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Nachrichten für Naunhof : 15.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191906151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-06
- Tag 1919-06-15
-
Monat
1919-06
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 15.06.1919
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mutten den Kelch bis zur Neige leeren. Aber nicht zur Ohnmacht sind wir verdammt. Wir wollen leben. Dazu brauchen wir. in den gegebenen bescheidenen Grenzen, Macht. Heeresmacht. Die von der Entente oorgeschlagenen 100000 Mann währen, gegenüber allein 300000 Polen, immer noch Ohnmacht. Ließen wir uns darauf ein, so müßte die Entente selber die Sicherung unserer Grenzen und die Aufrechterhaltung der Ordnung im Inneren über« nehmen. Darin wird sie wohl bald ein Haar finden. L/e/ma/r/cÄS. politische Rundschau. LH Deutsche« Reich. * Die angeblichen Unstimmigkeiten im Kabinett. Seit einiger Zeit beschäftigt sich ein Teil der Presse mit Krisen, die angeblich im Kabinett entstanden sein sollen. Ins« besondere ist das Gerücht verbreitet worden, daß sich in der Friedensfrage getrennte Auffassungen ergeben hätten. Die gesamte Friedenspolitik der Reichsregierung, die vom ersten bis zum heutigen Tag einheitlich war, kennzeichnet am besten den Wert dieser Gerüchte. Diese Wertung gilt auch für das Gerücht, in dem von Meinungsverschieden' heilen innerhalb der Reichsregierung über die bevorstehende Ententeantwort gesprochen wird. Wie Meinungsverschieden heiten über eine Antwort entstehen können, die noch nicht einmal eingelaufen ist, bleibt ein Geheimnis der Verbreiter dieser Nachricht. * Wesir» wir nicht unterschreiben... In einem längeren Artikel des Berl. Tagebl. untersucht der ehe malige Reichskanzler die Möglichkeiten, die unS drohen, falls wir den Frieden von Versailles nicht unterzeichnen. Er kommt zu dem Schluß, daß weder in Frankreich noch in Amerika das Volk stark genug und willens sein wird, eine Revision des Friedens zu erzwingen. Der Schlüssel der Lage, so meint Prinz Max von Baden, liegt in Eng land, wo er eine wichtige Neugruppierung sich vollziehen sieht. Die Frage ist, wie groß die Kräfte sind, die sich in England gegen einen Gewaltfrieden erklären. Alles in allem kommt der ehemalige Reichskanzler zu dem Schluß, daß nur Verweigerung der Unterschrift für unS übrig bleibt. Sie ist der einzige Weg zur Rettung. 4- Keine Aussicht auf Weltrevolution. In einer von den Unabhängigen in Köln einberufenen Versammlung zur Stellungnahme gegenüber der Frage einer Rheinischen Republik erklärte der Mehrheitssozialdemokrat Abgeord neter Runge, eine Aussprache mit belgischen, französischen und englischen Arbeitern habe ergeben, daß die in Deutsch land verbreiteten Gerüchte von einer möglichen Revolution in den Ententeländern unzutreffend seien. Im Auslande hätten nur wirtschaftliche, aber keine politischen Streiks stattgefunden. Noch immer keine Aniwort. Verzögerung infolge japanischen Einspruchs. Versailles, 13 Juni. Die Antwort der Entente ans die deutsche Denkschrift ist abermals verschoben worden. Sie wird nicht heute über reicht, sondern nach französischen Blättern frühestens morgen abend, wahrscheinlich jedoch erst am Montag, während die amerikanischen Blätter in Parts andcuteu, daß eS auch Dienstag werden kann. Uber den Grund der Verzögerungen find mannigfache Gerüchte im Gange. Die einen besagen, daß die end gültige Redaktion der Antwort noch nicht seststehe, während die andern — aus amerikanischer Quelle stammenden — erklären, daß der Viererrat in einen Fünferrat um- gewandelt worden ist. Auf Grund des Protestes Japans sei der japanische Gesandte Baron Makino in den Vierer rat eingetreten und wird mit gleichen Rechten an den ent scheidenden Abstimmungen teilnehmen. Der nachträgliche Eintritt Japans erfordert aber eine neue Lesung der ganzen Antwort. Die Änderungen. Nach den vorliegenden Nachrichten läßt sich über die Änderungen sagen: Über das Saarbecken bleiben die Bestimmungen im großen und ganzen bestehen. In Oberschlesien soll eine Volksabstimmung unter Kontrolle der Alliierten stattfinden. Die Frage deS linken Rheinufers hängt davon ab, ob Deutschland seine Ver pflichtungen loyal erfüllt, über die Entschädigung scheint noch keine Einigung erzielt zu sein. Das Fest stellungsoerfahren soll im Laufe dieses Jahres bereits beendet werden. Was endlich die Aufnahme Deutsch lands in den Völkerbund betrifft, so ist wahrscheinlich, daß keine diesbezügliche Bestimmung in den Vertrag aus genommen wird. New Docker Meldungen wollen wissen, daß der Viererrat eine neue Formel für die Regelung der Gebietsfrage zwischen Deutschland und Polen ge funden hat. Danach sollen alle Gebietsteile, die polnische Abgeordnete in den deutschen Reichstag entsandt haben, an Polen fallen, in den anderen Gebieten soll eine Volks abstimmung stattfinden. Acht Tage Frist. Wie verlautet, soll Deutschland acht Tage Frist ein schließlich drei Tage zur Kündigung des Waffenstillstandes erhalten. Durch die Verschiebung des Termins für die Überreichung der Antwortnote macht sich auch eine Ver schiebung der Sitzung der Nationalversammlung, die für Mpnlag anberaumt war, notwendig. Natürlich wird die Nationalversammlung nicht eher zusammentreten, als bis Graf Brockdorff-Rantzau mit den Mitgliedern der deutschen Delegation aus Versailles in Weimar eingetroffen sein und die Antwortnote der Alliierten der deutschen Re gierung in Weimar oorliegen wird. Die Bedeutung der Tagung der Nationalversammlung liegt darin, daß die deutsche Regierung aller Voraussicht nach die Verant wortung für die Übernahme oder Ablehnung der neu formulierten alliierten Bedingungen nicht auf die eigene Schulter wird nehmen wollen, sondern die letzte Ent scheidung der Nationalversammlung überlasten wird. * Tie Vorbereitungen zum Einmarsch. Die Londoner Wochenschrift „Outlook* erfährt, man vernehme von zuständiger Stelle, daß alle Vorbereitungen getroffen seien, um einen weiteren Einmarsch in Deutich- land oorzunehmen, wenn der Friedensoertrag bis Ende Juni nicht unterzeichnet ist. Die Pläne des Marschalls Foch gehen dahin, daß die amerikanische Armee von Koblenz nach Wetzlar, die 10. französische Armee von Mainz nach Hanau, die 8. französische Armee von Mann heim nach Würzburg und die englische und belgische Armee 'M Norden in der Richtung auf Minden marschieren wird. Heldenfrleden. Mit unseren gefasten«« Ariegshelden ist so manches edle, jugend- frische und tatkräftige Leben erloschen And eine Fülle der schönsten Hoffnungen vernichtet worden. Und doch find die Leimg«anaenen glückselig zu preisen! In höchster Pflichterfüllung und zuversichflicher Siegesgewitzheit find sie in den Tod gegangen, nicht ahnend, wie schwer nach Wenigen Sichren die treueste und opferfreudigste Vater landsliebe eaNSuMt und erschüttert werden sollte. Sie ruhen in tie fem Frieden und hören nicht das klagende Aechzen, Stöhnen und Rauschen der Eichenriesen des Sachsenwaldes ob der ungeheuren Schmach und Schande, in die das einst so mächtige deutsche Vater land hinabgesunken ist. Sie vernehmen nicht, wie hochmütige, erbar- mungslose und rachsüchtige Feinde das ehedem blühende, achtungge bietende, in zahllosen Schlachten unbesiegte deutsche Kaiserreich in Stücke zerschlagen wollen, und wie das arme Deutschland jetzt zer. schmettert am Boden liegt, macht- und kraftlos, verarmt, verachtet, verleumdet und verhöhnt. Sie wißen nichts von der Not jedes Ein zelnen, vom fruchtlosen Kampf gegen Gesetzlosigkeit, Unverstand, Pflichtvergessenheik, Ungehorsam, Arbeitsscheu, Genußsucht, Verschwen dung von Staatseinkünften, Kriegswucher, Hunger, Krankheit und Tod, kennen keine Trauer um gefallene Gatten, Söhne und Väter, keinen Kummer um zerstörtes Glück, sehen nicht, wie ein blühender Baum des Idealismus nach dem andern fällt, und werden nicht be drückt durch dis Furcht vor der gänzlichen Zertrümmerung alles Be stehenden, alles bisher Bewährten. Mit hohen Idealen sind sie ins Grab gesunken! Ihnen war das Vaterland ein Reich der Stärke, der Ordnung, des Blühens und Gedeihens in allen Gebieten der Wirtschaft, Industrie, Kunst und Wissenschaft, das durch sein Wesen und Vorbild berufen zu sein schien, andere Völker der Erde aus eine höhere Stufe der Kultur zu erheben, und fie konnten in der herrlichen Hoffnung sterben, daß sich nach so vielen wunderbaren und glänzen den Siegen über die Feinde der Traum vom größeren und herrlichen Deutschland verwirklichen würde. Wie glücklich dürfen wir die früh gefallenen Helden preisen, sind ihnen doch die zahllosen bitteren Lei- den der Gegenwart, die seelischen wie die materiellen erspart geblie ben! — Aber uns Ueberlebenden preßt sich täglich die bange Frage auf die Lippen: Wird der ersehnte Retter kommen, der die apoka lyptischen Reiter verjagt und Deutschland wieder aus dem Staub erhebt? Stadtgemeinderats-Sitzung (Nichtamtlicher Bericht vom 12. Juni 1919 abends ' ,8 Uhr.) Außer Stadtr. Thiemann und Stadtv. Kühne nahmen sämtliche Mitglieder des Stadkparlaments teil. Die Tagesordnung wies 10 Punkte auf, von denen wir nur die wichtigsten wiedergeben. Der Preis für Krast-(Mokoren-)Gas wurde auf 50 Psg. je cbm festgesetzt. Die Gewährung von Erholungsurlauben an die städt. Beamten und Angestellten soll, wie bereits vorgesehen, erfolgen. DieBesttmmung über die Reihensvlge und den Zeitpunkt wurde dem Herrn Bürger meister überlaßen. Kenntnis genommen wurde von dem Eingang des vom Bezirks- verband zugewiesenen Sohlenleders für Minderbemittelte, welches etwa 53 Pfund beträgt. Nach näherer Besichtigung sand die Be- schaffenheit desselben eine günstige Beurteilung, wenn es auch als .kriegsmäßiges" Bodenleder bezeichnet werden mußte. Die Ver- teilung geschieht demnächst unter Aufsicht eines dreigliedrigen Aus schusses — in welchen die Stadtv. Kühne, Meusel und Oberläuter gewählt wurden — zunächst an Familien der noch in Gefangenschaft befindlichen Kriegsteilnehmer, an Kriegsbeschädigte sowie Almosen- empfänger, und kinderreiche Familien, welche über 4 Kinder haben. Das Leder soll durch einen Schuhmacher zugeschnitten werden. Bei Herrn Engelmann in der Leipziger Straße ist eine Ent lausungsanstalt eröffnet worden, nachdem derselbe in Dresden seine Prüfung hierfür a^elegt und b-standen hat. Diese Anstalt ent spricht den hiesigen Bedürfnissen, kann infolgedessen auch nur für die Stadt Naunhof in Betracht kommen. Ferner wurde Kenntnis gegeben von der Mitteilung des Vor standes vom Sächsischen Gemeindetage über den Tarifvertrag mit dem Verbände der Gemeinde- und Staatsarbeiter. Hieraus war zu ent nehmen, daß nach ß 8 Gemeinde- und Staatsardeiter künftig die üblichen Wochen-Feiertage bezahlt erhalten füllen, ferner steht diesen nach 8 10 auch ein Erholungsurlaub je nach der Beschästigungsdauer zu, wie auch für diese die Alters- und Kinterbliebenenfürsorge in den Tarifvertrag ausgenommen worden ist. Der Vorsitzende gab bekannt, daß in der Gemeinde Naunhof der Urlaub nur noch für die Straßen- ardeiter in Frage kommt, da den Gasanstaltsarbeitern ein solcher bereits zugesprochen sei. Stadtv. König gibt seiner Freude darüber Ausdruck, daß endlich auch für den Arbeiter im Alter gesorgt werden soll, denn sogut wie ein Beamter pensionssählg ist, dürfe auch einem Arbeiter das Recht nicht abgesprochen werden, man müsse sich daher den fortschrittlichen Bahnen anschließen. Der Stadtgemeinderat er kennt die gen. Paragraphen des Tarifvertrags auch für die Gemeinde Naunhof als bindend an, im übrigen wird eine abwartende Stellung eingenommen. Um nicht noch mehr den Stadtsäckel zu belasten, stimmte die Mehrheit des Stadkverordneten-Kollegiums dis auf weiteres gegen die Wiedereinführung des Straßensprengens innerhalb des Stadtgebiets. Die Kosten, welche in den Jahren 1909 und 10 hierfür ca. 1200 Mk. betrogen haben, schätzte man für dieses Jahr auf etwa 4-5000 Mk. Stadtr. Or. Richter führte aus: Habe man früher für die Fremden gesorgt so sei es erst recht Pflicht, für unfere ständigen Einwohner be züglich der Gesundheitsoerhältnisje Vorsorge zu treffen. In diesem Sinne trat er dem Mehrheitsbeschluße des Skadtgemetnderats nicht bei, wie auch der Vorsitzende anregte, man möge wenigstens hin und wieder eine Sprengung der Straßen mit Wasser vornehmen lassen. Wohl war ein Teil der Stadtverordneten auf die Gesundung des Stadtsäckels bedacht, nicht aber darauf, die dauernde Gesundheit unserer Einwohner zu sichern. Man wird also noch weiter den Staub in den Straßen Naunhofs schlucken müssen, was weder zu den An- nehmlichkeiten gehört, noch gesundheitsfördernd wirkt. Der Stadkgemeinderat nimmt ferner Kenntnis von einigen Ver ordnungen des Ministeriums des Innern, einer Verfügung der Amts hauptmannschaft und Mitteilung der SSchs. Zentralstelle für Woh- nungssürsorge betr. Wohnungsfürsorgesachen. Hieraus war u. a. zu entnehmen, daß die Verordnung der Zuzugsunterbindung nur für Großstädte anzuwenden sei. Naunhof gehört aber bekanntlich hierin zur Notstandsklasse l. Andernteils kann insofern ein Zuzug von auswärts nicht stattfinden, da leerstehende Wohnungen hier nicht zu haben sind und nach dem neuen Mietrechts-Gesetz bet Kündigung und Vermietung einer Wohnung erst die Zustimmung des Mieteinigunas anits einzuholen ist. Alle Kündigungen und Vermietungen ohne diese Zustimmung sind ungültig. Ferner dürfen Hausbesitzer ohne Geneh migung die Mietpreise nicht mehr nach Willenslust steigern. Die Zustimmung wird nur in dringendsten Fällen erteilt und namentlich dann versagt werden, wenn innerhalb eines kurzen Zeitraums der Mietpreis abermals erhöht wird. Die Hqusbesttzer werden daher gut tun, sich mit der Bundesrats-Verordnung vom 23. Septbr. 1918 zum Schutze der Mieter vertraut zu machen, ehe für fie Nachteile entstehen. p—e. Sächsisch« und Lokal« Mitteilung«« Naunhof, den 14. Juni 1919. Merkblatt für de» 15. und 18. Juut. Sonnenaufgang 8" (3^) i Mondaufgang 9" (10°-) Sonnenuntergang 8« (8") s Monduntergang 6" ( 6") IS. Juni. 1888 Kaiser Friedrich III. gest. Thronbesteigung Wilhelms II. — 1895 Komponist Richard Genee gest. — 1905 Asrikaforscher Hermann v. Wißmann gest. 16. Juni. 1871 Einzug der aus Frankreich heimkehrenden Truppen in Berkin. — 1900 KlemenS v. Ketteler, deutscher Ge sandter in Peking ermordet. — 1901 Kunst» und Literaturhistoriker Hermann Grimm gest. — Naunhof. Die neuzeitlichen Aenderungen im Schulwesen bringen es mit sich, daß eine engere Fühlungnahme als bisher zwischen Elternhaus und Schule stattstnden muß. Der Schule erwächst die Pflicht, die Oeffentlichkeit über die tief einschneidenden Neuerungen aufzuklären und ihre damit zusammenhängenden Maßnahmen zu begründe«. Andererseits müßen Eltern, Freunde der Schule und Behörden dieser Umgestaltung des Schulwesens ihr lebhaftes Intereße entgegenbringen und mit Rat und Tot die Lehrerschaft in ihren AkMebtWWn Wterflützrn, sodaß die Erziehung unserer Schuljugend Mir vereinten Kräften gefördert wird. Zur Herausbildung eines gesunden NnvernehmenszwischenSchule und Elternhausfoll Gelegenheit zu gegenseitiger Aussprache geboten und Elternabende abgehalten werden, deren erster nächsten Mittwoch, abends 8 Uhr im großen Sternsaale stattfinden wird. Wer sür unsere Heranwachsende Jugend ein fühlendes Kerz und deren geistige Weiterentwickelung Sinn und Verständnis hat, versäume nicht, diese Veranstaltung zu besuchen. — Naunhof. Der Sächs. Militäroerein für Naunhof und Um gebung hielt im Ratskeller eine Dorstandssihung ab. Der langjäh rige Vorsteher dieses Vereins, Kerr Bankkassierer Fritz Kossmann wÄcher kürzlich von seinem Amt als Vorstand zurückgetreten ist, wurde, im .Anerkennung seiner Verdienste, die er sich um den Verein erworben, zum .Eh ren-Voksi tz en den" ernannt — Naunhof. Eine Geschäftsoeränderung von nicht zu unter schätzender Bedeutung vollzieht sich im Hause des Herrn Kaufmann Otto Tag. Der Umzug aus dem alten nach dem neuen Keim ist bereits im Gange, sodaß kommenden Montag die Eröffnung stattstnden kann. Seit 10 Jahren war das Unternehmen von Erfolg gekrönt-, in seinem nunmehr eigenen Keim, das für kaufmännische Zwecke großzügig angelegt ist, dürste sich das Geschäft zu hoher Blüte entwickeln. Wir verweisen auf die Eröffnungsanzeige in der heutigen Ausgabe. — Am Trinitatisfest, den 15. Juni, wird, wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich ist, in Lrdmannshain ein großes Kirchenkonzert von dem in weitem Umkreis wohlbekannten Erdmannshainer Damenquartett abgehalten. Dieses Quartett, das sich unter Leitung von Pfarrer Möbius die Aufgabe stellt, die edle Musik der schönsten geistlichen und weltlichen Lieder weiten Kreisen bekannt zu machen, hat schon in mehrfachen Aufführungen Vorzügliches ge leistet, sodaß jedem, der sich einen großen Sonntagsgenuß und eine Erhebung verschaffen will, warm empfohlen werden kann, das Kon zert zu besuchen. 6. — Für Kriegsbeschädigte! Nachdem von der Reichsregierung die Mitteilung eingegangen ist, daß die vor dem 9. Novbr. 1918 entlassenen Kriegsbeschädigten eine einmalige Zuwendung von 50- Mork erhalten sollen, kann nunmehr die Auszahlung erfolgen. Die Auszahlung erfolgt jedoch nur aus Antrag. Unter .Kriegsbe schädigten" sind die Militärpersonen vom Feldwebel abwärts zu verstehen, denen auf Grund einer während des Krieges erlittenen Gesundheitsstörung (ohne Rücksicht darauf, ob diese als Dienstbe- schädigung oder Kriegsdiensideschädigung anerkannt worden ist) Dersorgungsgebührntsse bewilligt worden sind. Anträge können bei der Versorgungs-Abteilung des Bezirkskommandos Wurzen münd lich oder schriftlich gestellt werden. — Erholungsheim sür junge Mädchen. Ein Menschenfreund- liches Unternehmen hat der eo.-luth. Landesverband sür die weib liche Jugend zu Dresden in dem schmucken, etwa sür 18-20 Gäste Raum bietenden Erholungsheim für junge Mädchen in Moritzburg, Bez. Dresden- Bahnhossir. 10, geschaffen Anmutig unter Kastanien und Obstbäumen, in großem Garten zwischen Wiesen und Blumen beeten gelegen, umweht von würziger Landluft, nicht weit von klaren Waldseen, die zum frischen Bad locken, will es den oft in aufreiben der Berufsarbeit stehenden jungen Mädchen in froher Gesellschaft von Altersgenosstnnen nach christlicher Kausordnung Erquickung geben sür Leib und Seele. Der Tagespreis beträgt 4 Mk.—, ein gewiß bei den hohen Lebensmtttelpreisen verhältnismäßig billiger Verpflegungssatz. Prospekte sind von der Leitung des Kermes zu beziehen, wohin auch Anmeldungen mit genauer Angabe der ins Auge gefaßten Tage des Aufenthalts zu richten sind. — Militärisches aus Sachsen. Im Freistaat Sachsen werden 2 ArtillerieiRegimenter ausgestellt werden. Das erste Regiment soll die Standorte Großenhain und Bautzen, das zweite Wurzen und Riesa erhalten. — Die Bezirkskommandos werden, wie wir hören aus der Reihe der Truppenteile ausscheiden und in Militärverwaltungs- behörden umgewandelt werden. Sobald von den beteiligten Ministerien Preußens und des Reiches eine Zustimmung zu dieser Maßnahme erfolgt ist, wird sie in die Wirklichkeit umgesetzl werden. — Kerabfetzung der Ausmahlung des Getreides. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, tcheint im Reichsernährungsmini sterium die Absicht zu bestehen, die Ausmahlung des Getreides her abzusetzen. Der Termin, wann dies geschehen soll, und der Umfang der Kerabfetzung (vermutlich von 94 auf 82 v. K.) ist nicht bekannt. — Wegfall des Oberlehrerlitels an Volksschullehrer. Wie unser Dresdner Mitarbeiter erfährt, will das Kultusministerium in Zukunft von der Verleihung des Titels Oberlehrer an Volksschullehrer adsehen. - j- Die Ziehung der 1. Klasse der Sächsischen Landeslotterie beginnt am nächsten Mittwoch. - j- Für ein sächsisches Presseheim wird eine Geldlotterie veranstaltet. Die Ziehung erfolgt im August. Der Lospreis beträgt 2 Mark, der Kauptgewinn 15000 Mark. - j- Erhöhung des Gold- und Silberpreises- Die Reichsbank hat den Preis sür Abgabe von Gold an die Industrie auf 9000 Mark für das Kilo Feingold erhöht. Der Friedenspreis berechnete sich auf 2790 Mark für das Kilo Feingold. Ebenso fetzte das Reichsfinanzministerium vor einigen Tagen den Köchstpreis für Silber aus 320 Mark für das Kilo Feinstlber fest, gegenüber einem Köchstpreis von 175 Mark im März vorigen Jahres. - j-Versand von Kohlrabi. Die Reichsstelle für Ge- müse und Obst hat durch Bekanntmachung vom 26. Mai die Ver ordnung über den Versand von Kohlrabi vom 14. August 1918 aufgehoben. — Wurzen. Im Forstrevier Leulitz kochten Leipzigs Ausflügler ab, legten das Feuer aber so ungeschickt an, daß es sich bei dem herrschenden Winde bald ausbrettete. Sie ergriffen darauf die Flucht, anstatt den Versuch zu unternehmen, den Brand zu löschen. Einen hintzueilenden Forstbeamten, der sie zu Löfchardeiten aufforderte, lachten sie aus. So brannten 18 Kektar 5- dis 6jährige Fichten- und Äiefernkulturen ab. — Leipzig. Am Donnerstag nachmittag fanden in drei großen Sälen Leipzigs Versammlungen der demokratischen Partei statt, in denen „freie Entfaltung aller Kräfte der deutschen Wirtschaft" und Beseitigung der Zwangswirtschaft gefordert wurde. Um den allseitigen Besuch dieser Versammlungen zu ermöglichen, hatten die meisten Betriebe von Mittag ub geschlossen. Die Unabhängigen Sozial- demokraten nutzten dies sofort auf «ihre Weise aus, veranstalteten neun große Gegenversammlungen „gegen den Privatprollt, für den Sozialismus", während die jparlakistisch gesinnten Genossen demon- strierien anläßlich des Begräbnisses der Rosa Luxemburg. Die ganze Sache hätte an diesem glühend heißen Sommertage niemand ernstlich aufgeregt, wenn nicht auf Anstiftung der Spartakisten die Straßenbahner den ganzen Tag gestreikt hätten. Diese werden wahrlich immer übermütiger, sperren den Verkehr, so wie es ihnen paßt. Die „Freie Presse" bemerkt zu diesem Verkehrs-Streik: Das Personal der Straßenbahn wird heutzutage von Unabhängigen und Sportaktsten beherrscht. Darum mutz man jeden Morgen aus Störungen des Betriebes gefaßt sein. So etwas ist nämlich heutzutage revolutionär. — Daß ein großer Teil, wahrscheinlich sogar der größte, des Straßenbahnerpersonak mit den Streikereien nicht einverstanden ist, wissen wir. Es geht aber hier wie überall: ein kleiner Teil entschlossener Unruhestifter terrorisiert die grohe Masse, die zu bequem sind, stch-Zu widersetzen. Als die Leute zum Dienst antraten, waren auf den Bahnhöfen bereits die Ketzer anwesend, die ihnen kurz und bündig erklärten, heute werde nicht gefahren. — In Groitzsch bettelte ein etwa 25jähriger Mann in blauem Anzug, der Mitleid dadurch zu erwecken suchte, daß er sich taub stumm stellte und einen Zettel vorwies, auf dem geschrieben stand: »Bitte, bttte, gib mir Brot, Denn der Hunger tut ja not, Bin zwei Jahre im Krieg gewesen, Kade das Gehör verloren. Amen!" Der angeblich Taubstumme ist ein Schwindler, der das Mitleid Wderer mißbraucht. Man sehe in ähnlichen Fällen sofort die Polizei in Kenntnis. — Nochlitz. Ein Sittlichkeitsverdrechen wurde am Montagmillag beim Schützenplotze hier an einem siebenjährigen Mädchen begangen. Als Täter wurde ein 27jähriger Arbeiter, der bei einem Karusfell- besttzer beschäftigt ist, festgenommen. — Marienberg. Stadtratswabl. Die Stadtverordneten wähl- ten 2 Bürgerliche und 4 Sozialdemokraten zu unbesoldeten Raismit- gliedern.
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