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die Sladt he-einbräche, im Keim zu ersticken. Deswegen war der Befehl gegeben worden, die kommunistischen und unabhängigen Mitglieder des Vollzugsrats -u sistieren, und in den Geschäftsräumen des Bollzugsrats Haus suchung zu halten. Da sestgeltellt worden ist. daß keiner der Sistierten das fragliche Lelephongespräch mit Hamburg geführt hat, wurden alle Sistierten vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Aufstand in Hamburg muß schon darum rasch und energisch beendet werden, weil die Lebensmittelversorgung Deutschlands jetzt in der Haupt« sacke von Hamburg er olgt. Oie deutsche Valuta. Von Ludwig Ekchwege. Das Fremdwort Valuta, unter dem die Bewertung der nationalen Währung verstanden wird, ist für die breite Masse auch der Sache nach ein Fremdwort. Sie steht darin eine Angelegenheit, die nur einen beschränkten Kreis von Fachleuten interessiert und um die man sich als Laie nicht weiter zu bekümmern braucht. Vor dem Krieg mochte diese Uninteressiertheit berechtigt sein. Daß sie eS heute nicht mehr ist, spürt jeder an seinem eigenen Leibe, ohne sich freilich über die Zusammenhänge klar zu sein. Als kürzlich amerikanisches Schweinefleisch zur Der« teilung gelangte, und zwar zu dem ungeheuren Preis von 11 Mark für das Pfund, da hieß es entschuldigend, man könne wegen deS niedrigeu Standes unserer Valuta nicht billiger verkaufen. Wenn das stimmt, dann täte man vielleicht besser, auf solche Geschäfte mit dem Ausland zu verzichten. Denn was nützt der ärmeren Bevölkerung die Einfuhr von Dingen, die sie wegen des hohen Preises doch nicht kaufen kann. Die Leute, die immer nur den Tiefstand unserer Valuta verantwortlich machen, vergessen oder übersehen absichtlich, daß der niedrige Stand uns zu gleicher Zeit große Vorteile bringt. Wenn z. B. in der Schweiz die deutsche Mark gegenwärtig nur mit 40 Centimes bewertet wird, gegen etwa 123 Centimes vor dem Krieg, so bedeutet das umgekehrt, daß der deutsche Verkäufer von Schweizer Geld, oder, was dasselbe ist, von Guthaben in der Schweiz, den dreifachen Preis dafür erlöst. Wer also heute für 100 000 Frank Waren nach der Schweiz ausführt, erhält dafür jetzt etwa den dreifachen Preis, zuzüglich.des aus der Weltknappheit an Waren sich ergebenden allgemeinen Teuerungszuschlages, also etwa 300 000 Mark gegen etwa 80 000 Mark im Frieden. Sollte diese Tatsache nicht stutzig machen gegenüber den beweglichen Klagen über den schlechten Stand unserer Valuta? Dieser Stand bedeutet in Wirklichkeit eine un geheure Ausfuhrprämie, also einen Anreiz für den Fabrikanten, Ausfuhrgüter herzustellen wie niemals zuvor. Seine Gewinne daran sind io groß, daß selbst die ge stiegenen Unkosten demgegenüber weit zurücktreten. Und noch einen weiteren Vorteil hat diese Sachlage für ihn. Der Schweizer Fabrikant, der z. B. den Versuch machen würde, in Konkurrenz mit der deutschen Spitzen industrie Schweizer Spitzen nach Deutschland zu senden, würde an den ungünstigen Stand unserer Valuta scheitern. Denn er würde für je 100 000 Mark Ware nur 40 000 Frank erlösen gegen etwa 123 000 Frank vor dem Krieg. Mit anderen Worten: der Tiefstand unserer Valuta ist geeignet, dem inländischen Fabrikanten die Konkurrenz des Auslandes vom Halse zu halten, so daß er bei dem Handel höhere Preise durchdrückers kann. Es ist das ein Zustand des Hochfchutzes, wie er von seinem besonderen Stand punkt aus gar nicht vorteilhafter gedacht werden kann. Danach könnte für die Volkswirtschaft als solche der Stand unserer Valuta gleichgültig sein. Es findet auto matisch ein Ausgleich statt, denn auch für die Völker gilt, was für die Einzelperson gilt: Man kann immer nur soviel ausgeben, daS heißt also im Ausland Ware kaufen, als man einnimmt, also Ware verkauft, eS lei denn, daß man sich das Geld für den ausländischen Warenbezug im Wege ausländischen Kredits beschafft. Die riesigen Ver luste in der Einfuhr werden wettgemacht durch die bei der Ausfuhr entstehenden Gewinye. Nun sind aber leider in der Volkswirtschaft Einführer und Ausiührer nicht die gleichen. Es nützt dem Verbraucher von Lebensmitteln, der heute den drei- bis vierfachen Betrag bei der Einfuhr bezahlen muß, nichts, wenn die Besitzer der Kaligruben oder Kohlenzechen für die Ausfuhr ihrer Erzeugnisse den vielfachen Betrag da ür erlösen. Ausgleichend könnte hier nur die Allgemeinheit wirken, indem sie einen Teil der unverdienten Valutagewinne, zumal sie auf dem Unglück Deut chlands beruhen, zum Ausgleich für die unverdienten Balutaoerlufte, die naturgemäß In erster Reihe di« breite Maste treffen, Heranziehl. Eine derartige Außenhandelspolitik wirb sich auf die Dauer wohl kaum vermeiden lasten. Sie hat ihre Er gänzung zu finden in dem Recht der Allgemeinheit, zu, bestimmen, was ein- und was ausgeführt werden da f. Ohne dieses Recht bestände die dringende Gefahr, daß e t- behrliche Luxusgüter Eingang finden, wodurch die not wendigen Einfuhrartikel verteuert würden. Denn, nm dies noch einmal zu wiederholen: Einfuhren können immer nur aus den Guthaben bezahlt werden, die wir unS selbst im Auslande, sei eS durch Warenausfuhr, sei eS durch Kredit, schaffen. Wer diese Guthaben durch Luxus- einfuhren schwächt, verschlechtert unsere Valuta. Durch ein Beispiel ausgedrückt: Der reiche Mann im ersten Stock, der schwere holländische Importen raucht, verteuert dem Schneider im Hinterhause dir holländische Bui er oder das holländische Gemüse. Das ist die .Frecher.", die ein paar Großinterestenten wollen. Die Allgemein^ t aber wird sich die Freiheit nehmen, dies zu vertrinke u. Und noch eine aridere Gefahr muß verhindert werd i. Der ungünstige Stand unserer Valuta läßt eS, wie sc!cn erwähnt, vorteilhaft erscheinen, möglichst viel Ware > s Ausland zu schaffen. Bei völliger Handelsfreiheit wirs man also z. B. dem Landwirt trotz des Nahrungsmangels im Innern nicht verwehren können, seine Kartoffeln nud sein Getreide zwecks Ausnutzung des Valutagewinns üi er die Grenze schaffen. Und in der gleichen Gefahr schweben alle anderen beweglichen Güter, auf deren FHhalten das deutsche Volk dringend angewiesen ist. Wohl gibt es niemand, der sich nach der fünfjährigen Kriegswirtschaft nicht nach Wiederherstellung der alten Freiheit in Handel und Wandel sehnt. Ruhige Überlegung wird aber dazu führen, daß dieie Freiheit noch für eine lange Übergangs zeit ein unerfüllbares Ideal bleiben wird. Straßenkämpfe in Budapest. » Schreckensregiment der RäteregterunO. Wien, 27. Jun». Rach einer indirekten Meldung auS Budapest war die Stadt in den letzten Tagen die Stätte blutiger Slrasen- kämpfe. Unabhängig von einander brache« zwei rrvolmio- näre Erhebungen gegen die Räterepublik aus. Hunderte von Personen wurden erschossen oder verletzt. Die Revolte war von ehemaligen Offizieren geleitet und bezweckte den Sturz der Räleregierung. Die Negie rung war aber unterrichtet und schlug mit Hilfe treu gebliebener Truppen die Bewegung nieder. Zur selben Zeit brach eine Gegenrevolution der Matrosen los. Die Straßenkämpfe dauerten am Dienstag, Mittwoch und " Donnerstag an. Bela Kun als Diktator. Infolge der Putschversuche wurde Bela Kun, der Volksbeauftragte für Außeres, mit dem Oberbefehl über die Rote Armee beauftragt. Auf seinen Antrag nahm das Exekutivkomitee einen Beschluß an, in dem es heißt: „Mit Rücksicht darauf, daß die milde Handhabune der Diktatur die Bourgeoisie zu einer gegenrevoluiionären Haltung er mutigt, beschließt das Zentralexekutiokomitee, die Diktatur des Proletariats in vollstem Maße und mit den schonungslosesten Mitteln anzuwenden und den regierenden Rat zu beauftragen, dieGegenrevolution der Bourgeoisie in Blut zu ersticken/ Seitdem arbeitet das Stand gericht Tag und Nacht. Die Führer der Gegenrevolution, drei ehemalige Offiziere wurden zum Tode verurteilt und sofort hingerichtet. Die Gegenrevolutionäre scheinen stark mit den aus Arbeiterbataillonen zusammengesetzten Front- truppen zu rechnen, die jetzt nach der Einstellung der Feindseligkeiten an der tschecho-slowakisKen Grenze nach Budapest zurückkehren werden. Die Zahl der bewaffneten Kommunisten in Budapest wird aul 40000 bis 50000 geschätzt. Eia weiterer Aufstand. Nach einer Meldung aus Budapest brach am vorigen Donnerstag schon in Kalockabus eine Gegenrevolution aus. Ehemalige Offiziere bildeten aus der Landbevölke rung der Umgebung eine Weiße Garde und entwaffneten mit deren Hilfe die dort befindliche Rote Wache. Der Arbeiterrat wurde verhaftet und der Präsident der Partei organisation in Kolocsa erschossen. Die waffenfähige Be völkerung wurde gezwungen, sich der Weißen Garde an zuschließen. Am Sonnabend traf der Volksbeaustragte Szamusly ein, um die Aktion zur Unterdrückung der Gegenrevolution zu leiten, waS ihm auch nach dreitägigen Kämpfen gelang. Dabei fielen dreihundert Anbänaer der Weißen Garde. Die Führer der Gegenrevolution sind auf serbisches Gebiet geflüchtet. Xah unv Kern. o Lernmittelfreiheit in Tempelhof. Die Gemeinde vertretung in Tempelhof bei Berlin hat beschlosten, bei einer Steuerveranlagung eines Einwohners zum Staais- einkommensteuersatze von 53 Maik und darunter die Be schaffung der Lernmittel für seine die Volksschule be suchenden Kinder auf Gemeindemittel zu übernehmen. 0 Ei« schweres Schiffsunglück hat fick an der Ju-el Fehmarn ereignet. Der Kon ervenfabrikant Mitzlaff a s Lübeck kaufte kürzlich eine Motorjacht zum Preise von 40 000 Mark und trat, begleitet von drei anderen Herren, darunter seinem Schwager, eine angebliche Lusttour in See an. Tatsächlich war das Ziel der Reise aber Kopenhagen. Wie man anniinmt, wollte M. wohl allerlei Waren von dort heimlich heranholen. Auf der Nücktour geriet die Mo orjacht bei Fehmarn in eine schwere Gewitterbö. Auf die Notsignale eilte ein Fischer herbei, der versuchte, die tiefliegende Motorjacht ins Schlepptau zu nehmen. Die Jacht fank aber und nahm Mitzlaff und zwei seiner Mit fahrer mit in die Tiefe, während der vierte, ein Lehrer Strintz auS Lübeck, mit Mühe gerettet werden konnte. o Vier Millionen Stener hinterzogen. In Barmen wurden Rohproduktengroßhändler Libbert und Frau wegen grober Steuerhinterziehung verhaftet. Sie hatten ver sucht, Kriegsgewinne ins neutrale Ausland zu schaffen. Der Gesamtbetrag der Kinterzogenen Steuer wird vuf über vier Millionen angegeben. o Kleingcld-Schiebnngen im besetzten Gebiet. Im Grenzgebiet, m der Pfalz und im Rheinland macht uch Mangel an Kleingeld stark fühlbar. Das Metallgeld wird ängstlich gesammelt, da in Maß-Lothringen Metallgeld zu seinem vollen Nennwert in Frankenwährung angenommen - wird, während der Wert des deutschen Papiergeldes je nach dem Kurse schwankt. Hamster und Schieber benutzen das Metallgeld, um in Elsaß-Lothringen billig ein zukaufen. Da die Eisenbahnkasten das Metallgeld für Fahrgäste nach Elsaß-Lothringen doppelt so hoch bewerten als das Papiergeld, so wird die Kleingeldnot immer größer, während sich „jenseits" die Nickel- und Eisen münzen zentnerweise anhäufen. c> Ein seltsames Ehrendenkmal. In der Löchterheide, westlich dicht neben dem Försterhaus, ruht ein Kriegsteil nehmer, der 4Ve Jahre hindurch, getreu seiner Bestimmung, im Felde so manchem hilflos daliegenden Verwundeten (14 sind es) das Leben gerettet hat — ein Sanitätshund. Hier in der Heimat hat ihn die tödliche Kugel erreicht, als er auf verbotenem Pfade wandelte und beim Jagen auf Wild ertappt wurde. Der Besitzer des treuen Hundes hat ihm unter rau chenden Eickum ein Ehrengrab bereitet. Auf dem Erdhügel der geschmückten Ruhestätte, die mit Blumen und Grün gedeckt, steht ein Holzdenkmal in der Form des Eisernen Kreuzes, dessen Inschrift lautet: „Mein treuer Begleiter auf Schritt und Tritt durch 4^ Kriegsjahre, Sanitätsbund „Prinz", geb. September 1913, gest. 5. Mai 1919 durch weidgerechte Kugel. 14 Soldaten verdanken ihm Gr Leben. Hauptmann o. Dittfurth." Am Rande des Graves liegt ein bemalter Stein, auf dem der SanitätShund in Ausübung feines Samartterdienstes im Felde neben einem verwundeten Soldaten dargestellt ist. 0 Bombenanschlag gegen oas Eisenbahnminifterium in Berlin. In der Nacht zum Freitag fielen am Wilhelmsplatz plötzlich eine Anzahl Gewehrschüsse. Gleich darauf erioHte die gewaltige Detonation einer Bombe. Die in den Regierungsgebäuden untergebrachten Militär wachen wurden sofort alarmiert und der Wilhelmsplatz und die Nebenstraßen abgesucht. Die Täter waren indes geflüchtet. Wie sich hetanssiettle, hatten unbekannt ent kommene Verbrecher eine Bombe gegen das Ministerium ber öffentlichen Arbeiten, Wilhelmstraße 80, geschleudert. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Im Gebäude find etwa 200 Fensterscheiben zersprungen. 0 WaS alles gestohlen wird. AuS dem fiskalischen Gebäude in Kiel sind zwei Torpedobootsmodelle im Werte von 20 000 Mark gestohlen worden. G Eine religiöse Bewegung gegen Lenin. In der Form des Adventismus ist im mittleren Nordrußland eine gegen die Bolschewisten gerichtete religiöse Bewegung aus gebrochen, deren Anhänger erklären, daß der jüngste Tag nahe und daß Lenin der Antichrist sei. Die Zahl dec Anhänger dieser Bewegung wächst täglich lehr stark. Um den ZSefitz. Roman von Nina Meyke. 6 „Nebligen», auch Du siehst nicht ganz so frisch wie sonst an». Pat auch von Deinem Lager der Wind Schlaf und Traum gescheucht?" Sie schüttelt« lächelnd den Kopf und zog ihn tiefer i« daS Zimmer hinein. „Wir sind nicht ganz so verwöhnt, wie ein gewisser Herr!" erwiderte sie neckend. „Freilich habe auch ich keine besonders aut« Nacht gehabt, aber auS andern Gründen: Baby war /ehr unruhig und hat ganz wider ihre sonstige Gewohnheit immerfort geweint!" „Baby?" Ein Zug von Besorgnis ging über der Grafen Gesicht und der Schatten auf seiner Stirn wurde tiefer. „Ist da» Kind trank?" „Ich weiß nicht, Herbert! Vielleicht find eS die Backen- zähnchen, die zum Durchbruch kommen wollen. Die Hoffmann meint, dar Zahnen hätte nichts weiter auf sich." „Die Hoffmann ist eine ungebildete Person, deren Mei nung Du Dir unmöglich zur Richtschnur machen kannst, Jessy!" fiel Plauen der jungen Frau beinahe heftig ins Wort. „DaS Kind wird krank fein, Du hättest sofort nach dem Arzt schicken sollen!" „DaS allerdings habe ich biß jetzt nicht getan, weil mir dazu kein Grund vorzuliegen schieu, Baby schläft seit dem Morgen fest und ganz ruhig! Komm, Du kannst Dich selbst davon überzeugen!" Sie faßte sein« Haub, zog ihn mit in da» Schlafzimmer und schlug vorsichtig den Schleier von der Wiege zurück, die im Hintergründe deS lustigen Raumes ausgestellt und noch durch einen Schirm gegen Tageslicht geschützt war. „Sie schläft!" nickte sie befriedigt und trat ein wenig zur Seite, um dem Grasen Platz zu machen. „Sieh nur di« roten Bäckchen an, Herbert, da» ganze liebe, rund« Kindergestcht mit dem Grübchen im Kinn l Baby ist groß und stark für ihr Alter, nicht wahr?" Mit besorgten Blicken beugt« fich Graf Herbert zu dAN Kind« nieder. Da» kleine Wesen, dessen zarte», von einem ganzen Wald dunkler Locken umgebene» Gesichtchen sich scharf von den weißen Kiffen abhod, war sein ganzer Stolz. Da« Kind schien ruhig und fest zn schlafen. Freilich waren die Wangen etwa» stark gerötet, ober Jessy hatte recht, Baby war «in krästige», kleine» Mädchen. Im Schlaf mochte sie warm ge worden fein, daher auch di» lebhaftere Färbung und Irr schnell gehende Atem. Beruhigt zog er sich zurück. „Ja, sie schlifft," sagt« «r flüst«rnd, und sein leuchtender Blick glitt noch einmal liebkosend über das schlafende Kind. „Gott erhalte sie un» gesund und lasse st« zu unser« Freude groß und stark werden!" Langsam ließ er den Schleier sinken und wollt« sich auf d«n Zehenspitzen davonschleichen; da fühlte er sich plötzlich von zwei weichen Arnum umschlungen und -um Stillstehen gezwungen. „Herbert, Du liebst unser Kind ?" fragte Jessy mit in unter- drückt« Rührung bebender Stimm«. Bei diesen Lauten er wacht« all« nur mühsam betäubt« GewissenSqnal von neuem. Er Hütte ausstöhnen mögen, wie damal» zwischen den stillen Wänden seine» Kabinett», und mnhte sich beherrschen, durste ihr durch nicht» seinen Gemütszustand verraten. Ihre schÜch- tern« Frage zeigt» ihm, daß auch sie litt. Innig zog « st« an sich, um iyr tief in di« tränemnnflorten Augen zu s«hen. »Töricht« Frau, wi« kannst, wie darfst Du fragen?" mur melt« « gerührt. „Du müßtest auch an meiner Liebe zu Dir zweifeln; denn Du und da» Kind, Jessy, seid Ihr nicht unzer trennlich?" «Ja, Herbert, da» wohk, ab« —" „Was — aber, mein Lieb?" „Ab«r «» kommen mir manchmal, wenn ich mit meiner, Gedanken allein bin, so «ig«n« Befürchtung«», und ob ich mir auch di« größt« MÜH« g«b«, st« adzuschutteln, st« kommen doch und kriechen wie nagende» Gewürm an meiner Seele empor, nicht meinetwegen, Herbert, ach «ein, nur d«» Kind«» »«gen!* Ein Schauer ging durch Planen» Glied«, und wieder hätte « aufftöhnen mögen, statt dessen «nutzt« « die Zähn« aufeinanderpreffen. G» war da» erst« Mal, daß sie ihn« offen »on Itzrry ZwdWn GraG. »Jessy, hast Dr« Vertrauen zn mir?" fragte er uud hob ihr gesenktes Gesicht sanft zu sich empor. Mit irr Tränen schimmernden Augen sah sie zn ihm auf, ein schmerzlich-süßes Lächeln zitterte um ihre Lippen. «Ja, Herbert!" „Und willst nicht miltlot werden, wenn Dir die Zukunft auch manchmal dunkel scheint? Denn, stehst Du, mein Lieb, ! Dein Gebet »nd Dein fester Glaube an mich, an unsere Liebe, an unser Glück, das sind meine Hilf-truppen in denKÄmp'en, denen ich entgegengehe! Versprich mir, stark zu sein, klein» Frau!" „Ich verspreche e», Geliebter!" „Danke, mein Herz! Und nun, da ich Dich gesehen unL ge sprochen habe, kann ich an da» Erledige«« einiger dringende, Geschäfte denken, darum ans Wiedersehen bi» auf weitere» Küsse «nein Baby, ich hoff« bald wieder zurück zu sein." „Di« bleibst doch heilte in der Stadt?" „Ja, Kind." „O, da» ist schön! Dann habe ich Dich endlich wieder au einen ganzen Tag!" „Freut Dich da»? G» kommt schon eine Zeit, wo Du zu frieden sein wirst, wenn ich Dich auf ein paar Stunden allein lassen werde, warte nur!" „O Herbert, wird da» noch einmal sein?" „Gewiß, »lein Lieb! Go mahr, ivie ich Dich jetzt in meinev Armen hatte und Dein» lieben, ungläubigen Lippen küsse Ab« horch! War da» nicht Babys Stimme? Sie wird er. wacht sein, geh', Jessy l In, Flur ist «» zugig. Auf baldige» Wiedersehen, Kino I" „Auf Wiedersehen, mein Sinziger!" — Graf Planen stand draußen. Sin Windstoß ritz seinen Mantel auseinander «md trieb ihm einen Schaller feiner, I stanbähnltcher Regentropfen in da» Gesicht. Wohin wollte er eigentlich? Die Geschäfte, dje er oorgeschützt, waren «in Mär chen ; seiner wartet» nicht« und niemand, nur Einsamkeit wm ihm Bedürf,li». Mit auf di« Brust gesenktem Kopf schritt Planen hastig durch Gasse«» und Straßen. Tausend Gedanke» wirbelte, dnrch seinen Kopf, tansenb Pläne geb« und verwms sein rau- lo» «beitende» Htr». 248,20