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Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger Sllustr. Sonntagsbeilage Sachs. Landeszeitung 5eensge«hee Ne, I für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Er,cheini w^cheKlü^öre>m<iaHenslag^^om!ersla^mwSom>äbend^öenü^6Uyr/Bezugspr«tsvtert^ützruch 3 ML., monatlich I Mk., durch die Poll dezogenHiHkr Postgevllyren Anzeigenpreis: die sechsgespaltene Petitzeile 30 Pfg., auswärts 35 Pfg. Amtlicher Teil 60 Psg. Reklomezeile 70 Pfg. Betlagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr oorm. Im Fall« höherer Sewa», Krieg, Streik, Aussperrung, Maschinenbruch. Betriebsstörung Im Betrteb der Druckerei oder unserer Lieferanl«, hat der Bezieher keinen Ansruch aus Lieferung der Zeitung oder Nachzahlung de, Bezugspreises. , — Nr. 136. Freitag, den 14. November 1919.30. Jahrgang. Amtliches. Arbeit für Rückwanderer. Infolge der politischen Vorgänge im Osten und Westen des Reichs verlieren eine große Anzahl bisher dort tätiger Arbeiter und Arbeiterinnen ihren Verdienst. In Betracht kommen namentlich auch landwirtschaftliche Arbeitskräfte, wie z. B. Gukshandwerker, Jahres- und Tagelöhner-Familien, auch ledige Männer, Burschen, und Mädchen für Kaus-, Stall-. Kof- und Feldarbeiten, deren Nach frage nach Arbeit die Verhältnisse des hiesigen Arbeitsmarktes leider noch schwieriger zu gestalten geeignet ist. Es muß jedoch versucht werden, auch dem arbeitsuchenden Rück wanderer nach Möglichkeit Arbeitsgelegenheit zu gewähren; die Arbeitgeber, insbesondere die Inhaber oder Leiter landwirtschaftlicher Betriebe des Bezirks werden daher gebeten, Arbeitsgesuche von Rückwanderern soweit angängig, zu berücksichtigen. Auch nimmt die Amtshauptmannschaft Gesuche von Landwirten um Zuweisung von Rückwanderern zur Weiterleitung an die .Deutsche Arbeiterzentrale' in Berlin SW 11, Kafenhlatz 4, welche die Unterbringung der Rückwanderer in die Kand genommen hat, entgegen. Grimma, 7. November 1919. k II 188b. Die Amtshauptmannschaft. Abänderung der Bekanntmachung des Bezirksverbandes vom 25. Oktober 1919, betr. die Errichtung von Mieteinigungs ämtern im Bezirke der Amkshauptmannschaft Grimma. In 8 1 der Bekanntmachung wird eingefügt hinter Zweenfurth: „Belgershain, Burgberg, Düben, Otterwisch und Mutzschen-, hinter Lübschütz: „Machern, Weltewitz, Rürknih und Treben.- Grimma, 5. November 1919, , 1608 a Sau. Der Bezirksverband der Amtshauptmannschaft. Zur Behebung von Zweifeln wird darauf hingewiesen, dah die Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 9. September 1918 über den Verkehr mit Wild — Sächs. Staalszeitung Nr. 211 vom 10. September 1918 — zur Zeit noch in Geltung ist. Nach dieser Bekanntmachung hat jeder Iagdberechtigte von allen während der ganzen Jagdzeit erlegten Rehen und Käsen die Kälfts an die Wildverteilungsstells -er Stadt Leipzig abzuliesern. Außerdem unterliegt die zweite Kältte der Käsen ebenfalls der Ablieferung insoweit, als sie mehr als 60 Stück beträgt; die Ablieferung hat nach näherer Anweisung des Bezirksverbandes — Amkshauptmannschasl Grimma — zu erfolgen, dem Treibjagden 8 Tage vor ihrer Ab ballung anzuzeigen find. Es unterliegt — bei Käsen dis zur Erfüllung des Jagdberechtigtenanteils — jedes zweite Tier der Ab lieferung. Zuwiderhandlungen werden nach Z 20 der eingangs erwähnten Bekanntmachung mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geld strafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Der Erlaß neuer Bestimmungen, insbesondere der Festsetzung neuer Köchstpreise, steht zu erwarten. Grimma, den M November 1919. 113 OS. Der Bezirksverband der Amtshauplmannschast. Abgabe von Krankengebäck. Die Entnahme des Krankengebäcks durch die Geschäfte erfolgt am 13. November 1919 in den Warenverteilungsstellen. Die Bezugsbe rechtigten können das Krankengebäck in der Zeit vom 14.—19. No- vember 1919 gegen Abgabe der Brotkarten und des Stammab- schnitles der besonderen Bezugsmarke bei dem Geschäfte, in dem sie sich zur Kundenliste angemeldet haben, entnehmen. Nicht rechtzeitig adgeholle Mengen können gegen Brotmarken frei verkauft werden. Die ein genommenen Brotmarken find von den Geschäften bis zum 26. No vember an die Warenobervcrteilunasstelle — Firma C. A. Rost, Grimma — gebündelt einzuretchen. Geschäfte, die die Brotmarken nicht ord nungsgemäß und vollzählig einreichen, erhalten KrankengebSck zum Berkaus nicht wieder zugewiesen. Grimma, 12. November 1919. 6etr. 2203. Der Westsiichstsche 'Kommunaloerband für den Bezirksverband Grimma. Mchkackn für KrotftWtchM. Es wird darauf hingewiesen, daß Mahlkarten für Roggen, Weizen, Gerste und Kaser, sofort und spätestens bis Freitag, den 14. ds- Mts. nachmittags L Nhr im Meldeamts zimmer des Rathauses hier zu beantragen find. Naunhof, am 12. November 1919. Der Bürgermeister. Der Arbeiterrat. Willer. Thiemann. Mm. Ortskrankenkasse Mi twoch, den SS November LSI» nachm. 4 Uhr soll im „Goldenen Löwen" in Grimma eine Ausschnßsitzung stattfinden, zu der die Herren Ausschuß» und Vorstandsmitglieder ergebens! eingeladen werdSn. * Tagesordnung: 1. Beratung des V. Satzüngsnachtrages. 2. Festsetzung des Voranschlags für 1920. 3. Wahl des Rechnungsausschusses. Grimma, am 13. November 1919. Der Vorsitzende -es Vorstandes. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Entente hat die deutsche Regierung davon verständigt, daß sie die Gemetndewahlen in Oberschlesien als ungültig beti achtet. * Die Ententekommission sür das Baltikum bat sich von Berlin nach Tilsit begeben. * Vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß wurde die technische Seite des U-Boot-Krieges beendet. * Der Erzbischof von Köln, Kardinal o. Hartmann, ist gestorben. * Der Oberste Rat hat beschlossen, den in Saloniki inter nierten Generalfetdmarschall v. Mackensen unverzüglich frei- rulassen. * Die österreichiiche Regierung hat die Auslieferung des Münchener Kommunisten Levien abvelehnt. Levien bleibt aber in Haft. * Präsident Potncarö ist zum Besuch des englische» Königs paares in London eingetroffen. * In Ungarn güt die Thronkandidatur deS Erzherzogs Otio, des Sohnes des früheren Kaisers Karl, als gesichert. * In Bulgarien ist wegen der von oFr Entente gestellten Forderung der Räumung Thraziens eine Regierungskrise vns '^rochen. Oberschlesien. Mit Händen und Füßen haben die Polen sich dagegen gewehrt, daß die für Oberschlesien ausgeschriebenen Ge- meindewablen oorgenommen werden, ehe das Land in die Verwaltung des Völkerbundes übergegangen ist. Des Völkerbundes — das heißt in diele« Fall« Frankreich, und die Polen müssen darauf vertrauen, daß ihre Interessen nirgends besser aufgehoben sind als bei ihren Pariser Freunden, denen die Schwächung Deutsch lands an der Ostgrenze gar nicht weit genug gehen kann. Die Wahlen haben aber doch stattgefunden, und die Polen können mit ihrem Ergebnis einigermaßen zufrieden sein; ob sie trotzdem darauf beharren werden, daß sie in ihrer Wahllreiheit behindert waren? Die Entente jedenfalls will sie beim Wort nehmen, denn der Oberste Rat — die Vorsehung der Welt, wie man weiß — hat beschlossen, die Wahlen für ungültig zu erklären, weil sie nach se ner Ansicht im Widerspruch mit der Freiheit der Volks abstimmung vollzogen worden feien. Unter der Leitung deutscher Behörden können sich diese Herren nun einmal nur Vergewaltigung und Terror vorftellen; und wo der neue Völkerbund herrscht oder herrschen soll, mutz es natürlich streng nach Recht und Gerechtigkeit zugeb^n. Eupen und Malmedy, das Saargebiet und--die Pfalz wissen davon bereits mehr als ein Liedchen zu singen. Wie die deutsche Regierung sich zu diesem aber maligen Eingriff in ihre ureigensten inneren Angelegen heiten stellen wird, läßt sich wohl denken. Die Polem aber werden wohl bedauern, auch in diesem Falle wieder mit ihren Denunziationen in Paris durchgedrungen zu sein; denn wenn eine Partei Ursache hat, mit dem Wahl ausfall zufrieden zu sein, so sind sie eS. Nahezu die l Hälfte der Wähler haben sie gestellt, und besonders in ! den ländlichen Bezirken beherrschen sie das Feld fast un beschränkt. Die groben Industriestädte freilich haben sich gut deutsch gehalten, aber auch hier sind die Polen dank ihrer nationalen Geschlossenheit vielfach im Vorteil gegenüber der unseligen Parteizersplitterung im deutschen Lager, wo Zentrum und Mehrheits- sonalisten in der Hauptsache die Leidtragenden sind. Ihre Stimmenzahlen sind erheblich zurückgegangen, während die deutschnationale BolkSvartei kräftig auf geholt hat, ebenso die demokratische Partei und auch die Unabhängigen starken Stimmenzuwachs zu verzeichnen haben. Zu den Wahlen zur Nationalversammlung hatten die Polen zwar Stimmenthaltung proklamiert, ihre Wähler waren aber doch vielfach, wie sich jetzt, wo ge trennte Liften vorliegen, nachweisen lätzt, mit den Sozial demokraten und dem Zentrum mitgegangen. Jetzt haben sie ihre zahlenmäßige Stärke offenbart und können, wenn die Entente es nicht verhindert, von ihren erweiterten Machtbefugnissen in den Gemeinden Besitz ergreifen. Kommt es nicht dazu, dann müssen eben die alten, gerade von den Polen so leidenschaftlich bekämpften Zustände einst weilen noch zu recht bestehen bleiben. Wer den Schaden davon hätte braucht kaum gesagt zu werden. § Von Schlesien aus wird davor gewarnt, aus den jepigen Wahlergebnissen Schlüffe zu ziehen auf die im nächsten Frühfahr zu .erwartende Volksabstimmung über die fernere staatliche Zugehörigkeit des oberschlesischen Landes. Auch viele Polen, die jetzt natürlich für polnische Kandidaten gestimmt haben, wollten von einem Übergang zu Warschau nichts wissen, und dann würden die sehr zahlreichen gebürtigen Oberschlesier ihre Stimmen mit in die Wagschale werfen, die über ganz Deutschland hin zer streut leben. Mag sein, daß von beiden Seiten her wesentliche Hilfsquellen sür das Deutschtum zu erschließen sein werden; doch werden sie, so viel ist klar, daS Schicttal des Lande- nur bei aller äußerster Krastanspannung noch zu retten vermögen. Hier mutz ungesäumt zugegriffen werden. Sonst geht uns auch Oberfchlesim verloren — und dann können wir wirklich nichts anderes mehr tun als die Hände in den Schoß zu legen und daS Verhängnis des Versailler Friedens seinen Lauf nehmen zu lassen. Dann ist es mit Deutschland so gekommen, wie Clemenceau eS erstrebt hat und wie er es ant Hilie der Polen ver wirklichen will. Dann erst würde die Saat des Bolsche wismus bei uns völlig ungehemmt in die Halme schießen. pottiffchV^unbscha Deutsches Reich. -4- Freilassung Mackensens. Der Oberste Rat in Paris hat beschlossen, den Generalfeldmarschall v. Mackensen, der sich zurzeit in Saloniki befindet, in Berücksichtigung feines hohen Alters und seines G^undheitszustandes sofort frei zugeben und ihm die Heimreise zu ermöglichen. Der Oberste Rat ist ferner übereingekommen, an den Völker bund zu seiner ersten Tagung einen dringenden Appell zu richten, alle Möglichkeiten zu erwägen, um die Situation zu klären, die entsteht angesichts der Verzögerung der Ratifikation durch Amerika. 4- Einmalige Zuwendung für Kriegsbeschädigte. Die einmalige Zuwendung von 60 Mark, die nach dem Erlatz vom 16. Mai 1919 zu zahlen war, ist auch den vor dem 9. November 1918 ohne Versorgungsgebührnisse entlassenen Kriegsbeschädigten zu zahlen, denen diese Gebührnisse erst nachträglich zuerkannt worden sind. 4- Heine und Erzberger, über seine in Dessau ge haltene aufsehenerregende Rebe gegen den Reichsminister Erzberger erklärt der preußische Innenminister Heine, daß der Bericht »keineswegs immer zutreffend" gewesen wäre. Heine schwächt daher manches ab, bleibt im übrigen aber bei der Behauptung, daß die Fortexistenz der Einzelstaaten mit ihren Kulturaufgabeu bet Ler Ausführung des Erz- bergerschen Programms unmöglich sei. 4- Schleswig und die Balutafrage. Der dänische Ministerpräsident Zahle hat in einem Vorträge in Ring- sted gesagt, daß den neu zu Dänemark kommenden Menschen ein gewisser Schutz vor den Folgen des Tief standes der Mark gegeben werden müsse. Die Finanz- kräste Dänemarks seien aber beschränkt. Von einer Über nahme der deutschen Mark zum Parikurse könne keine Rede sein. Weiter sagte Zahle: »Wir wollen einen natio nalen Staat, der Möglichst nur Dänen umfaßt und nicht mehr fremde Elemente aufnimmt als dringend nötig. Dänemark könnte nichts Schlimmeres geschehen, als eine große deutsche Bevölkerung zu erhalten." 4K Die Vofstsche Zeitung auf drei Tage verboten. Die Reichsregierung erläßt eine Erklärung, in der es heißt: »In der Vossischen Zeitung schreibt deren Chef redakteur Georg Bernhard, nachdem er die formelle Be rechtigung Frankreichs, die deutschen Kriegsgefangenen zurückzubehalten, anerkannt und die Zurückbehaltung bei mehr objektivem Denken als durchaus verständlich erklärt bat, folgenden Satz: »Der Erfolg ist, daß die deutsche Regierung, die gerade in der Gefangenemrage ein uner hörtes Maß von Schuld gegen die eigenen Landeskinder auf sich geladen hat, die ganze Schuld allein auf Frank reich abwälzt." Die Behauptung schließt ein solches Maß bewußter Verleumdungen in sich und entdält eine so un geheuerliche Beschimpfung, daß die Reichsregierung ein stimmig beschlossen hat, diese an Landesverrat grenzende Unwahrheit zur allgemeinen Kenntnis zu bringen und damit an den Pranger zu stellen." Die Zeitung wurde auf drei Tage verboten. * Die Wahlausfichte« in Eisatz-Lothringen. Die Vertreter der Pariser Presse, die Clemenceau nach Straß burg begleitet batten, haben die Gelegenheit benutzt, sich über die Wahlbewegung in Elsaß - Lothringen zu unterrichten. Ihre Schilderungen sind sehr kleinlaut gehalten. Der Berichterstatter deS »Temps" gibt sogar zu, daß die Elsässer und Lothringer trotz aller französischen Sympathien nichts von den politischen Parteien Frankreichs wissen wollen. Für die Wahlen kämen nur zwei Parteien in Betracht, nämlich die katholische Partei und die Arbeiter partei, und da nach dem französischen Wahlgesetz bei absoluter Mehrheit die Minderheiten unberücksichtigt bleiben, so sei es möglich, daß die Radikalen überhaupt keinen Ver treter im französischen Parlament erhallen. ,4- Die produktive Erwerbstchenfürsorge. Am 21. November wird im Reichsarbeitsministerium über den weiteren Ausbau der produktiven Erwerbslosen fürsorge mit Vertretern der Einzelstaaten eine Beratung stattfinden. Sachsen wird durch seinen Vertreter einen besonderen Entwurf über Ausführungsbestimmungen, die im Finanzministerium ausgearbeitet wurden, vorlegen lassen. Ungarn. X Znr Thronkandidatur des Erzherzogs Otto. Die Meldungen über die bevorstehende Ausrufung des Erz herzogs Otto zum König von Ungarn sind zwar ent schieden noch stark verfrüht, doch kann festgestellt werden, daß die ungarische Royalistenpartei, deren Stellungnahme in dieser Frage als entscheidend betrachtet werden kank, sich für den Sohn des Königs Karl entschieden hat. Die Ausrufung selbst kann nur durch die Nationalversammlung erfolgen, die erst im Dezember -usammentreten dürfte.