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Nachrichten für Naunhof : 03.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191908039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-03
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 03.08.1919
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schaulicheS Bild von der Verschlechterung der Qualität de- Pilsener Biere- zu liefern. Die ganzen Wünsche und Hoffnungen der tschechischen Brauindustrie wenden sich der kommenden Ernte zu, von deren Ertrag das Wohl und Wehe dieser Industrie in der kommenden -Kampagne" abhängt. Fällt die Ernte gut aus und zeigt sich die neue Regierung in den Zuweisungen an Gerste nicht allzu eng herzig, dann besteht einige Hoffnung, wiederum qualitativ bessere Biere auf den Markt zu bringen. Daß das Pilsener Bier in Deutschland .nachgeahmt" werden könnte, glaubt man nicht. Man hat zwar schon früher den Versuch mehrfach unternommen, aber alle Versuche scheiterten, da es nicht nur an dem qualitativ einzig dastehenden Saazer Hopfen fehlte, sondern bei der Erzeugung des -deutschen Pilsener" sich auch die größere Härte des WasserS in Deutschland als nachteilig erwies. Wett« und Volkswirtschaft. * Are,er Handel mit belgischer Kohle. Die belgische Steg ter ung hat nunmehr die Ausfuhr für belgische Kohlen nach allen Landern gestattet. Die Kohlenausfuhr ist an keine besondere Erlaubnis geknüpft. Nur für die Einfuhr deutscher Kohlen gelten die bisherigen Bestimmungen über die Einfuhr deutscher Erzeugnisse. H Zwangsbewirtschaftung des Zuckers bis 1SÄO. Apf der Tagung der Zucker-Industriellen teilte ein Ver treter des Reicksernährungsministeriums mit, daß die Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung des Zuckers zum Herbst 1920 in Aussicht genommen sei. ch Unterdrückung von Spekulationen in Weizen. Die kanadische Regierung wird die von ihr aufgekaufte Weizen ernte zum Marktpreise verkaufen. Spekulationen und Unterbände! werden nicht geduldet werden. * Goldaufgeld. Der Reichsminister der Finanzen hat nunmehr zu dem Gesetz über die Zahlung der Zölle in Gold eine Bekanntmachung erlassen, wonach da- Aufgeld vom 1. bi- zum v. August einschließlich 240°/4> beträgt. Demnach kann für einen Zollbetrag von 100 Mark Gold auch ein Betrag von 340 Mark in deutschem Papiergeld in Zahlung gegeben werden. Neben der Begleichung deS Zolles in deutschen Goldmünzen kann auch die Zahlung in ausländischen Goldmünzen oder in sonstigen ausländischen Zahlungsmitteln in Frage kommen, und zwar gegebenenfalls Silbergeld, Papiergeld, Bank noten, Auszahlungsanweisungen, Schecks und Wechsel. ch DaS Ende der Lcderzwqngswirtschaft. Nach dem kürzlich bekanntgegebenen Beschluß deS Volkswirtschaft lichen Ausschusses der Nationalversammlung war bisher eine Änderung der Rechtslage in der Lederbewirtschaftung nicht eingetreten. Nunmehr steht, wie von zuständiger Stelle erklärt wird, eine Verordnung des Reichswirtschafts- Ministeriums über die Aufhebung der LederzwangSwirt- schaft bevor. ch Reichsverband der deutschen Atschkleinhandler. Am 26., 27. und 28. Juli fand in Dresden der diesjährige Vrrbandstag des Reichsoerbandes der deutschen Fischklein händler statt. Die Beschlüsse deS Verbandes werden auf die Belieferung der Verbraucher mit Fischen von ungemein günstiger Wirkung sein, besonders da sie im Einverständnis mit dem Reichskommissar für Fische, Herrn von Flügge, nach langen eingehenden Beratungen gefaßt find. Es ist sicher, daß im Jischhandel ganz erhebliche Änderungen «tu- treten. Nah und Fern. O Einstellung des gesamten LuftpoftverkehrS. Nm 1. August ist der gesamte deutsche Luftpostverkehr, der sich in den letzten Monaten zu einer Ergänzung und Ver besserung deS gewöhnlichen PostoerkehrS entwickelt hatte, eingestellt worden. Nicht nur der Luftpostdienst, sondern überhaupt jeglicher Flugbetrieb — Reiseflüste, Seebäder» dienst, Sonderflüge — ist bis auf weiteres lahmgelegt. Der Grund zur Einstellung ist Mangel an Betriebsstoff. O Kapitänleutnant Kiesewetter, der Kommandant de in Spanien interniert gewesenen U-Bootes, der trotz Zu sicherung freien Geleits im Tower in London festgesetzt worden war, ist nach dreimonatiger Haft wieder entlasten worden. Er langte, von Düffeldorf kommend, in Bremen an und fuhr nach Hamburg weiter. Er erklärte, daß er die ganze Zeit hindurch in Einzelhaft gesessen hat. o AuswanderungSschwtndler treiben in verschiedenen Orten ihr Unwesen. Sie geben sich al- Vertreter der mexikanischen Regierung auS, schildern den AuSwanderungS» lustigen daS Leben in Mexiko in den schönsten Farben und erklären sich bereit, gegen eine angemessene Vergütung Pässe z« besorgen. Besonders machen sich die Schwindler an Offiziere heran und versprechen diesen Anstellung beim mexikanischen Generalstab. Auch hierfür erheben sie im voraus eine Vermittlungsgebühr. Natürlich lasten fieäpäter nichts mehr von sich hören. o Untersuchung gegen die Firma Tengeimann. Die Firma Tengelmann m Mülheim soll durch falsche Mischungen während des Krieges daS Volk in unerhörter Weise hintergangen haben. Es wurde, wie die Politisch- Parlamentarisch«» Nachrichten hören, eine Untersuchung eingeleitet. » Vergebliche Golbfuche. Der deutsche Dampfer Johann W. Jen-, der mit einer Labung Zement nach Helsingfors den Hafen verließ, dann aber wieder zurück kehren mußte, da auf ihm für 40 Millionen Mark Gold gelb sein sollte, ist im Hamburger Hafen entlöscht worben. Man durchsuchte die Ladung unter militärischer Aufsicht e- ist aber kein Gold gesunden worden. Da- Schiff wurde freigegeben. Der Dampfer wirb die Ladung wieder einnehmen, um nach Finnland zu fahren. T Das Riesenflugzeug „60" der Deutschen Luftschiff reederei, das mit 22 Personen den Flug von Kamenez- Podolsk nach Wien machte und auf dem Flugpatz von Aspern landete, wurde von dec interalliierten Kommission beschlagnahmt. DaS Flugzeug bleibt unter den, Schutz der Italiener auf dem Flugfeld« stehen, da e-. an einem entsorechenden großen Schuppen mangelt. 0 Erleichterungen im oberschlesischen Grenzverkehr. Mit dem 31. Juli ist die Grenz« nach Galizien von Myslowitz nach Madrzoow, ferner von Schspptnitz nach Sosnowice und von Beingow nach Tzeladz wieder ge öffnet worden. 0 Streikende Innung. Die Breslauer Fleischerinnung beschloß, falls bis Montag der Magistrat nicht bi« Schließung der städtischen Wurstfabrik anordne, und die Wurstmacherei den > Fleischern wieder freigeb«, den städtischen Fleischverkauf einzustellen und in den Streik einzutreten. o Übersiedlung der krouprtnzlichen Familie «ach Oels. Die Familie des früheren deutschen Kronprinzen denkt in den nächsten Tagen für längere Zett nach Oels zu überfiedeln. Die erforderlichen Jnstandsetzungsarbeiten werden bereit- ausgeführt. v 280 ÜOV Mark in Gleiwitz geraubt. AlS Donnerstag früh zehn Beamte der Lokomotwwerkstatt die Löhnung für die Werkstaitsangehörigen in Höhe von 280 000 Mark von einer Bank abhoben uud nach dem Kassenbureau schaffen wollten, wurden sie von zwölf bewaffneten Banditen, die sich bis dahin in einer nahegelegenen Kapelle aufgehalten hatten, mit Revolverschüssen über fallen. Die Gesamtsumme von 280 000 Mark fiel Len Räubern in die Hände. Ein ihnen entgegenkommendes Auto nahm die Verbrecher auf und fuhr in der Richtung nach Hindenburg unerkannt davon. G Radium in Chile. AuS Santiago de Chile wird gemeldet, daß in der Gegend von Panimaoida große Lager von radiumbaltigen Mineralien entdeckt wurden, deren Ausbeutung bereits in Angriff genommen wurde. o Gewöhnliche Briefe nach dem Ausland können von jetzt ab verschlossen ausgegeben werden. Einge schriebene Briefe, Wertbriefe und Postanweisungen sowie die Paketsendungen «merliegen dagegen nach wie vor Ler Prüfung. Es find indes besondere Maßnahmen getroffm worden, um auch für diese Sendungen jede unnötige Ver zögerung zu vermeiden. Die TelegrammüberwackmngS- stellen find angewiesen worden, künftig Telegramm« ohne Prüfung zu befördern. o Familientragödie. Der praktische Arzt Dr. Med. Robert Fölsche und seine Ehefrau wurden in Magdeburg erschossen aufgesunöen. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß di« Frau ihren Mann auS Eifersucht erschaffen und sich dann seltst das Leben genommen hat. T Ne»artiger Streik. Ein Streik von Flugzeug führern, der erste in seiner Art, ist in Newyork erfolgt als Antwort auf eine Weigerung des Postdepartements, zwei Führer wieder einzustellen, die entlassen worden waren, weil sie kürzlich wegen Nebels nicht fahren wollten. Der Newyork—Chicagoer Luftdienst ist von dem Streik be sonders betroffen. 0 Schiebung mit Textilwaren in Hamburg. Der Angestellte der Textilwaren-A.-G. Bobzin hat gemeinsam mit einem Bahnasfistenten und einem Angestellten der uuawerwaitung einen Waggon Textilwaren, im Wert« von etner Million, der für Berlin bestimmt war, nach Wandsbek verschoben. Der Betrug «mb« dort entdeckt. Alle drei find verhaftet und geständig. 0 Acht Fischer ertrrmkex. Di« Hering-logger ^Ortrud und .Lerche" aus Wilhelmshaven find anf eine Mine gelaufen, wobei acht Personen ertranken, zehn wurden gerettet. G Hitzewelle in Amerika. .Daily Telegraph" meldet aus Newyork, -aß die östlichen Staaten von Nordamerika von einer furchtbaren Hitzewelle heimgesucht werden. Die Durchschnittstdmperatur beträgt !00 Grad Fahrenheit im Schatten. Aus dem Gerichtssaas. 8 Ein RSlr.Poltzetpräfideni vor Gericht. Der Mährige Drogist Dosch war in der Münchener Rätezeit Polizeipräsident und mußte sich jetzt vor dem Standgericht verantworten. Seine mehrfachen Vorstrafen wegen Diebstahls hinderten ihn nicht an der Übernahme deS Amtes. Das intime Leben de» Herrn Polizeipräsidenten entwickelte sich nicht uninteressant im Polizetgebäude selbst. In der Dienstwohnung des ehemaligen Polizeipräsidenten, die Dosch bezog, fanden grobe Feste mit »Damen" statt. Die sonstigen Taten deS Poltielptäsidenten für München wurden vom Gericht so gewertet, daß eS den vom medizinischen Sachverständigen als Psychopathen be zeichneten Angeklagten zu drei Jahren Festung verurteilte. 8 Bestrafung von Franzosen «egen VegAnsttgnug de« Dcntschen. Der Krtegsrat tn Paris beendete den Prozeß gegen die Einwohner von Laon, die den Deutschen einige Bewohner denunzierten und dadurch die Einkerkerung und Erschießung mehrerer veranlaßten. Der Hauptschuldige ist Toque; neben ihm sind weitere 28 Personen vngeklagt, der Mittäterschaft schuldig zu sein. Das Gericht verurteilte 11 Personen zum Tode und 11 weitere zu Zwangsarbeiten für eine Dauer von 1 bis 20 Jahren, davon einige tn Ab wesenheit, S Angeklagte wurden stetgesprochen. 8 Bon Gnglövder» verurteilte deutsche Polizcibeamte. DaS englische Kriegsgericht in Köln verurteilte zwei Polizei- beamte mit je sechs Wochen Gefängnis. Beide batten Nacht wache an einem Warenlager der Besatzung, tn dem sich u. a. auch Sprit befand. Angeblich sollen st« eine Anzahl mit diesem Sprit gefüllter Flaschen entwendet haben. Der ein« ist SV, der andere 1S Jahre im Polizeidienst tätig. „Deutscher" Tänzer. Ich tanze meinen Fox-Trott keck Und werfe meine Ehre weg. Ich dreh mein Hinterteil fürwahr, Wie Eulenberg und Graf Lynar. — Und tanz die Brasilien»«, Wie eine geile Kenne Mit einem Kahn auf fettem Mist, Weil das jetzt »deutsche" Sitte ist. — Ich tanze Tango recht gemein Und Twostepp wie ein wildes Schwein. Denn Onestepp tanz ich nur im Kut; Denn dann verpufft nicht meine Glut. — Ich tanze jeden Niggerschwoof, Weil gern im Tanze ich mal loos. Ich bieg die Beine und den Bauch, Wie es bei fremden Auswarf Brauch. — Ich fauch im Tanze wie «tn Wicht, Nur — deutsche Tänze tanz ich nicht! Emil Dank. Warum mutzte« wir de« Friede« a««ehm<«? Das ist die Frage, die nun jeder Deutsch« stellt, nachdem die Würfel in Versailles gefallen sind. vr. Maximilian Pfeiffer, Mitglied der Nationalversammlung, weist in dem soeben erschienenen Kes! 15 der bekannten Wochenschrtst .Das Ne ue Neich" nach, datz uns kein anderer Weg blieb, wenn wir unsere Zukunst retten wollten. Nun aber gilt es, mit neuer Koffnung an dieser Zukunft zu bauen und der Welt zu zeigen, daß wir noch immer ein großes, tüchtiges Volk sind, mit dessen Dasein zu rechnen ist. Aus einem Aufsatz von Oswald Riedel spricht diese Zuversicht, und auch Gras Karry Kessler zeigt in einem sehr bemerkenswerten programmatischem Beitrag, daß Deutschlands geistige Waffen den Wiederaufbau herbetsüyren werden. Unsere Staatsmänner und politischen Persönlichkeiten, wie: Reichs präsident Ebert, Reichsm inisterprSstdent Bauer, Graf Korry Kessler, Max Eohen-Reutz, Eduard Bernstein, Ernst DSumig, Marie Iuchacz u. a. ergrelsen das Wort in einer Rundfrage über Deutschlands Zukunft. Ferner enthält das Kekt einen wirkungsvollen Mahnruf von Erwin Barth: .Einigkeit und Arbeit". Zwei wichtige Ergänzungen sind von nun an in der Zeitschrift zu verzeichnen: .Der Neubau der Welt", eine ständige Rubrik, die aktuelle Fragen kurz behandelt, und .Die Tribüne", die jedermann Gelegenheit bieten will, solch« Anregungen und Vorschläge bekannt zu geben, die für die Allgemein- heil von Bedeutung find. .Das Neue Reich' erscheint im Kommissionsverlag W. Messer, Berlin S 14, Stallschreiberstr. 34/35, und ist durch alle Buchhand lungen zu beziehen. Mit Lest 15 beginnt ein neues Vierteljahr: Preis des Einzelhestes 30 Psg.» vierteljährlich Mk. 3.—. Am den Aesth. Roman von Nina Meyke 20 .Wie Du siehst, liebe Kora," schloß er endlich seinen Be richt und blieb wieder vor der Tochter stehen, die mit einem feinen Lederläppchen eifrig an den Nägeln herumpolierte, .dürfen wir keinen einzigen unserer Vorteile aus den Augen lasten. Dir fällt die Aufgabe zu, beide Teile gleich stark für Dich einzunehmen, nm Dich schließlich für denjenigen zu ent scheiden, dem das Schicksal den größeren Teil deS ungeheuren Vermögens zuwirft. Gelingt eS Dir, dem Grafen Herbert eine Leidenschaft für Dich eiyzuflößen, so ist die Sache äußerst enstach: Er macht Dich zur Gräfin Plauen und bleibt tn seinem Besitz. Für den Fall aber, datz diese Hoffnung fehl- schlägt, mußt Du Dir die andere Seite warmhalten, und da allerdings hättest Du sozusagen die Wahl und die Qual: Vater und Sohn gehen beide auf FreierSfüßen!" Baronesse Kora war mit dem Feilen und Polieren ihrer Nägel fertig, schioß daS elegante Toiletten-Necessaire, steckte ein paar schöne altertümliche Ringe an ihre schlanken Finger und verbarg ein leises Gähnen hinter ihrem Taschentuch. „Gras NicolaS von Plauen ist jedenfalls ein aller Mann k" „Hm k — Alt!" — brummte Höhlen nicht ganz befriedigt von dieser Bemerkung. „Allerdings ist mein Freund schon eine Weile über die Grenze der Jugend hinau», deshalb aber noch immer ein stattlicher Mann, dem man den früheren, schneidigen Kavallerie-Offizier auf den ersten Mick anfieht. NebrigenS, Kora, solltest Du, was diesen Punkt anbelangt, nicht allzu wählerisch sein! Du weißt, alte Leute sterben leich ter als junge, und was den jungen anbelangt, so — meine ich r- braucht er Dir nicht zu entgehen. Du Meisterin in der BerfllhrungSkunst! „Graf Ulrich ist Offizier?" „Ja, und ein verflucht hübscher Kerl t Nimm Dich in acht, Kora! Bei, jedem Hasardspiel hat man nur Glück, wenn man mit kaltem Blute seinen Einsatz wagt! — Wenn Du Dich ver lieben solltest, so ist eS mit Deiner Macht über die Herzen vorbei und anstatt -u gewinnen, könntest Lu da» Spiel verlie ren!" « Ein kühl überlegenes Lächeln huschte üb« die schönen Lippen der Baronesse, und Mit einer unnachahmlichen Ge bärde verächtlicher Gleichgültigkeit zuckt« sie die vollen Schul tern. " „WaS diesen Punkt anbelangt, so glaube ich, kannst Du ruhig sein, Papa! Frauen meine» Tharakter», besonder», wenn sie sich einmal die Herzen verbrannt haben, pflegen nicht besonder» empfänglich für die große Krankheit Liebe zu sein." ! „Hm —ja!" räusperte sich Höhlen. .Nicht» wäre wün schenswerter für uns beide, al» wenn Du recht behieltest. Es kommt einem jeden seine Stunde, und Du wirst keine Aus nahme von der Regel machen l" .Trotzdem brauchst Du Dir meinetwegen den Kopf nicht mit Sorge zu beschweren. Ich habe bereits einmal geliebt, und, wie eS scheint, alle Leidenschaft, deren mein unver nünftiges Herz überhaupt fähig war, so ganz und so gründ lich verbraucht, daß von einer Gefahr für mich schwerlich die Rede sein kann. Ich bin seitdem viel klüger geworden, Papa, und Du, mein Lehrmeister, solltest Deine heue Freude an den staunenswerten Fortschritten haben, die ich in der verhältnis mäßig kurzen Zeit aus dem Gebiet« der großen LebenSkunst durch Deine wahrhaft aufopfernden Bemühungen machte!" Beißende Ironie klang aus jedem dieser anscheinend ru hig gesprochenen Worte; Baron von Höhlen fühlte da» auch sehr deutlich heraus, denn sein verschwommene» Gesicht färbte sich langsam dunkler. »Ich hoff«, Du wirst e» mir noch einmal danken, daß ich Dich vor einer großen, niemals-wieder aut zu machenden Torheit bewahrte t In Augenblicken der Exaltation seid Ihr Frauen niemals geneigt, die Folgen Eurer unüberlegten Handlungen zu berechnen, und «in moralischer Guß kalten WasserS wirkt daher sehr heilsam auf Eure aufgeregten Ner ven. Bist Du erst auf die eine oder di« ander« Art Gräfin von und zu Piauen geworden, wirst Du sÄbst über jene Sentimentalität, di« einer Baroueffe yon Höhlen nicht «tn- mal zu Besicht stand, lachen!" „O, nicht nur dann, ich lache ja schon jetzt. H^ ha, ha, ha l Siehst Du <» nicht, Papa? Du hast ganz rocht, venttNWtta- lität kleidet niemand, st« macht dumm, dlvd» und Uiche^ich, ' am meisten aber ein« Baroness« von Höhlen l — Jetzt ab« Scherz beiseite, Papa! Ich habe noch nicht gefrikhstiickt und fange an Hunger zu spüren, deshalb bist D« vielleicht so gütig, nach meiner Schokolade zu klingeln! — Werben nur Übrigen» bei den Planen« Bifite machen?" — „Nicht nur-da«, Graf Nicola» von Planen bietet un» für die Zeit unsere» Hiersein» Gastfreundschaft in seiner geräu- migen, schr komfortabel eingerichteten Wohnung an. Dis ganze Bel-Etage in dem ihm gehörigen Hause wird von de» gräflichen Familie eingenommen, und ganz abgesehen davon, daß wir unter jenem aristokratischen Dach ein ungleich be quemere» Logement al» tn der engen, obskuren Hotelnummei finden werden, so kommt mir das liebenswürdige Anerbie ten deS früheren Kameraden auch noch eines änderen, schwer wiegenden Umstandes wegen sehr zu passe Meine Kaffe ist nämlich so gut wie erschöpft, e» bleibt mir kaum soviel, um die Gasthausrechnung zu begleichen." Baronesse Kora schüttelte sich mit einer GebäM unan». sprechlichen Widerwillens, und ihr schönes, kühle» Gesicht verdüsterte auf Augenblicke ein entstellender Schatte«. „Ach, Papa, immer dieselbe abscheulich« Geschichte ewiger Gelvlostgkeit! Wann wird dies« entwürdigende Wiser« end lich eimnal ein Ende finden?" „An dem Tag«, an dem Du Gräfin Planen geworden bist, keine Stund» früherk" lachte d« Varon leichtfertig uns drehte sich auf dem Absatz heeum, so daß sein leicht aerötrtes verschwommene» Gesicht stch plötzlich in nächster Näh« mn dem der Tochter befand. „Und wenn ich e» nun nicht werde?" Höhlen wich fast zurück vor dem feindseligen Mick, der ans den blitzenden Altgen seine» Kinde» glitt. Kalt rieselte et ihm den Rücken entlang. .Wenn Du e» nicht wirft? Ja -- dann — dann — weiß ich allerdings »ficht, wa» <m» un» werde« soll l Hör«, Kora, an diese Möglichkeit solltest Du lieber gar nicht denken. D>. mußt Gräfin Plauen werden, mußt e» wuüeu, dann »irst Du es mit B^ttmmtheit i" „Du sprichst, al- wen» da» einzig und allein von mu allem abhin«, Papa!" wollt« Baronesse Kara eimvenden alleiv i^r Vater fchuitt ihr di« Vntroort tn sehr bestimmt«
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