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Nachrichten für Naunhof : 18.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191906186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-06
- Tag 1919-06-18
-
Monat
1919-06
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 18.06.1919
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Die Abänderuuge». Verschiedene Blätter erklären, daß die Abänderungen folgendes betreffen: 1. Die Wiedergutmachung: Deutschland wird eine viermonatltche Frist etngeräumt, um den Alliierten Vor schläge sowohl über die Gesamtheit feiner Schuld wie über die Zahlungsweise unterbreiten zu können. Deutschland wird der Entente Waren und Arbeitskräfte anbieten können. Die Entente wird zwei Monate zur Beantwortung haben. 2. Die polnischen Grenzen: Innerhalb sechs bis achtzehn Monaten wird in den an Polen abzutretenden Teilen Oberschlesiens eine Volksabstimmung stattfinden. Abmachungen über die Lieferung schlesischer Kohlen und ein finanzielles Abkommen ergänzen diese Festsetzungen. 3. Die Zulassung Deutschlands mr Gesellschaft der Nationen: Es ist die Absicht der Mächte, daß sie bald erfolgt. Die Prüfung der deutsch-wirtschaftlichen Vorschläge, welche im Gegensatz zum Originaloertrag für Deutschland Gegenseitigkeitsbehandlung festsetzen, wird bis zu dieser Zu lassung verschoben. 4. Allgemeine Herabsetzung der Rüstungen: Die Mächte beabsichtigen unverzüglich Unterhandlungen im , Hinblick auf die Durchführung dieser Herabsetzung zu be- ! ginnen. 5. Schutz der deutschen Minderheiten in den i Deutschland weggenommenen Landesteilen durch die Gesell- j schäft der Nattonen. ! 6. Festsetzung des Effektivbestandes des deutschen Heeres auf 200 OVO Mann sür drei Jahre ländere Blätter ' schreiben bis zum 31. Dezember 1920). > 7. Das Verwaltungsregime des von den alliierten Truppen besetzten linken Rheinufers: Ein interalliierter Zivilausschuh wird eingesetzt, welchem alle bestehenden militärischen Ausschüsse untergeordnet sind. Wie »Petit Journal" wissen will, ist das Kapite! über die Wiedergutmachungen nahezu vollständig bei behalten. Sä ist der Betrag von hundert Milliarden Goldmark und die Zahlungsweise gemäß dem ursprüng lichen Entwurf unverändert geblieben; jedoch wird es Deutschland gestattet sein, Sachverständige in die besetzten ! Gebiete zu schicken, um sich über den Schaden Rechenschaft zu geben und Vorschläge machen zu können. Falls Deutschland nicht unterzeichnet, soll der Vor- marsch der alliierten Truppen nach Ablauf einer fünftägigen Frist beginnen. Die schleswigsche Frage. Zu der Londoner Meldung, daß der Viererrat in Paris die dritte Abstimmungszone in Südschleswig auf- § gegeben habe, schreibt »Politiken" u. a.L Eine erfreuliche < Nachricht ist aus London gekommen: Da der Viererrat beschlossen hat, die Einwendungen in Erwägung zu ziehen, die gegen die Abhaltung einer Abstimmung in der dritten Zone oorgebracht wurden, muß man annehmen, daß die- j mit einer Aufgabe dieser Abstimmung gleichbedeutend ist. Eine Abstimmung in der dritten Zone würde mit den Wünschen des dänikhen Volkes ebenso wenig über einstimmen, als mit seinen wirklichen und wahren Inter essen. In den Jahren, die seit 1864 verflossen sind, hat ! der Nationalitätengrundsatz in dem Maße an Stärke ge- ! Wonnen, nicht zum wenigsten durch daS Eintreten ! Wilsons für diesen Grundsatz, daß eS nicht gut denkbar war, daß die Alliierten, wenn sie sich über die schleswig- j schen Verhältnisse genügend aufgeklärt hätten, an einer Bestimmung festhalten würden, die rein deutschen Gegenden erlaubte, darüber abzustimmen, ob sie unter Dänemark kommen wollen oder nicht. Im ganzen dänischen Volke, ausgenommen in einem sehr kleinen Kreis, dem man mit Recht jede Bedeutung absprechen kann, wird ungeteilte Befriedigung und Freude darüber herrschen, daß die dritte Zone als Abstimmungszone wegfällt. Graf Rantzau in Versailles. Dem Vernehmen nach wird Graf Brockdorff-Rantzau nach Empfang der Schriftstücke noch in der Nacht mit der eigentlichen Delegation nach Weimar abreisen, wo er morgen nachmittag ankommen dürfte. Die übrigen Friedensdelegierten werden nach Berlin reifen. Einige Kommissare bleiben in Versailles. Auf der Reise bereits wird die Übersetzung der überreichten Schriftstücke be ginnen. politische Rundschau. Deutsche» Reich. * Reichspräsident Ebert über die Lage. In einer Unterredung mit dem Vertreter eines holländischen Blattes erklärte Reichspräsident Ebert, die Friedensbedingungen von Versailles seien unannehmbar. Hinsichtlich der inneren Lage gab der Reichspräsident seiner Hoffnung auf Festigung Ausdruck. Die Sozialisierung sei abhängig von den Friedensbedingungen. Wesentlich aber ist vor allem, daß die Arbeit mit allen Kräften wieder ausgenommen wird. 4- Gegen die Veruntreuung von Militärgut. Das ! Reichsschatzministerium gibt bekannt: Zahlreiche Perun- ! treuungen von Militärgut haben Veranlassung gegeben, daß durch eine Verordnung vom 23. 5. 1919 dem — was immer noch nicht genügend beachtet wird — allein zur Verwertung von Militärgut befugten Reichsschatzministerium weitgehende Rechte eingeräumt wurden. Veräußerungen von Militärgut, die nicht durch das Reichsschatzministerium oder eine von diesem beauftragten Stelle vorgenommen werden, sind nichtig. Für jeden, der Militärgut erwirbt, erwächst daher die Pflicht, sich von der Rechtmäßigkeit der Veräußerung zu überzeugen, zumal da das Reichsschatz ministerium berechtigt ist, alles Militärgut, dessen recht- ! mäßiger Erwerb nicht nachgewiesen wird, sicherzustellen, ! in Besitz zu nehmen und zu verwerten. Des weiteren ist ! eine unter hohe Strafandrohung gestellte Auskunftspflicht ! ausgesprochen, wonach jeder jetzige oder frühere Besitzer - von Militärgut angehalten ist, über .dessen Erwerb und § Verbleib erschöpfende Auskunft zu erteilen. Das Reichs- schatzministerium hat daher auch die Befugnis, durch ! öffentliche Bekanntmachung ganz allgemein von jedermann ! Auskunft über den Erwerb und Verbleib von Militärgut j zu verlangen. Jeder Käufer von Heeres- und Marine beständen wird also gut tun, für seinen Eigentumsbeweis genügende Unterlagen in Bereitschaft zu halten. * Putschversuche im rheinisch-westfälischen Gebiet. Um die Regierung zu stürzen, ist im Industriegebiet ein neuer spartakistischer Putsch geplant. Das Ziel soll aber zunächst verschwiegen und es sollen nur wirtschaftliche Forderungen erhoben werden. Das Organ des alten Bergarbeiterverbandes warnt die Bergleute, den bolsche wistischen Führern wieder ins Garn zu gehen. Denn bisher hätten diese Führer nur Not und Elend über die Bergleute gebracht. Der Regierung sollen übrigens diese § Pläne nicht verborgen sein, und eS sind bereits umfassende Maßnahmen getroffen worden, um den neuen Putsch fofokt im Keim zu ersticken. Soweit man die Stimmung in den Bergarbeiterkreisen beurteilen kann, ist wenig Neigung vorhanden, sich :n einen neuen Streik hineinziehen -u lassen. Frankreich. X Stürmische Sitzung i« der Kammer. Bei der Be sprechung der Interpellation über die Vorgänge in Odessa kam es in der Kammer zu stürmischen Szenen, als der Abgeordnete Cachin ausführte, die französische Orient- Armee sei infolge schlechter Bekleidung und Ernährung nicht in der Lage, offensiv oorzugehen. Sie seien auch zu jeder Defensive unfähig. Der Stnrm ward noch ge waltiger, als der Redner erklärte, es könne keine Rede davon sein, daß die Vorgänge in Odessa durch deutsches Geld organisiert seien. Italien. x Anwachsende Streikbewegung. In Mailand ist der Generalstreik erklärt worden, so daß nun in allen gröberen Städten die Arbeit vollständig ruht. In Turin kam es, als die Menge das Lied »Tgd dem König* sang, zu blutigen Zuiammeustößen. In verschiedenen Städten wurden die Lebensmittelgeschäfte geplündert. Polen. X Meutereien polnischer Truppen. Einer Meldung aus Oppeln zufolge hat ein Teil der Truppen, die General Haller an der oberschlesischen Grenze bereitgestellt hat, versagt. Das Infanterieregiment 27 mußte wegen Ge horsamsverweigerung zurückgezogen werden. Weitere Truppen mußten aus Sosnowice und Bendzin nach Norden abtransportiert werden, um Unruhen im Innern des Landes zu unterdrücken. Anscheinend ist es wiederum zu Aufständen in Lodz gekommen. — Laut »Gazetta Vorana" ist in der Provinz Posen zum Schutze der rück wärtigen Verbindungen der Truppen der Belagerungs zustand in einer 20-Kilometer-Zone längs der Front verhängt worden. Nach einer wetteren Meldung derselben Zeitung ist der Ausnahmezustand über die ganze Provinz Posen verhängt worden. Es heißt, daß die Franzosen ganz Polen organisieren. ES werden französische Kreis- und Verwaltungschefs sowie französische Bürgermeister angestellt. Ungarn. X Landeskongretz der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte. Die erste Tagung des Landeskongresses der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte Ungarns wurde in dem größten Raume, der in Budapest zu Verhandlungs zwecken zur Verfügung steht, in dem 3200 Personen fassenden Stadttheater abgehalten. Der Präsident der Räteregierung, Alexander Garbai, erklärte in der Er öffnungsrede, das Proletariat sei zur Herrschaft gelangt. Die internationale Gegenrevolution erachte die Zeit für gekommen, die ungarische Räterepublik anzugreifen. Rumänen, Tschechen, Neger und Zulukaffern, sagte er, haben sich im Namen der Kultur verbündet, um die Kultur der Arbeiterschaft in den Staub zu treten. Zu stürmischen Ovationen kam es, als der Volksbeauftragte sür Auswärtiges, Bela Khun, ausführte: Man wird uns nicht in unserem Blute ersticken. Im Gegenteil, wir werden diejenigen im Blute ersticken, die die ungar- ländische Räterepublik erdrosseln wollen. Estland. X Deutschfeindliche Mahnahme». Die estnische Re gierung erließ eine Verordnung, durch die unter anderm allen Deutschen das Recht entzogen wird, auf den Eisen bahnen zu reisen. Die deutschen SchutzkorpS in Reval wurden aufgelöst und das Erscheinen der deutschsprachigen Reoaler Zeitung auf unbestimmte Zeit eingestellt. Blutsonntag in Wien. Mißlungener kommunistischer Putsch. Schon seit einigen Tagen gingen in Wien Gerüchte um, baß die Kommunisten die Räterepublik und die Herr schaft des Kommunismus auszurufen beabsichtigen; die Organisation sei bereits fertig, die »Volkskommissare* seien schon bezeichnet usw. Tatsächlich betreiben die Kom munisten unter Führung von Oman und Dr. Friedländer eine lebhafte Werbetätigkeit; anscheinend stehen ihnen un beschränkte Geldmittel zur Verfügung. In erster Linie haben sie es auf die Wiener Bolkswehr abgesehen; es ist ihnen gelungen, große Teile von dieser auf ihre Seite zu bringen, was sich in den zunehmenden Ausschreitungen dieser sozialistischen Parteitruppe gegen bas Bürgertum und besonders gegen die Offiziere äußert. Am Sonntaa sollte nun der längst geplante Putsch vor sich gehen. Vor dem Rathause hatten sich vormittags etwa 10 000 Personen versammelt, zu denen die Führer der Kommunisten sprachen und die sofortige Ausrufung der Räterepublik verlangten. Als sich dann Züge bildeten, um die am Tage vorher verhafteten Kommunistensührer zu befreien, traten ihnen Wachmannschaften entgegen, die tätlich angegriffen wurden. Die Mannschaften gaben Feuer, wobei 8 Personen getötet und etwa 60 verwundet wurden. Darauf zerstreuten sich die Massen; zumal die kom munistischen Führer inzwischen freigelassen worden waren. Wie einwandfrei festgestellt ist, sind den Wiener Kom munisten große Geldbeträge vön ungarischer Seite zur Verfügung gestellt worden. Die Meutereien in der französischen Marine. Eine konfiszierte Schilderung. Die von den französischen Behörden beschlagnahmte Nummer des Blattes »La Vagne* veröffentlichte folgenden Brief eines französischen Matrosen auS Sebastopol, der die Meuterei in der französischen Schwarzmeerflotte schildert. Der Abzug der französischen Truppen aus Rußland mußte durchgeiührt werden, weil auf den Panzerkreuzern »Mirabeau*, »France*, »Justice* und »Virgtnaud* sowie aus einigen anderen vor Sebastopol liegenden Schiffen unter den Matrosen Revolten ausgebrochen waren. Die Matrosen hißten die rote Flagge auf den Schiffen und versammelten sich auf Deck unter Abstngung der Inter nationale. Die Landurlauber erklärten sich ebenfalls für die Bolschewisten und durchzogen mit roten Fahnen die Straßen Sebastopols unter Hochrufen auf Lenin und die soziale Revolution» Truppenabteilungen, die in Sebastopol lagen, traten den Matrosen entgegen. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei dem es Tote und Verwundete gab. Die Matrosen richteten an den Admiral de- Geschwaders ein Ultimatum, in Lem sie den Abmarsch aus Rußland forderten. Der Admiral antwortete dem Sprecher der Matrosen, daß Rußland binnen vierzehn Tagen geräumt fein werde. Darauf erklärten die Matrosen sich bereit, wieder Dienst zu tun. Der Brief schließt mit der Er klärung, eS würden alle Matrosen der französischen Kriegsmarine revoltieren und für ihre Handlungen nicht mehr einstehen, falls jene Zusage getäuscht werden sollte. Von den 130000 Exemplaren des Blattes »La Hague sind von der Polizei in der Druckerei und in den Kiosken noch 120000 beschlagnahmt worden, Oer Wirtschaftsausschuß. Diktatorische Maßnahmen für Lin- und Ausfuhr, Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der Kommissar des durch Kabinettsbeschluß vom 6. Mai eingesetzten diktato rischen Wirtschaftsausschusses feine Tätigkeit ausgenommen. Durch Kabinettsbeschluß sind die Aufgaben und Voll machten des diktatorischen Wirtschaftsausschusses wie folgt festgesetzt worden. Der diktatorische Wirtschaftsausschuß ist eingesetzt zur Nntersuchuna, Zusammenfassung und energischen Durch führung aller erforderlichen Maßnahmen zur Ausfuhr deutscher Waren, zur Beschaffung ausländischer Zahlungmit! el und Kredite und zur Einfuhr von Lebensmitteln und Roh stoffen. Er beschließt durch oberste Entscheidung selbständig die Maßnahmen zur Durchführung der ihm obliegenden Auf gaben und ordnet durch den Kommissar des diktatorischen Wirtschaftsausschusses ihre Durchführung an. Seine Ent scheidungen und Anordnungen sind für alle Stellen, vor- ' behältlich besonderer Kabinettsbeschlüsse, in gleicher Weise verbindlich wie die Anordnungen des Kabinetts. Die Ent scheidungen des diktatorischen Wirtschaftsausschusses sowie die auf Grund eines Antrages des diktatorischen Wirtschafts ausschusses herbeigefübrten Kabinettsentscheidungen werden durch den Kommissar des diktatorischen Wirtschaitsvus« schusses ausgeführt. Seine auf dieser Grundlage gegebenen Anordnungen sind für die Behörde verbindlich. Ihm ob- liegt es zugleich, die Aufgaben des Ausschusses in Bear beitung zu nehmen und dem Ausschuß die für die Durch führung des gedachten Zwecks erforderlichen Vorschläge zu macken. Der bisherige Reichskommissar für Aus- und Ein fuhrbewilligung bleibt bestehen und erledigt auch weiter hin die Aus- und Einfuhrgesuche, für welche er bisher zu- ständig war. Der Zweck der neuen Behörde ist also nicht, ! Einzelbewilligungen für Aus- und Einfuhr zu erteilen, ! sondern neue Wege zu finden, um das wirtschaftliche Leben nach Möglichkeit wieder auf den Boden der freien Betätigung, der Initiative und des Kredits aller schaffen den Kräfte zu stellen. Unabhiingigen für die Bürokratie! Das ist kein Druckfehler! Sie, die täglich den Mehrheitssozia- lislen als Verbrechen anrechnen, daß sie nicht von heute auf morgen alle .Bürokraten- aufs Pflaster werfen, sie, die in jeder Versamm lung an dem Nachvorhandensein der alten Beamten die Schuftigkeit der Sozialdemokratie beweisen, können auch anders! Läßt sich da die Unabhängige Volkszeitung in ihrer Nr. 132 vom 12. Juni un ter .Pirna' von einem Beamten das folgende schreiben: .Der Gemeinderat einer größeren Gemeinde in Pirnas Umgebung, 1 dessen Mitglieder sich zum größten Teil der Unabhängigen Par- tei angliedern, hat den dortigen Beamten, Angestellten u. s. w. l eine Gehaltsbesserung zugebilligt ohne Anregung seitens der Be amten. Dieser Beschluß ist ein schönes Zeichen von der Erkennt- nis, daß die Beamten der alten Regierung der neuen Partei ihre Kräfte leihen müssen, wenn das Werk gelingen soll. Diese ! Erkenntnis ist den Unabhängigen bewußt, wie anders sieht ! es bei den anderen Parteien aus!" Das verdient festgehalten zu werden. Da, wo die Unabhängigen ! herrschen, darf also die alte Bürokratie am Ruder bleiben, blieb und ! bleibt sie ja auch da am Ruder, wo dte Unabhängigen Minister waren und sind —. Da aber, wo Mehrheitssozialisten dasselbe tun, ist es ein Verbrechen, ist's ein Verrat an der Revolution. Kier geben die Unabhängigen also einmal offen zu, daß alle ihre Ent rüstung über die Bürokratie nichts ist, als elende Keuchelei. Wir wollen hoffen, daß dieses kleine, aber recht bezeichnende und lehrreiche Beispiel von Unabhängiger Unehrlichkeit recht vielen Ar beitern und anderen Nachläufern der U. S. P. die Augen öffnen möge. ' Sächsische und Lokal« Mitteilungen. Naunhof, den 17. Juni 1919. Merkblatt Mr den 18. Juni. Sonnenaufgang ' 8" II Mondaufgang 10" Sonnenuntergang 8" !! Monduntergang 8" 1815 Schlacht bei Belle-Alliance. — 1895 Eröffnung deS Kaiser-Wilhelm-Kana s. — 1905 Dichter Hermann Lingg gest. o Was «ufere Kinder nicht kennen. Es gibt eine ganze Generation Kinder, die daS Naschen nicht kennt. Nicht etwa, daß sie niemals Süßigkeiten bekommen. Aber die Kinder von beute kennen das Naschen nicht als Selbstzweck, als Überflüssigkeit, die gerade die Sache so verlockend gemacht hat. Es wird ihnen gleich alles zur Mahlzeit. Wenn man heute einem Kinde ein paar Bonbons bringt, werden sie gleich beschlagnahmt und ,rationiert* — zu einer wirklichen Näscherei kommt es nicht. Wer denkt noch daran, daß man sonst die Kinder zwang, zum Mittagessen oder vor dem Schlafengehen statt Wasser Milch zu trinken, die sich in der Kinderwelt nur sehr geteilter Sympathien erfreute! Die Kriegskinder kennen bloß daS »abgezirkelte* Essen. Da sind in der untersten »Volksschulklasse die ABC-Schützen, die mit dem selben größeren oder geringeren Eifer wie so und so viele Generationen vorher ihre ersten Kratzer auf der Schiefer tafel lernen. Aber eines kennen sie nicht und lernen sie nicht kennen; sie kennen keine Semmeln, denn als es solche noch gab, waren sie so klein, daß sie diese Herrlichkeiten längst vergessen haben. Die heutigen Kinder kommen in die Schule mit dem haardünn geschnittenen Brot, das, wenn die Eltern schon in halbwegs guten Verhältnissen sind, mit einer dünnen schwarzen Schicht eines fragwürdigen Etwas, Marmelade genannt, bestrichen ' ist. Das muß schon ein ganz besonderer Fall fein, etwa . ein Schlächterkind oder sonst ein Sprößling einer viel- beneideten und vom Schicksal begnadeten Gesellschafts schicht, wenn die Frühstücksbrote mit Schmalz bestrichen sind. Butter, waS ist daS? Das Kind kennt es kaum, der Gaumen entbehrt eS nicht, um so mehr unbewußt der Körper. Ein Ei zum Abendbrot — die Eier sind ja jetzt sozusagen »frei* — bedeutet ein Fest. Zwei Eier gar — wer denkt an solchen LuxuS? Und was waren sonst zwei Eier? Ein nichtssagender Nachtisch oder Vortisch. Trotz dem gibt eS noch gut auSsehende Kinder, Kinder, von denen man sagt, daß »man ihnen den Krieg nicht an sieht*. Die Natur läßt sich eben nicht ganz unterdrücken und besiegen, sie bricht sich Bahn und setzt sich durch. K Waldkouzert. Mittwoch, den 18. Juni nachm. 4 Ahr; Bismarckhülle. Musik-Folge: 1. Defilier Marsch. Wigger! 2. Ouvertüre z. Op.: „Das goldene Kreuz" .... Brüll 3. Gruß an Kans Sachs u. Aufzug der Zünfte, a. Meistersinger Wagner 4. Goldregen. Walzer Woldleusel 5. Seemanns-Loos. Lied Martell 6. Fest Marsch Fischer
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