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Nachrichten für Naunhof : 15.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191908153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-15
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 15.08.1919
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Finanzlage, wie fie sich in Deutschland von IS18 bi- ISIS entwickelt hat, und hob ganz besonder- zwei Forderungen hervor, die finanziell und volkswirtschaftlich von größter Bedeutung feien, die Schöpfung einer deutschen Handels flotte und die baldige Gewährung von ReichSvorfchüflen an unsere Ausländsdeutschen. Viel bemerkt wurde sein Hinweis auf die in der Presse der Entente bervorgetretene Abficht, die Einnahmen aus dem Reichsnotopfer für die Entente zu beschlagnahmen. Er wies nach, daß eine der artige Maßnahme gegen den klaren Rechtsstand des Friedesoertrages verstoßen würde und die Reichsregierung zwingen könnte, die Nationalversammlung um die Ermächtigung zu bitten, die Reichsnotopfer nicht aus zuführen. Der Reichsfinanzminister ging sodann auf die einzelnen Steueroorlagen ein, die noch im Lause dieses Jahres unbedingt verabschiedet werden müßten, um ein Werk zu schaffen, das an Bedeutung hinter der Reichs- Verfassung nicht zurückstehen und dem deutichen Volke zum Segen gereichen werde. Gegen die organisierte Steuer flucht werde mit den schärfsten Maßnahmen oorgegangen werden. Zur Beschaffung der 25 Milliarden, die das Volk jetzt Jahr für Jahr an Steuern ausbringen müsse, wenn es wieder gesunden wolle, sollen in erster Linie dienen die Einnahmen aus dem Reichsnotopfer, aus der Umsatzsteuer und aus der großen Reichseinkommensteuer. Dazu kämen noch die Erhöhungen der Postgebühren und die geplante Besteuerung der Mineralöle. Durch die Um satzsteuer werde jeder Verbrauch stark belastet werden, und es könnten auch die Lebensmittel nicht verschont werden. Es müsse eben jedes Opfer gebracht werden, um Deutsch land aus seiner furchtbaren Lage zu befreien. Die Mehr heit des Hauses zollte den Ausführungen des Minister- lebhaften Beifall. über den Geschäftsplan des Hauses hatte der Präsident vorher noch Mitteilungen gemacht, nach denen beabsichtigt ist, die Arbeiten in Weimar in der Mitte der nächsten Woche zu beenden. Die künftigen Reichsfinanzen. Gesamtbedarf vor» 24 Milliarde« jährlich! Der Nationalversammlung ist eine Denkschrift de- Reichsfinanzministers zugegangen, die in großen Zügen einen Überblick über den künftigen Jahresbedarf gibt. Danach benötigt das Reich allein 17,5 Milliarden jährlich, die Einzelstaaten und Gemeinden noch 6,5 Mil liarden, macht zusammen 24 Milliarden. Die weitaus größten Summen beanspruchen der Schuldendienst mit 10 und die Fürsorge für Kriegsteilnehmer und Hinterbliebene mit 4,3 Milliarden. In beträchtlichem Abstand folgen die Heeresausgaben mit 1,5 und die Verwaltungskosten mit 1,7 Milliarden. Der voraussichtliche Fehlbetrag wird auf 10 Milliarden angenommen. Zu seiner Deckung soll außer der großen Vermögensabgabe das ganze umfangreiche Steuerbukett der Regierung dienen. Durch den Verlust an steuerleistungslähigen Landesteilen im Osten und Westen sowie im Norden und wie er durch den Friedens vertrag vom 28. Juni 1919 erfolgen dürfte, ist den Steuer einnahmen ein Ausfall von etwa 10°/o entstanden. Die Reichsfinanzverwaltung glaubt aber annehmen zu können, daß es möglich wäre, diesen Verlust durch eine Um gestaltung der Steuerverwaltungen ausgleichen zu können. Reue Tariferhöhung -er Eisenbahn. Die Folge der Lobnsteigerungen. Berlin, 13. August. (Amtlich.) ES schweben zurzeit Verhandlungen zwischen Vertretern der deutschen Eiienbahnoerwaltungen über die Frage, wie die großen finan ziellen Verluste der Eisenbahnen ausgeglichen werden können. Diese Verluste find bei allen beteiligten Eisenbahnen ganz außerordentlich hoch, die Hauptgründe find besonders die dauernd steigenden Preise der Kohle und der Betriebsmittel, »erner die hohen Löhne und Ge hälter. Die Eisenbahnen müssen notgedrungen eine aber malige Erhöhung der Tarife emtreten lassen, um den Ver lust auszugleichen. Um eine allzu starke Mehrbelastung von Handel und Verkehr möglichst zu vermeiden, soll zu nächst die Erhöhung nickt in vollem Umfange in Aussicht genommen werden, über die Durchführung der Er höhung schweben noch Verhandlungen. ES steht fest, daß sowohl Güter- wie Personenverkehr herangezogen werden müssen. Im Güterverkehr werden auch eine große Anzahl Ausnahmetarise aufgehoben werden müssen. Unter den Vertretern aller beteiligten Regierungen herrschte über die grundsätzliche Notwendigkeit der Tariferhöhung und ihre möglichst beschleunigte Durchführung völlige Einigkeit. Ludendorff für den Verständtgungssrieden. Keine Annexionen. Der frühere Zentrumsabgeordnete Dr. Brockmann- Düffeldorf richtete im März dieses Jahres einen Brief an Ludendorff, in dem er auf den Ludendorff gemachten Hauptvorwurf hinweist, er wolle den Krieg bis zur völligen Niederwerfung der Feinde führen. Brockmann kommt dann auf seine Niederschrift einer Unterredung zu sprechen, die er im September 1917 mit Ludendorff in Kreuznach hatte und sagt darüber wörtlich: .Bei dieser Unterhaltung haben Ew. Exzellenz mir gegenüber zum Ausdruck gebracht, als ich sagte, daß eS mir doch sehr erwünscht erscheine, die flandrische Küste in die Hand zu bekommen: .Ja, aber Herr Brockmann, wenn wir nun ohne die flandrische Küste jetzt oder bald den Frieden bekommen könnten, könnte man es dann verantworten, den furchtbaren Krieg deswegen noch fortzusetzen?" Auch be- züglich des Erzbeckens von Briey und der Camvine machten Ew. Exzellenz hier Bemerkungen, wonach Sie darauf keinen so entscheidenden Wert legten und auch deswegen den Krieg nicht eine Stunde mehr forisetzen wollten, wenn ein guter Friede ohnedem zu haben sei. Sie sagten damals noch, die Berliner Regierung — ich meine, daß Sie den Grafen Roedern als Gewährsmann anzogen — hätte Ihnen Zahlen angegeben, wonach dieser Erwerb gar nicht so be deutungsvoll tür unsere deutsche Volkswirtschaft wäre." Herr Dr. Brockmann betont weiter, daß er damals über die Auffassung Ludendorffs innerlich wohl enttäuscht gewesen sei, da er den Erwerb von Briey und der flandrischen Küste für wünschenswert gehalten habe. Sein Besuch im Großen Hauptquartier habe ihm aber die Augen darüber geöffnet, daß der Krieg nur gewonnen werden konnte, wenn der .unseligen Miesmacherstimmung in der Heimat" Einhalt geboten würde. Denikins Sieg über -ie Sowjets. 11000 Gefangene. London, 13. August. Nach amtlichen englischen Meldungen beträgt die Ge samtzahl der bei der Stadt Kamiichin von Denikin am 28. Juli gemachten Ge angenen 11000. Erbeutet wurden SO Geschütze, 160 Maschinengewehre und eine ungeheure Menge Material. Die 87. und 39. bolschewistische Division befinden sich in vollkommener Auflösung. Kavallerie Denikin- hat die Verbindung mit dem linken Flügel der Uralkosaken, 85 Meilen südlich Knmischin, hergestellt. Demgemäß besteht eine zusammenhängende Front gegen die Bolschewisten, die sich durch Ost- und Südrußland er streckt, vom nördlichen Ural bis zur Norbostküfte btzs Schwarzen Meeres, wo nur noch 50 Meilen Zwischenraum ziniicken dem linken Flügel Denikins und dem rechten Flügel des rumänischen Heeres am Dnjepr bestehen. Der neue Kohlenstreik. Abermals zuckt ünd wetterleuchtet es im lieben Vaterlande: Streikausbruch, Streikneigung, Streik- drohung. In Oberfchlefien ist der Kohlenbergbau zu 60 stillgelegt, und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Das Staatskommiffariat stellt mit tiefstem Bedauern fest, daß der Lohnausfall der beiden ersten Streiktage etwa eine Million Mark betrug, daß der Wert der aus gefallenen Kohlenförderung etwa vier Millionen betragen hat. Ein Verlust von 5 Millionen Mark deutschen Volksvermögens in zwei Tagen! Zu den Drahtziehern in Oberschlesien gehören die Kommunisten. Es ist festgestellt worden, daß kommunistische Agitatoren aus anderen Gegenden Deutschlands, insbesondere Rhein land, Westfalen und dem mitteldeutschen Kaligebiet, in Oberschlesien auf einen Generalstreik hinarbeiten. Die besonnenen Führer der Arbeiterschaft versuchen jedoch auf jede Weise dem unverantwortlichen Streik ein Ende zu machen. Bermittlungsvorschlag. In einer Verhandlung der Parteien machte der Ver treter des Staaiskommiffars einen Vermittlungsvoricklag, der Wiedereinsteüung und Wiederinbetriebsetzung der sttll- gelegten Betriebe, Milderung des Belagerungszustandes und Haftentlassung etwaiger verhafteter Führer vorsieht. Dte Vertreter der Gewerkschaften nahmen diese Vor schläge a». Die Obleute der Streikenden erklärten, mit diesen Vorschlägen an ihre Belegschaften heranzutrcten und dte Annahme empfehlen zu wollen. Damit dürfte der neue oberschlesische Kohlenarbeiter- streik seinem Ende entgegengehen. Aufruhr in Benthe». Auf dem Wochenmarkt in Beutheu kam es zu schweren Ausschreitungen Ausständiger. Mehr als 5000 Arbeiter bevölkerten vom frühen Morgen an die Plätze. Gegen 1l Uhr war mit dem Umwerfen von Verkaufsständen das Zeichen zum Beginn des Aufruhrs gegeben. Ein Ver- kau'sstand nach dem andern wurde umgeworfen, und was von den umhergestreuten Waren nicht geplündert wurde, wurde zertreten. Die Handelsleute wurden verprügelt. Die Polizeimannschaften waren der großen Menge gegen über machtlos und mußten die bereits festgenommenen Rädelsführer wieder freilaffen. Erst eine Abte lung Soldaten, die mit Maschinengewehren zu Hilke geeilt war, gelang es, die Marktplätze von den aufrührerischen Elementen zu säubern. Streikende — Arbeitslose. In Bremen streiken die — Arbeitslosen. Die neuen Abstempelungsvorschriften sagen ihnen nicht zu, und so find sie in den Ausstand getreten. Wie sie das machen, um ihre „Arbeit" zu verweigern, wird nicht mitgeteilt. Dagegen wird bekannt, daß die Führer dieser sonderbaren Streikenden in Versammlungen auffordern, keine Arbeit in Belgien und Frankreich anzunehmen, selbst wenn man ihnen einen Tagelohn von 40 Mark und freie Beköstigung gewähre. Auch die Arbeit auf dem Lande sei zu ver weigern. Würde diese Aufforderung Beachtung finden, so würde leicht aus der tragikomischen eine sehr ernste Lage erwachsen. O Kleine Nachrichten. Essen. Die Förderung im Ruhrgebiet, die am 1. d. MtS., wie stet- am Monatsersten, zurückgegangen war, hat sich in diesen Tagen wieder gehoben. Brüssel. Der außerordentliche Kongreß de- nationalen Syndikats der Arbeiter beschloß mit 72 539 gegen 4000 Stimmen prinzipiell den Verkehrsstreik. Als äußerstes Datum wurde der 17. August Mitternacht genannt. Jedoch wurde beschlossen, noch einen letzten Schritt bei der Regie rung zu tun. Zürich. In Paris find die Gemüsehändler in den Ausstand getreten. Es ist möglich, daß der Streik sich auch aut andere Zweige der Nahrungsmittelversorgung ausbreitet. Welt- unv Volkswirischaft. ch Beibehaltung der Rationierung in England. Der englische Lebensmitteldiktator Roberts hat erklärt, daß es großer Anstrengungen bedürfe, um zu verhindern, daß im kommenden Winter die Lebensmittelpreise noch über dre des vergangenen Winters steigen. Deshalb wurde be schlossen, nicht nur die Zwangswirtschaft beizubehalten, sondern fie auch für gewisse Waren wieder einzuführen, für di« sie schon aufgehoben war. Sie wird sich auf Brot, Fleisch, Speck, Milch, Käse, Butter, Margarine, Zucker, Fisch, Eier und gewisse Hilfslebensmtttel er strecken. * Nach dem amtlichen Saatenstandsbericht lassen die Winterhalmfrüchte im großen und ganzen einen be friedigenden Ernteertrag erwarten; der Stand deS Sommergetreide- hat sich durch die Niederschläge wesentlich gebessert, wenn auch die Folgen der Dürre nicht mehr ausgeglichen werden konnten. Frühkartoffeln lassen viel zu wünschzn übrig, spätere Sorten haben sich nach den Niederschlägen güt erholt, wenn fie auch infolge der kühlen Witterung im IVachstum zurückgeblieben sind. Der Heuertrag war meist recht befriedigend, in der Güte litt er aber vielfach durch Regen. Das Grummet hat gut angejetzt, könnte aber zum Wachstum mehr Wärme gebrauchen. Verbandst«- des sächsischen Gastwirte- verbandeS in Grimma. Grimma, 11. August. Verbunden mit einer reich beschichten, sür den Fachmann wie sür den Laten gleich wertvollen Ausstellung eröffnete am Montaa- nachmittag in der festlich geschmückten Muldenstadt Grimma der säch sische Gastwirteverband seinen 33. Verbandstag in Vogels Ballhaus. Von etwa 300 Teilnehmern pellen einen beträchtlichen Teil die Leip ziger Gastwitteoereinigungen. Die Einteilung des Verbandstages bildete am Sonntag vormittag die Eröffnung der mit der Tagung verbundenen Ausstellung sür das Gastwirtsaewerbe, die eine Fülle von Gegenständen oufweist. Montag nachmittag 2 Uhr begann die zahlreich besuchte Jahreshauptversammlung. 3m Geschäftsbericht wird daraas hingewiesen, -sß das Gastwirtsgcwerbe mit zu örnen gehört, die im Kriege am schwersten gelitten haben. DK Verbands- leitung habe auch im verflossenen Jahre eine sehr rege Tätigkeit im Interesse des Gapwittsaewerves enisaltet. Wegen der beschlagnahmten Gasthauswäsche habe sich der Derbandsvorfitzende mit dem Zentral- verband in Verbindung gesetzt und gefordert, daß die bet der Reichs- bekletdungsstelle aufgestopelte Gasthauswäsche prozentual an die Ablieferer zu dem von Ler Aeichsbekleidungsstelle gezahlten Preise zurückgegeben werden soll. Es bleibe nur zu hoffen, baß sobald als möglich die freie Lebensmillelwirlschast zurückkehre. Zurzeit müsse ober mit allen Mitteln für eine bessere Lebensmittelbelieferung ge arbeitet werden. Es wurde folgende Entschließung gefaßt: .Die 33. Jahreshauptversammlung des Verbandes Sächsischer Gastwirte nimmt mit Bedauern Kenntnis, daß der Gastwirt bisher in der Kohlenzu weisung von den Kommunalverbänden sehr schlecht bedacht worden ist. Da das Gasiwjrtsgewerbe genau wie andere gewerbliche und industrielle Betriebe in der Volkswirtschaft eine wichtige Rolle spielt und in der Volksernährung den ersten Platz einnimmt, wird gefor dert, daß der Stand der Gastwirte bei der Kvhlenzuteilung genau dieselbe Berücksichtigung findet. Würde die Kohlenzuteilung in dem beschränkten Maße wie bisher ersolgen, so bann der Gastwirt keine Garantie übernehmen, seine Speisegäste mit der nöligen Nahrung zu versehen.' Sächsische nn- Lokal« Mitteilungen. Daunhof, den 14. August 1919. Mcrkr Uitt für dc« 15. August. Sonnenaufgang 4'* II Mondaufgang 8" Sonnenuntergang 7^ ü Monduntergang 9" 1914 Aufruf des deutschen Landsturms. Die Kleidernot. Wenn man heute.in größeren Stadien durch die Strafen geht und die Schaufenster der Manufakturwaren- und Konfektionsgeschäfte sieht, so möchte man glauben, daß von einer Kleidernot nicht mehr die Rede sein könne. Ungeheure Mengen Barchentstoffe, Hemi^ntuche usw. liegen in den Schaufenstern aufgestapelt. Engländer und Franzosen haben in den lebten Monaten das besetzte Gebiet mit Textilwaren geradezu überschwemmt, und den Schleichhandel über den Rhein begünstigt. Und doch muß man von einer Kleidernot in Deutschland sprechen, denn es ist Tatsache, daß bis heute noch mancher Bürgersmann und mancher Beamte seit Beginn des Krieges nicht in die Lage gekommen ist, für sich und seine Familie die notwendigsten Bekleidungsstücke zu ergänzen, da die hohen Preise anzulegen sür viele einfach ein Ding der Unmöglichkeit war. Wie lange soll dieser Zustand nun noch dauern? Ist eine größere Preissenkung oder ein Preissturz zu erwarten oder nicht? Eine Preissenkung ist zweifellos eingetreten. Hemdenbarchenie, weiße Kamm- wollstoffe usw., die noch vor einigen Monaten das Meter 16 bis 20 Mark kosteten, sind heute um die Hälfte des Preises zu haben. Mit Anzügen steht es ähnlich. ES bandelt sich aber immerhin noch um Preise, die sich der Beamte, der kleinere Bürger und ein großer Teil der Arbeiter nicht leisten kann. Das schlimme ist, daß nach den Mitteilungen fachmännischer Kreise vorläufig an eine weitere Preissenkung nicht zu denken ist. Es müßte also unbedingt seitens des Reiches etwas getan werden. Die Neichsregierung hat ja auch mehrfach erklären lassen, daß sie Mittel und Wege finden wolle, um wenigstens einem Teil Ver Bevölkerung ein gewisses Mindestmaß von Kleidung zu billigen Preisen zuzuführen. Die Fachleute stehen dem allerdings sehr skeptisch gegenüber und glauben, daß eS ohne große Zubuße des Reiches nicht möglich sein werde, da die Ware, über die das Reich noch ver fügt, mindestens io teuer sei wie die Ware, die sich nn freien Handel befindet. Weitgehende Einschränkungen im sächsischen Personenverkehr. G Da neuerdings wiederum in den oberschlesische« Kohlendezirkeu Au-stävde der Arbeiter eintrateu, wird die ohnehin außerordentlich ungünstige Versorgung der sächsischen StaatSeisevbahnen mit Kohle so verschlechtert, daß bertit- für die nächsten Tage mit weitgehenden Einschränkungen des Zugverkehr-, insbesoudere der Persouenzüge, gerechnet werden mnß. Das bedeutet eine üble Ueberraschung sür das sächsische Volk. Noch vor einigen Tagen wurde von amtlicher Stelle versichert, eine Beschränkung komme für Sachsen darum nicht in Frage, weil der Verkehr schon bis aufs äußerste Maß eingeschränkt sei. — Naunhof. Wir weisen hierdurch auf das heute abend im Gatten des ,Soldnen Stern' stattfindende volkstümliche Konzert der Naunhofer Sladtkapelle (Dir. F. Blohm) hin. Die Leistungen unserer Stadtkapelle sind zur Genüge bekannt und ist für dieses Konzert eine Auslese vorzüglichster Musikstücke getroffen worden. Ein gutes Gattenkonzert in der jetzigen Zett der lauen Sommerabende dürfte von vielen sehr begrüßt werden und kann unsererseits allen Musikfreunden bestens empfohlen werden. Nach dem Konzert findet seiner Wiener Ball statt. (Siehe Inserat). — Naunhof. Alle, die mit Interesse den l.Teil von .Alraune' gesehen haben, werden es begrüßen, daß Sonnabend und Sonntag der 2. Teil gespielt wird. Der Alraune legendenhasle unheimliche Zauberkraft spinnt auch in dieser Kandlung ihre Fäden weiter, sie wird wiedergegeben in einem Mädchen .Alraune', dessen sonder bares dämonisches Wesen überall, vielleicht unbewußt, Unheil stiftet. Das Stück ist sehr geschickt zusammengestellt und im Inhalt und in seinen Bildern von großem Reiz. — In Naunhof, Lanaestraße 74 und Markt 8 sowie in Llndhar-t, Nr. 13 ist dte Ps erde räu de ausgebrochen. A — Geerntetes Brotgetreide rechtzeitig ausdreschen. Die diesjährige späte Ernte birgt die Gefahr in sich, daß dte Vorräte der vorjährigen Ernte aufgebraucht sind, ehe die Vorräte der neuen Ernte verfügbar setn werden. Es ist daher Pflicht jedes Landwirtes, sofort nach der Ernte wenigstens einen Teil des geernteten Brotge treides auszudreschen und an den Kommissionär sofort abzuliefern. Nur so kann es möglich setn, dte Brotkarten weiter vollständig zu beltesern. Wenn die Ablieferungen nicht in genügendem Umfange ersolgen, dann muß auf eine Kerabfetzung der Brotration zugekommen werden, die die beginnende Konsolidierung unserer wirtschaftlichen Lage hemmen und möglicherweise zu neuen Unruhen und Umstürzen führen würde. A.— Auch in diesem Jahre ist das Aehrenlesen bei Brolge- lrelde und^Serste gestattet, soweit die Feldbesttzer es aus ihren Grundstücks zulasten. Das erlesene Getreide ist jedoch beschlagnahmt und darf daher nicht im eigenen Kaustzalte verwendet oder srei ver kauft werden, sondern ist an den zuständigen Kommissionär gegen Bezahlung abzultesern. Erlesenes Getreide, bei welchem verbots widrige Verwendung nachgewiesen wird, muß ohne Zahlung einer Entschädigung sür verfallen erklärt werden. Die betreffenden Per sonen erhalten dann sür ihre Bemühungen nicht nur keine Ent schädigung, sondern haben außerdem ihre Bestrafung zu gewärtigen. Kaser unterliegt der Zwangswirtschaft nicht mehr. Segen Verwen- düng erlesenen Kasers in der eigenen Wittschap oder in sonstiger Weise ist daher nichts einzuwenden. — Verteilung von ausländischem Einmachzucker. Dem säch sischen Londeslebensmiltelamt ist es gelungen, fertigen Verbrauchs- zucker aus Döhmen für die sächsische Bevölkermg anzukausen. Ls werden ungefähr 1V, Pfund Einmachzucker auf den Kops der Be völkerung ausoegeben werden können. Die Zuweisungen an di« Kommunalverbande werden sofort nach Eingang des Zuckers mit größter Beschleunigung ersolgen.
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