg führen wird. Uns aber ziemt es natürlich vor allen des heutigen Tages !mit stolzer Freude zu gedenken. Die Kraftvolle Persönlichkeit unseres Kaisers ist jedem von uns in diesen Kriegsjahren noch teurer geworden, und je schmerzens reicher die Erfahrungen waren, durch die er sich als die sichtbarste Verkörperung der Unüberwindlichkeit der Mittel mächte zu immer neuen Siegen und Triumphen hindurch arbeiten mußte, desto heißer schlägt ihm das Herz seines Volkes entgegen. In unauslöschlicher Dankbarkeit bleiben wir mit ihm auf Leben und Tod verbunden bis ans Ende unserer Tage. Und wissen wir auch, daß wir noch schwereren Zeiten entgegengehen, als sie schon hinter uns liegen, so brauchen wir nur unser Auge auf ihn gerichtet zu halten, um voller Siegeszuversicht vorwärts zu stürmen. Erneuern wir heute das Gelöbnis, ihm Treue mit Treue zu ver- geU ii, unsere Pflicht bis zum äußersten zu tun und uns zu jedem Opfer bereit zu halten, das der Kampf um unser Dasein noch von uns fordern könnte. Eine schönere Geburtstagssreude werden wir unserem geliebten Herrscher nicht darbieien können. Politilcbe Kunälckau. Deutsches 8elck. -4 Die Partanlcittspräfidcnten der uns verbündeten Mächte sind Mittwoch nacht von Berlin nach dem Großen Hauptquartier abgereist. Mehrere Parlamentarier und Mitglieder der verschiedenen Botschaften bezw. Gesandt schaften waren bei der Abfahrt zugegen und nahmen herzlichen Abschied. Vor der Abreise fand in den Räumen des Präsidcntenbauses des Reichstages ein Empfang im engeren Kreise statt. Die parlamentarischen Gäste Über gaben dabei dem ReichstagSpräsidenteu Dr. Kaemps eine Kundgebung zur Veröffentlichung, in der sie darauf Hin weisen, daß die Zusammenkunft erfolgte in einem Augen blick, wo die Völker des Bundes auf die Verkündigung der Eroberungsziele der Feinde mit der erneuten einmütigen Bekräftigung ihres Siegeswillens geantwortet haben. Fest und kraftvoll stehen die verbündeten Völker bereit, jedem neuen Ansturm zu wehren, Heer und Heimat vereint im gleichen unerschütterlichen Entschluß zum Kampfe, biS der Sieg erftritten ist.