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Nachrichten für Naunhof UMM Amtlicher Anzeiger Sächs. Landeszeitung SSvftr. SM»«t«s«beUas< Dernsprech« «r.1 für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdors, Erdmannsyain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, aoends 6 Uhr. Bezugspreis vierteljährlich 3 Mb., monatlich 1 Mk., durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 3 Md. 20Psg. Anzeigenpreis: die sechsgespaltene Petitzetle LS Pfg., auswärts 30 Pfg. Amtlicher Teil SO Psg. Reklamezeile 60 Pfg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen dis 10 Uhr vorm. . ... — Im Fan, h»h«rr Lewa», Krieg, Streit, Auslpemmg, Maschinmbnich, Brtriedsstvnmg im Deirieb »er Druckerei oder unserer Ltrseranl« ha» der Bezieher keinen «npru» aus Lieferung her Zeitung oder Rückzahlung de» Bezugspreises. - Nr. 109. Freitag, den 12. September 1919.30. Jahrgang. Amtliches. Bekanntmachung. Nr. V HO X. i». Mit Zustimmung der Retchsstelle für Textilwirtschaft wird fol gendes bekanntgemacht: Artikel t. t. Die Bekanntmachung Nr. VV 10/3. 19 über Beschlagnahme und Bestandserhebung der deutschen Schafschur und des Wollgefälles bei den deutschen Gerbereien vom l. 3. 19, 2. die Bekanntmachung Nr. VV 20 3. 19 betreffend Beschlagnahme von reiner Schafwolle. Kameelhaaren, Mohair, Alpaka, Kaschmir sowie deren Solderzeugniffen und Abgängen vom 1. 3. 19, 3. Die Bekanntmachung Nr. VV 30 3. 19 über Beschlagnahme von Web-, Trikot-, Wirk, und Strickgarnen vom 1. 3. 19, 4. Die Bekanntmachung Nr. VV 40 3. 19 über Beschlagnahme und Beftandserhebung von Torffasern (Blattschetden von Eriophorum) vom 1. 3. 19, 5. die Bekanntmachung Nr. VV 50 3. 19 über Beschlagnahme und Meldepflicht von gesammelten rohen Menschenhaaren vom 1. 3. 19, 6. die Bekanntmachung Nr..VV 90 5. 19 betreffend die Abänderung der Bekanntmachung Nr. VV 10 3. 19 über Beschlagnahme und Bestandserhebung der deutschen Schafschur und des Wollgesälles bei den deutschen Gerbereien vom 19. 5. 19 werden hiermit aufgehoben. Artikeln. Die bis zum 28. August 1919 einschließlich auf Grund der Be kanntmachungen der Reichsstelle für Textilwirtschaft I 70 und I 80 vom 19. Marz 1919 in Verbindung mit den Bekanntmachungen VV 10 3. 19, W 20 3. 19, VV 30 3. 19, VV 40 3. 19, VV 50 3. 19, VV 90 8. ,19 erfolgten Einzelbeschlagnahmen bezw. eingeleileten Ent- eignungen bleiben rechtswtrksam. Artikel IN. Diese Bekanntmachung tritt mit dem 29. August 4919 in Kraft. Berlin, den 28. August 1919. Reichswirtschaftsstelle für Wolle. Der Vorsitzende: Avellts. Verkehr mit Oelfrüchte«. Wer Raps, Rübsen, Hederich, Rovison, Sonnenblumen, Senf (weißen und braunen) Dotter, Mohn, Lein und Kauf der inländischen Ernte als Erzeuger oder sonst in Gewahrsam hat, hat die vorhan dene Menge getrennt nach Arten und.Eigentümer unter Nennung der letzteren am 1. jeden Monats dem Bezirksverbande anzuzeigen. Die am 1. August vorhandenen Vorräte sind nachträglich bis zum 15. September 1919 anzuzeigen. Wer die ihm obliegende Anzeige nicht in der gesetzten Frist er- stattet oder wer wissentlich unvollständige oder unrichtige Angaben macht, wird gemäß der Verordnung über Oelfrückte und darausge wonnenen Produkten vom 16. August 1919 (Reichsgesetzblatt Seite 1439 tle.) mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mk. bestraft. Neben der Strafe kann auf Einziehen der Vorräte erkannt werden, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, ohne Unterschied, ob die Vorräte dem Täfer gehören oder nicht. Grimma, 2. September 1919. ffe.yOI. Der Bezirksverband der Amtshauptmannschaft. Die Herren Bäckerobermeilter Wax Benndorf, Brandis, Bäckerobermeister Alfred Hanschmann, Grimma, Bäckermeister a. D. Karl Wilhelm Kühne, Brandis, Revisor Hermann Schmaler, Fremdtswalde, Bäckerobermeister Richard Schöne, Mutzschen, Bäckermeister Gustav Wagner, Wurzen und Bäckerobermeister Paul Voigtländer, Colditz sind als Bäckereireoisoren in Pslicht genommen worden. Grimma, den 9. September 1919. 6etr. 1864. Der Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Kartoffelhöchftpreise. Nachdem seitens des Wirtschaftsministeriums mit Wirkung vom 10. September 1919 (Sächs. Staatszektung Nr. 205 vom 8. Septem ber) der Erzeugerhöchstpreis sür Kartoffeln bis auf Weiteres auf 8 M. sür den Zentner herabgesetzt worden ist, wird bestimmt, daß der Verkaufspreis bei Mengen s) von 1-10 Zent. 10,— Mk. für den Zentner, d) unter 1 Ztr. 12 Psg. sür das Pfund betragen darf. Die Kleinverkaufshöchstpretse gelten für Lieferung guter gesunder Kartoffeln ab DerkaufsstStte ohne Sock gegen Barzahlung bei Ein- fpang. Grimma,10. September 1919. IV 570 a. Der Bezirksverband der Amtshauptmanuschast. MarMMtWtisMg f. KWbsivtchM. Zur Verteilung gelangen auf den Kopf der Selbstversorger in den hiesigen Butterverkaufsfiellen am 13. d. M. 50 gr Margarine. Die Selbstversorger haben sich vorher im Meldeamtszimmer des Rathauses hier eine Bescheinigung ausstellen zu lasten. Naunhof, am 11. Septemper 1919. Der Bürgermeister. Der Arbeiterrat. 3. V.:Dey'er. Thiemann. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Nach einer amtlichen Berechnung wird durch die Er hebung deS Reich ^noiopfers dem deutschen Volksoermögen jährlich 2.5 bis 8 Milliarden Mark im Durchschnitt in den nächsten 80 Jahren entzogen werden. * Die Einfuhrbeschränkungen für Hülsenfrüchte sind auf gehoben worden. * Das preußische Ministerium hat entschieden, daß an Streikende keine Erwerdslosengelder gezahlt werden dürfen. * Der Bischof von Straßburg Dr. Adolf Fritzen, der das Amt 28 Jahre lang bis zur Suspension durch die französischen Behörden verwaltet hatte, ist gestorben. * Das neue Ultimati m an Deutschland betreffend den An schluß Österreichs wuroe in Paris einstimmig gefaßt und droht mit militärischen Maßnahmen. * Der Schab von Persien ist in Interlaken eingetroffen. * Die republikanische Mehrheit im amerikanischen Senat hat den Völkerbund mit soviel Vorbehalten beichtet, daß dessen Durchführung praktisch unmöglich wird. * Der Burengeneral Dcwet erklärt die Eroberungen bei deutschen klonten in Afrika tür ungesetzlich und fordert ihre Rückgabe an Deutschland. Ein neuer Tiefstand der Mark. AuS Fachkreisen wird uns geschrieben: Nach einer kurzen Erholung ist in der letzten Woche die Entwertung der Mark im AuSlande noch weiter fort geschritten und am Dienstag z. B. wurde in der Schweiz ein Kurs erreicht, der fast genau 100Frank für 100Mark niedriger ist, als der Friedensstand (23 Frank für 100 Mark gegen 123,30 Frank). Auf den anderen Plätzen ist die Entwicklung ähnlich, und eS ist wiMch besonders kennzeichnend, daß in Köln -er französische Frank (besten Friedenswert dem schweizerischen gleich ist, der aber zur zeit z. B. in Newyork auch etwa 40 unter diesem Friedenswerte steht, mit nahezu 3 Mark bezahlt werden mutz. Wahrscheinlich wäre es falsch, dem Erzbergerschen Noten-Abstempelungsptane die ganze Schuld für diesen neuen Rückgang unserer Währung zuzuschieben; aber ebenso unrichtig wäre es, wollte man ihn für schuldlos erklären: denn die Ankündigungen des Reichs-Finanzministeriums haben ohne jeden Zweifel gewaltige Notenmengen auf gestört, deren Besitzer früher gar nicht an einen Verkauf dachten und sie haben so eine neue Unsicherheit in den Markt getragen, die ihn für alle abschwächenden Einflüsse besonders empfänglich machen mutzte. An diesen aber sehlle es nicht. Man den e nur an die Käufe von Lebens- und Genußmitteln im Auslande, die zum Teil noch für Rechnung des Reiches vorgenommen werden und bei denen bare Bezahlung in Marlnoten fast die Regel bildet. Auch aus den östlichen Randstaaten, vor allem aus Polen scheint noch manche Million Martnoten ihren Weg auf Lem Welt- markt zu finden und dort zu Käufen von Lebensmitteln oder Rohstoffen benutzt zu werden; — die Währungen dieser unfertigen Staatsgebilde sind ja zum Teil überhaupt noch nicht festgesetzt, jedenfalls aber in den Welthandels staaten völlig fremd und noch wesentlich minderwertiger als die Mark. Vor allem aber drückt natürlich die Tat sache auf den Markt, daß Deutschland zwar als Käufer im Auslande aultritt, Verkäufe von Waren oder Rohstoffen abe^ vorläufig nur in sehr bescheidenem Umfange oorzu- nehmen vermag, daß mit anderen Worten zurzeit auch das aus dem ehrlichen Geschäftsverkehr stammende Angebot von deutscher Zahlung die Nachfrage nach solcher über wiegen muß und wohl noch einige Zeit weiter über wiegen wird. Dabei ändert eS an der Wirkung, an dem Druck auf den Kurs der deutschen Reichsmark im Auslande auch kaum etwas, ob die tleine deutsche Aus uhr in Mark oder in der Währung des Einfuhrstaates berechnet wird. In einem Falle ist die stetigende Wirkung auf den Markkurs unmittelbar, im anderen mittelbar, in keinem von beiden aber reicht sie zurzeit eben zur wirtlichen Stützung aus. Und das kann sich erst dann wieder ändern, wenn wir in Deutschland einesteils wieder mehr ausfuhrsähige Waren erzeugen, wenn aber andernteils auch das In- und Aus land wieder gröberes Vertrauen zur wirtschaftlichen Zu kunft unseres Landes gewonnen haben. Denn wie jede gewerbliche Konjunktur, ist auch die Preisgestaltung für die Währung eines Landes im Auslande stets in hohem Matze Vertrauenslache. Daß man aber augenblicklich zur deutschen Wirt schaftskraft im AuSlande nur schwer Vertrauen fasten mag, kann schließlich nicht in Erstaunen fetzen. Solange keine Woche vergeht, in der nicht in irgend einem In- dustriebezirt kleinere oder größere Streits neu auf flammen, solange die Kohlenoeriorgung des heimischen Gewerbes auf so schwachen Füßen steht, wie fetzt und solange schließlich auch Lie VerkehrsverhältMsse nicht bester und stetiger weroen, ist mit einer Rückkehr dieses Vertrauen- kaum zu rechnen. Die -dis zum Überdruß wiederholte* Mahnung, daß nur anhaltende Arbeit eine Besserung der Lage zuwege bringen kann, trifft eben auch hier -u. Deswegen kann sie gar nicht oft genug wiederholt werden. politische Rundschau. Deutsches Reick. Die Übersiedlung der Nationalversammlung van Weimar nach Berlin ist beendet. Das Reichstagsgebäude ist wieder vollständig bergestellt worden. Vom 23. Sep tember ab tagen bereits Ausschüsse im Reichstage. Dis innere Ausstattung des Reichstagsgebäubes ist unverändert geblieben. * 4- Keine GrwerbSlofemmterstützung bei Streiks. Eine wichtige Entscheidung über die Zahlung der Er werbslosenunterstützuna ist vom Minister des Innern in einem an den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg und den Demobilmachungskommissar für Groß-Berlin gerichteten Erlaß getroffen. Er lautet: ^Der Houptaus- schütz für Erwerbslosenfürsorge Groß-Berlin hat unter dem 12. Juli 1019 beschlossen, denjenigen Streikteil nehmern, die während der Streiks der Aufforderung zur alsbaldigen Aufnahme der Arbeit nicht nachgekommen und deshalb entlasten worden find, Erwerbslosenunterstützung zuzubilligen. Dieser Entschluß steht im Widerspruch zu den gesetzlichen Bestimmungen. Im Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminister ersuche ich Sie daher, ihn außer Wirksamkeit zu setzen und bemerke, daß ich eine Übernahme etwaiger aus dem Beschluß entstehende Kosten auf Retchsfonds alS den gesetzlichen Bestimmungen zu- widerlaufenb nicht befürworten, auch nicht in der Lage sein würde, Deckung aus Staatsmitteln bereitzustellen.' -4 Ententelrrrppen sür Oberschlefien. Reuter berichtet, daß der Chef der alliierten Mission in Oberschlesien, General Dupont, beschloß, sofort ein Telegramm nach Paris zu schicken, in dem die Notwendigkeit einer Besetzung Oberschlesiens durch alliierte Truppen hervorgehoben wird. Diese Besetzung kann aus technischen Gründen nicht vor dem 20. September stattfinden. 4- Zentralverband der Angestellten. Die zwischen dem Zentraloerband der Handlungsgehilfen, dem Verbände der Bureauangestellten und dem Verbände der Versiche rungsbeamten geführten Verhandlungen haben auf einer Tagung in Weimar zur Vereinigung zum Zentralverband der Angestellten geführt. Damit ist die freigewerkschaft liche Einheilsorganisation für alle in Handel, Verkehr, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft tätigen Handlungs gehilfen und Bureauangestellten sowie für die in der Sozial- und Privatoersicherung, bei Behörden und Rechts anwälten beschäftigten Angestellten geschaffen. Der neue Verband steht beschlußgemäß auf dem Boden strengster parteipolitischer Neutralität und ist mit über 350000 Mit gliedern der größte Angestelltenverband der Welt. * Die Pöbelherrschaft in Chemnitz. Die sächsische Regierung wird demnächst eine amtliche Darstellung der Grausamkeiten geben, die in Chemnitz während der dortigen Unruhen verübt wurden. Bisher sind gegen 40 Personen wegen Plünderung, Mißhandlung usw. verhaftet worden. Gegen 20 Personen ist die Untersuchung bereits abge schlossen. Es werden immer neue Fälle angezeigt. Manche Fälle können nicht aufgeklärt werden, weil keine Leichen protokolle aufgenommen wmden sind. Türket. X Andauernde Postsperre sür Deutschland. Gegen wärtig ist der auswärtige Postverlehr von der Türkei und von Bulgarien nur noch nach Deutschland und den ver schiedenen Ländern der ehemaligen Donaumonarchie ver boten. Auch nach dem endgültigen Abschluß des Friedens wird dies wohl noch eine Zeitlang so bleiben. Der Grund sür diese Maßnahme liegt hauptsächlich oder vielleicht aus schließlich darin, daß die Alliierten die Wiederherstellung des Handels- und Schiffahrtsverlehrs, mit einem Worte die Geschäftsverbindung zwischen den ehemaligen Bundes staaten soviel und so lange wie möglich verhindern wollen, da sie selbst auf wirtschaftlichem Gebiete Deutschland und Österreich-Ungarn ersetzen wollen. Rußland. X Spaltung der Bolschewisten. Der Sowjet von Twer hat seine Unabhängigkeit von der zentralen Sowjet- regierung erklärt. Das Reutersche Bureau meldet, daß Anzeichen auf eine Spaltung unter den Bolschewisten, insbesondere in Nordwestrußland, und auf die Bildung eifier neuen Gruppe, die die radikale Politik Lenins und Trotzkis nicht miimachen will, hindeuten. Twer (in Mittelrußland) war seit jeher eine Hochburg antibolsche wistischer Bewegungen. Die Sowjetregierung bestrafte die dortige Arbeiterschaft durch Einziehung der Lebens mittelkarten, was natürlich eine Verschärfung der Opposition zur Folge hatte. Amerika. X Audteuztag für die -Völker der Erde. Die Senatskommission für auswärtige Angelegenheiten in Washington hat einen .Audienztag* für alle jene Völker bestimmt, denen es trotz wiederholter dringender Bitten nicht gelungen ist, sich bei der Friedenskonferenz Gehör zu verschaffen. In Washington sind bereits Vertreter von siebzehn Nationen erschienen, darunter von Ägypten, Irland, Korea, Litauen usw. Deutschfreundliche Kreise regen an, auch Deutschland und Deutsch-Österreich mögen von dieser Befugnis Gebrauch machen, da die ihnen gegen-