Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof : 10.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191908104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-10
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 10.08.1919
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
uns Neugierige. Dem Publikum Saust es zu lange. E» deginnl zu rufen und « pfeßstn: .Löst los!" Ein Gang, schlag. Sofort tritt EtWe ein. Die beiden erheben sich, gehen aufeinander los. Man siebt die schwellenden Muskeln, die barten Fäuste. Grob und sehnig der eine, mit langen Armen und Beinen. Der andere etwas kleiner, aber breiter, mit säulenartigen Beinen und Armen wie Schmiedehämmer. Etwas Brutales liegt in dem ganzen Körper. Sie nähern sich langsam. Der Grobe be weglich, mit schnellen Schritten, bald vorwärts-, bald rück- märtslpringend. Die Arme sind in steter Bewegung. Der ganze Körper wie eine lebende Herausforderung. Der andere ruhig, mit gesenktem Kopfe, wie ein Stier, der einen Hund abwehrt. DaS Ganze gleicht einem Spiel, die Stöbe sägen leicht, werden ebenso leicht abgewehrt. Dann ein Sprung nach vorn, der Grobe greift an. Sein Schlag gebt vorbei, er dreht sich, von der Wucht des Schlages hingerissen, um sich selbst, der andere zuckt zurück, ein Stob. Mitten ins Gesicht des andern. Er taumelte ein zweiter Schlag, ebenso sicher, trifft seinen Kopf. Er springt zurück. Der andere folgt ihm. Schlag auf Schlag, Angriff auf Parade. Hieb auf Stob. Eie prallen aufeinander, um schlingen sich sekundenlang, pressen sich in unterdrückter Wut. Der Schiedsrichter trennt sie. Wieder los. Der Gmoße gerät mehr und n«hr ins Hintertreffen. Er wehrt sich noch, aber der andere ist stärker. DaS Publikum wird taut, lärmende Zurufe. Pfeifen, Schimpfworts, Drohungen. Do! Eia Schlag ins Auge. Der Große stürzt wie ein Stein zu Boden. Lautes Auwrüllen. Der Schiedsrichter tritt zwischen beide. Die Uhr in der Hand, beginnt er zu zählen: 1 — 2 — 3! Ec rührt sich nicht. Sein Gegner steht in nihtger Sicherheit. 4 — 5 — 6! Noch keine Bewegung. Das Publikum brüllt, rast und tobt: „Aufstehen, Feigling, Schiebung!' 7 — 8 — Er bewegt sich, faßt sich an den Kopf. S — Er fpringt auf, schwangt einen Augenblick. Bravo! Er will es versuchen. Lm selben AugenblÄ ein Gongschlag. Pause. Ein Ah! der Enttäuschung. Man führt sie zu ihren Stühlen, Der Große ist sichtlich erschöpft, er liegt regungslos. Man reibt ibn mit kaltem Wasser, flößt ihm SchnapS ein, massiert thm sein Auge. Sein Gegner fidt ruhig, fein gewaltiger Rücken ist leicht gerötet, man steht ihm nichts an. Überall Lärm und Disputieren, Klappern von Biergläsern, Lachen und Grühlen. Dann ein Gongschlag. Ring freil Der Kampf beginn von neuem. Tiefe Stille; tausend Augen stieren. Der Gcoße geht langsamer. Sein Gegner ist fast unbeweglich, er er» wartet ihn ruhig. Ein kurzer Augenblick. Dann ein Vor schnellen, klatschende Schläge, lautes Keuchen, wirbelnoe Arme, verschlungene Gliedmaßen. Und dann ein kurzer, scharfer Schlag. Der Große fliegt zurück auf die Knie, bleibt siegen. Man sieht nur seinen Rücken, die Seiten fliegen, mechanisch wischt er sich das Blut aus dem Gesicht. Der Schiedsrichter zählt. Sein Gegner wartet un- beweg ich. Rasend tobt und heult die Menge. „Weiter, weiter Ausstehnk aufstehn!' Er springt auf, taumelnd, zitternd. Aber er steht. Dann los. Seine Schläge geben ins Leere. Er ist unsicher. Das Gesicht ist verschwollen und blutig, er sieht nicht mehr. Der andere spielt mit ihm. Leichte Abwehr und dann ein fürchterlicher Schlag auf Kinn, Magen und Her». Laut klatschend fallen die Schläge. Ä treibt ibn durch den ganzen Ring, ihm absichtlich Atem gönnend, um ihn dann um so vernichtender zu treffen. Die Zuschauer rasen. Hysterisches Srauenkreischen! Gelächter! Rohe Zurufe: .Feste! Hau chm! Nieder mit ihm! Auf den Boden!' Es ist vorbei, er kann nicht mehr. Aber er muß wetterkämpfen. Das Publikum verlangt es. Er macht einen letzten Versuch. Blindwütig stürzt er vor, packt seinen Feind, seine Fäuste hämmern. Da, der sah, der auch. Bravo! ES nützt mch s mehr. Der andere trifft ihn, wieder und wieder. Vergebens hält er die Arme vor daS Gesicht. Hageldicht sollen die Schläge auf ihn. Und dann ein Hieb. Er wankt, fällt lang sam. Richtet sich noch einmal auf. Tin letzter Hieb gegen die Schläfe. Mit einem dumpfen Aufschlagen bleibt er lang ausgestreckt liegen. Aus! Die Musik spielt einen Tusch. Der Sieger ver neigt sich vor dem deifalltobenden Publisirm; Getrampel, Be geisterung, Hochrufe und ungeheurer Lärm. Der andere wird hinausgetragen. Bor mir sagt eine Dame zu ihrem Be. gleiter: „Es ist doch entzückend aufregend, wenn sie sich blutig schlagen.' Der Verfasser schließt mit einem Seitenhieb gegen die „bourgeoise Bestie', die hier einen Ersatz für den schönen Krieg* suche. Wir glauben, daß die menschliche Bettie, die hier Befriedigung eines NeromkitzekS suchte klassenlos ist. , - Rah und Jem. o Explosiv« in Spandau. Auf dem Feuerwerks- laboratorium in Spandau, wo gemäß dem Friedens- vertrag jetzt alle Zünder zerlegt werden, kam eS «stern zu einer Explosion. ES wurden vier Personen schwer und drei leicht verletzt. Eine Person ist gestorben; der Betrieb ist teilweise stillgelegt. o Lebensmitteluuruhen in Chemnitz. Trotz des Be lagerungszustandes finden in Chemnitz Massenkund gebungen auf den Straßen gegen die Lebensmittelvrei'e statt. Trupps von Demonstranten zogen durch btt Stabt. Mnem schwachen Trupp der Reichswehr nahm die Menge ein mitgesührtes Maschinengewehr ab. Zu gleicher Zeit wurde eine scharfe Handgranate geworfen, wodurch zehn Personen schwer verwundet wurden. Sie mußten sämt lich inS städtische Krachten hsuS übergeführt werden. Der verschärfte Belagerungszustand ist über die Stabt ver langt worben. G MiegerkrnstM^. Der französisch« Meger Godefroy hat es f«tiggebracht, mit seinem Apparat unter dem Pariser Triumphbogen hindurchzufliegen. M^)er Bogen ist 29,42 Meter bock und 14.67 Meter breit.^ 0 Für 40V Milli»««« Tchicberwaren beschlagnahmt. Im Auftrage der Regierung find auf der Insel Alfen für WO bis 400 Millionen Mark SckieberMaren (Maschinen, Kunstdünger und andere) besKlagnahmt worden. Gleiche Nachprüfungen sollen auch in anderen nordschleswigschen Kreisen oorgenommen werden. o Minenexplosion am Norderneyer Strand. In Norderney explodierte eine durch die Hochflut an. den Strand geschwemmte Mine. Da der Strand zu der frühen Morgenstunde leer war, wurde niemand vorletzt. Dagegen sind in dec Kaiserstrabe durch den groben Luftdruck viele Fensterscheiben zersprungen. 0 Keine Kirchweih in der Pfalz. Die Mehrzahl der Stadtverwaltungen in der Pfalz hat beschlossen, die Ab haltung von Kirchweih- und Erntefesten in diesem Jahre nicht zu gestatten, im Hinblick auf den Ernst und die Schwere der Zeit und die Knappheit an Lebensmitteln. 0 Schloß Biendorf niedergebrannt. Das früher dem ^baltischen Herzog gehörende Schloß in Biendorf bet Cöthen ist vollständig niedergebrannt. Auch die künstlerisch wertvolle Schloßkirche, die gleichzeitig von der Gemeinde für Gottesdienste benutzt wurde, ist vollständig zerstört. Man vermutet Brandstiftung, da das Feuer an zwei Stellen ausbrach. s Das Bürgermeisteramt in der Höhle. Im Bezirk Schlan (Böhmen) wurde ein Mann zum Bürgermeister gewählt, der in einer Felsenhöhle amtiert. Der Bürger meister Czermak arbeitete schon seit seinem siebente« Lebensjahre bei den Großbauern. Die Schule konnte er nicht besuchen. Die Arbeiter des Ortes lehrten ihn Lesen und Schreiben. Von den kargen Groschen kautte sich der Knabe Petroleum und studierte in der Nacht. Mit neun zehn Jahren war er als Redner tätig und arbeitete für verschiedene kleine Wochenblätter. Er wohnt seit vierzeh« Jahren in einer Felsenhöhle, da er, wie er angibt, keine passende Wohnstätte gefunden habe. Wer etwas dienstlich mit ihm zu tun hat, muß nach feiner Felsenhöhle kommen. Der neue Gemeindevorsteher ist 29 Jahre alt. s Madrid—No« in zwöts Stunde«. Der italienische Flieger Stephani ist nach einem ununterbrochenen Fluge von 11 Stunden 40 Minuten aus MadrL in Rom einge- troffen und brachte König Victor Emanuel eme» eigen händigen Brief des Königs von Spanien. Die Strecke beträgt in der Lusttintt etwa l400 Kilometer. Welt« und Volkswirtschaft. * Ermäßigte Fifchpreise durch Ausschaltung der Auktionen. Der Verband der Deutschen Hochseefischereien, Cuxhaven, gibt bekannt: Infolge des Ausbleibens von Auslandsfischzufuhren und deS durch Kohlenmangel be wirkten teilweisen Stilliegens der deutschen Fischdampser- flotte konnten in den letzten Lagen nach Eintritt des freien FischhandelS die Fischzufuhren di« Nachfrage nicht an nähernd befriedigen, waS eine außerordentliche Steigerung der Fifchpreise in den Auktionen zur Folge hatte. Der Verband der Deutschen Hochseefischereien hat daher im Einvernehmen mit Fischhandel und Fischindustrie be schlossen, Auktionen nur bei großen Zufuhr« abhalten zu lassen, bei geringen Zufuhren dagegen Verteilung -«Fische vorzunrhmen, und zwar zu den alten Preise», wie sie der ReickSkommissar für Fiichoersorgung für Diafsensische fest gesetzt hatte. Dies« Maßnahme tritt in KrM. 4 Dtt Hotze« Preise für Textilwaren find nach einer Zuschrift an das B. T. durch den Marmel an Waren gegenüber dem außerordentlich hohen Bedarf zu erklären. ES sei nicht zu erwarten, daß bald ein erheblicher Zufluß von Waren oder Rohmaterial stattfinden werde. Des halb könnten auch die Preise in absehbarer Zeit nicht bedeutend heruntergehen. Dazu berichtet daS B. T., auch unter Berücksichtigung der angeführten Umstände seien die überhöhen Preise für Textilwaren während deS Krieges nicht zu rechtfertigen und jetzt noch mel weniger, Es sei eine notwendig und unau-btechliche- Swttmg ör- Preis- MideS zu erwarten. 4 Deutsche Maschinen für Frankreich. Minister Lsuchsur, der sich in Lill« aushielt, «klärt« vor d^ Handelskammer,^»urch Wegnahme geschädigte Industrielle könnten in deutschen Fabriken Maschinen bis zu M"/» des Bestandes beschlagnahmen. Die Fabrikanten hätten außer dem daS Recht, neues Material in Deutschland zu be stellen, daS mit einer Speziakmarke versehen werde. ch Französische Schiebungen mit deutsche« Koks. Mit dem deuten Koks, namentlich von der Saar, macht die französische Regierung ganz beträchtliche Zwischen gewinne. Sie Mhlt 65 Frank dafür und oerkarsst ihn weiter zu 108 btS 170 Frank. Jetzt hat indessen der französMt Staat infolge der lebhaften Reklamationen französischer Eiseuhüttenleute den Kokspreis von 150 auf . 105 Fracht die Tonne herabgesetzt. Die großen Zwischen- gewinne deS SlLatS mit deutschem Koks würben danach -war bestehen bleiben. Um aber Lie Konkurrenz der fran zösischen Hütten auf den ausländischen Märkten zu er möglichen, wird eine wettere Reduktion der Kokspreife, speziell für Lothringen, auf 45 Fräst die Tonne geplant, und zwar nur für Koks, der für die zum Export be stimmten Eisenprodukte dient. Da auch die Roheiseupreise Lothringens niedriger sind als die Exportpreis^ so ist man in Frankreich auf dem besten Wege zum SKleudexsystem. und zwar mit Hilfe deS billigen deutschen KokfeZ. Der Fall zeigt, wie gefährlich ruinös gewiss« Bestimmungen des FrichenSvertrages sich für die deutsch« Industrie a«S- wirken. Schleichhändlers Klage. Ard, wie ist das Leben blöd' und öde. Ach. wie sind die Zetten hart und schwer. Seit der Friede hinterrücks und schnöde Mieder Wirtschaft führt in Land und Meer! Nimmer sing' ich mehr zum Preis der Preise Lehre Hymnen, denn ich seh' perplex. Daß sie sinken: unb ich schleiche leite Weinend in die Eck' und schluck^: Ex! Einst, ia einst war Schleiche« ein Bei mwaen — „Schleichweg', sagt' ich, „ist Ler grade Weg Zn Betrögen, die ich durch Betrügen Sicher auf die hohe Kante leg'.' Jetzo Klick' tch ängstlich, in die „Hallen' Nach dem Preisebarometerstand; Ell gefallen nicht, seit sie gefallen — Meine Not ist groß im Vaterland. Seife, Speck, Kakao, Schokolade, Schweizerkäse, Toilettepapier, Smyrnafeigen, Strümpfe, Karbonade, Apfelsinen, Hausschuh', Pilsner Bier, Eier, Schellfisch, Krebse^ Kragen, Butter; Jndisch-russisch-deutscher Teylontee, Schnupfteckak wrd Hosentzrscherchttter, Qoyfenrrgaretten. Lneippkaffee: Märchenhaft wird aüeS wieder biötg. Und man kriegt eS bald vielleicht geschenkt, W««» das pp. Kabinett so willig » Nach die Preise immer weiter senkt. Nein, O wünsch' auf Brechen oder Biegen. Sintemal mir so was besser liegt. Daß wir wieder ein paar Kriege kriegen. Well mau dann, selbst wenn wir unterliegen. Dach als auie Prise „Preise' kriegt. 5. „Deutscher" Täu-e». Ich tanz« meinen Fox-Trott keck Und werfe meine Ehre weg. Ich dreh mein Linterkil fürwahr, Me Eulenberg und Gras Lyner. — Und tanz die Brasllienne, Wie eine geile Lenne Ml einem Lahn auf festem Mist, Weil dos jetzt .deutsche« Sitte ist. - Ich tanze Tango recht gemein Und Twostepp wie ein wildes Schwein. Denn Onestepp tanz ich nur lm Lut; Denn dann verpufft nicht meine Hlut. — Ich tanze jeden Niggerfchwoos. Weil gern im Tanze ich mal loof. Ich bieg die Beine und den Bauch, Wie es bei fremden Auswurf Brauch. — Ich fauch im Tanze wie ein Wicht, Nur — deutsche Tänze tanz tch nicht! Emil Dantz. unter dem Willen met- sprachen daS entscheidende Wort, nnd — trennten un»!« lltS imt tiefe»,El darunter zwei gekreuzte Schwerter. „Nicht einmal damit weiß j „Gnädigste Gräfin, klag«, sich unnötig an!" klang sie umzngehen! — WaS ist Dir, Kind ? Du brauchst Dich nicht! jetzt Graf Wittgenstein» gedämpft« Stimme. «Mm einer zu fürchten! Niemand wird Dich zu einem Schritt zmirlgen,! Schuld kann niemals di« Rede fei«, di« Ber!Mtniff« allein der Deinem Herzen widerstrebt! Der heutige Besuch der Grä- ' Rauschen schwerer, mit Seide gefütterter Fcauengewänder ließ sich vernehmen, feiner, diskreter Duft schwebte durch den Spalt der augelehuten Tür, aber noch immer vernahm sie beu!" sagte ste, und hielt dem Grase» chen hin. „Hätte eS beinahe vergesse»! . .... „Erbärmliche Person!" »mrmelte Graf Wittgenstein oer- ner Eltern beugte! Da» ist wenig, tch weiß e», aber lassen iichtlich und glättet« langsam die schmale Visitenkarte, in de<- Sie un» ttotzdem heute Frieden schließ«»; wallen Sie, ren ein« Ecke das Wappen der Plane» abgebildet war, und Erich?" darunter zwei gekreuzte Schwerter. „Nicht einmal damit weiß j „Gnädigste Gräfin klag«, sich unnötig an!" klang Dem aufhorchenden Mädchen stockte Ler Atem, schlaff sau- "äude herab, und ii, einem SchivindelanßM lehn re I Nun ab« lasse« < ' Erich, s» Gott will l" ljahr beende ich da» zwanzigste Jabr ernst« «mSktßmt" »48.20 fin ist nicht» al» eine Bekanntschaft, wie Du deren noch viele i» Deinem Leben machen wirst. Geh' jetzt auf Dein Zimmer und bringe Dein Haar in Ordnung, Du siehst ganz verwildert a«S! Geh', ElliS!« Mechanisch folgte Elli» der Weifiing de» Vater», mecha nisch löste sie vor dem schmalen Spiegel di» schweren, dunk len Haarsträhnen und versuchte sie »ist leise bebend«, Fingern zu der gewöhnlichen Frisur zu ordne« All« ihre Ginne waren auf die Vorgänge im Nebenraum gerichtet, mit jedem Herz schlag horchte sie ans das leiseste Geräusch, aber da drinnen blieb es lange still. Endlich winde die Tür geöffnet, daS leise Zlm den ZSefih. Roman von Nina Meyk«. 23 herüb«^rna. '' ' „Nun, dann sagen Sie dem Bedienten, wir ließen die „Ich dank Ihnen, daß Sie mein« Bitte «füllt haben, Gräfin bitten. Schnell, Jul«! WaS stehen Sie denn noch da Erich!« fuhr dieselbe Stimme in bewegtem Ton« fort, mit offenem Mund« ?« j „Danke Ihne«, daß Sie mir meine Schuld nicht nachtragen! Wuchtig riß Jule die Tür znm Vorzimmer auf, warf ste — Nein, sagen Sie nicht» j Ich weiß, daß ich Ihnen gegen über sofort wieder in» Schloß. „Da» soll ich auch noch abge- über schuldig bin und kann nicht einmal viel mehr zu meiner den!" sagte sie, und hielt dem Grafe» einzerknitt«te» Blätt-^ Entschuldigung sagen, al» daß ich jung, lebensfreudig, daß chen hin. „Hätte es beinahe v?rg^sse»!" ich unerfahren war und mich zu sehr unter dem Willen mei- !opf gegen die Ka«t«de» altmodischen Gchrantes, neben dem sie gerade stand. Dann öffnete sich die Tür, ihr Vater erschien auf der Schwelle und näherte sich ihr mit so schnelle» Schritten, daß ste erstaimt aufblickte. Schien eS ihr »ur so. ab« hMte die letzte Diertelstullde wirklich diese gewalM« Mtt^derung m seinem Neußer«, heroorgebracht? — Kmee Haltung war straffer, den Kopf trug er hoch echoen, in seinem blaffen G -- ficht leuchteten Äe Augen in fast jugendlichem Glanz, um die schmalen Lippe» aber spielte ein stolzes, wunderbar einneh. mende» Lächeln. „Elli», Kind, komm!« sagte ihr Bat« mit eigentümlich vollMnaendu Stimme, und wieder sah ste zu ihm auf, ec< staunt, fragend, zweifelnd Graf Wittgenstein strich kosend üb« da» dunkle Ham seine» eiuziaen Kinde», dann legte er ihren Arm in den sei- nen und druckte sanft die schlanke Hand seine» Liebling», al tvolle er ihr mit dieser stummen Liebkosung Mut Einflüßen. Mit gesenktem Blick betrat Elli« an der Seite de» Bater- da» kleine Wohnzimmer, da» noch eng« und dürftig« g«. worden schien, seitdem die hohe Frauengestatt in dem «»fa chen, ihre Gtellmrg und ihren Reichtum aber trotzdem verra tenden Gewändern eingetreten war. Der feine Duft schlag ihr in vollen Wogen entgegen, unwillkürlich stützt« st« sich fester auf den Arm ihre» Vater». Gräfin Plauen kam dem Paare mit ein paar schnellen Schritt«» «ntgegm nnd zog da» verschüchterte Mädchen, dem da» Herz bi» an die Kehle klopfte, sanft an sich. „Mein liebe» Kind, wie glücklich bin ich, daß wir nn» e»b- „Mag sein; ich ab« bin mir trotzdem eine« Ergehen» be wußt, und schäme mich nicht, e» heute noch emzugEtthen, wo meine Haare bereit» «graut find! Lasse« Sie «n» für den Rest unsere» kurz«: Leben» Freundschaft schließ««, Erich, fest« und dauerhafter, al» man e» in der Jugend kann, wol len Sie?« „ Gnädigste Gräfin,« begann Graf Wittgenstein mit nnsiche rer Stimme mrd brach ab. „Wozu diese Förmlichkeit«,, Erich? Weshalb nennen Vie mich nicht Gräfin Elisabeth, oder einfach« noch, Elisabeth, wie ja auch ich e» tu« ? —Wir find beide alt und können un» diese kleine ümgihung steif« Etikette wohl erlaub«,; mehr, ich glaube, wir habe» «n gewisse» Recht zu folch« DerttaulichKtt. Glauben Sie da» nicht auch, lieber Freund?" keinen Lalit. WaS war daS? Hatte ihr Bat« da» Zimmer j „Vielleicht haben Sie recht, Gräfin — Elisabeth l« verlassen? War die Fremde, die ihr, d« Verwaisten, Mutter j „So ist e» recht, Erich t" hörte Elli» di« Gräfin wenige werden wollte, allein eingetreten? Doch nein, ein« etwa» Angmblicke später sagen. „Jetzt w«tß ich wo,ttgst«,», daß Sie liefe, belegte, aber imendlich sympathische Stimme ließ sich ' mir wirklich vergeben haben! Vergeb«» und verg«ff«n sei alle jetzt hören, da» war sie, di« Gräfin, di« Frau, die ihr Pater Schuld der BergmtgenhMl Ist r' ' " einst nnt d« ganzen Leidenschaftlichkeit f«ine» fünfundzwan- schweiaen Sie! Der Dank ist g zigjährigen Herzen» geliebt hatte, und aufgeben mußte, weil kaum tön«! eine Armut ihm den Weg zum Glück versperr« j — „To also sehen wir un» wird«, -stich k" Nur diese w«ngen Worte mrd mied« ein« lange Paus«, j in der rmr das Rausche» schleppend« Frauengewänder, mit«- ken ihre Hi brachen von leise», schnellen, beinahe jugendlich kttngendeuTrit- Eie den Ki lich kennen lernen!« sagte sie mit vor RÜHrimg leise schwan kend« Stimm« nnd drückte einen Kutz auf die kühl« Stirn „Sieh mich an, Elli»! —Go! Ich möchte Dir gern Deine , lieb«, früh »orstorbeue Mutter zu «fetze» versuch«,. — Wie ie Jh»e« gleicht, Erich! Da« find ganz und gar Ihr« Augen, in Farbe nnd Au»dr»ck, nur etwa» zu ernst blicken sie mir filr sp junge Jahre. — Wie att bist Du eigentlich, Kind rgeb«, und vergessen fei alle Ihne« gleicht, ,i e» so, lieb« Freund? — Ach, Form, F«ch« _ ? Dank ist ganz auf mein« Seit«, denn mir filr sä jur «n Ste wissen, wie f«h« St« mich heute vttbindon! „Nicht«« Sie mich da» Kind sehe», uns««« Tochter, tiefen, Erröt«,. da kann »mm Mm» Moa» «mst« «rgfetzent
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite