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Nachrichten für Naunhof : 21.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191909211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-09
- Tag 1919-09-21
-
Monat
1919-09
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 21.09.1919
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sei. Daß Below ihn, Dr. Müller, mit Erzberger zusammen stelle, erscheine ihm als persönliche Kränkung. — Ist da» nun eine gewollte oder ungewollte Kränkung des Herm Reichsfinanzminislers. * Der Oberste Rat der Friekenskonjerem soll sich setzt end gültig für die Forderung der Auslieferung Wilhelms II. entschieden haben. Es ist zweifellos, daß daS Kaiterthema von Lloyd George wieder auf die Tagesordnung gesetzt worden ist, weil er selbst nicht mehr fest im Sattel sitzt. Er hofft, duich die Prozesführung gegen Wilhelm II. die ihm nicht sonderlich freundlich gesinnte Öffentlichkeit seines Landes umzustimmen und seine Stellung zu fesiigen. Ob ihm da- gelingen wird, ist eine andere Frage. 2. Elternabend im Ratskeller. Der Einladung unserer Lehrerschaft zu einer Elternoer. sammlung am Mittwochabend im Ratskellersaale war eine statt- Uche Schar Freunde der Schule aus allen Kreisen unserer Bevölke- rung gefolgt. Kerr Oberlehrer Meusel gab zunächst einigen Wünschen der Lehrer an die Eltern der Schulkinder Ausdruck. Die Kauptgedanken aus dem kurzen Vortrage am Eltern abende lauteten ungefähr folgendermaßen: Wie die Revolution auf allen Gebieten grotze Umwälzungen hervorgerusen hat, so ist auch unser Dolksfchulwesen davon nicht unberührt geblieben. So zahlreich ober auf diesem Gebiete die Forde- rungen sind, ßo wenig ist bis jetzt davon noch zu spüren gewesen, zur Enttäuschung und Verwunderung mancher Eltern und Erzieher. Und doch ist das leicht erklärlich. Erfordern doch all diese einschneidenden Neuerungen eingehende und weise Gesetzesberatungen, die nicht von heute auf morgen durchgeführt und erreicht werden können. Auch hier gilt das Dtchterwort: .Eng beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raum stoßen sich die Sachen.' Trotzdem aber ist es unsere Pflicht und Ausgabe, zur Förderung unseres Naunhofer Schulwesens tätig mit Kand anzulegen, einmal in der organisatorischen Weiterentwicklung und Vervollkommnung des Klassenausbaues, wie -er Lehrstoffe und Lehrziele, dann aber auch zweitens in der Wiederheranbildung und Erziehung einer Schuljugend, in welcher uns ein Geschlecht heranwachsen soll, welches dem Staat und Vaterland jederzeit wieder Stütze und Kalt geben kann. Und besonders das Letztere sei jetzt das dringend Nötigste, womit wir alle, Ellern und Erzieher, gemeinsam beginnen müssen. Zur Allgemeinbildung des Menschen gehört die sittlich-religiöse Bildung, denn sie bildet die Grundlage aller staatlichen Ordnung und brüderlichen (sozialen) Gesinnung. Wie aber dem Staate daran gelegen sein muß, daß in der Schule als seiner eigenen Ber an st a l t u n g die künftigen Staatsbürger zu sittlichen Persönlich keiten erzogen werden, die durch Kochachtung vor Gesetz und staat licher Ordnung und durch brüderliche (soziale) Gesinnung gegen die Mitbürger das Gedeihen des Staates und seiner Bürger fördern, besagt auch 8 l (l) des neuen, am 22. Juli d. I. in Krost getretenen Uebergangsgesetzes zum Volksschulwesen, in dem es heißt: .Die Volksschule hat die Aufgabe, die Entwicklung der Kinder durch planmäßige Hebung der körperlichen und geistigen Kräfte im Sinne sittlicher Lebensentfaltung zu fördern und sie zu hingebender Pflicht erfüllung im Dienste der Gemeinschaft zu erziehen.' Die Kenntnis der konfefsionellen Unterschiede in der Relißionsauffassung gehört also nicht zu dieser Notwendigkeit. Daher ist jeder dog- matisch-konfesfioneller Religionsunterricht aus der Schule zu entfernen und den einzelnen Religionsgemeinschaften zu überlassen. Nun fordert die sächsische Lehrerschaft in den vielge- nannten Zwickauer Thesen als Ziel des Religionsunterrichts die Gesinnung Jesu, wie sie in allen Menschen, auch den Nicht- christen frommt, in dem Kinde lebendig zu machen und dieses damit zur sittlichen Persönlichkeit zu erziehen. Zu solcher Christus- gesinnung gehört .der Glaube an einen allwaltenden Gott, und die Liebe zum Nächsten, die Ehrerbietung gegen Litern und Vorgesetzte und die Freundlichkeit und Milde gegen die Untergebenen, die Lust und Freude am Wahren, Schönen und Guten und die Verachtung alles Käßlichen und Gemeinen, sowie vor allem auch der starke Wille zur sittlichen Tat.' Selbstverständlich ist dieses Ziel in der Volksschule nur in bescheidenem Maße und dann auch nur allmählich zu erreichen. Soll aber solcher Religions-, Moral- oder Gesinnungsunterricht, oder wie man ihn nun sonst nennen will, zu dauerndem Gewinn für Kopf und Kerz führen, so müssen die Ergebnisse in leicht merkbaren Sätzen zusammengefaßt werden. Dazu eignen sich besonders die 10 Gebote, das Vaterunser, Teile der Bergpredigt, sowie leichtoerständliche Sprüche und Liedstrophen aus der geistlichen und weltlichen Literatur. Doch ist bei Einprägung derselben auf die Befähigung der Kinder gebührend Rücksicht zu nehmen. Den religiösen Gedächtnisstoff ganz fallen zu lassen, wäre töricht, do in einem kurzen Spruch, einer leicht einzuprägenden Liedstrophe ost mehr Lebenserfahrung und Wett weisheit, mehr stärkende und erbauende Kraft wohnt, als in einer stundenlangen Lektion oder Predigt. An solchem, nennen wir's Moral- oder Gesinnungsunterricht, müßten und könnten auch olle Kinder teilnehmen, gleichviel, welchen 'religiösen Standpunkt die Eltern einnehmen oder welcher Konfession sie ihr Kind im Kirch- lichen Unterricht später zuweisen wollen. Wollte aber eine Staats- regierung der Erteilung solchen Moralunterrtchts entgegen sein, so gäbe sie damit ein Mittel aus der Kand, sich treue soztalgesinnte Bürger heranzuziehen; .der Staat beraubte sich der festesten Stütze für sein Gedeihen und für die Wohlfahrt seiner Bürger.' Denn alle Reichs-, Landes- wie auch Gemeindegesetzgebung fußt letzten Grundes- immer wieder auf dem sogenannten Sittengesetz, d. s. die 10 Gebote. Und dies mutz unsere Blicke wieder lenken auch auf unsere Naunhofer Schuljugend, Knaben wie Mädchen. Dem Jammer, wie durch diese furchtbaren Kriegsjahre, wo der Vater im Felde oder im Heeresdienste war, die Mutter aber durch die materielle Not an der Erziehung der Kinder ost verhindert war, Zucht und Moral der Kinder (wie ander wärts natürlich auch- gelitten haben und zurückgegangen sind, können sich weder Eltern noch Lehrer verschließen. Statt der Liebe zum Nächsten, wieviel Neid und Gehässigkeit zeigt sich nicht nur bei Er- wachsenen, sondern auch unter Kindern; an Stelle der schuldigen Ehrerbietung gegen Eltern, Erzieher und Vorgesetzte ist vielfach Miß- achtung, Auflehnung, Widersetzlichkeit; an Stelle des Gehorsams, Ungehorsam, ja oft Frechheit getreten. Kier gilt es besonders für Eltern und Lehrer, das 4. und 8. Gebot bei unserer Jugend wieder zur Geltung zu bringen. Oder wollte etwa jemand unter uns behaupten, daß die Forderung des 6. Gebotes: keusch und züchtig zu leben in Worten und Werken für unsere Jugend jetzt überflüssig geworden sei? Oder wer wollte achtlos vorübergehen am 2. Gebot, gerade in der Jetztzeit, wo Fluchen, Schwören, Lügen und Trügen auch bei den Kindern, leider Gottes, wieder sehr überhand genommen haben? Eine Folgeerscheinung des unseligen Krieges ist es auch, daß die Autorität vor den das Eigentum schützenden Gesetzen und Verordnungen sehr geschwunden ist. Mancher ist bei den Wirrnissen der Gegenwart schwach geworden und macht nicht mehr Kalt vor dem Eigentum des Nächsten. „Wenn er nur hat! 'Ueber das .Wie' setzt er sich leicht hin weg. Und diese laxe Meinung hat, leider Gottes, auch eine große Zahl unserer Jugendlichen und Kinder sich zu eigen gemacht, entgegen der klaren Forderung des 7. Gebotes: Du sollst nicht stehlen. Darum heißt es jetzt dringend für uns alle: Gemeinsam Kand anlegen am Werke der moralischen, sittlichen Jugenderziehung. Allein find wir Lehrer dazu machtlos, denn was helfen uns alle moralischen, sittlichen reli giösen oder sonstigen Ermahnungen, wenn Familie und Elternhaus teilnahmlos zur Seite stehen oder diesen unseren Bestrebungen, sei es stillschweigend oder öffentlich, gar entgegen arbeiten wollten? Freilich, das werden Sie wohl olle mit mir selbst sühlen: Mit dem vom Reichsministerium demnächst ins Auge genommenen tteuen Gesetzentwurf über „Zwangsmaßnahmen gegen die Verwahrlosung der Jugend' kann dem Uebel allein nicht abgeholsen werden. Wollen wir unsere Jugend bessern, so müssen wir Erwachsenen, nach dem Grundsatz: .Wer Gutes will, der sei erst gut!' zuerst bet uns selbst anfangen. Wie weit dies jeden Einzelnen von uns selbst angeht, wird jedem sein Gewissen sagen. Aber wir müssen uns erst wieder zur klaren Erkenntnis über Recht und Unrecht durchringen, müssen z. B. erneut wieder bewußt werden, -atz jede absichtliche, wissentliche Unwahrheit, mögen wir sie drehen und deuteln wie wir wollen, oder als Notlüge zu entschuldigen versuchen, doch Lüge ist; wir müssen wieder zur Einsicht kommen, daß jede unrechtmäßige Aneignung fremden Eigentums, seien es Früchte vom Felde oder aus dem Garten des Nächsten, sei es Geld oder irgend welche Sachen des Nächsten, seien es verheimlichte, nicht abgelieferte Fundgegenstände, kurz, daß all^solche Unredlichkeiten — D iebstahl oder BetrugstMund wider Las7. Gchol verstoßen, so sehr auch manche solche DoMommnisse gar zu gem zu beschönigen, za bemänteln oder zu entschuldigen ver suchen möchten. .Willst du dich selber erkennen, so stech, wie die andern es treiben, willst du die anderen verstehn, blick in dem eigenes Kerzj" Darum lasten Sie uns alle kn dieser schweren, ernsten Zeit zusammenstehen und unsere Losung für die Zukunft, der wir entgegen-' gehen, sein: Nicht Gegensätze schaffen, sondern sich alle vereinen zum Wohle und Schutze für die Allgemeinheit, zum Wohl und Schutze für die Familie und zum Wohl und Schutze für jeden einzelnen in der Gemeinde. Lassen Sie uns aber auch zusammenstehen, Elternhaus und Schule zum Wohle und Schutze für unsere Heranwachsende Jugend! Lasten Sie uns derselben wieder ein Vorbild werden für .Pflicht und Recht, für Wahrheit, Ehr" wie wir so oft gehört und mikgeiungen haben in dem schönen Liede vom Hellen Edelstein. Lasten Sie uns unseren Kindern wieder zurufen und beherzigen.- .Dor allem eins, mein Kind, sei treu und wahr! Latz nie die Lüge deinen Mund entweihn!" Noch manches möchten wir Ihnen ans Kerz legen, was uns so- wohl aus Llternkretsen wie auch aus anderen Kreisen Erwachsener zu verstehen gegeben worden ist, daß es an einem Elternabende einmal mit zur Sprache gebracht werde; so z. B. der Wunsch, daß sich bei unserer Schuljugend recht bald wieder Zucht und Sitte, Köf- lichkeit, Freundlichkeit und Gefälligkeit gegen alle Erwachsenen auch archerhalb des Schulgrundstücks einbürgere, daß sowohl das Be- schmieren und Beschmutzen der Käufer und Wände, wie dos ost lange abendliche Kerumtreiben seitens der Kinder wieder nächlasten möchte, und wieder mehr Sinn für Häuslichkeit und Ordnung auch bei der Jugend einziehe. Sie sehen und fühlen sofort heraus: Bei all diesem brauchen wir Ihren Rat, und Ihre Kilfe und Beistand; versagen Sie uns beides nicht, wenn es bester werden soll. Und nun bitte ich noch, halten Sie diese meine kurzen Ausführungen nicht als eine Moralpauke; die ich Ihnen halten wollte, denn sie sind ebensogut an uns selbst gerichtet, sondern lassen Sie dieselben ein Kinweis sein, wo wir zur Förderung und Besserung unseres Naunhofer Schulwesens zu allererst einmal einsetzen können un- wüsten, wenn es bester werden und vorwärts gehen soll. Denn: .Nur wer die Jugend hat, der hat die Zukunft!' Und so muß unsere gemeinsame Aufgabe für Schule und Elternhaus sein, -er Gemeinde, dem Staate und dem Vaterlande wieder ein Geschlecht Heranzuziehn, das eine feste Stütze zum Emporblühn unseres Deutsch- tums werden soll, ein neues Geschlecht, Los die altgermanifchen Nationaltugenden, als da find: die alte, von den Vätern ererbte Treue gegen das Vaterland, wahre Frömmig- k e i t, die aus dem Kerzen kommt, Wahrhaftigkeit und zielbewußte Tatkraft wieder zu Ehren bringen möge. Zu diesem hohen und heiligen Werke aber sind alle berufen, jung und alt, vomehm und gering, alle in einmütigem Zusammen wirken, nicht aber zum wenigsten die deutsche Jugend selbst, die nach so langer schwerer Zeit der Drangsal und Erniedrigung unsere Koffnung bleibt. Möge in ihr ein neues Geschlecht heranwachsen^ das jederzeit alles zu opfern bereit" ist für Einigkeit, Rech t, und Freiheit für unser liebes deutsches schwergeprüftes Vaterland! An diese Rede schloffen sich noch zwei sinnige Gedichte. Lebhafter Beifall bekundete, daß der Vortragende mit seinen von warmem Mitgefühl für die Zukunft unseres Volkes getragenen Worten verwandte Saiten in den Kerzen seiner Zuhörerschaft zum Klingen gebracht hatte. Die folgende angeregte Aussprache zeitigte bemerkenswerte Wünsche und Anregungen von feiten der Elternschaft. Einige Redner setzten sich lebhaft für die Durchführung der Einheits schule ein. Besonders dringend sei die Einrichtung der Achlklassen- gliederung unserer augenblicklich siebenklassigen Schule. Bisher sei die Lösung dieser Kordinolfrage aus Sparsamkeitsgründen zurückge stellt worden. Doch wurde eine allmähliche Vervollkommnung unseres Schulwesens in Aussicht gestellt. Den Eltern wurde ans Kerz gelegt, ihre Kinder zu Fleiß und regelmäßigem Schulbesuch nach Möglichkeit anzuholten und damit der Arbeit des Lehrers entgegenzukommen. Als zweiter Punkt stand auf der Tagesordnung die Wahl eines Elternrakes. Kerr Schuldirektor Schäfer gab zur Einleitung eine Geschichte dieser Neueinrichtung, die zunächst nur für höhere Schulen, erst fett Erlaß des llebergangsschulgesetzes vom 22. Juli auch für die Volksschulen in Frage kam. Er erläuterte dann die gesetzlichen Bestimmungen, die Bedürfnisfrage eines Eltern rates, seine Wahl, Wirksamkeit, Zwecke und Befugnisse. Aus den Reihen der Eltern, die augenblicklich Kinder in die Naunhofer Schule schicken, wurden, nach Berufsständen gegliedert, vorläufig auf die Zeit bis Ostern 1920, 18 Vertreter, darunter 4 Frauen, durch Zuruf ae- wählt. Von einigen mutz wegen Abwesenheit Zustimmung noch ein geholt werden. Der Elkernrat wird nun durch Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft ein festes Band zwischen Elternhaus und Schule knüpfen, hoffentlich zum Segen für beide. — So brachte der Eltern abend, den unser Doppelquartett in dankenswerter Weise mit ein paar schönen Liedern einen sinnigen Rahmen schuf, ein helle- warmes Licht in die Zukunft unsrer Jugend. Sächsisch« «ad Lokale Mitteilungen. Naunhof, den 20. September 191». Merkblatt für den 2t. und 22. September. Sonnenaufgang 5" l5") I! Mondaufgang 2" (3") Sonnenuntergang 6°^ (5°°) « Monduntergang 4^' (4") 21. September. 1832 Englischer Dichter Walter Scott gest. — 1860 Philosoph Arthur Schopenhauer gest. — 1S0ö Dichter Rudolf Baumbach gest. 22 September. 1792 Der französische Nationalkai vent ver kündet die Republik. — 1914 „U 9' versenkt drei britische Panzer kreuzer. Erste deutsche Kriegsanleihe mit 4,4 Milliarden Mark. — 1915 Dritte deutsche Kriegsanleihe mit 1-,1 Milliarden Mark. — Naunhof. Zu dem heute 8 Uhr» in der .Goldnen Kugel' staltfindenden 7. Vortrags- und Gesellschaftsabend, in dem Schriftsteller Schmidt-Volker aus eigenen Werken liest und in dessen geselligem Teile das Solotänzerpaar vom Leipziger Stadttheater auftritt, werden die Besucher gebeten, in ihrem eigenen Interesse und in dem der Vortragenden die Plätze möglichst zeitig einnehmen zu wollen. 3m Anschluß an den heutigen Abend findet morgen, Sonntag 5 Uhr, gleichfalls bei freiem Eintritt und unter Mitwirkung von Elly Schellenberg-Sacks, Woldemar Sacks u. A. der erste Teenachmiklag statt. Näheres s. Inserat. p. Naunhof. Fltegentüten-Keinrich kommt! Wie mitgeteilt wird, gibt am Sonntag, den 28. September im Gasthof ,zum goldnen Stern' das altbekannte LeipzigerKumor-Ensemble (Dir. Willy Kemme) ein Gastspiol. Dieselbe Gesellschaft, die im Leipz. Battenberg-Theoter mit ihrem zwerchfellerschütternden Lustspiel „FliegentÜten-Kemrich', welches zum 112. Male aufgesührt wurde, vor stets ausverkaustem Kaufe spielte/DMan beachte die folgenden Anzeigen. — Der Wknlerfahrplan wird auf den sächs. Staalsbahnen am Sonntag, den 5. Oktober, in Kraft treten. A.— Der dem Bezirksverbande vom Sächsischen Wirlschasts- Ministerium angebotene ausländische Zucker ist leider noch immer nicht eingegangen. Eine Anfrage bei der mit der Verteilung beauf tragten Stelle hat ergeben, datz auch diese noch nicht im Besitze des Zuckers ist; die Verzögerung sei auf Transportschwterigkciten zurück- zufahren; es bestehe jedoch Aussicht, datz der Zucker in 2^-3 Wochen greifbar werde. A.— Kinsichtlich der Versorgung mit Petrole«« im kommen- Len Kerbst und Winter besteht insofern eine gewtsie Unsicherheit, als mit namhaften Zufuhren aus Galizien und Rumänien vorerst nicht zu rechnen ist und das Reich daher hauptsächlich auf amerikanisches Petroleum angewiesen sein wird. Wegen der Zufuhrschwierigkeiten, die sich aus der Bereitstellung von Schiffsraum und den z. T. noch ungeklärten Zahlungsbedingungen ergeben, wird eine geregelte Petroleum-Versorgung vor Ende September kaum einsetzen können. Durch Beibehaltung der Leuchtmittel-Soerrkarten wird daher weiter hin dafür gesorgt werden, datz das Petroleum in erster Linie den Werkstätten und Haushaltungen, namentlich solchen mit Heimarbeit zu gute kommt, die weder Gas noch elektr. Licht haben. Im übrigen mutz der Bedarf an Leuchtmilteln durch Kerzen, die im freien Kan del zu haben sind, und Carbid gedeckt werden, das von der Ehemi- kalien-Aktiengesellschast Berlin an den Kandel unmittelbar geliefert wird. — - — Aeber die erneute Schuhprkiserhöhung! Wenn dis erneute Ziehung d« kn der gegenwärtigen Zett lei-er unaufhörlich in Mügkeit bleibenden Preßschraube in Verbraucher — wie auch Er- zeugerkreisen gleich großes Bedauern auslösen wird, so ist anderer seits der erfreulich fachlk-e Inhalt des Artikels in der letzten Ausgabe der N. N. mit Genugtuung zu begrüßen, da er aus Verbraucher- Kreisen zu stammen scheint und mit Recht mahnt, nicht einseitig nur den Schuhmachermeister für jede Preiserhöhung zur Verantwortung zu ziehen. Es dürfte für Viele und zur Entlastung unserer ungerecht behandelten Meister sehr am Platze sein, hier einen Artikel aus einer grotzen Tageszeitung wiederzugeben, der für sich selbst spricht und beweist, datz bei einer Rohleder — Preiserhöhung von mehr als 200°/, die im Inseratenteil veröffentlichten Reparalurpreise pro- zentual noch niedrig zu nennen sind: — Frankfurt. Sohlen und Flecken. In einer Versamm lung des Vereins selbständiger Schuhmacher wurde vom Vorsitzenden mitgeteilt, daß seit Aufhebung der Zwangswirtschaft die Preise für Leder für das Kilogramm von 16 aus 50 Mk. und noch höher ge stiegen seien. Die Schuhmacher seien nicht mehr in der Lage zu den bisherigen Preisen zu arbeiten. Die versammelten Schuhmacher nahmen eine Entschließung an. worin sie erklären, datz sie ohne ihr Verschulden gezwungen sein, mit einem Preisaufschlag an die Kund schaft heronzutreteN. Dom 15. September ad ist der Höchstpreis: für Kerrensohlen und Flecken genagelt 26 Mk., genäht 28.50, für Damen- sohlen und Flecken genagelt 20 Mk, genäht 22.50 Mk., für Kinder- sohlen je nach Grütze. Früher konnte man für 28.50 Mk. zwei, wenn es gut ging auch drei Paar fertige Schuhe Kausen! Hoffentlich wird Las kaufende Publikum durch Vorstehendes ge neigter, die Zwangslage unserer Schuhmachermeisler anzuerkennen und Liese nicht durch schiefe Absätze und durchlöcherte Sohlen unge recht büßen zu lassen. -j- Landesausschußsihung der Dürgerräle Sachsens. Am Sonnabend, den 13. September, fand in Döbeln Vorstandssitzung. am Sonntag, den 14. September Ausschußsitzung des Landesdürger- rats Sachsen statt, zu der sich die Abgeordneten der einzelnen örtlichen Bürgerräte in großer Zahl etngesunden hatten. Bei der vorliegenden umfangreichen Tagesordnung und in Anbetracht der Wichtigkeit der einzelnen Punkte, von denen besonders die Erörterung der Arbeit für den kommenden Winter, Bericht über die Deputation beim Ministerium des Innern wegen der Einwohnerwehren erwähnt werden soll, fand eine outzerordentlich rege und lebhafte Aussprache stall. Wie wett die Bürgerratsbewegung in Sachsen sich entwickelt hat, ging aus dem Geschäftsbericht hervor, wonach jetzt in Sachsen 107 Bürger- räte und Bürgerausschüfse bestehen. — Verschiebung der Skeuereinschätzungen. Im Kinblick aus die bevorstehende Verlegung des Rechnungsjahres für den Staats haushalt des Freistaates Sachsen aus die Zeit vom 1. April bis zum 31. März des folgenden Jahres sind, wie das Finanzministerium bekanntgidl, die Vorbereitungsarbeiten für die nächstjährige Ein schätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer bis aus weiteres einzustellen. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Ausstellung und Aussüllung der Kaüslisten, der Aufforderung zur Angabe derLohn- und Gehallsnachweisung, der Aushändigung der Deklaralionsaui- sorderungen und der Einreichung der Deklaration z» den Sinais- steuern. — Die verschiedenartige Handhabung der autzerregulatio- mößigen Tanzerlaubnis durch die Amlshauptmannschassen bildete den Kauptberatungsgegensland des in Dresden abgehaltenen Derbandstages der sächsischen Saalinhaber. Uebereinstimmend wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Polizei aus sicht auf den Sälen überflüssig sei und deshalb in Wegfall kommen müsse. Es wurde ferner die Tanzerlaubnis für sämtliche Sonntage im Jahre sür das ganze Land gefordert, weiter völlige Gewerdesreiheit für den Saalinhader und außerdem Einführung eines einheitlichen Tanzregulativs für das ganze Land. Auch gegen die wilden Tanzvereine wurde Stellung genommen und die Gewährung eines 20 prozentigen Anteils an der Tanzsteuer als Entschädigung sür die Regelung der Steuer durch den Saalwirt beantragt. Kirchennachrichten. Dom. XIV. n. Tri». Naunhof. Borm. '/,10 Uhr: Gottesdienst. Nachm. 8 Ubr: Jünglings- und Jungfrauenverein. Klinga. Vorm. 7 Uhr: Gottesdienst. Ueremigie Lichtspielhäuser Leipzigs. Krisele» Windmühlcnstr. 31. „Die Liebschaften der Käte Keller" Schauspiel in 5 Akten. „Die Geliebte deS VcrbrecherkönigS,, Luft spiel. Interessante Sondercinlagen. Univaraum. Robplatz 6 „Ruhm und Frauengunst". Drama ia 5 Akicn „Die liebeStolle Detektei" Ein Lustspiel zum Totlachen in 3 Akten. Interessante Sondereinlagen. Lvlorrvum. Roßplatz 12 -13. Henny Porten im Lustspiel in 3 Akten „Auf der Alm, da gibt's ka Sünd". „Spurlos verschwun den" Detektioabenteuer in 3 Akten. Interessante Sondereintagcn. Spielpla« der Leipziger Theater. Neues Theater. Sonntag 6 Uhr: „Tristan und Isolde". Montag 7 Uhr: „Der Wild schütz'. Dienstag 7 Uhr: „Tannhäuser"' Altes Theater. Sonntag 7'/, Uhr: „Im dritten Jahr". Montag 7'/, Uhr: „Die Journalisten". DienStag 7'/, Uhr: „Im dritten Jahr'. Neues Operetten-Theater. Sonntag 7'/, Uhr: „Die lustige Witwe'. Montag 7'/, Uhr: „Die EfardaSsürstin". DienStag 7'/, Uhr: „Liebe im Schnee". WuM gssgsfüllt Dis (Zlüblsm ln hlsunkvk ru bsben bei Xuvvrl KsekGr. !n8tsl!ation88escbStt, l-snxestt 4
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